[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schmieren des Walzspaltbereiches
eines Walzgerüstes, insbesondere für Warmbänder, wobei ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen
aufgebracht wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Um den Verschleiß der Arbeitswalzen eines Walzgerüstes herabsetzen zu können, ist
es bekannt, ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen über die gesamte Arbeitsbreite
aufzubringen. Das Schmiermittel kann dabei entweder mit dem Kühlwasser über die Stützwalzen
den Arbeitswalzen zugeführt oder mit Hilfe von Düsen vorteilhaft zusammen mit Wasser
auf die Arbeitswalzen aufgesprüht werden. Obwohl diese bekannte Schmierung im Bereich
des Walzspaltes eine erhebliche Verringerung der Walzenabnützung mit sich bringt,
bleibt die Standzeit der Arbeitswalzen für eine geforderte Blechqualität insbesondere
beim Warmwalzen von Blechen vergleichsweise gering, weil die bekannte Schmierung im
Walzspaltbereich mit fortschreitender Walzenabnützung eine Wulstbildung vor allem
bei der Weiterverarbeitung der warmgewalzten Blechbänder nicht verhindern kann. Diese
Wulstbildung ist auf einen in Umfangsrichtung streifenförmigen Verschleiß der Arbeitswalzen
zurückzuführen, der üblicherweise im Längskantenbereich des Walzgutes auftritt und
seine Ursache unter anderem in einem erhöhten Verformungswiderstand des Walzgutes
aufgrund einer stärkeren Abkühlung im Längskantenbereich hat.
[0003] Um beim Walzen von Bandstreifen ein Verlaufen dieser Streifen zu verhindern oder
Bandwellungen auszugleichen, ist es bei Walzwerken für das Trockenwalzen von Blechen
bekannt (DE-B-1 034 572), die Walzenballen zonenweise zu schmieren, so daß ein Ausgleich
zwischen einer sich länger oder einer sich kürzer auswalzenden Bandkante erreicht
wird. Der auch bei einem ordnungsgemäßen Durchlauf der Blechbänder durch den Walzspalt
auftretende, streifenförmige Verschleiß der Arbeitswalzen im Längskantenbereich des
Walzgutes kann weder durch ein bereichsweises Auftragen von Schmiermittel in Abhängigkeit
von einem Verlaufen der zu walzenden Blechbänder noch in Abhängigkeit von der Zugspannungsverteilung
über die Walzgutbreite verhindert werden, wie dies ebenfalls bekannt ist (US-A-3 802
237), weil sich die Schmierbereiche in diesen Fällen ständig ändern.
[0004] Zum Zweck einer gleichmäßigen Wärmeverteilung über die Arbeitsbreite der Walzen eines
Walzgerüstes ist es bekannt (US-A-1 988 679), für eine Wärmeabführung zwischen den
Lagerstummeln und den eigentlichen Walzenkörpern durch Kühlrippen zu sorgen, die einerseits
die durch die Lagerreibung entstehende Wärmemenge abführen und anderseits einen Wärmeübergang
vom eigentlichen Walzenkörper auf die Lagerstummeln verhindern. Eine solche die Wärmeverteilung
der Arbeitswalzen betreffende Maßnahme kann jedoch keine Lehre für das Erreichen eines
über die Arbeitsbreite gleichmäßig geringen Verschleißes der Arbeitswalzen geben.
[0005] Damit bei abgesetzten Arbeitswalzen eine gleichmäßige Kühlmittelverteilung erzielt
werden kann, ist es darüber hinaus bekannt (US-A-1 339 108), das Kühlmittel zum Ausgleich
eines ungleichmäßigen Kühlmittelabflusses ungleichmäßig zuzuführen. Außerdem ist es
bekannt (Soviet Inventions Illustrated Sections P, Q; Week E 08; 7. April 1982, Derwent
Publications LTD. London; P 51 SU-827 199), zur gleichmäßigen Kühlung eines vertikalen
Rollganges mit Profilwalzen das Kühlmittel gegen eine obere Begrenzungswand des Walzenprofiles
zu sprühen, damit durch das abfließende Kühlmittel die übrigen Profilflächen ebenfalls
gekühlt werden. Durch diese Maßnahmen läßt sich jedoch der Walzenverschleiß nicht
im gewünschten Sinn steuern.
[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten
Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß die Standzeit der Arbeitswalzen erheblich
vergrößert werden kann, ohne eine die Blechqualität beeinträchtigende Wulstbildung
befürchten zu müssen.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das Schmiermittel lediglich
in axialen Abschnitten der sonst bei ungeschmiertem oder gleichmäßig geschmiertem
Walzspaltbereich auftretenden stärksten Walzenabnützung auf die Arbeitswalzen aufgebracht
wird.
[0008] Durch die abschnittsweise Aufbringung des Schmiermittels lediglich im Bereich der
sonst auftretenden, stärksten Walzenabnützung wird der Walzenverschleiß in diesem
Bereich herabgesetzt, nicht aber im ungeschmierten Bereich, so daß aufgrund eines
verminderten Verschleißes im Bereich der stärksten Walzenabnützung ein über die Arbeitsbreite
der Arbeitswalzen angenähert gleichmäßiger Verschleiß sichergestellt werden kann,
der sich auf die Blechqualität nicht merklich auswirkt. Der sonst zu einer Rillenbildung
führende, erhöhte Verschleiß der Arbeitswalzen im Bereich der stärksten Walzenbeanspruchung
wird ja durch die Schmierung auf ein Maß herabgesetzt, das dem Verschleiß der Arbeitswalzen
im ungeschmierten Bereich außerhalb des stärksten Belastungsbereiches vergleichbar
ist. Aufgrund der gleichmäßigen Walzenabnützung über die Arbeitsbreite kann eine geforderte
Bandqualität auch über eine längere Standzeit der Arbeitswalzen sichergestellt werden.
[0009] Um eine gleichmäßige Abnützung der Arbeitswalzen eines Walzgerüstes zu gewährleisten,
genügt es in den meisten Fällen, das Schmiermittel lediglich im Bereich der Längsränder
des Walzgutes auf die Arbeitswalzen aufzubringen, weil im Bereich der Längsränder
des Walzgutes sich üblicherweise der stärkste Verschleiß der Arbeitswalzen einstellt,
wenn das Walzgut im Längsrandbereich stärker als im Mittenbereich abkühlt.
[0010] Aus diesem Grunde kann die Anpassung der Schmierung an unterschiedliche Walzgutbreiten
in einfacher Weise dadurch berücksichtigt werden, daß die zum Aufspritzen des Schmiermittels
auf die Arbeitswalzen vorgesehenen Düsen an den den Arbeitswalzen vorgelagerten Seitenführungen
für das Walzgut angeordnet sind, weil in diesem Fall mit der Verstellung der Seitenführungen
automatisch der Sprühbereich der Düsen auf die jeweilige Walzgutbreite eingestellt
wird.
[0011] An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in einem
schematischen Schaubild,
Fig. 2 die Walzenanordnung eines Walzgerüstes mit einer Düsen für das Aufbringen eines
Schmiermittels tragenden Seitenführung in einem vereinfachten Vertikalschnitt und
Fig. 3 den zu schmierenden Walzspaltbereich in einem Querschnitt in einem größeren
Maßstab.
[0012] Auf die Arbeitswalzen 1 eines nicht näher dargestellten Walzgerüstes, dessen Stützwalzen
mit 2 bezeichnet sind, wird im Bereich des Walzspaltes 3 ein Schmiermittel, üblicherweise
eine Öl-Wasseremulsion aufgebracht. Zum Unterschied von herkömmlichen Anlagen wird
das Schmiermittel jedoch nicht über die Arbeitsbreite der Arbeitswalzen gleichmäßig
verteilt aufgetragen, sondern lediglich in axial begrenzten Abschnitten 4. Diese Schmierabschnitte
4 liegen im Bereich der stärksten, bei durchgehend ungeschmiertem oder bei durchgehend
geschmiertem Walzspaltbereich auftretenden Abnützung der Arbeitswalzen 1, so daß der
im Bereich dieser Abschnitte 4 auftretende, sonst zu einer Rillenbildung führende
Walzenverschleiß auf ein Maß herabgesetzt wird, das dem Verschleiß der Arbeitswalzen
im ungeschmierten Bereich entspricht, weil der Verschleiß dieses ungeschmierten Bereiches
im Gegensatz zum Verschleiß im Bereich der stärksten Walzenbelastung nicht verringert
wird.
[0013] Da im allgemeinen die stärkste Walzenbelastung im Bereich der Längsränder 5 des Walzgutes
6 auftritt, genügt es für die meisten Anwendungsfälle, das Schmiermittel im Bereich
dieser Längsränder 5 des Walzgutes 6 auf die Arbeitswalzen 1 aufzutragen. Zu diesem
Zweck sind gemäß der Zeichnung in den Seitenführungen 7 für das Walzgut 6 Düsen 8
(Fig. 3) vorgesehen, deren flacher Sprühstrahl 9 gegen die Arbeitswalzen 1 gerichtet
ist. Diese Düsen 8 werden über an eine Speiseleitung 10 angeschlossene Kanäle 11 mit
dem Schmiermittel versorgt, das über die Düsen 8 vorzugsweise zusammen mit Wasser
versprüht wird.
[0014] Die Seitenführungen 7 für das Walzgut 6 sind entsprechend den Fig. 2 und 3 quer zur
Durchlaufrichtung des Walzgutes 6 in einem Einlauftisch 12 verschiebbar gelagert,
so daß die Düsen 8 bei einer Verstellung der Seitenführungen 7 automatisch an die
Walzgutbreite angepaßt und die Arbeitswalzen 1 stets im Bereich der Längsränder 5
des Walzgutes 6 mit Schmiermittel in einem axial begrenzten Abschnitt 4 versorgt werden.
1. Verfahren zum Schmieren des Walzspaltbereiches eines Walzgerüstes, insbesondere
für Warmbänder, wobei ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel lediglich in axialen Abschnitten (4)
der sonst bei ungeschmiertem oder gleichmäßig geschmiertem Walzspaltbereich auftretenden
stärksten Walzenabnützung auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel lediglich
im Bereich der Längsränder (5) des Walzgutes (6) auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht
wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2 mit einem
Walzgerüst, dessen Arbeitswalzen Seitenführungen für das Walzgut vorgeordnet sind,
und mit Düsen zum Aufspritzen des Schmiermittels auf die Arbeitswalzen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (8) an den Seitenführungen (7) für das Walzgut (6) vorgesehen sind.