(19)
(11) EP 0 226 037 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.06.1987  Patentblatt  1987/26

(21) Anmeldenummer: 86115629.7

(22) Anmeldetag:  11.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H05G 1/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR

(30) Priorität: 25.11.1985 DE 3541612

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kranberg, Heinz-Erik, Dipl.-Ing.
    D-8520 Erlangen (DE)
  • Hallmann, Horst, Dipl.-Ing.(FH)
    D-8550 Forchheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Röntgendiagnostikeinrichtung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Röntgendiagnostikeinrichtung mit einer Röntgenröhre (1), einem Hochspannungserzeuger (2) und einer Schaltvorrichtung (6, 7) zum Ein- und Aus­schalten der Röntgenröhre (1). Parallel zur Röntgenröhre (1) liegt ein Widerstand (9), dem ein Schalter (8) zuge­ordnet ist, der von der Schaltvorrichtung (6, 7) derart gesteuert wird, daß er den Widerstand (9) bei abgeschal­teter Röntgenröhre (1) an diese anschaltet. Dadurch fällt die Röntgenröhrenspannung nach dem Abschalten der Hoch­spannung relativ schnell ab.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgendiagnostikeinrichtung mit einer Röntgenröhre, einem Hochspannungserzeuger und einer Schaltvorrichtung zum Ein- und Ausschalten der Röntgenröhre.

    [0002] In der Röntgendiagnostik wird bei bestimmten Betriebsar­ten, z.B. beim Durchleuchtungsbetrieb und auch beim Kino­pulsbetrieb, mit kleiner Röntgenröhrenleistung gearbei­tet, d. h. je nach Röntgenröhrenspannung mit Röntgenröh­renströmen von nur einigen mA. Aufgrund der Kapazitäten im Hochspannungskreis (Hochspannungskabel und Glättungs­kondensatoren im Hochspannungstransformator) klingt beim Abschalten der Hochspannung die Röntgenröhrenspannung nach einer e-Funktion ab, wobei die Zeitkonstante von der Größe der Kapazität und dem Innenwiderstand der Röntgen­röhre, d. h. dem eingestellten Röntgenröhrenstrom, ab­hängt. Bei kleinen Röntgenröhrenströmen ergibt sich somit eine zusätzliche Strahlenbelastung des Patienten durch einen großen Anteil an niederenergetischer Strahlung während der Abklingzeit der Röntgenröhrenspannung.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Röntgen­diagnostikeinrichtung der eingangs genannten Art so aus­zubilden, daß die Zeitkonstante, nach der die Röntgen­röhrenspannung nach dem Abschalten der Hochspannung ab­klingt, gegenüber dem Stand der Technik verkleinert ist.

    [0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß parallel zur Röntgenröhre ein Widerstand liegt, dem ein Schalter zugeordnet ist, der von der Schaltvorrichtung derart gesteuert wird, daß er den Widerstand bei abge­schalteter Röntgenröhre an diese anschaltet. Bei der er­findungsgemäßen Röntgendiagnostikeinrichtung wird der hochspannungsfeste Widerstand im Abschaltmoment parallel zur Röntgenröhre geschaltet. Es wird demgemäß nicht un­nötig eine zusätzliche Verlustleistung erzeugt. In diesem Widerstand wird nur die in den Kapazitäten des Hochspan­nungskreises gespeicherte Energie umgesetzt.

    [0005] Weitere Anwendungsfälle neben Durchleuchtungs- und Kino­pulsbetrieb ist die Aufnahmetechnik der Hartstrahl-Lun­genaufnahmen mit bis zu 150 kV-Röntgenröhrenspannung mit sehr kurzen Schaltzeiten, wodurch die Ladung in den Ka­belkapazitäten ohne den erfindungsgemäßen Widerstand bei längeren Hochspannungskabeln im belichtungsautomatisier­ten Betrieb Belichtungsschwankungen hervorrufen kann und der computergesteuerte Bildaufbau aus einem Scan über das Aufnahmefeld mit einer schnellen Folge sehr kurzer Ein­zelaufnahmen mit möglichst rechteckigen Röntgenröhren­spannungspulsen.

    [0006] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Röntgendiagnostikeinrichtung nach der Erfindung, und

    Fig. 2 Details der Röntgendiagnostikeinrichtung gemäß Figur 1.



    [0007] In der Figur 1 ist eine Röntgenröhre 1 dargestellt, die über einen Hochspannungserzeuger 2 vom Netz an den Klem­men 13 gespeist wird. Der Hochspannungserzeuger 2 enthält einen Hochspannungstransformator 3, einen Hochspannungs­ gleichrichter 4 und einen Glättungskondensator 5. Die Ein- und Ausschaltung der Röntgenröhre 1 erfolgt durch einen im Primärkreis des Hochspannungstransformators 3 liegenden Schalter 6 mit Hilfe einer Steuervorrichtung 7.

    [0008] Die Steuervorrichtung 7 steuert auch einen Schalter 8, der in Reihe mit einem ohm′schen, hochspannungsfesten Widerstand 9 liegt. Die Reihenschaltung aus den Komponen­ten 8, 9 ist parallel zur Röntgenröhre 1 geschaltet.

    [0009] Beim Unterbrechen der Hochspannung durch Öffnung des Schalters 6 wird der Schalter 8 in der dargestellten Wei­se geschlossen, so daß sich die Kapazitäten im Hochspan­nungskreis über den Widerstand 9 schnell entladen können. Die Spannung an der Röntgenröhre 1 fällt daher relativ schnell ab.

    [0010] Der Widerstand 9 mit dem Schalter 8 kann als nachrüstbare Baugruppe zu einer Einheit zusammengefaßt in einem ölge­füllten Kessel untergebracht werden. Eine Einheit dieser Art wird nachfolgend als Pulszusatz bezeichnet. In der Figur 2 ist eine Realisierung eines solchen Pulszusatzes 10 zwischen Röntgenröhre 1 und Hochspannungserzeuger 2 dargestellt. Der Pulszusatz 10 beinhaltet als veränder­lichen Lastwiderstand und gleichzeitig als Schalter eine Hochspannungstriode 11, eine Ansteuerschaltung 12 für das Gitter der Hochspannungstriode 11, einen Heiztransforma­tor 13 zur Beheizung der Kathode und Einstellung des Wi­derstandes der Hochspannungstriode 11 über den heizstrom­abhängigen Anodenstrom und eine Spannungsteilerkette 14 zur Erzeugung der negativen Gittersperrspannung für die Hochspannungstriode 11. Über einen Ölschalter 15 kann der Pulszusatz 10 z. B. beim Durchleuchtungs- und Kinobetrieb zugeschaltet werden.

    [0011] Nach Zuschaltung des Pulszusatzes 10 und Einschalten der Hochspannung liegt an der Anoden-Kathoden-Strecke der Hochspannungstriode 11 die Röntgenröhrenspannung und an dem Gitter durch die Spannungsteilerkette 14 eine nega­tive Sperrspannung von etwa 3 kV. Damit ist die Hochspan­nungstriode 11 gesperrt. Mit Pulsende wird über die Steu­ervorrichtung 7 durch den Transistor 16 und den Wider­stand 17 die Gitterspannung auf fast null Volt reduziert, die Hochspannungstriode 11 wird aufgesteuert und entlädt niederohmig die Kapazitäten im Hochspannungskreis. Damit sinkt die Röntgenröhrenspannung in etwa 0,5 ms auf Werte unter 20 kV ab.

    [0012] Die Energie, die dabei in der Hochspannungstriode 11 um­gesetzt wird, beträgt bei 125 kV-Röntgenröhrenspannung und bei einer gesamten Kapazität von C ≈ 2,5 . 10⁻⁹ F im Hochspannungskreis nur 0,5 . C . U² = 40 WS.

    [0013] Die Ansteuerung des Transistors 16 muß über eine Poten­tialtrennung erfolgen, da jedoch nur im Schalterbetrieb gearbeitet wird, bleibt der Aufwand gering (Impulstrafo, Optokoppler).


    Ansprüche

    1. Röntgendiahnostikeinrichtung mit einer Röntgenröhre (1), einem Hochspannungserzeuger (2) und einer Schaltvor­richtung (6, 7) zum Ein- und Ausschalten der Röntgenröhre (1), dadurch gekenzeichnet, daß parallel zur Röntgenröhre (1) ein Widerstand (9, 11) liegt, dem ein Schalter (8, 16) zugeordnet ist, der von der Schaltvorrichtung (6, 7) derart gesteuert wird, daß den Widerstand (9, 11) bei abgeschalteter Röntgenröhre (1) an diese anschaltet.
     
    2. Röntgendiagnostikeinrichtung nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß der Widerstand (11) steuerbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht