[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Verfahren zur Herstellung von Bauwerken unter Verwendung von Folien und Einsatz eines
fließfähigen Bauwerkstoffes sind beispielsweise aus der NL-B-15 17 67 bekannt. Bei
dieser bekannten Verfahrensweise wird eine Folie eingesetzt, die der gewünschten kuppelförmigen
Form des zu erstellenden Bauwerkes entspricht, wobei die Folie mit dem Bauwerkstoff
abgedeckt wird und dann die Folie und der Bauwerkstoff zusammen aufgeblasen werden.
Es ist offensichtlich, daß eine solche Verfahrensweise außerordentlich kraft- und
energieaufwendig ist, wobei nicht sichergestellt werden kann, daß in allen Bereichen
der so erstellten Kuppel eine gleichmäßige Bauwerkstoffschicht erzielt wird.
[0003] Aus der US-PS 43 04 084 ist ein Verfahren zur Herstellung eines aus einer Innen-
und einer Außenfolie bestehenden Bauwerkes bekannt. Die Außenfolie ist dabei so gestaltet,
daß sie gleichzeitig zur Herstellung des Fundamentes des Bauwerkes herangezogen werden
kann, wobei zur Erzielung einer ebenen Bodenfläche des Bauwerkes und des erforderlichen
inneren Gegendruckes, das Bauwerk zuerst mit Wasser aufgefüllt werden muß, um die
Stabilität der zu erzielenden Wände zu erreichen. Außerdem ist es erforderlich, die
Innenfolie durch eine entsprechende öffnung in der Außenfolie des Bauwerkes in den
Raum der Außenfolie einzusetzen. Auch diese bekannte Verfahrensweise ist insbesondere
durch den Einsatz des unbedingt erforderlichen Wassers innerhalb des Bauwerkes aufwendig
und nicht zur Herstellung serienmäßig zu fertigender Häuser geeignet.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verfahrensweise zu schaffen, mit der
ein schnelles und einfaches Erstellen von Gebäuden möglich ist, wobei der Einsatz
vorgefertigter Folien möglich sein soll, die die gewünschte Konstanz der Bauwerksform
gewährleisten.
[0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0007] In grundsätzlicher Abkehr von den bekannten Verfahren schlägt die Erfindung vor,
eine Bodenplatte zu gießen, auf die dann eine der gewünschten Bauwerksform im Inneren
entsprechende Innenfolie aufgesetzt wird, die fest auf der Bodenplatte verankert ist
und die unter einem Oberdruck steht, der beispielsweise 1500 bis 6000 mm Wassersäule
betragen kann. Um diese so stabilisierte Innenfolie wird dann luft- und wasserdicht
an die Bodenplatte anschliessend die Außenfolie angeordnet und in den Raum zwischen
Innen- und Außenfolie der Bauwerkstoff eingegossen, wobei sich in überraschender Weise
herausgestellt hat, daß ein vollkommen gleichmäßiges Aufweiten der Außenfolie erfolgt,
so daß in allen Bereichen des erstellten Gebäudes gleiche Wandstärken erzielbar sind.
Lediglich aus Sicherheitsgründen kann die Außenfolie an ihrem Gipfel durch eine entsprechende
Haltevorrichtung gehalten werden, wie beispielsweise einem Kran od. dgl., so daß bei
grösseren Windstärken ein Wegdrücken der Außenfolie vermieden wird.
[0008] Die Bodenplatte kann innerhalb eines Bodenringes gegossen werden, der ebenfalls aus
einem Kunststoffschlauch bestehen kann, der unter Oberdruck steht und der die Außenkontur
des Gebäudes erstellt, wobei an diesem Bodenring außen die Außenfolie fest und abgedichtet
werden kann.
[0009] Die Bodenplatte wird verankert, beispielsweise durch entsprechende Erdanker od. dgl.,
und die Innenfolie wird fest mit der Bodenplatte verbunden, wobei diese Verbindung
gleichzeitig der Abdichtung der Innenfolie an der Bodenplatte dient. Die Verankerung
kann dabei inner- oder außerhalb der Bodenplatte erfolgen. Die Bodenplatte kann in
üblicher Weise durch Stahlarmierungen befestigt werden. Es ist aber gemäß der Erfindung
auch möglich, die Bodenplatte auf eine Folie aufzugießen, die mit nach oben vorstehenden
schlingenartigen Ansätzen ausgerüstet ist, die dann gleichzeitig die Bewehrung der
Bodenplatte bilden.
[0010] Ähnliche schlingenartige Vorsprünge und Vorstände können auf der Außenseite der Innenfolie
und auf der Innenseite der Außenfolie vorgesehen werden, um dadurch eine Verankerung
des einzugießenden Bauwerkstoffes zu erreichen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
[0012] Die Zeichnungen zeigen dabei in
Fig. 1 die erste Bauphase gemäß der Erfindung, in
Fig. 2 die zweite Bauphase gemäß der Erfindung mit aufgeblasener Innenfolie und in
Fig. 3 die dritte Bauphase gemäß der Erfindung schematisch zur Verdeutlichung der
über die Innenfolie gezogenen Außenfolie, in
Fig. 4 in größerem Maßstab den Seitenbereich zwischen Bodenplatte, Innenfolie und
Aussenfolie und in
Fig. 5 eine abgeänderte Ausführungsform gemäß der Darstellung in Fig. 4.
[0013] In den Zeichnungen ist mit 1 eine aus Beton gegossene Bodenplatte bezeichnet, die
beispielsweise auf einer Bodenfolie 2 aufliegt und deren Außenbegrenzungen durch einen
Bodenring 3 gebildet wird. Der Bodenring 3 kann dabei aus einem aufblasbaren Schlauch
bestehen, aber auch in gleicher Weise aus einem nach oben offenen U-förmigen Ring,
der mit Beton ausgefüllt sein kann oder später mit Beton ausgefüllt wird. Wenn die
Bodenplatte ausgehärtet ist, wird - wie dies Fig. 2 zeigt - auf die Bodenplatte eine
Innenfolie 4 aufgelegt, die beispielsweise in ihren mit der Bodenplatte 1 in Berührung
kommenden unteren Wandbereichen luftdicht befestigt ist, wie dies bei 5 in Fig. 2
angedeutet ist. Die Innenfolie 4 kann dabei an die Bodenplatte 1 anschließen oder
auf dieser vollflächig aufliegen.
[0014] Weiterhin ist in Fig. 2 ein Kompressor 6 dargestellt, der über eine Verbindungsleitung
7 mit einer Luftzuführungsleitung 8 in Verbindung steht, die im Inneren bei 9 im Bereich
der abgedichteten Innenfolie 4 mündet. Bei 10 ist ein Gebläse dargestellt, so daß
durch diese beiden Aggregate der gewünschte überdruck und die gewünschte Luftmasse
im Bereich der Innenfolie erzielbar sind.
[0015] Wenn die Innenfolie aufgeblasen ist, beispielsweise in Abhängigkeit der Größe des
Gebäudes, mit einem überdruck von 1500 bis 6000 mm Wassersäule, wird über die Innenfolie
eine Außenfolie 11 angeschlossen, die ggf. luft- und wasserdicht im Bereich der äußeren
Randkanten der Bodenplatte 1 oder des Bodenringes 3 anschließt, so wie dies bei 12
dargestellt ist.
[0016] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Außenfolie 11 drei
Einfüllstutzen 14 auf, durch die nunmehr in den Raum zwischen der Innenfolie 4 und
der Außenfolie 11 der Bauwerkstoff eingefüllt werden kann, beispielsweise Schaumbeton
od. dgl. Hierbei ist es nicht erforderlich, daß der Raum zwischen Innenfolie und Außenfolie
einen überdruck aufweist, sondern in überraschender Weise stellt sich dieser Raum
beim Einfüllen des Bauwerkstoffes über die ganze Höhe des Gebäudes gesehen gleichmäßig
ein und garantiert damit eine gleichmäßige Wandstärke.
[0017] Es kann lediglich sinnvoll sein, während des Einfüllens des Bauwerkstoffes in den
Raum zwischen Innenfolie 4 und Außenfolie 11 die Außenfolie 11 an ihrem oberen Teil
in dem gewünschten Abstand von der Innenfolie zu halten, um damit ggf. auftretenden
seitlichen Winddrücken Rechnung zu tragen.
[0018] In größerem Maßstab ist in Fig. 4 der Randkantenbereich zwischen der Bodenplatte
1 und der Außenfolie 11 dargetellt. Aus dieser Zeichnung ist der Bodenring 3 erkennbar
und weiterhin ist erkennbar, daß die Innenfolie 4 abgedichtet im Randbereich der Bodenplatte
1 festgelegt ist, wobei zur Abdichtung beispielsweise entsprechende Gummiplatten 15
und 16 dienen können, die über entsprechende Befestigungsmittel fest auf die Oberseite
der Bodenplatte 1 aufgezogen werden.
[0019] In Fig. 4 ist dabei ein Erdanker 17 dargestellt, der einerseits die Abdichtung der
Innenfolie 2 an der Bodenplatte 1 bei 5 gewährleistet, zum andern die erforderliche
Tragfähigkeit der Bodenplatte garantiert. Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform
führt die Innenfolie 4 über die Oberseite der Bodenplatte 1, während bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 5 die Innenfolie im Bereich der Abdichtung 5 an der Bodenplatte 1 endet.
[0020] Die erforderlichen Abdichtmittel zur Abdichtung der Außenfolie an dem Bodenring 3
bei 12 sind in der Zeichnung aus übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt. Hier
können entsprechende Spannaggregate eingesetzt werden, die zum Stand der Technik gehören.
[0021] In Fig. 5 ist weiterhin eine normale Stahlarmierung 18 erkennbar und es ist erkennbar,
daß bei dieser Ausführungsform die Innenfolie 4 lediglich an der Bodenplatte 1 verankert
wird, also nicht ins Erdreich verankert wird. Aus diesem Grunde ist lediglich ein
einfacher winkelförmiger Haken 19 vorgesehen.
[0022] Anstelle der in Fig. 5 dargestellten Armierung 18 kann die unterhalb der
*Bodenplatte 1 vorgesehene Folie 2 auch mit schlingenförmigen Vorsprüngen 20 ausgerüstet
sein, die eine gute Bewährung der eigentlichen Bodenplatte schaffen.
[0023] Derartige schlingenartige Vorsprünge können auch auf der Außenseite der Innenfolie
und der Innenseite der Außenfolie vorgesehen werden, um damit eine Verankerung und
Bewährung des Betons zu erreichen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Bauwerkes unter Verwendung von aus einer Innen-
und einer Außenfolie bestehenden Trägerfolien, deren Abstand voneinander der gewünschten
Wandstärke des,Bauwerkes entspricht und Einfüllen eines fließfähigen Bauwerkstoffes
in den Zwischenraum zwischen Innen- und Außenfolie, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst
eine der Bauwerksform im Umriß entsprechende Bodenplatte (1), z.B. aus Beton, hergestellt
wird,
dann auf diese Bodenplatte (1) eine der gewünschten Bauwerksform entsprechende wasser-und
luftdichte Innenfolie (4) aufgesetzt wird,
dann die Innenfolie (4) mit überdruck aufgeblasen wird,
dann an der Außenseite der Bodenplatte (1) abdichtend die Außenfolie (11) festgelegt
wird und
anschließend in den Raum zwischen der aufgeblasenen Innenfolie (4) und der Außenfolie
(11) Bauwerkstoff eingefüllt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Aushärten des in den
Zwischenraum zwischen Innenfolie (4) und Außenfolie (11) eingefüllten Bauwerkstoffes
die Innenfolie (4) und/oder die Außenfolie (11) entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4) luftdicht
an der Bodenplatte (1) festgelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4)
luftdicht an der Bodenplatte (1) verankert wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehendens Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenfolie (4) im Erdreich unterhalb oder außerhalb der Bodenplatte
(4) verankert wird.
6. Verfahren wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte
(1) innerhalb eines aufblasbaren Bodenringes (3), der die Aussenkontur der Bodenplatte
(1) bildet, gegossen wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenfolie (11) an der Außenseite des Bodenringes (3) luftdicht und wasserdicht
festgelegt ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte (1) mit einer Armierung (18, 20) ausgerüstet ist.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Eingießens des Bauwerkstoffes in den Zwischenraum zwischen Innenfolie
(4) und Außenfolie (11) die Außenfolie (11) an ihrem Scheitelpunkt in einem dem gewünschten
Abstand zwischen Innen- und Außenfolie entsprechenden Maß festgehalten wird.
10.- Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere
nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) auf einer Folie (2)
aufgegossen wird, die unmittelbar bzw. mittelbar mit nach oben stehenden schlingenartigen
Halte- ösen (20) ausgerüstet ist, die gleichzeitig der Bewehrung der Bodenplatte (1)
dienen (Fig. 4).
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die in den Zwischenraum zwischen Außenfolie (11) und Innenfolie (4) gerichteten
Wandflächen der Folien mit materialeinheitlich mit den Folien verbundenen Bewehrungselemente
darstellenden Schlaufen oder Schlingen ausgerüstet sind.