[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Farbauftrags bei einer Druckmaschine
gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1, eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Druckanlage nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 14 und eine zur Erzeugung von
Steuerdaten für eine solche Druckanlage bestimmte Messvorrichtung gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 17.
[0002] Im laufenden Druckprozess ist die Steuerung der Farbführung die wichtigste Möglichkeit
zur Beeinflussung des Bildeindrucks. Sie erfolgt nach visueller Beurteilung oder aufgrund
von densitometrischen Analysen von mitgedruckten Farbmessfeldern. Ein Beispiel für
letztgenannte Steuerung ist in OS 27 28 738 beschrieben
[0003] In der Praxis hat es sich gezeigt, dass die Steuerung der Farbführung allein aufgrund
von densitometrischen Dichtemessungen vielfach ungenügend ist. So kommt es u.a. häufig
vor, dass bei Regelung auf gleiche Volltondichten erhebliche Farbunterschiede .zwischen
Andruck bzw. Andruckersatz und Fortdruck auftreten. Diese Farbunterschiede (Bildeindrücke)
müssen dann noch manuell durch interaktive Anpassung der Farbführung korrigiert werden.
Die Ursachen für diese Farbunterschiede liegen in den im allgemeinen unterschiedlichen
Herstellungsprozessen für Andruck/Andruckersatz und Fortdruck und in den farblichen
Unterschieden der dabei verwendeten Materialien. Ebenfalls ist bei konstanter Farb-
insbesondere Volltondichte die Konstanz des Farbeindrucks aufgrund von Aenderungen
des Tonwerts durch Gummituchverschmutzung oder andere Einflüsse nicht gewährleistet.
[0004] Durch die vorliegende Erfindung soll nun die Steuerung der Farbführung bei Druckmaschinen
dahingehend verbessert werden, dass ein höherer Uebereinstimmungsgrad im Bildeindruck
zwischen Andruck bzw. Andruckersatz und Fortdruck erzielt wird und der Fortdruck im
Farbeindruck stabil bleibt oder Farbveränderungen erkannt werden.
[0005] Dieses Ziel wird durch das im Patentanspruch 1 beschriebene erfindungsgemässe Verfahren,
die entsprechend ausgerüstete Druckanlage gemäss Anspruch 14 und die erfindungsgemässe
Messvorrichtung nach Anspruch 17 erreicht.
[0006] Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt also darin, dass das Prinzip der densitometrischen
Farbdichtemessung verlassen und durch spektrale Farbmessung ersetzt wird, wobei die
spektralen Remissionen der ausgemessenen Testbereiche bestimmt werden und die Steuerung
der Farbführung (zumindest während der Einrichtphase der Druckmaschine) aufgrund dieser
spektralen Remissionen oder der daraus abgeleiteten farbmetrischen Kenngrössen und
nicht aufgrund von Dichtemessungen erfolgt. Auf diese Weise können die Bildeindrücke
auch heikler, bildwichtiger Stellen im Fortdruck optimal mit denjenigen des Andrucks
bzw. Andruckersatzes in Uebereinstimmung gebracht werden, wobei bis zu einem gewissen
Grad auch Farbabweichungen aufgrund unterschiedlicher Tonwertzunahmen und anderer
Material- und Prozesseinflüsse ausgeglichen werden. Die Farbmessung selbst kann auf
mitgedruckten Farbtestfeldern oder auch auf geeignet gewählten .Stellen (Testbereichen)
im Bild erfolgen.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein stark vereinfachtes Blockschema einer erfindungsgemässen Druckanlage
Fig. 2 ein Blockschema des Messwerterfassungs-Teiles der Anlage nach Fig. 1 und
Fig. 3 eine schematische Skizze eines Details aus Fig. 2.
[0008] Die in Fig. 1 dargestellte Druckanlage entspricht bis auf die noch zu erläuternden
erfindungsgemässen Unterschiede im Messwerterfassungsteil im wesentlichen den bekannten
Anlagen dieser Art, beispielsweise etwa der schon erwähnten Anlage gemäss OS 27 28
738. Dementsprechend umfasst die dargestellte Druckanlage ein Messwerterfassungsgerät
10, eine Steuerkonsole 20 und eine mit einer fernsteuerbaren Farbführung ausgestattete
Druckmaschine 30.
[0009] Mit dem Messwerterfassungsgerät 10 werden von der Druckmaschine 30 erzeugte Druckbogen
40 in einer Reihe von Testbereichen, beispielsweise etwa in ausgewählten Stellen des
Druckbilds oder im Bereich von mitgedruckten Farbmessfeldern 41 fotoelektrisch ausgemessen,
und aus den dabei gewonnenen Messdaten werden Steuerdaten 11 ermittelt, welche den
Farbabweichungen der am Druck beteiligten Druckfarben in den einzelnen Druckzonen
und Druckwerken entsprechen und als Eingangsgrössen der Steuerkonsole 20 zugeführt
werden. Die Steuerkonsole 20 erzeugt aus den Steuerdaten 11 Stellsignale 21, welche
die Farbführungsorgane der Druckmaschine 30 in der Weise verstellen, dass die Farbabweichungen
minimal werden.
[0010] In Fig. 2 ist der prinzipielle Aufbau des Messwerterfassungsgeräts 10 dargestellt.
Er entspricht in weiten Teilen demjenigen des in US-PS 4505589 beschriebenen Gerätes,
so dass sich die folgende Beschreibung im wesentlichen auf die erfindungsgemässen
Unterschiede gegenüber diesem bekannten Gerät konzentriert.
[0011] Das Gerät 10 umfasst einen Messkopf 101, der z.B. mittels eines Schrittmotors 102
relativ zum auszumessenden Druckbogen bewegbar ist. Zusätzlich ist noch ein Handmesskopf
103 vorgesehen, der manuell auf dem gewünschten Testbereich des Druckbogens positioniert
werden kann. Die beiden Messköpfe 101 und 103 enthalten eine nicht dargestellte Messanordnung,
welche den auszumessenden Testbereich z.B. gemäss dem üblichen Standard unter 45°
beleuchtet und das vom Testbereich unter 90° remittierte Licht auffängt und in einen
Lichtleiter 104 einkoppelt, der es einem Spektrometer 105 zuführt. (Selbstverständlich
kann das remittierte Licht dem Spektrometer auch über andere Mittel zugeführt werden.)
Dort wird das remittierte Licht spektral zerlegt und gemessen. Die dabei gewonnenen
Messdaten werden einem Rechner 106 zugeführt, der aus ihnen in noch zu erläuternder
Weise die Steuerdaten 11 für die Steuerkonsole 20 ermittelt. Daneben bedient bzw.
steuert der Rechner 106 eine Treiber-Elektronik 107 für den Schrittmotor 102 und die
Speisung der Lichtquellen in den Messköpfen 101 und 103 und ein Datensichtgerät 108,
einen Drucker 109, und eine Tastatur 110, alles im wesentlichen so wie beim genannten
bekannten Gerät.
[0012] Der für die Erfindung primär relevante Unterschied des dargestellten Messwerterfassungsgeräts
10 gegenüber dem erwähnten bekannten Gerät besteht in erster Linie darin, dass es
zur spektralen Farbanalyse der speziell auszumessenden Testbereiche und somit zur
farbmetrischen Analyse eingerichtet ist, während das bekannte Gerät lediglich densitometrische
Farbdichten zu messen imstande ist, also keine Farbmessung/Farbmetrik erlaubt. Der
zweite wesentliche Unterschied besteht in der Auswertung der fotoelektrischen Messdaten
im Hinblick auf die Steuerung der Farbführung.
[0013] In Fig. 3 ist der prinzipielle (an sich bekannte) Aufbau des Spektrometers 105 gezeigt.
Das über den faseroptischen Lichtleiter 104 (oder direkt) von einem der Messköpfe
101 und 103 zugeführte Messlicht beaufschlagt über einen Eintrittsspalt ein holografisches
Gitter 151 und wird von diesem nach Wellenlängen geordnet räumlich aufgespaltet. Das
so spektral zerlegte Licht fällt derart auf eine zeilenförmige Anordnung von z.B.
35 Fotodioden 152, dass jede Fotodiode mit Licht eines individuellen, relativ engen
Wellenlängenbereichs beaufschlagt wird. Die von den 35 Fotodioden erzeugten Messsignale
entsprechen also der spektralen Intensitätsverteilung des Messlichts an 35 diskreten
Stützpunkten (Wellenlängenbereichen). Zur Abfrage der Fotodioden 152 ist ein Interface
(Schnittstelle) 153 vorgesehen, welches die Messsignale verstärkt und digitalisiert
und so in eine für den Rechner 106 verständliche Form bringt. Das Interface könnte
räumlich natürlich auch im Rechner angeordnet sein.
