Koksofentür.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Koksofentür mit einer Membrandichtung, deren Dichtleiste
mittels Andruckelemente am Kammerrahmen zur Anlage kommt.
[0002] Koksofentüren erfahren durch das Temperaturgefälle vom Ofeninnern zur Ofenumgebung
eine thermische Durchbiegung. Das Maß der thermischen Durchbiegung unterliegt zeitlichen
Schwankungen infolge der zeitlichen Änderungen der thermischen Randbedingungen. Diese
sind z.B. Änderungen der Witterungsverhältnisse und Änderungen in der Fahrweise der
Ofenbatterie.
[0003] Ebenso weist erfahrungsgemäß der Kammerrahmen eine Durchbiegung auf, die im wesentlichen
durch thermische Einflüsse, das Ofenwachstum sowie durch ungenügende Verankerung der
Öfen verursacht wird. Auch diese Durchbiegung unterliegt zeitlichen Schwankungen.
[0004] Im allgemeinen weichen die Durchbiegungen von Türkörper und Kammerrahmen erheblich
voneinander ab, so daß ein Spalt zwischen beiden entsteht, der durch Dichtungen überdeckt
werden muß. Da sich sowohl die Durchbiegung des Türkörpers als auch die des Kammerrahmens
zeitlich verändern, ist die Spaltbreite nicht konstant, sondern unterliegt zeitlichen
Schwankungen.
[0005] Es ist bekannt, zur Abdichtung der Spalte die Koksofentüren mit unterschiedlichen
Dichtungen, wie Membrandichtungen oder Keildichtleisten, zu versehen. Alle diese Dichtungen
müssen jedoch, auch wenn sie über einen gewissen Bereich elastisch sind und durch
Andruckelemente zur Anlage gebracht werden, von Zeit zu Zeit nachgestellt und der
aktuellen Biegung des Türkörpers und des Kammerrahmens nachgeführt werden. Bei den
Keildichtleisten ist dies durch die fehlende Elastizität sehr häufig erforderlich
und aus konstruktiven Gründen nur in begrenztem Maße möglich. Bei Membrandichtungen
besteht mit zunehmendem Abstand von Türkörper und Kammerrahmen zusätzlich die Gefahr
der Materialüberlastung.
[0006] Zur Verringerung des Wartungsaufwandes, zur Reduzierung der Spaltbreite und damit
zur Entlastung der Dichtungen ist aus der DE-PS 25 36 291 bereits eine Koksofentür
bekannt, deren Türkörper durch örtliche Querschnittsverringerung biegeelastisch ausgeführt
ist und dessen Durchbiegung :unter Zuhilfenahme von Anschlagstücken an die Durchbiegung
des Kammerrahmens angepaßt werden kann. Die Biegeelastizität des dort vorgeschlagenen
Türkörpers ist jedoch vergleichsweise gering, da die Querschnittsverringerung des
Türkörpers örtlich sehr begrenzt ist. Weiterhin wird ein erheblicher Teil der Biegeelastizität
des Türkörpers für die Kompensation der kaum vermeidbaren thermischen Durchbiegung
des Türkörpers benötigt. Mit dieser bekannten Maßnahme ist daher nur eine Angleichung
des Türkörpers an Kammerrahmen mit vergleichsweise geringer Durchbiegung möglich.
[0007] Aus der DE-OS 33 o7 844 ist ferner eine Koksofentür bekannt, deren Türkörper ebenfalls
biegeelastisch gestaltet ist. Hier ist bereits der Türkörper über nahezu die gesamte
Türlänge im Querschnitt reduziert, so daß die Biegeelastizität wesentlich größer als
bei der in der DE-PS 25 36 291 vorgeschlagenen Tür ist. Aber auch hier wird die Elastizität
des Türkörpers in großem Maße zur Kompensation der thermischen Durchbiegung des Türkörpers
herangezogen, wodurch das Maß für die tatsächlich zu bewältigenden Kammerrahmendurchbiegungen
verringert wird.
[0008] Es hat sich gezeigt, daß die bekannten Türkonstruktionen nicht immer ausreichende
Elastizität besitzen, um die thermische Durchbiegung des Türkörpers auszugleichen
und darüber hinaus noch den teilweise erheblichen Durchbiegungen des Kammerrahmens
angepaßt zu werden. Dies gilt in besonderem Maße, wenn bestehende, oft ältere Koksofenbatterien
mit diesen bekannten Koksofentüren nachgerüstet werden sollen. Durch veraltete Verankerungssysteme
und das Ofenwachstum weisen die Kammerrahmen älterer Koksofenbatterien besonders große
Durchbiegungen auf. Gleichzeitig wird aber die maximal erzielbare Durchbiegung des
Türkörpers durch kaum veränderbare Randbedingungen, wie z.B. die Anzahl und Verteilung
der Verriegelungen über die Türlänge, ungünstig beeinflußt.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Koksofentür derart auszubilden,
daß die beherrschbaren Durchbiegungen der Kammerrahmen, d.h. der Arbeitsbereich der
Tür, gegenüber den bereits vorgeschlagenen Koksofentüren wesentlich vergrößert wird.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß der Türkörper im unbelasteten
Zustand in seiner Längsrichtung eine Vorverformung aufweist, die der sich im Betrieb
einstellenden thermischen Durchbiegung entgegengerichtet ist und diese im Betrieb
im wesentlichen kompensiert.
[0011] Die Vorverformung des Türkörpers kann auf unterschiedlichste Art und Weise erzielt
werden. Eine bevorzugte Ausführung der Vorverformung ist die durch spanabhebende Bearbeitung
des Türkörpers.
[0012] Häufig ist es ausreichend, die Vorverformung nur am Türrücken, im unmittelbaren Bereich
der Befestigung der Membrane vorzunehmen.
[0013] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß der Türkörper im wesentlichen
über seine gesamte Länge biegeelastisch ausgeführt ist. Dies kann durch Reduzierung
der Steghöhe des Türkörpers und durch Öffnungen im Türrücken, die im wesentlichen
über die gesamte Länge der Tür verteilt angeordnet sind, erfolgen.
[0014] Schließlich sieht die Erfindung noch vor, daß in an sich bekannter Weise mehrere
über den Umfang des Türkörpers verteilte, am Kammerrahmen zur Anlage kommende Anschlagstücke
angeordnet sind.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen, die beispielsweise Ausführungen
darstellen, näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 a - 1 c das Biegeverhalten eines biegeelastischen Türkörpers, der keine Vorverformung
aufweist;
Fig. 2 a - 2 d das Biegeverhalten eines biegeelastischen Türkörpers mit einer erfindungsgemäßen
Vorverformung;
Fig. 3 einen Querschnitt der erfindungsgemäßen Koksofentür;
Fig. 4 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Türkörpers und
Fig. 5 eine Vorderansicht der Koksofentür.
[0017] Fig. 1 a zeigt einen konvex zum Ofen gebogenen Kammerrahmen KR, dem der ausschließlich
durch die thermische Belastung gebogene Türkörper TK gegenübersteht. Mit Y
th ist hier das Maß für die thermische Durchbiegung bezeichnet.
[0018] Fig. 1 b stellt den ausschließlich durch die Riegelkräfte F, Dichtungskräfte q und
gegebenenfalls durch Anschlagstücke AS, d.h. den mechanisch gebogenen Türkörper dar.
Y
m veranschaulicht hier das Maß für die mechanische Durchbiegung.
[0019] Tatsächlich treten die thermische und mechanische Durchbiegung gleichzeitig auf,
und die Darstellungen in Fig. 1 a und Fig. 1 b sind zu superponieren. Das Ergebnis
der Superposition zeigt Fig. 1 c. Es ist zu erkennen, daß die Gesamtdurchbiegung Y
geringer als die mechanische Durchbiegung Y
m des Türkörpers ist, da ein Teil der mechanischen Durchbiegung für die Kompensation
der thermischen Durchbiegung Y
th aufgebraucht wird.
[0020] Fig. 2 a zeigt - ebenso wie Fig. 1 a - einen nicht vorverformten Türkörper TK, der
ausschließlich durch thermische Lasten gebogen ist.
[0021] In Fig. 2 b ist die Kontur des vorverformten Türkörpers dargestellt, der weder mechanisch
noch thermisch belastet ist. Y veranschaulicht das Maß der Vorverformung.
[0022] Tatsächlich tritt die thermische Belastung am vorverformten Türkörper auf, d.h. die
Darstellungen in Fig. 2 a und 2 b sind zu superponieren. Das Ergebnis, einen trotz
thermischer Belastung geraden Türkörper, zeigt die Fig. 2 c, d.h. ohne daß mechanische
Lasten herangezogen werden müssen, wird die thermische Durchbiegung des Türkörpers
bereits durch die Vorverformung kompensiert.
[0023] Die Riegel- und Dichtungskräfte F bzw. q sowie die gegebenenfalls vorhandenen Anschlagstücke
AS können jetzt voll genutzt werden, um die Durchbiegung des Türkörpers TK der des
Kammerrahmens KR anzugleichen.
[0024] Wie ein Vergleich der Fig. 1 c und 2 d anschaulich zeigt, kann der vorverformte biegeelastische
Türkörper dadurch einem wesentlich stärker gebogenen Kammerrahmen angeglichen werden
als der biegeelastische Türkörper ohne Vorverformung.
[0025] Die Vorverformung des Türkörpers kann, wie bereits ausgeführt, beispielsweise durch
eine spanabhebende Bearbeitung des Türkörpers erfolgen. Im Fall von Flachmembrandichtungn
M, die wie in Fig. 3 unmittelbar am Türrücken TR angeschraubt sind, ist es ausreichend,
dem Türrücken eine entsprechende Form zu geben. Dies kann durch Fräsen, aber auch
durch Hobeln erfolgen. Beim Einsatz einer Hobelbank wird der Türkörper auf dem Maschinenbett
entgegengesetzt der gewünschten Form des Türrückens in gebogener Form eingespannt.
Nach der Bearbeitung weist der Türkörper die in Fig. 4 gezeigte Form auf, wobei .
mit Y das Maß der Vorverformung bezeichnet ist. In Fig. 3 ist mit DL noch die Dichtleiste
bezeichnet.
[0026] Die erfindungsgemäße Kombination eines im wesentlichen über seine gesamte Länge elastischen
Türkörpers und einer Vorverformung des Türkörpers führt bereits zu einem Biegeverhalten,
das, wie obige Ausführungen zeigen, den bisher bekannten Lösungen bezüglich der zu
bewältigenden Kammerrahmen-Durchbiegung überlegen ist. Eine Verbesserung ist noch
durch an sich bereits bekannte Anschlagstücke AS zu erzielen, die auf dem Türumfang
verteilt angeordnet sind. Eine sinnvolle Anordnung zeigt beispielsweise die Fig. 5.
Die Anschlagstücke AS sind am Türkörper TK befestigte Bolzen, Stifte oder vergleichbare
Teile, die bei eingesetzter Tür auf dem Kammerrahmen KR aufliegen. Durch sie werden
zusätzliche Kräfte vom Kammerrahmen in den Türkörper eingeleitet, die die Wirkung
der Riegel- und Dichtungskräfte ergänzen und zu einem günstigen Momentenverlauf im
Türkörper führen, wodurch abermals größere Durchbiegungen realisiert werden. Mit AE
sind hier noch die Andruckelemente bezeichnet.
1. Koksofentür mit einer Membrandichtung, deren Dichtleiste mittels Andruckelemente
am Kammerrahmen zur Anlage kommt, dadurch gekennzeichnet, daß der Türkörper (TK) im
unbelasteten Zustand in seiner Längsrichtung eine Vorverformung (Y ) aufweist, die
der sich im Betrieb einstellenden thermischen Durchbiegung (Yth) entgegengerichtet ist und diese im Betrieb im wesentlichen kompensiert.
2. Koksofentür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorverformung durch
spanabhebende Bearbeitung erfolgt.
3. Koksofentür nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorverformung
nur am Türrücken (TR) im unmittelbaren Bereich der Befestigung der Membrane (M) erfolgt.
4. Koksofentür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Türkörper (TK) im
wesentlichen über seine gesamte Länge biegeelastisch ausgeführt ist.
5. Koksofentür nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Türkörper (TK) durch
Reduzierung der Steghöhe und durch Öffnungen im Türrücken (TR), die im wesentlichen
über die gesamte Länge der Tür verteilt angeordnet sind, biegeelastisch ausgeführt
ist.
6. Koksofentür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise
mehrere über den Umfang des Türkörpers (TK) verteilte, am Kammerrahmen (KR) zur Anlage
kommende Anschlagstücke (AS) vorgesehen sind.