[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum berührungslosen, vertikal abwärts gerichteten
Stranggiessen von Metallen im elektromagnetischen Wechselfeld, mit einem Induktor,
einem Kühlmittelkasten mit einer Vorrichtung zur Zuleitung eines Kühlmittels auf die
Oberfläche des Gussstranges und einem elektrisch leitenden, nicht-ferromagnetischen,
nach unten sich verjüngenden Schirm oberhalb der durch die tiefstliegenden Induktorunterkanten
definierten Ebene.
[0002] Zudem liegt im Rahmen der Erfindung ein Verfahren zum berührungslosen, vertikal
abwärts gerichteten Stranggiessen von Metallen in einer solchen Vorrichtung, sowie
eine Anwendung dieses Verfahrens.
[0003] Bei derartigen elektromagnetischen Stranggiessanlagen wird Metallschmelze auf einen
innerhalb einer Induktorschleife angebrachten Anfahrboden gegossen. Der Anfahrboden
wird mit vorgegebener Geschwindigkeit gesenkt. Hochfrequenter Wechselstrom im Induktor
erzeugt ein elektromagnetisches Kraftfeld, welches die eingeführte Metallschmelze
innerhalb des Induktors horizontal in einer Form begrenzt, welche im wesentlichen
durch die Innenkonturen der Induktorschleife bestimmt wird. Durch Beaufschlagung
mit einem Kühlmittel, beispielsweise Wasser, erfolgt eine rasche Erstarrung der oberflächennahen
Schicht des sinkenden Stranges. Innerhalb der Induktorschleife ist zur Anpassung der
magnetischen Feldstärke an den metallostatischen Druck im flüssigen Teil des Gussstranges
der beispielsweise aus rostfreiem Stahl bestehende Schirm, ebenfalls als Schleife
ausgebildet, angebracht.
[0004] Ein wesentlicher Vorteil der elektromagnetischen gegenüber den konventionellen Stranggiessanlagen
besteht in der wesentlich gleichmässiger ausgebildeten Oberfläche des Gussstranges,
welche frei von Kaltlauf, Ausschwitzungen und Oberflächenseigerungen ist, so dass
sich eine Ueberfräsung derselben in den meisten Fällen erübrigt.
[0005] Weitere Ausgestaltungen solcher elektromagnetischer Stranggiesskokillen dienen der
allfälligen Korrektur von Planheitsfehlern und mangelhaften Erstarrungsbedingungen.
Beispielsweise beschreibt die DE-C-2 848 808 eine Kokille, welche durch spezielle
Formgebung des Induktors eine Konkavität bei breiten Walzbarren verhindert. Die EP-B-0
015 870 schlägt eine feine Regulierung des Kühlmittel-Auftreffwinkels und -Auftreffbereichs
durch eine kontrollierte Umlenkung des Kühlmittelstrahls vor, um damit die Erstarrungsbedingungen
den verschiedenen Giesslegierungen und Giessgeschwindigkeiten optimal anpassen zu
können. In der EP-B-062 606 ist zur Vermeidung einer konvexen Wölbung des Strangfusses
durch nicht-stationäre Kühlbedingungen in der Angiessphase eine parallel zur Gussstrangachse
bewegbare Ablenkfläche mit Ausnehmungen vorgesehen, welche zumindest in der Angiessphase
in die Bahn des Kühlmittels eingeschoben wird. Die EP-B-0 082 810 beschreibt eine
weitere Methode zur Verminderung der bei zu schroffer Abkühlung des Stranges auftretenden
Wölbung des Strangfusses. Dabei wird dem Kühlmittel zumindest während der Angiessphase
eine Sub stanz beigemischt, die beim Auftreffen auf die heisse Strangoberfläche ein
Gas als Zersetzungsprodukt abgibt, welches dort einen den Wärmeabfluss vermindernden
Isolierfilm bildet.
[0006] In der EP-B-0 109 357 wird der Aufbau einer elektromagnetischen Stranggusskokille
beschrieben, welche auf verschiedene Gussquerschnitte eingestellt werden kann, ohne
die Massgenauigkeit der Gusskontur zu beeinträchtigen.
[0007] Das vom Induktor ausgehende elektromagnetische Kraftfeld regt im flüssigen Kopf des
Gussstranges eine Schmelzezirkulation an, welche u.a. Ablösungen der Oxidhaut bewirken
kann. In diesbezüglich empfindlichen Fällen führt dies zu einer Beeinträchtigung der
Erstarrungsbedingungen und der Schmelzequalität im Bereich der erstarrenden Strangoberfläche,
welche sich beispielsweise in einer Anhäufung von Oxideinschlüssen, in Längsfalten
sowie in solchen Oberflächenfehlern äussert, welche erst beim weiterverarbeiteten
Material in Form von Oberflächenschiefer, looper lines und ähnlichem hervortreten.
Bei derartigen Giesssträngen muss die Oberfläche meist überfräst werden, wodurch die
generellen Vorzüge des elektromagnetischen Giessens nicht voll ausgenützt werden
können.
[0008] Der Erfindung liegt angesichts dieser Gegebenheiten die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mittels welcher die Oberflächenqualität
des Giessstranges und der daraus hergestellten Produkte verbessert, sowie insbesondere
die Schmelzezirkulation im flüssigen Kopf des Gussstranges vermindert werden kann.
[0009] Weiter soll ein Verfahren geschaffen werden, welches beim berührungslosen, vertikal
abwärts gerichteten Stranggiessen von Metallen die Oberflächenqualität verbessert.
[0010] In bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
ein elektrisch leitender, nicht-ferromagnetischer, nach oben sich verjüngender Gegenschirm
in Giessrichtung in einem Abstand zum Schirm angeordnet ist, welcher mindestens 2
mm und höchstens die Höhe des Induktors beträgt. Schirm-Gegenschirm-Abstände von
mehr als der Induktorhöhe tragen nichts zur gewünschten Wirkung bei. Abstände von
weniger als 2 mm behindern die generelle Funktion der Stranggiessanlage. Der Gegenschirm
ist gegen die übrigen Tele der Stranggiessanlage elektrisch isoliert anzubringen.
[0011] Während des Giessvorganges werden innerhalb des Gegenschirms durch das Magnetfeld
des Induktors Wirbelströme induziert, sofern der Gegenschirm um den Gussstrang eine
elektrisch leitende geschlossene Schleife bildet. In einer anderen zweckmässigen Ausführung
wird der Gegenschirm als nicht-geschlossene Schleife um den Gussstrang angeordnet
und die offenen Enden an einer Wechselstromquelle angeschlossen. Die Gegenschirmschleife
kann hierbei auch in mehrere nicht in Verbindung stehende Abschnitte unterteilt sein,
welche einzeln mit ihren Enden an Wechselstromquellen angeschlossen sind. Das von
diesen Strömen ausgehende elektromagnetische Wechselfeld erzeugt in Zusammenwirkung
mit dem vom Induktor ausgehenden Wechselfeld flüssigen Kopf des Gussstranges den Wirbelkräften
entgegengesetzte Kräfte. Damit verringern sie die Intensität der Schmelze zirkulation.
[0012] In bezug auf das Verfahren wird die Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
in einer erfindungsgemässen Vorrichtung gegossen und zumindest in der stationären
Giessphase die Schmelzezirkulation im flüssigen Kopf des Gussstranges verringert
wird.
[0013] In der Angiessphase soll die Schmelzezirkulation bevorzugt nicht wesentlich durch
den Gegenschirm beeinflusst werden und der Induktor soll die Schmelze ohne spürbare
Einschränkung durch den Gegenschirm einschliessen, in der anschliessenden stationären
Giessphase jedoch muss der Gegenschirm die zirkulationsverringernde Wirkung ausüben.
[0014] In einer besonders zweckmässigen Ausführung der Giessvorrichtung ist der Gegenschirm
zur Aufnahme eines Kühlmittels mit einem Hohlraum versehen. Darin zirkulierendes Kühlmittel
dient der Kühlung des Gegenschirms. Bevorzugt weist ein solcher Gegenschirm vom Hohlraum
ausgehende, gegen die Gussstrangoberfläche gerichtete Kühlmitteldurchlässe auf. Damit
kann das Kühlmittel des Gegenschirms als zusätzliche Gussstrangkühlung genutzt werden.
In Abstimmung mit der üblichen, vom Kühlmittelkasten ausgehenden Gussstrangkühlung
ermöglicht dies eine optimale stufenweise Ausgestaltung der Kühlung und trägt somit
zur Verbesserung der Oberflächenqualität bei.
[0015] In einer im Rahmen der Erfindung bevorzugten Ausführung ist die Giessvorrichtung
so gestaltet, dass der Gegenschirm vertikal verstellbar und der Abstand zum oberen
Schirm so mit veränderbar ist. In einer entsprechenden zweckmässigen Ausführung ist
der Gegenschirm am Kühlmittelkasten vertikal verstellbar verankert.
[0016] Auf dem vertikal verstellbaren Gegenschirm sind an ausgewählten Stellen dielektrische
Kühlmittelflussschikanen aufgesetzt, welche den Gegenschirm vertikal um eine höchstens
dem Abstand des Schirms vom Gegenschirm entsprechende Höhe überragen. Damit kann lokal
durch das Verstellen des Gegenschirms auch die Kühlmittelzufuhr geändert werden.
Die Stellen des Gegenschirms werden entsprechend derjenigen Stellen des Gussstrangumfangs
gewählt, welche einen geringeren Kühlbedarf aufweisen, beispielsweise die Eckbereiche
bei Stranggussbarren mit rechteckigem Querschnitt.
[0017] Alternativ zu den Ausführungsformen mit verstellbarem Abstand des Gegenschirms liegt
im Rahmen der Erfindung eine Vorrichtung, bei welcher der Schirm mit dem Gegenschirm
über mindestens ein dielektrisches Zwischenstück starr verbunden ist. Dabei kann
sich das Zwischenstück über den gesamten horizontalen Umfang des Gegenschirms erstrecken
und im wesentlichen nur von Kühlmitteldurchtrittsöffnungen durchbrochen sein.
[0018] Eine weitere erfindungsgemässe Lösung beinhaltet, dass der Gegenschirm um den Gussstrang
eine Schleife bildet, welche nicht geschlossen ist, sondern durch elektrisch nichtleitende
Abschnitte unterbrochen ist. Diese Abschnitte sollen kurz sein und können beispielsweise
auch durch einen Luftspalt zwischen den Gegenschirmteilen gebildet werden. Dieser
Gegenschirm ist mit beweglichen, elektrisch leitenden Kontaktelementen zu versehen,
welche in der einen Lage die nichtleitenden Abschnitte elektrisch überbrücken und
so die Gegenschirmschleife schliessen können. Diese überbrückenden Kontaktelemente
können beispielsweise wie die in der EP-B-109 357 beschriebenen Klemmvorrichtungen
ausgestaltet sein.
[0019] Als zweckmässige Art, die Wirkung des Gegenschirms im erfindungsgemässen Stranggiessverfahren
zu beeinflussen, hat sich das Verändern des vertikalen Abstandes zwischen der untersten
Kante des Schirms und der obersten Kante des Gegenschirms erwiesen. Hierbei ist die
Relation zwischen der Höhe des Induktors und des Schirmabstandes entscheidend. Zu
guten Resultaten führt eine Einstellung des Abstandes in der Angiessphase auf mindestens
die halbe und höchstens die ganze Höhe des Induktors und eine Verringerung dieses
Abstandes nach dem Uebergang in die stationäre Phase auf zwischen 2 mm und der halben
Induktorhöhe.
[0020] Eine alternative Methode, die Wirkung des Gegenschirms im Rahmen der Erfindung zu
beeinflussen, besteht darin, von einer Giessvorrichtung auszugehen, bei welcher der
Gegenschirm durch elektrisch nichtleitende Abschnitte unterbrochen ist und welche
bewegliche elektrisch leitende Kontaktelemente aufweist, die eine Position einnehmen
können, in welcher die nichtleitenden Abschnitte überbrückt und die Gegenschirmschleife
geschlossen ist. In der Angiessphase ist hierbei mindestens ein Kontaktelement in
der offenen Position, sodass die Schleife nicht geschlossen ist und der Gegenschirm
keine vom Induktor induzierten Wirbelströme führt. In der stationären Phase sind die
Kontaktelemente dann in Schliesslage zu bringen, damit der Gegenschirm seine volle
Wirkung auf die Schmelzezirkulation im Kopf des Gussstranges entfaltet. Dieses Verfahren
bietet die Möglichkeit, auf eine vertikale Verstellbarkeit der Gegenschleife zu
verzichten.
[0021] In einer bevorzugten Methode zur Beeinflussung der Gegenschirmwirkung wird ein Gegenschirm
benutzt, der eine an einer oder mehreren Stellen unterbrochene Schleife bildet. Die
Enden dieser Schleifenabschnitte sind zumindest in der stationären Phase paarweise
an eine Wechselstromquelle angeschlossen, welche dieselbe Frequenz wie der Induktorstrom
und das von ihm ausgehende elektromagnetische Wechselfeld aufweist. Ein derart direkt
in die Gegenschirmschleife eingespiesener Strom ermöglicht eine optimale Einstellung
der Gegenschirmwirkung auf die Schmelzezirkulation im Gussstrangkopf. Als besonders
geeignet hat sich hierbei ein erfindungsgemässes Verfahren erwiesen, bei dem in der
stationären Phase zwischen dem von der Wechselstromquelle im den Gegenschirm eingespiesenen
Strom und dem im Induktor fliessenden Strom eine Phasenverschiebung von 150 bis 180°
eingestellt wird. Die Amplitude des Gegenschirmstroms soll kleiner als die Amplitude
des Induktorstroms sein.
[0022] Im Rahmen der Erfindung liegt eine Verbesserung der Gussstrangoberfläche durch eine
Verfeinerung der Abkühlbedingungen, indem zusätzlich zum Kühlstrahl aus dem Kühlmittelkasten
die Strangoberfläche in einer tieferen Zone mit einem Kühlmittel beaufschlagt wird,
das aus Kühlmitteldurchlässen des Gegenschirms austritt.
[0023] Eine bevorzugte Ausführung dieses Verfahrens liegt darin, aus dem Kühlmittelkasten
eine Flüssigkeit austreten zu las sen, welcher -- beispielsweise wie in der EP-B-0
082 810 beschrieben -- eine Substanz beigemischt wurde, die beim Auftreffen auf die
Strangoberfläche ein Gas freisetzt, beispielsweise Stickstoff oder Kohlendioxid,
welches ein Isolierfilm bildet. Zur besseren Kühlung in einer tieferen Zone bricht
der dort auftreffende, aus den Kühlmitteldurchlässen des Gegenschirms strömende Kühlmittelstrahl
diese Isolierschichten auf.
[0024] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich in besonderer Weise zum Stranggiessen
von Aluminiumlegierungen mit einem Magnesiumgehalt von mindestens 2%. Insbesondere
beim Giessen der Legierung AA 5182 hat dieses Verfahren eine entscheidende Verbesserung
der Strangoberfläche gebracht, sodass aus derart hergestellten Walzbarren ohne Ueberfräsung
Dünnbänder zur Herstellung von Getränkedosendeckeln gefertigt werden können, welche
den unerwünschten Oberflächenschiefer nur in äusserst geringem Masse aufweist.
[0025] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Figur 1 einen schematisierten Querschnitt durch einen Teil einer erfindungsgemässen
Stranggiessvorrichtung mit Gussstrang, mit vertikal verstellbarem Gegenschirm,
Figur 2 eine schematisierte Schrägsicht auf eine erfindungsgemässe, rechteckige Stranggiessanlage,
welche durch eine durch die Gussstrangachse verlaufende Ebene geschnitten ist,
Figur 3 einen schematisierten Querschnitt durch eine erfindungsgemässe Ausführungsform
der Stranggiessvorrichtung mit starrer Verbindung zwischen Schirm und Gegenschirm,
Figur 4 einen schematisierten Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemässen Stranggiessvorrichtung mit verstellbarem Gegenschirm mit aufgesetzter
Kühlmittelflussschikane.
[0026] Die in den Figuren 1 bis 4 dargestellte elektromagnetische Stranggiessanlage weist
einen Induktor 1 auf, welcher zur inneren Kühlung hohl ausgebildet ist. Der Induktor
1 ist einseitig in einen Kühlmittelkasten 3 eingebettet. In diesem Kühlmittelkasten
3 zirkuliert die -- nicht eingezeichnete -- Kühlflüssigkeit, welche mittels einer
Vorrichtung auf die Oberfläche des Gussstranges 4 zugeleitet wird. Am Kühlmittelkasten
3 ist der Schirm 2 befestigt. Seine untere Kante liegt etwa um einen Drittel der Höhe
des Induktors 1 tiefer als die obere Kante des Induktors 1. Unterhalb des Kühlkastens
3 ist ein Gegenschirm 5 angeordnet. Er ist zur Aufnahme einer -- nicht eingezeichneten
-- Kühlflüssigkeit mit einem Hohlraum versehen. Das darin zirkulierende Medium kühlt
den Gegenschirm 5; zusätzlich tritt es aus den Kühlmitteldurchlässen 6, welche auf
eine tiefere Zone der Oberfläche des Gussstrangs 4 gerichtet sind. Der sich nach
oben mit einem Winkel von 20° (soll: 10 bis 45°) verjüngende Gegenschirm 5 liegt
mit seiner oberen Kante höher als die untere Kante des Induktors 1. Der in Figur 1
eingezeichnete Abstand 9 dieser oberen Kante von der unteren Kante des Schirmes 2
beträgt etwa 45 % der Höhe des Induktors 1, welcher eine Höhe von 60 mm aufweist.
Diese Konfiguration entspricht der stationären Giessphase. Der Gegenschirm 5 ist mittels
einer Platte vertikal verstellbar am Kühlmittelkasten 3 durch eine -- nicht eingezeichnete
-- Verankerung befestigt. Der Abstand 9 kann hiermit zwischen 2 und 60 mm variiert
werden. Nebst dieser, vereint die in der Figur 2 dargestellte Stranggiessanlage zwei
weitere Einrichtungen, welche der Beeinflussung der Wirkung des Gegenschirms 5 auf
den flüssigen Kopf des Gussstrangs 4 dienen. Der Gegenschirm 5 ist in der Gegend mindestens
einer Anlagenecke durch eine Lücke als nichtleitenden Abschnitt 7 unterbrochen. Ein
schematisiert eingezeichnetes, elektrisch leitendes Kontaktelement 8 ist am Gegenschirm
5 auf der einen Seite des Abschnitts 7 befestigt und überbrückt diesen Abschnitt
in einer Schliesslage, in welcher das Kontaktelement 8 auf der anderen Seite des
Abschnitts 7 am Gegenschirm 5 elektrisch leitend anschliesst. Soll in der Angiessphase
im Gegenschirm 5 kein induzierter Strom fliessen, wird das Kontaktelement 8 in eine
Position gebracht, welche keine Ueberbrückung des Abschnitts 7 darstellt.
[0027] Zur direkten Einspeisung eines zusätzlichen Wechselstroms in die Schleife des Gegenschirms
5 ist dieser beidseitig des Abschnitts 7 mit Stromanschlüssen versehen, welche an
die Wechselstromquelle 10 geschlossen werden können. Das Kontaktelement 8 befindet
sich hierbei nicht in Schliesslage.
[0028] Die Figur 3 stellt eine alternative Ausführung der in Figur 1 gezeigten Stranggiessanlage
dar. Dabei ist der Gegenschirm 5 mit dem Schirm 2 starr über ein dielektrisches Zwischenstück
11 verbunden. Dieses ist mit Kühlmitteldurchtrittsöffnungen versehen, welche längs
des Gussstrangumfangs in geeignetem Abstand angeordnet sind.
[0029] In Figur 4 ist wiederum eine Stranggiessanlage mit vertikal verstellbarem Gegenschirm
5 dargestellt. Der Querschnitt verläuft durch einen Bereich in der Nähe einer Vertikalkante
des Gussstranges 4. Auf der oberen Kante des Gegenschirms 5 ist eine dielektrische
Kühlmittelflussschikane 13 aufgesetzt. Diese deckt nach dem Uebergang in die stationäre
Giessphase den Abstand 9 zwischen dem Schirm 2 und dem Gegenschirm 5 zu drei Vierteln
zu und lenkt damit einen Grossteil der aus dem Kühlkasten 3 tretenden Kühlflüssigkeit
ab.
1. Vorrichtung zum berührungslosen, vertikal abwärts gerichteten Stranggiessen von
Metallen im elektromagnetischen Wechselfeld, mit einem Induktor (1), einem Kühlmittelkasten
mit einer Vorrichtung zur Zuleitung eines Kühlmittels (3) auf die Oberfläche des Gussstranges
(4) und einem elektrisch leitenden, nicht-ferromagnetischen, nach unten sich verjüngenden
Schirm (2) oberhalb der durch die tiefstliegenden Unterkanten des Induktors (1) definierten
Ebene,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Giessrichtung in einem Abstand (9) zum Schirm (2) ein elektrisch leitender,
nicht-ferromagnetischer, nach oben sich verjüngender Gegenschirm (5) derart angeordnet
ist, dass der Abstand (9) mindestens 2 mm und höchstens die Höhe des Induktors (1)
beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenschirm (5) zur
Aufnahme eines Kühlmittels mit einem Hohlraum versehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenschirm (5) gegen
den Gussstrang (4) gerichtete Kühlmitteldurchlässe (6) aufweist.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schirm (2) mit dem Gegenschirm (5) über mindestens ein dielektrisches Zwischenstück
(11) starr verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenstück (11)
sich über den gesamten horizontalen Umfang des Gegenschirms (5) erstreckt und mit
Kühlmitteldurchtrittsöffnungen (12) versehen ist.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gegenschirm zur Veränderung des Abstandes (9) vertikal verstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenschirm (5) am
Kühlmittelkasten (3) vertikal verstellbar verankert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gegenschirm
(5) an ausgewählten Stellen, entsprechend den Stellen des Gussstrangumfangs mit geringerem
Kühlbedarf, dielektrische Kühlmittelflussschikanen (13) aufgesetzt sind, welche den
Gegenschirm (5) vertikal um eine höchstens dem Abstand (9) entsprechende Höhe überragen.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gegenschirm (5) um den Gussstrang (4) eine geschlossene Schleife bildet.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gegenschirm (5) um den Gussstrang (4) eine Schleife bildet, welche durch
elektrisch nichtleitende Abschnitte (7) unterbrochen ist und diese durch bewegliche,
elektrisch leitende Kontaktelemente (8) in einer Schliesslage überbrückt sind.
11. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gegenschirm (5) um den Gussstrang (4) eine Schleife bildet, die an einer
Stelle unterbrochen ist und mit ihren offenen Enden an eine Wechselstromquelle (10)
angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gegenschirm (5) um den Gussstrang (4) eine Schleife bildet, die an mehreren
Stellen unterbrochen und dadurch in isolierte Abschnitte unterteilt ist, welche jeweils
mit ihren Enden an Wechselstromquellen (10) angeschlossen sind.
13. Verfahren zum berührungslosen, vertikal abwärts gerichteten Stranggiessen von
Metallen, bestehend aus einer Angiess- und einer stationären Phase, dadurch gekennzeichnet,
dass durch Giessen in einer Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
12 die Schmelzezirkulation im flüssigen Kopf des Gussstranges (4) zumindest in der
stationären Giessphase verringert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Angiessphase
der Abstand (9) mindestens die halbe und höchstens die ganze Höhe des Induktors (1)
beträgt und nach dem Uebergang in die stationäre Phase der Abstand (9) auf zwischen
2 mm und der halben Höhe des Induktors (1) verringert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der Angiessphase die
Kontaktelemente (8) in einer Position stehen, welche die nichtleitenden Abschnitte
(7) nicht überbrücken, sodass der Gegenschirm (5) in der Angiessphase um den Gussstrang
(4) keine elektrisch leitend geschlossene Schleife bildet.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in der stationären
Phase die Schleife des Gegenschirms (5), gegebenenfalls die isolierten Abschnitte
des Gegenschirms (5), von einer Wechselstromquelle (10) direkt gespiesen wird, welche
dieselbe Frequenz wie das vom Induktor () ausgehende elektromagnetische Wechselfeld
aufweist und deren Stromamplitude geringer als diejenige des Induktors (1) ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass in der stationären Phase
zwischen dem von der Wechselstromquelle (10) in den Gegenschirm (5) eingespiesenen
Strom und dem im Induktor (1) fliessenden Strom eine Phasenverschiebung von 150 bis
180° eingestellt wird.
18. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gussstrang (4) zusätzlich zur Kühlung aus dem Kühlmittelkasten (3) mit einem
aus den Kühlmitteldurchlässen (6) tretenden Kühlmittel beaufschlagt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufbringen des Kühlmittels
aus dem Kühlmittelkasten (3) auf die Oberfläche des Gussstrangs (4) ein Gas freigesetzt
wird und daraus entstehende Isolierschichten durch das aus den Kühlmitteldurchlässen
(6) tretende Kühlmittel aufgebrochen werden.
20. Anwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 13 bis 19 zum Stranggiessen
von Aluminiumlegierungen mit einem Magnesiumgehalt von mindestens 2 Gew.-%.