(19)
(11) EP 0 229 588 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.1987  Patentblatt  1987/30

(21) Anmeldenummer: 86810448.0

(22) Anmeldetag:  09.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/30, D03D 47/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE IT

(30) Priorität: 20.12.1985 CH 5455/85

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Van Mullekom, Hubert Peter
    NL-5750 AA Deurne (NL)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Luftstrahlwebmaschine


    (57) Eine Luftstrahlwebmaschine ist mit einer Schussfaden­ablenkvorrichtung (7,90,23,22) zum Fernhalten des Schuss­fadens vom Webfach nach dem Auftreten einer Störung ausgestattet. Die Vorrichtung ist zwischen der Eintrags­düse (61) für den Schussfaden und dem Eintritt in den Führungskanal (12) des Schussfadens angeordnet. Vor der Mündung der Eintragsdüse (61) in der hinteren Stellung der Weblade (10) bis zur Schere (8) erstreckt sich ein stangenartiger Fadenführer (90), der den Faden in den Trichter (23) umlenkt und in die Schere (8) einführt. Durch die Anordnung des Fadenführers (90) kann der Schussfaden mit einer einzigen Schere (8) sowohl nach einem normalen Eintragsvorgang als auch nach dem Ab­lenkvorgang geschnitten werden. Der Schussfaden (5) wird von einer Blasdüse (7) quer zur Eintragsdüse (61) über den Fadenführer (90) abgelenkt und von einem Trichter (23) abgeleitet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Luftstrahlwebmaschine mit einer ausserhalb des Webfaches angeordneten Schussfaden­eintragsdüse und einer zwischen ihr und dem Webfach ange­ordneten Schussfadenablenkvorrichtung zum Fernhalten des Schussfadens vom Webfach nach Abgabe eines Signals zum Stillsetzen der Webmaschine infolge einer Störung und mit einem Fadenführer.

    [0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art beispielsweise gemäss der UK-Patent Application GB 2 090 294 wird zum Ablenken des Schussfadens aus der normalen Eintragsrich­tung die Schusseintragsdüse aus der Normallage in eine schräg nach oben gerichtete Lage vor die Eintrittsmündung in eine Absaugvorrichtung verschwenkt, so dass der Schuss­faden vom Schusskanal weg in die Absaugvorrichtung ge­leitet wird. In der erwähnten britischen Patentanmeldung ist an der Schere zum Abschneiden des Schussfadens ein Fadenführer befestigt, der den Faden auch dann in den Bereich zwischen die Scherenflügel lenken soll, wenn er von der Absaugvorrichtung abgeleitet wurde, welche sich über dem Schusseintragskanal befindet. Die erwähnte Schussfadenablenkvorrichtung hat den Nachteil, dass die Eintragsdüse mit einem Antriebsmechanismus versehen sein muss und dazu noch gelenkig gelagert werden muss.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Luftwebmaschine mit einer in dieser Hinsicht ver­besserten Schussfadenablenkvorrichtung zu schaffen, bei der zur Einleitung des Ablenkvorganges keine zusätzliche Bewegung der beteiligten Elemente nötig ist. Die Erfindung besteht darin, dass die Schussfadenablenkvorrichtung aus einer quer zum Freistrahl aus der Schussfadeneintragsdüse angeordneten Blasdüse und einem in gleicher Richtung lie­genden Trichter zusammengesetzt ist, wobei der Strahl aus der Blasdüse den Freistrahl aus der Schussfadeneintrags­düse kreuzt. Zur Umlenkung des Fadens aus der Eintrags­düse in die Ablenkvorrichtung ist von der Schussfaden­eintragsdüse aus gesehen der Fadenführer vor dem Kreuzungs­punkt zwischen Freistrahl aus der Eintragsdüse und Strahl aus der Blasdüse quer neben dem Freistrahl angeordnet. Von der Blasdüse aus gesehen ist der Fadenführer nach dem Kreuzungspunkt zwischen Freistrahl und Strahl aus der Blas­düse ebenfalls quer zum Strahl aus der Blasdüse angeord­net. Der Fadenführer muss sich mindestens über eine Länge erstrecken, welche dem Bewegungsbereich der Schussfaden­eintragsdüse quer zur Schusseintragsrichtung entspricht, wobei der Faderführer in Bewegungsrichtung der Schussfaden­eintragsdüse liegt. Das dem Riet zugewandte Ende des Faden­führers liegt in Schusseintragsrichtung vor der Ebene, in der sich die Mündung der Eintragsdüse bewegt. Sein anderes Ende liegt hinter jener Ebene, in der sich die Schere während des Abschneidens bewegt, damit der Schussfaden sicher in die Schere eingelegt wird. Der Fadenführer kann eine Verlängerung eines der Scherenflügel darstellen. Es kann aber auch beispielsweise die untere Fadenschneide auswechselbar auf dem Fadenführer befestigt sein. Die Blasdüse der Schussfadenablenkvorrichtung ist oberhalb der Schussfadeneintragsdüse in Eintragsrichtung nach ihrer Mündung vertikal nach unten wirkend angeordnet, und der Trichter zum Auffangen des Schussfadens liegt darunter innerhalb der Weblade der Webmaschine.

    [0004] Die beschriebene Einrichtung zeichnet sich durch geringen Platzbedarf und einfache Bauweise auf.

    [0005] Im folgendem wird die Erfindung anhand der Figuren im einzelnen beschrieben:

    Fig. 1 gibt einen Ueberblick über die betreffende Anord­nung in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 2 ist eine Ansicht der Anordnung quer zur Schussein­tragsrichtung und ebenfalls quer zum Fadenführer,

    Fig. 3 ist ein Schnitt durch die Anordnung in Fig. 2 nach Linie III - III,

    Fig. 4 zeigt eine Luftstrahlwebmaschine mit der Schuss­fadenablenkvorrichtung in schematischer Darstel­lung.



    [0006] Die Webmaschine 20 gemäss Fig. 4 weist einen Antrieb 21 auf, von dem unter anderem das Riet 1 mit dem Riet­profil 2 angetrieben wird. Der Schussfaden 5 wird von der Schussfadenspule 50 abgezogen und mittels der Eintrags­düse 61 entlang des Rietes 1 geblasen. Die Kettfäden lau­fen vom Kettbaum 16 über die Schäfte 17 durch das Riet 1 und werden nach Eintragen und Anschlagen des Schussfa­dens 5 als Gewebe 19 auf dem Warenbaum 18 aufgewickelt. Am Gehäuse 30 sind die Eintragsdüse 61 und die Blasdüse 7 befestigt, während am Rietprofil 2 unterhalb der Blas­düse 7 ein Absaugtrichter sitzt.

    [0007] Im normalen Betrieb der Webmaschine wird der Schussfaden durch die Eintragsdüse 61 bzw. 62 in den Führungskanal 12 gemäss Fig. 2 innerhalb des Webfaches 15 eingeblasen.

    [0008] Der Führungskanal 12 wird durch das Riet 1 wie aus Fig. 1 ersichtlich gebildet. Während des Schusseintrags befindet sich der Führungskanal 12 in dem durch die über die Web­breite gespannten Kettfäden 13 und 14 gebildeten Webfach 15. Das Riet 1 ist im Rietprofil 2 befestigt, welches über mehrere Hebel 3 mit der Welle 4 verbunden ist. Die ganze Anordnung zwischen Riet 1 und Welle 4 wird als Weblade 10 bezeichnet. Die Weblade bewegt sich während des Schussein­trags zusammen mit den Eintragsdüsen 61 und 62 gemäss Drehung der Welle 4 in Richtung des Pfeils 41 nach vorne. Am Ende dieser Bewegung sind die Eintragsdüsen in der Position 61ʹ bzw. 62ʹ hinter der Schere 8 in Fig. 1, wo der Schussfaden abgeschnitten wird. Die Weblade schwenkt daraufhin wieder entgegen Pfeil 41 zurück. Wenn die Web­maschine infolge einer Störung automatisch stillgesetzt wird, soll ein bereits für den Eintrag vorbereiteter Schussfaden nicht mehr in den Bereich des Webfachs 15 gelangen. Er wird dann durch die Blasdüse 7 am Faden­führer 90 vorbei in den Trichter 23 und in die Transport­leitung 22 innerhalb des Rietprofils 2 abgeleitet. Die Schussfadenablenkvorrichtung besteht also aus einer Blas­düse 7 oberhalb der Austrittsöffnung der Eintragsdüse 61 und 62, dem Fadenführer 90 und dem Trichter 23, welcher mittels eines Endstücks 24 im Rietprofil sitzt. Im Trich­ter 23 und in der Transportleitung 22 herrscht Unterdruck, damit der Schussfaden 5 abgesaugt werden kann.

    [0009] Beim Ablenkvorgang zu Beginn des Schusseintrages wird der Schussfaden 5 durch den Luftstrom aus der Blasdüse 7 nach unten umglenkt und taucht somit direkt in den Trichter 23. Das Ende des Fadenführers 90 befindet sich unterhalb der Eintragsdüsen 61 und 62 links von den Austritts­öffnungen aus diesen Düsen gemäss Fig. 2. Während des Ablenkvorganges bewegen sich die Hauptdüsen in Richtung der Position 61ʹ bzw. 62ʹ im Bereich der Schere 8. Dabei gleitet der Schussfaden über die leicht nach rechts unten in Fig. 2 geschwungene Kante entlang der strichpunktier­ten Linie 91 zwischen die Scherenflügel 81 bzw. 82. An letzterem ist die Scherenschneide 83 auswechselbar be­festigt. Der Trichter 23 am Beginn der Transportleitung 22 befindet sich dann gemäss Fig. 1 unterhalb der Schere 8 in Position 23ʹ. Mit dem Schneiden des Schussfadens durch Abwärtsbewegung des oberen Scherenflügels 81, der in der Achse 86 drehbar gelagert ist und vom Antriebs­hebel 85 bewegt wird, ist der Ablenkvorgang beendet.

    [0010] In Fig. 3 ist in verkleinertem Massstab gegenüber Fig. 2 in einem Schnitt nach Linie III - III dieser Figur eine Zwischenposition während des Ablenkvorganges dargestellt, in der sich der Schussfaden knapp oberhalb der Schnitt­ebene III - III in Fig. 2 befindet.

    [0011] Wie aus den Figuren 1 und 2 zu ersehen ist, sind der Fadenführer 90, der untere Scherenflügel 82 und der Befestigungsflansch 84 in ein einziges Element integriert, das zudem noch den oberen Scherenflügel 81 mittels der Achse 86 trägt. Der Flansch 84 ist an einem Gehäuse 30 angeschraubt. Beim Schneiden bewegt sich der obere Scherenflügel gemäss Pfeil 87 um die Achse 86 und gleitet dabei über die Scherenschneide 83 am unteren Scherenflü­gel 81.

    [0012] Der Fadenführer 90 kann auch ohne direkte Verbindung zum unteren Scherenflügel 82 am Gehäuse 30 befestigt sein, wenn er so gestaltet ist, dass der Schussfaden am Ende des Ablenkvorganges mit Hilfe der Eintragsdüse 61 bzw. 62 durch den freien Raum zwischen den Scherenflügeln 81 und 82 gespannt ist.

    [0013] Der Fadenführer 90 kann auch bei Luftwebmaschinen einge­setzt werden, die nur eine Schere 61 oder mehr als zwei Scheren 61,62 aufweisen.


    Ansprüche

    1. Luftstrahlwebmaschine mit einer ausserhalb des Web­faches (15) angeordneten Schussfadeneintragsdüse (61) und einer zwischen ihr und dem Webfach angeordneten Schussfadenablenkvorrichtung (7,90,22,23) zum Fernhalten des Schussfadens (5) vom Webfach nach Abgabe eines Sig­nals zum Stillsetzen der Webmaschine infolge einer Störung und mit einem Fadenführer (90), dadurch gekenn­zeichnet, dass die Schussfadenablenkvorrichtung aus einer quer zum Freistrahl aus der Schussfadenein­tragsdüse (61) angeordneten Blasdüse (7) und einem in gleicher Richtung liegenden Trichter (23) zusammengesetzt ist, wobei der Strahl aus der Blasdüse (7) den Freistrahl aus der Schussfadeneintragsdüse (61) kreuzt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von der Schussfadeneintragsdüse (61) aus gesehen der Fadenführer (90) vor dem Kreuzungspunkt zwischen Freistrahl und Strahl aus der Blasdüse (7) quer neben dem Freistrahl angeordnet ist und dass von der Blasdüse (7) aus gesehen der Fadenführer nach dem Kreuzungspunkt zwischen Freistrahl und Strahl aus der Blasdüse eben­falls quer zum Strahl aus der Blasdüse liegt.
     
    3. Webmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass sich der Fadenführer (90) mindestens über eine Länge erstreckt, welche dem Bewegungsbereich der Schussfadeneintragsdüse (61,62) quer zur Schusseintrags­richtung entspricht, wobei der Fadenführer (90) in Be­wegungsrichtung der Schussfadeneintragsdüse (61,62) liegt.
     
    4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Riet (1) zugewandete Ende des Fadenführers (90) in Schusseintragsrichtung vor der Ebene liegt, in der sich die Mündung der Eintragsdüse (61,62) bewegt, und dass sein anderes Ende hinter jener Ebene liegt, in der sich die Schere während des Schneidens (81,83) bewegt.
     
    5. Webmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Fadenführer (90) eine Verlängerung eines der Scherenflügel (81,82) bildet.
     
    6. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Scherenschneide (83) auswechselbar auf dem Fadenführer (90) befestigt ist.
     
    7. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blasdüse (7) oberhalb der Schussfadeneintrags­düse (61) vertikal nach unten wirkend angeordnet ist und dass der Trichter (23) innerhalb der Weblade (10) der Webmaschine sitzt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht