[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Überspannungsableiter mit Steckanschlußteil
für Mittelspannungsschaltanlagen, bei dem der Ableiterstapel federbelastet in einem
gasdicht abgeschlossenen, mit Gas gefüllten, zylindrischen Gehäuse angeordnet ist
und der zum Ableiterstapel führende Leiter eine isolierende Durchführung, die an das
Steckanschlußteil anschließt, durchsetzt und mit dem Leiter des Steckanschlußteils
in Kontakt steht.
[0002] Ein derartiger Überspannungsableiter ist aus der DE-OS 34 11 735 bekannt. Bei diesem
bekannten Überspannungsableiter mit Steckanschlußteil umgibt die isolierende Durchführung,
die von dem zum Ableiterstapel führenden Leiter durchsetzt wird, topfartig das gasdicht
abgeschlossene Gehäuse, in dem sich der Ableiterstapel befindet. Dieses Gehäuse
besteht aus einem an den Enden verschlossenem Porzellanrohr und ist mit Gas, nämlich
Stickstoff gefüllt. Es weist außerdem eine Überdruckentlastungsvorrichtung auf. An
dem von der isolierenden Durchführung umgebenen Ableiterteil des bekannten Überspannungsableiters
werden jeweils in beliebiger Weise anders ausgebildete Steckanschlußteile für Mittelspannungsschaltanlagen
so angeschlossen, daß der Leiter des Steckanschlußteils mit dem zum Ableiterstapel
führenden Leiter in Kontakt steht. Die Steckanschlußteile sind insbesondere mit
einem Konus versehen und können auch abgewinkelt ausgebildet sein.
[0003] Auf diese Weise wird bei dem bekannten Überspannungsableiter ein und derselbe Ableiterteil
mit verschiedenen Steckanschlußteilen verbunden, so daß der Überspannungsableiter
in einfacher Weise in vorhandene Anlagen eingebaut bzw. ausgetauscht werden kann.
Durch die besondere kontruktive Gestaltung der isolierenden Durchführung, die noch
das Gehäuse des Ableiterstapels allseitig umgibt, ist aber der Raumbedarf für den
Ableiterteil verhältnismäßig groß.
[0004] Weiterhin ist es aus der GB-PS 13 14 597 bekannt, bei Überspannungsableitern für
Hochspannung, deren Ableiterstapel sich in einem mit SF₆ gefülltem Gehäuse befindet,
ringförmige Schirmelektroden mit abgerundeten Abschlußkanten vorzusehen, die elektrisch
leitend mit dem spannungsseitigen Ende des Ableiterstapels verbunden sind und den
oberen Teil des Ableiterstapels mit Abstand umgeben. Diese bekannte Feldsteuerung
ermöglicht einen kleineren Durchmesser für das Gehäuse des Überspannungsableiters.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Überspannungsableiter
mit Steckanschlußteil für Mittelspannungsschaltanlagen in einfacher Weise so auszubilden,
daß der erforderliche Raumbedarf gering ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schließt bei einem Überspannungsableiter mit Steckanschlußteil
der eingangs beschriebenen Art gemäß der Neuerung die isolierende Durchführung das
geerdete zylindrische Gehäuse ab und erstreckt sich nur oberhalb des von SF₆ umgebenen
Ableiterstapels, dessen spannungsseitiges Ende elektrisch leitend mit einer ringförmigen
Schirmelektrode mit abgerundeter Abschlußkante verbunden ist, die den oberen Teil
des Ableiterstapels mit Abstand umgibt.
[0007] Der Raumbedarf dieses Überspannungsableiters wird mithin allein durch den zwischen
den Ableiterstapel und dem geerdeten zylindrischen Gehäuse erforderlichen Abstand
bestimmt, der klein wählbar ist, weil das Gehäuseinnere mit SF₆ gefüllt ist und die
Spannung am spannungsseitigen Ende mittels einer ringförmigen Schirmelektrode gesteuert
wird. Dadurch kann die bei einer Füllung mit SF₆ , allein oder in Mischung mit anderen
Gasen, gegebene hohe Spannfestigkeit wirkungsvoll ausgenutzt werden. Der Ableiterteil
eines so aufgebauten Überspannungsableiter ist außerdem ein abgeschlossenes Bauteil,
das jeweils mit einem beliebigen, unterschiedlich ausgebildeten Steckanschlußteil
versehen werden kann.
[0008] Eine besonders leicht zu montierende Schirmelektrode erhält man, wenn diese in zweckmäßiger
Weise eine Rückwand aufweist, die von dem zum Ableiterstapel führenden Leiter durchsetzt
ist. Die Schirmelektrode kann somit selbstzentrierend ausgebildet sein.
[0009] Wenn mit Vorteil die Schirmelektrode haubenartig aus Blech geformt ist, wobei die
Abschlußkante eine Rundung bildend zurückgebogen ist, vereinfacht sich ihre Herstellung.
Es könnte aber auch ein Preß- oder Gußteil aus einen Kunststoff mit leitenden Füllstoffen
als Schirmelektrode eingesetzt werden. Die Leitfähigkeit des insbesondere elastischen
Kunststoffes könnte auch durch einen leitenden Überzug erreicht werden. Auch Kombinationen
zwischen Metall und leitenden Kunststoff sind möglich.
[0010] Im folgenden sei die Erfindung anhand des in der Figur als Ausführungsbeispiel im
Längsschnitt dargestellten Überspannungsableiters mit Steckanschlußteil noch näher
erläutert.
[0011] Ein Überspannungsableiter, der in einfacher Weise in Mittelspannungsschaltanlagen
eingebaut werden soll, besteht aus einem Steckanschlußteil 1 und einem Ableiterteil
2, der ein in sich abgeschlossenes Bauteil bildet. Dazu hat der Ableiterteil 2 ein
zylindrisches, geerdetes, metallisches Gehäuse 3, das den Ableiterstapel 4 enthält.
Das Gehäuse 3 weist einen oberen Flanschteil 5 auf, in dem die isolierende Durchführung
6 angeordnet ist. Das untere Ende des zylindrischen Gehäuses 3 ist durch einen Deckel
7 verschlossen, der als Haltevorrichtung für den Ableiterstapel 4 dient und die Stahlfeder
8 trägt, welche eine federbelastet elastisch nachgebende Lagerung des Ableiterstapels
4 bewirkt.
[0012] Der Ableiterstapel 4 besteht aus aufeinandergeschichteten, in geeigneter Weise miteinander,
z. B. durch Verklebung, verbundenen Scheiben aus Zinkoxid. Das untere Ende des Ableiterstapels
4 ist durch den Deckel 7 mit der Stahlfeder 8 gehalten und geerdet, während das obere,
spannungsseitige Ende 9 des Ableiterstapels 4 mit dem die isolierende Durchführung
6 durchsetzenden Leiter 10 verbunden ist. Außerdem ist an diesem oberen spannungsseitigen
Ende 9 des Ableiterstapels 4 die Schirmelektrode 11 angeordnet, die haubenartig ausgebildet
ist und deren Rückwand 12 von dem Leiter 10 ebenfalls durchsetzt wird. Dadurch ist
die Schirmelektrode 11 selbstzentrierend. Zwecks einfacher Fertigung wird die Schirmelektrode
11 aus Blech gedrückt. Ihre Abschlußkante 13 ist eine Rundung bildend zurückgebogen,
so daß sich ohne großen Materialaufwand der in Hinblick auf das elektrische Feld
günstige abgerundete Abschluß der Schirmelektrode 11 ergibt.
[0013] Durch die mit Hilfe der Schirmelektrode 11 erzielte günstige Spannungssteuerung und
durch das zur Füllung des zylindrischen Gehäuses 3 verwendete elektronegative Isoliergas,
nämlich SF₆, läßt sich der Durchmesser des zylindrischen Gehäuses 3 sehr klein halten.
Wegen der Gasfüllung ist der Deckel 7 gasdicht in das zylindrische Gehäuse 3 eingepaßt
und enthält auch eine Überdruckentlastungseinrichtung 14 in Form einer Überdruckmembran.
