(19)
(11) EP 0 229 867 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 86106949.0

(22) Anmeldetag:  22.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04B 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.11.1985 NL 8503220
22.11.1985 NL 8503221
22.11.1985 NL 8503222
22.11.1985 NL 8503223

(71) Anmelder: Schelfhorst, Hendrik Willem
NL-8033 BJ Zwolle (NL)

(72) Erfinder:
  • Schelfhorst, Hendrik Willem
    NL-8033 BJ Zwolle (NL)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes, bei welchem zuerst eine der Bauwerksform im Umriß entsprechende Bodenplatte, z. B. aus Beton, hergestellt wird, dann auf diese Bodenplatte eine der gewünschten Bauwerksform entsprechende wasser- und luftdichte Innenfolie aufgesetzt wird, dann die Innenfolie mit Überdruck aufgeblasen wird, dann an der Außenseite der Bodenplatte abdichtend die Außenfolie festgelegt wird und anschließend in den Raum zwischen der aufgeblasenen Innenfolie und der Außenfolie Bauwerkstoff eingefüllt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Verfahren zur Herstellung von Bauwerken unter Verwendung von Folien und Einsatz eines fließfähigen Bauwerkstoffes sind beispielsweise aus der NL-B-15 17 67 bekannt. Bei dieser bekannten Verfahrensweise wird eine Folie eingesetzt, die der gewünschten kuppelförmigen Form des zu erstellenden Bauwerkes entspricht, wobei die Folie mit dem Bauwerkstoff abgedeckt wird und dann die Folie und der Bauwerkstoff zusammen aufgeblasen werden. Es ist offensichtlich, daß eine solche Verfahrensweise außerordentlich kraft- und energieaufwendig ist, wobei nicht sichergestellt werden kann, daß in allen Bereichen der so erstellten Kuppel eine gleichmäßige Bauwerkstoffschicht erzielt wird.

    [0003] Aus der US-PS 43 04 084 ist ein Verfahren zur Herstellung eines aus einer Innen- und einer Außenfolie bestehenden Bauwerkes bekannt. Die Außenfolie ist dabei so gestaltet, daß sie gleichzeitig zur Herstellung des Fundamentes des Bauwerkes herangezogen werden kann, wobei zur Erzielung einer ebenen Bodenfläche des Bauwerkes und des erforderlichen inneren Gegendruckes, das Bauwerk zuerst mit Wasser aufgefüllt werden muß, um die Stabilität der zu erzielenden Wände zu erreichen. Außerdem ist es erforderlich, die Innenfolie durch eine entsprechende öffnung in der Außenfolie des Bauwerkes in den Raum der Außenfolie einzusetzen. Auch diese bekannte Verfahrensweise ist insbesondere durch den Einsatz des unbedingt erforderlichen Wassers innerhalb des Bauwerkes aufwendig und nicht zur Herstellung serienmäßig zu fertigender Häuser geeignet.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verfahrensweise zu schaffen, mit der ein schnelles und einfaches Erstellen von Gebäuden möglich ist, wobei der Einsatz vorgefertigter Folien möglich sein soll, die die gewünschte Konstanz der Bauwerksform gewährleisten.

    [0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches gelöst.

    [0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.

    [0007] In grundsätzlicher Abkehr von den bekannten Verfahren schlägt die Erfindung vor, eine Bodenplatte zu gießen, auf die dann eine der gewünschten Bauwerksform im Inneren entsprechende Innenfolie aufgesetzt wird, die fest auf der Bodenplatte verankert ist und die unter einem Oberdruck steht, der beispielsweise 1500 bis 6000 mm Wassersäule betragen kann. Um diese so stabilisierte Innenfolie wird dann luft- und wasserdicht an die Bodenplatte anschliessend die Außenfolie angeordnet und in den Raum zwischen Innen- und Außenfolie der Bauwerkstoff eingegossen, wobei sich in überraschender Weise herausgestellt hat, daß ein vollkommen gleichmäßiges Aufweiten der Außenfolie erfolgt, so daß in allen Bereichen des erstellten Gebäudes gleiche Wandstärken erzielbar sind. Lediglich aus Sicherheitsgründen kann die Außenfolie an ihrem Gipfel durch eine entsprechende Haltevorrichtung gehalten werden, wie beispielsweise einem Kran od. dgl., so daß bei grösseren Windstärken ein Wegdrücken der Außenfolie vermieden wird.

    [0008] Die Bodenplatte kann innerhalb eines Bodenringes gegossen werden, der ebenfalls aus einem Kunststoffschlauch bestehen kann, der unter Oberdruck steht und der die Außenkontur des Gebäudes erstellt, wobei an diesem Bodenring außen die Außenfolie fest und abgedichtet werden kann.

