[0001] Viele Menschen leiden dauernd oder zeitweise unter kalten Füßen. Dies geschieht nicht
nur bei kalter Außentemperatur, sondern oft auch nach dem Gehen, wenn durch diese
Arbeitsleistung die Temperatur der Fußhaut über die bei Ruhe bestehende Temperatur
von ca. 35°C ansteigt und nun eine stärkere Sekretion von Fußschweiß als üblich einsetzt.
Die Fußbekleidung und also auch die Einlegesohle müssen diese Schweißmenge zunächst
einmal aufnehmen. Die Wasseraufnahmefähigkeit ist jedoch bald erschöpft. Schon bei
begrenzter Luftbewegung im Schuh kann die Luft Schweiß aufnehmen, so daß sich dadurch
Wasserdampf bildet, der möglichst abgeleitet werden sollte.
[0002] Erlaubt die Dichte der Fußbekleidung dies nur unvollkommen, so kondensiert der Dampf,
selbst bei Temperaturen wie sie in Wohnräumen herrschen, wieder.
[0003] Der Fuß bleibt also feucht. Die Folge ist, daß insbesondere wenn der Fuß beim Sitzen
keine Arbeit leistet, durch die ständige leichte Verdunstung durch das Oberleder
des Schuhes hindurch die Temperatur der Fußhaut sinkt.
[0004] Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß Temperaturen an der Fußhaut zwischen
30 und 35° C und relative Luftfeuchte bis 65° vom Menschen als angenehm empfunden
werden. Bei höheren Luftfeuchten empfindet man dies als feucht und nicht mehr als
trocken und damit als unangenehm.
[0005] Das Mikroklima, also Temperatur und Luftfeuchte im Schuh ist eine Funktion endogener
wie exogener Einwirkungen und vor allem unterschiedlicher physikalischer Eigenschaften
der Fußbekleidung, also des Strumpfes und des Schuhes.
[0006] Länger anhaltende Unterkühlung der Füße schadet der Gesundheit, länger anhaltendes
feuchtwarmes Klima am Fuß fördert wiederum Mykosen, Ekzeme und gelegentlich auch
Allergien. Nach heutigen Schätzungen leidet die Mehrzahl der Erwachsenen unserer Zivilisation
an Fußdermatosen, also an infektiösen oder anderen Hauterkrankungen. Durch die steigende
Bedeutung von Sport und Freizeitgestaltung durch Hallenbäder und Saunen, in den Umkleideräumen
der Freibäder und Sportstätten besteht die Gelegenheit, sich zu infizieren.
[0007] Es ist also wichtig, die Luftfeuchte am Fuß in der Fußbekleidung zu reduzieren. Zur
Fußbekleidung zählt auch die Einlegesohle im Schuh, der in diesem Zusammenhang eine
besondere Bedeutung zukommt, wenn diese mit sinnvollen Eigenschaften ausgestattet
wird, kann eine zusätzliche Bewegung der Luft zwischen Fuß und Fußbekleidung herbeigeführt
werden.
[0008] Als Bauteil für eine Einlegesohle ist Latexschaum, der
durch Streichen unter einer Rakel hergestellt wird und eine offenporige Zellstruktur besitzt, besonders
geeignet. Die feinstverteilten offenen Poren des Schaumes sind sehr elastisch, drücken
sich beim Gehen unter der Last des Fußes zusammen und dehnen sich nach der Entlastung
durch die Sprungelastizität der Zellwände schnell wieder aus. So wird bei der Belastung
der Sohle die Luft aus dem offenporigen Latexschaum herausgepreßt und bei der Entlastung
der Sohle, beim Abheben des Fußes vom Boden wieder eingesaugt. Es entsteht so in den
Poren des Schaumes eine Pumpbewegung, die zwischen der Fußsohle und der Decksohle
des Schuhes eine senkrechte und auch eine waagerechte Bewegung der mehr oder weniger
feuchten Luft herbeiführt. Diese Luftbewegung unter der Fußsohle trägt schließlich
dazu bei, daß ein Austausch der Luft im Schuh und durch den Schuh erfolgt. Dabei ist
es für die Luftbewegung selbstverständlich Voraussetzung, daß die textile Oberseite
der Einlegesohle ebenso luftdurchlässig ist wie der Schaum. Diese beschriebenen und
für die Verwendung als Einlegesohle recht guten Eigenschaften stehen sich jedoch
in ihrer Zielrichtung entgegen:
[0009] Einerseits die höchste Luftdurchlässigkeit durch offene Poren, die größte einschließbare
Luftmenge und die größte Oberfläche der Zellwände, um Feuchtigkeit der Luft zu binden;
andererseits höchste Sprungelastizität und geringste Zusammenpreßbarkeit aus der Stärke
der Zellwände.
[0010] Das Gefüge des Schaumes ist als Folge des Herstellverfahrens über die ganze Sohlenfläche
gleichartig und gleichförmig. Nach Erfahrung hat dieser Latexschaum ein spezifisches
Gewicht von 0,18 bis 0,20, also von 180 bis 200 kg je cbm und bei möglichst feiner
und gleichmäßiger Zellstruktur.
[0011] Dann ist die Rückprallelastizität noch fühlbar und ebenso fühlbar das Luftvolumen
im Schaum. Beim ruhenden, trockenen Fuß gibt das Luftvolumen durch seine wärmeisolierende
Wirkung das Gefühl angenehmer Wärme, beim Gehen bewirkt es durch den Vorgang des Pumpens
ein Abnehmen der Feuchte unter der Fußsohle und ein Fortleiten dieses Wasserdampfes
von der Fußsohle zum Schaft des Schuhes. Die Sprungelastizität des Latexschaumes
beim Gehen auf hartem Boden dient als Komfort. Dabei ist von einer Gesamtstärke der
Sohle auszugehen, die außerhalb der kalten Jahreszeit bei Sohlen für Damen 3,5 mm
und für Herren 4 mm nicht überschreiten sollte. Die dem Fuß zugewandte textile Seite
der Sohle muß luftdurchlässig sein, aber auch genügend abriebfest, vor allem in den
Bereichen der Ferse und der Zehen, und ferner dazu beitragen, die Sohle genügend biegesteif
zu machen. Sonst ist das Einlegen der Sohle in den Schuh schwierig, und die Sohle
wird sich durch die Bewegung des Fußes, insbesondere der Zehen im Schuh zusammenschieben.
[0012] Die Spanne für die zweckmäßigste Struktur und Dichte des gestrichenen Schaumes ist
also aus den sich gegenseitig einschränkenden Eigenschaften recht eng. Man kann sie
nur erweitern, wenn man von der Homogenität des Latexschaumes abgeht.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Einlegesohle zu schaffen, deren
Latexschaum bei gleichmäßiger Stärke zwei unterschiedliche Strukturen und unterschiedliche
Dichten von Schaum besitzt.
[0014] Die Sohle soll aus einem Schaum für den tragenden, den Fuß stützenden Teil bestehen,
der in Form von Erhebungen wie Rippen oder Kegel wiederkehrend über die Fläche verteilt
ist. Dieser dichtere Schaum soll bei höherem spezifischen Gewicht grobporig sein,
geschlossene Zellen und stärkere Zellwände besitzen. Er ist entsprechend wenig luftdurchlässig,
dafür steifer und widerstandsfähiger gegen Zusammendrücken und von größerer Rückprallelastizität,
als der vorher beschriebene, bis heute angewandte "gestrichene" Schaum.
[0015] Dieser "gestrichene" Schaum soll nun nur noch das tragende Rippenwerk umschließen
und flächenmäßig ausfüllen. Bei ihm muß weniger auf das hohe Rückprallvermögen und
auf den Widerstand gegen Zusammendrücken geachtet werden.
[0016] Durch dieses Trennen der Funktionen des Latexschaumes für die Einlegesohlen in einen
tragenden und in einen füllenden Teil, alles gleichmäßig verteilt über die Sohlenfläche,
kann man den bisher natürlicherweise eng gesetzten Rahmen von Eigenschaften erweitern:
1) Ein Schaum für Sohlen höherer Tragefestigkeit ist erreichbar bei trotzdem guter
Luftdurchlässigkeit und hohem Luftvolumen. Eine sol che strapazierfähige Einlegesohle
für stärkere Beanspruchung ist bei Arbeit, Sport und Militär erwünscht.
2) Ein besonders leichter und offener Latexschaum wird für Sommersohlen gesucht. Ohne
ein Rippenwerk als tragenden Teil, der druckelastisch und gegen Zusammendrücken widerstandsfähig
ist, verlöre der möglichst leichte und möglichst offenporige Schaum seinen Sinn, weil
er sich zu leicht ganz zusammenpressen ließe, den er jedoch als Füllung zwischen dem
Rippenwerk erfüllen kann, insbesondere wenn die einschließbare Luftmenge möglichst
groß ist und ebenso die Oberfläche der Zellwände, um möglichst viel Fußschweiß zu
binden bevor er durch die pumpende Luftbewegung zu Wasserdampf transformiert und
unter der Fußsohle fortgeführt werden kann.
3) Soll der Latexschaum einer Einlegesohle als Depot für Wirkstoffe dienen, die der
Bildung von Mykosen, Ekzemen oder sonstigen bakteriellen Fußerkrankungen entgegen
wirken oder für Wirkstoffe, die bei der Beseitigung oder Minderung oder Sorbtion
von Geruchsstoffen oder bei der Desinfektion helfen, so stehen dafür nach der Erfindung zwei Möglichkeiten mit entgegen gesetzter
zeitlicher Auswirkung zur Verfügung. Benutzt man den offenporigen Latexschaum der
Füllung, so erfolgt die Freigabe kurzfristiger. Benutzt man den geschlossenporigen,
dickwandigeren Latexschaum der Rippen als Depot, so wird die Freigabe des Wirkstoffes
in wesentlich längerem Zeitraum erfolgen. Die Wirkstoffe müssen nun durch die geschlossenen
dickwandigen Zellwände nach außen difundieren. Die Rippen bilden für die Wirkstoffe
langzeitlich wirkende Speicher und führen zu einer langzeitlichen Dosierung und
zwar vorzugsweise dann, wenn die Einlegesohle mit dem Fuß in Berühung ist, da die
Bewegung des Fußes die vorher beschriebenen Wirkungen auslöst und die Temperatur
der Einlegesohle beeinflußt.
[0017] Durch unterschiedliches Einfärben beider Arten von Latexschaum können dem Verbraucher
die zwei verschiedenartigen Funktionen der Sohle auf der textilen Oberseite der Sohle
und an den Sohlenrändern sichtbar gemacht werden.
[0018] Die Rippen gehen in der Sohle aus Latexschaum nicht auf größere Längen durch, sondern
haben jeweils nur kurze Längen und dann einen kleinen Abstand. Der Zwischenraum
aus offenporigem Latexschaum ermöglicht auf diese Weise auch waagerechte Luftbewegungen.
Die Rippen sollen entweder in Vielecken angeordnet sein oder in be liebiger anderer
Weise. Es soll dabei jedenfalls ein System räumlicher Steifheit erreicht werden, die
gleichzeitig eine möglichst große Biegesteifheit in Längsrichtung der Sohle in der
Lage der textilen Schicht nach oben ergibt. Dies ist insbesondere dadurch zu erreichen,
daß in Längsrichtung der Sohle gesehen die Rippen sich so verzahnen und dabei überlappen,
daß quer zur Sohlenlänge sich keine gradlinige oder nur schwach gekrümmte Knicklinie
ergeben kann. Die einzelnen Rippen können gerade, gekrümmt oder geknickt sein. Die
Rippen verjüngen sich von der Textilschicht ausgehend.
[0019] Dieser in seinen Eigenschaften vielseitigere Latexschaum ist ebenso kostengünstig
herzustellen wie herkömmlicher, nur gestrichener, homogener Latexschaum. Zunächst
sind die rippenförmigen oder kegelförmigen Erhebungen auf die textile Schicht mittels
eines Siebes entsprechender Wandstärke aufzubringen. Die Erhebungen werden geliert
und leicht anvulkanisiert und dienen dann mit dem Textil als Form, in die der offenporige
Latexschaum nach gewohnter Art gegossen und durch Rakeln auf einheitliche Höhe gebracht
wird.
[0020] Das ganze durchläuft dann in üblicher Weise den restlichen Vulkanisierkanal.
[0021] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispieles, welches in der Zeichnung
dargestellt ist, näher erläutert.
[0022] Es stellen dar:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Einlegesohle
Fig. 2 einen Schnitt aus einem Teil der Sohle nach Fig. 1 auf der Linie I-I im vergrößerten
Maßstab und
Fig. 3 wie zuvor, jedoch auf der Linie II-II.
Die Einlegesohle 1 baut sich auf aus einer textilen Schicht 2 an sich bekannter Art,
auf der rippen- oder kegelförmige Erhebungen 3 in regelmäßigen oder unregelmäßigen
Abständen mehr oder weniger weit voneinander entfernt und unterschiedlicher Querschnittsform
und -höhe angeordnet sind. Im Gebrauch sind die Erhebungen der Decksohle des Schuhes
zugewandt, d.h. vom Fuße abgewandt.
[0023] Diese Erhebungen sind aus einem Latexschaum hergestellt, der eine relativ große
Dichte und geschlossenporige Struktur aufweist, im Unterschied zu dem offenporigen
Latexschaum der Schicht 4. Die Schicht 4 kann mit ihrer Oberfläche um ein Stück höher
liegen als die oberen Enden der Erhebungen 3, sie kann aber auch in etwa derselben
Höhe wie die höchsten dieser Erhebungen enden. Die Erhebungen können unterschiedliche
Höhen haben.
[0024] In weiterer erfindungsgemäßer Ausgestaltung können die Erhebungen 3 in den Poren
ihres Schaumes Wirkstoffe unterschiedlichster Art und für unterschiedliche Zwecke
oder Kombinationen dieser Wirkstoffe enthalten. Diese Wirkstoffe werden in den Latexschaum
eingearbeitet, der zur Herstellung bzw. zur Erzeugung der Erhebungen 3 dient.
[0025] Die Art, in welcher diese Erhebungen 3 aus dem Latexschaum hergestellt werden, ist
nicht wesentlich, jede Herstellungsweise, die zu derartig gestalteten Erhebungen führt,
ist geeignet, beispielsweise kann zur Erzeugung solcher Erhebungen ein Verfahren
angewandt werden, welches dem Siebdruckverfahren ähnlich ist.
[0026] Die offenporige Latexschaumschicht 4, in die diese Erhebungen eingebettet sind, wird
in an sich bekannter Weise hergestellt und aufgestrichen, nachdem die Erhebungen
3 auf der textilen Schicht 2 erzeugt und verfestigt sind.
[0027] Die Herstellung von Einlegesohlen geschieht bekanntlich durch Ausstanzungen aus
bahnförmig, entsprechend aufgebautem Material, so daß die Stirnfläche an dem Rand
der Sohle durch den Stanzvorgang teils geöffnet teils geschlossene Zellen oder Poren
des Schaumes aufweist.
1. Einlegesohle aus Latexschaum, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem textilen Träger
(2) in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen mehr oder weniger weit voneinander
entfernt rippen- oder kegelförmige Erhebungen (3) angeordnet sind, die in einer Schicht
(4) aus Latexschaum geringerer Dichte eingebettet sind.
2. Einlegesohlen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Schicht
(4) aus Latexschaum geringerer Dichte und offener Poren etwa in der Ebene der oberen
Enden der rippen- oder kegelförmigen Erhebungen(3) oder darüber liegt.
3. Einlegesohle nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Latexschaum,
aus dem die Erhebungen (3) gebildet sind, eine größere Dichte und geschlossene Poren
und damit eine größere Steifigkeit aufweist.
4. Einlegesohle nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Poren des
Latexschaumes, der die Erhebungen (3) bildet, Wirkstoffe enthalten sind, die bei der
Benutzung der Einlegesohle nach und nach nach außen difundieren.
5. Einlegesohle nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Poren des
Latexschaumes geringerer Dichte Wirkstoffe enthalten sind.
6. Einlegesohle nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen
(3) auf der textilen Trägerschicht (2) gerade, gekrümmte oder geknickte Gestalt,
gleiche oder unterschiedliche Länge und gleiche oder unterschiedliche Höhe haben.