[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum intermittierenden Auftragen von
Flüssigkeiten, wie Klebstoff, insbesondere von Schmelzklebern mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Vorrichtung nach der Erfidung eignet sich insbesondere
zum Auftrag von zähflüssigem Material wie geschmolzenen Schmelzkleber.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind vielfach bekannt. Die Ventilanordnung besteht bei vielen
bekannten derartigen Vorrichtungen aus einem einfachen Absperrventil, das intermittierend
geöffnet und geschlossen wird. Bei einer derartigen Ausbildung treten insofern Probleme
auf, als beim öffnen der Ventilanordnung,die zur Vermeidung großer Flüssigkeitsansammlungen
zwischen Ventil und Auftragsöffnung nahe an der Auftragsöffnung der Auftragsdüse angebracht
sein sollte, in der Leitung zwischen dem Vorratsbehälter und dem Ventil sich der volle
Druck der Zufuhrpumpe aufbaut, der nicht durch dynamische Druckverluste gemildert
ist. Wird nun das Ventil schlagartig geöffnet, und das ist beim schnellen Auftrag
mit einer hohen Unterbrechungsfrequenz erforderlich, so schießt zu Beginn des Auftrags
eine relativ große Klebstoffmenge auf das zu beschichtende Material, so daß dort der
Auftrag unerwünscht dick wird. Auch wird mit wachsender Relativgeschwindigkeit zwischen
zu beschichtendem Material und Auftragsdüse der Anfang und das Ende der Beschichtung
immer weniger sauber. Um die erstgenannte Schwierigkeit zu beseitigen, hat man schon
das einfache Absperrventil in der Kleberzuleitung durch eine nach dem Prinzip des
Drei-Wege-Hahns arbeitende Ventilanordnung ersetzt, bei welcher in der auftragsfreien
Zeit der Kleber in der Zufuhrleitung nicht still steht, sondern über eine Rückfuhrleitung
zurückströmt, die jeweils beim Schließen der Kleberzufuhr zur Düse geöffnet wird.
Auf diese Weise wird zwar der ständige Wechsel zwischen vollem Staudruck und dynamischen
Druck im Düsenbereich vermieden. Dennoch ist auch bei einer derartigen Ventilkonstruktion
die Sauberkeit des Einsetzens des Auftrags, insbesondere bei hoher Frequenz der Auftragsunterbrechungen
und hoher Relativgeschwindigkeit zwischen Bahn und Auftragsdüse verbesserbar. Dem
entsprechend löst die Erfindung die Aufgabe, die Vorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 insbesondere dahingehend weiterzubilden, daß auch bei sehr schneller
Bahnbewegung und hoher Arbeitsfrequenz der Ventilanordnung ein optimal bemessener
Auftrag insbesondere am Anfang und Ende des Auftrags erfolgt.
[0003] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Düsenanordnung zwei hintereinander
geschaltete Absperrventile aufweist, deren der Düse direkt vorgeschaltetes Hauptventil
den Strom vom Vorratsbehälter zur Düse unterbrechen kann, während ein dem Hauptventil
vorgeschaltetes Vorventil eine an die Leitung anschließende Rückleitung zum Vorratsbehälter
absperren kannund daß beide Ventile in einstellbarer zeitlicher Relation zueinander
steuerbar sind. Durch eine derartige Ventilanordnung wird es möglich, mittels des
Vorventils die Druckverhältnisse beim Hauptventil sowohl beim öffnen als auch beim
Schließen genau im gewünschten Sinne zu regeln und sowohl vom Anfang bis zum Ende
der meist kurzen Auftragsstrecke eine konstante Auftragsdicke als auch, ein sauberes
Einsetzen und Beenden des Auftraqs zu erreichen.
[0004] Läßt man gemäß einer bevorzugten Ausführungsform das Vorventil erst kurz nach dem
öffnen des Hauptventils schließen (die Zeitverzögerung ist natürlich sehr gering),
so wird nicht nur der beim Vorhandensein nur eines Ventils am Beginn des Auftrags
normalerweise auftretende überstarke Auftrag verhindert. Der Einsatz des Auftrags
erfolgt darüber hinaus auch außerordentlich gleichmäßig und gestochen scharf, wie
dies bisher nicht möglich war. Durch Regulierung des Zeitintervalls läßt sich hier
praktisch jeder gewünschte Einsatz des Auftrags erreichen.
[0005] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird beim Schließen
des Hauptventils das düsenferne Ventil schon kurz vorher geöffnet (auch hier ist die
Zeitverschiebung sehr gering). Das hat zur Folge, daß beim Schließen des Hauptventils
der letzte Rest des Klebers bereits mit geringerem Druck austritt, was insbesondere
dann von Vorteil ist, wenn das Hauptventil ein solches ist, das bei seiner Schließbewegung
in Fließrichtung noch einen zusätzlichen Schub auf die dem Nadelventil nachgeordnete
Klebersäule ausübt, also z.B. ein Nadelventil. Darüber hinaus wird durch das öffnen
des Vorventils schon kurz vor dem Schließen des Hauptventils der Druck im Bereich
zwischen dem Austrittschlitz der Düse und dem Hauptventil verringert, was jeder Art
von Nachtropfen der Düse entgegenwirkt. Dieser Vorteil wird unabhängig davon erreicht,
wie das Hauptventil aufgebaut ist.
[0006] Die Länge der Leitung vom Vorventil zum Hauptventil sollte gering sein. Sie ist vorteilhaft
nicht viel größer, aber auch nicht viel kleiner als der Weg vom Hauptventil zur Düsenaustrittsöffnung
und beträgt vorteilhaft das drei- bis sechsfache dieses Wegs.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens eines der Ventile
- vorzugsweise auch das andere - ein Nadelventil. Derartige Nadelventile haben den
großen Vorteil, daß sie als fertige Einheiten im Handel verfügbar sind und sich darüber
hinaus auch für die hier vorliegende spezielle Aufgabe besonders gut eignen.
[0008] Da die Betätigung der Ventile in vielen Fällen sehr schnell erfolgen muß, sind die
Ventile bevorzugt pneumatisch betätigbar. Wählt man den pneumatischen Betätigungsdruck
ausreichend hoch und die von ihm beaufschlagten Flächen entsprechend groß, so läßt
sich eine außerordentlich schnelle und sichere Ventilbetätigung erreichen.
[0009] Bevorzugt tragen die pneumatisch betätigbaren Ventile an ihren Schäften Differentialkolben,
deren kleinere Fläche ständig unter Druck steht, der das Ventil geschlossen hält bzw.
bestrebt ist, dieses zu schließen, und deren größere Fläche zum Öffnen des Ventils
mit Druckmittel von der entgegengesetzten Seite her beaufschlagbar ist.
[0010] Die Steuerung der Ventilbeaufschlagung mit Druckmittel - in der Regel Druckluft -
erfolgt vorzugsweise elektromagnetisch, da sich auf diese Weise eine sehr genaue und
schnelle Betätigung der Ventile auch mit hoher Frequenz möglich ist.
[0011] Nachfolgend ist die Erfindung anhand
der in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsform näher erläutert.
[0012] Die Zeichnung zeigt eine Ansicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung von der Seite,
wobei der Übersichtlichkeit halber der Vorratsbehälter für unter Druck stehenden Schmelzkleber
einschließlich der hierzu erforderlichen Förderpumpe und der Verbindungsleitungen
zum Auftragskopf nicht dargestellt ist.
[0013] Der in der Zeichnung gezeigte Auftragskopf trägt an seiner Unterseite eine Auftragsdüse
1, die bei 2 einen sich senkrecht zur Zeichenebene erstreckenden Auftragsschlitz besitzt,
aus dem Schmelzkleber auf die bei 3 angedeutete iiaterialbahn intermittierend aufgetragen
werden soll. Die Materialbahn wird unter der Auftragsdüse in geringem Abstand von
beispielsweise einem halben Millimeter mit einer Geschwindigkeit von beispielsweise
250 m/min hinwegbewegt. Mit der Düse soll Schmelzkleber in Abständen von beispielsweise
2 cm auf eine Länge von 4 cm aufgetragen werden.