    [0009] Die Bodenplatte wird verankert, beispielsweise durch entsprechende Erdanker od. dgl., und die Innenfolie wird fest mit der Bodenplatte verbunden, wobei diese Verbindung gleichzeitig der Abdichtung der Innenfolie an der Bodenplatte dient. Die Verankerung kann dabei inner- oder außerhalb der Bodenplatte erfolgen. Die Bodenplatte kann in üblicher Weise durch Stahlarmierungen befestigt werden. Es ist aber gemäß der Erfindung auch möglich, die Bodenplatte auf eine Folie aufzugießen, die mit nach oben vorstehenden schlingenartigen Ansätzen ausgerüstet ist, die dann gleichzeitig die Bewehrung der Bodenplatte bilden.

    [0010] Ähnliche schlingenartige Vorsprünge und Vorstände können auf der Außenseite der Innenfolie und auf der Innenseite der Außenfolie vorgesehen werden, um dadurch eine Verankerung des einzugießenden Bauwerkstoffes zu erreichen.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.

    [0012] Die Zeichnungen zeigen dabei in

    Fig. 1 die erste Bauphase gemäß der Erfindung, in

    Fig. 2 die zweite Bauphase gemäß der Erfindung mit aufgeblasener Innenfolie und in

    Fig. 3 die dritte Bauphase gemäß der Erfindung schematisch zur Verdeutlichung der über die Innenfolie gezogenen Außenfolie, in

    Fig. 4 in größerem Maßstab den Seitenbereich zwischen Bodenplatte, Innenfolie und Aussenfolie und in

    Fig. 5 eine abgeänderte Ausführungsform gemäß der Darstellung in Fig. 4.



    [0013] In den Zeichnungen ist mit 1 eine aus Beton gegossene Bodenplatte bezeichnet, die beispielsweise auf einer Bodenfolie 2 aufliegt und deren Außenbegrenzungen durch einen Bodenring 3 gebildet wird. Der Bodenring 3 kann dabei aus einem aufblasbaren Schlauch bestehen, aber auch in gleicher Weise aus einem nach oben offenen U-förmigen Ring, der mit Beton ausgefüllt sein kann oder später mit Beton ausgefüllt wird. Wenn die Bodenplatte ausgehärtet ist, wird - wie dies Fig. 2 zeigt - auf die Bodenplatte eine Innenfolie 4 aufgelegt, die beispielsweise in ihren mit der Bodenplatte 1 in Berührung kommenden unteren Wandbereichen luftdicht befestigt ist, wie dies bei 5 in Fig. 2 angedeutet ist. Die Innenfolie 4 kann dabei an die Bodenplatte 1 anschließen oder auf dieser vollflächig aufliegen.

    [0014] Weiterhin ist in Fig. 2 ein Kompressor 6 dargestellt, der über eine Verbindungsleitung 7 mit einer Luftzuführungsleitung 8 in Verbindung steht, die im Inneren bei 9 im Bereich der abgedichteten Innenfolie 4 mündet. Bei 10 ist ein Gebläse dargestellt, so daß durch diese beiden Aggregate der gewünschte überdruck und die gewünschte Luftmasse im Bereich der Innenfolie erzielbar sind.

    [0015] Wenn die Innenfolie aufgeblasen ist, beispielsweise in Abhängigkeit der Größe des Gebäudes, mit einem überdruck von 1500 bis 6000 mm Wassersäule, wird über die Innenfolie eine Außenfolie 11 angeschlossen, die ggf. luft- und wasserdicht im Bereich der äußeren Randkanten der Bodenplatte 1 oder des Bodenringes 3 anschließt, so wie dies bei 12 dargestellt ist.

    [0016] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Außenfolie 11 drei Einfüllstutzen 14 auf, durch die nunmehr in den Raum zwischen der Innenfolie 4 und der Außenfolie 11 der Bauwerkstoff eingefüllt werden kann, beispielsweise Schaumbeton od. dgl. Hierbei ist es nicht erforderlich, daß der Raum zwischen Innenfolie und Außenfolie einen überdruck aufweist, sondern in überraschender Weise stellt sich dieser Raum beim Einfüllen des Bauwerkstoffes über die ganze Höhe des Gebäudes gesehen gleichmäßig ein und garantiert damit eine gleichmäßige Wandstärke.

    [0017] Es kann lediglich sinnvoll sein, während des Einfüllens des Bauwerkstoffes in den Raum zwischen Innenfolie 4 und Außenfolie 11 die Außenfolie 11 an ihrem oberen Teil in dem gewünschten Abstand von der Innenfolie zu halten, um damit ggf. auftretenden seitlichen Winddrücken Rechnung zu tragen.

    [0018] In größerem Maßstab ist in Fig. 4 der Randkantenbereich zwischen der Bodenplatte 1 und der Außenfolie 11 dargetellt. Aus dieser Zeichnung ist der Bodenring 3 erkennbar und weiterhin ist erkennbar, daß die Innenfolie 4 abgedichtet im Randbereich der Bodenplatte 1 festgelegt ist, wobei zur Abdichtung beispielsweise entsprechende Gummiplatten 15 und 16 dienen können, die über entsprechende Befestigungsmittel fest auf die Oberseite der Bodenplatte 1 aufgezogen werden.

    [0019] In Fig. 4 ist dabei ein Erdanker 17 dargestellt, der einerseits die Abdichtung der Innenfolie 2 an der Bodenplatte 1 bei 5 gewährleistet, zum andern die erforderliche Tragfähigkeit der Bodenplatte garantiert. Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform führt die Innenfolie 4 über die Oberseite der Bodenplatte 1, während bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 die Innenfolie im Bereich der Abdichtung 5 an der Bodenplatte 1 endet.

    [0020] Die erforderlichen Abdichtmittel zur Abdichtung der Außenfolie an dem Bodenring 3 bei 12 sind in der Zeichnung aus übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt. Hier können entsprechende Spannaggregate eingesetzt werden, die zum Stand der Technik gehören.

    [0021] In Fig. 5 ist weiterhin eine normale Stahlarmierung 18 erkennbar und es ist erkennbar, daß bei dieser Ausführungsform die Innenfolie 4 lediglich an der Bodenplatte 1 verankert wird, also nicht ins Erdreich verankert wird. Aus diesem Grunde ist lediglich ein einfacher winkelförmiger Haken 19 vorgesehen.

    [0022] Anstelle der in Fig. 5 dargestellten Armierung 18 kann die unterhalb der*Bodenplatte 1 vorgesehene Folie 2 auch mit schlingenförmigen Vorsprüngen 20 ausgerüstet sein, die eine gute Bewährung der eigentlichen Bodenplatte schaffen.

    [0023] Derartige schlingenartige Vorsprünge können auch auf der Außenseite der Innenfolie und der Innenseite der Außenfolie vorgesehen werden, um damit eine Verankerung und Bewährung des Betons zu erreichen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes unter Verwendung von aus einer Innen- und einer Außenfolie bestehenden Trägerfolien, deren Abstand voneinander der gewünschten Wandstärke des,Bauwerkes entspricht und Einfüllen eines fließfähigen Bauwerkstoffes in den Zwischenraum zwischen Innen- und Außenfolie, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst eine der Bauwerksform im Umriß entsprechende Bodenplatte (1), z.B. aus Beton, hergestellt wird,

    dann auf diese Bodenplatte (1) eine der gewünschten Bauwerksform entsprechende wasser-und luftdichte Innenfolie (4) aufgesetzt wird,

    dann die Innenfolie (4) mit überdruck aufgeblasen wird,

    dann an der Außenseite der Bodenplatte (1) abdichtend die Außenfolie (11) festgelegt wird und

    anschließend in den Raum zwischen der aufgeblasenen Innenfolie (4) und der Außenfolie (11) Bauwerkstoff eingefüllt wird.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Aushärten des in den Zwischenraum zwischen Innenfolie (4) und Außenfolie (11) eingefüllten Bauwerkstoffes die Innenfolie (4) und/oder die Außenfolie (11) entfernt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4) luftdicht an der Bodenplatte (1) festgelegt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4) luftdicht an der Bodenplatte (1) verankert wird.
     
    5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehendens Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4) im Erdreich unterhalb oder außerhalb der Bodenplatte (4) verankert wird.
     
    6. Verfahren wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) innerhalb eines aufblasbaren Bodenringes (3), der die Aussenkontur der Bodenplatte (1) bildet, gegossen wird.
     
    7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfolie (11) an der Außenseite des Bodenringes (3) luftdicht und wasserdicht festgelegt ist.
     
    8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) mit einer Armierung (18, 20) ausgerüstet ist.
     
    9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während des Eingießens des Bauwerkstoffes in den Zwischenraum zwischen Innenfolie (4) und Außenfolie (11) die Außenfolie (11) an ihrem Scheitelpunkt in einem dem gewünschten Abstand zwischen Innen- und Außenfolie entsprechenden Maß festgehalten wird.
     
    10.- Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) auf einer Folie (2) aufgegossen wird, die unmittelbar bzw. mittelbar mit nach oben stehenden schlingenartigen Halte- ösen (20) ausgerüstet ist, die gleichzeitig der Bewehrung der Bodenplatte (1) dienen (Fig. 4).
     
    11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Zwischenraum zwischen Außenfolie (11) und Innenfolie (4) gerichteten Wandflächen der Folien mit materialeinheitlich mit den Folien verbundenen Bewehrungselemente darstellenden Schlaufen oder Schlingen ausgerüstet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht