[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Vermischung pulverförmiger Stoffe
mit Flüssigkeiten zur Herstellung von Suspensionen oder Lösungen, insbesondere zur
Vermischung und Aufbereitung von Elektrolyt-Pulver mit Wasser, bestehend aus einem
mit Pulver und einem Teilstrom der Flüssigkeit beschickbaren Einspülbehälter und einem
nachgeschalteten, mit dem Hauptteil der Flüssigkeit beschickbaren Mischrohr, von
wo aus die Flüssigkeits/Pulver-Mischung verschiedenen Kammern zuführbar ist.
[0002] Derartige Aufbereitungsanlagen werden zur Herstellung von Flüssigkeits/Pulver-Mischungen
verwendet, bei denen der Pulveranteil nur wenige Prozent beträgt oder unterhalb 1
% liegt und bei denen daher besondere Vorkehrungen notwendig sind, um eine homogene
Mischung zu erzeugen und um die Homogenität auch während der nachfolgenden Reifungs-
oder Aufbereitungsphase aufrecht zu erhalten.
[0003] Bei einer bekannten Aufbereitungsanlage mit den eingangs genannten Merkmalen mündet
der Einspülbehälter an seinem unteren Ende in ein horizontal verlaufendes Mischrohr.
Es hat die Aufgabe, einerseits die erwünschte Vermischung beider Komponenten herbeizuführen,
andererseits ein Hochspritzen des ankommenden Flüssigkeitsstromes in den Einspülbehälter
zu verhindern. Nach einer gewissen Vermischungsstrecke wird die Wasser/Pulver-Mischung
in eine erste Aufbereitungskammer geleitet. Von dort gelangt die Mischung nach und
nach in eine zweite und ggf. in eine dritte Kammer. Die verschiedenen Kammern sollen
sicherstellen, daß die Mischung hinreichend homogen und ausgereift ist, ehe sie aus
der letzten Kammer entnommen wird.
[0004] Untersuchungen der Anmelderin haben ergeben, daß diese bekannte Anlage trotz Verwendung
von drei Aufbereitungskammern nicht immer in der Lage ist, ein genügend homogenes
und ausgereiftes Produkt zu gewährleisten. Auch baut die bekannte Anlage relativ voluminös
und kostenaufwendig. Denn selbst bei Verwendung von nur zwei Kammern ist die Mischapparatur
notwendig, die einen Vierwege-Anschluß für die Pulverzufuhr, die Wasserzufuhr, die
Ableitung der Mischung und schließlich eine Ableitung für eventuell aus dem Einspültrichter
herunterfallendes Pulver benötigt. Hinzu kommt eine längere Beruhigungsstrecke hinter
der Wassereinspeisung.
[0005] Hiervon ausgehend, liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, die bekannte
Anlage dahingehend zu verbessern, daß sie sich durch kostengünstigeren und kompakteren
Ausbau auszeichnet und darüber hinaus eine hohe Mischungshomogenität gewährleistet,
sowohl was die Pulverkonzentration als auch, was den Reifegrad des Produktes angeht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Mischrohr etwa vertikal
verläuft und in einen Zuteilkanal mündet, der oberhalb der Trennwand zwischen zwei
Kammern angeordnet ist und daß dieser Zuteilkanal schwenkbar um eine in seinem oberen
Bereich angeordnete Drehachse gelagert ist, die sich ihrerseits etwa parallel zur
Trennwand erstreckt oder mit ihr fluchtet.
[0007] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß die Mischung je nach Stellung des Zuteilkanals
entweder in die linke oder in die rechte Kammer geleitet wird, ohne daß aufwendige
Leitungs- oder Ventilarmaturen notwendig sind. Der Betrieb der erfindungsgemäßen Anlage
erfolgt derart, daß immer eine kammer gefüllt wird, während aus der anderen Kammer
die fertige Mischung abgezogen wird. Das Umpumpen zwischen den einzelnen Kammern entfällt.
Dies hat nicht nur Kostenvorteile, sondern es werden auch die schädlichen Einflüsse
der Produktförderung auf die Homogenität der Mischung und des Reifegrades ausgeschaltet.
[0008] Konstruktiv besonders günstig ist es, wenn der Querschnitt des Zuteilkanals wesentlich
größer als der des Mischrohres ist, so daß das untere Ende des Mischrohres frei in
den Zuteilkanal hineinragt. Dadurch erübrigt sich eine dichte flexible Verbindung
zwischen dem starren Mischrohr und dem schwenkbaren Zuteilkanal und beide Leitungsteile
sind leicht von außen zu inspizieren und ggf. zu reinigen.
[0009] Außerdem eröffnet diese Bauform die Möglichkeit, auch die Überlaufleitung aus dem
Einspülbehälter sowie ggf. eine Bypass-Leitung für die Flüssigkeit frei in den Zuteilkanal
münden zu lassen.
[0010] Da die erfindungsgemäße Vorrichtung auch bestens für die Vermischung chemisch reagierender
Komponenten geeignet ist, bei denen es durch exothermen Reaktionsverlauf zur Dampfbildung
kommt, etwa beim Löschen von gebranntem Kalk, ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
einen Teilstrom der zuzuführenden Flüssigkeit abzuzweigen und einer Wasserstrahlpumpe
zum Absaugen von Brüden aus den Kammern zuzuführen. Auch diese Wasserstrahlpumpe mündet
zweckmäßig in den Zuteilkanal, so daß sich beim Umschalten von der einen auf die
andere kammer automatisch die richtige Zuordnung ergibt. Gleichermaßen kann mit dieser
oder einer zusätzlichen Wasserstrahlpumpe auch Pulverstaub aus der Einspülkammer abgesaugt
werden.
[0011] Dadurch, daß die Mischung beim Übergang in den relativ zum Mischrohr schrägstehenden
Zuteilkanal auf dessen eine Wand aufprallt und außerdem durch die Querschnittsänderung
eine erhebliche Verwirbelung des Produktes erzwungen wird, ergibt sich bereits eine
sehr hohe Misch-Effektivität. Sie läßt sich erfindungsgemäß noch weiter steigern,
indem das Beschickrohr für den Hauptteil der Flüssigkeit nicht wie bisher senkrecht
an das untere Ende des Einspülbehälters, sondern stattdessen spitzwinklig in das
Mischrohr mündet, derart, daß der Winkel zwischen den ankommenden Leitungsteilen des
Einspülbehälters und des Beschickrohres kleiner 60°, zweckmäßig etwa 45° beträgt.
Dadurch prallt die zugeführte Flüssigkeitsströmung mitsamt den mitgerissenen Pulverpartikelchen
auf die gegenüberliegende Rohrwand des Mischrohres und die zum Agglomerieren neigenden
Pulverpartikelchen werden zuverlässig zerschlagen.
[0012] Um die Betriebsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu automatisieren, empfiehlt
es sich, daß der Zuteilkanal mit einem motorischen Schwenkantrieb verbunden ist. Dadurch
kann automatisch das Umschwenken des Zuteilkanales erfolgen, wenn die bisher beaufschlagte
Kammer ihre maximale Füllhöhe erreicht hat. Die Füllhöhe kann durch Füllstandsanzeiger
überwacht werden, die automatisch das Verschwenken des Zuteilkanales auslösen.
[0013] Schließlich hat es sich im Sinne einfacher Montage als günstig erwiesen, den Zuteilkanal
lösbar in seinen beiden Schwenklagern anzuordnen, etwa indem er von oben in seine
Schwenklager einsteckbar ist und dabei eine drehfeste Verbindung mit der Abtriebswelle
des Schwenkantriebes eingeht.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung; dabei zeigt:
Fig. 1 eine Frontansicht der Mischvorrichtung;
Fig. 2 eine Ansicht derselben Mischvorrichtung von oben;
Fig. 3 den Einspülbehälter mit Mischrohr und Zuteilkanal in vergrößerter Schnittdarstellung;
Fig. 4 eine um 90° geklappte Seitenansicht von Fig. 3 im Teilschnitt und
Fig. 5 die gleiche Ansicht mit zusätzlichen Wasserstrahlpumpen.
[0015] Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, besteht die Mischvorrichtung aus einem großen Behälter,
der durch eine in der Mitte angeordnete Trennwand 1 in zwei nebeneinanderliegende
Kammern 2 und 3 unterteilt ist. Darüber befindet sich die eigentliche Dosier- und
Mischeinrichtung. Sie besteht aus einem Einspülbehälter 4, dem das zu verarbeitende
Pulver aus einem Vorratsbehälter 5 mittels einer horizontalen Dosierschnecke 6 zugeführt
wird. Außerdem ist der Einspülbehälter 4 an einen Spülleitung 7 angeschlossen, über
die ein Teil der mit dem Pulver zu vermischenden Flüssigkeit in den Einspülbehälter
gelangt, um das dort befindliche Pulver nach unten in ein Mischrohr 8 zu fördern.
In dieses Mischrohr 8 mündet eine Zuleitung 9 für den größeren Teil der mit dem Pulver
zu vermischenden Flüssigkeit. Die so erzeugte Mischung gelangt sodann in die Kammer
2 oder 3, in der sie durch Rührwerke 10 bzw. 11 ständig vermischt wird. Insoweit entspricht
der beschriebene Aufbau weitgehend den bekannten Mischanlagen.
[0016] Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist, daß das Mischrohr 8 nicht wie bisher
horizontal, sondern stattdessen vertikal verläuft und sich unmittelbar vom Ausgang
des Einspülbehälters nach unten erstreckt und daß die Zuleitung 9 unter einem spitzen
Winkel in das Mischrohr mündet. Dadurch wird das aus dem Einspülbehälter 5 herausgespülte
Pulver einer intensiven Scherbeanspruchung und Verwirbelung unterzogen. Gleichzeitig
ist diese Anschlußkonstruktion wesentlich kostengünstiger als der bisher übliche
Vierwege-Anschluß.
[0017] Erfindungswesentlich ist ebenso, daß unterhalb des Mischrohres 8 ein schwenkbarer
Zuteilkanal 12 angeordnet ist, dessen Austrittsöffnung wahlweise in die linke Kammer
2 oder in die rechte kammer 3 geschwenkt werden kann. Seine Schwenklagerung ist im
oberen Bereich angeordnet, damit seine Eintrittsöffnung unabhängig von der Schwenkposition
vom Ausgang des Mischrohres 8 beaufschlagt wird.
[0018] Wie Fig. 4 zeigt, hat der Zuteilkanal 12 etwa rechteckigen Querschnitt und ist an
seinen beiden Schmalseiten am Gehäuse der Mischvorrichtung gelagert. Seine Verschwenkung
(in Fig. 4 senkrecht zur Zeichnungsebene) erfolgt durch einen elektromotorischen Schwenkantrieb
13, der von den in Fig. 1 sichtbaren Niveauregulierungen 14 und 15 angesteuert wird.
Ist beispielsweise in Fig. 1 in der linken Kammer 2 die maximale Füllhöhe erreicht,
so wird der Zuteilkanal 12 automatisch zu der anderen Kammer 3 umgeklappt. Ebenso
kann auch automatisch der Ventilblock 16 für die Entnahme des fertigen Produktes automatisch
von der einen auf die andere Kammer umgeschaltet werden.
[0019] Wie Fig. 4 außerdem zeigt, münden in den Zuteilkanal 12 auch alle sonst noch vorhandenen
Zuführleitungen für die Flüssigkeit, etwa die Überlaufleitung 17 aus dem Einspülbehälter
und eine Bypass-Leitung 18, durch die Flüssigkeit unter Umgehung des Mischrohres 8
in die Kammer 1 oder 2 zugeführt wird.
[0020] Dadurch, daß all diese Leitungen ebenso wie das Mischrohr 8 frei in den Zuteilkanal
12 hineinragen, ergeben sich zusätzliche Kosten- und Montagevorteile und der Aufprall
auf die in Strömungsrichtung liegende Seitenwand des Zuteilkanals bringt einen zusätzlichen
Mischeffekt.
[0021] Eine Weiterbildung der Erfindung ist in Fig. 5 dargestellt. Sie ist vor allem für
solche Mischvorgänge geeignet, bei denen in den Kammern Gase oder Dämpfe entstehen.
Zu diesem Zweck ist an die im wesentlichen verschlossenen Kammern eine Absaugleitung
19 angeschlossen, die in eine Wasserstrahlpumpe 20 mündet. Diese Wasserstrahlpumpe
wird von einem abgezweigten Teilstrom der zuzführenden Flüssigkeit gespeist. Dieser
Teilstrom und die mitgerissenen Dämpfe strömen sodann zu dem Zuteilkanal 12.
[0022] Mit einer zweiten, gleichartig angeordneten Wasserstrahlpumpe 21 kann außerdem für
eine ständige Entstaubung des Einspülbehälters 4 gesorgt werden.
[0023] Die Erfindung wurde vorstehend am Beispiel eines Zweikammer-Behälters beschrieben.
Selbstverständlich ersteckt sich der Schutz aber auch auf größere Mischvorrichtungen,
bei denen durch eine senkreckt zur Trennwand 1 laufende weitere Trennwand drei oder
vier kammern zur Verfügung stehen. Der Zuteilkanal 12 ist dann im Kreuzungspunkt zwischen
den Kammern anzuordnen und muß in zwei aufeinander senkrechten Ebenen schwenkbar gelagert
werden, damit sich seine Austrittsöffnung in jede der Kammern schwenken läßt.
1. Vorrichtung zur Vermischung pulverförmiger Stoffe mit Flüssigkeiten zur Herstellung
von Suspensionen oder Lösungen, insbesondere zur Vermischung und Aufbereitung von
Poly-Elektrolyt-Pulver mit Wasser, bestehend aus einem mit Pulver und einem Teilstrom
der Flüssigkeit beschickbaren Einspülbehälter und einem nachgeschalteten, mit dem
Hauptteil der Flüssigkeit beschickbaren Mischrohr, von wo aus die Flüssigkeits/Pulver-Mischung
Verschiedenen Kammern zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischrohr (8) etwa vertikal in einen Zuteilkanal (12) mündet, der oberhalb
der vertikalen Trennwand (1) zwischen zwei Kammern (2, 3) angeordnet ist und daß dieser
Zuteilkanal (12) schwenkbar um eine in seinem oberen Bereich angeordnete Drehachse
gelagert ist, die sich ihrerseits etwa parallel zur Trennwand (1) erstreckt oder
mit ihr fluchtet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des Zuteilkanals
(12) größer als der des Mischrohres (8) ist und daß das untere Ende des Mischrohres
(8) frei in den Zuteilkanal (12) hineinragt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Überlaufleitung
(17) und ggf. eine Bypass-Leitung (18) in den schwenkbaren Zuteilkanal (12) münden.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Wasserstrahlpumpe (20) zum Absaugen von Brüden aus den Kammern (2, 3) in den
Zuteilkanal (12) mündet.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Wasserstrahlpumpe (21) zum Absaugen von Pulverstaub aus der Einspülkammer (4)
in den Zuteilkanal (12) mündet.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zuteilkanal (12) im Kreuzungspunkt von mehreren umeinander herumgruppierten Kammern
angeordnet und um zwei aufeinander senkrecht stehende Horizontalachsen schwenkbar
ist.
7. Vorrichtung, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Beschickrohr (9) für den Hauptteil der Flüssigkeit spitzwinklig in das Mischrohr
(8) mündet, derart, daß der Winkel zwischen den ankommenden Leitungsteilen kleiner
60°, zweckmäßig 45° beträgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Beschickrohr (9)
vor der Mündung in das Mischrohr (8) eine Hohlstrahldüse angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zuteilkanal (12) mit einem motorischen Schwenkantrieb (13) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zuteilkanal (12) lösbar von oben in seine beiden Schwenklager einsteckbar ist.