[0014] Das Messwerterfassungsgerät 10, die Steuerkonsole 20 und die eigentliche Druckmaschine
30 bilden einen geschlossenen Regelkreis. Bei den bisher bekannten Systemen dieser
Art erfolgt die Regelung der Farbführung aufgrund von densitometrischen Dichtemessungen
der beteiligten Druckfarben. Ergeben sich Abweichungen gegenüber entsprechenden Soll-Dichtewerten,
so werden diese von der Steuerkonsole durch entsprechende Verstellung der Farbführungsorgane
ausgeregelt, d.h. zu Null gemacht bzw. in den zulässigen Toleranzbereich gebracht.
Die Farbführungssregelung erfolgt also farbdichtengesteuert.
[0015] Aus den einleitend erwähnten Gründen ist diese bekannte Art der Farbführungsateuerung
nicht in allen Fällen vollauf befriedigend.
[0016] Gemäss dem grundliegenden Gedanken der Erfindung wird das Prinzip der alleinigen
farbdichtengesteuerten Farbführung verlassen und durch eine auf spektraler Farbmessung
und Farbmetrik beruhende Steuerung wesentlich ergänzt. Mit anderen Worten, für jeden
Testbereich (z.B. Farbmessfeld) werden durch spektrale Messung die spektralen Remissionen
ermittelt und gegebenenfalls durch Umrechnung die Farbwerte eines ausgewählten Farbkoordinatensystems
bestimmt und mit entsprechenden Soll-Remissionen respektive Soll-Farbwerten verglichen.
Die Steuerung der Farbführung erfolgt dann aufgrund der Abweichungen der spektralen
Remissionen oder der Farbwerte von den Soll-Werten ("Farbabstände") und nicht mehr
aufgrund der Abweichungen der densitometrischen Farbdichten. Vorzugsweise erfolgt
die Regelung mit der Massgabe, dass der sich aus der Summe der Farbabstände verschiedener
Testbereiche ergebende Gesamtabstand einer Druckzone minimal werden soll, wobei jeder
Testbereich und entsprechend sein Farbabstand erwünschtenfalls mit einem individuellen
Gewicht berücksichtigt werden kann.
[0017] Im folgenden wird die Steuerung nach Farbkoordinaten beschrieben. Für die Steuerung
nach spektralen Remissionen gilt prinzipiell das gleiche.
[0018] Das der Farbmessung zugrunde liegende Farbkoordinatensystem ist an sich beliebig.
Vorzugsweise wird jedoch das L
*a
*b
*-System oder das L
*u
*v
*-System der CIE (Commission Internationale de l'Éclairage) verwendet. Unter Farbort
wird im folgenden das Koordinaten-Tripel (L
*, a
*, b
*) bzw. (L
*, u
*, v
*) verstanden, unter Farbabstand entsprechend der Vektor ΔE
Lab bzw. ΔE
Luv oder die Einzelvektoren (ΔL*, Δa
*, Δb
*) bzw. (AL
*, Au*, Δv*). Die Sollwerte der Farbkoordinaten (Soll-Farborte) für die einzelnen Testbereiche
können dem Messwerterfassungsgerät 10 z.B. von Hand über die Tastatur 110 eingegeben
werden. Viel einfacher und zweckmässiger ist es jedoch, den Andruck bzw. Andruckersatz,
oder was sonst als Referenz dienen soll, mit dem Gerät selbst auszumessen und die
Messwerte bzw. die daraus errechneten Daten als entsprechende Sollwerte abzuspeichern.
Dasselbe gilt auch für die im Zusammenhang mit der noch zu beschreibenden, überlagerten
dichteabhängigen Steuerung benötigen Farbdichte-Sollwerte.
[0019] Aus Gründen der leichteren Verständlichkeit einerseits und Kompatibilität mit bestehenden
Geräten andererseits ist das gesamte Regelsystem darstellungsgemäss auf die beiden
Komponenten Messwerterfassungsgerät 10 und Steuerkonsole 20 aufgeteilt und sind die
vom Messwerterfassungsgerät 10 erzeugten Steuersignale 11 genau von derselben Art
wie bei den bekannten Farbdichtemessanlagen, so dass das erfindungsgemässe Messwerterfassungserät
10 also direkt mit der genannten bekannten Steuerkonsole 20 zusammengeschlossen werden
kann und zur Umrüstung einer entsprechenden Druckanlage auf das erfindungsgemässe
Verfahren nur das Messwerterfassungsgerät ersetzt werden muss. Selbstverständlich
ist es aber auch ohne weiteres möglich, die zur Ausregelung der Farbabweichungen erforderlichen
Stellsignale ohne den Umweg über die kompatiblen Steuersignale unmittelbar aus den
vom Messwerterfassungsgerät berechneten Farbabständen zu erzeugen und die dafür notwendigen
elektrischen Schaltungen anders zusammenzufassen oder auch in ein einziges Gerät zu
integrieren. Die dargestellte Zweiteilung ist daher, wenngleich auch sehr praxisnahe,
rein beispielsweise zu verstehen.
[0020] Der Rechner 110 bildet, wie schon erläutert, für jeden Testbereich den Farbabstandsvektor
AE . Jeder dieser Vektoren DE wird nun mit n n einem Gewichtsfaktor g gewichtet, sodass
also jeder Testbereich individuell berücksichtigt werden kann. Bildtypische Testbereiche
werden dabei ein grösseres Gewicht erhalten, weniger bildwichtige ein geringeres.
[0021] Selbstverständlich ist es auch möglich, auf die Gewichtung zu verzichten, und alle
Testbereiche gleich zu behandeln oder aber von vorneherein nur bestimmte Testbereiche
zur Steuerung heranzuziehen. Die Gewichtsfaktoren können über die Tastatur z.B. auch
interaktiv eingegeben oder vorprogrammiert sein.
[0022] Die gewichteten oder gegebenenfalls auch ungewichteten Farbabstandvektoren einzelner
Messfelder werden mathematisch je mit einer z.B. empirisch ermittelten Transformationsmatrix
multipliziert, und bei Beachtung gewisser Gütekriterien ergibt sich daraus ein Farb-Dichteänderungsvektor,
dessen Komponenten die Dichteänderungen bzw. die Schichtdickenänderungen der am Druck
beteiligten Druckfarben sind, und der damit die Steuerdaten für die betreffende Druckzone
darstellt und solche Aenderungen der Einstellung der Farbführungsorgane hervorruft,
dass der Gesamtfarbabstand - ermittelt als die Summe der Beträge oder Summe der Farbabstandquadrate
der einzelnen Farbabstände - minimal wird. Dieser Gesamtfarbabstand kann auch als
Qualitätsmass für den Druck dienen.
[0023] Die Elemente der Transformationsmatrizen enthalten im wesentlichen die partiellen
Ableitungen der Farbkoordinaten nach den Farbdichten der beteiligten Druckfarben.
Sie können empirisch durch Messungen an entsprechenden Testdrucken oder synthetisch
durch Modellierung ermittelt werden.
[0024] Für den Dreifarbendruck hat der Dichteänderungsvektor drei Komponenten, und die Berechnung
aus den ebenfalls drei Komponenten aufweisenden Farbabstandsvektoren ist daher relativ
komplikationsfrei. Bei mehr als drei Druckfarben müssen jedoch die Beiträge der einzelnen
Testbereiche in geeigneter Weise logisch den einzelnen Komponenten des Dichteänderungsvektors
in der Weise zugeordnet werden, dass sich ein entsprechend mehrdimensionaler Vektor
ergibt.
[0025] Wie schon erwähnt, können die Stellsignale für die Farbführungsorgane aber ohne weiteres
auch direkt aus den Farbabständen ermittelt werden. Auch hier wird man zweckmässigerweise
wieder das Kriterium zugrundelegen, dass der Gesamtfarbabstand minimalisiert werden
muss. Die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Testbereiche kann auch dabei angewandt
werden.
[0026] Der Druckprozess verläuft üblicherweise in drei Phasen. Da ist zunächst die mehr
oder weniger grobe Voreinstellung ("Presetting") der Druckmaschine z.B. aufgrund von
Messwerten der Druckplatten, dann die sogenannte Einrichtephase (Abstimmen, Registermachen),
in der die Farbführung anhand des Andruckes bzw. Andruckersatzes auf die eine oder
die andere Weise solange fein eingestellt wird, bis das Druckerzeugnis befriedigt,
und schliesslich der Fortdruck, bei dem sich die Regelung darauf konzentriert, das
bei der Einrichtung erreichte Ergebnis möglichst konstant beizubehalten. Ueblicherweise
benützt man hierbei als Referenz nicht den Andruck oder dergleichen, .sondern den
für gut befundenen Druckbogen, den sogenannten "O.K.-Bogen", und regelt im Fortdruck
auf konstante densitometrische Farbdichten.
[0027] Die Phase der Dichteregelung im Fortdruck lässt sich sehr einfach auch mit der erfindungsgemässen
Druckanlage realisieren. Es brauchen dazu lediglich die spektralen Remissionen in
Filter-Farbdichten (entsprechend der Densitometrie) umgerechnet und mit den von einem
O.K.-Bogen ermittelten Sollfarbdichtewerten verglichen zu werden. Die Differenzen
der Farbdichten stellen dann unmittelbar die Steuerdaten 11 für die Steuerkonsole
20 dar.
[0028] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens kann
also das Einrichten der Druckmaschine wie weiter vorne beschrieben farbabstandgesteuert
erfolgen und der Fortdruck dann in an sich herkömmlicher Weise farbdichtengesteuert
stabilisiert werden. Ein besonderer Vorteil dabei ist ferner, dass der Farbdichte-Ermittlung
beliebige Filtercharakteristiken zugrunde gelegt werden können, wodurch hohe Flexibilität
einer solchen Anlage erreicht wird.
[0029] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Variante können die beiden Steuerungsprinzipien
einander auch überlagert werden. Das heisst, während der farbdichtegesteuerten Fortdruckstabilisierung
wird zusätzlich der Gesamtfarbabstand bestimmt und überwacht. Sollte der Gesamtfarbabstand
aus irgendwelchen Gründen, z.B. aufgrund von Veränderungen im Druckprozess wie etwa
Gummituchverschmutzung etc., einen vorgegebenen Grenzwert überschreiten, so kann in
geeigneter Weise reagiert werden. Beispielsweise kann eine neue farbabstandgesteuerte
Korrektur der Druckmaschine veranlasst werden, wobei dann gleichzeitig die Farbdichte-Sollwerte
für die weitere Fortdruckstabilisierung angepasst (aktualisiert) würden, oder es kann
nur oder zusätzlich eine entsprechende Fehlermeldung ausgegeben werden.
[0030] Der Gesamtfarbabstand kann als Qualitätsmass betrachtet und erwünschtenfalls angezeigt
oder ausgedruckt werden.
[0031] Ein wichtiges Element zur standardisierten Drucküberwachung ist der Farbaessstreifen.
Die Rastertöne sollen dabei in verschiedenen Farb-und Tonwertkombinationen bzw. besonders
kritischen Tönen angepasst vorkommen. Es ist auch möglich, kritische Töne aus dem
Sujet in den Messstreifen aufzunehmen.
[0032] Sujets lassen sich farbabhängig erfahrungsgemäss in Gruppen einteilen, z.B. Möbelkataloge
- Brauntöne qualitätsbestimmend -, Kosmetikprospekte und Porträts - Hauttöne dominant.
So gibt es auch Gruppen, in denen z.B. Grau- oder Grüntöne vorherrschen. Dementsprechend
lassen sich spezielle farborientierte Farbmessstreifen aufbauen und gezielt anwenden.
Damit kann in einfacher Weise den bildbestimmenden Bereichen Rechnung getragen werden.
[0033] Beim Andruck/Andruckersatz ist die Farbführung nicht immer zonal gesteuert. Es reicht
in diesem Fall aus, von jedem Messfeldtyp ein Messfeld mitzudrucken und für die ganze
Druckbogenbreite oder Teile davon als Sollwert zu übernehmen.
[0034] Auf dem Fortdruckbogen mit zonaler Farbzuführung kann jede Zone einzeln überwacht
werden. Zur Farbsteuerung wichtige Messfelder wie Einfarbenmessfelder zur dichtegesteuerten
Regelung der Farbführung oder Mehrfarben-Raster-Felder zur colorimetrischen Steuerung
müssen sich daher in möglichst kleinem Abstand wiederholen. Kontrollfelder für Farbannahme,
Tonwertzunahme usw. können mit etwas grösserem Abstand montiert sein.
[0035] Im Dreifarbendruck wird der druckbare Farbraum durch die Farborte von Papierweiss,
der Einfarben-Volltöne sowie der 2- und 3-Farben-Volltonübereinanderdrucke (Weiss,
Cyan, Magenta, Yellow, Rot, Grün, Blau, Schwarz) begrenzt. Sämtliche Rastertöne liegen
innerhalb dieses Farbraumes. Beim Druck können Farbabweichungen zwar nicht in allen
Farbtönen gleichzeitig ausgeglichen werden, jedoch ist eine Optimierung des mittleren
Farbabstandes möglich. Es ist daher zweckmässig, nebst den Feldern für die farbdichtegesteuerte
Regelung für die farbabstandgesteuerte Farbführung zusätzlich geeignete 2-und/oder
3-Farben-Rasterfelder wie Graubalance-Felder oder sujetabhängig heikle Töne heranzuziehen.
[0036] Im Vierfarbendruck wird die Verschwärzlichung durch 3 Buntfarben und/oder durch Schwarz
erzeugt. Als Messfelder zur farbortgesteuerten Regelung können daher auch Rasterfelder
mit Schwarz und 2 oder 3 Buntfarben von Interesse sein. Die Farbtöne werden mit Vorteil
aus kritischen Bereichen des Farbraums gewählt. Bei Verwendung von 4-Farben-Rasterfeldern
muss eine Farbe als freier Parameter vorbestimmt oder auf einem separaten Farbmessfeld
zusätzlich gemessen werden.
[0037] Für Sonderfarben können je nach Sujet nach analogen Gesichtspunkten geeignete Farbmessfelder
bestimmt werden.
1. Verfahren zur Steuerung des Farbauftrages einer Druckmaschine, wobei ein mit der
Maschine gedruckter Druckbogen in einer Anzahl von Testbereichen fotoelektrisch ausgemessen
wird, die dabei gewonnen Messdaten in Verbindung mit Sollwerten zu Steuerdaten verarbeitet
werden und die Farbführung der Druckmaschine anhand dieser Steuerdaten automatisch
gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Testbereiche farbmetrisch ausgemessen
und ihre auf ein ausgewähltes Farbkoordinatensystem bezogenen Farborte bestimmt werden,
dass für die ausgemessenen Testbereiche die Farbabstände zu zugeordneten, auf dasselbe
Farbkoordinatensystem bezogenen Soll-Farborten bestimmt werden, und dass die Bildung
der Steuerdaten und Steuerung der Farbführung aufgrund dieser Farbabstände erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbführung so gesteuert
wird, dass einzelne Farbabstände bestimmter Testbereiche minimal werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbführung so gesteuert
wird, dass der sich aus den einzelnen Farbabständen ergebende Gesamtfarbabstand minimal
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen
Farbabstände bei der Ermittlung des Gesamtfarbabstandes mit unterschiedlichen Gewichten
berücksichtigt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung
der Steuerdaten druckzonenweise aus den Farbabständen der den betreffenden Druckzonen
angehörenden Testbereiche erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung
der zonalen Steuerdaten aus den Farbabständen von zonenübergreifenden Testbereichen
erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtung
der einzelnen Farbabstände über die Druckbreite bereichsweise unterschiedlich ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerdaten
durch spektralfotometrische Messung bei einer Anzahl verschiedener Wellenlängen aus
den dabei ermittelten spektralen Remissionen direkt bestimmt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerdaten
aus den durch digitale Filterung der spektralen Remissionen mit den CIE-Normspektralwertkurven
gewonnenen Normfarbwerten und deren Umrechnung in ein ausgewähltes für die Farbabstandsbewertung
geeignetes Farbkoordinationssystem, insbesondere das CIELAB- oder CIELUV-System, bestimmt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerdaten
aus den durch digitale Filterung der spektralen Remissionen mit ausgewählten Farbfilterkurven
gewonnenen Filterfarbdichten bestimmt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass das Einrichten
der Druckmaschine respektive das Abstimmen des Druckes auf die Vorlage farbabstandgesteuert
und danach der Fortdruck aufgrund von Filter-Farbdichten so erfolgt, dass diese Farbdichten
im wesentlichen auf konstanten Sollwerten gehalten werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass Testbereiche
in Form von mitgedruckten Farbmessfeldern ver- .wendet und insbesondere auch Mehrfarben-Raster-Felder
als Farbmessfelder vorgesehen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der farbabstandgesteuerten
Farbführungsregelung die farbdichtengesteuerte Fortdruckstabilisierung in dem Sinne
überlagert ist, dass eine neue farbabstandgesteuerte Korrektur unter gleichzeitiger
Aktualisierung der Sollwerte für die Farbdichten vorgenommen wird, wenn die farbmetrischen
Farbabstände einen Grenzwert überschreiten.
14. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Gesamtfarbabstände
auch während des Fortdruckes gebildet und überwacht wird bzw. werden, und dass beim
Ueberschreiten der Farbabstands-Toleranz eine Warnung ausgegeben oder eine neue farbabstandgesteuerte
Korrektur der Druckmaschine vorgenommen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass Farbmessfelder verwendet
werden, deren Farbton aus ausgewählten kritischen Bildbereichen des Druckbogens übernommen
ist.
16. Druckanlage zur Durchführung des Verfahrens gemäss einem der Ansprüche 1-15, mit
einer Druckmaschine, einem Erfassungsgerät zur fotoelektrischen Ausmessung eines Druckbogens
und einer Steuereinrichtung zur Verarbeitung der vom Erfassungsgerät produzierten
Messdaten und zur Erzeugung von Stellsignalen für die Farbführungsorgane der Druckmaschine
aus diesen Messdaten, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät dazu eingerichtet
ist, den Druckbogen bei einer Anzahl verschiedener Wellenlängen spektralfotometrisch
auszumessen, und dass die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, die vom Erfassungsgerät
erzeugten spektralfotometrischen Messdaten zu spektralen Remissionen und Farbortkoordinaten
umzurechnen.
17. Druckanlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
dazu ausgebildet ist, aus den errechneten Farb- prtkoordinaten durch Vergleich mit Sollfarbortkoordinaten Farbabstände zu bestimmen
und die Stellsignale aufgrund dieser Farbabstände zu erzeugen.
18. Druckanlage nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
dazu ausgebildet ist, die vom Erfassungerät erzeugten spektralfotometrischen Messdaten
auch zu Farbdichten umzurechnen und die Stellsignale für die Farbführungsorgane auch
aus dem Vergleichsergebnis dieser Farbdichten mit entsprechenden Sollfarbdichten zu
erzeugen.
19. Druckanlage nach Ansprüchen 16-18, dadurch gekennzeichnet, dass die Messdaten
und daraus ermittelte Werte angezeigt und/oder anderweitig ausgegeben werden.
20. Messvorrichtung zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Druckmaschine mit einem
Erfassungsgerät zum bereichsweisen fotoelektrischen Ausmessen eines Druckbogens und
mit einer Verarbeitungseinrichtung, die die unmittelbaren fotoelektrischen Messdaten
aufbereitet und daraus die Steuerdaten erzeugt, welche die farbliche Abweichung der
abgetasteten Druckbogenbereiche von entsprechenden Sollwerten repräsentieren, dadurch
gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät dazu eingerichtet ist, den Druckbogen bei
einer Anzahl verschiedener Wellenlängen spektralfotometrisch auszumessen, und dass
die Verarbeitungseinrichtung dazu ausgebildet ist, die vom Erfassungsgerät erzeugten
spektralfotometrischen Messdaten zu spektralen Remissionen und Farbortkoordinaten
umzurechnen, mit Sollfarbortkoordinaten zu vergleichen, die Farbabstände zu diesen
zu bestimmen und aus den Farbabständen die Steuerdaten für die Druckmaschine zu erzeugen.
21. Messvorrichtung gemäss Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungsseinrichtung
zusätzlich dazu ausgebildet ist, die vom Erfassungsgerät erzeugten spektralfotometrischen
Messdaten zu Filter-Farbdichten umzurechnen, mit Sollfarbdichten zu vergleichen und
aus dem Vergleichsergebnis die Steuerdaten für die Druckmaschine zu erzeugen.
22. Messvorrichtung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur
Durchführung der Verfahrensschritte gemäss einem oder mehreren der Ansprüche 1-15
eingerichtet ist.
23. Messvorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass neben der fotoelektrischen
Farbmessung mit einem gesteuert bewegten Messkopf ein frei beweglicher Messkopf angeschlossen
ist, mit dem an beliebiger Stelle und an beliebigen Proben die Farbmessung erfolgen
kann.
24. Messvorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass der frei bewegliche
Messkopf auf den gleichen Spektrometerbaustein wie der gesteuert bewegte Messkopf
wirkt.
25. Farbmessstreifensatz zur Durchführung des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser aus mehreren Farbmessstreifen besteht, deren Mehrfarben-Messfelder in
unterschiedlichen Farbtönen aufgebaut sind und den bildbestimmenden Farbtönen des
zu druckenden Bildes entsprechend ausgewählt und montiert werden kann.