(19)
(11) EP 0 229 236 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.1987  Patentblatt  1987/30

(21) Anmeldenummer: 86114369.1

(22) Anmeldetag:  16.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 5/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR IT LI SE

(30) Priorität: 10.01.1986 DE 3600557

(71) Anmelder: Brückner Apparatebau GmbH
D-64711 Erbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Schuierer, Manfred, Dipl.-Ing. FH
    D-6120 Michelstadt (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Waschen von auf einen perforierten Baum gewickelter Ware


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Waschen von auf einen Baum gewickelter Ware, wobei von einem Zeitpunkt, zu dem der mittlere Bereich der Wickellänge einen bestimmten Sauberkeitsgrad erreicht hat, bis zum Ende des Waschvorganges des aus dem mittleren Bereich der Wickellänge austretende Teil der Waschflotte unmittelbar in den Baum zurückgeführt wird. Dadurch läßt sich Wasser und Energie in erheblichem Umfange sparen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1) zum Waschen auf einen perforierten Baum gewickelter Ware. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Bei einer wirtschaftlichen Baumwäsche muß mit einem gewissen inneren Überdruck (von etwa 0,3 bis 1,2 bar) der durch den Baum zugeführten Waschflotte gearbeitet werden. Dies bedingt, daß die Perforation des Baumes im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels gegen einen Waschflottenaustritt abgedeckt werden muß, da anderenfalls die Waschflotte an diesen Stellen "ausschießt".

    [0003] Diese notwendige Abdeckung der Perforation des Baumes im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels hat nun allerdings zur Folge, daß es im Kantenbereich etwa doppelt so lange wie im mittleren Bereich der Wickellänge dauert, bis der Wickel in seiner ganzen Stärke durchströmt ist. Auch beim eigentlichen Waschvorgang zeigt sich, daß das zylindrische Mittelstück des Wickels längst sauber ist, wenn im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten noch gewaschen wird.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß eine wesentliche Einsparung an Waschflüssigkeit und Energie erzielt wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst.

    [0006] Erfindungsgemäß wird somit vom Zeitpunkt, zu dem der mittlere Bereich der Wickellänge einen bestimmten Sauberkeitsgrad erreicht hat, bis zum Ende des Waschvorganges der aus dem mittleren Bereich der Wickellänge austretende Teil der Waschflotte unmittelbar in den Baum zurückgeführt und nur der übrige Teil der Waschflotte durch frische Waschflotte ersetzt. Auf diese Weise wird vom Zeitpunkt, zu dem der mittlere Bereich der Wickellänge sauber ist, die dort austretende Waschflotte und die hierin steckende Wärmeenergie nicht aus dem System abgeführt, sondern unmittelbar in den Waschkreislauf zurückgeführt. Auf diese Weise läßt sich im Vergleich zur bisher üblichen Methode etwa 30 bis 40% Wasser und Energie sparen.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen

    Fig.1 eine Schemadarstellung eines Waschbaumes mit Warenwickel zur Erläuterung der Durchströmungsverhältnisse,

    Fig.2 eine Schemadarstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.



    [0008] Anhand von Fig.1 seien zunächst für ein praktisches Ausführungsbeispiel die typischen Durchströmungsverhältnisse bei einer Baumwäsche erläutert.

    [0009] Der um seine Achse 1 drehbar gelagerte, am Umfang perforierte Baum 2 trägt einen Wickel 3 der zu waschenden Ware. Hierbei wird Waschflotte vom Inneren des Baumes 2 durch den Wickel 3 nach außen gedrückt.

    [0010] Im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels ist die Perforation des Baumes 2 durch Abdeckungen 4 gegen einen Waschflottenaustritt abgedichtet.

    [0011] Es sei nun angenommen, daß der Baum 2 und der Wickel 3 die in Fig.1 angegebenen Abmessungen (in cm) besitzen. Die von den Abdeckungen 4 abgedichtete Länge (34 cm) im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels 3 entspricht dabei der Stärke des Wickels (gleichfalls 34 cm). Unter diesen Umständen werden die äußeren Kantenzonen 3a des Wickels 3 gleichmäßig von Waschflotte durchströmt.

    [0012] Mißt man nun allerdings die Zeit, die die Waschflotte benötigt, um vom Innern des Baumes 2 die einzelnen Außenbereiche des Wickels 3 zu erreichen, so stellt man beträchtliche Unterschiede fest: Mißt man an den Punkten A, B und C eine Flottendurchtrittszeit von etwa 6 Minuten, so stellt man an den Punkten D und E eine Flottendurchtrittszeit von etwa 12 Minuten fest. Beim Waschvorgang ist daher der mittlere Bereich der Wickellänge längst sauber, während im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels noch gewaschen wird.

    [0013] Fig.2 veranschaulicht nun eine erfindungsgemäße Vorrichtung, mit der sich eine wesentliche Verbesserung des Waschvorganges erzielen läßt.

    [0014] Der um die Achse 1 drehbar gelagerte, perforierte Baum 2, der den Wickel 3 trägt und mit den erläuterten Abdeckungen 4 versehen ist, befindet sich über einem Trog 5, der in mehrere, in Längsrichtung des Wickels nebeneinanderliegende Abteile 5a bis 5f unterteilt ist.

    [0015] Die beiden äußeren Abteile 5a, 5f sind unmittelbar und die Abteile 5b bis 5e über je ein steuerbares Ventil 6b bis 6e mit einer Abflußleitung 7 verbunden.

    [0016] Die Abteile 5b bis 5e stehen ferner über steuerbare Ventile 8b bis 8e mit einer Rückführleitung 9 in Verbindung, in der eine Pumpe 10 angeordnet ist und die zusammen mit einer Frischwasserleitung 11 an das Innere des Baumes 2 angeschlossen ist.

    [0017] Beim Waschvorgang sind zunächst die Ventile 8b bis 8e geschlossen und die Ventile 6b bis 6e geöffnet. Frische Waschflotte wird über die Frischwasserleitung 11 dem Baum 2 zugeführt und nach Durchsetzen des Wickels 3 über die Abflußleitung 7 abgeführt.

    [0018] Hat dann zu einem bestimmten Zeitpunkt der mittlere Bereich der Wickellänge einen gewissen Sauberkeitsgrad erreicht, so werden zunächst die Ventile 8c und 8d geöffnet und die Ventile 6c, 6d geschlossen. Der aus den Abteilen 5c, 5d des Troges 5 austretende Teil der Waschflotte wird infolgedessen über die Rückführleitung 9 und die Pumpe 10 unmittelbar in den Baum 2 zurückgeführt, so daß die über die Frischwasserleitung 11 zugeführte frische Waschflotte entsprechend verringert werden kann.

    [0019] Beim weiteren Voranschreiten des Waschprozesses können dann gewünschtenfalls auch die Ventile 8b, 8e geöffnet und die Ventile 6b, 6e geschlossen werden, so daß auch der aus den Abteilen 5b, 5e austretende Teil der Waschflotte in den Baum 2 zurückgeführt wird. Auf diese Weise muß im letzten Teil des Waschvorganges nur noch der Teil an Waschflotte durch Frischwasser ersetzt werden, der im Bereich der noch schmutzigen Kanten (d.h. aus den Abteilen,5a, 5f des Troges 5) abfließt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Waschen von auf einen perforierten Baum (2) gewickelter Ware, wobei

    a) die Ware auf den Baum (2) gewickelt und die Perforation des Baumes im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels (3) gegen einen Waschflottenaustritt abgedichtet wird,

    b) und Waschflotte von innen nach außen durch den Wickel (3) gedrückt wird,
    dadurch gekennzeichnet, daß

    c) vom Zeitpunkt, zu dem der mittlere Bereich der Wickellänge einen bestimmten Sauberkeitsgrad erreicht hat, bis zum Ende des Waschvorganges der aus dem mittleren Bereich der Wickellänge austretende Teil der Waschflotte unmittelbar in den Baum (2) zurückgeführt und nur der übrige Teil der Waschflotte durch frische Waschflotte ersetzt wird.


     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend

    a) einen perforierten, drehbar gelagerten Baum (2),

    b) eine Einrichtung zur Einführung von Waschflotte in den Baum (2),

    c) Abdeckungen (4), die die Perforation des Baumes (2) im Bereich der beiden stirnseitigen Kanten des Wickels (3) gegen einen Waschflottenaustritt abdecken,

    d) einen Trog (5) zur Aufnahme der aus dem Wickel (3) austretenden Waschflotte,
    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    e) der Trog (5) ist in mehrere, in Längsrichtung des Wickels (3) nebeneinanderliegende Abteile (5a bis 5f) unterteilt,

    f) wenigstens die Abteile (5c, 5d) im mittleren Bereich der Wickellänge sind über steuerbare Ventile (6c, 6d, 8c, 8d) wahlweise mit einer Abflußleitung (7) oder mit einer an den Baum (2) angeschlossenen Rückführleitung (9) verbindbar.


     




    Zeichnung