(19)
(11) EP 0 229 200 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.1987  Patentblatt  1987/30

(21) Anmeldenummer: 86100101.4

(22) Anmeldetag:  07.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61H 39/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: SANUM-KEHLBECK GmbH & Co. KG
D-27318 Hoya (DE)

(72) Erfinder:
  • Kehlbeck, Heinrich
    D-2812 Hoya (DE)

(74) Vertreter: Rücker, Wolfgang (DE) 
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 33 02 29
D-40335 Düsseldorf
D-40335 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Durchführung der Akupunktur


    (57) Beschrieben werden Vorrichtungen zur Durchführung der Aku­punktur vermittels Nadeln, bestehend aus Germaniummetall, Germanium­legierungen oder Germaniumverbindungen bzw. aus Metall mit auf­plattiertem Germaniummetall, wobei die Plättchen kreisförmige oder vieleckige Gestalt haben und auf der mit der Haut des Patienten in Berührung kommenden Seite kegelförmig gestaltet sein können.




    Beschreibung


    [0001] Bei dem klassischen Akupunkturverfahren werden lange, dünne Nadeln in den Körper zur Diagnose und Hei­lung von Krankheiten eingestochen. Dabei werden Nadeln aus unterschiedlichem Metall verwendet und die Einstiche erfolgen an bestimmten Punkten der Körperoberfläche. Die Nadeln werden nur in das Unterhautgewebe gestochen und bleiben eine kurze Zeit, meistens zwei bis zehn Minuten stecken.

    [0002] Die Akupunktur soll sich vor allem bei folgenden Krankheiten bewähren, nämlich bei chronischer Verstopfung, Asthma, Kreislaufstörungen, sowie Störungen aller Art, auch bei Störungen im Bereiche der weiblichen Geschlechts­organe, weiterhin bei Depressionen und anderen Krankhei­ten.

    [0003] Die Akupunktur hat heute eine relativ weite Ver­breitung und Anwendung gefunden, was insbesondere durch die Kenntnisse der Haedschen Zonen begünstigt worden ist. Bei diesen Haedschen Zonen handelt es sich um Überempfind­lichkeit der Haut, die bei Erkrankung der inneren Organe nachweisbar ist. Bei der Anwendung der Akupunktur bestimmt man zunächst die entsprechenden Flächen, die zu dem Krank­heitsbild- bzw. Symptom gehören, indem man mit dem Daumen die Oberfläche der Haut drückt. Sind die entsprechenden Stellen (Tsubo) festgestellt, wird an diesen Stellen die Haut gereinigt und desinfiziert und die Nadel eingestochen. Da diese Nadeln nur kurzfris­tig, also wenige Minuten in der Haut belassen werden und andererseits der Patient bei der Behandlung ruhen, d.h. liegen muß, ergeben sich für manche Erkrankungen oder auch für die Therapie gewisse Bedenken oder auch Nachteile, die entweder darin bestehen, daß die Einwir­kung der Nadeln nicht optimierbar ist oder weil der Pa­tient für die Zeit der Behandlung ruhig liegen muß.

    [0004] In jedem Falle könnte dieses Therapieverfahren wesentlich verbessert werden, wenn die Wirkung der einge­stochenen Nadel oder die Dauer der Behandlung im Bereiche der spezifischen Flächen oder Punkte der jeweiligen Krankheit intensiviert werden könnte.

    [0005] Es ist daher das Bestreben, eine solche Intensivie­rung des klassischen Akupunkturverfahrens in jeglicher Richtung, sowohl Zeit und Dauer der Behandlung, als auch Wirksamkeit der Behandlung aufzufinden.

    [0006] Es wurde nun gefunden, daß eine solche Intensivierung der Behandlung erzielt wird und zwar dadurch, daß die ent­sprechenden Stellen (Tsubo) der Körperoberfläche des Patienten mit Germanium oder germaniumhaltigem Material in Berührung gebracht werden.

    [0007] Unter Germanium, bzw. germaniumhaltigem Material soll einmal metallisches, reines Germanium, bzw. eine Germaniumlegierung verstanden werden. Das reine Germanium kann dabei in kompakter Form vor­liegen und sollte möglichst rein sein, wobei geringe Mengen an Fremdatomen nicht die Wirksamkeit beeinträch­tigen, andererseits kann das reine Germanium auch in Form eines Sinterkörpers vorliegen, der aus einer Kör­nung durch Pressen und Erhitzen gebildet ist und an sich mehr oder weniger feine, kleine Hohlräume und Poren auf­weist. Unter germaniumhaltigem Material soll eine Germa­niumlegierung verstanden werden, beispielsweise eine Germa­nium-Zinn oder eine Germanium-Gold-Legierung. Andererseits kann das germaniumhaltige Material auch einen Trägerstoff umfassen, in welchem das Germanium als metallisches Germa­nium oder als Germaniumverbindung, beispielsweise als Germaniumoxid oder in Form der Germanide eingebettet ist. Als Trägerstoff kann eine germanische Masse Verwendung fin­den oder ein geeigneter Kunststoff oder ein Glas.

    [0008] Im letzteren Falle könnten dabei die Verbindungen aus Schmelzen gewonnen werden, durch die man unter Ver­wendung stark basischer Metalloxid Gläser wie Zinkgerma­nat oder Magnesiumgermanat erhält.

    [0009] Die physikalische Form, in der das Metall auf die Haut zum Zwecke der Behandlung krankhafter Symptome ge­bracht wird, kann nun erfindungsgemäß in unterschiedlicher Weise geschehen und zwar kann das Germaniummetall oder das germaniumhaltige Metall, d.h. eine Germaniumverbindung, beispielsweise eine Gold-Germaniumverbindung in Form einer Nadel und durch Einstechen in die Haut des Patienten mit dieser in Berührung gebracht werden.

    [0010] Die Nadel aus Germanium kann aber auch ersetzt sein durch eine Stahlnadel, die oberflächlich mit Germanium oder einer Germanium­legierung bedampft oder sonstwie beschichtet ist, derart, daß sich eine Schichtdecke von wenigstens 2 µm ergibt. Solche Nadeln sind relativ preiswert herzustellen und können als sogenannte Wegwerf­nadeln benutzt werden, d. h. für eine einmalige Verwendung.

    [0011] Das Germanium oder seine Legierung kann auch auf einem Pflaster, das beispielsweise einen Träger mit einer Klebemesse umfaßt, auf die Haut aufgebracht werden. Der Träger besteht aus feinem Leinen, Flanell oder Samt, aber auch aus Papier, und die der haut zugewandte Seite trägt eine physiologisch unbedenkliche Klebemasse. Auf dieser Klebemasse, vorzugsweise mittig zum Pflaster, ist der Metallkörper der weiter oben beschriebenen Art, also das reine Germaniummetall oder der aus Germaniummetall bestehende gepreßte Sinterkörper oder der aus einer keramischen oder glasartigen Grundmasse bestehende Träger befestigt, in welchem Germaniummetall in Kornform und in ge­wünschter Menge dispergiert ist. Auch hier kann der Metallkörper aus Stahl bestehen und oberflächlich mit Germanium oder eine Ge­Legierung bedampft sein.

    [0012] Die in dem Träger enthaltende Germaniummetallkörnung ist vor­zugsweise so mengenmäßig bemessen, daß die Körner unterein­ander sich wenigstens so berühren, daß elektrische Leit­ fähigkeit vorhanden ist. Anstelle reinen Germanium­metalls kann auch eine metallische Germaniumlegierung beispielsweise eine Gold-Germanium-Legierung in einem solchen Trägerkörper dispergiert sein. Die Gold- Ger­manium-Legierung soll einen möglichst hohen Ge- Gehalt haben.

    [0013] Die Gestalt des Metallkörpers auf dem Pflaster ist vor­zugsweise die eines kreisförmigen oder vieleckigen Plättchens von etwa 5 - 10 mm Durchmesser und einer Dicke zwischen 1,5 und 3 mm. Die Oberfläche des Metallplättchens, welche beim Gebrauch der Hautoberfläche des Körpers zuge­wendet ist, bzw. mit dieser in Berührung gelangen soll, ist vorzugsweise zu einem Kegel geformt mit einer möglichst scharfen zentrischen Spitze. Der Kegelwinkel sollte so gewählt sein, daß unter Berücksichtigung der Abmessungen des Pflasters eine möglichst scharfe Spitze sich bildet.

    [0014] Diese kann an dem Plättchen während des Preß- oder Gieß­vorganges gebildet werden oder sie kann angeschliffen sein, wenn das Metallplättchen, beispielsweise durch Abtrennen eines Scheibchens von einem Germaniumstab oder von einem Stab einer germaniumhaltigen Legierung entstanden ist. Besonders dann, wenn das Germaniummetall oder die germanium­haltige Legierung in einem Trägerstoff, beispielsweise in ein Glas eingebettet ist, sollte die Oberfläche des Kegels, die der Hautoberfläche des Patienten zugewendet ist, ange­ schliffen sein, um eine Oberfläche metallischen Germaniums bloß zu legen.

    [0015] Die Abmessungen des Pflasters, d.h. der Trägerunterlage mit der selbstklebenden Pflastermasse ist so bemessen, daß durch das Pflaster ein ausreichender Druck auf das Germaniumplättchen und damit eine innige, tiefe Be­rührung desselben mit der Hautoberfläche des Patienten zustande kommt. Um die metallische Oberfläche des Ger­maniummetallplättchens, bzw. des die germaniumhaltige Substanz enthaltenden Körpers gegen Umwalteinflüsse zu schützen, insbesondere die Bildung von staubförmigen Ablagerungen auf der Oberfläche des Metallplättchens zu verhindern, kann diese wie bei Verbandspflastern üblich, mit einer abziehbaren Schutzfolie oder -schicht abgedeckt sein. Das Pflaster kann streifenförmig, vieleckig, aber auch kreisrund sein. Zur Ausübung eines möglichst gleich gerichteten radialen Zuges auf das Germaniummetallplätt­chen ist das Pflaster vorzugsweise rund und sein Durch­messer sollte dem drei- bis fünffachen des Durchmessers des Metallplättchens entsprechen.

    [0016] Während die Anwendung des Germaniummetalls, bzw. germanium­haltigen Materials in Form der Nadeln in an sich bekannter Akupunkturweise verwendet wird, geschieht die Verwendung des Pflasters in analoger Weise, d.h. es werden die unter Berücksichtigung der Haedschen Zonen so die entsprechenden Organpunkte ausgewählt, bzw. festgestellt und diese Stellen von Feuchtigkeit und Fett der Haut durch Ab­reiben mit einem entsprechenden trockenem Tuch oder einem Lösungsmittel vorbereitet, sodann wird das Pflaster mit dem metallischen Germanium oder der Ger­maniumverbindung derart auf diese ausgewählte Stelle aufgedrückt, daß die vorzugsweise kegelförmige Ober­fläche des metallhaltigen Plättchens fest gegen die Oberfläche des Körpers drückt. Diese Applikation des Pflasters wird nun einige Tage, beispielsweise zwei bis drei Tage getragen, sodann wird das Pflaster ent­fernt und in unmittelbarer Nähe der ersten Anwendungs­stelle erneut aufgeklebt und wiederum einige Tage ge­tragen und das so lange, bis die Symptome der Krankheit, die es zu behandeln gilt, verschwunden sind.

    [0017] Entweder benutzt man zu Vornahme der zweiten Behandlung in unmittelbarer Anwendung der ersten Behandlung ein neues Pflaster oder man reinigt nach der Anwendung das Pflaster, indem man die Oberfläche des Metallplättchens mit Benzin oder Petroläther abwäscht.

    [0018] Es war überraschend festzustellen, daß Germanium diese be­sonders gesteigerte Wirkung im Heilungsprozeß bei den oben aufgeführten Krankheiten zeigt. Es ist dafür bis jetzt auch keine stichhaltige Erklärung möglich. Es wird jedoch vermutet, daß die Wirkung metallischen Germaniums auf den menschlichen Körper den besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften des Germaniums zuzuschreiben ist und dies gilt sowohl für das Germanium mit dem Atomgewicht 72,59 als auch für die häufigen natürlichen Isotopen.

    [0019] Bekanntlich ist Germanium ein Halbleiter, dessen elek­trischer Widerstand sich mit der Temperatur und mit der Reinheit ändert.

    [0020] Es wird auch die Ansicht vertreten, daß Germanium auf­grund osmotischer Vorgänge an der Grenzfläche zwischen Metall und Haut ein Austausch von Ionen, bzw. Elektronen stattfindet, die über die Wände der Kapillargefäße ins Blut eindringen und dort bestimmte Reaktionen hervor­rufen. Diese Erklärung bietet sich aufgrund tausender von Heilungsbeispielen von Krankheiten, die im wesent­lichen im Bereiche des Stoffwechsels, bzw. des Kreis­laufs lagen.

    [0021] Eine Ausgestaltung der Anwendung metallischen Germaniums, bzw. einer germaniumhaltigen Verbindung oder -Legierung ist in der beigefügten Zeichnung in Form eines Pflasters dargestellt.

    [0022] Die Anwendung von Germanium in Form einer Nadel dürfte sich in Form einer Zeichnung erübrigen, da die Germanium­nadel der üblichen Akupunkturnadel nachgebildet ist.

    [0023] Aus der einzigen Figur geht hervor, daß das Pflaster aus einem Träger mit der darauf befindlichen Pflastermasse besteht und einem in seiner Gestalt kreisförmigen Plättchen aus Germanium das Plättchen kann aber auch aus einer Germaniumlegierung oder aus einem Träger, in welchem Germanium in metallischer Form dispergiert ist, bestehen. Statt eines kreisförmigen Plättchens kann dieses auch rechteckig oder quadratisch sein, in jedem Falle jedoch sollte die dem Körper zugekehrte Fläche eine möglichst scharfe, kegelförmige Gestalt haben.

    [0024] Nach den bisherigen Erkenntnissen ist die Verwendung möglichst reinen Germaniums am wirkungsvollsten, gleich danch folgen in der Wirkung germaniumhaltige Legierungen, auch Sinterkörper aus körnigem Germanium sind sehr wirkungsvoll.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Durchführung der Akupunktur, dadurch gekenn­zeichnet, daß sie aus Germanium in metallischer, verbundener, legier­ter Form besteht oder aus einem Träger, der mit Germanium oder einer Germaniumlegierung beschichtet ist und die mit dem Hautgewebe des Patienten in Berührung bringbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Germanium in Plättchenform auf einem Pflaster angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Germanium die Form einer Nadel hat.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Germanium oder die Germaniumlegierung auf eine aus Stahl bestehende Nadel aufgedampft ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Stahlnadel aufgedampfte Germaniummenge so bemessen ist, daß sie eine Schichtdicke von wenigstens 2 µm ergibt.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Germanium die Form eines eckigen oder kreisförmigen Plättchens hat, eine kegelförmige Oberfläche aufweist und auf einem Pflaster befestigt ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Germaniumplättchen ein Germaniummetallplättchen ist oder ein Plättchen einer Germaniumverbindung oder ein Plättchen einer Germaniumlegierung.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Germaniumplättchen ein Sinterkörper aus Germaniummetall ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Germaniumplättchen aus einem Trägerstoff besteht, in welchem Germaniummetall oder eine Germaniumlegierung dispergiert ist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Hautgewebe in Berührung zu bringende Oberfläche des Germaniumplättchens kegelförmig angeschliffen ist.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Germaniumplättchen durch Prägen oder Pressen geformt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht