[0001] Die Erfindung betrifft einen pneumatischen bzw. hydraulischen Antrieb für Hochspannungs-Leistungsschalter
mit mindestens einem Antriebszylinder zur Betätigung von einer oder mehreren Schaltstrecken,
wobei ein Druckluftkessel bzw. Hydrospeicher ventilgesteuert mit dem Antriebszylinder
verbunden ist.
[0002] Damit ein Leistungsschalter die erforderliche Ausschaltleistung erreicht, ist für
die Betätigung des Antriebs ein bestimmter Mindestdruck im Antriebskessel erforderlich,
der nicht unterschritten werden darf. Deshalb werden Leistungsschalter bei Unterschreitung
dieses Mindestdruckes elektrisch gesperrt. Andererseits wird von Leistungsschaltern
verlangt, daß sie eine Folge von Aus- und Einschaltungen innerhalb einer kurzen Zeit,
die für ein Nachfüllen des Fluids (z. B. Druckluft oder Öl) nicht ausreicht, ausführen
können. Um dies zu ermöglichen, wird der Kompressor bzw. die Hydropumpe oder die
Nachschleuseinrichtung für den Druckluftkessel bzw. den Hydrospeicher so gesteuert,
daß ein wesentlich höherer Druck als der erwähnte Mindestdruck für eine Ausschaltung
im Kessel aufrechterhalten wird. Dieser Regeldruck muß mindestens so hoch sein, daß
der Kesseldruck am Ende der erforderlichen Schaltfolge den für eine Ausschaltung erforderlichen
Mindestdruck nicht unterschreitet. Für eine Aus- bzw. Einschaltung wird eine bestimmte
Menge Fluid benötigt. Die Entnahme einer solchen Fluidmenge für eine Ein- od. Ausschaltung
bedingt einen Druckabfall im Kessel, der um so höher ist, je kleiner das Kesselvolumen
bemessen ist. Der Unterschied zwischen dem Kesselregeldruck und dem Mindestdruck für
eine Ausschaltung ist demzufolge um so größer, je kleiner der Kessel bemessen ist.
[0003] Aus wirtschaftlichen Gründen, wie auch aus Gründen der Schalterabmessungen wird angestrebt,
das Kesselvolumen möglichst gering zu halten. Dies bedingt jedoch einen entsprechend
großen Unterschied zwischen dem Regeldruck des Kessels als Ausgangsdruck für die erforderliche
Schaltfolge des Schalters und dem Mindestdruck für eine Ausschaltung.
[0004] Aus dem Firmen-Prospekt "Hochleistungsschalter AUTOPNEUMATIC" der Firma AEG Aktiengesellschaft,
Seite 14, Bild 23, ist ein SF₆-Leistungsschalter bekannt, der durch einen Druckluftantrieb,
wie oben beschrieben, betätigt wird.
[0005] Der bekannte Druckluftantrieb hat den Nachteil, daß mit der Verkleinerung des Kesselvolumens
eine entsprechende Spreizung der Antriebsdruckskala auftritt, so daß die Dämpfung
der Ein- und Ausschaltbewegung nicht für eine bestimmte Ein- bzw. Ausschaltgeschwindigkeit
optimiert werden kann. Mit zunehmender Spreizung der Antriebsdruckskala nimmt der
Geschwindigkeitsbereich zu, in dem die Dämpfung der Schaltbewegung arbeiten muß.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch bei kleinem Kesselvolumen den Antriebszylinder
mit einem Antriebsdruck zu beaufschlagen, der trotz kurz aufeinanderfolgender Schaltvorgänge
keine zu große Differenz aufweist.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen dem Druckluftkessel
bzw. Hydrospeicher und dem Antriebszylinder eine oder mehrere von dem Druck des Druckluftkessels
bzw. Hydrospeichers derart gesteuerte Drossel angeordnet ist, daß bei Mindestdruck
im Druckluftkessel bzw. Hydrospeicher der Drosselquerschnitt voll geöffnet ist und
daß der Drosselquerschnitt mit zunehmendem Kesseldruck verringert wird.
[0008] Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, daß praktisch unabhängig vom Kesseldruck
die Schaltgeschwindigkeiten näherungsweise konstant bleiben. Dadurch kann die Dämpfung
der Schaltbewegungen besser optimiert werden. Außerdem ist eine Verkleinerung des
Kesselvolumens trotz der daraus folgenden größeren Spreizung der Kesseldruckskala
möglich. Bei gleicher Leistung können kleinere und damit wirtschaftlichere Anlagen
gebaut werden.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung, die den Unteransprüchen zu entnehmen sind, ergeben
günstige konstruktive Ausgestaltungen des Antriebs.
[0010] Das optimale Ziel der Druckregelung wird erreicht, wenn der für eine Antriebseinheit
verfügbare Druck als Differenz von Kesseldruck und Druckabfall an der Drossel unabhängig
vom Kesseldruck konstant bleibt.
[0011] Dazu wird bei Mindestdruck im Druckluftkessel bzw. Hydrospeicher der Drosselquerschnitt
voll geöffnet und mit zunehmendem Kesseldruck wird er entsprechend verringert.
[0012] Aus Gründen wirtschaftlicher Ausgestaltung kann jedoch auch eine begrenzte Spreizung
der Antriebsdruckskala zugelassen werden.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen für einen pneumatischen
Antrieb erläutert, die zum Teil in den Zeichnungen dargestellt sind, wobei auf weitere
Vorteile verwiesen wird. Es zeigen
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit anderer Anordnung der Drossel und
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel mit Differentialkolben.
[0014] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispeil, bei dem eine Drossel 7 unmittelbar nach dem
Druckluftkessel 5 angeordnet ist.
[0015] Ein Antriebszylinder 1 wird betätigt, indem ein Ausschaltventil 2 bzw. ein Einschaltventil
3 geöffnet werden, so daß die entsprechende Seite eines Antriebskolbens 4 mit Druck
beaufschlagt wird. Gleichzeitig muß das jeweils andere Ventil eine ihm zugeordnete
Entlüftung 12 betätigen, damit die den Antriebskolben 4 antreibende Druckdifferenz
zustande kommt.
[0016] Der Druck im Druckluftkessel 5 wird geregelt, indem wahlweise druckabhängig ein
Nachschleusventil 6 eine unter höherem Druck (P) stehende Zufuhrleitung öffnet oder
der Druck durch einen Kompressor 9 ergänzt wird. Zwischen dem Druckluftkessel 5 und
den Ventilen 2, 3 ist eine regelbare Drossel 7 vorgesehen. Über ein vom Druck im Druckluftkessel
5 gesteuertes Stellglied 8 wird der Drosselquerschnitt so verstellt, daß der Druck,
mit dem der Antriebszylinder 4 beaufschlagt wird, oberhalb des Mindestdrucks des
Druckluftkessels 5 näherungsweise konstant bleibt.
[0017] Die regelbare Drossel 7 kann auch, wie in Fig. 2 dargestellt, zwischen dem Ausschaltventil
2 und dem Antriebszylinder 1 angeordnet werden. Bei dieser Ausgestaltung wird zwar
nur der Antriebsdruck, der der Ausschaltung dient, geregelt; dafür wird die Drossel
8 in einem unter normalen Betriebsbedingungen drucklosen Raum angeordnet. Die Drossel
7 als Bauelement muß lediglich eine kurzzeitige Dichtigkeit nach außen aufweisen,
da sich die Beanspruching auf einen Druckimpuls während des Ausschaltvorganges beschränkt.
[0018] Eine weitere, nicht dargestellte Ausführung sieht zwei durch den Kesseldruck gesteuerte
Drosseln vor, die zwischen dem Ausschaltventil 2 und dem Antriebszylinder 1 und zwischen
dem Einschaltventil 3 und dem Antriebszylinder 1 angeordnet sind.
[0019] Figur 3 zeigt eine Ausführung, bei der der pneumatische Antrieb nach dem Differentialkolbenprinzip
arbeitet. Die Einschaltung erfolgt, indem das 3/2-Wege-Ventil 11 die Leitung 13 mit
Druck beaufschlagt. Der Differentialkolben 10 bewegt sich wegen der verschieden großen
Flächen in die mit durchgezogenen Linien gezeichnete Position der Einschaltstellung.
Die Ausschaltung erfolgt, indem das 3/2-Wegel-Ventil 11 die Druckleitung sperrt und
die Leitung 13 mit der Entlüftung 12 verbindet. Durch die Druckdifferenz bewegt sich
der Differentialkolben 10 in die gestrichelt gezeichnete Position der Ausschaltstellung.
[0020] Bei dieser Ausführung befindet sich die regelbare Drossel 7 wie bei Fig. 1 zwischen
dem Druckluftkessel 5 und der Verzweigung der Leitung, die dann an das obere und das
untere Ende des Antriebszylinders 1 führt.
[0021] Der Vorteil dieser Ausführung besteht darin, daß nur ein Ventil erforderlich ist.
1. Pneumatischer oder hydraulischer Antrieb für Hochspannungs-Leistungsschalter mit
mindestens einem Antriebszylinder zur Betätigung von einer oder mehreren Schaltstrecken,
wobei ein Druckluftkessel bzw. Hydrospeicher ventilgesteuert mit dem Antriebszylinder
verbunden ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Druckluftkessel bzw. Hydrospeicher (5) und dem Antriebszylinder (1)
eine oder mehrere von dem Druck des Druckluftkessels bzw. Hydrospeichers (5) derart
gesteuerte Drossel (7) angeordnet ist, daß bei Mindestdruck im Druckluftkessel bzw.
Hydrospeicher (5) der Drosselquerschnitt voll geöffnet ist und daß der Drosselquerschnitt
mit zunehmendem Kesseldruck verringert wird.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch ein Stellglied (8), das die Drossel (7) in Abhängigkeit zu dem
Kesseldruck steuert.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Betätigung eines Antriebszylinders (1) ein Einschaltventil (3) und ein Ausschaltventil
(2) vorgesehen sind.
4. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebszylinder (1) nach dem Differentialkolbenprinzip arbeitet und durch
ein 3/2-Wege-Ventil (11) gesteuert wird.
5. Antrieb nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drossel (7) zwischen dem Ausschaltventil (2) und dem Antriebszylinder (1)
angeordnet ist.