[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit Kanälen versehenen Preßlingen
aus pulverförmiger Messe, insbesondere keramischer Formmasse.
[0002] Die Größe der herzustellenden Formlinge ist beliebig; der Querschnitt der zu erzeugenden
Kanäle reicht von 3 mm bis 8 mm Durchmesser und darüber. Die Querschnittsform der
Kanäle kann rund oder polygonal, z. B. quadratisch sein.
[0003] Die herzustellenden Preßlinge sind insbesondere zur Weiterverarbeitung zu Formkörpern
bestimmt, die eine große innere Oberfläche besitzen und bei physikalischen und chemischen
Reaktionen zum Einsatz kommen. Dabei können entweder die Formkörper mikroporös sein,
so daß den einzelnen Kanälen Kapillaren ausgehen, die ihrerseits der Vergrößerung
der inneren Oberfläche dienen. Es ist aber auch denkbar, daß die innere Oberfläche
ausschließlich durch die Kanäle gebildet ist. Die Formmasse kann in den jeweiligen
physikalischen oder chemischen Prozessen entweder selbst Reaktionsteilnehmer sein,
etwa katalytischer Reaktionsteilnehmer. Es ist aber auch denkbar, daß die Formmasse
mit einer Substanz versetzt ist, welche Reaktionsteilnehmer ist, etwa katalytischer
Reaktionsteilnehmer. Schließlich ist es denkbar, daß der Formkörper, insbesondere
im Bereich der Kanäle, mit einer Substanz beschichtet ist, beispielsweise durch Aufdampfen,
und daß diese Beschichtung als Reaktionsteilnehmer, etwa katalytischer Reaktionsteilnehmer,
in dem jeweiligen Prozeß wirksam ist.
[0004] Daneben ist es denkbar, daß die aus den Preßlingen gewonnenen Formkörper überall
dort eingesetzt werden, wo große Oberflächen benötigt werden, beispielsweise beim
Wärmeaustausch zwischen aggressiven Medien.
[0005] Die Fertigstellung der Preßlinge zu den Formkörpern kann in herkömmlicher Weise durch
Brennen oder Sintern erfolgen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrund, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe
es in wirtschaftlicher Weise möglich ist, Formlinge mit großer innerer Oberfläche
zu gewinnen, die eine ausreichende Standfestigkeit besitzen, um den in Frage kommenden
Weiterverarbeitungsprozessen, beispielsweise des Brennens oder Sinterns, ohne Gefahr
wesentlicher Beschädigung oder Zerstörung unterworfen werden können und die weiterhin
so standfest sind, daß sie auf den notwendigen Wegen von der Formlingsherstellung
zur Weiterbearbeitung ohne Gefahr wesentlicher Beschädigung oder Zerstörung gehandhabt
werden können.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß in einem mit der
pulverförmigen Formmasse gefüllten und von mit Blähschläuchen überzogenen Stäben durchsetzen
Formhohlraum die Blähschläuche mittels zu ihrer Innenseite herangeführten Fluidendrucks
unter Kompaktierung der Formmasse zum Preßling expandiert werden und nach Abbau des
Fluidendrucks die überzogenen Stäbe aus dem Preßling zurückgezogen und dieser aus
dem Formhohlraum entnommen wird.
[0008] Als pulverförmiger Rohstoff für die Herstellung der Preßlinge sei nur beispielshalber
sprühgetrocknetes Granulat genannt, wie es beispielsweise in der DE-OS 31 01 236
in Seite 31, letzter Absatz und Seite 32, erster Absatz erwähnt ist.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können durch die Expansion der Blähschläuche
unter Fluidendruck, insbesondere unter hydraulischem Druck mittels eines flüssigen
Fluids, sehr hohe Drücke aufgebracht werden, die zu einer isostatischen Kompaktierung
des Materials führen, so daß dessen Standfestigkeit nach dem Pressen und bereits vor
dem Brennen, Sintern oder sonstigem Härten gewährleistet ist. Nach dem Abbau des Fluidendrucks
in den Blähschläuchen kehren diese aufgrund der Elastizität der regelmäßig zur Anwendung
kommenden Werkstoffe, wie Kautschuk oder sonstige Elastomere, sofort in ihre Ausgangsstellung
geringeren Durchmessers zurück, so daß es ohne weiteres möglich ist, die Stäbe unmittelbar
anschließend an den Blähvorgang zurückzuziehen und damit auch die Schläuche, und
auf diese Weise den Preßling zu entformen. Es hat sich gezeigt, daß Kanäle von sehr
kleinem Kaliber, z.B. mit einem Durchmesser von 1 bis 10 mm auf diese Weise gewonnen
werden können, d.h. Formlinge mit sehr großer spezifischer Oberfläche, wie sie beispielsweise
bei der Abgasentgiftung von kommerziellen Anlagen, aber auch bei der Abgasentgiftung
von Kraftfahrzeugen benötigt werden.
[0010] Es ist möglich, dieKanäle voll durchgehend durch die Preßlinge auszubilden, wenn
beispielsweise einDurchfluß von Gas oder Flüssigkeit durch die fertigen Formkörper
erwünscht ist. Es ist aber auch denkbar, die Kanäle einendig zu schließen. Dies eröffnet
die Möglichkeiten, die etwa beim Extrudieren nicht bestehen, wo zur Erzielung geschlossener
Kanäle aufwendige Verschlußmaßnahmen getroffen werden müßten. Die Verschließung der
Kanäle ist beispielsweise dann vorteilhaft, wenn der Formkörper etwa als Rußfilter
für Dieselmotoren eingesetzt werden soll.
[0011] Die Stäbe und die Blähschläusche erfordern zwar, insbesondere bei der Bildung von
Kanälen kleinen Kalibers, einen erheblichen Herstellungsaufwand. Andererseits sind
die Schläuche und die Kanäle auch bei hohen Preßdrücken des Fluids nur relativ geringen
Belastungen ausgesetzt, da die Belastung ja durch die Formmasse bzw. durch die die
Stäbe und die Schläuche aufnehmende Führungen in den Begrenzungswänden des Formhohlraums
aufgenommen werden. Es kann deshalb mit langen Lebensdauern der zum Herstellen der
Formlinge eingesetzten Apparaturen gerechnet werden.
[0012] Die Dimensionen der Formhohlräume können je nach der zur Füllung angewandten Technik
beliebig groß gewählt werden. In der Regel wird man die Dimensionierung des Formhohlraums
von den Forderungen an die Dimensionen des letztlich zum Einsatz kommenden Formkörpers
abhängig machen. Für den Fall, daß Formkörper von extremer Größe gefordert werden,
ist es aber auch möglich, Bausteine für die geforderten Formkörper nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren herzustellung und diese aufeinanderzusetzen und gegebenenfalls miteinander
zu verbinden. Andererseits ist es für den Fall, daß extrem kleine Formkörper gefordert
werden, auch denkbar, daß im Hinblick auf eine wirtschaftliche Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Preßlinge hergestellt werden, die größer sind als die letztlich geforderten
Formkörper und daß diese Preßlinge unterteilt werden, und zwar entweder unmittelbar
nach der Herstellung der Preßlinge oder auch nach der Herstellung des fertigen Formkörpers
durch Sintern, Brennen oder dergleichen.
[0013] Der Preßvorgang, der im wesentlichen auf dem Beitrag der Blähschläuche beruht, kann
auch noch dadurch unterstützt werden, daß eine den Formhohlraum wenigstens teilweise
begrenzende Membran auf der von der Formmasse abgelegenen Seite einem Fluidendruck
ausgesetzt wird, insbesondere gleichzeitig mit der Fluidendruckbeaufschlagung der
Blähschläuche. Der Kompaktierungsanteil, der von der Membran geliefert wird, hängt
dabei natürlich von dem Gesamtquerschnitt des erzeugten Formlings ab und wird umso
geringer, je größer dieser Querschnitt wird.
[0014] Im Hinblick auf eine möglichst gleichmäßige Druckbeaufschlagung und im Hinblick
auf Reduzierung des apparativen Aufwands empfiehlt es sich, daß eine den Formhohlraum
mantelartig umschließende Membran zum Einsatz kommt mit zur Richtung der in der Regel
parallel gerichteten Stäbe im wesentlichen paralleler Erzeugender.
[0015] Nach dem Abbau des Fluidendrucks in den Blähschläuchen und gegebenenfalls an der
Außenseite der Membran empfiehlt es sich, im Hinblick auf schonende Behandlung des
gewonnenen Preßlings, zurerst die überzogenen Stäbe aus dem Formling zu ziehen und
danach den Preßling aus dem Formhohlraum zu entnehmen.
[0016] Im Hinlick auf eine gleichmäßige Schüttung der Formmasse innerhalb des Formhohlraums
vor dem Preßvorgang durch Aufblähen der Schläuche empfiehlt es sich, die Formmasse
in den Formhohlraum einzubringen, während die überzogenen Stäbe bereits in dem Formhohlraum
anwesend sind.
[0017] Weiterhin empfiehlt es sich, im Hinblick auf eine gleichmäßige Schüttung und gegebenenfalls
Vorverdichtung der Formmasse in dem Formhohlraum, eine Fülltechnik anzuwenden, bei
der ein Vakuum an den Formhohlraum angelegt und dadurch die Formmasse angesaugt wird.
Im einzelnen wird zu dieser Fülltechnik auf die Ausführungen in der DE-OS 31 01 236
verwiesen. Dabei wird auch empfohlen, die in jener Offenlegungsschrift erwähnten
Maßnahmen des Fluidisierens der zugeführten Formmmase auzuwenden und durch Beschränkung
der Fluggeschwindigkeit der in den Formhohlraum eintretenden Formmasseteilchen zumindest
zu Beginn des Füllvorgangs dafür zu sorgen, daß die Luftabsaugöffnungen, an denen
das Vakuum angelegt wird, nicht vorzeitig verstopfen und die weitere Füllung beeinträchigen
oder verhindern.
[0018] Die Erfindung betrifft weiter eine Einrichtung zur Herstellung von mit Kanälen versehenen
Preßlingen auf pulverförmiger Formmasse, insbesondere keramischer Formmasse, und
zwar eine Einrichtung insbesondere zur Durchführung des vorstehend diskutierten Verfahrens.
[0019] Eine solche Einrichtung ist gekennzeichnet, durch einen Formhohlraum, eine Gruppe
von Stäben innerhalb des Formhohlraums, welche mit Blähschläuchen wenigstens auf
einem Teil ihrer Länge überzogen sind, eine Füllvorrichtung zum Füllen des Formhohlraums
mit pulverförmiger Masse und eine Fluidenzuführeinrichtung für die Zuführung von Druckfluid
zur Innenseite der Blähschläuche.
[0020] Der Formhohlraum kann aus den weiter oben angegebenen Gründen wenigstens zum Teil
von einer druckbeaufschlagbaren Membran begrenzt sein, um damit auch von außen Kompaktierungsdruck
auf den entstehenden Preßling auszuüben.
[0021] Im Hinblick auf die Entformungsvereinfachung, aber auch im Hinblick auf die von den
Anwendern regelmäßig geforderte Paralleldurchströmung der fertigen Formkörper, empfiehlt
es sich, die Stäbe zueinander parallel anzu ordnen; in diesem Fall wird man die Membran
bevorzugt als eine Mantelmembran mit zu den Stäben paralleler Erzeugender ausführen;
es hat sich gezeigt, daß dadurch optimale Gleichmäßigkeit der Dichte im Preßling
erhalten wird.
[0022] Im Hinblick auf eine möglichst genau kontrollierte Formgebung des Preßlings empfiehlt
es sich, daß die Stäbe wärhend der Druckbeaufschlagung der Blähschläuche und gegebenenfalls
der Membran an ihren Enden wenigstens quer zu ihrer Längsrichtung in gegenüber dem
Formhohlraum fixierter Lage sind. Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise eine exakte
Verteilung der Kanäle und eine annähernde Querschnittskonstanz der Kanäle auf ihrer
Länge erzielt wird, so daß auch mehrere aus solchen Preßlingen gewonnenen Formkörper
mit fluchtenden Kanälen aneinander angeschlossen werden können.
[0023] Im Hinblick auf eine rationelle Fertigung empfiehlt es sich, daß zum gemeinsamen
Ein- und Ausfahren der Stäbe aus dem Formhohlraum eine Stabhalterung am einen Ende
der Stäbe und ein Linearantrieb für diese Stabhalterung vorgesehen sind, wobei als
Linearantrieb beispielsweise der Preßenbär einer in der keramischen Industrie üblichen
Presse verwendet werden kann, einer Presse, die ja ohnehin notwendig ist, um die
Formschließkraft für den Formhohlraum aufzubringen. Für die rationelle Herstellung
der Preßlinge ist es weiterhin vorteilhaft, wenn eine der Stabhalterung zugekehrte,
von den Stäben durchsetzte, perforierte Formwand des Formhohlraums mit der Stabhalterung
zur gemeinsamen Bewegung durch den Linearantrieb verbunden ist. Die durchsetzte Formendwand
kann dabei den wesentlichen Teil der Stabhalterung bilden. Wenn die Stäbe gezogen
werden, so wird die von den Stäben durchsetzte Formendwand mit angehoben. Sollte es
sich erweisen, daß durch die Stäbe beim Ziehen Teile des Preßlings berührt und damit
der Zerstörungsgefahr unterworfen werden, so ist es allerdings auch möglich, die
Stabhalterung und die von den Stäben durchsetzte Formendwand bewegungsmäßig so voneinander
zu entkuppeln, daß die Stäbe vor dem Abnehmen der von ihnen durchsetzten Formendwand
gezogen werden können, so daß die Stäbe jedenfalls an einem Ende noch durch diese
Formendwand bis zur Beendigung des Ziehvorgangs geführt sind.
[0024] Will man einen Preßling erhalten, dessen Kanäle auf ihrer ganzen Länge gleichen Querschnitt
haben, so empfiehlt es sich, daß die Blähschläuche mit dem Fluidendruck einseitig
ausgesetzten Endabschnitten über den Formhohlraum hinausreichen. Um diese Endabschnitte,
deren Außenfläche dann ja nicht durch die Formmasse gegen übermäßiges Aufblähen geschützt
ist, auch außerhalb des Formhohlraums gegen übermäßiges Aufblähen zu schützen, wird
es notwendig, diese Endabschnitte in sie eng umschließenden Stützkanälen in der jeweiligen
Formendwand aufzunehmen.
[0025] Eine besonders einfache und bei Vorhandensein einer Vielzahl von Stäben und insbesondere
kleinkalibrigen Stäben sehr wirtschaftliche Maßnahme sowohl für die Fixierung der
Stäbe in der jeweiligen Halterung als auch für die Abdichtung der Schläuche während
des Pressens, gegenbenefalls auch für beide Zwecke gleichzeitig, besteht darin, daß
die Blähschläuche gemeinsam mit den Stäben eine zwischen zwei Quetschflächen quetschbare
Quetschplatte aus elastomerem Material durchsetzen, welche zum Zwecke der Abdichtung
der Blähschläuche im Bereich des jeweiligen Endes und oder zur Fixierung der Schläuche
und Stäbe im Bereich des jeweiligen Endes quetschbar sind. Die Quetschplatte kann
dabei zwischen einer formhohlraumfernen Fläche der jeweiligen perforierten Formendwand
und einer perforierten Druckplatte eingeschlossen sein, wobei diese Druckplatte durch
übliche hydraulische ode pneumatische Hilfsmittel gegen die jeweilige Formendwand
angepreßt werden kann.
[0026] Im Hinblick auf einen einfachen Aufbau der Einrichtung wird für die Versorgung der
Blähschläuche mit Druckfluid vorgeschlagen, daß diese mit mindestens jeweils einem
Ende an eine zentrale Fluidversorgungskammer angeschlossen oder anschließbar sind,
wobei diese Fluidversorgungskammer im Bereich einer Formendwand oder beiderFormendwände
ausgebildet sein kann und gegebenenfalls mit der Formendwand zu einer Baueinheit zusammengefaßt
sein kann.
[0027] Der ungehinderte Fluidenzufluß zu den Blähschläuchen kann nach einer ersten Möglichkeit
in der Weise gesichert werden, daß die Blähschläuche an mindestens einem Ende offen
sind und frei an dem jeweiligen Stab anliegen oder diesen überragen, wobei das offene
Ende in Verbindung mit der Fluidenversorgungskammer steht. Stellt sich heraus, daß
beim Druckanlegen die Blähschläuche unbeabsichtigterweise zumachen, so kann man sie
an ihren offenen Enden trichterförmig erweitern oder die Stäbe an ihrer Oberfläche
mit Fluidversorgungsnuten und/oder in ihrem Inneren mit Fluidversorgungskanälen ausführen.
Wenn man von der Möglichkeit der Fluidversorgungskanäle im Inneren der Stäbe Gebrauch
macht, so besteht auch die Möglichkeit, die Blähschläuche an ihren beiden Enden abzuschließen,
und zwar an mindestens einem Ende durch die Vermittlung des jeweiligen Stabs, und
das Fluid dann an die Innenfläche der Blähschläuche über die Fluidversorgungskanäle
innerhalb der Stäbe heranzuführen, wobei diese Kanäle wiederum mit der Fluidversorgungskammer
in Verbindung stehen.
[0028] Besonders aussichtsreich erscheint eine Ausführungsform, bei der an beiden Formendwänden
je eine Quetschplatte vorgesehen ist, wobei die eine Quetschplatte zum Ein- und Ausfahren
der Stäbe in den bzw. aus dem Formhohlraum gequetscht und zum Aufblähen entlastet
ist und die andere bei Bewegung der Stäbe entlastet ist, so daß die Stäbe sie durchdringen
können und andererseits beim Aufblähen der Blähschläuche gequetscht ist. Bei diese
Ausführungsform kann mit beidendig offenen Blähschläuchen gearbeitet werden; die
Halterung der Stäbe und der Blähschläuche an dem einen Ende wird besonders einfach,
indem die Halterung einfach von der einen Quetschplatte übernommen wird. Der Einbau
der überzogenen Stäbe gestaltet sich äußerst einfach, weil die Stäbe nur durch die
Quetschplatte hindurchgesteckt zu werden brauchen, um dann beim Quetschen der Quetschplatte
ihren Halt in axialer Richtung und in Querrichtung zu erhalten.
[0029] Das Offensein der Schläuche an beiden Enden ist für das Aufblähen nicht unbedingt
erforderlich, erweist sich aber insbesondere im Hinblick auf ein rasches Entleeren
der Blähschläuche als vorteilhaft.
[0030] Der Formhohlraum kann mit Luftabsaugmitteln und mindestens einer Formmasseeinfüllöffnung
versehen sein, wenn das aus der DE-OS 31 01 236 bekannte Formschießen angewandt werden
soll. Dabei empfiehlt es sich, entsprechend den Angaben der DE-OS 31 01 236 die Luftabsaugmittel
als einen umlaufenden Spalt oder eine umlaufende Reihe von Öffnungen längs der Stoßstelle
zwischen einer Formendwand und einem Formmantel auszuführen und die mindestens eine
Formmasseeinfüllöffnung im Stoßbereich zwischen dem Formmantel und einer gegenüberliegenden
Formendwand anzuordnen. Auf diese Weise ist die auch schon in der DE-OS 31 01 236
aufgestellte Forderung erfüllt, daß sich die Luftabsaugöffnungen längs mindestens
eines Maximalumfangs des Formhohlraums befinden sollen und die Formmassezufuhr an
einer Stelle möglichst gleichmäßig weit entfernt von den Absaugöffnungen bzw. dem
Absaugspalt. Wegen Einzelheiten wird auch insoweit auf die Offenbarung der DE-OS
31 01 236 bzw. des korrespondierenden US-Patents 4 473 526 verwiesen.
[0031] Im Hinblick auf die Entformung kann es vorteilhaft sein, den Formhohlraum mit einem
mindestens zweifach unterteilten Formmantel auszuführen. Die Ausführung mit einem
unterteilten Formmantel erlaubt es, im Gegensatz beispielsweise zu einem Extrusionsverfahren
an der Außenseite des Formlings integrierte Formstücke anzuformen, die von der zylindrischen
oder prismatischen Form abweichen, beispielsweise Halterungsflansche.
[0032] Wenn der Preßling auch von außen mittels einer Mantelmembran gepreßt wird, kann
man einen geschlossenen Formmantel verwenden, der an seiner Innenseite die Mantelmembran
abstützt. Auch die Mantelmembran eröffnet die Möglichkeit, an der Außenseite des Formlings
Profilierungen anzubringen, und zwar auch Profilierungen, die von der zylindrischen
oder prismatischen Form des Formlings abweichen. Voraussetzung dafür ist nur, daß
der mögliche Rückzugsweg der Membran so eingestellt wird, daß er grösser ist als
die Höhe solcher Profilierungen gegenüber der Oberfläche des Formlings.
[0033] Die Formmasseeinfüllöffnung kann durch einen Verschlußstempel mit einer der Form
des Formhohlraums angepaßten Endfläche ausgeführt sein, wenn man Abdrücke der Formmasse
an der Stelle der Formmassezuführöffnung vermeiden will.
[0034] Aus Handhabungsgründen empfiehlt es sich, daß die Stäbe innerhalb des Formhohlraums
im wesentlichen vertikal verlaufen und nach oben aus dem Formhohlraum ausziehbar
sind. Dies ist auch vorteilhaft, um Verbiegung der Stäbe aufgrund ihres Eigengewichts
beim Einführen in den Formhohlraum zu vermeiden und dadurch ggf. Schwierigkeiten
auszuschließen, die sich beim Einfädeln der Stäbe und der Blähschläuche in die Durchbrechungen
der gegenüberliegenden Formendwand ergeben könnten. Bei einer solchen Ausführungsform
mit vertikalen Stäben empfiehlt es sich, die Luftabsaugmittel im unteren Bereich und
die Füllöffnung im oberen Bereich des Formhohlraums anzuordnen und damit die Füllung
des Formhohlraums weiter zu begünstigen.
[0035] Die beiliegenden Figuren erläutern die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen.
Es stellen dar:
Fig. 1 eine Presse mit einer erfindungsgemäßen Einrichtung, teilweise geschnitten,
wobei die Stäbe aus dem Formhohlraum zurückgezogen sind und der Formhohlraum offen
ist;
Fig. 2 eine Ansicht entsprechend derjenigen der Fig. 1, wiederum teilweise im Schnitt,
wobei die Stäbe in den Formhohlraum eingefahren sind und der Mantel des Formhohlraums
geschlossen ist;
Fig. 3 eine Ansicht entsprechend der Fig. 2 bei einer abgewandelten Ausführungsform;
Fig. 4 eine Vergrößerung entsprechend Fig. 1, wobei die Stäbe bereits in den Formhohlraum
eingefahren sind, der Mantel des Formhohlraums und die Stäbe aber zur vergrößerten
Darstellung teilweise unterbrochen sind;
Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung der Stäbe und ihrer oberen Halterung im Schnitt;
Fig. 6 einen Schnitt nach Linie VI-VI der Fig. 5;
Fig. 7 eine vergrößerte Darstellung des oberen Blähschlauchendes an der Stelle VII
der Fig. 5;
Fig. 8 einen Stabaufbau, abweichend von demjenigen gemäß Fig. 6;
Fig. 9 eine Einfüllöffnung zum Einfüllen der Formmasse in den Formhohlraum und
Fig. 10 eine Darstellung entsprechend Fig. 5 bei einer abgewandelten Ausführungsform.
[0036] In Fig. 1 ist der Ständer einer keramischen Presse mit 10 bezeichnet. von diesem
Ständer 10 ragen mehrere Zuganker 12 nach oben. Diese Zuganker 12 sind an ihrem oberen
Ende durch ein Pressenjoch 14 miteinander verbunden. Auf den Zugankern 12 ist ein
Pressenbär 16 vertikal geführt und durch einen Hydraulikstempel 18 auf- und abführbar.
Auf dem Pressenständer 10 ist eine untere Formendwand 20 aufgespannt. An dem Pressenbär
16 sind eine obere Formendwand 22 und eine Gruppe vertikaler, blähschlauchüberzogener
Stäbe 24 angeordnet. Die Stäbe 24 mit den Blähschläuchen haben seitlichen Abstand
voneinander. An dem Pressenständer 10 sind ferner zwei Formmantelhälften 26a und 26b
angebracht, die gemeinsam einen Formmantel 26 ergeben. Die Formmantelhälften 26a und
26b sind durch hydraulische Hilfspressen 28a und 28b verstellbar zwischen einer in
Fig. 1 dargestellten Formöffnungsstellung und einer in Fig. 2 dargestellten Formmantelschließstellung.
An dem Pressenbär 16 sind Zentrierdorne 30 angebracht, die dann, wenn der Pressenbär
16 bei geschlossenem Formmantel 26 nach unten geht, um die obere Formendwand 22 auf
den Formmantel 26 aufzusetzen, in Sackbohrungen 32 des Formmantels 26 eingreifen.
[0037] Wenn der Formmantel 26 geschlossen ist, fährt der Pressenbär 16 nach unten, so daß
die blähschlauchüberzogenen Stäbe 24 in den innerhalb des Formmantels 26 gebildeten
Formhohlraum34 einfahren (Fig. 2). Dann wird der Formhohlraum 34 durch Einsaugen von
pulverförmiger Formmasse mit dieser Formmase gefüllt. Anschließend werden die Blähschläuche,
welche die Stäbe 24 umgeben, aufgebläht, so daß ein wabenförmiger Preßling entsteht.
[0038] Weiter Einzelheiten sind in den Fig. 4, 5 und 6 dargestellt.
[0039] Man erkennt dort, daß die obere Formendwand 22 an dem Pressenbär 16 vermittels Distanzstücken
36 befestigt ist. Innerhalb der Distanzstücke 36 sind zwei miteinander verbundene
Druckplatten 38 und 40 angebracht. Mit diesen Druckplatten 38 und 40 sind die Zentrierdorne
30 verbunden. Die untere Druckplatte 38 ist vielfach perforiert für die Aufnahme
der Stäbe 24. Ebenso ist, wie aus Fig. 4 zu erkennen, die obere Formendwand 22 vielfach
perforiert für den Durchgang der Stäbe 24. Zwischen der Druckplatte 38 und der oberen
Formendwand 22 ist eine flachscheibenförmige Kammer für die Aufnahme einer Quetschplatte
42 ausgebildet, welche zwischen einer Quetschfläche 44 der oberen Formendwand 22 und
einer Quetschfläche 38a der Druckplatte 38 gebildet ist. Zwischen den beiden Druckplatten
38 und 40 ist eine Fluidversorgungskammer 46 ausgebildet, welche an einen Fluidversorgungskanal
48 angeschlossen ist. Durch einen Hilfsstempel 50 sind die Druckplatten 38 und 40
auf und ab verstellbar.
[0040] Wie aus Fig. 5 ersichtlich, sind die Stäbe 24 von Blähschläuchen 52 überzogen. Man
erkennt, daß die Stäbe 24 und die Schläuche 52 bis zur Oberseite der Druckplatte 38
reichen, also sowohl die obere Formendwand 22 als auch die Quetschplatte 42 als auch
die untere Druckplatte 38 jeweils in Bohrungen durchsetzen. Die oberen offenen Blähschlauchenden
stehen in Kommunikation mit der Fluidenversorgungskammer 46.
[0041] Zusätzlich sind die Stäbe 24 mit inneren Kanälen 54 und 54a versehen, die ebenfalls
in Verbindung mit der Fluidenversorgungskammer 46 stehen und Fluid zu der Innenseite
der Blähschläuche 52 heranführen.
[0042] In der unteren Formendwand 20, die fest auf das Pressengestell 10 aufgespannt ist,
sind zwei Druckplatten 56 und 58 durch einen Hilfsstempel 60 geführt und zwar mittels
Dornen 62, welche ebenfalls bei geschlossenem Formmantel 26 in Sackbohrungen des
Formmantels eingreifen können, um diesen zusätzlich gegen Preßdruck zusammenzuhalten.
[0043] Zwischen der oberen Druckplatte 56 und der unteren Formendwand 20 ist eine Quetschplatte
64 aufgenommen und zwar zwischen einer Quetschfläche 66 der Formendwand 20 und einer
Quetschfläche 56a der Druckplatte 56.
[0044] Die Stäbe und die Blähschläuche durchsetzen auch die untere Formendwand 20, die
untere Quetschplatte 64 und die Druckplatte 56; die unteren Enden der Kanäle 54 stehen
in Verbindung mit einer unteren Fluidversorgungskammer 68. Die Fluidversorgungskammer
68 ist an eine Fluidversorgungsleitung 70 angeschlossen.
[0045] Die obere Formendwand 22 ist mit einer Ringdichtung 72 zum Aufsetzen auf den Formmantel
26 versehen; der Formmantel 26 ist mit Dichtungselementen von Halbringform versehen,
die mit 74 bezeichnet sind und auf der unteren Formendwand 20 aufliegen.
[0046] An den Formmantel, und zwar im Bereich der Formmantelhälfte 26a, ist eine Vakuumleitung
76 angeschlossen, die zu einem Ringspalt 78 oder einer Vielzahl von ringförmig verteilten
Absaugöffnungen 78 führen. An die obere Formendwand 22 ist ein Formmassezuführungskanal
80 angeschlossen, der mit einer Fluidisierungsluft-Zuführungsleitung 82 verbunden
ist. Die Formmassezuführungsleitung 80 mündet in eine Formmassezuführungsbohrung
84, welche eine Öffnung 86 in den Formhohlraum 34 aufweist. Diese Öffnung 86 ist durch
einen Stempel 88 verschließbar. Mehrere solche Formmassezuführungen können über den
Umfang verteilt angeordnet sein.
[0047] Die soweit beschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
[0048] Die Einrichung befindet sich zunächst in der Stellung gemäß Fig. 1. Durch Betätigung
der Hilfsstempel 28a und 28b wird zunächst der Formmantel 26 geschlossen. Hierauf
fährt der Preßbär 16 nach unten, wobei die blähschlauchüberzogenen Stäbe 24 durch
die Perforationen der unteren Formendwand 20, der Quetschplatte 64 und der Druckplatte
56 hindurchtreten. In der Stellung der Fig. 1 und während des Abwärtsfahrens des Preßbärs
16 sind die blähschlauchüberzogenen Stäbe 24 an dem Bär 16 dadurch festgehalten,
daß die Quetschplatte 42 zwischen den Quetschflächen 38a und 44 gequetscht ist. Zur
gleichen Zeit ist die Quetschplatte 64 entlastet, damit die Stäbe mit den Blähschläuchen
52 ungehindert durch die Perforation der unteren Quetschplatte 64 hindurchtreten können.
Sobald die Vorrichtung die Stellung gemäß den Fig. 2 und 4 erreicht hat, wird die
untere Quetschplatte 64 mittels des Hilfsstempels 60 gequetscht und die obere Quetschplatte
42 wird entlastet. Nunmehr sind die Stäbe 24 durch die untere Quetschplatte 64 in
Längsrichtung fixiert.
[0049] Nunmehr wird der Formhohlraum 34 mit Formmasse gefüllt, indem durch den Spalt 78
Vakuum an dem Formhohlraum 34 angelegt wird und der Verschlußstempel 88 gezogen wird.
[0050] Durch das Einsaugen der Formmasse in den Formhohlraum 34 wird dieser auch zwischen
den Stäben 24 vollständig gefüllt und vorverdichtet. Solange das Vakuum über die Öffnungen
78 an den Formhohlraum 34 angelegt ist, muß über die Druckfluidversorgungsleitungen
48 und 70 auch ein Vakuum an die Innenseiten der Blähschläuche angelegt werden, damit
sich diese unter der Wirkung des in dem Formhohlraum liegenden Vakuums nicht von den
Stäben 24 abheben können.
[0051] Die in den Formhohlraum eingesaugte Formmasse wird durch die relativ hohe Auftreffgeschwindigkeit
der Formteilchen bereits etwas vorverdichtet, wobei allerdings durch Einstellung der
Auftreffgeschwindigkeit wenigstens am Anfang des Füllvorgangs darauf geachtet werden
muß, daß die Absaugöffnungen 78 nicht verstopft werden.
[0052] Sobald der Formhohlraum gefüllt ist, wird das an die Innenflächen der Blähschläuche
52 angelegte Vakuum abgeschaltet und dann wird über die Leitungen 48 und 70 und die
Fluidversorgungskammern 46 und 68 Druck an die Innenflächen der Blähschläuche 52 angelegt,
und zwar teils über die Kanäle 54, 54a teils über die offenen Enden der Schläuche
52. Dabei werden die Blähschläuche aufgebläht und kompaktieren die eingefüllte Formmasse
innerhalb des Formhohlraums 34. Die Stäbe 24 können dabei seitlich ihre Lage nicht
verändern, da sie in den Perforationen der Endwände 20 und 22 gegen seitliche Bewegung
gesichert sind.
[0053] Ein Aufblähen der Blähschäuche außerhalb des Formhohlraums ist nicht möglich, da
die Blähschläuche in den Perforationen der Formendwände 20, 22, der Quetschplatten
42 und 64 und der Druckplatten38 und 56 gegen Aufblähen gesichert sind und an ihren
Enden sowieso gleichzeitig dem Innendruck und dem Außendruck des Fluids ausgesetzt
sind.
[0054] Sobald der Aufblähvorgang zu einer ausreichenden Kompaktierung geführt hat, wird
der Fluidendruck durch die beiden Fluidenleitungen 48 und 70 wieder aubgebaut,so
daß nunmehr die Blähschläuche in ihre an den Stäben 24 satt anliegende Position zurückkehren.
Nunmehr wird die Quetschplatte 64 entlastet und die Quetschplatte 42 wieder gequetscht.
Der Preßbär kann dann nach oben fahren unter Mitnahme der Stäbe, wobei diese aus den
Perforationen der Druckplatte 56, der Quetschplatte 64 und der unteren Formendwand
20 wieder herausgezogen werden.
[0055] Schließlich werden die Formmantelhälften 26a und 26b auseinandergefahren, so daß
der fertige Preßling entnommen werden kann.
[0056] Es ist auch möglich, beim Pressen auf die Kanäle innerhalb der Stäbe 24 zu verzichten.
Die Fluidzufuhr zu der Innenseite der Blähschläuche erfolgt dann beispielsweise durch
die trichterförmig ausgeführten oberen Enden 52a der Blähschläuche 52 (Fig. 7), wobei
die Füllung der Blähschläuche dadurch ermöglicht wird, daß die obere Quetschplatte
42 entlastet und die untere Quetschplatte 64 gequetscht ist. Es braucht dann Fluidzufuhr
nur von der Leitung 48 her über die Fluidversorgungskammer 46 zu erfolgen, weil durch
die Quetschplatte 64 die Blähschäuche an ihren unteren Enden ventilartig abgequetscht
sind. Bei dieser letzteren Ausführungsform kann die Füllung der Blähschläuche auch
dadurch unterstützt werden, daß die Stäbe 24 mit Oberflächennuten 90 versehen sind,
welche verhindern, daß sich beim Fluiddruckanlegen an die Blähschläuche diese unbeabsichtigterweise
durch sattes Anlegen an die Stäbe 24 verschließen.
[0057] In der Ausführungsform nach Fig. 3 ist der Formmantel 126 ein einstückiger, ringförmig
geschlossener Formmantel, der an seiner Innenseite durch eine Ringmembran 192 ausgekleidet
ist, wobei die Ringmembran 192 an ihrer Rückseite über ein Fluidversorgungssystem
194 mit Vakuum beaufschlagbar ist, wenn der Formhohlraum gefüllt wird unt mit Druck
beaufschlagbar ist, wenn die Formmasse gepreßt wird. Natürlich ist es auch hier möglich,
den Formmantel 126 zweiteilig auszubilden und die Membran 192 dementsprechend zu unterteilen.
Die Entnahme des Preßlings muß bei ringförmig geschlossenem Formmantel in axialer
Richtung erfolgen.
[0058] Im übrigen entspricht die Ausführungsform nach Fig. 3 derjenigen nach den Fig. 1,
2, 4, 5, 6 und 9.
[0059] Bei der Ausführungsform nach Figur 1 können die Formmantelhälften 26a und 26b mit
Profilierungen versehen sein, beispielsweise Profilierungen, die Halteelemente oder
einen Halteflansch für den Formling ergeben. Diese Profilierungen müssen natürlich
so geformt sein, daß sie der Entformungsrichtung Rechnung tragen. Die Anformungen
können dabei entweder randnah oder zwischen den Rändern der Formmantelhälften 26a,
26b angeordnet sein.
[0060] Bei der Ausführungsform nach Figur 3 können Profilierungen in dem Formmantel 126
und in der Membran 192 vorgesehen sein, um an dem Formling ebenfalls Profilierungen
zu erzeugen. Sofern sich diese Profilierungen zur Mantelachse parallel über die ganze
Länge der Innenfläche des Formmantels 126 erstrecken, bringt dies keine Schwierigkeiten
bei der Entformung. Es ist aber auch möglich, Profilierungen an der Innenfläche des
Formmantels 126 und an der Membran anzubringen, um entsprechende Profilierungen
an dem Formling entstehen zu lassen, wenn diese Profilierungen sich nicht über die
ganze Höhe des Formmantels 126 erstrecken sondern beispielsweise in Abstand vom Oberrand
und Unterrand des Formmantels enden, oder Profilierungen vorzusehen, welche an dem
Formling in Umfangsrichtung verlaufende Rippen oder dergleichen erzeugen. In diesem
Fall muß im Hinblick auf die Entformung darauf geachtet werden, daß entweder der Formmantel
geteilt ist oder der Rückweg der Membran beim Ablassen des Drucks und ggfs. Wiederanlegen
des Stützvakuums groß genug ist, um die an der Außenseite des Formlings entstandenen
Profilierungen gegenüber den Profilierungen der Membran und ggfs. des Formmantels
126 freizugeben.
[0061] Die Ausführungsform der Fig. 10 unterscheidet sich von derjenigen der Fig. 5 durch
die andere Ausbildung der Blähschläuche 52. Die Blähschläuche 52 sind in der Ausführungsform
nach Fig. 10 an ihren unteren Enden geschlossen. Ebenso sind die Kanäle 54 an ihren
unteren Enden geschlossen. Der entscheidende Unterschied liegt darin, daß die Blähschläuche
52 an ihren oberen Enden einstückig mit einer aus dem gleichen Material bestehenden
Platte 52x zusammenhängen. Auf diese Weise ist das Abdichtproblem für das in die Blähschläuche
52 einzuführende Druckmittel auf einfachste Weise gelöst.
[0062] Die zur Anwendung kommende pulverförmige Formmasse kann insbesondere eine Sprühkornmasse
sein, welche folgendermaßen hergestellt wurde:
[0063] Ein Schlicker mit einem Gehalt von 40 Gew.-% Wasser und 60 Gew.-% Feststoff wurde
verarbeitet. Zur Herstellung der Suspension wurde eine Trockenmasse hergestellt, die
aus 50 Gew.-% Kaolinit, 25 Gew.-% Feldspat und 25 Gew.-% Quarz, die Prozentangaben
jeweils bezogen auf die Gesamttrockenmasse, bestand. Die Korngröße des Kaolinits
betrug max. 25µ. Die Korngröße des Feldspats und des Quarzes betrug max. 63µ. Feld
spat und Quarz wurden in Form eines Pegmatits eingebracht, welches sowohl den Feldspat
als auch den Quarz enthält. Die Trockenmasse wurde unter Zugabe des Wassers zu einer
Suspension oder zu einem Schlicker verarbeitet. Dieser Schlicker wurde sodann durch
Sprühdüsen in eine Heißgasatmosphäre gesprüht. In dieser Heißgasatmosphäre bildeten
sich Kügelchen mit einer Größe von 0 bis 500µ, wobei 80 % des Gesamtgewichts zwischen
350 und 450µ lagen. Die Kügelchen waren Hohlkügelchen, welche zwischen zwei Fingern
einer Hand leicht zerquetscht werden konnten. Die Restfeuchte des so gewonnenen körnigen
Materials betrug ca. 3 %.
1. Verfahren zur Herstellung von mit Kanälen versehenen Preßlingen aus pulverförmiger
Formmasse, insbesondere keramischer Formmasse, dadurch gekennzeichnet, daß in einem
mit der pulverförmigen Formmasse gefüllten und von mit Blähschläuchen (52) überzogenen
Stäben (24) durchsetzten Formhohlraum (34) die Blähschläuche (52) mittels zu ihrer
Innenseite herangeführten Fluidendrucks unter Kompaktierung der Formmasse zum Preßling
expandiert werden und nach Abbau des Fluidendrucks die überzogenen Stäbe (24) aus
dem Preßling zurückgezogen und dieser aus dem Formhohlraum (34) entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine den Formhohlraum (34)
wenigstens teilweise begrenzende Membran (192) auf der von der Formmasse abgelegenen
Seite einem Fluidendruck ausgesetzt wird, insbesondere gleichzeitig mit der Fluidendruckbeaufschlagung
der Blähschläuche (52).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine den Formhohlraum mantelartig
umschließende Membran (192) mit zur Richtung der parallel gerichteten Stäbe (24)
im wesentlichen paralleler Erzeugender einem Fluidendruck auf ihrer von der Formmasse
abgelegenen Seite unterworfen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Abbau des Fluidendrucks in den Blähschläuchen (52) und ggf. an der Membran (192) zuerst
die überzogenen Stäbe (24) gezogen und danach der Preßling aus dem Formhohlraum (34)
entnommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Formmasse
in den Formhohlraum (34) eingebracht wird, während die überzogenen Stäbe (24) bereits
in dem Formhohlraum (34) anwesend sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einbringen
der pulverförmigen Formmasse in den Formhohlraum (34) an diesen bei (78) ein Vakuum
angelegt und dadurch die Formmasse angesaugt wird, wobei während des Bestehens eines
Unterdrucks in dem Formhohlraum (34) ggf. auch ein Unterdruck an der Innenseite der
Blähschläuche (52) und ggf. auch an der von der Formmasse abgelegenen Seite der Membran
(192) aufrechterhalten wird, um die Blähschläuche (52) in Kontakt mit den Stäben (24)
und ggf. die Membran (192) in Kontakt mit dem Formmantel (126) zu halten.
7. Einrichtung insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Formhohlraum (34), eine Gruppe von Stäben (24)
innerhalb des Formhohlraums, welche mit Blächschläuchen (52) wenigstens auf einem
Teil ihrer Länge überzogen sind, eine Füllvorrichtung (78, 80, 82, 84, 86, 88) zum
Füllen des Formhohlraums (34) mit pulverförmiger Formmasse und eine Fluidenzuführeinrichtung
(48, 46) für die Zuführung von Druckfluid zur Innenseite der Blähschläuche (52).
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Formhohlraum (34)
wengistens zum Teil von einer druckbeaufschlagbaren Membran (192) begrenzt ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe
(24) zueinander parallel angeordnet sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (192) eine
Mantelmembran (192) mit zu den Stäben (24) paralleler Erzeugender ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stäbe (24) während der Druckbeaufschlagung der Blähschläuche (52) und ggf. der Membran
(192) an ihren Enden wenigstens quer zu ihrer Längsrichtung gegenüber dem Formhohlraum
(34) fixiert sind.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zum
gemeinsamen Ein- und Ausfahren der Stäbe (24) in den bzw. aus dem Formhohlraum (34)
eine Stabhalterung (22, 38, 40, 42, 50) und ein Linearantrieb (16, 18) für diese Stabhalterung
vorgesehen sind.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Stabhalterung
zugekehrte, von den Stäben durchsetzte perforierte Formendwand (22) des Formhohlraums
(34) mit der Stabhalterung zur gemeinsamen Bewegung durch den Linearantrieb (16,
18) verbunden ist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Blähschläuche (52) mit dem Fluidendruck einseitig ausgesetzten Endabschnitten über
den Formhohlraum (34) hinausreichen und daß diese Endabschnitte von sie eng umschließenden
Stützkanälen in der jeweiligen Formendwand (20, 22) aufgenommen sind.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Blähschläuche (52) an mindestens einem Ende gemeinsam mit den Stäben (24) eine zwischen
zwei Quetschflächen (38a, 44; 56a, 66) quetschbare Quetschplatte (42; 64) durchsetzen,
welche zum Zwecke der Abdichtung der Blähschläuche (52) im Bereich des jeweiligen
Endes und/oder der Fixierung der Blähschläuche (52) und der Stäbe (24) im Bereich
von deren jeweiligem Ende quetschbar ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Quetschplatte (42,
64) zwischen einer formhohlraumfernen Fläche (44; 66) der jeweiligen perforierten
Formendwand (22; 20) und einer perforierten Druckplatte (38; 56) aufgenommen ist.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Blähschläuche (52) mit mindestens jeweils einem Ende an eine Fluidversorgungskammer
(46; 68) angeschlossen oder anschließbar sind.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Blähschläuche (52)
an mindestens einem Ende offen sind und frei an dem jeweiligen Stab (24) anliegen
oder diesen überragen, wobei das offene Ende in Verbindung mit der Fluidenversorgungskammer
(46; 68) steht.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Blähschläuche (52)
an ihren offenen Enden trichterförmig erweitert sind (bei 52a).
20. Einrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (24)
an ihrer Oberfläche mit Fluidversorgungsnuten (90) und/oder in ihrem Inneren mit Fluidversorgungskanälen
(54, 54a) ausgeführt sind.
21. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Blähschläuche (52)
an beiden Enden abgeschlossen sind, und zwar an minbdestens einem Ende durch die
Vermittlung des jeweiligen Stabs (24) und daß die Innenflächen der Blähschläuche (52)
über Fluidversorgungskanäle (54, 54a) im Inneren der Stäbe (24) mit der Fluidversorgungskammer
(46; 68) in Verbindung stehen.
22. Einrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß an
beiden Formendwänden (22, 20) je eine Quetschplatte (42; 64) vorgesehen ist, wobei
die eine Quetschplatte (42) zum Ein- und Ausfahren der Stäbe (24) in den bzw. aus
dem Formhohlraum (34) gequetscht und zum Aufblähen entlastet ist und die andere (64)
bei Bewegung der Stäbe (24) entlastet und beim Aufblähen der Blähschläuche (52) gequetscht
ist.
23. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß der
Formhohlraum (34) mit Luftabsaugmitteln (76, 78) und mindestens einer Formmasseeinfüllöffnung
(86) versehen ist und daß ggf. zum Anlegen der Blähschläuche (52) an den Stäben (24)
und der Membran (192) an dem Formmantel (126) Mittel zum Anlegen eines Vakuums an
die Innenseite der Blähschläuche (52) und an die formmasseferne Seite der Membrane
(192) vorgesehen sind.
24. Einrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftabsaugmittel
einen umlaufenden Spalt oder eine umlaufende Reihe von Öffnungen (78) längs der Stoßstelle
zwischen einer Formendwand (20) und einem formmantel (26) umfassen und daß sie mindestens
eine Formmasseeinfüllöffnung (86) im Stoßbereich zwischen dem Formmantel (26) und
einer gegenüberliegenden Formendwand (22) angeordnet ist.
25. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß der
Formhohlraum (34) einen mindestens zweifach unterteilten Formmantel (26) besitzt.
26. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß der
Formhohlraum (34) einen geschlossenen Formmantel (126) und eine an der Innenseite
des Formmantels (126) abgestützte Mantelmembran (192) umfaßt.
27. Einrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formmasseeinfüllöffnung (86) durch einen Verschlußstempel (88) mit einer der Form
des Formhohlraums (34) angepaßten Endfläche ausgeführt ist.
28. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stäbe (24) innerhalb des Formhohlraums 34 im wesentlichen vertikal verlaufen und nach
oben aus dem Formhohlraum (34) ausziehbar sind.
29. Einrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftabsaugmittel
(78) im unteren Bereich und die Füllöffnung (86) im oberen Bereich des Formhohlraums
(34) angeordnet sind.
30. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Innenfläche des Formhohlraums (34) und ggfs. an einer an dieser Innenfläche anliegenden
Membran Profilierungen angebracht sind, welche Vorsprünge und/oder Vertiefungen an
der Außenseite des Formlings erzeugen, insbesondere Vorsprünge oder Vertiefungen,
welche dem Formling eine von der zylindrischen oder prismatischen Gestalt abweichende
Oberfläche verleihen.