[0014] Die Düse ist von unten an den Auftragskopf 4 angeschraubt, der im wesentlichen die
Ventilanordnung hält und trägt. In der teilweise geschnittenen Düse erkennt man den
Zufuhrkanal 5 für Schmelzkleber, der nach oben durch einen Ventilsitzkörper 6 abgeschlossen
ist, der druckdicht mittels 0-Ringen in einer entsprechend abgesetzten Bohrung 7 des
Kopfes 4 sitzt. Durch diese Bohrung 7 erstreckt sich senkrecht von oben nach unten
die Nadel 8 eines Nadelventiles 9, die in ihrer nach unten abgesenkten Stellung, die
in der Zeichnung dargestellt ist, den Ventilsitz im Ventilsitzkörper 6 verschließt
und in angehobenem Zustand den Zustrom von Schmelzkleber durch die Horizontalleitung
10 zum Kanal 9 ermöglicht. Das Nadelventil 9 ist das Hauptventil. Es ist von handelsüblichem
Aufbau. Die Ventilnadel trägt weiter oben in nicht dargestellter Weise einen Differentialkolben,
dessen kleinere nach oben weisende Fläche unter dem Druck von Luft steht, die bestrebt
ist, die Ventilnadel nach unten in den Ventilsitz zu drücken und damit das Hauptventil
zu schließen. Die Druckluft wird zu diesem Zweck über die Leitung 12 der Oberseite
des Zylinders des Differentialkolbenventils 9 zugeführt. Durch die Leitung 13 wird
Luft vom gleichen Druck der Unterseite des Kolbens, die entsprechend größer ist, zugeführt,
so daß beim Umschalten der Luftzufuhr von der Leitung 12 auf die Leitung 13 der Differentialkolben
schlagartig angehoben und damit das Ventil geöffnet wird, in-dem die Nadel 8 vom Sitz
abgehoben wird. Zum Umsteuern der Druckluftzufuhr von der Leitung 12 auf die Leitung
13 und umgekehrt dient ein elektromagnetisch betätigte Umsteuerventil 15. Derartige
elektromagnetische Umsteuerventile 15 für Druckluft sowie das Nadelventil 9 sind bekannt
und daher hier nur thematisch beschrieben.
[0015] Der in der rechten Hälfte des Auftragskopfes 4 punktiert angedeutete Horizontalkanal
10 schließt an einen Stutzen 20 an, an dem ein nicht gezeigter isolierter Zufuhrschlauch
für
heißen Schmelzkleber befestigt ist. Das andere Ende des Zufuhrschlauches sitzt am
Ausgang der Druck- und Förderpumpe für den Schmelzkleber. Um auch ein Weiterlaufen
der Pumpe bei vollständig geschlossener Ventilanordnung zu erlauben, ist die Pumpe
mit einem Überdruckventil in üblicher Weise versehen, welches beim Anwachsen des Druckes
auf der Druckseite der Pumpe über ein voreingestelltes Maß hinaus öffnet und den Schmelzkleber
wieder in den Vorrat für flüssigen Schmelzkleber zurückströmen läßt.
[0016] Ober der horizontalen Zuleitungsbohrung 10 ist ein zweites Nadelventil 25 angeordnet,
welches im wesentlichen den gleichen Aufbau hat wie das Ventil 9 und auch in gleicher
Weise mittels eines Magnetventils betätigt ist. Diese Ventilanordnung ist daher in
Bezug auf Aufbau und Steuerung nicht näher beschrieben.
[0017] Von der horizontalen Zufuhrbohrung 10 erstreckt sich eine Vertikalbohrung 26 nach
unten, die dann in der Zeichnung nach rechts abknickt und zu dem Stutzen 28 führt,
von dem ein Druckschlauch für überschüssigen Schmelzkleber zurück zum Vorratsbehälter
für flüssigen Schmelzkleber führt. Der Eingang der Bohrung 26 aus der Horizontalbohrung
10 ist durch die breiter als die Nadel 8 gehaltene Ventilnadel 30 des zweiten Nadelventils
25 verschlossen. Die Nadel 30 ist natürlich so dimensioniert, daß sie dem Schmelzkleberstrom
in der Bohrung 10 keinen zu hohen Widerstand entgegensetzt. Ebenso ist die Bohrung
26 ausreichend groß dimensioniert, um ohne unerwünscht hohe Drosselung eine Rückführung
des durch den Stutzen 20 zugeführten Schmelzklebers durch den Stutzen 28 zuzulassen.
[0018] Die elektromagnetischen Steuerventile 15 und 30 für die Nadelventile 9 und 25 werden
in gewünschten Intervallen und Zeitabständen elektromagnetisch betätigt. Die Steuerung
erfolgt insoweit mit Hilfe eines sogenannten Mikroprozessors, der mit sehr hoher Genauigkeit
das Öffnen und Schließen der beiden Nadelventile 9 und 25 in gewünschten zeitlichen
Abständen und Verschiebungen in Bezug auf einander steuern kann.
