[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Enthalogenierung von halogenierten, insbesondere
polyhalogenierten aliphatischen oder aromatischen Verbindungen durch Behandeln der
Organohalogenverbindungen mit aktiviertem Natrium.
[0002] Polyhalogenierte Verbindungen, wie z.B. polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder Pentachlorophenole
haben eine breite Anwendung gefunden. Verbindungen dieser Art werden in der Natur
z.T. nur äusserst langsam abgebaut und enthalten zudem oft Spuren hochtoxischer polychlorierter
Dibenzofurane oder polychlorierter Dibenzo-p-dioxine. Rückstände dieser Verbindungen
oder Abfallstoffe die polychlorierte Aromaten enthalten, z.B. Transformatorenöle,
sind daher mit besonderer Sorgfalt zu beseitigen.
[0003] Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, Rückstände dieser Art zu entsorgen und
zwar in Deponien, durch Verbrennen oder mit Hilfe physikalisch-chemischer Methoden.
Von diesen drei Methoden gewinnt letztere gerade im Zusammenhang mit der Beseitigung
von polychlorierten aromatischen Verbindungen zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Verfahren
sind hier in der Vergangenheit entwickelt worden, die sich wie folgt zusammenfassen
lassen: Entchlorieren durch Wasserstofftransferkatalyse, siehe z.B. ANWER et al. Tetrahedron
Letters
26, 1381 (1985); katalytische Hydrodechlorierung, LA PIERRE et al., J. of Catalysis
52 230 (1978); Natrium-Methode, D.K. PARKER et al., Plant Engineer ing
8, 133 (1980), Natrium-Sauerstoff-Polyäthylenglykol-Methode (US 4 337 368); Natriumhydroxid-Sauerstoff-Polyäthylenglykol-Methode
(US 4 400 552); sowie die elektrochemische Dechlorierung (EP-A-27 745). Von diesen
Methoden sind hinsichtlich Verfahrenssicherheit und Vollständigkeit des Umsatzes die
Wasserstofftransferkatalyse und die Natrium-Methode am besten geeignet. Beide Methoden
sind zudem ohne grossen apparativen Aufwand zu realisieren; der Abbaugrad ist in beiden
Fällen praktisch vollständig. Allerdings ist die Natrium-Methode im Vergleich zur
Wasserstofftransferkatalyse kostengünstiger.
[0004] Bei der Entchlorierung nach der Natrium-Methode geht man im allgemeinen so vor,
dass man metallisches Natrium zunächst in einem inerten Lösungsmittel dispergiert
und dann Naphthalin zugibt, worauf sich das Natrium-Naphthalid bildet. Dieses Reagenz
gibt man dann zu den chlorierten aromatischen Verbindungen, z.B. PCBs, die sich in
kontaminiertem Transformatorenöl befinden, und lässt reagieren. Anschliessend wird
nicht umgesetztes Natrium-Naphthalid hydrolysiert und der nach Abtrennen des Lösungsmittels
anfallende Rückstand verbrannt. Man kann das Natrium auch lediglich in einem inerten
Lösungsmittel in der Hitze dispergieren und gleich anschliessend mit der Organochlorverbindung
in Kontakt bringen. Bei dieser Verfahrensvariante beobachtet man jedoch deutlich
längere Reaktionszeiten, was offenbar darauf zurückzuführen ist, dass das Natriummetall
an der Oberfläche passiviert wird.
[0005] Es wurde nun gefunden, dass durch eine in-situ Aktivierung des Natriums mit einem
Protonendonor sowohl auf die Feindispergierung des Natriums, als auch auf die umständliche
Herstellung des Natrium-Naphthalids verzichtet werden kann. Das durch Zusatz eines
Protonendonors aktivierte Natrium reagiert rasch und vollständig mit (poly)halogenierten
aliphatischen oder aromatischen Verbindungen.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Enthalogenierung
von halogenierten, insbesondere polyhalogenierten aliphatischen oder aromatischen
Verbindungen durch Behandeln mit metallischem Natrium in einem inerten Lösungsmittel,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Umsetzung in Gegenwart eines Protonendonors
durchgeführt wird.
