(19)
(11) EP 0 225 417 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.1987  Patentblatt  1987/25

(21) Anmeldenummer: 85810589.3

(22) Anmeldetag:  12.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 31/073
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: POLYSERVICE AG
CH-2543 Lengnau (CH)

(72) Erfinder:
  • Jacot, Simon
    CH-2543 Lengnau (CH)

(74) Vertreter: Seehof, Michel et al
c/o AMMANN PATENTANWAELTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vibrationsgleitschleifmaschine


    (57) Die Vibrationsgleitschleifmaschine weist in einer ersten Ausführungsform einen Behälter (1) mit einem Kern (3) auf, so dass eine kreisringförmige Schleifkammer ent­steht. Um den Kern ist lose ein Kernmantel (10), bei­spielsweise aus einem abreibarmen Kunststoff, angeord­net. Der Kernmantel weist Mittel zum Bremsen des Schütt­gutes auf, wobei diese Mittel in Umfangsrichtung ange­ordnete Rippen (11) oder Stufen oder radiale Rippen sein können. Das Spülwasser wird in das Innere des Kernman­tels gegen den Boden des Behälters geleitet.
    Durch die Verwendung eines Kernmantels wird einerseits die Gefahr der Verletzung von empfindlichem Stückgut herabgesetzt und durch die Bremsung des Schüttgutes eine grössere Relativbewegung zwischen dem zu bearbeitenden Stückgut und dem Trägermaterial und damit eine höhere Leistung erzielt. Ausserdem wird eine wirksamere und sparsamere Spülung erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vibrati­onsgleitschleifmaschine, mit einem Behälter zur Aufnahme des Schüttgutes und einem Vibrationsantrieb. Solche Ma­schinen sind bekannt, beispielsweise aus der CH-A-458 103 und CH-A 511 675. Solche Maschinen weisen eine Vi­bratormulde auf, in welcher das Schüttgut, d.h. das zu bearbeitende Stückgut zusammen mit festem Trägermaterial und eventuellen Zusatzmitteln vibriert werden, um das Stückgut zu entgraten, glätten, schleifen und polieren. Vor allem bei kleinem und empfindlichem Stückgut hat es sich gezeigt, dass sie insbesondere an der Kernwand ver­letzt werden können. Ausserdem besteht ein Bedürfnis, den Wirkungsgrad der Maschine zu erhöhen.

    [0002] Es ist demgegenüber Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vibrationsgleitschleifmaschine anzugeben, bei wel­cher sowohl die Verletzungsgefahr des zu bearbeitenden Stückgutes beseitigt als auch der Wirkungsgrad erhöht ist. Eine solche Maschine ist in den Ansprüchen be­schrieben.

    [0003] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    Figur 1 zeigt im Schnitt eine erste Ausführungsform ei­nes Behälters der erfindungsgemässen Maschine; die

    Figuren 2 bis 5 zeigen im Schnitt vier Ausführungsvari­anten zu Figur 1; die

    Figuren 6 und 7 zeigen zwei weitere Ausführungsvarianten von oben und

    Figur 8 zeigt eine zweite Ausführungsform des Behälters der erfindungsgemässen Maschine.



    [0004] In Figur 1 erkennt man den Behälter 1, der, in Figur 1 nicht eingezeichnet, elastisch mit einem Motor, der an jedem Ende eine Exzentermasse zur Erzeugung der Vibrati­on aufweist, über einen Flansch verbunden ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Behälter 1 auf bekannte Wei­se kreisringförmig gestaltet und weist eine Aussenwand 2 und einen Kern 3 auf. In diesem Behälter bewegt sich bei Vibrationen geeigneter Frequenz und Amplitude das Schüttgut in einer spiralförmigen Bahn, wie durch die Pfeile angedeutet. Der Behälter ist mit einem Deckel 4 mit Zentralverschluss 5 und Griffen 6 verschliessbar. Im Mittelteil des Zentralverschlusses befindet sich ein Wasseranschlussstutzen 7 mit dem Wassereinlass 8 im Be­hälterinneren. Das Wasser dient dem Reinigen des Schüttgutes und gelangt über den Auslass 9 am oberen Be­hälterrand wieder zum Behälter hinaus, wie dies durch die ausgezogenen Pfeile W angedeutet ist. Der Behälter wird auf bekannte Weise mit einem geeigneten Kunststoff­material gefertigt, während der Deckel in der Regel aus Metall ist.

    [0005] Bei herkömmlichen Behältern kommt es oft im Bereich des Ueberganges zwischen der Kernwand und der unteren Wand zu Stauungen, die zu Beschädigungen kleiner und empfind­licher Stückgüter führen können. Es hat sich nun überra­schenderweise gezeigt, dass durch die Einführung eines Kernmantels 10, der lose über den Kern 3 gestülpt wird, erhebliche Vorteile erzielt weden können, falls dieser Kernmantel die nachstehend beschriebenen Merkmale auf weist. So besitzt der Kernmantel gemäss Figur 1 Mittel zum Verzögern, respektive Abbremsen des Schüttgutes, wo­bei die Mittel im vorliegenden Fall Rippen 11 sind, die in Umfangrichtung angeordnet sind. Durch die Verwendung eines lose aufliegenden Mantels und der Rippen 11 konnte festgestellt werden, dass sowohl die Verletzungen des Stückgutes stark abnahmen als auch der Wirkungsgrad des Arbeitsprozesses zunahm. Dies wird durch die Erhöhung der Relativbewegung zwischen der vibrierenden Behälter­wand und dem stark gedämpft schwingenden Kernmantel er­klärt, wodurch das zu bearbeitende Stückgut gegenüber dem Trägermaterial stark abgebremst wird und somit auch eine höhere Relativbewegung und auch Abbremsung erhält. Wie aus dem Schnitt von Figur 1 hervorgeht, liegt der Kernmantel auf dem Kern 3 über dem Nocken 12a auf, und zentriert sich durch die Flügel 12, so dass ein Hohlraum 13 entsteht, durch den das Spülwasser W strömen kann, wodurch eine wesentlich wirkungsvollere und sparsamere Spülung erfolgt. Der Behälter 1 besitzt ferner eine Ab­lassvorrichtung mit Ablauf und Verschluss, die jedoch nicht eingezeichnet ist. Dabei kann diese Ablassvorrich­tung unten oder im oberen Teil des Behälters angeordnet sein. Es kann sich auch als notwendig erweisen, oben am Kernmantel Oeffnungen 39 anzubringen, um den beim Vi­brieren entstehenden Schaum abzulassen.

    [0006] In den Figuren 2 bis 5 sind verschiedene Ausführungsva­rianten des Kernmantels 10 dargestellt, wobei der Kern­mantel beispielsweise nur eine gewisse Anzahl radiale Rippen 14 im oberen Bereich des Kernmantels oder gemäss Figur 3 radiale, flügelförmige Rippen 15 am unteren Be­reich des Kernmantels oder gemäss Figur 4 eine Anzahl radiale, flügelförmige Rippen 16 am oberen Teil des Kernmantels aufweisen kann oder diese flügelförmigen Rippen 16 mit treppenförmigen Stufen 17 am unteren Be­reich des Kernmantels oder mit anderen Rippen, bei­spielsweise mit in Umfangsrichtung angeordneten Rippen 11 kombiniert sein kann.

    [0007] Während das Uebergangsstück 18 mit dem Einlass 8 des Zentralverschlusses in den Ausführungen gemäss Figuren 1 bis 3 sowie gemäss Figur 7 zylindrisch ist, kann das Uebergangsstück 19 auch quadratisch oder rechteckig sein, wobei die Oeffnung des Kernmantels entsprechend geformt ist. In Figur 6 ist überdies eine andere Art von radialen Rippen 20 dargestellt.

    [0008] In Figur 7 ist dargestellt, dass der Mittelpunkt B der Oeffnung 21 des Kernmantels 10 exzentrisch um Mittel­punkt A des Behälters und des zylindrischen Uebergangs­stücks 18 angeordnet ist, wodurch der Behälter in un­gleiche Teile geteilt wird und eine bessere Durchmi­schung des Schüttgutes erfolgt.

    [0009] In den Figuren 2 bis 5 ist auch angedeutet, dass der Deckel 22 anstatt über einen Zentralverschluss an seinem Aussendurchmesser über ein Gewinde 23 in die Aussenwand 2 des Behälters eingeschraubt werden kann, wobei die Wasserzuführung ähnlich wie in anderen Ausführungen an­geordnet ist.

    [0010] Es ist bei den Ausführungsvarianten gemäss den Figuren 4 und 5 auch möglich, anstatt der flügelähnlichen Rippen 16 dem Kernmantel eine kontinuierliche konkave Form 16K zu geben. Die Wirkung dieser konkaven Form kann zusätz­lich dadurch verstärkt werden, dass der Deckel 24 einen umlaufenden Wulst 25 mit einer gegen die Aussenwand des Behälters verlaufenden Abrundung 26 erhält, sodass das Schüttgut besser an die konkave Form des Kernmantels ge­leitet wird. Dabei wird das Schüttgut durch den Radius R der Rundung 26 in die konkave Form K des Kernmantels ge­leitet und einerseits durch Druckerhöhung und anderer­seits durch Bremsung intensiver bearbeitet.

    [0011] In Figur 8 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem durch die Verwendung des Kernmantels ein Behäl­ter ohne Kern verwendet werden kann. Der Behälter 27 ist wie in den vorhergehenden Beispielen auf einem Antrieb 28 federnd gelagert und weist einen geschlossenen Ab­schlussdeckel 29 auf, der an seinem Umfang über ein Ge­winde 30 mit der Behälterwand verschraubt werden kann.

    [0012] Wie eingangs erwähnt, ist es durch die Verwendung eines Kernmantels 31 möglich, einen Behälter ohne Kern zu ver­wenden, wodurch dessen Herstellung wesentlich verein­facht und verbilligt wird. Der Kernmantel 31 kann sämt­liche vorgehend beschriebenen Rippen und dergleichen aufweisen, die der Einfachheit halber hier nicht einge­zeichnet sind. Der Kernmantel 31 wird unabhängig vom Be­hälter durch eine Halterung 32 gehalten, deren Ständer 33 fest mit dem Maschinensockel 34 verbunden ist. Am Ständer 33 ist ein Halterarm 35 verschiebbar befestigt, der den Kernmantel 31 trägt und festhält. Dadurch, dass der Halterarm verschiebbar am Ständer angeordnet ist, kann der Kernmantel entweder in der Mittelachse des Be­hälters oder verschoben gehalten werden, um den Behälter in zwei Teile unterschiedlicher Grösse zu unterteilen. Die Durchführung 36 in der Behälterwand für den Arm 35 ist derart bemessen, das die Vibrationen vom Behälter nicht auf den Arm übertragen werden. Dadurch werden die verschiedenen Frequenzen und Amplituden in horizontaler und vertikaler Richtung nicht auf den Kernmantel über­tragen, so dass daran eine optimale Bremsung des Schütt­gutes erfolgt und dadurch eine bestmögliche Relativbewe­gung zwischen den zu bearbeitenden Stückgütern und dem Trägermaterial. Vorzugsweise ist der Arm 35 hohl ausge­führt und enthält eine Spülwasserzuleitung 37, die an den Kernmantel angeschlossen werden kann und von dort zu einem im Innern des Kernmantels angeordneten Wasseraus­tritt 38 führt, von wo das Wasser unter den Kernmantel hindurchgeführt wird, der nicht in seinem ganzen Umfang auf dem Behälterboden aufliegt. Es ist auch möglich, ü­ber eine parallele Zuleitung eine automatische Beschik­kung von Zusatmitteln für die Bearbeitung als auch eine Druckluftleitung für die periodische Durchwirbelung des Schüttgutes anzuordnen.

    [0013] In einer weiteren Ausführungsvariante dazu ist es mög­lich, dem Kernmantel eine Bewegung zu erteilen, die ge­ gensinnig zur Bewegung der Behälterwand abläuft. Diese Bewegung des Kernmantels kann durch einen am Kernmantel­kopf angeordneten Antrieb oder über eine Zuführung und Antriebsübertragung über den Arm 35 erfolgen.

    [0014] Der Kernmantel wird vorzugsweise aus einem relativ ab­reibarmen Kunststoff hergestellt, doch kann es für be­sondere Fälle zweckmässig sein, ein anderes Material, beispielsweise Metall, dafür zu verwenden.

    [0015] Der Kernmantel muss nicht notwendigerweise zylindrisch sein und kann beispielsweise eine ovale oder eckige Form aufweisen. Dergleichen kann der Behälter und gegebenen­falls dessen Kern, eine drei- oder mehreckige oder ovale Form aufweisen.

    [0016] Bei der zweiten Ausführungsform gemäss Figur 8 kann die Ablassvorrichtung unterhalb des Kernmantels angeordnet sein, wodurch ein rationelleres und automatisches Be­schicken und Entladen möglich ist. Die entsprechenden Einzelheiten sind in einer parallelen Anmeldung darge­stellt.


    Ansprüche

    1. Vibrationsgleitschleifmaschine, mit einem Behälter (1, 27) zur Aufnahme des Schüttgutes und einem Vibrati­onsantrieb (28), dadurch gekennzeichnet, dass im Mittel­bereich des Behälters (1, 27) ein Kernmantel (10, 31) angeordnet ist, der an seinem Umfang Mittel (11, 12, 14, 15, 16, 16K, 17, 20) zum Abbremsen des Schüttgutes auf­weist, wobei der Kernmantel die Vibrationen des Behäl­ters nicht oder stark gedämpft ausführt.
     
    2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Abbremsen in Umfangsrichtung ange­ordnete Rippen (11), radiale Rippen (14, 20), radiale, flügelähnliche Rippen (12, 15, 16) am unteren oder obe­ren Bereich oder treppenförmige Stufen (17) sind, die einzeln oder in Kombination angeordnet sind.
     
    3. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernmantel (10) eine konkave Form (16K) und der Deckel (24) des Behälters (1) einen nach innen gerichte­ten Wulst (25) mit einer Rundung (26) aufweisen, um das Schüttgut gegen den Kernmantel zu leiten.
     
    4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (1) kreisringförmig, oval oder mehrecking ist und einen Kern (3) aufweist, um den der Kernmantel (10) lose angeordnet ist.
     
    5. Maschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernmantel über Nocken (12a) auf dem Kern auf­liegt und der Spülwassereinlass (8) im Innern des Kern­mantels angeordnet ist, so dass das Spülwasser (W) im Kernmantel zum Boden des Behälters geleitet wird und dort ausströmt.
     
    6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (4) über einen Zentral­verschluss (5) am Behälter befestigt ist, wobei das Spülwasser (W) durch diesen Verschluss geleitet wird.
     
    7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (22, 24, 29) über ein an seinem Umfang sich befindliches Gewinde (23, 30) mit der Behälterwand (2) befestigt ist.
     
    8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Mittelöffnung (21) im Kernmantel exzentrisch zum Uebergangsstück (18) an der Wasserzuführung (7) angeordnet ist.
     
    9. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (27) einen flachen Bo­den aufweist und der Kernmantel (31) über eine vom Be­hälter unabhängige Halterung (32) gehalten ist.
     
    10. Maschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (32) einen in einem mit dem Maschi­nensockel (34) verbundenen Ständer (33) verschiebbaren Arm (35) aufweist, an dem der Kernmantel (31) in der Mittelachse oder exzentrisch dazu befestigbr ist.
     
    11. Maschine nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzei­chnet, dass das Spülwasser durch den Arm (35) und das O­berteil des Kernmantels in sein Inneres und auf den Be­hälterboden geführt ist.
     
    12. Maschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernmantel (31) gegensinnig zur Bewegung des Behälters angetrieben ist.
     
    13. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernmantel (10, 31) aus einem relativ abreibarmen Kunststoff gefertigt ist.
     
    14. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernmantel aus Metall gefertigt ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht