(19)
(11) EP 0 230 051 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 86118071.9

(22) Anmeldetag:  24.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01J 61/84, H01B 3/50, H01J 9/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 15.01.1986 DE 3600991

(71) Anmelder: Patent-Treuhand-Gesellschaft für elektrische Glühlampen mbH
D-81543 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Eisele, Werner
    D-8037 Neu-Esting (DE)
  • Heider, Jürgen, Dr.
    D-8000 München 90 (DE)
  • Rasch, Erhard
    D-8012 Ottobrunn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hochdruckentladungslampe und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Hochdruckentladungslampe (1), insbesondere Metall­halogenidlampe, bei der sich zwischen dem Lampengefäß (9) und dem Sockel (14) eine Zwischenlage (18) befindet, die aus einem Material hoher Temperatur- und Durchschlagsfestigkeit besteht. Die Zwischenlage (18) besteht insbesondere aus einem Faserflor (19).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung geht aus von einer einseitig gesockelten Hochdruckentladungslampe mit einem Lampengefäß, aus dem an einem Ende zwei Stromzuführungen herausgeführt sind, wobei dieses Ende des Lampengefäßes in einer Aufnahme des Sockels eingepaßt ist, und wobei die Stromzuführungen mit Anschlüssen am Sockel verbunden sind.

    [0002] Die Anwendungsmöglichkeit von Hochdruckentladungs­lampen, insbesondere Metallhalogenidlampen, wurde in letzter Zeit durch kompakte Versionen mit kleiner Leistung in der Größenordnung von 100 W erweitert. Bei diesen üblicherweise einseitig gesockelten Lampen ist im allgemeinen eine Heißwiederzündung wünschenswert, was durch geeignete Zündschaltungen erreicht wird. An der Lampe liegen dabei kurzzeitig Spannungen in der Größenordnung von 20 kV an; der genaue Wert hängt von der Leistungsstufe der Lampe ab.

    [0003] Bei diesen hohen Spannungen kommt es leicht zu Überschlägen im Sockel, da bekanntlich die Durch­schlagsfestigkeit in Luft ca. 1 kV/mm beträgt, andererseits der Abstand der beiden Stromzuführungen im Sockel aufgrund der kompakten Bauweise in der Größenordnung von 10 mm liegt. Am leichtesten bilden sich derartige Überschläge als Gleitfunkenentladung zwischen den Stromzuführungen direkt am Lampengefäß aus, wo das als Dielektrikum dienende Lampengefäß­material die Neigung zu Überschlägen verstärkt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Überschläge im Sockelbereich zu verhindern. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, sowohl Überschläge in Luft als auch Gleitfunkenentladungen direkt am Lampengefäß zwischen den Stromzuführungen auf einfache und kostengünstige Art zu vermeiden.

    [0005] Diese Aufgaben werden bei einer Hochdruckentladungs­lampe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfin­dungsgemäß dadurch gelöst, daß sich zwischen dem Lampengefäß und dem Sockel eine Zwischenlage befindet, die aus einem Material hoher Temperatur- und Durch­schlagsfestigkeit besteht, und die mindestens im Bereich zwischen den beiden Stromzuführungen sowohl am Lampengefäß dicht anliegt als auch den Raum zwischen dem Boden der Aufnahme des Sockels und dem sockel­seitigen Ende des Lampengefäßes vollständig ausfüllt. Insbesondere wird als Zwischenlage ein Faserflor ver­wendet, wobei als Material Keramikfasern bevorzugt werden. Bei der Herstellung der Hochdruckentladungs­lampe werden folgende Verfahrensschritte ausgeführt:

    [0006] - Abtrennen eines mattenartigen Teils mit bestimmter Schichtdicke von einem größeren Vorratsstück des durchschlagsfesten Materials
    - Einlegen des mattenartigen Teils in die Aufnahme des Sockels
    - Zentrieren von Lampengefäß und Sockel zueinander
    - Gegeneinanderpressen von Lampengefäß und Sockel, wobei das als Zwischenlage dienende mattenartige Teil komprimiert, d.h. in seiner Schichtdicke reduziert wird
    - Befestigen des Sockels am Lampengefäß

    [0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen ins­besondere darin, daß eine zuverlässige Heißwieder­zündung kompakter einseitig gesockelter Hochdruckent­ladungslampen mit geringem Abstand der Stromzufüh­rungen ermöglicht wird. Dabei verhindert die erfin­dungsgemäße Zwischenlage nicht nur einen Durchschlag in Luft zwischen den beiden Stromzuführungen, sondern gleichzeitig auch eine Gleitfunkenentladung entlang des sockelseitigen Endes des Lampengefäßes.

