[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer auf einem Schichtträger aufgetragenen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und mindestens einer der Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordneten nichtdiffundierenden
farbgebenden Verbindung, wobei die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine benachbarte
Bindemittelschicht ein synthetisches Polymer als zusätzliches Bindemittel enthält.
[0002] Bei farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien ist man stets mit der Aufgabe konfrontiert,
aus den vorhandenen farbgebenden Verbindungen Farbbilder mit möglichst hoher Farbdichte
zu erzielen. Ein Fortschritt in dieser Beziehung würde es erlauben, die Menge der
eingesetzten farbgebenden Verbindung und/oder die Menge des eingesetzten Silberhalogenids
zu reduzieren, was wegen der damit verbundenen geringeren Schichtbelastung bzw. der
dadurch ermöglichten geringeren Schichtdicke hinsichtlich optischer und mechanischer
Eigenschaften (z.B. Schärfe, Flexibilität) von Vorteil wäre. Ein weiterer Vorteil
wäre beispielsweise eine kürzere erforderliche Verarbeitungszeit oder eine Verarbeitung
unter schonenderen Bedingungen.
[0003] In besonderem Maße gilt dies beispielsweise für wärmeentwickelbare farbfotografische
(farbfotothermografische) Aufzeichnungsmaterialien. Es ist bekannt, mittels geeigneter
farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien farbige Bilder durch Wärmebehandlung herzustellen.
Als farbgebende Verbindung eignen sich hierbei in besonderem Maße solche, die in nichtdiffundierender
Form in die Schicht eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials eingelagert werden
können und als Folge der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen
vermögen (Farbabspalter). Die besondere Eignung solcher Farbabspalter beruht auf dem
Umstand, daß die bildmäßig freigesetzten Farbstoffe auf besondere Bildempfangsschichten
übertragen werden können unter Bildung eines brillanten Farbbildes, das nicht von
störendem Bildsilber oder Silberhalogenid überlagert ist und dementsprechend keiner
Nachbehandlung bedarf. Durch Kombination des Wärmeentwicklungsverfahrens mit dem Farbdiffusionsverfahren
ergibt sich somit ein vorteilhaftes Schnellverfahren zur Herstellung farbiger Bilder.
Ein hierfür geeignetes Aufzeichnungsmaterial ist beispielsweise beschrieben in DE-AS-32
15 485.
[0004] Nach dieser Veröffentlichung wird ein Aufzeichnungsmaterial mit einer Schicht, die
in einem hydroben Bindemittel eine Kombination aus Silberhalogenid, Silberbenzotriazolat,
einem Farbabspalter und Guanidintrichloracetat (Basenspender) enthält, bildmäßig belichtet
und anschließend in Kontakt mit einem Bildempfangsblatt einer Wärmebehandlung unterworfen,
wobei der bilmäßig freigesetzte Farbstoff auf das Bildempfangsblatt übertragen wird.
Für die Herstellung mehrfarbiger Bilder müssen mehrere solcher Kombinationen vorhanden
sein, wobei das Silberhalogenid in jeder dieser Kombinationen für einen anderen Spektralbereich
des Lichtes empfindlich ist und entsprechend seiner Spektralempfindlichkeit einen
Farbabspalter zugeordnet enthält, der einen Farbstoff einer anderen Farbe freisetzt,
meist einer Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für die das betreffende
Silberhalogenid eine überwiegende Empfindlichkeit aufweist. Solche Zuordnungen können
in verschiedenen Schichten übereinander angeordnet sein.
[0005] Die mit dem bekannten durch Wärmebehandlung entwickelbaren farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial
erhaltenen Farbbilder weisen ziemlich geringe maximale Farbdichten und hohe Schleier
auf. Auch läßt das Aufzeichnungsmaterial hinsichtlich der Empfindlichkeit noch zu
wünschen übrig.
[0006] Der Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
anzugeben, das hinsichtlich der Dmin/Dmax-Relation und hinsichtlich der Empfindlichkeit
weiter verbessert ist.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer auf einem Schichtträger aufgetragenen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und mindestens einer der Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordneten nichtdiffundierenden
farbgebenden Verbindung, das mindestens eine Bindemittelschicht aufweist, die entweder
eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht ist oder zu einer solchen Schicht
benachbart ist und die ein Homo-oder Copolymer mit wiederkehrenden Einheiten eines
polymerisierten Monomers M enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Monomer M wenigstens
eine Urethan- und/oder eine Harnstoffgruppierung enthält und daß das Copolymer außer
den wiederkehrenden Einheiten des polymerisierten Monomers M wiederkehrende Einheiten
mindestens eines weiteren mit dem Monomer M copolymerisierbaren Monomers C enthält,
das in polymerisierter Form unter den fotografischen Verarbeitungsbedingungen nicht
zur Farbbildung befähigt ist.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform entspricht das Monomer M wenigstens einer der
folgenden Formeln I bis III

worin
X -O-, -NR4- bedeuten und worin
R1 bis R4 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 20 C-Atomen, Cycloalkyl,
Aryl, Aralkyl oder einen heterocyclischen Rest bedeuten, wobei R2 und R3 oder R2 und R4 und/oder R3 und R4 zusammen den Rest zur Bildung einer heterocyclischen Gruppe bedeuten können, und
wobei mindestens einer der Reste R1, R2, R3 und R4 eine ethylenisch ungesättigte copolymerisierbare Gruppe enthält;
L1 Alkylen, Arylen, oder Aralkylen mit maximal 18 C-Atomen bedeutet und
L2, L3 gleich oder verschieden sind und Alkylen mit maximal 10 C-Atomen bedeutet.
[0009] Die durch R
1 bis R
4 dargestellten Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Aralkyl und heterocyclischen Reste wie
auch die durch
L1,
L2 und
L3 dargestellten Alkylen, Arylen und Aralkylenreste können gegebenenfalls weiter substituiert
sein.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Rest R
1 bis R
41 der eine ethylenisch ungesättigte Gruppe enthält, durch folgende Formel gekennzeichnet

worin
L4 ein übliches organisches Bindeglied, insbesondere einen gegebenenfalls substituierten
Alkylen-, Arylen- oder Aralkylenrest mit maximal 18 C-Atomen bedeutet,
Y ein zweiwertiges Bindeglied mit mindestens einem Heteroatom, insbesondere -O-CO-,
-CO-O-, -NR6-CO- oder -CO-NR6- ist,
m 0 oder 1 ist,
R5 Wasserstoff, Alkyl, insbesondere mit 1 bis 4 C-Atomen oder Halogen, insbesondere
Chlor ist und worin
R6 Wasserstoff, Alkyl, insbesondere mit 1 bis 4 C-Atomen ist.
[0011] Substituenten für die durch R
1 bis R
4 dargestellten Alkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppen oder die durch L
1 bis L
4 dargestellten Alkylen-, Aralkyl- oder Phenylengruppen umfassen Aryl (beispielsweise
eine Phenylgruppe), Nitro, Hydroxy, Cyano, Sulfo, Alkoxy (beispielsweise eine Methoxygruppe),
Aryloxy (beispielsweise eine Phenoxygruppe, Acyloxy (beispielsweise eine Acetoxygruppe),
Acylamino (beispielsweise eine Acetylaminogruppe), Sulfonamido (beispielsweise eine
Methansulfonamidogruppe), eine Sulfamoyl (beispielsweise eine Methylsulfamoylgruppe),
Halogen (beispielsweise ein Fluoratom, ein Chloratom, ein Bromatom), Carboxy, Carbamoyl
(beispielsweise eine Methylcarbamoylgruppe), Alkoxycarbonyl (beispielsweise eine Methoxycarbonylgruppe)
und Sulfonyl (beispielsweise eine Methylsulfonylgruppe). Wenn zwei oder mehrere Substituenten
vorhanden sind, können sie gleich oder verschieden sein.
[0012] Das Monomer M ist vorzugsweise frei von Gruppen, die unter den fotografischen Verarbeitungsbedingungen
zur Farbbildung, insbesondere zur Bildung diffusionsfähiger Farbstoffe befähigt sind.
[0014] Bei den mit "S" gekennzeichneten Ringen handelt es sich um gesättigte Ringe.
[0015] Die Herstellung der Monomeren M kann beispielsweise durch Reaktion eines Isocyanatgruppen
enthaltenden Monomers mit einer Amino- bzw. Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung
erfolgen. Eine andere Möglichkeit ist die Umsetzung von Monomeren, die eine Aminogruppe
enthalten, mit einem Chlorameisensäureester. Weiterhin besteht aber auch die Möglichkeit
von einer Verbindung auszugehen, die bereits eine Harnstoff- oder Urethangruppe enthält,
und diese mit einem reaktiven Monomeren umzusetzen.
[0016] Im folgenden Schema sind einige Synthesereaktionen skizziert für einige der angegebenen
Monomere:

[0017] Die Synthese von M1 und M70 als Beispiele für ein Harnstoff bzw. ein Urethanmonomer
ist im folgenden beschrieben.
Monomer M1
[0018] 7,3 g n-Butylamin werden in 20 ml i-Octan gelöst und auf .0°C gekühlt. 14,1 g Isocyanatoethylmethacrylat
werden bei 0-5°C langsam zugetropft. Anschließend wird mit 20 ml i-Octan verdünnt
und 15 Minuten weitergerührt. Das ausgefallende Produkt wird abgesaugt und mit i-Octan
gewaschen und getrocknet.
Ausbeute 80 %
Schmelzpunkt 59°C
Monomer M70
[0019] 36 g 3-(N-Methyl-N-2-hydroxethyl)-aminoallylidenmalonitril werden mit 31 g Isocyanato-ethyl-methacrylat
in 250 ml Essigester unter Zsatz von 1 g 1,4-Diazabiyclo[2,2,2]octan und 0,5 g Jonol
(2,6-Di-tert,-butyl-4-methylphenol) 3 Stunden bei 25-30°C gerührt und danach über
Nacht stehen gelassen. Die Lösung wird im Vakuum eineengt, der gelbliche Rückstand
in 70 ml Methanol unter Zusatz von 0,5 g Jonol bei 30°C gelöst und danach auf 0°C
abgekühlt. Der Niederschlag wird abfiltriert und im Vakuum bei Zimmertemperatur getrocknet.
Es werden 34 g eines gelblichen Produktes vom Schmelzpunkt 73-74
0C erhalten.
[0020] Die erfindungsgemäßen Copolymere enthalten neben den wiederkehrenden Einheiten aus
dem Monomer M wiederkehrende Einheiten mindestens eines weiteren copolymerisierten
Monomers C. Beispiele für derartige Comonomere C umfassen Ester und Amide, von Acrylsäure
und deren Derivaten z.B. von Acrylsäure, α-Chloracrylsäure, Methacrylsäure), (beispielsweise
Acrylamid, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, n-Propylacrylat, n-Butylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, n-Hexylacrylat, Octylmethacrylat, Laurylmethacrylat und Methylenbisacrylamid),
Vinylester (beispielsweise Vinylacetat, Vinylpropionat und Vinyllaurat), Acrylnitril,
Methacrylnitril, aromatische Vinylverbindungen Styrol, Vinyltoluol, Divinylbenzol,
Vinylacetophenon, Styrolsulfonsäure), Itaconsäure, Zitraconsäure, Crotonsäure, Vinylidenchlorid,
ein Vinylalkylether (beispielsweise Vinylethylether), Ester von Maleinsäure, N-Vinyl-2-pyrrolidon,
N-Vinyl-, 2-Vinyl- und 4-Vinylpyridin.
[0021] Die Molekulargewichte der erfindungsgemäßen Polymere sind vorzugsweise größer als
5000, insbesondere größer als 20 000. Die obere Grenze ist unkritisch und kann, insbesondere
wenn als zusätzliches Comonomer C bi-oder polyfunktionelle Monomere verwendet werden,
Werte von über 10 Millionen erreichen.
[0022] Es ist besonders bevorzugt, von diesen Comonomeren C einen Ester der Acrylsäure oder
Methacrylsäure und/oder eine aromatische Vinylverbindung zu verwenden.
[0023] Zwei oder mehrere der vorstehend beschriebenen Comonomere C können miteinander verwendet
werden. Beispielsweise ist es möglich, eine Kombination von n-Butylacrylat und Divinylbenzol,
Styrol und Methylmethacrylat, Methylacrylat und Methacrylsäure zu verwenden.
[0024] Das ethylenisch ungesättigte Comonomer C kann ausgewählt werden derart, daß es sich
günstig auf die physikalischen Eigenschaften und/oder chemischen Eigenschaften des
herzustellenden Copolymers, beispielsweise die Löslichkeit, Verträglichkeit mit einem
Bindemittel wie Gelatine oder anderen fotografischen Zusätzen wie farbgebenden Verbindungen,
Ultraviolettstrahlen absorbierenden Mitteln, Antioxidantien und dergleichen, sowie
auf die Flexibilität und die thermische Stabilität der Schichtzusammensetzungen bzw.
der farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien auswirkt.
P 10
[0026]
wie P 9, jedoch mit AIB: 70/30 (Gew.-%).
P 11
wie P 9, jedoch mit A/B: 30/70 (Gew.-%).
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen Polymere als Polymerdispersion
bzw. als Polymerlatex eingesetzt.
[0028] Eine solche Polymerdispersion kann beispielsweise hergestellt werden nach einem Emulsionspolymerisationsverfahren
oder durch Polymerisation in einem organischen Lösungsmittel und anschließendes Dispergieren
des erhaltenen Latex oder der Lösung in Latexform in einer wäßrigen Lösung von Gelatine.
[0029] Die Polymerisation der ethylenisch ungesättigten Monomeren wird im allgemeinen initiiert
durch freie Radikale, die gebildet werden durch thermische Zersetzung eines chemischen
Initiators, durch Einwirkung eines Reduktionsmittels auf eine oxidierende Verbindung
(Redox-Initiator) oder durch physikalische Einwirkung, wie Bestrahlung mit Ultraviolettstrahlen
oder anderen hochenergetischen Strahlungen, hohen Frequenzen, usw.
[0030] Beispiele für chemische Initiatoren umfassen ein Persulfat (beispielsweise Ammoniumpersulfat
oder Kaliumpersulfat usw.), ein Peroxid (beispielsweise Wasserstoffperoxid, Benzoylperoxid
oder tert. Butylperoctoat usw.) und eine Azonitrilverbindung (beispielsweise 4,4'-Azobis-4-cyano-
valeriansäure und Azobisisobutyronitril, usw.).
[0031] Beispiele für konventionelle Redox- Initiatoren umfassen Wasserstoffperoxid-Eisen(II)-salz,
Kaliumpersulfat, Natriummetabisulfit und Cer IV-Salz-Alkohol, usw.
[0032] Beispiele für die Initiatoren und deren Funktionen werden beschrieben von F.A. Bovey,
in Emulsion Polymerisation, Interscience Publishers Inc., New York, 1955, Seiten 59
bis 93.
[0033] Als Emulgator, der bei der Emulsionspolymerisation verwendet werden kann, wird eine
Verbindung mit oberflächenaktiver Wirkung verwendet. Bevorzugte Beispiele dafür umfassen
Seifen, Sulfonate, Sulfate, kationische Verbindungen, amphotere Verbindungen und hochmolekulare
Schutzkolloide. Spezielle Beispiele für die Emulgatoren und deren Funktionen werden
beschrieben in Belgische Chemische Industrie, Bd. 28, Seiten 16 bis 20, 1963.
[0034] Ein bei der Herstellung des Polymers oder beim Dispergieren des Polymers in einer
wäßrigen Gelatinelösung gegebenenfalls verwendetes organische Lösungsmittel kann vor
dem Vergießen aus der Gießlösung entfernt werden. Als Lösungsmittel kommen beispielsweise
solche in Frage, die ein gewisses Ausmaß an Wasserlöslichkeit aufweisen, so daß sie
leicht durch Waschen mit Wasser in einem Gelatinenudelzustand entfernt werden können,
und solche, die durch Sprühtrocknen, Vakuum- oder Dampfspülen entfernt werden können.
[0035] Beispiele solcher Lösungsmittel umfassen Ester (beispielsweise Ethylacetat), Ether,
Ketone, halogenierte Kohlenwasserstoffe (beispielsweise Methylenchlorid, Trichlorethylen),
Alkohole (beispielsweise Methanol, Ethanol, Butanol) und Kombinationen davon.
[0036] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen für die erfindungsgemäßen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterialien eignen sich Emulsionen von Silberchlorid, Silberbromid oder
Gemischen davon, evtl. mit einem Gehalt an Silberiodid bis zu 40 mol-X in einem der
üblicherweise verwendeten hydrophilen Bindmittel. Als Bindemittel für die fotografischen
Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise
durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel ersetzt werden.
[0037] Bei Ausbildung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials für das Wärmeentwicklungsverfahren
kann dem lichtempfindlichen Silberhalogenid ein im wesentlichen nicht lichtempfindliches
Silbersalz beigemischt sein. In diesem Fall kann beispielsweise die Menge des lichtempfindlichen
Silberhalogenids in der jeweiligen Schicht zwischen 0,01 und 5,0 g pro m
2, vorzugsweise zwischen 0,1 und 1,0 g, betragen, wobei sich die Menge des eingesetzten
Silberhalogenids wegen seiner katalytischen Funktion (als belichtetes Silberhalogenid)
in manchen Ausführungsformen im unteren Teil des angegebenen Bereiches bewegen kann.
[0038] Bei dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz kann es sich beispielsweise
um ein gegenüber Licht vergleichsweise stabiles Silbersalz, z.B. ein organisches Silbersalz
handeln. Zu geeigneten Beispielen hierfür zählen die Silbersalze aliphatischer oder
aromatischer Carbonsäuren sowie die Silbersalze von stickstoffhaltigen Heterocyclen;
ferner auch Silbersalze organischer Mercaptoverbindungen.
[0039] Bevorzugte Beispiele für Silbersalze aliphatischer Carbonsäuren sind Silberbehenat,
Silberstearat, Silberoleat, Silberlaurat, Silbercaprat, Silbermyristat, Silberpalmitat,
Silbermaleat, Silberfumarat, Silbertartrat, Silberfuroat, Silberlinolat, Silberadipat,
Silbersebacat, Silbersuccinat, Silberacetat oder Silberbutyrat. Die diesen Silbersalzen
zugrunde liegenden Carbonsäuren können beispielsweise durch Halogenatome, Hydroxylgruppen
oder Thioethergruppen substituiert sein.
[0040] Zu Beispielen für Silbersalze aromatischer Carbonsäuren und anderer carboxylgruppenhaltiger
Verbindungen gehören Silberbenzoat, Silber-3,5-dihydroxybenzoat, Silber-o-methylbenzoat,
Silber-m-methylbenzoat, Silber-p-methylbenzoat, Silber-2,4-dichlorbenzoat, Silberacetamidobenzoat,
Silbergallat, Silbertannat, Silberphthalat, Silberterephthalat, Silbersalicylat, Silberphenylacetat,
Silberpyromellitat, Silbersalze von 3-Carboxymethyl-4-methyl-4-thiazolin-2-thion oder
ähnlichen heterocyclischen Verbindungen. Geeignet sind ferner Silbersalze von organischen
Mercaptanen, z.B. die Silbersalze von 3-Mercapto-4-phenyl-2,2,4-triazol, 2-Mercaptobenzimidazol,
2- Mercaptobenzothiazol, 2-Mercaptobenzoxazol, 2-Mercaptooxadiazol, Mercaptotriazin,
Thioglykolsäure, ferner die Silbersalze von Dithiocarbonsäuren, wie z.B. das Silbersalz
von Dithioacetat.
[0041] Außerdem geeignet sind die Silbersalze von Verbindungen mit einer Iminogruppe. Zu
bevorzugten Beispielen hierfür gehören die Silbersalze von Benzotriazol und dessen
Derivaten, z.B. Silbersalze von alkyl- und/oder halogensubstituierten Benzotriazolen,
wie z.B. die Silbersalze von Methylbenzotriazol, 5-Chlorbenzotriazol, sowie auch die
Silbersalze von 1,2,4-Triazol, 1-H-Tetrazol, Carbazol, Saccharin und Silbersalze von
Imidazol, Benzimidazol und deren Derivaten.
[0042] Die Auftragsmenge an im wesentlichen nicht lichtempfindlichem Silbersalz gemäß der
vorliegenden Erfindung liegt in der jeweiligen Schicht zwischen 0,01 und 5 g pro m
2. Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche
Silberhalogenid können nebeneinander als getrennte Partikel vorliegen oder auch in
einer kombinierten Form, die beispielsweise dadurch erzeugt werden kann, daß ein im
wesentlichen nicht lichtempfindliches Silbersalz in Gegenwart von Halogenidionen behandelt
wird, wobei sich auf der Oberfläche der Teilchen aus dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen
Silbersalz durch Konvertierung lichtempfindliche Zentren aus lichtempfindlichem Silberhalogenid
bilden. Hierzu ist zu verweisen auf US-A-3 457 075.
[0043] Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz dient als Reservoir für Metallionen,
die bei der Wärmeentwicklung in Gegenwart eines Reduktionsmittels unter dem katalytischen
Einfluß des bildmäßig belichteten Silberhalogenids zu elementarem Silber reduziert
werden und dabei selbst als Oxidationsmittel (für das vorhandene Reduktionsmittel)
dienen.
[0044] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und/ oder spektral sensibilisiert
sein und die Emulsionsschichten wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten
können in der üblichen Weise mit bekannten Härtungsmitteln gehärtet sein.
[0045] Üblicherweise enthalten farbfotografische Aufzeichnungsmaterialen mindestens je eine
Silberhalogenidemulsionsschicht für die Aufzeichnung von Licht jedes der drei Spektralbereiche
Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter
Weise durch geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert. Blauempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten müssen nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator
enthalten, da für die Aufzeichnung von blauem Licht in vielen Fällen die Eigenempfindlichkeit
des Silberhalogenids ausreicht.
[0046] Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann auseiner einzigen Schicht bestehen
oder in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei
oder auch mehr
[0047] Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121470). Üblicherweise sind
rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger näher angeordnet
als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese wiederum näher als
blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grün-empfindlichen Schichten
und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtemfindliche gelbe Filterschicht befindet.
Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen Schichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit ist in der Regel eine nicht lichtempfindliche Zwischenschicht
angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidationsprodukten
enthalten kann. Falls mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, können diese einander unmittelbar benachbart sein oder so angeordnet
sein, daß sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit anderer Spektralempfindlichkeit
befindet (DE-A-1 958 709, DE-A-2 530 645, DE-A-2 622 922).
[0048] Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung mehrfarbiger Bilder enthalten
üblicherweise in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit farbgebende Verbindungen, z.B. Farbkuppler
oder Farbabspalter, zur Erzeugung der unterschiedlichen Teilfarbenbilder Cyan, Purpur
und Gelb.
[0049] Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß die farbgebende Verbindung
sich in einer solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht
befindet, daß eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße
Übereinstimmung zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus
der farbgebenden Verbindung erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch
erreicht, daß farbgebende Verbindung in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst
enthalten ist oder in einer hierzu benachbarten gegebenenfalls'nichllichtempfindlichen
Bindemittelschicht.
[0050] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalogendemulsionsschichten und die Farbe des aus der
jeweils räumlich zugeordneten farbgebenden Verbindung erzeugten Teilfarbenbildes in
einer bestimmten Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten
(Rot, Grün, Blau) eine andere Farbe betreffenden Teilfarbenbildes (im allgemeinen
z.B. die Farben Cyan, Purpur bzw. Gelb in dieser Reihenfolge) zugeordnet ist.
[0051] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere farbgebende Verbidungen zugeordnet sein. Wenn mehrere
Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher
[0052] Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen eine farbgebende Verbindung
enthalten, wobei letztere nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen. Sie sollen
lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe ergeben,
normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für das die
betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich sind.
[0053] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich bei bevorzugten Ausführungsformen
mindestens eine nichtdifundierende farbgebende Verbindung zur Erzeugung des blaugrünen
Teilfarbenbildes zugeordnet. Grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist
mindestens eine nichtdiffundierende farbgebende Verbindung zur Erzeugung des purpurnen
Teilfarbenbildes zugeordnet. Blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich
ist mindestens eine nichtdiffundierende farbgebende Verbindung zur Erzeugung des gelben
Teilfarbenbildes zugordnet.
[0054] Bei den farbgebenden Verbindungen kann es sich um übliche Farbkuppler handeln, aus
denen nach einem üblichen chromogenen Entwicklungserfahren die Bildfarbstoffe ge-
; bildet werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden jedoch
sogenannte Farbabspalter als farbgebende Verbindungen verwendet, aus denen bei der
Verarbeitung unter alkalischen Bedingungen diffusionsfähige Farbstoffe bildmäßig freigesetzt
werdne, die auf eine geeignete Bidempfangsschicht zur Bildung eines farbigen Ubertragungsbild
übertragen werden können. Hierbei sind wiederum solche Ausführungsformen der Erfindung
ganz besonders bevorzugt, bei denen die bilderzeugende Verarbeitung, meist nach der
bildmäßigen Beschichtung, durch Wärmebehandlung durchgeführt wird.
[0055] Bei den in dieser Ausführungsform der Erfindung verwendeten Farbabspaltern kann es
sich um eine Vielfalt von Verbindungstypen handeln, die sich sämtlich durch ein in
seiner Bindungsfestigkeit redoxabhängiges Bindeglied auszeichnen, welches einen Farbstoffrest
mit einem einen Ballastrest enthaltenden Trägerrest verknüpft.
[0056] In diesem Zusammenhang ist auf eine zusammenfassende Darstellung des Sachgebiets
in Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983), 191 - 209 zu verweisen, in der die wichtigsten
der bekannten Systeme beschrieben sind.
[0057] Als besonders vorteilhaft erweisen sich hierbei redoxaktive Farbabspalter der Formel
BALLAST - REDOX - FARBSTOFF,
[0058]
worin bedeuten
BALLAST einen Ballastrest
REDOX eine redoxaktive Gruppe, d.h. eine Gruppe die unter den Bedingungen der alkalischen
Entwicklung oxidierbar oder reduzierbar ist und je nachdem, ob sie im oxidierten oder
im reduzierten Zustand vorliegt, in unterschiedlichem Ausmaß einer Eliminierungsreaktion,
einer nukleophilen Verdrängungsreaktion, einer Hydrolyse oder einer sonstigen Spaltungsreaktion
unterliegt mit der Folge, daß der Rest FARBSTOFF abgespalten wird, und
FARBSTOFF den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes, z.B. eines Gelb-, Purpur-
oder Blaugrünfarbstoffes, oder den Rest eines Farbstoffvorläufers.
[0059] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen
Farbabspalter in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen
Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet,
die im allgemeinen geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen mit im allgemeinen
8 bis 20 C-Atomen und gegebenenfalls auch carbocyclische oder heterocyclische gegebenenfalls
aromatische Gruppen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder
direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden:
[0060] -NHCO-, NHS0
2-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-. Zusätzlich kann der
Ballastrest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder
Carboxylgruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften
von der Molekülgröße der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten
Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch
kürzerkettige Reste zu verwenden.
[0061] Redoxaktive Trägerreste der Struktur BALLAST-REDOX- und entsprechende Farbabspalter
sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Auf eine detaillierte Darstellung
kann an dieser Stelle verzichtet werden im Hinblick auf den genannten Übersichtartikel
im Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983) 191-209.
[0063] Die in Klammern eingeschlossenen Gruppen sind funktionelle Gruppen des Farbstoffrestes
und werden zusammen mit diesem vom zurückbleibenden Teil des Trägerrestes abgetrennt.
Bei der funktionellen Gruppe kann es sich um einen Substituenten handeln, der einen
unmittelbaren Einfluß auf die Absorptions- und gegebenenfalls Komplexbildungseigenschaften
des freigesetzten Farbstoffes ausüben kann. Die funktionelle Gruppe kann andererseits
aber auch von dem Chromophor des Farbstoffes durch ein Zwischenglied oder Verknüpfungsglied
getrennt sein. Die funktionelle Gruppe kann schließlich auch gegebenenfalls zusammen
mit dem Zwischenglied von Bedeutung sein für das Diffusions-, Beiz- und Stabilitätsverhalten
des freigesetzten Farbstoffes. Geeignete Zwischenglieder sind beispielsweise Alkylen-
oder Arylengruppen.
[0064] Als Farbstoffreste sind grundsätzlich die Reste von Farbstoffen aller Farbstoffklassen
geeignet, soweit sie genügend diffusionsfähig sind, um aus der lichtempfindlichen
Schicht des lichtempfindlichen Materials in eine Bildempfangsschicht diffundieren
zu können. Zu diesem Zweck können die Farbstoffreste mit einer oder mehreren alkalilöslichmachenden
Gruppen versehen sein. Als alkalilöslichmachende Gruppen sind unter anderem geeignet
Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen sowie aromatische Hydroxylgruppen.
Solche alkalilöslichmachende Gruppen können in den Farbabspaltern bereits vorgebildet
sein oder erst aus der Abspaltung des Farbstoffrestes von dem mit Ballastgruppen behafteten
Trägerrest resultieren. An geeigneten Farbstoffen, sind zu erwähnen: Azofarbstoffe,
Azomethinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, indigoide Farbstoffe,
Triphenylmethanfarbstoffe, einschließlich solcher Farbstoffe, die mit Metallionen
komplexiert oder komplexierbar sind.
[0065] Unter den Resten von Farbstoffvorläufern sind die Reste solcher Verbindungen zu verstehen,
die im Laufe der fotografischen Verarbeitung, insbesondere unter den Bedingungen der
Wärmeentwicklung, sei es durch Oxidation, sei es durch Kupplung, durch Komplexbildung
oder durch Freilegung einer auxochromen Gruppe in einem chromophoren System, beispielsweise
durch Verseifung, in Farbstoffe übergeführt werden. Farbstoffvorläufer in diesem Sinn
können sein Leukofarbstoffe, Kuppler oder auch Farbstoffe, die im Laufe der Verarbeitung
in andere Farbstoffe umgewandelt werden. Sofern nicht eine Unterscheidung zwischen
Farbstoffresten und den Resten von Farbstoffvorläufern von wesentlicher Bedeutung
ist, sollen letztere im folgenden auch unter der Bezeichnung Farbstoffreste verstanden
werden.
[0066] Geeignete Farbabspalter sind beispielsweise beschrieben in:
US-A- 3 227 550, US-A- 3 443 939, USA-A- 3 443 940,
DE-A- 19 30 215, DE-A- 22 42 762, DE-A- 24 02 900,
DE-A- 24 06 664, DE-A- 25 05 248, DE-A- 25 43 902,
DE-A- 26 13 005, DE-A- 26 45 656, DE-A- 28 09 716,
DE-A- 28 23 159, BE-A- 861 241, EP-A- 0 004 399,
EP-A- 0 004 400, DE-A- 30 08 588, DE-A- 30 14 669,
GB-A- 80 12 242.
[0067] Die Farbabspalter können in manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
als oxidierbare oder kupplungsfähige Farbabspalter, in anderen als reduzierbare Farbabspalter
vorliegen. Je nach dem, ob der Farbstoff aus der oxidierten oder aus der reduzierten
Form der Farbabspalter freigesetzt wird, erhält man bei Vewendung üblicher negativ
arbeitender Silberhalogenidemulsionen von der Vorlage eine negative oder positive
Ablichtung. Man kann daher nach Wunsch durch Auswahl geeigneter Farbabspaltersysteme
positive oder negative Bilder herstellen.
[0068] Für die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien besonders geeignete oxidierbare
Farbabspalter sind beispielsweise in DE-A- 26 45 656 beschrieben.
[0069] Wenn der Farbspalter oxidierbar ist, dann stellt er selbst ein Reduktionsmittel dar,
das unmittelbar oder mittelbar unter Mitwirkung von Elektronenübertragungsmitteln
(elektron transfer agent, ETA) durch das bildmäßig belichtete Silberhalogenid bzw.
durch das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz unter der katalytischen
Einwirkung des bildmäßig belichteten Silberhalogenids oxidiert wird. Hierbei entsteht
eine bildmäßige Differenzierung hinsichtlich der Fähigkeit, den diffusionsfähigen
Farbstoff freizusetzen. Wenn andererseits der Farbabspalter reduzierbar ist, dann
verwendet man ihn zweckmäßig in Kombination mit einem in begrenzter Menge vorliegenden
Reduktionsmittel, einer sogenannten Elektronendonorverbindung oder einer Elektronendonorvorläuferverbindung,
die in diesem Fall neben dem Farbabspalter, dem lichtempfindlichen Silberhalogenid
und gegebenenfalls dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz in der
gleichen Bindemittelschicht enthalten ist. Auch im Fall der Verwendung von reduzierbaren
Farbabspaltern in Kombination mit Elektronendonorverbindungen kann sich die Mitwirkung
von Elektronenübertragungsmitteln als günstig erweisen.
[0070] Für die Erzeugung positiver Farbbilder von positiven Vorlagen (Original) bei Verwendung
negativ arbeitender Silberhalogenidemulsionen eignet sich beispielsweise ein erfindungsgemäßes
Aufzeichnungsmaterial, das reduzierbare Farbabspalter der folgenden Formel enthält:

"Carquin" worin bedeuten
R1 Alkyl oder Aryl;
R2 Alkyl, Aryl oder eine Gruppierung, die zusammen mit R3 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R3 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Hydroxyl, Halogen wie Chlor oder Brom, Amino, Alkylamino,
Dialkylamino einschließlich cyclischer Aminogruppen (wie Piperidino, Morpholino),
Acylamino, Alkylthio, Alkoxy, Aroxy, Sulfo, oder eine Gruppierung, die zusammen mit
R2 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R4 Alkyl;
R5 Alkyl oder vorzugsweise Wasserstoff,
und wobei mindestens einer der Reste R
1 bis R
4 einen Ballastrest enthält.
[0071] Die in Kombination mit einem reduzierbaren Farbabspalter verwendete Elektronendonorverbindung
dient gleichermaßen als Reduktionsmittel für das Silberhalogenid, das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und den Farbabspalter. Dadurch, daß das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und der Farbabspalter bei der Oxidation der Elektronendonorverbindung
gewissermaßen miteinander in Konkurrenz treten, ersteres dem letzteren aber jedenfalls
in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid hierbei überlegen ist, wird das vorhandene
Silberhalogenid nach Maßgabe einer vorausgegangenen bildmäßigen Belichtung bestimmend
für die Bildbereiche, innerhalb derer der Farbabspalter durch die Elektronendonorverbindung
in seine reduzierte Form überführt wird.
[0072] Die in begrenzter Menge vorliegende Elektronendonorverbindung wird unter den Bedingungen
der Entwicklung, z.B. beim Erwärmen des bildmäßig belichteten farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials,
nach Maßgabe des Ausmaßes der Belichtung unter der katalytischen Wirkung der durch
Belichtung in dem Silberhalogenid erzeugten Latentbildkeime durch das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche Silberhalogenid oxidiert
und steht folglich nicht mehr für eine Reaktion mit dem Farbabspalter zur Verfügung.
Hierbei entsteht gleichsam eine bildmäßige Verteilung an nicht verbrauchter Elektronendonorverbindung.
[0073] Als Elektronendonorverbindung sind beispielsweise nicht oder nur wenig diffundierende
Derivate des Hydrochinons, des Benzisoxazolons, des p-Aminophenols oder der Ascorbinsäure
(z.B. Ascorbylpalmitat) beschrieben worden (DE-A-28 09 716).
[0074] Weitere Beispiele für Elektronendonorverbindungen sind aus DE-A-29 47 425, DE-A-30
06 268, DE-A-31 30 842, DE-A-31 44 037, DE-A-32 17 877 und EP-A-0 124 915 und Research
Disclosure 24 305 (Juli 1984) bekannt. Es hat sich gezeigt, daß die genannten Elektronendonorverbindungen
auch unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung den an sie gerichteten Anforderungen
genügen und daher auch als Elektronendonorverbindungen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Besonders geeignet sind solche Elektronendonorverbindungen,
die erst unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung in der Schicht aus entsprechenden
Elektronendonorvorläuferverbindungen gebildet werden, d.h. Elektronendonorverbindungen,
die in dem Aufzeichnungsmaterial vor der Entwicklung nur in einer verkappten Form
vorliegen, in der sie praktisch unwirksam sind. Unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung
werden dann die zunächst unwirksamen Elektronendonorverbindungen in ihre wirksame
Form überführt, indem beispielsweise bestimmte Schutzgruppen hydrolytisch abgespalten
werden. Im vorliegenden Fall werden auch die erwähnten Elektronendonorvorläuferverbindungen
als Elektronendonorverbindung verstanden.
[0075] Erfindungsgemäß ist das beschriebene Polymer mit den wiederkehrenden Einheiten des
Harnstoff- bzw. Urethangruppen enthaltenden Monomers M in mindestens einer Bindemittelschicht,
die eine lichtempfindliche Schicht oder eine nichtlichtempfindliche Schicht sein kann,
enthalten, wobei das Bindemittel in dieser Schicht vorzugsweise ein hydrophiles Bindemittel,
beispielsweise Gelatine ist. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Polymer in einer
Schicht angewendet, die eine farbgebende Verbindung enthält. Durch Anwendung des erfindungsgemäßen
Polymers kann die Farbdichte des aus den farbgebenden Verbindungen erzeugten Farbbildes
deutlich gesteigert werden. Die Menge, in der das erfindungsgemäße Polymer zur Anwendung
gelangt, ist in der Regel so bemessen, daß das Bindemittel zu 10 bis 90 Gew.-% aus
dem erfindungsgemäßen Polymer und zu 90 bis 10 Gew.-X aus dem hydrophilen Schichtbindemittel
besteht. Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Polymer in der Schicht zu 30 bis 80
Gew.-% enthalten. Die optimale Menge kann durch routinemäßige Reihenversuche leicht
ermittelt werden. Ein Verdickungsmittel, z.B. Polystyrolsulfonsäure kann weiter vorhanden
sein, beispielsweise in einer Menge bis zu 5 Gew.-X.
[0076] Über die bereits genannten wesentlichen Bestandteile hinaus kann das farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung weitere Bestandteile und Hilfsstoffe
enthalten, die beispielsweise im Falle des Wärmeentwicklungsverfahrens für die Durchführung
der Wärmebehandlung und des hierbei erfolgenden Farbübertrages förderlich sind. Diese
weiteren Bestandteile bzw. Hilfsstoffe können in einer lichtempfindlichen Schicht
oder in einer nicht empfindlichen Schicht enthalten sein.
[0077] Solche Hilfsstoffe sind beispielsweise Hilfsentwickler. Diese Hilfsentwickler haben
im allgemeinen entwickelnde Eigenschaften für belichtetes Silberhalogenid; im vorliegenden
Fall wirken sie sich in erster Linie förderlich auf die zwischen dem belichteten Silbersalz
(= Silbersalz in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid) und dem Reduktionsmittel
ablaufenden Reaktionen aus, wobei das Reduktionsmittel im Falle der Verwendung oxidierbarer
Farbabspalter mit letzteren identisch ist, bzw. im Fall der Verwendung reduzierbarer
Farbabspalter seinerseits mit dem Farbabspalter reagiert. Da diese Reaktion hauptsächlich
in einem Übertrag von Elektronen bestehen, werden die Hilfsentwickler auch als Elektronen-
übertragungsmittel (electron transfer agent; ETA) bezeichnet.
[0078] Beispiele für geeignete Hilfsentwickler sind etwa Hydrochinon, Brenzkatechin, Pyrogallol,
Hydroxylamin, Ascorbinsäure, 1-Phenyl-3-pyrazolidon und deren Derivate. Da die Hilfsentwickler
gleichsam eine katalytische Funktion ausüben, ist es nicht erforderlich, daß sie in
stöchiometrischen Mengen anwesend sind. Im allgemeinen reicht es aus, wenn sie in
Mengen bis zu maximal 1/2 mol pro mol Farbabspalter in der Schicht vorhanden sind.
Die Einarbeitung in die Schicht kann beispielsweise aus Lösungen in wasserlöslichen
Lösungsmitteln oder in Form von wäßrigen Dispersionen, die unter Verwendung von Ölbildnern
gewonnen wurden, erfolgen.
[0079] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise basische Stoffe oder Verbindungen, die unter
dem Einfluß der Wärmebehandlung basische Stoffe zur Verfügung zu stellen vermögen.
Hier sind beispielsweise zu erwähnen Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calziumhydroxid,
Natriumcarbonat, Natriumacetat und organische Basen, insbesondere Amine wie Alkylamine,
Pyrrolidin, Piperidin, Amidin, Guanidin und deren Salze, insbesondere Salze mit durch
Wärme zersätzlichen aliphatischen Carbonsäuren wie z.B. Tri-chloracetate. Durch Zurverfügungsstellung
der basischen Stoffe wird bei der Wärmebehandlung in der lichtempfindlichen Schicht
und den angrenzenden Schichten ein geeignetes alkalisches Medium geschaffen, um die
Freisetzung der diffusionsfähigen Farbstoffe aus den Farbabspaltern und ihre Diffusion
in die Bildempfangsschicht zu gewährleisten.
[0080] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise Verbindungen, die unter der Einwirkung von
Wärme Wasser freizusetzen vermögen. Hierfür kommen insbesondere Kristallwasser enthaltende
anorganische Salze in Frage, z.B. Na
2SO
4.10H
2O, NH
4Fe(SO
4)
2-12H
2O, sowie auch Verbindungen vom Typ des Natriumbenztriazolats, die als Komplex mit
verschiedenen Mengen Wasser (bis 24 mol H
20) kristallisieren und die in US-A-4 418 139 beschrieben sind.
[0081] Das bei der Erwärmung freigesetzte Wasser begünstigt die für die Bilderzeugung erforderlichen
Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge.
[0082] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise die sogenannten thermischen Lösungsmittel
bzw. Entwicklungs- und Diffusionsförderungsmitte1, worunter man im allgemeinen nicht
hydrolysierbare organische Verbindungen versteht, die bei Normalbedingungen fest oder
flüssig sind, jedenfalls aber bei der Temperatur der Wärmebehandlung ein flüssiges
Medium liefern, in dem die Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge schneller ablaufen
können. Bevorzugte Beispiele hierfür umfassen Polyglykole, wie beispielsweise beschrieben
in US-A-3 347 675, z.B. Polyethylenglykol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 1500 bis 20 000, Derivate von Polyethylenoxid, wie beispielsweise dessen Ölsäureester,
Bienenwachs, Monostearin, Verbindungen mit einer hohen dielektrischen Konstante, die
eine -S0
2- oder -CO-Gruppe aufweisen, wie z.B. Acetamid, Lactame, Succinamid, Ethylcarbamat,
Harnstoff, Methylsulfonamid, ferner polare Substanzen, wie beschrieben in US-A-3 667
959, das Lacton von 4-Hydroxybuttersäure, Dimethylsulfoxid, Tetrahydrothiophen-1,1-dioxid
und 1,10-Decandiol, Methylanisat, Biphenylsuberat usw., auch Wasser, Ethylenglykol,
Glycerin und andere gut solubisierende Lösungsmittel.
[0083] Die Entwicklung des bildmäßig belichteten erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
umfaßt beispielsweise im Falle des Wärmeentwicklungsverfahrens die Teilschritte Silberhalogenidentwicklung,
Erzeugung einer bildmäßigen Verteilung diffusionsfähiger Farbstoffe und Diffusionsübertragung
dieser bildmäßigen Verteilung in die Bildempfangsschicht. Sie wird dadurch eingeleitet,
daß man das belichtete Aufzeichnungsmaterial einer Wärmebehandlung unterzieht, bei
der die lichtempfindliche Bindemittelschicht für eine Zeit von etwa 0,5 bis 300 s
auf eine erhöhte Temperatur, z.B. im Bereich von 80 bis 250°C, gebracht wird. Hierdurch
werden in dem Aufzeichnungsmaterial geeignete Bedingungen für die Entwicklungsvorgänge
einschließlich der Farbstoffdiffusion geschaffen, ohne daß es der Zufuhr eines flüssigen
Mediums, z.B. in Form eines Entwicklerbades bedarf. Bei der Entwicklung werden aus
den Farbabspaltern bildmäßig diffusionsfähige Farbstoffe freigesetzt und auf eine
Bildempfangsschicht übertragen, die entweder integraler Bestandteil des erfindungsgemäßen
farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials ist oder sich mit jenem zumindest während
der Entwicklungszeit in Kontakt befindet.
[0084] Hierbei finden in einem Einschritt-Entwicklungsprozeß bildmäßige Silberentwicklung,
Farbstofffreisetzung und Farbtransfer synchron statt.
[0085] Darüber hinaus kann die Farbbilderzeugung mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial auch in einem Zweischritt-Entwicklungsprozeß erfolgen, wobei
in einem ersten Schritt bei Temperaturen zwischen 80 und 250°C die Silberhalogenidentwicklung
und Farbstofffreisetzung stattfindet, worauf in einem zweiten Schritt die Farbbildübertragung
aus dem lichtempfindlichen Teil auf einen damit in Kontakt gebrachten Bildempfangsteil
erfolgt, z.B. durch Erhitzen auf eine Temperatur zwischen 50 und 150°C, vorzugsweise
auf 70 bis 90°C, wobei in diesem Fall vor dem Laminieren von lichtempfindlichem Teil
und Bildempfangsteil noch Diffusionshilfsmittel (Lösungsmittel), wie z.B. Wasser,
extern angetragen werden können.
[0086] Die Bildempfangsschicht kann demnach auf dem gleichen Schichtträger angeordnet sein
wie das lichtempfindliche Element (Einzelblatt-Material) oder auf einem separaten
Schichtträger (Zweiblatt-Material). Sie besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel
und einem Beizmittel für die Festlegung der aus den nichtdiffundierenden Farbabspaltern
freigesetzten diffusionsfähigen Farbstoffe. Als Beizmittel für anionische Farbstoffe
dienen vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen,
z.B. solche, wie sie beschrieben sind in US-A-3 271 147 und US-A-3 271 148.
[0087] Ferner können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxide, die mit den sauren
Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Weiterhin sind hier
auch polymere Beizmittel zu erwähnen, wie etwa solche, die in DE-A-23 15 304, DE-A-26
31 521 oder DE-A-29 41 818 beschrieben sind. Die Farbstoffbeizmittel sind in der Beizmittelschicht
in einem der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert, z.B. in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon,
ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseestern. Selbstverständlich können auch
manche Bindemittel als Beizmittel fungieren, z.B. Polymerisate von stickstoffhaltigen,
gegebenenfalls quaternären Basen, wie etwa von N-Methyl-4-vinylpyridin, 4-Vinylpyridin,
1-Vinylimidazol, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 484 430. Weitere brauchbare
beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate von Alkylvinylketonpolymerisaten,
wie beispielsweise beschrieben in der US-A-2 882 156, oder Guanylhydrazonderivate
von Acylstyrolpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in DE-A-20 09 498. Im
allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln andere Bindemittel,
z.B. Gelatine, zusetzen.
[0088] Sofern die Bildempfangsschicht auch nach vollendeter Entwicklung in Schichtkontakt
mit dem lichtempfindlichen Element verbleibt, befindet sich zwischen ihnen in der
Regel eine alkalidurchlässige pigmenthaltige lichtreflektierende Bildemittelschicht,
die der optischen Trennung zwischen Negativ und Positiv und als ästhetisch ansprechender
Bildhintergrund für das übertragende positive Farbbild dient. Falls die Bildempfangsschicht
zwischen Schichtträger und lichtempfindlichem Element angeordnet ist und von letzterem
durch eine vorgebildete lichtreflektierende Schicht getrennt ist, muß entweder der
Schichtträger transparent sein, so daß das erzeugte Farbübertragsbild durch ihn hindurch
betrachtet werden kann, oder das lichtempfindliche Element muß mitsamt der lichtreflektierenden
Schicht von der Bildempfangsschicht entfernt werden, um letztere freizulegen. Die
Bildempfangsschicht kann aber auch als oberste Schicht in einem integralen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial vorhanden sein, in welch letzterem Fall die Belichtung zweckmäßigerweise
durch den transparenten Schichtträger vorgenommen wird.
Beispiel 1
[0089] Ein lichtempfindliches Element eines fotothermografischen Aufzeichnungsmaterials
für das Diffusionsübertragungsverfahren wurde durch Auftragen der nachstehend beschriebenen
Schichten auf einen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat mit einer
Dicke von 175 µm hergestellt. Die Mengenangaben beziehen sich auf 1 m
2; für Silberhalogenid wird die entsprechende Menge Silber (Ag) angegeben.
1. Eine grünempfindliche Schicht mit einer grünsensibilisierten Silberhalogenidemulsion
(0,32 g Ag; 4 mol-% AgCl; 88,7 mol-X AgBr; 7,3 mol-% AgI; mittlerer Korndurchmesser
0,3 µm) und Silberbenztriazolat (0,32 g Ag), 0,3 g der farbgebenden Verbindung A emulgiert
mit 0,15 g Diethyllauramid, 1,5 g Gelatine und 1 g des erfindungsgemäßen Polymers
P 1.
2. Eine Schicht, enthaltend 1,5 g Guanidintrichloracetat (Basenspender) 0,24 g 4-Methyl-4-hydroxy-methylphenidon
(Hilfsentwickler), 0,06 g Natriumsulfit (Oxidationsschutz), 0,03 g der Verbindung
B (Netzmittel) und 1,5 g Gelatine.
3. Eine Schutzschicht aus 0,5 g Gelatine. (Mit dieser Schutzschicht wird gleichzeitig
Härtungsmittel aufgetragen).
[0090] Das so hergestellte lichtempfindliche Element wird als Probe 1 bezeichnet. Weitere
Proben 2 bis 4 wurden in analoger Weise hergestellt, wobei anstelle des erfindungsgemäßen
Polymers P1 die erfindungsgemäßen Polymeren P2, P3 bis P4 (jeweils 1 g) zugesetzt
wurden. Eine weitere Probe 5 erhielt keinen Zusatz und eine weitere Probe 6 erhielt
1 g Gelatine als Zusatz anstelle eines erfindungsgemäßen Polymers. Die erfindungsgemäßen
Polymere bzw. Vergleichssubstanzen (sofern vorhanden) wurden jeweils der Gießlösung
als wäßrige Dispersion zugesetzt.
farbgebende Verbindung A
[0091]

Verbindung B
[0092]

Ein Bildempfangsteil für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren wurde dadurch hergestellt,
daß auf einen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat folgende Schichten
nacheinander aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich dabei jeweils auf
1 m
2.
1. Eine Beizschicht mit 2 g Polyurethanbeize aus 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und
N-Ethyldiethanolamin, quaterniert mit Epichlorhydrin gemäß DE-A-26 31 521, Beispiel
1, 0,035 g der Verbindung B und 2 g Gelatine.
2. Eine Schutzschicht aus 0,8 g Gelatine. (Mit dieser Schutzschicht wurde gleichzeitig
Härtungsmittel aufgetragen).
Verarbeitung
[0093] Jeweils eine Probe des lichtempfindlichen Elementes (Proben 1 bis 6) wurde durch
einen Stufenkeil belichtet. Die Entwicklung erfolgte in zwei Schritten; im ersten
wurde das lichtempfindliche Element 60 s bei 120°C erhitzt. Dies erfolgte mit Hilfe
einer Heizplatte, wobei die Probe schichtseitig auf die Heizplatte gelegt und mit
einer weiteren Platte abgedeckt wurde. Im zweiten Schritt wurde die Probe mit dem
Bildempfangselement schichtseitig in Kontakt gebracht, wobei das Bildempfangselement
vorher mit Wasser getränkt wurde. Der so gebildete Set wurde bei gleicher Verfahrensweise
wie im ersten Schritt 2 min bei 70°C behandelt. Während dieser Zeit erfolgte der Farbübertrag
aus dem lichtempfindlichen Element in das Bildempfangselement. Anschließend wurden
beide Schichtelemente voneinander getrennt. Auf dem Bidempfangselement wurde ein purpurfarbenes
Negativbild von der Belichtungsvorlage erhalten.
[0094] Die Entwicklungsergebnisse mit den erfindungsgemäßen Verbindungen P1, P2, P3 und
P4 sowie von den Vergleichsgüssen ohne Zusatz bzw. mit Gelatinezusatz sind in Tabelle
1 zusammengestellt.

[0095] Bei Zusatz der erfindungsgemäßen Verbindungen wird die Dmin/Dmax Relation deutlich
verbessert. Im Vergleich zu Probe 5 (ohne Zusatz) und vor allem Probe 6 (mit Gelatine)
wird sowohl die Minimaldichte reduziert als auch die Maximaldichte signifikant erhöht.
Beispiel 2
[0096] Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß der Schicht 1 statt
der Verbindung Pl jeweils 1 g einer der erfindungsgemäßen Verbindungen P5, P6, P7
und P8 zugesetzt wurden. Auf diese Weise wurden die Proben 7 bis 10 erhalten. Die
Einbringung in die Gießlösung erfolgte ebenfalls in wäßriger Dispersion.
[0097] In einer weiteren Probe 11 wurde statt einer der erfindungsgemäßen Verbindungen als
Vergleichssubstanz das Polymer P-X zugesetzt.
[0098] Belichtung und Entwicklung erfolgten wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 zusammengestellt.

[0099] Tabelle 2 zeigt, daß gegenüber der Vergleichssubstanz P-X bei den erfindungsgemäßen
Verbindungen P5, P6, P7 und P8 vor allem ein deutlicher Dichteanstieg zu beobachten
ist.
Vergleichpolymer P-X
[0100]

Polyethylacrylat
Beispiel 3
[0101] Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß in Schicht 1 anstelle
der Verbindung Pl 4 g der erfindungsgemäßen Verbindung P7 eingesetzt wurden (Probe
12). In zwei weiteren Proben wurden jeweils 4 g der Vergleichssubstanzen P-X (Probe
13) und P-Y (Probe 14) zugesetzt.
[0102] Bei gleicher Verarbeitung wie in Beispiel 1 beschrieben wurden folgende Ergebnisse
erhalten.

[0103] Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, zeigt die erfindungsgemäße Verbindung P7 auch bei
erhöhten Aufträgen gegenüber den Vergleichssubstanzen P-X und P-Y eine deutlich verbesserte
Dmin/Dmax-Relation.
Vergleichspolymer P-Y
[0104]

Polybutylacrylat
Beispiel 4
[0105] Ein lichtempfindliches Element eines farbfotothermografischen Aufzeichnungsmaterials
für das Diffusionsübertragungsverfahren wurde durch Auftragen der nachstehend beschriebenen
Schichten auf einem transparenten Schicht träger aus Polyethylenterphthalat mit einer
Dicke von 175 µm hergestellt. Die Mengenangaben beziehen sich auf 1 m
2; für Silberhalogenid wird die entsprechende Menge Silber (Ag) angegeben.
1. Eine grünempfindliche Schicht mit einer grünsensibilisierten Silberhalogenidemulsion
(0,67 g Ag; 95 mol-% AgBr; 5 mol-% AgI; mittlerer Korndurchmesser 0,14 µm) und Silberbenztriazolat
(0,32 g Ag), 0,32 g der farbgebenden Verbindung A emulgiert mit 0,16 g Diethyllauramid,
0,16 g acetyliertem 4-Methylphenidon (Hilfsentwickler), 1,1 g Gelatine, 0,1 g der
Verbindung B und 4 g des erfindungsgemäßen Polymers P9.
2. Eine Schicht, enthaltend 1,0 g Guanidintrichloracetat (Basenspender) und 0,5 g
Gelatine.
3. Eine Schutzschicht aus 0,5 g Gelatine. (Mit dieser Schutzschicht wurde gleichzeitig
Härtungsmittel aufgetragen).
[0106] Auf diese Weise wurde Probe 15 erhalten, Weitere Proben wurden in analoger Weise
hergestellt, Jedoch mit jeweils 4 g der erfindungsgemäßen Polymere P10 (Probe 16)
bzw. P11 (Probe 17). Eine weitere Probe 18 (ohne Zusatz) diente als Vergleich.
[0107] Die Verarbeitung erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Ergebnisse sind in Tabelle
4 zusammengestellt.

[0108] Die erfindungsgemäßen Polymere führen auch bei weitgehender Variation der Comonomerverhältnisse
zu einer verbeserten Dmin/Dmax-Relation.