[0019] Die Auftragsdüse 2 ist vorzugsweise eine solche, wie sie in der am 26.
Nov. 1985 eingereichten eine derartige Auftragsdüse betreffenden Patentanmeldung der
Anmelderin beschrieben ist. Bei dieser Düse knickt der Zufuhrkanal 5 innerhalb des
Düsenkörpers etwa auf der halben Höhe desselben in der Zeichnung nach rechts um, um
dann im Bereich der Trennfuge 5a zwischen dem rechten und dem linken Teil des Düsenkörpers
in eine Verteilkammer zu strömen, die sich in der Zeichnung senkrecht zur Zeichenebene
und symmetrisch in Bezug auf die Ebene des abgewinkelten Zufuhrkanals5 erstreckt.
Von dieser Ausbreitkammer strömt der Schmelzkleber dann senkrecht durch einen Schlitz
konstanter Breite und konstanter Dicke nach unten zur Austrittsöffnung, von wo er
sich auf das Bahnmaterial 3 legt. Der Schlitz ist dabei durch eine Ausfräsung im in
der Zeichnung linken Teil des Düsenkörpers gebildet, während die Ausbreitkammer durch
eine Ausnehmung im rechten Teil des Düsenkörpers gebildet ist, so daß
/was die Strömung des Schmelzklebers in Horizontalrichtung betrifft, dieser zunächst
in die Ausbreitkammer strömt, in der er sich in beide Richtungen senkrecht zur Zeichenebene
über die Düsenbreite ausbreitet, wobei er dann aber wieder zurück zum Bereich des
Schlitzes in Horizontalrichtung strömen muß. Eine derartige Ausbildung hat sich als
besonders vorteilhaft erwiesen.
[0020] Das Vorventil kann auch z.B. als Dreiweghahn ausgebildet sein. Zu diesem Zweck kann
die Nadel desselben z.B. eine Verdickung aufweisen, die mit ihrem unteren Ende die
Leitung zum Hauptventil und mit Ihrem oberen Ende die Rückleitung verschließt. Das
ermöglicht eine noch genauere Steuerung des Drucks hinter dem Vorventil.
1. Vorrichtung zum intermittierenden Auftragen von Flüssigkeiten wie Klebstoff, insbesondere
von Schmelzkleber, auf relativ zur Vorrichtung bewegtes Material (3) mit einem Vorratsbehälter
für die Flüssigkeit, mit einer Auftragsdüse (1), die vorzugsweise als Schlitzdüse
oder mit einer Vielzahl nebeneinander liegender Auftragskanäle ausgebildet ist, mit
einer Zuleitung (20) vom Vorratsbehälter zur Düse (1), mit einem kurz vor der Düse
(1) in der Leitung (20) vorgesehenen Nadelventil (9) zum Unterbrechen des Stroms vom
Vorratsbehälter zur Düse (1) in gewünschten Abständen, mit einer an die Zuleitung
(20, 10) vor dem Hauptventil (9) anschließenden Rückleitung (26, 28) zum Vorratsbehälter,
und mit einem zweiten Nadelventil (25) zum Absperren der Rückleitung (26, 28), dadurch
gekenn- zeichnet, daß das zweite Nadelventil (25) größer als das Hauptventil (9) ist
und als Vorventil (25) in der Zuleitung (20) in geringem Abstand vor dem Hauptventil
(9) liegt, und daß beide Ventile (9, 25) in einstellbarer zeitlicher Relation zueinander
steuerbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich- n e t , daß die Ventile (9, 25)
pneumatisch betätigbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich- n e t , daß die Ventile (9, 25)
an ihren Schäften (8, 30) Differentialkolben tragen, deren kleinere Fläche ständig
unter Druck steht, der das Ventil geschlossen hält bzw. bestrebt ist, es zu schließen,
und deren größere Fläche zum öffnen des Ventils mit Druckmittel beaufschlagbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge- kennzeichnet, daß die
Ventilbetätigung elektromagnetisch (15, 30) gesteuert ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge- kennzeichnet, daß das
Vorventil (25) erst kurz nach dem öffnen des Hauptventils (9) schließt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das
Vorventil (25) kurz vor dem Schließen des Hauptventils (9) öffnet.