(19)
(11) EP 0 228 360 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.07.1987  Patentblatt  1987/28

(21) Anmeldenummer: 86890319.6

(22) Anmeldetag:  14.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21B 27/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.12.1985 AT 3697/85

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4020 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Taschner, Walter, Dipl.-Ing.
    A-4020 Linz (AT)
  • Rauchwarter, Hans
    A-4020 Linz (AT)
  • Netzer, Arthur, Dipl.-Ing.
    A-4020 Linz (AT)
  • Sondermann, Herbert, Dipl.-Ing.
    A-9210 Pörtschach (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Gerhard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Schmieren des Walzspaltbereiches eines Walzgerüstes, insbesondere für Warmbänder


    (57) Um bei einem Walzgerüst für Warmbänder trotz einer ungleichmäßigen Walzenbelastung einen über die Arbeitsbreite gleichmäßigen Verschleiß der Arbeitswalzen (1) sicherzustellen, wird auf die Arbeitswalzen (1) ein Schmiermittel lediglich in axialen Abschnitten (4) der sonst stärksten Walzenabnützung aufgebracht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schmieren des Walzspaltbereiches eines Walzgerüstes, insbesondere für Warmbänder, wobei ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen aufgebracht wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Um den Verschleiß der Arbeitswalzen eines Walzgerüstes herabsetzen zu können, ist es bekannt, ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen über die gesamte Arbeitsbreite aufzubringen. Das Schmiermittel kann dabei entweder mit dem Kühlwasser über die Stützwalzen den Arbeitswalzen zugeführt oder mit Hilfe von Düsen vorteilhaft zusammen mit Wasser auf die Arbeitswalzen aufgesprüht werden. Obwohl diese bekannte Schmierung im Bereich des Walzspaltes eine erhebliche Verringerung der Walzenabnützung mit sich bringt, bleibt die Standzeit der Arbeitswalzen für eine geforderte Blechqualität insbesondere beim Warmwalzen von Blechen vergleichsweise gering, weil die bekannte Schmierung im Walzspaltbereich mit fortschreitender Walzenabnützung eine Wulstbildung vor allem bei der Weiterverarbeitung der warmgewalzten Blechbänder nicht verhindern kann. Diese Wulstbildung ist auf einen in Umfangsrichtung streifenförmigen Verschleiß der Arbeitswalzen zurückzuführen, der üblicherweise im Längskantenbereich des Walzgutes auftritt und seine Ursache unter anderem in einem erhöhten Verformungswiderstand des Walzgutes aufgrund einer stärkeren Abkühlung im Längskantenbereich hat.

    [0003] Um beim Walzen von Bandstreifen ein Verlaufen dieser Streifen zu verhindern oder Bandwellungen auszugleichen, ist es bei Walzwerken für das Trockenwalzen von Blechen bekannt (DE-B-1 034 572), die Walzenballen zonenweise zu schmieren, so daß ein Ausgleich zwischen einer sich länger oder einer sich kürzer auswalzenden Bandkante erreicht wird. Der auch bei einem ordnungsgemäßen Durchlauf der Blechbänder durch den Walzspalt auftretende, streifenförmige Verschleiß der Arbeitswalzen im Längskantenbereich des Walzgutes kann weder durch ein bereichsweises Auftragen von Schmiermittel in Abhängigkeit von einem Verlaufen der zu walzenden Blechbänder noch in Abhängigkeit von der Zugspannungsverteilung über die Walzgutbreite verhindert werden, wie dies ebenfalls bekannt ist (US-A-3 802 237), weil sich die Schmierbereiche in diesen Fällen ständig ändern.

    [0004] Zum Zweck einer gleichmäßigen Wärmeverteilung über die Arbeitsbreite der Walzen eines Walzgerüstes ist es bekannt (US-A-1 988 679), für eine Wärmeabführung zwischen den Lagerstummeln und den eigentlichen Walzenkörpern durch Kühlrippen zu sorgen, die einerseits die durch die Lagerreibung entstehende Wärmemenge abführen und anderseits einen Wärmeübergang vom eigentlichen Walzenkörper auf die Lagerstummeln verhindern. Eine solche die Wärmeverteilung der Arbeitswalzen betreffende Maßnahme kann jedoch keine Lehre für das Erreichen eines über die Arbeitsbreite gleichmäßig geringen Verschleißes der Arbeitswalzen geben.

    [0005] Damit bei abgesetzten Arbeitswalzen eine gleichmäßige Kühlmittelverteilung erzielt werden kann, ist es darüber hinaus bekannt (US-A-1 339 108), das Kühlmittel zum Ausgleich eines ungleichmäßigen Kühlmittelabflusses ungleichmäßig zuzuführen. Außerdem ist es bekannt (Soviet Inventions Illustrated Sections P, Q; Week E 08; 7. April 1982, Derwent Publications LTD. London; P 51 SU-827 199), zur gleichmäßigen Kühlung eines vertikalen Rollganges mit Profilwalzen das Kühlmittel gegen eine obere Begrenzungswand des Walzenprofiles zu sprühen, damit durch das abfließende Kühlmittel die übrigen Profilflächen ebenfalls gekühlt werden. Durch diese Maßnahmen läßt sich jedoch der Walzenverschleiß nicht im gewünschten Sinn steuern.

    [0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß die Standzeit der Arbeitswalzen erheblich vergrößert werden kann, ohne eine die Blechqualität beeinträchtigende Wulstbildung befürchten zu müssen.

    [0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das Schmiermittel lediglich in axialen Abschnitten der sonst bei ungeschmiertem oder gleichmäßig geschmiertem Walzspaltbereich auftretenden stärksten Walzenabnützung auf die Arbeitswalzen aufgebracht wird.

    [0008] Durch die abschnittsweise Aufbringung des Schmiermittels lediglich im Bereich der sonst auftretenden, stärksten Walzenabnützung wird der Walzenverschleiß in diesem Bereich herabgesetzt, nicht aber im ungeschmierten Bereich, so daß aufgrund eines verminderten Verschleißes im Bereich der stärksten Walzenabnützung ein über die Arbeitsbreite der Arbeitswalzen angenähert gleichmäßiger Verschleiß sichergestellt werden kann, der sich auf die Blechqualität nicht merklich auswirkt. Der sonst zu einer Rillenbildung führende, erhöhte Verschleiß der Arbeitswalzen im Bereich der stärksten Walzenbeanspruchung wird ja durch die Schmierung auf ein Maß herabgesetzt, das dem Verschleiß der Arbeitswalzen im ungeschmierten Bereich außerhalb des stärksten Belastungsbereiches vergleichbar ist. Aufgrund der gleichmäßigen Walzenabnützung über die Arbeitsbreite kann eine geforderte Bandqualität auch über eine längere Standzeit der Arbeitswalzen sichergestellt werden.

    [0009] Um eine gleichmäßige Abnützung der Arbeitswalzen eines Walzgerüstes zu gewährleisten, genügt es in den meisten Fällen, das Schmiermittel lediglich im Bereich der Längsränder des Walzgutes auf die Arbeitswalzen aufzubringen, weil im Bereich der Längsränder des Walzgutes sich üblicherweise der stärkste Verschleiß der Arbeitswalzen einstellt, wenn das Walzgut im Längsrandbereich stärker als im Mittenbereich abkühlt.

    [0010] Aus diesem Grunde kann die Anpassung der Schmierung an unterschiedliche Walzgutbreiten in einfacher Weise dadurch berücksichtigt werden, daß die zum Aufspritzen des Schmiermittels auf die Arbeitswalzen vorgesehenen Düsen an den den Arbeitswalzen vorgelagerten Seitenführungen für das Walzgut angeordnet sind, weil in diesem Fall mit der Verstellung der Seitenführungen automatisch der Sprühbereich der Düsen auf die jeweilige Walzgutbreite eingestellt wird.

    [0011] An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in einem schematischen Schaubild,

    Fig. 2 die Walzenanordnung eines Walzgerüstes mit einer Düsen für das Aufbringen eines Schmiermittels tragenden Seitenführung in einem vereinfachten Vertikalschnitt und

    Fig. 3 den zu schmierenden Walzspaltbereich in einem Querschnitt in einem größeren Maßstab.



    [0012] Auf die Arbeitswalzen 1 eines nicht näher dargestellten Walzgerüstes, dessen Stützwalzen mit 2 bezeichnet sind, wird im Bereich des Walzspaltes 3 ein Schmiermittel, üblicherweise eine Öl-Wasseremulsion aufgebracht. Zum Unterschied von herkömmlichen Anlagen wird das Schmiermittel jedoch nicht über die Arbeitsbreite der Arbeitswalzen gleichmäßig verteilt aufgetragen, sondern lediglich in axial begrenzten Abschnitten 4. Diese Schmierabschnitte 4 liegen im Bereich der stärksten, bei durchgehend ungeschmiertem oder bei durchgehend geschmiertem Walzspaltbereich auftretenden Abnützung der Arbeitswalzen 1, so daß der im Bereich dieser Abschnitte 4 auftretende, sonst zu einer Rillenbildung führende Walzenverschleiß auf ein Maß herabgesetzt wird, das dem Verschleiß der Arbeitswalzen im ungeschmierten Bereich entspricht, weil der Verschleiß dieses ungeschmierten Bereiches im Gegensatz zum Verschleiß im Bereich der stärksten Walzenbelastung nicht verringert wird.

    [0013] Da im allgemeinen die stärkste Walzenbelastung im Bereich der Längsränder 5 des Walzgutes 6 auftritt, genügt es für die meisten Anwendungsfälle, das Schmiermittel im Bereich dieser Längsränder 5 des Walzgutes 6 auf die Arbeitswalzen 1 aufzutragen. Zu diesem Zweck sind gemäß der Zeichnung in den Seitenführungen 7 für das Walzgut 6 Düsen 8 (Fig. 3) vorgesehen, deren flacher Sprühstrahl 9 gegen die Arbeitswalzen 1 gerichtet ist. Diese Düsen 8 werden über an eine Speiseleitung 10 angeschlossene Kanäle 11 mit dem Schmiermittel versorgt, das über die Düsen 8 vorzugsweise zusammen mit Wasser versprüht wird.

    [0014] Die Seitenführungen 7 für das Walzgut 6 sind entsprechend den Fig. 2 und 3 quer zur Durchlaufrichtung des Walzgutes 6 in einem Einlauftisch 12 verschiebbar gelagert, so daß die Düsen 8 bei einer Verstellung der Seitenführungen 7 automatisch an die Walzgutbreite angepaßt und die Arbeitswalzen 1 stets im Bereich der Längsränder 5 des Walzgutes 6 mit Schmiermittel in einem axial begrenzten Abschnitt 4 versorgt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Schmieren des Walzspaltbereiches eines Walzgerüstes, insbesondere für Warmbänder, wobei ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel lediglich in axialen Abschnitten (4) der sonst bei ungeschmiertem oder gleichmäßig geschmiertem Walzspaltbereich auftretenden stärksten Walzenabnützung auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel lediglich im Bereich der Längsränder (5) des Walzgutes (6) auf die Arbeitswalzen (1) aufgebracht wird.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2 mit einem Walzgerüst, dessen Arbeitswalzen Seitenführungen für das Walzgut vorgeordnet sind, und mit Düsen zum Aufspritzen des Schmiermittels auf die Arbeitswalzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (8) an den Seitenführungen (7) für das Walzgut (6) vorgesehen sind.
     




    Zeichnung