[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von strangförmigem Material, insbesondere
von Drähten, Rohren, Kabeln, Profilen oder dergleichen. Sie bezieht sich ferner auf
eine Biegemaschine zur Durchführung dieses Verfahrens mit zwei im Abstand zueinander
angeordneten Biegeapparaten, die jeweils zumindest zwei Biegedruckstücke und Antriebe
zum Bewegen von jeweils zumindest einem der Biegedruckstücke im wesentlichen quer
zum Material aufweisen.
[0002] Derartige Biegemaschinen sind in der DE-OS 16 52 822 und der DE-PS 537 904 beschrieben.
Sie weisen nebeneinander zwei oder auch mehr Biegeapparate mit jeweils zwei Biegedruckstücken
auf. Bei der Biegemaschinen nach der erstgenannten Druckschrift ist auch der Abstand
der Biegeapparate verstellbar, damit Biegungen mit unterschiedlichen Abständen zueinander
hergestellt werden können.
[0003] Aus der DE-GM 18 81 368 ist eine weitere Biegemaschine bekannt, die einen Biegeapparat
mit rollenförmigen Biegedruckstücken aufweist. Des weiteren sind Rollenführungen für
den zu biegenden Draht vorgesehen.
[0004] Bei allen vorbekannten Biegemaschinen wird das zu biegende Material durch Aufprägen
einer Biegekraft um eines der Biegedruckstücke herumgebogen. Der innere Biegeradius
entspricht dann dem Radius des Biegedruckstückes. Große Biegeradien in der Größenordnung
des jeweiligen Biegeapparates und darüber lassen sich mit dieser Art des Biegens nicht
herstellen. Außerdem müssen die Biegedruckstücke zur Herstellung von verschiedenen
Biegeradien gegen andere Biegedruckstücke mit dem entsprechenden Radius ausgewechselt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu finden, daß die
Herstellung auch großer Biegeradien unter Verwendung von kompakten Biegemaschinen
zuläßt, wobei ein Umrüsten der Biegemaschine bei der Herstellung von Biegungen mit
verschiedenen Biegeradien unnötig werden soll.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das strangförmige Material
an zwei im Abstand zueinander liegenden Stellen gegensinnig und zeitgleich um zwei
zueinander parallele und sich quer zur Längsachse des Materials erstreckende Achsen
ohne wesentliche Einwirkungen sonstiger Kräfte verdreht wird.
[0007] Durch dieses Verfahren wird auf das zu verbiegende Material ein quer zur Längsachse
des Materials wirkendes Dreh- bzw. Biegemoment aufgeprägt, und zwar durch ein an zwei
im Abstand zueinander liegenden Stellen einwirkendes Kräftepaar. Durch das Aufprägen
eines solchen Biegemoments biegt sich das Material dann frei und gleichmäßig im Zwischenraum
zwischen den beiden Biegeapparaten. Es stellt sich dann ein Biegeradius ein, der nicht,
wie bei den bekannten Biegemaschinen, vom Durchmesser der Biegedruckstücke abhängt,
sondern vom Abstand der Biegeapparate zu Beginn des Biegevorgangs. Je größer dieser
Abstand ist, desto größer wird der Biegeradius.
[0008] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens stehen grundsätzlich zwei Alternativen
zur Verfügung. Die eine Alternative zeichnet sich dadurch aus, daß die Antriebe gegensinnig
arbeitend ausgebildet sind und die Biegedruckstücke jeweils einen frei drehbaren Mantel
aufweisen. Eine andere Lösungsmöglichkeit besteht darin, daß auch hier die Antriebe
gegensinnig arbeitend ausgebildet sind und daß zumindest einer der Biegeapparate während
des Biegevorgangs in einer zu den Drehachsen senkrechten Ebene zur Aufprägung eines
Drehmoments ohne zusätzliche Kräfte relativ zu dem anderen beweglich geführt ist.
[0009] Die Aufprägung des Drehmoments ohne Zusatzkräfte geschieht bei beiden Lösungen durch
gegensinnig und zeitgleich arbeitende Antriebe für jeweils zumindest eines der Biegedruckstücke.
Bei der erstgenannten Lösung wird das zu verbiegende Material durch die rollenförmige
Ausbildung der Biegedruckstücke von jeglichen weiteren Kräften freigehalten, da das
Material beim Biegen zwischen den Biegedruckstücken durchrutschen kann. Bei der zweitgenannten
Lösung findet keine Relativbewegung zwischen Material und Biegedruckstücken statt,
weil die Biegeapparate so geführt sind, daß sich ihr Abstand entsprechend dem Fortschritt
beim Biegevorgang verkleinert. Diese Ausführungsform bietet sich vor allem zum Biegen
von Material mit rauher Oberfläche, wie beispielsweise Baustahl, an, denn dieses Material
würde kaum zwischen den beiden Biegedruckstücken nach der erstgenannten Lösung gleiten.
Bei der zweitgenannten Lösung wird das Auftreten von zusätzlichen Kräften durch die
Relativbewegung der beiden Biegeapparate beim Biegevorgang vermieden.
[0010] Selbstverständlich können beide Lösungen miteinander kombiniert werden, d. h. die
bewegliche Führung der Biegeapparate mit rollenartig ausgebildeten Biegedruckstücken.
[0011] Sollen mit der Biegemaschine nach der erstgenannten Lösung immer dieselben Biegeradien
hergestellt werden, reicht es aus, daß die Biegeapparate einen festen Abstand zueinander
haben. Macht man diesen Abstand veränderbar, besteht die Möglichkeit, entsprechend
unterschiedliche Biegeradien herzustellen. Dies kann zum einen dadurch geschehen,
daß die Biegeapparate in unterschiedlichen Abständen fixierbar sind. Alternativ dazu
ist vorgesehen, daß zumindest einer der beiden Biegeapparate, insbesondere beide,
frei beweglich geführt ist bzw. sind. Diese Alternative ist auch bei der zweitgenannten
Lösung verwendbar. Es kann sich dann der Abstand zwischen den beiden Biegeapparaten
während des Biegens selbsttätig in der Weise einstellen, daß auf das zu biegende Material
nur Biegemomente und keine weiteren Kräfte übertragen werden. Es entsteht dann ein
sauberer Kreisbogen, vorausgesetzt, das zu biegende Material hat ein über die Länge
konstantes Trägheitsmoment, was in der Regel der Fall sein wird. Die erfindungsgemäße
Biegemaschine läßt sich demgemäß aber auch für die Überprüfung von Inhomogenitäten
im Material verwenden. Entsteht durch diese Inhomogenität im Material ein geringeres
Trägheitsmoment als im übrigen Bereich, so bildet sich dort beim Biegen ein deutlich
sichtbarer, kleinerer Bogen aus.
[0012] Der bzw. die Biegeapparat(e) sind zweckmäßigerweise in einer Schlitzführung verschieblich
angeordnet, wobei diese Schlitzführung beispielsweise in einem Werkzeugtisch vorgesehen
sein kann.
[0013] Das Bewegen der Biegedruckstücke quer zum Material kann in einfacher und ansich bekannter
Weise mit Hilfe eines Drehantriebes erfolgen. Die Biegedruckstücke können dabei auf
einem Drehteller angeordnet sein. Alternativ dazu besteht selbstverständlich die Möglichkeit,
die Biegedruckstücke direkt mit Linearantrieben zu verbinden, um die Querbewegung
durchzuführen. Unter Linearantrieben sind insbesondere Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
oder auch Spindelantriebe oder dergleichen zu verstehen.
[0014] Die Flexibilität der erfindungsgemäßen Biegemaschine läßt sich noch dadurch vergrößern,
daß jeder Biegeapparat einen eigenen, separat umsteuerbaren Antrieb aufweist. Dies
eröffnet die Möglichkeit, die Drehachsen nicht nur gegensinnig sondern auch gleichsinnig
oder auch nur eine der Drehachsen antreiben zu können. Auf diese Weise lassen sich
vielfältige Biegungen herstellen.
[0015] Anstatt in einer Schlitzführung können auch besondere Zwangsführungen vorgesehen
sein, die die für die Aufprägung des Biegemoments notwendige Abstandsveränderung im
Sinn der zweitgenannten Lösung bewirken. In einfacher Weise kann dies dadurch geschehen,
daß die Biegeapparate jeweils an einer Schwenkeinrichtung angebracht sind, wobei die
Schwenkeinrichtungen über zumindest einen Antrieb relativ zueinander verschwenkbar
sind. Die Schwenkeinrichtungen können dabei jeweils als zwei Führungslenker ausgebildet
sein, die jeweils einen Viergelenkbogen bilden. Dabei ist es zweckmäßig, daß die Führungslenker
jeweils parallel zueinander verlaufen und zudem auch noch die gleiche Länge aufweisen,
so daß der jeweilige Viergelenkbogen ein Parallelogramm bildet. Eine einfache Bauweise
ergibt sich dann, wenn die Führungslenker an den Biegeapparaten in den Achsen der
Biegedruckstücke angelenkt sind.
[0016] Damit die Führungslenker und damit die Biegeapparate immer eine spiegelbildliche
Anordnung zueinander haben, sollte ein Führungslenker des einen Biegeapparates mit
einem Führungslenker des anderen Biegeapparates über ein Getriebe synchronisiert sein.
Dies kann in einfacher Weise durch zwei miteinander kämmende Zahnräder bzw. Zahnradsegmente
geschehen. Dabei wird die Zahnradübertragung besonders einfach, wenn jeweils einer
der Führungslenker in der Schwenkachse des zugehörigen Viergelenkbogens gelagert ist,
sein Anlenkpunkt also nur eine Drehbewegung ausführt.
[0017] Damit die beiden Viergelenkbögen auf einfache Weise bewegt werden können, sollten
sie an einem schwenkbar gelagerten Antriebslenker aufgehängt sein, vorzugsweise in
V-förmiger Anordnung mit nahe beieinanderliegenden Schwenkachsen.
[0018] Die freien Enden der Antriebslenker können dann mit dem Antriebsmotor gekoppelt sein.
Hierzu hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Antriebslenker an zwei Drucklaschen
anzulenken, die miteinander unter Bildung eines Gelenkvierecks gelenkig verbunden
sind, wobei der Antriebsmotor auf eine der Gelenkverbindungen wirkt. Bei dieser Ausführung
werden beide Biegeapparate nur über einen Antriebsmotor betätigt, was insbesondere
für die Ausbildung als Handgerät vorteilhaft ist, da dies Gewicht spart. Der Antriebsmotor
kann dann beispielsweise als Druckzylinder mit Rückholfeder ausgebildet sein. Es kommen
auch andere Antriebe wie beispielsweise elektrische oder in Ausnahmefällen auch hydraulische
Antriebe in Frage.
[0019] Unabhängig davon, auf welche Weise die beiden Biegeapparate bewegt werden, kann es
zweckmäßig sein, daß jeweils ein Biegedruckstück jedes Biegeapparates in der Drehachse
liegt, dieses also nur als Widerlager dient. In diesem Fall wird nur jeweils eines
der Biegedruckstücke quer zum zu verbiegenden Material bewegt.
[0020] Ferner erhöht es die Vielseitigkeit der Biegemaschine, wenn die Biegedruckstücke
austauschbar befestigt sind, so daß Biegedruckstücke unterschiedlichen Durchmessers
montiert werden können. Auch sollte der Abstand der Biegedruckstücke jeweils eines
Biegeapparates einstellbar sein, um die Anpassungsfähigkeit noch weiter zu verbessern.
[0021] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Biegedruckstücke
sich zu ihren freien Enden hin konisch verjüngen. Dies eröffnet die Möglichkeit, das
zu biegende Material spielfrei zwischen die Biegedruckstücke einzulegen. Auf diese
Weise lassen sich unabhängig von der Dicke des Materials gleiche Biegeergebnisse bei
gleichen Drehwinkeln erzielen.
[0022] Schließlich sieht die Erfindung vor, daß zwischen den Biegeapparaten ein Druckstück
angeordnet ist, das die Ausbildung eines Kreisbogens verhindert, so daß eine U-Biegung
mit gerader Verbindung zwischen den Eckbiegungen hergestellt werden kann.
[0023] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
Figur (1) eine Seitenansicht einer Biegemaschine mit Teilschnitten;
Figur (2) eine Draufsicht auf die Biegemaschine gemäß Figur (1);
Figur (3) und (4) die Biegemaschine gemäß den Fig. (1) und (2) beim Biegen eines Drahtes;
Figur (5) eine Draufsicht auf eine andere Biegemaschine für den Handbetrieb
Figur (6) eine Draufsicht auf eine abweichende Biegemaschine.
[0024] Die in den Figuren (1) und (2) dargestellte Biegemaschine (1) weist eine Tischplatte
(2) mit angeschweißten Füßen (3, 4) auf. Die Tischplatte (2) weist einen geraden Schlitz
(5) auf, in dem zwei Biegeapparate (6, 7) leicht verschieblich, jedoch verdrehfest
geführt sind. Dies geschieht mittels zweier symmetrisch zur Mittelachse angeordneter
Rollen (8, 9) bzw. (10, 11), deren Durchmesser der Breite des Schlitzes (5) entspricht.
[0025] Innerhalb der Biegeapparate (6, 7) ist jeweils ein Drehantrieb vorgesehen, beispielsweise
ein Elektromotor mit Getriebe oder ein Hydraulikmotor. Beide treiben eine Welle (12)
bzw. (13) an, an deren freien Enden ein Drehteller (14) bzw. (15) befestigt ist. Auf
den Drehtellern (14, 15) befinden sich je zwei Biegedruckstücke (16, 17) bzw. (18,
19), die sich parallel zu den Drehachsen der Wellen (12, 13) erstrecken. Sie bestehen
jeweils aus einer mit dem Drehteller (14) bzw. (1) verbundenen Achse (21. 22) bzw
(23, 24) und einer darauf aufgesteckten Rolle (25, 26) bzw. (27, 28). Die Rollen (25,
26) bzw. (27, 28) sind um die Achsen (20, 21) bzw. (22, 23) drehbar.
[0026] In den Figuren (3) und (4) sind die hauptsächlichen Betriebsarten der Biegemaschine
(1) gemäß den Figuren (1) und (2) dargestellt, und zwar in der Draufsicht auf die
beiden Biegeapparate (6, 7) bzw. deren Drehteller (14, 15) mit den Biegedruckstücken
(16, 17) bzw. (18, 19). Die Tischplatte (2) ist der Übersichtlichkeit halber weggelassen.
[0027] Grundsätzlich befinden sich die Drehteller (14, 15) in der in Figur (2) gezeigten
Stellung, so daß zwischen den Biegedruckstücken (16, 17) bzw. (18, 19) ein zu biegendes
Material, beispielsweise ein Draht (29), eingelegt werden kann. Werden nun die beiden
Drehteller (14, 15) zugleich und gegensinnig angetrieben, wie dies in den Figuren
(3) und (4) durch Angabe der Pfeile C, D, E, F zu sehen ist, werden die Biegedruckstücke
(16, 17) bzw. (18, 19) im wesentlichen quer gegen den Draht (29) bewegt und wird damit
dem Draht (29) ein Biegemoment aufgeprägt, so daß der Draht (29) beginnt, sich frei
zu biegen. Dabei verkürzt sich der Abstand zwischen den beiden Drehtellern (14, 15)
selbsttätig, bis die in Figur (5) dargestellte U-Fom erreicht ist. Der Biegeradius
ist dabei abhängig von dem Abstand der Drehteller (14, 15) zu Beginn des Biegevorgangs.
[0028] Die Biegung des Drahtes (29) kann aber auch bei fixiertem Abstand der beiden Drehteller
(14, 15) hergestellt werden. Der Umstand, daß sich der Abstand der Drehteller (14,
15) während des Biegevorgangs nicht mehr verändern kann, wird dadurch ersetzt, daß
die Rollen (25, 26) bzw. (27, 28) ein entsprechendes Herausrutschen des Drahtes (29)
erlauben, sofern der Draht (29) relativ glatt ist. In beiden Fällen wird dem Draht
(29) ein reines Biegemoment aufgeprägt, d. h. es treten keine zusätzlichen Kräfte
auf. Der Biegeradius ist dann abhängig von dem jeweils vorher eingestellten Abstand
der beiden Drehteller (14, 15).
[0029] Figur (5) zeigt eine andere Biegemaschine (32), wie sie sich insbesondere für ein
beispielsweise auf Baustellen einsetzbares, transportables Handgerät eignet. Es weist
eine Grundplatte (33) auf, die einen Hydraulikzylinder (34) trägt, in der ein Kolben
(35) mit einer nach oben herausragenden Kolbenstange (36) geführt ist. Über eine Öffnung
(37) kann die in dieser Ansicht untere Seite des Kolbens (35) druckbeaufschlagt werden.
Auf die andere Seite des Kolbens (35) wirkt eine Rückholfeder (38), die bestrebt ist,
den Kolben (35) bei Druckentlastung wieder nach unten zu drücken.
[0030] Das obere, freie Ende der Kolbenstange (36) ist mit einer Gelenkverbindung zweier
V-förmig auseinandergehender Drucklaschen (40, 41) verbunden. Mit den jeweils anderen
Enden sind die Drucklaschen (40, 41) wiederum über Gelenkverbindungen (42, 43) mit
zwei Antriebshebeln (44, 45) verbunden, die nach Art eines umgedrehten V verlaufen
und über an der Grundplatte (33) fest angebrachte Bolzen (46, 47) drehbar gelagert
sind. Durch Druckbeaufschlagung des Kolbens (35) werden die Drucklaschen (40, 41)
nach oben geschoben und verschwenken dabei die Antriebshebel (44, 45) in Richtung
der Pfeile K, L um die Bolzen (46, 47).
[0031] An den Bolzen (46, 47) sind frei drehbar auch zwei Führungslenker (48) bzw. (49)
gelagert. Parallel dazu verlaufen jeweils ein weiterer Führungslenker (50, 51), die
einerends gelenkig an den Antriebshebeln (44) bzw. (45) etwa in der Mitte zwischen
den Bolzen (46) bzw. (47) und den Gelenkverbindungen (42) bzw. (43) aufgehängt sind.
Die Führungslenker (48, 50) bzw. (49, 51) sind an ihren anderen Enden an jeweils einem
Biegeapparat (52, 53) angelenkt. Auf diese Weise bilden die Führungslenker (48, 50)
mit dem Biegeapparat (52) sowie die Führungslenker (49, 51) mit dem Biegeapparat (53)
kinematisch jeweils Viergelenkbögen, die mit Hilfe der Antriebshebel (44, 45) aufeinander
zu oder voneinander weg verschwenkt werden können.
[0032] Die Biegeapparate (52, 53) bestehen jeweils aus einem Drehteller (54, 55) mit jeweils
senkrecht zur Zeichnungsebene hochstehenden Biegedruckstücken (56, 57, 58, 59). Wie
sich insbesondere aus dem Schnitt A-A ersehen läßt, setzen sich die jeweils obere
Biegedruckstücke (57, 58) aus einem Stehbolzen (60) bzw. (61) und einer darüber gestülpten
Rolle (62, 63) zusammen, während die jeweils unteren Biegedruckstücke (56, 59) nur
aus einem Stehbolzen (65, 66) bestehen. Alle vier Stehbolzen (60,61, 65, 66) stehen
an der Rückseite über. An diesen Überständen sind die Führungslenker (48, 49, 50,
51) angelenkt.
[0033] Damit die Spiegelsymmetrie der beiden Viergelenkbögen auch bei einer Verschwenkung
der Antriebshebel (44, 45) erhalten bleibt, sind die unteren Enden der Führungslenker
(48, 49) mt Zahnradsegmenten (67, 68) versehen, die miteinander kämmen. Auf diese
Weise wird die Bewegung der Viergelenkbögen miteinander synchronisiert.
[0034] In der gezeigten Stellung ist zwischen die Biegedruckstücke (56, 57, 58, 59) ein
gerader Draht (69) eingelegt. Wird nun der Kolben (35) über die Öffnung (37) mit Druckluft
beaufschlagt, wird er zusammen mit der Kolbenstange (36) und den Drucklaschen (40,
41) nach oben gedrückt. Hierdurch werden die Antriebshebel (44, 45) in Richtung der
Pfeile K, L verschwenkt. Dies hat gleichzeitig auch eine Schwenkbewegung der beiden
Viergelenkbögen mit den Biegeapparaten (52, 53) zur Folge, die dabei gleichzeitig
auch verdreht werden und damit an zwei Stellen ein Drehmoment auf den Draht (69) ausüben.
Es entsteht dann zwischen den Biegeapparaten (52, 53) eine nach unten durchhängende
Biegung des Drahtes (69), wobei der Biegewinkel abhängt von dem Schwenkwinkel der
Antriebshebel (44, 45). Der gewünschte Biegeradius wird durch den Abstand der beiden
Biegeapparate (52, 53) zu Beginn des Biegevorgangs bestimmt. Je größer er ist, desto
größer ist auch der Biegeradius, der sich beim Biegevorgang einstellt.
[0035] Mit dieser handlichen Biegemaschine (32) können somit Drähte mit dem jeweils gewünschten
Biegewinkel und -radius hergestellt werden, ohne daß an der Biegemaschine (32) selbst
etwas verändert werden muß.
[0036] Die in Figur (6) dargestellte Biegemaschine (70) weist eine Tischplatte (71) auf,
die einen geraden Schlitz (72) hat. In diesen Schlitz (72) sind zwei Biegeapparate
(73, 74) leicht verschieblich, jedoch verdrehfest geführt. Dies kann in gleicher Weise
wie bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren (1) und (2) geschehen.
[0037] Der in dieser Ansicht linke Biegeapparat weist ein ortsfest an ihm angebrachtes,
als Widerlager dienendes Biegedruckstück (75) sowie ein im Abstand zu diesem angeordnetes,
weiteres Biegedruckstück (76) auf. Letzteres ist am freien Ende einer sich quer zum
Schlitz (72) erstreckenden Kolbenstange (77) angebracht, die mit ihrem anderen Ende
an einem in einem Hydraulikzylinder (78) geführten Kolben (79) befestigt ist. Der
Hydraulikzylinder (78) ist ortsfest an dem Biegeapparat (73) angebracht.
[0038] Der in dieser Ansicht rechte Biegeapparat (74) weist ebenfalls zwei Biegedruckstücke
(80, 81) auf, die im Abstand zueinander angeordnet sind und hier jeweils an den freien
Enden von Kolbenstangen (82, 83) sitzen, die sich quer zum Schlitz (72) erstrecken
und über Kolben (84, 85) in Hydraulikzylindern (86, 87) geführt sind. Letztere sind
ortsfest an dem Biegeapparat (74) angebracht.
[0039] Zwischen die Biegedruckstücke (75, 76, 80, 81) ist parallel zum Schlitz (72) ein
noch gerader Draht (88) eingelegt, der verkürzt dargestellt ist. Durch Druckbeaufschlagung
der Kolben (79, 84, 85) auf der den Kolbenstangen (77, 82, 83) jeweils abgewandten
Seite werden die Biegedruckstücke (76, 80, 81) gegen den Draht (88) gedrückt. Wie
bei der Ausführungsform nach den vorbeschriebenen Figuren wird dem Draht (88) hierdurch
ein Drehmoment aufgeprägt, so daß der Draht (88) beginnt sich zwischen den beiden
Biegeapparaten (73, 74) - nach unten durchhängend - frei zu biegen. Dabei verkürzt
sich der Abstand zwischen den beiden Biegeapparaten (73, 74) selbsttätig. Auch hier
ist der Biegeradius abhängig von dem Abstand der Biegeapparate (73, 74) zu Beginn
des Biegevorgangs.
[0040] Die in Figur (6) dargestellte Biegemaschine (70) kann selbstverständlich auch so
ausgebildet sein, daß sie zwei der Biegeapparate (73) oder zwei der Biegeapparate
(74) - jeweils in spiegelbildlicher Ausführung - aufweist.
1. Verfahren zum Biegen von strangförmigem Material, insbesondere von Drähten, Rohren,
Kabeln, Profilen oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material an zwei im Abstand zueinander liegenden Stellen
gegensinnig und gleichzeitig um zwei zueinander parallele und sich quer zur Längsachse
des Materials erstreckende Achsen ohne wesentliche Einwirkung sonstiger Kräfte verdreht
wird.
2. Biegemaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit zwei im Abstand
nebeneinander angeordneten Biegeapparaten, die jeweils zumindest zwei Biegedruckstücke
und Antriebe zum Bewegen von jeweils zumindest einem der Biegedruckstücke im wesentlichen
quer zum Material aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe gegensinnig arbeitend ausgebildet sind und
die Biegedruckstücke (16, 17, 18, 19; 56, 57, 58, 59) jeweils einen frei drehbaren
Mantel (25, 26, 27, 28; 62, 63) aufweisen.
3. Biegemaschine zur Durchführung des Verfahrens nach nach Anspruch 1 oder nach Anspruch
2, mit zwei im Abstand nebeneinander angeordneten Biegeapparaten, die jeweils zumindest
zwei Biegedruckstücke und Antriebe zum Bewegen von jeweils zumindest einem der Biegedruckstücke
im wesentlichen quer zum Material aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe gegensinnig arbeitend ausgebildet sind und
daß zumindest einer der Biegeapparate (6, 7; 52, 52; 73, 74) während des Biegevorgangs
in einer zu den Achsen (12, 13) senkrechten Ebene zur Aufprägung eines Drehmoments
ohne zusätzliche Kräfte relativ zu dem anderen Biegeapparat (6, 7; 52, 53; 73, 74)
bewegbar geführt ist.
4. Biegemaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeapparate (6, 7) in unterschiedlichen Abständen
fixierbar sind.
5. Biegemaschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der beiden Biegeapparate (6, 7; 52, 53;
73, 74) frei beweglich geführt ist.
6. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeapparate (6, 7; 52, 53) mit einem Drehantrieb
versehen sind.
7. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest jeweils eines der Biegedruckstücke mit einem
Linearantrieb (78, 86, 87) verbunden ist.
8. Biegemaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeapparate (52, 53) jeweils an einer Schwenkeinrichtung
(48, 50; 49, 51) angebracht sind, wobei die Schwenkeinrichtungen (48, 45; 49, 51)
über zumindest einen Antrieb (34) relativ zueinander verschwenkbar sind.
9. Biegemaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkeinrichtungen jeweils als zwei Führungslenker
(48, 50; 49, 51) ausgebildet sind, die jeweils einen Viergelenkbogen bilden.
10. Biegemaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungslenker (48, 50; 49, 51) jeweils parallel zueinander
verlaufen und die gleiche Länge aufweisen.
11. Biegemaschine nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungslenker (48, 50; 49, 51) an den Biegeapparaten
(52, 53) in den Achsen der Biegearme (56, 57, 58, 59) angelenkt sind.
12. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Führungslenker (48) des einen Biegeapparates (52)
mit einem Führungslenker (49) des anderen Biegeapparates (53) über ein Getriebe (67,
68) synchronisiert sind.
13. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß jeweils einer der Führungslenker (48, 49) in der Schwenkachse
(46, 47) des zugehörigen Viergelenkbogens gelagert ist.
14. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Viergelenkbogen an einem schwenkbar gelagerten Antriebslenker
(44, 45) aufgehängt ist.
15. Biegemaschine nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebslenker (44, 45) V-förmig mit nahe beieinanderliegenden
Schwenkachsen (46, 47) verlaufen.
16. Biegemaschine nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die freien Enden der Antriebslenker (44, 45) mit einem
Antriebsmotor (34) gekoppelt sind
17. Biegemaschine nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebslenker (44, 45) an zwei Drucklaschen (40,
41) angelenkt sind, die miteinander unter Bildung eines Gelenkvierecks gelenkig verbunden
sind, wobei der Antriebsmotor (34) auf eine der Gelenkverbindungen (39) wirkt.