[0007] Nach diesem Verfahren kann sowohl aliphatischen, wie auch aromatischen Halogenverbindungen
nahezu vollständig das Chlor, Brom oder Jod entzogen werden. Die enthalogenierten
Substanzgemische können dann gefahrlos deponiert oder verbrannt werden. Eventuell
ist auch deren Wiederverwendung nach entsprechenden Reinigungsoperationen möglich.
Als Chlorverbindungen kommen in erster Linie die bereits eingangs genannten polyhalogenierten
aromatischen Verbindungen, wie die polychlorierten Biphenyle und Pentachlorophenole,
polychlorierte Dibenzofurane und Dibenzo-p-dioxine, ferner mono-, di- oder polyhalogenierte
gesättigte und ungesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie C₂-C₁₂ Halogenalkane
oder Halogenalkene, in Betracht. Beispielhaft genannt seien ferner die chlorierten
Cyclodiene, wie Aldrin oder Hexachlorocyclopentadiene oder auch die Trichloräthane,
Trichloräthylen, 1,6-Dichlorhexan und 1-Chlordodekan. Als Bromverbindungen seien
z.B. Tribromäthylen, 1,6-Dibromhexan, Brombenzole oder bromierte Biphenyle genannt.
Auch Verbindungen, die sowohl Chlor wie auch Brom enthalten, z.B. Dibromchlorpropan,
kommen in Betracht.
[0008] Selbstverständlich können auch Gemische dieser Verbindungen oder Substanzgemische
und Rückstände, in denen Organohalogenverbindungen enthalten sind, nach vorliegendem
Verfahren enthalogeniert werden, vorausgesetzt, dass die anderen Bestandteile mit
elementarem Natrium verträglich sind.
[0009] Durchgeführt wird die Enthalogenierung in einem inerten Lösungsmittel, so z.B. in
Aethern, wie Dimethyläther, Diäthyläther, Diisopropyläther, Aethylenglykoldimethyläther,
Aethylenglykoldiäthyläther oder auch Tetrahydrofuran oder Dioxan; geeignet sind ferner
Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffgemische, wie Octan, Decan, Dodecan oder
auch verzweigte Kohlenwasserstoffe, wie Isooctan, ferner Isoparaffingemische mit
einem Siedebereich von 155° bis 175°C, 170° bis 190°C bzw. 160° bis 200°C. In Frage
kommen ausserdem aromatische Lösungsmittel, wie z.B. Xylolgemische oder auch entsprechende
Abfallösungsmittel, die so noch einer weiteren Verwendung zugeführt und dann mit den
enthalogenierten Rückständen verbrannt werden.
[0010] Natürlich kann auch das nach durchgeführter Enthalogenierung vorliegende Gemisch
aus Lösungsmittel und halogenfreien Rückständen nach Extraktion mit Wasser und anschliessender
Trocknung durch azeotrope Destillation direkt als Reaktionsmedium für einen folgenden
Ansatz verwendet werden.
[0011] Befinden sich die zur Enthalogenierung vorgesehenen Halogenverbindungen z.B. in Oelen,
so können diese bereits als inerte Lösungsmittel dienen und ein Zusatz solcher Lösungsmittel
ist in der Regel nicht mehr nötig.
[0012] Bezogen auf die Organohalogenverbindung wird das Lösungsmittel üblicherweise in
einem grossen Ueberschuss eingesetzt. Die Konzentration der halogenierten aliphatischen
oder aromatischen Verbindungen im Lösungsmittel liegt zweckmässigerweise zwischen
1 und 10%. Wenn Substanzgemische mit nur geringem Gehalt an Organohalogenverbindungen
umgesetzt werden, kann die Konzentration auch unter 1 Gew.-% liegen. Es ist nicht
erforderlich, dass sich die Verbindungen vollständig im Lösungsmittel lösen, auch
in Suspension findet noch eine hinreichend schnelle und vollständige Reaktion mit
dem aktivierten Natrium statt.
[0013] Als Protonendonor verwendet man in erster Linie protische, bei Raumtemperatur flüssige
Verbindungen, wie z.B. Alkohole, primäre oder sekundäre Amine oder Wasser, insbesondere
verzweigte oder unverzweigte C₁- bis C₅-Alkohole, wie Methanol, Aethanol, Propanol,
Isopropanol, tert.-Butanol oder Pentylalkohol. Eine gute Aktivierung des Natriums
gelingt vor allem mit den genannten Alkoholen, insbesondere Methanol oder Aethanol
sowie Wasser.
[0014] Um eine praktisch vollständige Enthalogenierung zu erreichen, setzt man das Natrium,
bezogen auf das zu entfernende Halogen, im Ueberschuss ein, und zwar verwendet man
bevorzugt 2 bis 4 Aequivalente, insbesondere 2 bis 3 Aequivalente, Natrium pro Aequivalent
gebundenes Chlor, Brom oder Jod.
[0015] Den Protonendonor verwendet man in einer Menge von etwa 0,5 bis 2 Mol, insbesondere
in einer Menge von 1 bis 2 Mol oder 1 bis 1,5 Mol pro Aequivalent gebundenes Halogen.
[0016] Was die Temperatur anbetrifft, so arbeitet man im allgemeinen in einem Bereich, der
sich von Raumtemperatur (∼ 20°C) bis zum Siedepunkt des jeweils verwendeten Lösungsmittels
erstreckt - üblicherweise 200°C.
[0017] Um eine möglichst rasche Enthalogenierung zu erreichen, arbeitet man vorzugsweise
bei einer Temperatur von 100 bis 150°C. In diesem Temperaturbereich liegt das Natrium
in geschmolzener Form vor und ist feindispers im Reaktionsmedium verteilt. Bei Temperaturen
unter 90°C arbeitet man mit suspendiertem Natrium, gelangt jedoch auch hier zu vergleichbar
guten Ergebnissen. Die Reaktion kann auch unter Druck durchgeführt werden.
[0018] Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, das sich insbesondere auch
für die Enthalogenierung von chlorierten Benzofuranen und Dioxinen eignet, geht man
zweckmässigerweise im einzelnen wie folgt vor:
Nach einer Variante (A) wird das Natrium zunächst im heissen Lösungsmittel dispergiert
und die polyhalogenierte Verbindung zugegeben. In diese Vorlage gibt man dann kontinuierlich
oder diskontinuierlich über einen längeren Zeitraum, je nach Grösse des Ansatzes,
den Protonendonor.
Nach einer Variante (B) wird das Natrium im heissen Lösungmittel dispergiert und dann
erfolgt die langsame Zugabe einer Mischung aus Organohalogenverbindung und Protonendonor.
Nach einer Variante (C) wird die polyhalogenierte Verbindung in heissem Lösungsmittel
vorgelegt, dann werden flüssiges Natrium und der Protonendonoator simultan, aber
getrennt, zugegeben.
[0019] Von den Varianten ist die Variante (C) bevorzugt, da hier kaum Polymere entstehen
und die Reaktion jederzeit unterbrochen werden kann, so dass es zu keiner Anhäufung
von nicht umgesetztem Natrium im Reaktor kommt.
[0020] Ueberschüssiges Natrium wird in allen Fällen durch eine weitere Zugabe von Protonendonor
vernichtet. Anschliessend erfolgt die Aufarbeitung, dazu wird die Reaktionsmasse mit
Wasser verdünnt. Bei Verwendung von mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln erhält
man ein 2-Phasensystem und kann auf diese Weise mit der wässrigen Phase leicht das
gebildete Natriumhalogenid abtrennen. Die organische Phase kann verbrannt oder einer
Destillation unterworfen werden unter Rückgewinnunt des Lösungsmittels für einen
folgenden Ansatz. Wie eingangs erwähnt, kann jedoch die organische Phase nach dem
Auswaschen der Natriumsalze nach Trocknung durch azeotrope Destillation gleich anschliessend
wieder verwendet werden. Der Destillationsrückstand bzw. das mehrmals gebrauchte Lösungsmittel
werden schliesslich verbrannt.
[0021] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesondere zur Aufarbeitung von z.B.
Altölen (Motorenölen, Transformatorenölen etc.), die mit halogenierten Verbindungen
kontaminiert sind bzw. diese enthalten. Bei dieser Aufarbeitung erübrigt sich in der
Regel der Zusatz eines inerten Lösungsmittels wie angegeben.
[0022] Die folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung; Teile bedeuten
Gewichtsteile und Prozente Gewichtsprozente.
Beispiel 1
[0023] Zu 45 Teilen Octan gibt man 2,94 Teile Natrium-Metall und heizt unter Rühren auf
eine Temperatur von 120°C. Man erhält eine Natriumdispersion, die man innerhalb von
2 Stunden mit einer Mischung aus 2 Teilen eines Polychlorbiphenyls mit einem Chlorgehalt
von 57%, 1,54 Teilen Methanol und 45 Teilen Octan versetzt. Nachdem das Gemisch eingetragen
ist, wird bei einer Temperatur von 120°C überschüssiges Natrium durch langsame Zugabe
von ca. 2 Teilen Methanol zerstört.
[0024] Zur Aufarbeitung wird der abgekühlte Ansatz mit Wasser versetzt und das Natriumchlorid
extrahiert. Der Entchlorierungsgrad liegt bei über 99,7%. Die Lösungsmittelphase enthält
nur noch 36 ppm an organisch gebundenem Chlor.
Beispiel 2
[0025] Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch anstelle von Methanol
2,4 Teile Butanol als Protonendonor und gibt am Ende der Reaktion 4,7 Teile Butanol
zur Vernichtung des überschüssigen Natriums hinzu. Der Entchlorierungsgrad liegt hier
über 99,3%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch 80 ppm an organisch gebundenem
Chlor.
Beispiel 3
[0026] Man arbeitet analog, wie in Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch anstelle eines
Alkohols 0,578 Teile Wasser als Protonendonor. Ueberschüssiges Natrium wird am Ende
der Reaktion mit einer entsprechenden Menge Wasser zerstört. Der Entchlorierungsgrad
liegt bei 86%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch 1700 ppm an organisch gebundenem
Chlor.
Beispiel 4
[0027] 1,8 Teile 2,4,8-Trichlordibenzofuran werden in 100 Teilen einer Benzinfraktion mit
einem Siedebereich von 160 bis 200°C gelöst und mit 0,95 Teilen Methanol versetzt.
Diese Lösung gibt man innerhalb von 2 bis 3 Stunden zu 1,8 Teilen Natrium, dispergiert
in 23 Teilen der gleichen Benzinfraktion. Die Temperatur beträgt 115 bis 120°C; das
Natrium ist im Reaktionsmedium dispergiert. Nachdem die gesamte Menge an Chlorverbindung
zudosiert ist, wird überschüssiges Natrium mit ca. 1,5 Teilen Methanol vernichtet.
[0028] Zur Aufarbeitung wird aus dem abgekühlten Ansatz mit Wasser das gebildete Natriumchlorid
extrahiert. Der Entchlorierungsgrad liegt bei 99,93%. Die Lösungsmittelphase enthält
nur noch 5,2 ppm an organisch gebundenem Chlor.
Beispiel 5
[0029] Man führt die Entchlorierung durch, wie im Beispiel 4 beschrieben, arbeitet jedoch
bei einer Temperatur von 50°C mit fein suspendiertem Natrium. Der Entchlorierungsgrad
liegt bei 98,3%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch 100 ppm an organisch gebundenem
Chlor.
Beispiel 6
[0030] 22,5 Teile 2,4,8-Trichlordibenzofuran werden in 100 Teilen einer Benzinfraktion mit
einem Siedebereich von 160 bis 200°C gelöst. Diese Lösung wird simultan mit 11,9 Teilen
Methanol über 3 bis 4 Stunden zu 22,9 Teilen Natrium, dispergiert bei 120°C in 67,7
Teilen der Benzinfraktion, dosiert. Das überschüssige Natrium wird über 6 Stunden
mit zusätzlich 15,9 Teilen Methanol unter Wasserstoffentwicklung zerstört. Zur Aufarbeitung
wird aus dem abgekühlten Ansatz mit Wasser das gebildete Natriumchlorid extrahiert.
Der Entchlorierungsgrad liegt bei 99,97%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch
18 ppm an organisch gebundenem Chlor.
Beispiel 7
[0031] 129 Teile 2,4,8-Trichlordibenzofuran werden in 962 Teilen einer Benzinfraktion mit
einem Siedebereich von 160 bis 200°C gelöst. Zu dieser Lösung werden simultan während
1 Stunde bei 120°C 82 Teile geschmolzenes Natrium und 50 Teile Methanol dosiert. Das
überschüssige Natrium wird während 30 Minuten durch Zugabe von zusätzlich 20 Teilen
Methanol unter Wasserstoffentwicklung zerstört. Zur Aufarbeitung wird aus dem auf
Raumtemperatur abgekühlten Ansatz mit Wasser das gebildete Natriumchlorid extrahiert.
Der Entchlorierungsgrad liegt bei 99,96%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch
24 ppm an organisch gebundenem Chlor.
Beispiel 8
[0032] Man führt die Entchlorierung wie in Beispiel 7 beschrieben durch, arbeitet jedoch
bei einer Temperatur von 150°C. Der Entchlorierungsgrad liegt im gleichen Bereich
wie jener von Beispiel 7.
Beispiel 9
[0033] 330 Teile 1-Chlordodecan werden in 1000 Teilen einer Benzinfraktion mit einem Siedebereich
von 160 bis 200°C gelöst. Zu dieser Lösung werden simultan während 1 Stunde bei 120°C
111 Teile geschmolzenes Natrium und 77 Teile Methanol zudosiert. Das überschüssige
Natrium wird während 30 Minuten durch Zugabe von zusätzlich 52 Teilen Methanol zerstört.
Zur Aufarbeitung wird aus dem auf Raumtemperatur abgekühlten Ansatz mit Wasser das
gebildete Natriumchlorid extrahiert. Der Entchlorierungsgrad liegt bei 99,09%. Die
Lösungsmittelphase enthält nur noch 430 ppm an organisch gebundenem Chlor.
Beispiel 10
[0034] 3,05 Teile 1,6-Dibromhexan werden in 47 Teilen Octan gelöst. Diese Lösung wird simultan
mit 1,2 Teilen Methanol während 2 Stunden zu 2,3 Teilen Natrium, dispergiert bei 115-120°C
in 48 Teilen Octan, dosiert. Das überschüssige Natrium wird während 4 Stunden durch
Zugabe von zusätzlich 1,6 Teilen Methanol zerstört. Zur Aufarbeitung wird aus dem
auf Raumtemperatur abgekühlten Ansatz mit Wasser das gebildete Natriumbromid extrahiert.
Der Enthalogenierungsgrad liegt bei 99,98%. Die Lösungsmittelphase enthält nur noch
4,3 ppm an organisch gebundenem Brom.
1. Verfahren zur Enthalogenierung von halogenierten aliphatischen oder aromatischen
Verbindungen durch Behandeln mit metallischem Natrium in einem inerten Lösungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung in Gegenwart eines Protonendonors durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Protonendonor eine
protische, bei Raumtemperatur flüssige Verbindung ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Protonendonor ein
verzweigter oder unverzweigter C₁- bis C₅-Alkohol oder Wasser ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man 2 bis 4
Aequivalente Natrium pro Aequivalent gebundenes Halogen verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man 2 bis 3 Aequivalente
Natrium pro Aequivalent gebundenes Halogen verwendet.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man 0,5 bis
2 Mol eines Protonendonors pro Aequivalent gebundenes Halogen verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass man 1 bis 2 Mol eines Protonendonors
pro Aequivalent gebundenes Halogen verwendet.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion
bei einer Temperatur von 20 bis 200°C, vorzugsweise 100 bis 150°C durchführt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man das Lösungsmittel,
Natrium und die halogenierte Verbindung vorlegt und den Protonendonor zudosiert.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man das Lösungsmittel
und Natrium vorlegt und die halogenierte Verbindung zusammen mit dem Protonendonor
zudosiert.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die halogenierte
Verbindung und das Lösungsmittel vorlegt und Natrium und den Protonendonor simultan
aber getrennt zudosiert.
12. Anwendung des Verfahrens gemäss Anspruch 1 zur Entchlorierung von polychlorierten
aromatischen Verbindungen.
13. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die polychlorierten
aromatischen Verbindungen chlorierte Benzofurane oder Dioxine sind.