[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Tripelspiegel enthaltenden, kugelförmigen, aus gleichförmigen Kugelachteln zusammengesetzten
Radarreflektors, wobei die Kugelachtel aus Schaumstoff bestehen, deren einander berührende
Planflächen reflektierend ausgebildet sind.
[0002] Radarreflektoren sind wichtige Markierungen, insbesondere auf Seeschiffahrts- und
Seestrassen, wo sie als weithin sichtbare deutliche Leuchtzeichen für Sicherheit im
Boots- und Schiffahrtsverkehr sorgen.
[0003] Es sind zahlreiche Ausführungsformen von Radarreflektoren vorgeschlagen und bekannt
geworden, aber nur wenige arbeiten einigermassen zufriedenstellend. Für eine gute
Reflektorwirkung ist insbesondere eine exakte Einhaltung der rechten Winkel der in
Ecken zueinanderstehenden Flächen sowie einwandfreie Reflektorflächen von Bedeutung.
Gerade diese Merkmale lassen aber bei den bekannten Radarreflektoren zu wünschen übrig
und weisen Mängel auf. Als am besten geeignete Form eines Reflektorkörpers, die die
Reflektionseigenschaften ebenfalls beeinflusst, hat sich eine Kugel erwiesen.
[0004] Die DE-PS 23 08 701 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines kugelförmigen
Radarreflektors, bei dem eine Hartschaumkugel in gleichförmige Kugelachtel geteilt,
d.h. zerschnitten wird. Die dabei entstehenden ebenen Schnittflächen werden mit Reflektorblechen
versehen. Beim Zerschneiden einer solchen Hartschaumkugel werden aber unweigerlich
an den Schnittflächen Poren des Schaumstoffs geöffnet, wodurch die Eigenschaften der
Oberfläche verändert und damit die Reflektion beeinträchtigt wird. Hinzu kommt, dass
beim Zerschneiden einer Kugel in Kugelachtel nicht mit Sicherheit gewährleistet ist,
dass die Winkelstellung der reflektierenden Planflächen immer exakt eingehalten ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung eines Radarreflektors
zu schaffen, das es ermöglicht, einen Reflektorkörper der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei dem die reflektierenden Planflächen der Kugelachtel in jedem Fall in
einer exakten Winkelstellung zueinander angeordnet sind und ferner glatte Oberflächen
aufweisen, die einwandfrei und dauerhaft mit Reflektormaterial belegt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass jedes einzelne Kugelachtelteil in einer entsprechenden Form mit allseitig glatten
Oberflächen ausgeschäumt wird und nach dem Ausschäumen Radarstrahlen reflektierendes
Material mit den Planflächen verbunden wird.
[0007] Zweckmässige Weiterbildungen des Verfahrens sowie bevorzugte Ausführungsformen des
Radarreflektors sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Durch das Ausschäumen der einzelnen Kugelachtel in Formen ist eine äusserst genaue
Formgebung der Teile mit glatten Oberflächen gewährleistet. Bei der Einzelstückherstellung
ist sichergestellt, dass die Winkelstellung eines jeden Kugelachtels immer genauestens
eingehalten wird. Hinzu kommt, dass beim Ausschäumen in Formen ein Aufreissen der
Poren, wie es beim Zerschneiden eines Schaumstoffes nicht zu vermeiden ist, ausgeschlossen
ist. So hergestellte glatte Oberflächen müssen nicht mit Reflektorblechen belegt werden.
Es können vielmehr reflektierende Streichmassen oder Metallfolien verwendet werden.
Auf diese Weise bestückte Reflektorflächen garantieren eine optimale Wirkung und erfüllen
die an Radarreflektoren gestellten Anforderungen in hohem Maße. Sie sind ohne Mühe
auch in einer Entfernung von den geforderten 4,3 Seemeilen sichtbar. Hinzu kommt,
dass die Kugelachtel mit unterschiedlichen Raumgewichten hergestellt werden können,
so dass durch Wahl entsprechender Kugelachtel eine Gewichtsverteilung erfolgen kann,
die dem Radarreflektor die nötige Stabilität bei gleichzeitig möglichst geringem Gewicht
verleiht. Auf den in der Regel unten befindlichen Befestigungselementen wirkt eine
grosse Kraft und daher müssen diese Elemente besonders fest sein. Andererseits soll
aber das Gesamtgewicht des Reflektorkörpers ausreichend leicht sein, um Kopflastigkeit
zu vermeiden. Bei der gesonderten Herstellung der Kugelachtel kann das Raumgewicht
eines jeden Kugelachtels entsprechend gewählt werden, so dass für die Befestigungselemente
schwerere Kugelachtel verwendet werden können als für die übrigen Kugelachtel. Auf
diese Weise können die beiden für einen Reflektorkörper gewünschten Eigenschaften,
nämlich Festigkeit und Leichtigkeit ohne Schwierigkeiten und ohne wirtschaftliche
Mehrbelastung kombiniert werden. Erfindungsgemäss hergestellte Radarreflektoren können
daher auch an höchsten Stellen von Booten und Schiffen stabil angebracht werden. Das
erfindungsgemässe Fertigungsverfahren gewährleistet für die für die Funktion der Tripelspiegel
wesentlichen rechten Winkel der Spiegelfläche höchste Präzision und Dauerbeständigkeit.