Auch die Befestigung des oberen Flanschteils 5 am zylindrischen Gehäuse 3 und die
Einpassung der isolierenden Durchführing 6 am Flanschteil 5 ist jeweils gasdicht ausgebildet.
[0014] Eine weitere Verbesserung der Spannungssteuerung läßt sich durch eine der Form der
Rückwand 12 der Schirmelektrode 11 angepaßte innere Wölbung 15 des oberen Flanschteils
5 erzie len, sowie durch eine Abrundung der isolierenden Durchführung 6 an ihrer,
in das Gehäuse 3 bzw. den Flanschteil 5 hineinragenden Oberfläche. Im Innern der
isolierenden Durchführung 6 sind außerdem spannungssteuernde Beläge 16 vorgesehen.
[0015] Die obere Außenfläche 17 der isolierenden Durchführung 6 ist konisch ausgebildet,
und bildet die Verbindungsstelle zum Steckanschlußteil 1. Die Verbindung zwischen
der Durchführung 6 und dem Steckanschlußteil 1 erfolgt spaltfrei und soll insbesondere
lösbar sein. Der die Durchführung 6 durchsetzende Leiter 10 endet an der oberen Außenfläche
17 und steht dort mit dem Ende des den Steckanschlußteil 1 durchsetzenden Leiters
18 in Verbindung, wobei der galvanische Kontakt sichergestellt ist. Am oberen Flanschteil
5 sind außerdem an mehreren längs des Umfanges gleichmäßig verteilte Stellen Befestigungsaugen
19 vorgesehen, welche sowohl die isolierende Durchführung 6 als auch den Rand des
Steckanschlußteils 1 umfassen. Mit Hilfe dieser Befestigungsaugen 19 kann der überspannungsableiter
in geeigneter Weise an der Mittelspannungsschaltanlage angebracht und festgelegt werden.
[0016] Der im dargestellten Ausführungsbeispiel verwendete Steckanschlußteil 1 ist geradlinig
mit einem Außenkonus ausgebildet. Es können aber auch anders geformte Steckanschlußteile
oder Adapterteile zur Zwischenschaltung verwendet werden, die dann ebenfalls an der
oberen Außenfläche der Durchführung 6 und somit am Ableiterteil 2 befestigt werden.
1. Überspannungsableiter mit Steckanschlußteil (1) für Mittelspannungsschaltanlagen,
bei dem der Ableiterstapel (2) federbelastet in einem gasdicht abgeschlossenen, mit
Gas gefüllten, zylindrischen Gehäuse (3) angerdnet ist und der zum Ableiterstapel
(2) führende Leiter (10) eine isolierende Durchführung (6), die an das Steckanschlußteil
(1) anschließt, durchsetzt und mit dem Leiter (18) des Steckanschlußteils (1) in
Kontakt steht, dadurch gekennzeichnet, daß die isolierende Durchführung (6) das geerdete zylindrische Gehäuse (13) abschließt
und sich nur oberhalb des von SF₆ umgebenen Ableiterstapels (4) erstreckt, dessen
spannungsseitiges Ende (9) elektrisch leitend mit einer ringförmigen Schirmelektrode
(11) mit abgerundeter Abschlußkante (13) verbunden ist, die den oberen Teil (9) des
Ableiterstapels (4) mit Abstand umgibt.
2. Überspannungsableiter mit Steckanschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schirmelektrode (11) eine Rückwand (12) aufweist, die von dem zum Ableiterstapel
(4) führenden Leiter (10) durchsetzt ist.
3. Überspannungsableiter mit Steckanschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schirmelektride (11) haubenartig aus Blech geformt ist, wobei die Abschlußkante
(13) eine Rundung bildend zurückgebogen ist.
4. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die der Schirmelektrode (11) benachbarten Teile (15) des Gehäuses (3, 5) und
/oder der Durchführung (6) in ähnlicher Weise abgerundet verlaufende Flächen aufweisen.