(19)
(11) EP 0 227 950 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.07.1987  Patentblatt  1987/28

(21) Anmeldenummer: 86116349.1

(22) Anmeldetag:  25.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01Q 15/18, H01Q 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 19.12.1985 DE 3545096

(71) Anmelder: Laval, Marlène
D-6000 Frankfurt/Main 70 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schäfer geb. Laval, Marlène
    D-6000 Frankfurt/Main 70 (DE)
  • Schuster, Wilhelm
    D-6000 Frankfurt/Main (DE)
  • Stahl, Jürgen
    D-6000 Frankfurt/Main (DE)

(74) Vertreter: Schulze, Ilse et al
Patentanwältin Bergstrasse 49
69120 Heidelberg
69120 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Radarreflektors


    (57) Es wird ein Verfahren zur Herstellung eines Tripelspiegel enthaltenden, kugelförmigen, aus gleichförmigen Kugelachteln zusammengesetzten Radarreflektors beschrieben. Die Kugelachtel bestehen aus Schaumstoff, deren einander berührende Planflächen reflektierend ausgebildet sind. Die Kugelachtel werden einzeln in entsprechenden Formen ausgeschäumt und die Planflächen der Kugelachtel werden mit Radarstrahlen reflektierendem Material belegt. Dieses Material kann aus Metallfolien bestehen oder ein Gemisch aus einem Kleber und darin gleichmässig verteilten Metallpartikeln sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Tripelspiegel enthaltenden, kugelförmigen, aus gleichförmigen Kugelachteln zusammengesetzten Radarreflektors, wobei die Kugelachtel aus Schaumstoff bestehen, deren einander berührende Planflächen reflektierend ausgebildet sind.

    [0002] Radarreflektoren sind wichtige Markierungen, insbesondere auf Seeschiffahrts- und Seestrassen, wo sie als weithin sichtbare deutliche Leuchtzeichen für Sicherheit im Boots- und Schiffahrtsverkehr sorgen.

    [0003] Es sind zahlreiche Ausführungsformen von Radarreflektoren vorgeschlagen und bekannt geworden, aber nur wenige arbeiten einigermassen zufriedenstellend. Für eine gute Reflektorwirkung ist insbesondere eine exakte Einhaltung der rechten Winkel der in Ecken zueinanderstehenden Flächen sowie einwandfreie Reflektorflächen von Bedeutung. Gerade diese Merkmale lassen aber bei den bekannten Radarreflektoren zu wünschen übrig und weisen Mängel auf. Als am besten geeignete Form eines Reflektorkörpers, die die Reflektionseigenschaften ebenfalls beeinflusst, hat sich eine Kugel erwiesen.

    [0004] Die DE-PS 23 08 701 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines kugelförmigen Radarreflektors, bei dem eine Hartschaumkugel in gleichförmige Kugelachtel geteilt, d.h. zerschnitten wird. Die dabei entstehenden ebenen Schnittflächen werden mit Reflektorblechen versehen. Beim Zerschneiden einer solchen Hartschaumkugel werden aber unweigerlich an den Schnittflächen Poren des Schaumstoffs geöffnet, wodurch die Eigenschaften der Oberfläche verändert und damit die Reflektion beeinträchtigt wird. Hinzu kommt, dass beim Zerschneiden einer Kugel in Kugelachtel nicht mit Sicherheit gewährleistet ist, dass die Winkelstellung der reflektierenden Planflächen immer exakt eingehalten ist.

    [0005] Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung eines Radarreflektors zu schaffen, das es ermöglicht, einen Reflektorkörper der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die reflektierenden Planflächen der Kugelachtel in jedem Fall in einer exakten Winkelstellung zueinander angeordnet sind und ferner glatte Oberflächen aufweisen, die einwandfrei und dauerhaft mit Reflektormaterial belegt werden können.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass jedes einzelne Kugelachtelteil in einer entsprechenden Form mit allseitig glatten Oberflächen ausgeschäumt wird und nach dem Ausschäumen Radarstrahlen reflektierendes Material mit den Planflächen verbunden wird.

    [0007] Zweckmässige Weiterbildungen des Verfahrens sowie bevorzugte Ausführungsformen des Radarreflektors sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0008] Durch das Ausschäumen der einzelnen Kugelachtel in Formen ist eine äusserst genaue Formgebung der Teile mit glatten Oberflächen gewährleistet. Bei der Einzelstückherstellung ist sichergestellt, dass die Winkelstellung eines jeden Kugelachtels immer genauestens eingehalten wird. Hinzu kommt, dass beim Ausschäumen in Formen ein Aufreissen der Poren, wie es beim Zerschneiden eines Schaumstoffes nicht zu vermeiden ist, ausgeschlossen ist. So hergestellte glatte Oberflächen müssen nicht mit Reflektorblechen belegt werden. Es können vielmehr reflektierende Streichmassen oder Metallfolien verwendet werden. Auf diese Weise bestückte Reflektorflächen garantieren eine optimale Wirkung und erfüllen die an Radarreflektoren gestellten Anforderungen in hohem Maße. Sie sind ohne Mühe auch in einer Entfernung von den geforderten 4,3 Seemeilen sichtbar. Hinzu kommt, dass die Kugelachtel mit unterschiedlichen Raumgewichten hergestellt werden können, so dass durch Wahl entsprechender Kugelachtel eine Gewichtsverteilung erfolgen kann, die dem Radarreflektor die nötige Stabilität bei gleichzeitig möglichst geringem Gewicht verleiht. Auf den in der Regel unten befindlichen Befestigungselementen wirkt eine grosse Kraft und daher müssen diese Elemente besonders fest sein. Andererseits soll aber das Gesamtgewicht des Reflektorkörpers ausreichend leicht sein, um Kopflastigkeit zu vermeiden. Bei der gesonderten Herstellung der Kugelachtel kann das Raumgewicht eines jeden Kugelachtels entsprechend gewählt werden, so dass für die Befestigungselemente schwerere Kugelachtel verwendet werden können als für die übrigen Kugelachtel. Auf diese Weise können die beiden für einen Reflektorkörper gewünschten Eigenschaften, nämlich Festigkeit und Leichtigkeit ohne Schwierigkeiten und ohne wirtschaftliche Mehrbelastung kombiniert werden. Erfindungsgemäss hergestellte Radarreflektoren können daher auch an höchsten Stellen von Booten und Schiffen stabil angebracht werden. Das erfindungsgemässe Fertigungsverfahren gewährleistet für die für die Funktion der Tripelspiegel wesentlichen rechten Winkel der Spiegelfläche höchste Präzision und Dauerbeständigkeit. Damit ist eine volle Funktionsfähigkeit auch dann garantiert, wenn der Reflektorkörper Stoss- und Erschütterungsbeanspruchungen ausgesetzt ist, die so stark sind, dass selbst eine Aussenhülle des Körpers beschädigt würde. Eine solche Aussenhüllebesteht zweckmässig aus glasfaserverstärktem Polyester und entspricht damit dem Material, aus dem seewasserfeste Jachten, Sportboote und geschlossene Rettungsboote hergestellt werden.

    [0009] Die Zeichnungen zeigen in

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Kugelachtels, in Richtung auf dessen Spitze gesehen; und

    Fig. 2 eine Draufsicht auf die Kreisfläche einer Kugelhälfte des Radarreflektors mit vier aneinanderstossenden Kreisausschnitten.



    [0010] Jedes Kugelachtel 1, 2, 3, 4 wird durch Ausschämen in genormten Formen hergestellt, wobei sichergestellt ist, dass alle entformten Kugelachtel identisch sind. Die drei Planflächen 5, 6, 7 (Fig. 1) eines Kugelachtels 1 dienen als Unterlage für das Radarstrahlen reflektierende Material und ergeben eine Tripelspiegelanordnung.

