(19)
(11) EP 0 229 889 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 86114488.9

(22) Anmeldetag:  19.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 18.12.1985 DE 3544837

(71) Anmelder: Brückner Apparatebau GmbH
D-64711 Erbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Schuierer, Manfred, Dipl.-Ing. (FH)
    D-6120 Michelstadt (DE)
  • Koch, Werner
    D-6948 Wald-Michelbach (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Kontinuierlichen Nassbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Naßbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn (1), wobei am Eingang eine Changiereinrichtung (11) vorgesehen ist und sich die Einrichtung (8) zur Einführung von Luft in die Warenbahn über die ganze Breite der Kammer (2) erstreckt. Eine solche Vorrichtung gestattet auch bei einer schmalen Warenbahnbreite eine volle Ausnutzung der Maschinenkapazität.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1) zur kontinuierlichen Naßbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn.

    [0002] Bekannte Vorrichtungen dieser Art enthalten im allgemeinen mehrere von der Warenbahn nacheinander durchlaufene Kammern, die je einen (beispielsweise als Stiefel ausgebildeten) Speicher für die Warenbahn besitz en. Die aus dem Speicher herausgezogene Warenbahn wird in den einzelnen Kammern durch Einführen von Luft in den Schlauch aufgeblasen, um auf diese Weise ein optimales Verlegen der Warenbahn zu erreichen und eine Faltenbildung zu vermeiden.

    [0003] Nun müssen mit einer derartigen Vorrichtung zur Naßbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn im allgemeinen ganz verschiedene Warenbahnbreiten verarbeitet werden. Die Kammerbreite wird dabei der breitesten zu behandelnden Ware angepaßt. Dadurch ergeben sich jedoch gewisse Probleme, wenn in einer solchen Vorrichtung eine schmale Warenbahn gefahren werden soll. In den einzelnen Kammern wird die Warenbahn im allgemeinen unter Bildung eines (zumindest teilweise) vertikalen Stapels in den Speicher eingestapelt. Besitzt nun die Ware eine Breite, die wesentlich kleiner als die Kammerbreite ist, so neigt ein solcher schmaler Warenbahnstapel zum seitlichen Umfallen.

    [0004] Zur Vermeidung dieses Nachteiles ist es bekannt, in den einzelnen Kammern zur Anpassung an die jeweilige Warenbahnbreite verstellbare Trennwände anzuordnen, die einen schmalen Warenbahnstapel seitlich stützen. Eine solche Ausführung ist jedoch mit dem Nachteil behaftet, daß bei einer Umstellung der Maschine auf eine andere Warenbahnbreite ein zeitaufwendiges Verstellen der Trennwände notwendig ist. Nachteilig ist weiterhin die schlechte Ausnutzung der Maschinenkapazität bei Naßbehandlung einer schmalen Warenbahn. Vielfach zeigt sich bei Behandlung einer schmalen Warenbahn auch der weitere Mangel einer Ungleichmäßigkeit (da an den Kanten der schmalen Warenbahn wesentlich andere Austauschverhältnisse als im mittleren Bereich der Warenbahn gegeben sind).

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß es auf einfache Weise, unter Gewährleistung einer gleichbleibenden Behandlungsqualität und unter Ausnutzung der vollen Maschinenkapazität möglich ist, schlauchförmige Warenbahnen unterschiedlicher Breite zu behandeln.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Die am Eingang der Vorrichtung erfindungsgemäß vorgesehene Changiereinrichtung changiert die Warenbahn über die Breite der Kammer und gewährleistet damit auch bei einer schmalen Breite der Warenbahn eine volle Ausnutzung der Maschinenkapazität. Wie sich bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen zeigte, genügt auch bei einer aus einer Vielzahl hintereinander angeordneter Kammern bestehenden Vorrichtung ein einmaliges Changieren am Einlauf der Vorrichtung; der Changiereffekt pflanzt sich hierbei über die gesamte Länge der Vorrichtung, d.h. über alle Kammern, fort.

    [0007] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung entfallen Trennwände zur seitlichen Abstützung schmaler Stapel. Die seitliche Abstützung wird vielmehr von einem benachbarten Stapel der changierten Warenbahn gewährleistet.

    [0008] Das Speichervolumen der Naßbehandlungsvorrichtung wird auf diese Weise auch bei Behandlung einer schmalen Warenbahn vollständig genutzt. Die Maschine kann bei Verringerung der Warenbahnbreite entsprechend schneller laufen, um die gleiche Warenmenge einzuspeichern.

    [0009] Das Changieren der Warenbahn am Eingang der Vorrichtung macht gewisse Maßnahmen erforderlich, um trotz der veränderlichen räumlichen Lage der Warenbahn innerhalb der einzelnen Kammern in die aus dem Speicher herausgezogene Warenbahn Luft einführen zu können. Erfindungsgemäß erstreckt sich zu diesem Zweck die Einrichtung zur Einführung von Luft in die Warenbahn über die ganze Breite der Kammer. In konstruktiver Hinsicht kann zu diesem Zweck beispielsweise eine Schlitzdüse oder ein mit einer Vielzahl von Düsenöffnungen versehenes Rohr vorgesehen werden, so daß die schlauchförmige Warenbahn beim Passieren dieser Luftzuführeinrichtung - unabhängig von der Lage der Passierstelle - aufgeblasen wird.

    [0010] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen

    Fig.1 eine Seitenansicht einer Kammer der erfindungsgemäßen Vorrichtung,

    Fig.2 einen Schnitt längs der Linie II-II durch die Kammer gemäß Fig.1,

    Fig.3 und 4 Schnitte (entsprechend Fig.2) durch abgewandelte Ausführungsbeispiele.



    [0011] Die Vorrichtung zur kontinuierlichen Naßbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn 1 enthält eine größere Anzahl von Kammern 2, von denen in Fig.1 lediglich eine Kammer dargestellt ist.

    [0012] Die Kammer 2 enthält einen als Stiefel ausgebildeten Speicher 3 für die Warenbahn,.der beim dargestellten Ausführungsbeispiel flottenfrei ausgebildet und mit einem Gleitrost 4 versehen ist. Ein kleiner Flottenraum 5 befindet sich unterhalb des Speichers 3. Die Zuführung der Flotte geschieht beispielsweise über eine Düse 6.

    [0013] Die Warenbahn 1 wird über eine Umlenkwalze 7 der Kammer 2 zugeführt, wird über die Düse 6 mit Flotte beaufschlagt und durchsetzt zunächst den Speicher 3.

    [0014] Nach dem Herausziehen aus dem Speicher 3 passiert die Warenbahn 1 eine Einrichtung 8, durch die Luft in die schlauchförmige Warenbahn eingeführt und diese damit zu einer Blase 1a aufgeblasen wird. Die Einrichtung 8 kann beispielsweise durch eine Schlitz- oder Lochdüse gebildet werden, die sich über die ganze Breite der Kammer 2 (senkrecht zur Zeichenebene der Fig.1) erstreckt und von einem schwenkbaren Bügel 8a getragen wird, der im Bereich der Düse an der von der Warenbahn 1 gebildeten Blase 1a anliegt.

    [0015] Die Warenbahn durchläuft dann zwei Walzen 9, die zum Abtasten der Größe der Blase 1a und zur Steuerung der Luftzufuhr über die Einrichtung 8 dienen. Dann durchsetzt die Warenbahn 1 ein Paar von Walzen 10, die die Luft zurückhalten, so daß die Warenbahn 1 wieder als weitgehend luftfreier Schlauch in die nächste Kammer 2 eintritt.

    [0016] Fig.2 zeigt ganz schematisch die erfindungsgemäß am Eingang der Naßbehandlungsvorrichtung angeordnete Changiereinrichtung 11 (dabei ist angenommen, daß die Kammer 2 die erste Kammer einer aus mehreren Kammern bestehenden Vorrichtung bildet).

    [0017] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 ist die Warenbahn 1 im Bereich der Changiereinrichtung 11 im Strang geführt. Die Changiereinrichtung 11 kann zu diesem Zweck beispielsweise als Ring ausgebildet sein, durch den die Warenbahn 1 als Strang hindurchgeführt ist und der in Richtung der Breite der Kammer hin- und herbeweglich ist (Pfeil 12). Auf diese Weise wird die Warenbahn 1 über die ganze Breite B der Kammer 2 verteilt (vgl. etwa in Fig.2 die gestrichelt angedeutete Zwischenstellung der Changiereinrichtung 11 und der Warenbahn 1, die sich beim Changiervorgang ergibt).

    [0018] Damit in die schlauchförmige Warenbahn 1 unabhängig von der jeweiligen räumlichen Lage der Warenbahn Luft zur Bildung der Blase 1a eingeführt werden kann, erstreckt sich die Einrichtung 8 gleichfalls über die ganze Breite B der Kammer 2, so daß beim Passieren der Einrichtung 8 Luft (Pfeil 13) in die schlauchförmige Warenbahn 1 eintritt und diese damit zu einer Blase 1a weitet.

    [0019] Bei dem in Fig.3 schematisch veranschaulichten weiteren Ausführungsbeispiel ist die Warenbahn 1 im Bereich der Changiereinrichtung 11 im breiten Zustand geführt. Die Changiereinrichtung 11 enthält zu diesem Zweck einen die Warenbahn der Kammer 2 zuführenden, in Richtung der Breite B der Kammer (Doppelpfeil 12) hin- und herbeweglichen Wagen.

    [0020] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.4 ist die Warenbahn 1 im Bereich der Changiervorrichtung 11 als Schlauch im breit gehaltenen Zustand geführt. Zu diesem Zweck weist die Changiereinrichtung 11 Schlauchbreithalter auf, die in Richtung der Breite der Kammer 2 hin- und herbeweglich sind (Doppelpfeil 12).


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Naßbehandlung einer schlauchförmigen Warenbahn (1), enthaltend

    a) wenigstens eine Kammer (2) mit einem Speicher (3) für die Warenbahn,

    b) eine Einrichtung (8) zur Einführung von Luft in die aus dem Speicher (3) herausgezogene Warenbahn (1),
    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    c) am Eingang der Vorrichtung ist eine Changiereinrichtung (11) vorgesehen, die die Warenbahn (1) über die Breite (B) der Kammer (2) changiert;

    d) die Einrichtung (8) zur Einführung von Luft in die Warenbahn (1) erstreckt sich über die ganze Breite (B) der Kammer (2).


     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahn (1) im Bereich der Changiereinrichtung (11) im Strang geführt ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Changiereinrichtung (11) einen in Richtung der Breite (B) der Kammer (2) hin- und herbeweglichen Ring enthält, durch den die Warenbahn (1) als Strang hindurchgeführt ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahn (1) im Bereich der Changiereinrichtung (11) im breiten Zustand geführt ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Changiereinrichtung (11) einen die Warenbahn (1) der Vorrichtung zuführenden, in Richtung der Breite (B) der Kammer (2) hin- und herbeweglichen Wagen enthält.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahn (1) im Bereich der Changiereinrichtung (11) als Schlauch im breit gehaltenen Zustand geführt ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Changiereinrichtung (11) Schlauchbreithalter aufweist, die in Richtung der Breite (B) der Kammer (2) hin- und herbeweglich sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht