[0001] Die Erfindung betrifft eine teilbare Kapsel sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Für die Dosierung erstarrender, hochviskoser, pulverförmiger, granulierter und in
Sonderfällen auch tablettenförmiger Arzneimittelzubereitungen werden vorzugsweise
Hartgelatine-Kapseln eingesetzt.
[0003] Während bei anderen galenischen Zubereitungen teilbare Formen zur flexibleren Dosierbarkeit
bekannt sind, wie z.B. teilbare Tabletten, teilbare Weichgelatine-Kapseln, scheiterte
die Entwicklung einer kostengünstig herstellbaren teilbaren Hartgelatine-Kapsel an
den besonderen Eigenarten dieser galenischen Form.
[0004] Ein einfaches Teilen der länglichen Hartgelatine-Kapsel in zwei Hälften ähnlich wie
bei Tabletten mit Bruchrillen, ist aus naheliegenden Gründen nicht möglich, da bei
einem Öffnen der Hartgelatine-Kapsel eine exakte Dosierung des Arzneimittels nicht
mehr gewährleistet ist und die zurückbleibende zweite Dosis nicht mehr sicher aufbewahrt
werden kann. Zudem sind viele Kapseln mit einem Sicherheitsverschluß versehen, der
sich nur unter Zerstörung der Kapsel öffnen läßt.
[0005] Aus der DE-OS 33 40 262 ist eine teilbare Kapsel bekannt, die aus zwei länglichen
mit je halbkreisförmigem Querschnitt bestehenden Teilkapseln besteht, die nach dem
Füllen mit einem Arzneimittel zu einer Kapsel üblicher Form verbunden werden. Das
besondere Merkmal der beschriebenen teilbaren Hartgelatine-Kapsel ist die besonders
geformte Teilkapsel üblicher Länge, aber mit einem halbkreisförmigen Querschnitt,
dessen Fläche etwas kleiner ist als die Hälfte der kreisförmigen Querschnittsfläche
der fertig montierten Kapsel
[0006] Im Gegensatz zu der in der DE-OS beschriebenen Ausführungsform sind die im Handel
erhältlichen Kapselformen im allgemeinen standardisiert, wobei die oben beschriebenen
Ausführungsformen gegebenenfalls als Sonderanfertigungen hergestellt werden müßten.
Dies ist nur durch beträchtliche zusätzliche Aufwendungen an den Maschinen möglich.
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine teilbare Kapsel unter Verwendung
herkömmlichen Kapselmaterials bereitzustellen, sowie Verfahren zu deren Herstellung.
[0008] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine galenische Form zur
Applikation von Arzneimittelkombinationen bereitzustellen, die inkompatibel sind.
Eine weitere Aufgabe ist die Schaffung eines Arzneimitteldepots mit verzögerter Freisetzungsrate.
[0009] Es wird eine teilbare Kapsel (1) aus mindestens zwei länglichen Teilkapseln (2) mit
kreisförmigen oder ellipsoiden Querschnitt entlang der Achse aa vorgeschlagen, wobei
die Teilkapseln (2) aus einem Unterteil (3) und einem hierauf aufgesteckten Oberteil
(4) bestehen und längs einer gemeinsamen Längsachse angeordnet sind und
a) über ihre Stirnseiten (5) oder ihre Längsseiten (Fig. IV) durch ein pharmazeutisch
unbedenkliches Klebemittel verbunden sind,
oder
b) eine gemeinsame, die Teilkapseln ganz oder teilweise umschließende Umhüllung (6)
aufweisen.
[0010] Erfindungsgemäß kann die teilbare Kapsel in folgenden Ausführungsformen vorliegen:
[0011] A) Die beiden Teilkapseln (2) sind in einer äußeren Kapsel (6a) mit mindestens doppelter
Länge einer Teilkapsel (2) eingesteckt, wobei die äußere Kapsel nicht mit einem Sicherheitsverschluß
versehen ist (Abb I), so daß ein Öffnen und Schließen der Kapsel ohne Beschädigung
möglich ist.
[0012] B) In einer weiteren Ausführungsform sind die beiden kleinen Teilkapseln (2) durch
eine zylinderförmige Umhüllung (6b) aus einem pharmazeutisch unbedenklichen Material
verbunden (Abb. IIa,b,c).
[0013] Diese Umhüllung kann aus einem rohrförmigen Zylinder (6b) aus Hartgelatine mit kreisförmigen
oder elliptischen Querschnitt bestehen, dessen Querschnitt etwas größer ist als der
der Teilkapseln (2), wobei die Teilkapsel steckförmig verbunden sind (Abb. IIa). Die
teilbare Kapsel (1) kann durch einfaches Auseinanderziehen der Teilkapseln (2) geteilt
werden, wobei die Sicherheitsverschlüsse (7) verhindern, daß die Hülle der Teilkapseln
(2) beim Teilungsvorgang geöffnet werden.
[0014] In einer besonderen Ausführungsform kann der Zylinder (6c) mit einer Sollbruchstelle
(8), beispielsweise durch Perforation oder einem leicht reißbaren Band oder Faden
zur einfachen Teilung der Kapsel versehen werden. In diesem Fall können die Teilkapseln
(2) mit dem Zylinder (6c) verklebt sein.
[0015] Das Material des Zylinders kann so beschaffen sein, daß es durch Benutzung mit einer
Flüssigkeit, beispielsweise Speichel, sofort weich und flexibel wird, so daß auch
eine geteilte Kapsel problemlos zu schlucken ist.
[0016] In noch einer anderen Ausführungsform sind die Teilkapseln (2) von einer Umhüllung
(6d) aus einer pharmazeutisch unbedenklichen, schrumpffähigen Folie überzogen. Die
Umhüllung kann derart gestaltet sein, daß sie die äußere Fläche der Teilkapseln vollständig
oder teilweise umschließt. Die Bruchstelle (9) ist durch den Schrumpfungsprozess an
den Stirnseiten (5) der Teilkapseln vorgebildet und kann gegebenenfalls durch weitere
Maßnahme, z.B. Perforation, weiter geschwächt werden. Bei dieser Ausführungsform sind
bei jeder Teilkapsel (2), auch nach der Teilung, Ober- und Unterteil durch die Umhüllung
aus der geschrumpften Folie fest miteinander verbunden, so daß die Kapsel ohne Zerstörung
nicht geöffnet werden kann. Bei dieser Ausführungsform ist die Verwendung der sogenannten
"Sicherheitskapseln" aus Gründen der Arzneimittelsicherheit nicht erforderlich.
[0017] Eine größere Anzahl von Kapseln kann durch eine schrumpffähige Umhüllung zu einer
Einheit zusammengefaßt sein, so daß der Patient je nach benötigter Dosierung entsprechende
Teilmengen abbricht.
[0018] C) In einer anderen Ausführungsform sind die Teilkapseln (2) über die Stirnseiten
(5) ihrer Unter- bzw. Oberteile oder ihrer Seitenteile durch ein pharmazeutisch unbedenkliches
Klebemittel (10) verbunden. (Abb. III und IV). Entsprechende Klebstoffe sind aus dem
Stand der Technik bekannt. Anstelle eines Klebestoffes können die Gelatinekapseln
auch durch Ultraschalltechniken verbunden werden.
[0019] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen teilbaren Kapsel ist, daß die Teilkapsel
beispielsweise unter dem Handelsnamen "Suprokapsel" erhältlich ist. Aufwendige Sonderformen
der Teilkapseln sind nicht erforderlich. Die Teilkapseln können somit unter Verwendung
der standardisierten handelsüblichen Abfüllautomaten gefüllt und verschlossen werden.
[0020] Falls erforderlich oder gewünscht, können die einzelnen Teilkapseln in einer teilbaren
Kapsel aus verschiedenen Materialien bestehen. Durch eine geeignete Auswahl der Zusammensetzung
dieser Materialien kann der Zeitpunkt der Wirkstofffreigabe beeinflußt werden. Entsprechende
Materialien sind aus dem Stand der Technik bekannt. Dies ist besonders dann von Interesse,
wenn bei Kombinationspräparaten die Wirkstoffe in zeitlich vorherbestimmbarer Reihenfolge
freigesetzt werden sollen. Durch eine Teilung der Kapsel ist zusätzlich eine individuelle
Anpassung der Dosierung an den Patienten möglich. Durch eine geeignete Farbgebung
der Kapseln kann das Verwechslungsrisiko durch den Patienten nahezu ausgeschlossen
werden.
[0021] Arzneimittelkombinationen, die chemisch miteinander reagieren d.h. inkompatibel sind,
können in einfacher Weise getrennt abgefüllt und anschließend zu einer Kapsel mit
zwei Teilkapseln vereinigt werden.
[0022] Erfindungsgemäß können die teilbaren Kapseln, bestehend aus mindestens zwei Teilkapseln,
wie folgt hergestellt werden:
[0023] a) Eine teilbare Kapsel gemäß der Ausführungsform A wird durch Einlegen der beiden
Teilkapseln in das Unterteil der äußeren Kapsel und anschließendem Aufbringen des
Verschlußoberteils hergestellt. Hierbei kann auf eine bekannte Technik zurückgegriffen
werden, wie sie beim Einlegen von Filmtabletten in Kapseln angewendet wird.
[0024] b) Eine teilbare Kapsel der Ausführungsform B wird beispielsweise wie folgt hergestellt:
[0025] Die bereits gefüllten Teilkapseln werden auf einer Rüttelrinne ausgerichtet und quer
auf einem Transportband abgelegt. Zwei gegenüberliegende Bänder transportieren die
Teilkapseln vor eine Füllstation, in deren Mitte die zylinderförmige Hülle (6b,c)
bereitgelegt wird. Zwei Stößel oder die sich verengenden Bandseitenteile schieben
von beiden Seiten die Teilkapseln in die zylinderförmige Hülle (6b,c). Die zylinderförmige
Umhüllung (6c) kann mit einem leicht reißbaren Band oder Faden (8) oder aber mit einer
Sollbruchstelle (8), z.B. in Form einer Perforation, versehen sein. In diesem Fall
kann vor dem Zusammenstecken der Teilkapseln ein pharmazeutisch unbedenklicher Kleber
aufgetragen werden, so daß die Teilkapseln mit der Hülle fest verbunden werden.
[0026] Eine teilbare Kapsel, die von einer schrumpffähigen Folie als Umhüllung (6d) umgeben
ist, kann wie folgt hergestellt werden:
[0027] Die bereits gefüllten Teilkapseln in werden auf einem Transportband auf ein Band
aus einer schrumpffähigen Folie gelegt und wenn nötig ausgerichtet, anschließend wird
die Folie durch Hilfsvorrichtungen so geführt, daß sich die Folie trichterförmig um
die Teilkapseln legt, bis diese völlig von der Folie umhüllt sind, wobei sich die
Ober- und Unterseite der schrumpffähigen Folie teilweise überlappen können. Im gleichen
Arbeitsgang wird die Folie zu einer an die Teilkapseln eng anliegenden Röhre verschweißt;
nachfolgend können Hilfseinrichtungen, z.B. eine Perforation (9), zu einer späteren
besseren Teilung angebracht werden. Daran anschließend wird geschrumpft, wobei sich
Teilkapseln und Umhüllung zu einer festen Einheit verbinden. Nach einer Teilung der
Kapselketten in eine gewünschte Teilmenge mit zwei oder mehr Teilkapseln kann noch
einmal geschrumpft werden, um eventuell bei der Teilung entstandene Grate zu beseitigen.
[0028] c) Eine teilbare Kapsel der Ausführungsform C wird wie folgt hergestellt:
[0029] Die gefüllten Teilkapseln werden wie unter b) beschrieben, mit den Stirnseiten zueinandergeführt
und mit einem Tropfen eines pharmakologisch unbedenklichen Klebers miteinander verbunden.
Für den Kleber eignen sich folgende pharmazeutische Hilfsstoffe: Gelatine, verkleisterte
Stärke, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Celluloseäther, Polyvinylpyrrolidon,
Polyacrylate. Es ist jedoch selbstverständlich, daß auch andere Verfahren, als das
unter b) beschrieben, zum Zusammenführen der beiden Teilkapseln Verwendung finden
können.
1. Teilbare Kapsel für erstarrende, hochviskose, pulverförmige und/oder granulierte
Arzneimittelzubereitungen, dadurch gekennzeichnet, daß diese aus mindestens zwei länglichen
Teilkapseln (2), mit kreisförmigem oder ellipsoidem Querschnitt entlang der Achse
aa, wobei die Teilkapseln in an sich bekannter Weise aus einem Unterteil (3) und einem
hierauf aufgesteckten Oberteil (4) bestehen und längs einer gemeinsamen Längsachse
angeordnet sind und
a) über ihre Stirnseiten (5) oder über ihre Seitenteile durch ein pharmazeutisch unbedenkliches
Klebemittel verbunden sind,
oder
b) eine gemeinsame, die Teilkapseln (2) ganz oder teilweise umschließende Umhüllung
(6) aufweisen.
2. Teilbare Kapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilkapseln (2)
von einer, gegebenenfalls wieder verschließbaren, äußeren Kapsel (6a) umhüllt sind.
3. Teilbare Kapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilkapseln (2)
von einer zylinderförmigen Umhüllung (6b,c,d) aus einem pharmazeutisch unbedenklichen
Material umgeben sind, wobei die zylinderförmige Umhüllung Vorrichtungen, wie z.B.
eine Perforation, einen reißbaren Faden oder Band, zur besseren Teilung der Kapsel
enthalten kann (8).
4. Teilbare Kapsel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zylinderförmige
Umhüllung (6d) aus einem geschrumpften, pharmazeutisch unbedenklichen Material besteht.
5. Teilbare Kapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilkapseln über
ihre Stirnseiten durch einen pharmakologisch unbedenklichen Kleber verbunden sind.
6. Verfahren zur Herstellung einer teilbaren Kapsel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilkapseln (2) in das Unterteil der äußeren Kapsel (6a) gefüllt werden und
dieses anschließend mit dem dazugehörigen Oberteil verschlossen wird.
7. Verfahren zur Herstellung einer teilbaren Kapsel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilkapseln (2) über ihre Stirnseiten steckförmig durch eine zylinderförmige
Umhüllung (6b) verbunden werden.
8. Verfahren zur Herstellung einer teilbaren Kapsel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilkapseln (2) über ihre Stirnseiten steckförmig durch eine zylinderförmige
Umhüllung (6c) unter Zugabe eines Klebemittels verbunden werden, wobei die Umhüllung
(6c) Vorrichtungen (8) zur späteren Teilung enthält.
9. Verfahren zur Herstellung einer teilbaren Kapsel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilkapseln auf eine schrumpffähige Folie gelegt werden, die Folie zu einer
Röhre verschweißt, anschließend geschrumpft, mit Vorrichtungen zur besseren Teilung
versehen wird und dann gegebenenfalls in Teilmengen mit zwei oder mehreren Teilkapseln
geteilt wird.
10. Verfahren zur Herstellung einer teilbaren Kapsel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilkapseln über ihre Stirnseiten entlang einer gemeinsamen Längsachse durch
einen pharmazeutisch unbedenklichen Kleber verbunden werden.