    [0011] Das Radarstrahlen reflektierende Material kann eine dünne Metallfolie sein, die eng an den einander berührenden Planfläche 6/6' zweier benachbarter Kugelachtel 1/2 anliegen.

    [0012] Ein bevorzugtes Material besteht aus einem Kleber, in dem Partikel eines Radarstrahlen reflektierenden Metalls gleichmässig verteilt sind. Das Gemisch aus Kleber und Metallpartikel wird auf eine Planfläche 6 eines Kugelachtels 1 aufgetragen und das benachbarte Kugelachtel 2 wird mit seiner entsprechenden Planfläche 6' an die Planfläche 6 des ersten Kugelachtels 1 angedrückt.

    [0013] Der Kleber dient somit als Träger für die reflektierenden Partikel und gleichzeitig als Bindemittel, durch das die reflektierenden Planflächen benachbarter Kugelachtel miteinander verbunden werden. Zur Optimierung der reflektierenden Wirkung wird dem Gemisch aus Kleber und reflektierenden Metallpartikeln noch ein leitfähiges Material in Form von mikrofeinen Partikeln zugegeben. Ein solches im Submikronbereich fein verteiltes Material genügt in äusserst geringen Mengen, um in der auf die Planflächen aufgebrachte reflektierende Schicht eine nahezu vollständige Leitfähigkeit zu erzeugen. Durch die mikrofeine Struktur des zusätzlich einverleibten elektrisch leitenden Materials, beispielsweise Leitruss, werden eventuell auftretende Zwischenräume zwischen Metallpartikeln überbrückt, so dass eine gewünschte ununterbrochene Leitfähigkeit erreicht wird. Als Metallpartikel eignet sich beispielsweise Aluminiumpulver in Plättchenform.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Tripelspiegel enthaltenden, kugelförmigen, aus gleichförmigen Kugelachteln zusammengesetzten Radarreflektors, wobei die Kugelachtel aus Schaumstoff bestehen, deren einander berührende Planflächen reflektierend ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass jedes einzelne Kugelachtel in einer entsprechenden Form mit allseitig glatten Oberflächen ausgeschäumt wird und nach dem Ausschäumen Radarstrahlen reflektierendes Material mit den Planflächen verbunden wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Radarstrahlen reflektierende Material in Form eines Gemisches aus einem Kleber und darin gleichmässig verteilten metallischen Partikeln auf die Planflächen der Kugelachtel aufgebracht wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kleber ein weiteres elektrisch leitendes Material zugegeben wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Radarstrahlen reflektierendes Material Metallfolien dienen, die auf die Planflächen der Kugelachtel des Radarreflektors aufgeklebt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Radarreflektor aus Kugelachteln mit unterschiedlichen Raumgewichten zusammengesetzt wird.
     
    6. Radarreflektor hergestellt nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass er aus in Formen geschäumten, gleichförmigen, glatte Oberflächen aufweisenden Kugelachteln (1, 2, 3, 4) besteht, deren Planflächen (6, 6') mit einem Radarstrahlen reflektierenden Material beklebt sind.
     
    7. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Planflächen der Kugelachtelteile (1, 2,...) mit einem Gemisch aus einem Kleber und darin gleichmässig verteilten Partikeln aus einem Radarstrahlen reflektierenden Metall überzogen sind, derart, dass zwischen den einander berührenden Planflächen (6/6') der Kugelachtel (1/2) eine homogene Radarstrahlen reflektierende Schicht angeordnet ist, die ferner die Kugelachtel (1, 2,...) miteinander verbindet.
     
    8. Radarreflektor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Radarstrahlen reflektierenden Schicht ein weiteres elektrisch leitendes Material in Form von Partikeln eingebettet ist.
     
    9. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Kugelachtel ein höheres Raumgewicht aufweist als die übrigen Kugelachtel.
     
    10. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den Kugelachteln (1, 2, 3, 4) zusammengesetzte Kugel von einer Aussenhülle aus glasfaserverstärktem Polyester umschlossen ist.
     




    Zeichnung