[0001] Die Erfindung betrifft eine als Bogenbremse benutzten Saugwalze gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bogenbremsen sind z.B. durch die DE-PS 721 545 bekanntgeworden. Sie besteht aus
einer Mehrzahl von Saugkörpern, deren Umfangsgeschwindigkeit bei Übernahme des Bogens
einer annäherend der Fördergewchwindigkeit der Greiferkette gleich ist und sich bis
zum Augenblick des Verlassens des Bogenendes von den Saugkörpern fortlaufend abnimmt.
[0003] Bei Anwendung einer derartigen Bogenbremse in Schön- und Widerdruckmaschinen besteht
die Gefahr, daß die Bogen auf der Saugwalze mit der frisch bedruckten Seite auf den
Saugkörpern abschmieren, da im Zeitpunkt der Bogenübernahme durch die Saugwalze die
Umfangsgechwindigkeit der Saugkörper und die Bogengeschwindigkeit unterschiedlich
sind. Je höher die Maschinengeschwindigkeit, umso höher ist die Abschmiergefahr.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenbremse in einer Bogenauslegevorrichtung
einer Bogenrotationsdruckmaschine zu schaffen, die auch bei einer Schön- und Widerdruck-Bogenrotationsdruckmaschine
benutzt werden kann, ohne daß die Bogenbremse die frisch bedruckte Seite verschmiert.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß eine
sichere und verschmierfreie Bogenablage auch bei im Schön- und Widerdruck bedruckten
Bogen bei z.Zt. höchster Geschwindigkeit gewährleistet ist.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Seitenansicht einer Bogenauslage;
Fig. 2: eine Saugwalze mit angestelltem Feuchtwerk;
Fig. 3: eine Saugwalze mit einer Wischbandanordnung;
Fig. 4: eine Variante zu Figur 3;
Fig. 5: eine Saugwalze mit angestellter Walze mit Textilüberzug;
Fig. 6: ein Zeit-Geschwindigkeitsdiagramm.
[0008] In nicht dargestellten Seitengestellen einer Bogenauslegevorrichtung ist in bekannter
Weise eine Saugwalze 1 drehbar gelagert. Die Saugwalze 1 wird mittels eines drehzahlsteuerbaren
Gleichstrommotors 2 angetrieben. Die Saugwalze 1 weist eine farbabstoßende z.B. verchromte
Mantelfläche 3 auf. Die Saugwalze 1 ist mit Sauglöchern 4 ausgestattet, die die Saugwalze
1 radial durchdringen. Die Sauglöcher 4 sind von einer Mitte der Saugwalze 1 ausgehend
auf einer rechts- bzw. linksgängigen Schraubenlinie angeordnet. Unterhalb der Saugwalze
1 ist eine mit Saugluft beaufschlagbare und gegen die Saugwalze 1 abgedichtete Saugleiste
5 zwischen den Seitengestellen gelagert.
[0009] In einer ersten Ausführungsform (Fig. 2) der erfindungsgemäßen Bogenauslegevorrichtung
ist an die Saugwalze 1 ein an sich bekanntes Feuchtwerk 6 angestellt, das aus einer
Feuchtwanne 7, einer chrombeschichteten Duktorwalze 8 und einer gummibeschichteten
Auftragswalze 9 besteht. Die Duktorwalze 8 und die Auftragswalze 9 werden über nicht
dargestellte Zahnräder von der Saugwalze 1 so angetrieben, daß eine Relativgeschwindigkeit
zwischen der Saugwalze 1 und der Auftragswalze 9, bzw. der Auftragswalze 9 und der
Duktorwalze 8 erzeugt wird, wobei vorzugsweise die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze
9 kleiner ist als die Umfangsgeschwindigkeit der Saugwalze 1.
[0010] Die Figur 3 zeigt eine Bogenauslegevorrichtung, bei der ein feuchtes Wischband 11
mittels einer Andruckleiste 12 an die oben beschriebene Saugwalze 1 angedrückt wird.
Das Wischband 11 ist auf einer Spule 13 aufgewickelt und wird über eine angetriebene
Aufwickelspule 14 an der Saugwalze 1 entgegen ihrer Drehrichtung schrittweise vorbeigezogen.
In der Figur 4 wird eine zweite Variante der in Fig. 3 beschriebenen Anordnung gezeigt,
bei der das Wischband 11 zwischen der Saugwalze 1 und der Saugleiste 5 hindurchgezogen
wird, so daß die Andruckleiste 12 entfallen kann.
[0011] Wie in Fig. 5 dargestellt kann eine, an die Saugwalze 1 angestellte, rotierende Walze
16 mit einem Textilüberzug 15 z.B. Moltex verwendet werden. Der Textilüberzug 15 wird
vorzugsweise mittels Sprühdüsen 17 taktmäßig gefeuchtet.
[0012] Die oben beschriebenen Einrichtungen zum Feuchten und Reinigen der Saugwalze 1 sind
jeweils unterhalb eines Bogenleitbleches 18 in Laschen 19 gelagert, die an dem Bogenleitblech
18 befestigt sind. Das Bogenleitblech 18 ist vorzugsweise nach oben verschwenkbar,
so daß die Einrichtungen zum Feuchten und Reinigen (6, 11, 16) gut zugänglich sind.
Unterhalb der Einrichtungen zum Feuchten und Reinigen (6, 11, 16) der Saugwalze 1
ist an einer gestellfesten, zweiteiligen Traverse 21, 22 eine Schmutzwanne 23 befestigt.
Die Traverse 21, 22 dient zudem zur Aufnahme der Sprühdüsen 17.
[0013] In der Figur 6 wird in einem Zeit-Geschwindigkeitsdiagramm ein Geschwindigkeitsverlauf
einer Umfangsgeschwindigkeit v
s der Saugwalze 1 dargestellt. Dazu sind im Diagramm eine Auslagegeschwindigkeit v
a der Bogen und ein Geschwindigkeitsbereich v
k der Greiferkettengeschwindigkeit dargestellt. Der Geschwindigkeitsbereich v
k wird durch eine maximale Greiferkettengeschwindigkeit v
k max und eine minimale Greiferkettengeschwindigkeit v
k min begrenzt. Mit a (Neigung) ist ein Bereich der Umfangsgeschwindigkeit v
s der Saugwalze 1, in dem die Saugwalze 1 eine Verzögerung erfährt, bezeichnet. Die
Neigung a ist unabhängig von der Greiferkettengeschwindigkeit v
k. Während der über alle Maschinengeschwindigkeiten konstanten Bogenauslegezeit t
a sind jeweils die Umfangsgeschwindigkeit v
s und die Auslegegeschwindigkeit v
s gleich. Mit P ist ein Greiferöffnungszeitpunkt bezeichnet.
[0014] Die Schön- und Widerdruck bedruckten Bogen 24 werden jeweils mittels an Greiferketten
27 befestigter Greiferwagen 28 auf einen Stapeltisch 32 transportiert, wobei die Greiferwagen
28 steuerbare Greiferreihen 29 aufweisen. Solange die Bogen 24 in den Greifern 29
eingeklemmt sind, ist die Saugwalzenunfangsgeschwindigkeit v
s jeweils gleich der Greiferkettengeschwindigkeit v
k.
[0015] Mittels einer nicht dargestellten, verstellbaren an sich bekannten Greifersteuerkurve
werden die Greifer 29 geöffnet, bevor eine Vorderkante 33 der Bogen 24 einen Anschlag
24 des Stapeltisches 32 erreicht. Der Bogen 24 wird frei und schwebt bis zum Anschlag
34. Gleichzeitig mit dem Öffnen des Greifers 29 beginnt ein Abbremsen der Saugwalze
1 mittels des Gleichstrommotors 2, bis ihre Umfangsgeschwindigkeit v
s gleich der konstanten Auslegegeschwindigkeit v
a (z.B. 10% der max. Greiferkettengeschwindigkeit v
k max ist. Entsprechend der abnehmenden Umfangsgeschwindigkeit v
s der Saugwalze 1 werden die Bogen 24 biz zu ihrer konstanten Auslegegeschwindigkeit
v
a verzögert.
[0016] Zur Regelung der Drehzahl des Gleichstrommotors 2 sind ein Thyristorsatz, ein mit
dem Hauptantrieb der Bogenrotationsdruckmaschine gekuppelter Tachogenerator (Sollwertgeber),
ein mit dem Gleichstrommotor 2 gekuppelter Tachogenerator (Istwertgeber) und elektronische
Sollwertbildner vorgesehen.
[0017] Bis zum Öffnen der Greifer 29 hält die oben beschriebene Regelung die Umfangsgeschwindigkeit
v
s der Saugwalze 1 gleich der Greiferkettengeschwindigkeit v
k. Öffnen die Greifer 29, so wird der Drehzahlsollwert für den Gleich strommotor 2
vom Sollwertgeber "Tachogenerator" auf den Sollwertgeber "Sollwertbildner". Entsprechend
der eingeprägten Sollwerte des Sollwertbildners wird die Umfangsgeschwindigkeit
v
s der Walze 1 laufend reduziert bis sie die Umfangsgeschwindigkeit v
a erreicht hat. Als Istwertgeber hat die Saugwalze 1 ein Tachogenerator angekuppelt.
Zur Vorgabe einer gewünschten Auslegegeschwindigkeit v
a weist das Steuergerät für den Gleichstrommotor 2 einen Sollwerteingabesteller auf.
[0018] Sobald eine Hinterkante 37 des Bogens 24 die Saugwalze 1 verlassen hat, wird die
Saugwalze 1 vom Gleichstrommotor 2 wieder so beschleunigt, bis die Umfangsgeschwindigkeit
v
s der Saugwalze 1 gleich der Geschwindigkeit v
k der Greiferketten 27 ist. Die Walze 1 muß die Geschwindigkeit v
s vor einem Eintreffen des nächsten Bogens 24 an der Saugwalze 1 wieder erreicht haben.
[0019] Zur Vermeidung eines Abschmierens des im Schön- und Widerdruck hergestellten Bogens
24 wird die hydrophile, verchromte Mantelfläche 3 der Saugwalze 1 feucht von anhaftenden
Druckfarbenpartikeln durch die vorbeschriebenen Einrichtungen (6, 11, 16) gereinigt,
so daß keine Druckfarbenpartikel über eine bedruckte Unterseite 36 des Bogens 24
hinweggezogen werden.
[0020] Durch eine verstellbare Greifersteuerkurve ist es möglich, je nach Produktionsgeschwindigkeit
ein früheres oder späteres Öffnen der Greifer und damit eine konstante Verzögerung
der Saugwalze 1 zu erreichen. Da der Greiferöffnungszeitpunkt P in Abhängigkeit von
der variablen Geschwindig keit v
k der Greiferketten 27, kei jeweils einem Produktionsgeschwindigkeitsbereich einer
Bogenrotationsdruckmaschine entspricht, einstellbar ist, wird mit steigender Geschwindigkeit
v
k der Greiferöffnungszeitpunkt P so verschoben, daß zum Abbremsen des Bogens 24 ein
längerer Bremsweg zur Verfügung steht.
[0021] Dazu ist in der Fig. 6 ein Verlauf der Umfangsgeschwindigkeit v
s der Saugwalze 1 bei einer maximalen Geschwindigkeit v
k max der Greiferketten 27 und bei einer minimalen Geschwindigkeit v
k min der Greiferketten 27 dargestellt.
[0022] Wie aus Fig. 6 ersichtlich, steigt die Beschleunigung der Walze 1 mit steigender
Produktionsgeschwindigkeit, während die Verzögerung vorzugsweise über den gesammten
Produktionsgeschwindigkeitsbereich gleich bleibt.
[0023] Die Festhaltekraft, die die Walze 1 auf den Bogen 24 ausübt, kann selbstverständlich
auch anstatt von Saugluft mit elektrostratisch aufgeladener Walze 1 erzeugt werden.
Teileliste
[0024]
1 Saugwalze
2 Gleichstrommotor
3 Mantelfläche (1)
4 Sauglöcher
5 Saugleiste
6 Feuchtwerk
7 Feuchtwanne
8 Duktorwalze
9 Auftragswalze
10 -
11 Wischband
12 Andruckleiste
13 Spule
14 Aufwickelspule
15 Textilüberzug
16 Walze
17 Sprühdüse
18 Bogenleitblech
19 Lasche
20 -
21 Traverse
22 Traverse
23 Schmutzwanne
24 Bogen
25 -
26 -
27 Greiferkette
28 Greiferwagen
29 Greifer
30 -
31 Greifer
32 Stapeltisch
33 Vorderkante (24)
34 Anschlag (32)
35 -
36 Unterseite (24)
37 Hinterkante (24)
38
vk Geschwindigkeitsbereich Greiferketten
vs Umfangsgeschwindigkeit Saugwalze
va Auslegegeschwindigkeit
vk max maximale Geschwindigkeit der Greiferketten
vk min minimale Geschwindigkeit der Greiferketten
P Greiferöffnungszeitpunkt
a Neigung
ta Auslegezeit
1. Bogenauslegevorrichtung mit einer Walze als Bogenbremse, wobei die Walze bei einer
Übernahme eines Bogens mit höherer Umfangsgeschwindigkeit umläuft als bei der Ablage
des Bogens, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze (1) als durchgängiger, nicht abgesetzter
Zylinderkörper ausgeführt ist, daß eine Mantelfläche (3) der Walze (1) druckfarbeabstoßend
ist, daß die Walze (1) derart mit ungleichförmiger Geschwindigkeit umläuft, daß die
Umfangsgeschwindigkeit der Walze (1) bei Übernahme des Bogens mit der Geschwindigkeit
des Bogens gleich ist, daß eine mit der Walze (1) zusammenwirkende Feuchteinrichtung
(6, 7, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17) angeordnet ist, daß die Walze (1) mit einer
Einrichtung (4) zur Erzeugung einer Haftkraft zwischen Bogen (24) und Walze (1) versehen
ist.
2. Bogenauslegevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze
(1) mit Sauglöchern (4) versehen ist.
3. Bogenauslegevorrichtung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Ablegegeschwindigkeit ( va) unabhängig von der Produktionsgeschwindigkeit ( vk) einstellbar ist.
4. Bogenauslegevorrichtung nach Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Feuchtwerk (6) bestehend aus einer Feuchtwanne (7), einer Duktorwalze (8) und
einer Auftragswalze (9) an die Walze (1) anstellbar ist.
5. Bogenauslegevorrichtung nach Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein endliches Wischband (11) als Feuchtwerk (6) an die Walze (1) anstellbar ist, daß
das Wischband (11) auf Spulen (13, 14) gelagert ist, daß das Wischband durch Leisten
(5, 12) an die Walze (1) andrückbar ist.
6. Bogenauslegevorrichtung nach Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Feuchtwerk (6) eine Walze (16) an die Walze (1) angestellt ist, daß die Walze
(16) einen textilen Überzug (15) aufweist, daß die Walze (16) von Düsen (17) gefeuchtet
wird.