[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Tragegestell für eine auf einen geostationären,
sich auf einer äquatorialen Umlaufbahn bewegenden Nachrichtensatelliten auszurichtende,
symmetrische Parabolreflektorantenne, die um eine Deklinationsachse und um eine diese
senkrecht kreuzende Stundenachse schwenkbar ist.
[0002] Aus der DE-OS 24 54 830, der US-PS 3 714 660 und den FR-PS 2 247 829, 2 248 623 und
2 349 969 sind verschiedene, aus Rohrgestellen bestehende Unterbauten für transportable
und relativ leicht montierbare Parabolreflektorantennen bekannt, die auf einen geostationären
Satelliten auszurichten sind. Bei allen diesen bekannten Unterbauten ergeben sich
jedoch Schwierigkeiten bei einer korrekten, ohne besondere Hilfsmittel durchzuführenden
Ausrichtung auf die Satellitenposisition und größere Polarisationsdrehungen über den
Schwenkbereich der Antenne.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Tragegestell für eine bei mobilen Erdefunkstellen
einsetzbare Parabolreflektorantenne zu schaffen, das dem Anwender solcher mobiler
Stationen den Aufbau der Antennen an verschiedenen Orten einschließlich einer im wesentlichen
hilfsmittelfreien Einstellung zur jeweiligen Satellitenposition so einfach wie möglich
macht und bei unterschiedlichen Antennen ausrichtungen nur eine geringe Polarisationsdrehung
im gesamten Antennenschwenkbereich mit sich bringt.
[0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß insgesamt sechs Streben
vorgesehen sind, von denen jeweils zwei mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden
Deklinationsachse ein gleichschenkeliges Dreieck bilden und gemeinsam auf einem Fundament
um die Deklinationsachse in zwei Lagerstellen schwenkbar gelagert sind, daß jeweils
durch die beiden, der Deklinationsachse abgewandten Ecken der beiden übereinanderliegenden,
gleichschenkeligen Dreiecke die parallel zur Erdachse auszurichtende Stundenachse
verläuft, daß die Parabolreflektorantenne vorzugsweise achsensymmetrisch an den beiden
der Deklinationsachse abgewandten Ecken der beiden Dreiecke um die Stundenachse schwenkbar
angelenkt ist und zwar so, daß bei absolut parallelem Verlauf der Stundenachse zur
Erdachse die Parabolreflektorantennenachse um einen von der geografischen Breite
des Antennenstandorts abhängigen Winkel gegenüber der Stundenachse geneigt ist, daß
die beiden übrigen Streben in ihrer Länge verstellbar ausgebildet sind, daß die eine
zur Einstellung der Stundenachsenneigung verstellbar ausgebildete Strebe mit beidendiger
Drehgelenklagerung zwischen dem der Deklinationsachse abgewandten Eck des unteren
der beiden gleichschenkligen Dreiecke und einer Fundamentstelle angebracht ist, durch
welche die durch die Winkelhalbierenden der beiden gleichschenkligen Dreiecke definierte
Ebene verläuft, wobei diese Fundamentstelle bei einem auf der nördlichen Erdhalbkugel
liegenden Antennenstandort südlich von der Deklinationsachse und bei einem auf der
südlichen Erdhalbkugel liegenden Antennenstandort nördlich von der Deklinationsachse
liegt, und daß die andere, zur Einstellung des Stundenwinkels verstellbar ausgebildete
Strebe ebenfalls mit beidendiger Drehgelenklagerung zwischen einer exzentrisch links
oder rechts an der Parabolreflektorrückseite dafür vorgesehenen Lagerstelle und der
davon jeweils weiter entfernten der beiden Strebenlagerstellen, durch welche die Deklinationsachse
verläuft, angebracht ist.
[0005] Es handelt sich somit bei der Befestigung der Parabolreflektorantenne an dem erfindungsgemäß
ausgebildeten Tragegestell um eine nahezu echte Deklinations-Stundenachsenaufhängung
des Parabolspiegels. Die Antennenkeule kann dabei im Prinzip durch Betätigen nur einer
der beiden verstellbaren Streben auf jede Satellitenposition in der Orbitebene ausgerichtet
werden. Hierzu ist die durch den Winkel γ bestimmte, geringfügig von der geografischen
Breite des Antennenstandorts abhängige Winkelzuordnung zwischen der Parabolreflektor-
und der Polarachse nötig. Um innerhalb eines Aufstellungsgebietes die einheitliche,
nach der Erfindung ausgebildete Konstruktion des Tragegestells verwenden zu können,
wird dieser Winkel für eine mittlere geografische Breite eines Gebiets festgelegt.
Bei Drehung um die Polarachse bleibt die Hauptstrahlrichtung der Antenne dann bei
Aufstellungsorten mit etwas anderer geografischer Breite immer noch näherungsweise
in der Orbitebene liegen. Läßt sich beispielsweise der Deklinationswinkel, also die
Richtung zur Polarachse, um ± 7° verstellen, so ist dementsprechend ein und derselbe
Konstruktionstyp der Antenne für ein Gebiet bis zu 14° Nord-Süd-Ausdehnung verwendbar.
[0006] Auf dem in vorteilhafter Weise in Form eines gleichschenkeligen Dreiecks ausgebildeten
Fundament, das mit der Spitze exakt nach Süden auszurichten ist, ist das in zweckmäßiger
Weise aus Rohrmaterial bestehende Tragegestell nach der Erfindung dann so aufzubauen,
daß die Grundlinie des gleichschenkeligen Fundaments die Deklinationsachse darstellt.
Zwischen der Spitze des Fundaments und einem Ende der die Deklinationsachse senkrecht
kreuzenden Stundenachse ist diejenige Verstellstrebe angeordnet, mit deren Hilfe die
Neigung der Stundenachse eingestellt werden kann.
[0007] Auf die Stundenachse ist der Parabolreflektor vorzugsweise achsensymmetrisch aufgebaut,
und zwar so, daß bei absolut parallelem Verlauf der Stundenachse der Parabolreflektor
um den Winkel γ gegen die Himmelsäquatorebene geneigt ist. Damit wird erreicht, daß
die Antenne mit ihrer Hauptkeule auf die geostationäre Erdumlaufbahn der Satelliten
gerichtet ist. Für die Bundesrepublik Deutschland errechnet sich der mittlere Vorhaltewinkel
γ
m bei einer mittleren nördlichen Breite von 51° zu 7,42°. Für andere Länder ist ein
entsprechend passender Vorhaltewinkel γ
m zu errechnen.
[0008] Zur Einstellung des Stundenwinkels dient diejenige Verstellstrebe, die zwischen
einem Ende der Deklinationsachse und dem Parabolreflektor angebracht ist. Aufgrund
der unterschiedlichen Entfernungen einerseits zwischen dem Antennenstandort und dem
Satelliten und andererseits zwischen dem Erdmittelpunkt und dem Satelliten ergibt
sich eine Winkeldifferenz zwischen der Satellitenposition im Orbit zum Antennenstandort
und der Einstellung des Stundenwinkels an der Antenne. Diese Differenz entspricht
der Polarisationsdrehung des orthogonal polarisierten Signals vom Satelliten. Aufgrund
des um den Winkel gekippten Aufbau des Antennenparabolreflektors auf der Stundenachse
ergibt sich eine verhältnismäßig geringe Polarisationsdrehung im gesamten Schwenkbereich
der Antenne.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 in einer seitlichen Ansicht die Geometrie der Aufhängung einer Parabolreflektorantenne
auf einem Tragegestell nach der Erfindung,
Fig. 2 in einer perspektivischen Ansicht die Geometrie des Tragegestells nach der
Erfindung,
Fig. 3 eine realisierte Ausführungsform einer Parabolreflektorantenne mit erfindungsgemäßem
Tragegestell in einer Ansicht von der Seite,
Fig. 4 die Antenne nach Fig.3 in einer Ansicht von hinten,
Fig. 5 eine Ansicht der Rückseite einer anderen, mit einem Tragegestell nach der
Erfindung versehenen Antenne,
Fig. 6 die Antenne nach Fig.5 in einer Ansicht von oben,
Fig. 7 und 8 für das Beispiel München als Standort der gemäß den Figuren 5 und 6 ausgebildeten
Antenne die geometrischen Verhältnisse in einer Ansicht senkrecht von Norden auf
die Himmelsäquatorebene bzw. in einer Ansicht, in welcher die Himmelsäquatorebene
senkrecht zur Zeichenebene verläuft,
Fig. 9 in einem Diagramm die Polarisationsdrehung in bezug auf den Stundenwinkel
des Satelliten in Abhängigkeit vom Antennenstandort.
[0010] In Fig. 1 ist in einer seitlichen, schematischen Ansicht ein nach der Erfindung ausgebildetes
Tragegestell für eine auf einen geostationären, sich auf einer äquatorialen Umlaufbahn
bewegenden Nachrichtensatelliten auszurichtende, symmetrische Parabolreflektorantenne
14 dargestellt. Die Antenne 14 soll um eine Deklinationsachse 7 und um eine diese
senkrecht kreuzende Stundenachse 8 schwenkbar sein. Um eine klarere Beschreibung
des Aufbaus des erfindungsgemäß ausgebildeten Tragegestells zu erreichen, wird außer
der Fig.1 zugleich noch die Fig.2 herangezogen, in welcher eine perspektivische Ansicht
von wesentlichen Teilen dieses Tragegestells dargestellt ist. Das Tragegestell weist
insgesamt 6 Streben 1 bis 6 auf, von denen die beiden Streben 1 und 2 bzw. 3 und 4
mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden Deklinationsachse 7 jeweils ein gleichschenkeliges
Dreieck bilden. Die Streben 1,2 und 3,4 sind gemeinsam auf einem Fundament 9 angebracht
und um die Deklinationsachse 7 in zwei Lagerstellen l0 und 11 schwenkbar gelagert.
Durch die beiden, der Deklinationsachse 7 abgewandten Ecken 12 und l3 der beiden übereinanderliegenden,
gleichschenkeligen Dreiecke verläuft die parallel zur Erdachse d.h. senkrecht zur
Äquatorebene 17 auszurichtende Stundenachse 8. Die Parabolreflektorantenne 14 ist
achsensymmetrisch an den beiden zur Deklinationsachse 7 abgewandten Ecken 12 und 13
der beiden gleichschenkeligen Dreiecke um die Stundenachse 8 schwenkbar angelenkt
und zwar derart, daß bei absolut senkrechtem Verlauf der Stundenachse 8 auf der Äquatorebene
17 die Parabolreflektorantennenachse um einen von der geografischen Breite des jeweiligen
Antennenstandorts abhängigen Winkel γ
m gegenüber dem Äquatorebenenwinkel geneigt ist. Der Winkel γ
m wird durch ein Abstandsstück 21 realisiert. Die beiden übrigen Streben 5 und 6 sind
in ihrer Länge verstellbar ausgebildet. Die zur Einstellung der Stundenachsenneigung
α verstellbar ausgebildete Strebe 5 ist mit beidendiger Drehgelenklagerung zwischen
dem der Deklinationsachse 7 abgewandten Eck 13 des unteren der beiden gleichschenkeligen
Dreiecke und einer Stelle 15 des Fundaments 9 angebracht, durch welche die durch die
Winkelhalbierenden der beiden gleichschenkeligen Dreiecke definierte Ebene verläuft.
Die Stelle 15 des Fundaments 9 ist bei einem auf der nördlichen Erdhalbkugel liegenden
Antennenstandort südlich von der Deklinationsachse 7, wie in Fig. 2 dargestellt ist.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig.2 verläuft die Mittelsenkrechte der Deklinationsachse
7 durch die Anlenkstelle 15 der Verstellstrebe 5. Die andere, zur Einstellung des
Stundenwinkels verstellbar ausgebildete Strebe 6 ist ebenfalls mit beidendiger Drehgelenklagerung
zwischen einer exzentrisch links oder rechts an der Parabolreflektorrückseite dafür
vorgesehenen Lagerstelle 16 und der jeweils weiter entfernten der beiden Strebenlagerstellen
10 bzw. 11, durch welche die Deklinationsachse 7 verläuft, angebracht.
[0011] Das Fundament 9 weist die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks auf, das mit seiner
Spitze 15 exakt nach Süden ausgerichtet ist. Die Grundlinie des dreiecksförmigen Fundaments
9 stellt die Deklinationsachse 7 dar.
[0012] Aufgrund der Neigung der Parabolreflektorantenne 14 um den Winkel γ
m gegen die Himmelsäquatorebene 17 wird erreicht, daß die Antenne 14 mit ihrer Hauptkeule
auf die geostationäre Erdumlaufbahn der Satelliten gerichtet ist. Für die Bundesrepublik
Deutschland errechnet sich der Winkel γ
m bei einer mittleren nördlichen Breite von 51° zu 7,42° . Für andere Länder ist ein
entsprechend passender Vorhaltewinkel γ
m zu errechnen. In Fig. 1 ist mit ϑ
m der mittlere Winkel der Breitengrade für die Bundesrepublik Deutschland (51° ) bezeichnet.
[0013] Durch die exakte Ausrichtung des Antennentragegestells in Nord-Süd-Richtung, so
daß die Deklinationsachse 7 quasi senkrecht auf der Erdachse steht, und aufgrund des
um γ
m = 7,42° gegen die Himmelsäquatorebene 17 gekippten Aufbaus des Parabolreflektors
auf der Stundenachse 8 ist eine sehr einfache Einstellung der Antenne 14 zur Satellitenposition
ohne besondere Hilfsmittel möglich. Es müssen lediglich die geografischen Daten des
Antennenstandorts und die Positionsdaten des Satelliten bekannt sein, auf welchen
die Antenne 14 ausgerichtet werden soll.
[0014] Die Stundenachse 8 der Antenne 14 muß parallel zur Erdachse verlaufen und soll somit
senkrecht auf der Äquatorebene 17 stehen. Mit Hilfe der Deklinationsachse 7 ist die
Neigung der Stundenachse 8 gegenüber der Lotsenkrechten einzustellen. Diese Einstellung
erfolgt mittels der Verstellstrebe 5. Der Neigungswinkel α berechnet sich aus der
Formel
α = 90° - geografische Breite ϑ
m.
[0015] Die Ausrichtung der Parabolreflektorantenne 14 zur Satellitenposition hin, nach erfolgter
Einstellung der Stundenachse 8, läßt sich ohne große Schwierigkeiten durchführen.
Allerdings ist zuvor die Berechnung des Stundenwinkels notwendig, der von der Lage
des Antennenstandorts wesentlich beeinflußt wird.
[0016] Für die Bundesrepublik Deutschland gilt im Mittel eine geografische Breite von 51°
nördlicher Breite. Der mit dem Cosinus dieses Winkels (cos. 51°) multiplizierte Erdradius
ergibt ungefähr den Betrag, um welchen der Schwenkradius der Antenne kleiner ist als
die Entfernung zwischen Erdmittelpunkt und der Satellitenbahn.
[0017] Aufgrund dieser Tatsache ergeben sich folgende Formeln für die Berechnung der Stundenwinkel,
bezogen auf die nördliche Erdhalbkugel. Für Satelliten westlich des Antennenstandortes
gilt
δ + ω = 360° - λ - |φ + ω |
Für Satelliten östlich des Antennenstandortes gilt
δ + ω = 360° - λ + | φ + ω |,
wobei:
δ + ω = der an der Antenne 14 einzustellende Stundenwinkel,
λ = geografische Länge des Antennenstandortes,
φ = Satellitenposition auf der Umlaufbahn,
ω = Polarisationsdrehung gegenüber der Polarisation der exakten Südrichtung.
[0018] Die Summe (δ + ω) läßt sich mit Hilfe der Winkelbeziehung
sin (δ + ω) / cos (δ + ω) = tan.(δ + ω)
berechnen.
[0019] Unter Berücksichtigung der geografischen Breite ergibt sich für den wahren Winkel
der Satellitenposition
r₁ . sin δ/(r₁ . cos δ - r₂ . cos ϑ) = tan (δ + ω).
Hierbei gilt:
δ = Satellitenposition in Abhängigkeit vom Antennenstandort,
r₁ = Bahnradius des Satelliten, bezogen auf den Erdmittelpunkt,
r₂ = Erdradius,
ϑ = Breitengrad des Antennenstandorts.
[0020] Für die südliche Erdhalbkugel gelten entsprechende Formeln. Hierbei sind lediglich
die Richtungen "westlich" und "östlich" zu vertauschen.
[0021] Für das Beispiel München (11° östlicher Länge; 48° nördlicher Breite) als Antennenstandort
und den Satelliten Intelsat V bei 60° ergeben sich folgende Einstellwerte.
Deklinationswinkel: 90° - 48° = 42°.
Stundenwinkel: 360° - 349° + (60° + ω) = (δ + ω) tan (δ + ω) = 42 250 . sin. 71°/(42
250 . cos 71° - 6320 . cos 48°).
tan. (δ + ω) = 4,193.
δ + ω = 76,59 °.
[0022] Aus den Summanden (δ +ω) ist die Polarisationsdrehung in Abhängigkeit vom Stundenwinkel
leicht zu errechnen.
(δ + ω) - δ = ω,
wobei
δ + ω = Einstellwinkel an der Stundenachse der Antenne,
δ = Satellitenposition in Bezug auf den Antennenstandort,
ω = Polarisationsausdrehung.
[0023] In bezug auf den Antennenstandort München und den Satellit Intelsat V (60°) gilt:
76,59° - 71° = 5,59°.
[0024] Dies entspricht einer Polarisationsentkopplung von 20 log sin 5,59° = -20,23 dB.
Zur einfachen Einstellung der Polarisation kann man für den Monteur eine Tabelle liefern,
welche die Werte der Polarisationsdrehung in bezug auf den Stundenwinkel des Satelliten
in Abhängigkeit vom Antennenstandort darstellt.
[0025] Eine grafische Darstellung einer solchen Tabelle ist in Fig.9, bezogen auf 51° nördlicher
Breite (dies ist die mittlere geografische Breite der Bundesrepublik Deutschland)
dargestellt, wobei an der Abszisse der Stundenwinkel des Satelliten in Grad westlicher
Länge wL und östlicher Länge öL und an der Abszisse die Polarisationsdrehung ebenfalls
in Grad aufgetragen ist.
[0026] Somit ist der Monteur vor Ort in der Lage, mit Winkelmeßeinrichtungen an der Deklinationsachse
7 und an der Stundenachse 8 die Antenne 14 ziemlich exakt auf die Satellitenposition
auszurichten. Gleiches gilt für die Polarisation. Nimmt man eine Einstellgenauigkeit
von ± 1° bei der Polarisation an, dann wird bei der Grobeinstellung eine Polarisationsentkopplung
von 35,2 dB erreicht.
[0027] In den Fig. 7 und 8 sind für das Beispiel München als Standort der gemäß den Figuren
5 und 6 ausgebildeten Parabolreflektorantenne die geometrischen Verhältnisse in einer
Ansicht senkrecht von Norden auf die Himmelsäquatorebene bzw. in einer Ansicht, in
welcher die Himmelsäquatorebene senkrecht zur Zeichenebene verläuft, dargestellt.
Die Antenne nach den Figuren 5 und 6 soll einen Stundenwinkelverstellbereich von ±
80°, d.h. insgesamt 160° aufweisen. Der Systemfehler, der bei den Extrempositionen,
d.h. bei ± 80° gegenüber der Südrichtung von München aus (= 11° östlicher Länge) aufgrund
des verkürzten Schwenkradius der Antenne auftritt, beträgt -0,96°. Für die Position
des Satelliten Intelsat V bei 76,5° gegenüber der Südrichtung von München ergibt sich
ein Systemfehler von 0,86°. Zusätzlich tritt innerhalb der Bundesrepublik Deutschland,
unabhängig vom Stundenwinkel, zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen eine
Änderung des Deklinationswinkels um 0,68° auf. Bezogen auf 51° nördlicher Breite
ergibt dies einen ortsgebundenen Fehler von maximal ± 0,34°. Dies bedeutet, daß bei
einem Stundenwinkel von 80° der maximal auftretende Fehler (in Garmisch) - 1,3° bei
der Deklinationsachse sein kann. Bei der Stundenachse ist, ebenfalls abhängig vom
Antennenstandort, ein maximaler Fehler von ± 0,5° möglich. Treten beide Fehler gleichzeitig
auf, dann ist eine Abweichung bei der Grobeinstellung der Antennensollposition von
ungefähr 1,4° möglich. Hierbei werden Ablese- und Berechnungsfehler des Aufstellpersonals
ausgeschlossen.
[0028] In den Figuren 7 und 8 ist der Antennenstandort München auf der Erde E mit M bezeichnet.
Dieser liegt bei 48° nördlicher Breite und 11° östlicher Länge. Der in Südrichtung
weisende Meridian 11° östlicher Länge ist mit Süd bezeichnet. Auf dem Orbit OR bewegen
sich geostationär der Intelsat V-Satellit IS V bei 60° westlicher Länge, der Nachrichtensatellit
DFS1 bei 23,5° östlicher Länge und ein weiterer Nachrichtensatellit DFS2 bei 28,5°
östlicher Länge. Alle drei Satelliten können durch Schwenkung der am Standort M auf
dem erfindungsgemäß ausgebildeten Tragegestell angebrachten Parabolreflektorantenne
erfaßt werden. Der kleinere Kreis, der sich mit dem Orbit OR am Meridian Süd berührt
und den Antennenstandort M als Zentrum hat, ist mit R bezeichnet. In Fig.8 trägt der
Himmelsäquator die Bezeichnung H. In Fig.7 und 8 bedeuten öL östliche Länge, wL westliche
Länge und nB nördliche Breite.
[0029] Die in den Figuren 5 und 6 in einer Rückansicht bzw. einer Ansicht von oben dargestellte
Parabolreflektorantenne mit Tragegestell ist nach den im Zusammenhang mit den Figuren
1 und 2 erläuterten Prinzip aufgebaut. Die Teile der Antenne nach den Figuren 5 und
6 tragen deswegen auch die Bezugszeichen der entsprechenden Teile der Darstellung
in den Figuren 1 und 2. Die Aufhängung der Parabolreflektorantenne 14 auf dem Antennentragegestell
erfolgt in der Symmetrieachse des Parabolreflektors. Dies hat den Vorteil, daß keine
Drehmomente auf die Stundenachse 8 wirken, und daß die Stundenwinkelverstellstrebe
6 mit maximal drei gleich langen Zwischenstücken 18,19 und 20, entsprechend 25° Verstellwinkel,
auskommt. Der Verstellbereich von ± 80° wird durch Umsetzen der Stundenachsverstellstrebe
6 erreicht.
[0030] Für Satelliten, die westlich von der Südrichtung (auf der nördlichen Erdhalbkugel)
liegen, wird die Strebe 6 rechts am Parabolreflektor in einer Lagerstelle 16 und links
an der Deklinationsachse an der Fundamentstelle l0 angeschlagen; für Satelliten,
die östlich von der Südrichtung liegen, umgekehrt. Auf die Stundenachse 8 wird aufgrund
der optimalen Lage des Schwerpunkts S kein Drehmoment ausgeübt, welches eine Verstellung
des Stundenwinkels bewirken würde.
[0031] In den Figuren 3 und 4 ist eine etwas anders ausgeführte Parabolreflektorantenne
mit einem Tragegestell nach der Erfindung in einer Seitenansicht bzw. in einer Ansicht
von hinten dargestellt. Auch hierbei sind die Bezugszeichen der entsprechenden Teile
von Fig.1 und 2 übernommen, so daß auf eine detaillierte Beschreibung dieser Teile
in diesem Zusammenhang verzichtet werden kann. Die Streben 1 bis 6 bestehen aus Rohrmaterial.
Die beiden verstellbaren Streben 5 und 6 sind jeweils aus zwei Teilen 22 und 23 bzw.
24 und 25 zusammengesetzt, welche an den beiden einander zugekehrten Enden 26 Innengewinde
aufweisen, in denen eine Verstellspindel 27 eingeschraubt ist.
Bezugszeichenliste
[0032]
1 Strebe
2 Strebe
3 Strebe
4 Strebe
5 verstellbare Strebe
6 verstellbare Strebe
7 Deklinationsachse
8 Stundenachse
9 Fundament
10 Lagerstelle
11 Lagerstelle
12 Ecke
13 Ecke
14 Parabolreflektorantenne
15 Fundamentstelle
16 Lagerstelle
17 Äquatorebene
18 Zwischenstück
19 Zwischenstück
20 Zwischenstück
21 Abstandsstück
22 Strebenteil
23 Strebenteil
24 Strebenteil
25 Strebenteil
26 Enden mit Innengewinde
27 Verstellspindel
S Schwerpunkt
M München (Antennenstandort)
E Erde
ISV Satellit Intelsat V
H Himmelsäquator
OR Orbit
R Kreis
öL östliche Länge
wL westliche Länge
nB nördliche Breite
1. Tragegestell für eine auf einen geostationären, sich auf einer äquatorialen Umlaufbahn
bewegenden Nachrichtensatelliten auszurichtende, symmetrische Parabolreflektorantenne,
die um eine Deklinationsachse und um eine diese senkrecht kreuzende Stundenachse schwenkbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß insgesamt sechs Streben (1 bis 6) vorgesehen sind, von denen jeweils zwei (1,2
und 3,4) mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden Deklinationsachse (7) ein gleichschenkeliges
Dreieck bilden und gemeinsam auf einem Fundament (9) um die Deklinationsachse in zwei
Lagerstellen (10,11) schwenkbar gelagert sind, daß jeweils durch die beiden, der Deklinationsachse
abgewandten Ecken (12,13) der beiden übereinanderliegenden, gleichschenkeligen Dreiecke
die parallel zur Erdachse auszurichtende Stundenachse (8) verläuft, daß die Parabolreflektorantenne
(14) vorzugsweise achsensymmetrisch an den beiden der Deklinationsachse abgewandten
Ecken der beiden Dreiecke um die Stundenachse schwenkbar angelenkt ist und zwar so,
daß bei absolut parallelem Verlauf der Stundenachse zur Erdachse die Parabolreflektorantenne
um einen von der geografischen Breite des Antennenstandorts abhängigen Winkel (γm) gegenüber der Stundenachse (8) geneigt ist, daß die beiden übrigen Streben (5,6)
in ihrer Länge verstellbar ausgebildet sind, daß die eine zur Einstellung der Stundenachsenneigung
(α) verstellbar ausgebildete Strebe (5) mit beidendiger Drehgelenklagerung zwischen
dem der Deklinationsachse abgewandten Eck (13) des unteren der beiden gleichschenkligen
Dreiecke und einer Fundamentstelle (15) angebracht ist, durch welche die durch die
Winkelhalbierenden der beiden gleichschenkligen Dreiecke definierte Ebene verläuft,
wobei diese Fundamentstelle bei einem auf der nördlichen Erdhalbkugel liegenden Antennenstandort
südlich von der Deklinationsachse und bei einem auf der südlichen Erdhalbkugel liegenden
Antennenstandort nördlich von der Deklinationsachse liegt, und daß die andere, zur
Einstellung des Stundenwinkels verstellbar ausgebildete Strebe (6) ebenfalls mit
beidendiger Drehgelenklagerung zwischen einer exzentrisch links oder rechts an der
Parabolreflektorrückseite dafür vorgesehenen Lagerstelle (16) und der davon jeweils
weiter entfernten der beiden Strebenlagerstellen (10,11), durch welche die Deklinationsachse
verläuft, angebracht ist.
2. Tragegestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Streben (1 bis 6) aus Rohrmaterial bestehen.
3. Tragegestell nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden verstellbar ausgebildeten Streben (5,6) jeweils aus zwei Teilen (22,23
bzw. 24,25) zusammengesetzt sind, welche an den beiden einander zugekehrten Enden
(26) Innengewinde aufweisen, in denen eine Verstellspindel (27) eingeschraubt ist.
4. Tragegestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fundament (9) die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks aufweist, dessen
Grundlinie die Deklinationsachse (7) darstellt und dessen der Grundlinie gegenüberliegende
Spitze (15) genau nach Süden ausgerichtet ist (bei Antennenstandort auf der südlichen
Erdhalbkugel nach Norden), und daß an dieser Fundamentspitze (15) das untere Ende
der der Einstellung der Stundenachsenneigung dienenden, längenverstellbaren Strebe
(5) gelenkig angebracht ist.
5. Tragegestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Einstellung des Deklinationswinkels (Stundenachsenneigung) α gemäß der
mathematischen Beziehung α = 90° + geografische Breite ϑ des jeweiligen Antennenstandorts
und durch eine Einstellung des Stundenwinkels (δ + ω), geltend für die nördliche
Erdhalbkugel, gemäß der folgenden mathematischen Beziehungen:
für Satelliten westlich des Antennenstandortes:
δ + ω = 360° - λ - |φ + ω|,
für Satelliten östlich des Antennenstandortes:
δ + ω = 360° - λ + |φ + ω|,
wobei
(δ + ω) der an der Antenne einzustellende Stundenwinkel,
λ die geografische Länge des Standortes der Antenne,
φ die Satellitenposition auf der Umlaufbahn und
ω die Polarisationsdrehung gegenüber der Polarisation der exakten Südrichtung ist;
tan (δ + ω) = r₁ . sin δ/(r₁ . cos δ - r₂ . cos ϑ),
wobei δ die Satellitenposition in Abhängigkeit vom Aufstellungsort, r₁ der Bahnradius
des Satelliten, bezogen auf den Erdmittelpunkt, r₂ der Erdradius und ϑ der Breitengrad
des Antennenstandortes ist.
6. Tragegestell nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch eine Einstellung des Deklinationswinkels (Stundenachsenneigung) α gemäß der
mathematischen Beziehung α = 90° - geografische Breite ϑ des jeweiligen Antennenstandorts
und durch eine Einstellung des Stundenwinkels (δ + ω), geltend für die südliche Erdhalbkugel,
gemäß der folgenden mathematischen Beziehungen:
für Satelliten östlich des Antennenstandortes:
δ + ω = 360° - λ - |φ + ω|,
für Satelliten westlich des Antennenstandortes:
δ + ω = 360° - λ + |φ + ω|,
wobei (δ + ω) der an der Antenne einzustellende Stundenwinkel, λ die geografische
Länge des Antennenstandorts, φ die Satellitenposition auf der Umlaufbahn und ω die
Polarisationsdrehung gegenüber der Polarisation der exakten Nordrichtung ist,
tan (δ + ω) = r₁ . sin δ/(r₁ . cos δ - r₁ . cos ϑ),
, wobei δ die Satellitenposition in Abhängigkeit vom Aufstellungsort, r₁ der Bahnradius
des Satelliten bezogen auf den Erdmittelpunkt, r₂ der Erdradius und ϑ der Breitengrad
des Antennenstandorts ist.
7. Tragegestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine leicht zerlegbare und wieder zusammensetzbare Ausführung