[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterwagenkühlung von Ofenwagen in einem
Tunnelofen nach dem Oberbegriff des Verfahrensanspruchs 1. Die Erfindung betrifft
ferner einen Tunnelofen zur Durchführung des Verfahrens mit einem durch die eng an
den Tunneiseitenwänden laufenden Ofenwagen oberhalb der Ofenwagen gebildeten Brennkanal
und einem unterhalb der Ofenwagen liegenden Unterwagenkanal und mit an den Offenwagen
angeordneten, in Richtung des Fundamentes regenden Schürzen
[0002] Der durch die Ofenwagen, das Fundament und die Seitenwände eines Tunnelofens gebildete
Unterwagenkanal muß gekühlt werden, um die die Sohle des Brennkanals bildenden Wagen
durchströmende Wärme abzuführen, um ein Überhitzen, z.B. der Ofenwagenräder, zu verhindern.
Das Kühlen des Unterwagenkanals erfolgt in der Regel mit Luft, die von der Ausfahrt-zur
Einfahrtseite des Ofens hin durch des Unterwagenkanal gezogen wird. Der Brennkanal
des Tunnelofens wird ebenfalls in gleicher Richtung von Gasen durchspült, so daß in
beiden Kanälen von der Ausfahrt-zur Einfahrtseite hin ein Druckgefälle entsteht, das
jedoch wegen der unterschiedlichen Widerstände unterschiedlich ist, so daß zwischen
den Kanälen Falschluft strömt, was durch geeignete Maßnahmen verhindert werden soll.
[0003] Die beim Tunnelofenbau in der keramischen Industrie gebräuchliche Form, den Wagenzug
zu dichten, ist, an den Längsseiten der Wagen Schürzen vorzusehen, die in Sandrinnen,
im Fußsockel der Seitenwände des Ofens eintauchen, so daß durch den Sand gebildete
geschlossene Barrieren in der Länge des Ofens entstehen, die den Druckausgleich zwischen
Unterwagenkanal und Brennkanal verhindern sollen. Die Wagenstöße werden mit Schnüren
aus elastischem Material gedichtet (siehe Lingl-Prospektblatt F 045/3.7.82). Nachteilig
ist hierbei jedoch, daß die Sandschürzen aus baulichen und Kostengründen nur eine
relativ geringe Eintauchtiefe haben können, daß der Sand aber, der -um nicht fortgezogen
zu werden -relativ grob sein muß, gasdurchlässig ist, so daß die Dichtung nur mangelhaft
ist.
[0004] Aus der EP-OS 0 086 693 ist ein Ofenwagendichsystem bekannt, bei dem die Ofenwagen
als nach unten offener Kasten mit rundumlaufenden Blechschürzen ausgebildet sind,
wobei der Wagenzug in einem Flüssigkeitsbad läuft, so daß einer durchgehende hydraulische
Dichtung unter dem Ofenwagenzug entsteht, wobei die Flüssigkeit zur Kühlung umgewälzt
wird. Nachteilig bei diesem System sind jedoch die an der Ofenein-und -ausfahrt erforderlichen
Niederlaß-und Hubgeräte, um die Ofenwagen in die mit Flüssigkeit gefüllte Wanne abzusenken
oder herauszuheben. Nachteilig ist auch die mangelnde Abstufung der Kühlleistung der
Flüssigkeit in der durchgehenden Wanne, so daß z.B. in der Aufheizzone des Ofens,
wo eine Unterwagenkühlung weder notwendig, noch zweckmäßig ist, ebenfalls Wärme aus
dem Brennkanal abgeführt wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Unterwagenkühlung von Ofenwagen in einem Tunnelofen
zu schaffen, die eine örtlich und in der Intensität unterschiedliche Kühlung der Unterwagen
ermöglicht mit geringstmöglicher Falschluft für den Brennkanal und gegebenenfalls
Wärmerückgewinnung.
[0006] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst. Ein zweckmäßiger
Tunnelofen zur Durchführung des Verfahrens ist in den Ansprüchen 2 bis 6 gekennzeichnet.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß das Druckgefälle
zwischen Brennkanal und Unterwagenkanal abgebaut wird, so daß Falschluft weitestgehend
vermieden wird. Sie bestehen weiterhin darin, daß der Unterwagenkanal in Abschnitte
unterteilt ist, die unterschiedlich gekühlt werden können mit Wärmerückgewinnung,
über die als Wärmeaustauscher ausgebildeten Kühleinrichtungen. Das durch die Unterteilung
des Unterwagenkanals in Abschnitte geschaffene Unterwagen-Dichtsystem vermeidet ein
Druckgefälle in Kanallängsrichtung und vermeidet ein Druckgefälle zwischen Unterwagenkanal
und Brennkanal, so daß sich Sandrinnen oder ähnliche Dichtmittel erübrigen. Eine Abschnittsweise,
in der Intensität unterschiedliche Kühlung des Unterwagenkanals ist ermöglicht. Die
Ofenwagen können inner-und außerhalb des Tunnelofens in gleicher Ebene transportiert
werden, so daß der Wagenumlauf mit konventionallen Mitteln gestaltet werden kann und
auch bestehende Anlagen mit der erfindungsgemäßen Gestaltung umrüstbar sind.
[0008] Eine beispielsweise Ausführungsform eines Tunnelofens nach der Erfindung wird im
folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 schematisch eine Querschnittsansicht eines Tunnelofens,
Fig. 2 schematisch einen Längsschnitt durch den Tunnelofen mit Ofenwagenzug.
[0009] Der aus dem Ofenwagen 1 bestehende Wagenzug 2 wird dicht geschlossen und gleisgebunden
durch den Tunnelofen 3 geschoben und bildet den unteren Abschluß des Brennkanals 4,
der durch den Wagenzug 2 zum Unterwagenkanal 5 getrennt ist. Die Ofenwagen 1 sind
an ihren Enden mit Schürzen 6 versehen, die gegen die Ofenwände 7 in geringem Abstand
geführt dichten. Eine Kragschicht 15 an den Seiten der Ofenwagen 1 aus weichen Isoliersteinen,
in geringem Abstand zu einer Kragschicht 14 an den Ofenwänden 7, ist als Strahlungsbarriere
vorgesehen. Das Ofenfundament 8 ist als Wanne augebildet mit Trennwänden 9 in einem
Abstand A zueinander, der dem Ofenvorschub bzw. einem Vielfachen des Wagenvorschubs
beim intermittierend geschobenen Ofen entspricht, wobei die Stützwände 9 bis auf Gleiskopfhöhe
hochgezogen sind, so daß allenfalls ein geringer Abstand zwischen Schürze 6 und Trennwand
9 entsteht bzw. die Schürzen 6 an den Trennwänden 9 dichtend anliegen. Die Ofenwagengleise
10 werden mit Trägern 11 zur Überbrückung der so entstandenen Kammern 12 gestützt,
in denen Kühlrohre 13 direkt unter den Trägern 11 so angeordnet sind, daß eine natürliche
Umwälzung der Luft in den Kammern 12 entsteht, die dabei abschnittsweise in Kammerlänge
oder einem Vielfachen der Kammerlänge in der Intensität gesteuert werden kann.
[0010] Zwischen Brennkanal 4 und Unterwagenkanal 5 kann mangels einer Gasdichtung ein Druckausgleich
erfolgen. Im Unterwagenkanal 5 wird weder Luft zu-noch abgeführt, so daß der geringe
verbleibende Spalt zwischen Schürzen 6 und Ofenwänden 7 bzw. Trennwänden 9 im Fundament
dort keine nennenswerte Längströmung zuläßt.
1. Verfahren zur Unterwagenkühlung von Ofenwagen in einem Tunnelofen mit Hilfe von
Luft, dadurch gekennzeichnet, daß ein Druckausgleich zwischen dem durch Fundament,
Seitenwände des Tunnelofens und den Ofenwagenunterteilen gebildeten Unterwagenkanal
und dem oberhalb der Ofenwagen gebildeten Brennkanal zugelassen wird und der Unterwagenkanal
quer zur Tunnelofenlängsrichtung bzw. zur Wagenvorschubsrichtung in Abschnitte unterteilt
wird, in denen jeweils durch eine Kühleinrichtung eine die Unterseiten der Ofenwagen
kühlende Konvektionsströmung erzeugt wird, deren Intensität und damit Kühlwirkung
durch Steuerung der Kühleinrichtung in jedem Abschnitt eingestellt wird.
2. Tunnelofen mit als Zug durchfahrbaren Ofenwagen zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 mit einem durch die eng an den Tunnel-Seitenwänden laufenden Ofenwagen
oberhalb der Ofenwagen gebildeten Brennkanal und einem unterhalb der Ofenwagen liegendem
Unterwagenkanal und mit an den Ofenwagen angeordneten, in Richtung des Fundamentes
ragenden Schürzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schürzen (6) nur an der Stirnseite
mindestens eines der benachbarten Ofenwagen (1), gegen die Ofenwände (7) schleifend
und mit allenfalls geringem Abstand zur Fundamentplatte (8) des Ofens - (3) herabreichend,
angebracht sind und die Abschnitte des Unterwagenkanals in Ofenwagenlänge bilden und
daß im Bereich der Fundamentplatte - (8) als Kühleinrichtungen Kühlrohre (13) angeordnet
sind.
3. Tunnelofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fundament als Wanne
ausgebildet ist, die durch die Trennwände (9) in einem Abstand (A), der dem Wagenvorschub
bzw. dem Vielfachen des Wagenvorschubes beim untermittierend beschicktem Ofen entspricht,
in Einzelwannen unterteilt ist, wobei in den Einzelwannen jeweils getrennt gesteuert
speisbare Kühlrohre angeordnet sind.
4. Tunnelofen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände (9)
bis auf Gieiskopfhöhe hochgezogen sind und die Schürzen (6) an die Trennwände (9)
eng anstoßen.
5. Tunnelofen nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Längsseiten der Ofenwagen (1) und den Ofenwänden (7) eine einen Druckausgleich zwischen
Brennkanal (4) und Unterwagenkanal (5) zulassende Strahlungsbarriere (14, 15) vorgesehen
ist.
6. Tunnelofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlungsbarriere
aus wenigstens einer Kragschicht (15) aus weichen Isoliersteinen an den Längsseiten
der Ofenwagen (1) - und aus wenigstens einer ebensolchen Kragschicht (14) an den Ofenwänden
(7) besteht, wobei beide Kragschichten (14, 15) einen geringen Abstand zueinander
haben.