Damit ist eine volle Funktionsfähigkeit auch dann garantiert, wenn der Reflektorkörper
Stoss- und Erschütterungsbeanspruchungen ausgesetzt ist, die so stark sind, dass selbst
eine Aussenhülle des Körpers beschädigt würde. Eine solche Aussenhüllebesteht zweckmässig
aus glasfaserverstärktem Polyester und entspricht damit dem Material, aus dem seewasserfeste
Jachten, Sportboote und geschlossene Rettungsboote hergestellt werden.
[0009] Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Kugelachtels, in Richtung auf dessen Spitze
gesehen; und
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Kreisfläche einer Kugelhälfte des Radarreflektors mit
vier aneinanderstossenden Kreisausschnitten.
[0010] Jedes Kugelachtel 1, 2, 3, 4 wird durch Ausschämen in genormten Formen hergestellt,
wobei sichergestellt ist, dass alle entformten Kugelachtel identisch sind. Die drei
Planflächen 5, 6, 7 (Fig. 1) eines Kugelachtels 1 dienen als Unterlage für das Radarstrahlen
reflektierende Material und ergeben eine Tripelspiegelanordnung.
[0011] Das Radarstrahlen reflektierende Material kann eine dünne Metallfolie sein, die eng
an den einander berührenden Planfläche 6/6' zweier benachbarter Kugelachtel 1/2 anliegen.
[0012] Ein bevorzugtes Material besteht aus einem Kleber, in dem Partikel eines Radarstrahlen
reflektierenden Metalls gleichmässig verteilt sind. Das Gemisch aus Kleber und Metallpartikel
wird auf eine Planfläche 6 eines Kugelachtels 1 aufgetragen und das benachbarte Kugelachtel
2 wird mit seiner entsprechenden Planfläche 6' an die Planfläche 6 des ersten Kugelachtels
1 angedrückt.
[0013] Der Kleber dient somit als Träger für die reflektierenden Partikel und gleichzeitig
als Bindemittel, durch das die reflektierenden Planflächen benachbarter Kugelachtel
miteinander verbunden werden. Zur Optimierung der reflektierenden Wirkung wird dem
Gemisch aus Kleber und reflektierenden Metallpartikeln noch ein leitfähiges Material
in Form von mikrofeinen Partikeln zugegeben. Ein solches im Submikronbereich fein
verteiltes Material genügt in äusserst geringen Mengen, um in der auf die Planflächen
aufgebrachte reflektierende Schicht eine nahezu vollständige Leitfähigkeit zu erzeugen.
Durch die mikrofeine Struktur des zusätzlich einverleibten elektrisch leitenden Materials,
beispielsweise Leitruss, werden eventuell auftretende Zwischenräume zwischen Metallpartikeln
überbrückt, so dass eine gewünschte ununterbrochene Leitfähigkeit erreicht wird. Als
Metallpartikel eignet sich beispielsweise Aluminiumpulver in Plättchenform.
1. Verfahren zur Herstellung eines Tripelspiegel enthaltenden, kugelförmigen, aus
gleichförmigen Kugelachteln zusammengesetzten Radarreflektors, wobei die Kugelachtel
aus Schaumstoff bestehen, deren einander berührende Planflächen reflektierend ausgebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass jedes einzelne Kugelachtel in einer entsprechenden
Form mit allseitig glatten Oberflächen ausgeschäumt wird und nach dem Ausschäumen
Radarstrahlen reflektierendes Material mit den Planflächen verbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Radarstrahlen reflektierende
Material in Form eines Gemisches aus einem Kleber und darin gleichmässig verteilten
metallischen Partikeln auf die Planflächen der Kugelachtel aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kleber ein weiteres
elektrisch leitendes Material zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Radarstrahlen reflektierendes
Material Metallfolien dienen, die auf die Planflächen der Kugelachtel des Radarreflektors
aufgeklebt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Radarreflektor aus
Kugelachteln mit unterschiedlichen Raumgewichten zusammengesetzt wird.
6. Radarreflektor hergestellt nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, dass er aus in Formen geschäumten, gleichförmigen, glatte
Oberflächen aufweisenden Kugelachteln (1, 2, 3, 4) besteht, deren Planflächen (6,
6') mit einem Radarstrahlen reflektierenden Material beklebt sind.
7. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Planflächen der
Kugelachtelteile (1, 2,...) mit einem Gemisch aus einem Kleber und darin gleichmässig
verteilten Partikeln aus einem Radarstrahlen reflektierenden Metall überzogen sind,
derart, dass zwischen den einander berührenden Planflächen (6/6') der Kugelachtel
(1/2) eine homogene Radarstrahlen reflektierende Schicht angeordnet ist, die ferner
die Kugelachtel (1, 2,...) miteinander verbindet.
8. Radarreflektor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Radarstrahlen
reflektierenden Schicht ein weiteres elektrisch leitendes Material in Form von Partikeln
eingebettet ist.
9. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Kugelachtel
ein höheres Raumgewicht aufweist als die übrigen Kugelachtel.
10. Radarreflektor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den Kugelachteln
(1, 2, 3, 4) zusammengesetzte Kugel von einer Aussenhülle aus glasfaserverstärktem
Polyester umschlossen ist.