    [0008] Ein besonders geeignetes Material für die Zwischen­lage ist insbesondere Faserflor, z.B. Quarzwolle, Glaswolle oder Keramikfasern, da die lockere Struktur des Materials mit seinen ineinander verwobenen Fasern den Entladungsweg zwischen den Stromzuführungen im gesamten Sockelbereich verlängert und gleichzeitig infolge seiner Komprimierbarkeit eine genaue Anpas­sung an das sockelseitige Ende des Lampengefäßes ge­währleistet, obwohl dieses Ende durch den Quetschvor­gang unregelmäßig geformt ist. Faserflore widerstehen zudem den hohen Betriebstemperaturen im Sockelbereich, wobei auch die mit der Temperaturerhöhung verbundene Volumenänderung im Sockelbereich die genaue Anpassung der Zwischenlage infolge der elastischen Eigenschaften der Faserflore nicht beeinträchtigt. Insbesondere bietet ein Faserflor aus Keramikfasern bearbeitungs­technische Vorteile verbunden mit hoher Durchschlags­festigkeit.

    [0009] Der Einbau derartiger Zwischenlagen zwischen Sockel und Lampengefäß läßt sich denkbar einfach in den an sich bekannten Ablauf der Fertigung integrieren und erfordert praktisch keinen zusätzlichen Zeitaufwand. Dabei wird der Arbeitsgang des Gegeneinanderpressens von Lampengefäß und Sockel dazu benutzt, die Durchschlagsfestigkeit der dabei komprimierten Zwischenlage noch zu erhöhen.

    [0010] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbei­spielen näher erläutert werden.

    [0011] Die Figur zeigt eine schematische Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer Hochdruckentladungslampe gemäß der Erfindung.

    [0012] In der Figur ist eine kompakte Metallhalogenid-Hoch­druckentladungslampe 1 kleiner Leistung (35-150 W) gezeigt mit einer Gesamtlänge von ca. 85 mm und einem größten Außendurchmesser von ca. 30 mm. Ein einseitig gequetschtes Entladungsgefäß 2 enthält neben einer Füllung aus Quecksilber sowie Zusätzen von Metall­halogeniden und Edelgas zwei Elektroden 3, 4, deren Schäfte 5, 6 mittels Folien vakuumdicht in die Quetschung eingeschmolzen sind. Das Entladungsgefäß 2 ist durch innere Stromzuführungsdrähte 7, 8 in einem evakuierten, einseitig gequetschten Außenkolben 9 gehaltert. Sowohl das Entladungsgefäß 2 als auch der in dieser bevorzugten Ausführungsform das eigentliche Lampengefäß bildende Außenkolben 9 sind aus Quarzglas gefertigt. An dem Ende 10 des Außenkolbens 9, an dem sich die Quetschung befindet, sind äußere Stromzu­führungen 11, 12 mittels Folien vakuumdicht einge­schmolzen. Die inneren Stromzuführungsdrähte 7, 8 stellen die elektrische Verbindung zwischen den Elektrodenschäften 5, 6 des Entladungsgefäßes und den äußeren Stromzuführungen 11, 12 jeweils über die Folien her. Der Abstand der äußeren Stromzuführungen 11, 12 voneinander beträgt dabei 12 mm.

    [0013] Der Außenkolben 9 ist an dem Ende 10, an dem sich die Quetschung befindet, in die Aufnahme 13 eines Sockels 14 aus Kunststoff eingepaßt. Die Aufnahme 13 wird durch den Boden 15 begrenzt. Die äußeren Stromzufüh­rungen 11, 12 sind mit Anschlüssen 16, 17 an der Sockelunterseite verlötet.

    [0014] Zwischen dem Boden 15 und dem Ende 10 des Außenkolbens 9 befindet sich als Zwischenlage 18 ein Faserflor aus Keramikfasern, im folgenden als Keramikvlies 19 bezeichnet; es füllt den gesamten Raum zwischen dem Boden 15 und dem Ende 10 des Außenkolbens aus.

    [0015] Zur Herstellung der Zwischenlage 18 wird zunächst aus einem größeren Vorratsstück des Faserflors mit einer Schichtdicke von ca. 3 mm ein den Abmessungen des Bodens 15 entsprechendes mattenartiges Keramikvlies 19 der Größe 6 mm x 20 mm ausgestanzt und in die Aufnahme 13 des Sockels 14 eingesetzt. Eine Sockelungsvorrich­tung paßt nun den Sockel 14 in das darüber angebrachte zentrierte Lampengefäß 9 ein. Die lockere Struktur des Keramikvlieses 19 macht es dabei nicht erforderlich, spezielle Bohrungen für äußeren Stromzuführungen 11, 12 auszustanzen. Eine Feder reguliert den Anpreß­druck des Sockels 14 auf das Lampengefäß 9. Diese Feder ist derart dimensioniert, daß eine resultierende Kraft von maximal etwa 15 N gewährleistet ist. Dabei wird die Schichtdicke des Keramikvlieses 19 bis auf 1,1 mm reduziert, wodurch sich eine Durchschlags­festigkeit von 26 kV ergibt. Der Zusammenhang zwischen Durchschlagsfestigkeit UD und reduzierter Vlies­dicke dr als Funktion der Anpreßkraft K ist in der Tabelle dargestellt. Die Kenntnis dieses Zusammenhangs ist deshalb von Bedeutung, weil der Quetschvorgang eine unregelmäßige Form des Endes 10 des Außenkolbens bedingt. Aufgrund der dabei entstehenden unvermeid­lichen Toleranzen in der Lampengefäßlänge treten bei einer gleichzeitigen Einhaltung des Einstellmaßes Toleranzen in der reduzierten Vliesdicke in der Größenordnung von 100 % auf, entsprechend einer Vliesdicke dr von mehr als 2 mm.



    [0016] Da die Zündspannungen für das Heißwiederzünden von kompakten Metallhalogenidlampen in der bevorzugten Ausführungsform je nach Lampenleistung (35-150 W) etwa 15-20 kV betragen, ist bereits im ungünstigsten Fall einer wegen der Lampengefäßtoleranzen nur auf 2,4 mm reduzierten Vliesdicke dr das Auftreten von Durchschlägen vermieden.

    [0017] Das Keramikvlies 19 vermeidet Überschläge in Luft zwischen den äußeren Stromzuführungen 11, 12. Darüber hinaus liegt es auch aufgrund seiner lockeren Struktur und der damit verbundenen Formbarkeit und Elastizität durch das Anpressen des Sockels 14 am unregelmäßig geformten Ende 10 des Außenkolbes 9 dicht an, insbesondere an der häufig zwischen den Stromzufüh­rungen beim Quetschvorgang sich bildenden Quetsch­furche. Somit werden gleichzeitig Gleitfunkenent­ladungen, die bevorzugt gerade in der Quetschfurche auftreten, verhindert. Die Elastizität ist dabei zusätzlich noch wegen der infolgen der hohen Betriebstemperatur auftretenden Problematik der Materialausdehnung von Bedeutung.

    [0018] Andere Materialien mit geringerer Formbarkeit und Elastizität, z.B. Keramikpapier, konnten diese Anforderungen bei weitem nicht so gut erfüllen.

    [0019] Die Erfindung eignet sich auch für andere Ausfüh­rungsformen der Hochdruckentladungslampe. Insbesondere können auch die Zündeigenschaften von Metallhalogenid­lampen ohne Außenkolben, bei denen das Entladungs­gefäß direkt gesockelt ist, mittels einer derartigen Zwischenlage verbessert werden. Auch auf andere Arten von Hochdruckentladungslampen, z.B. Natriumhochdruck­entladungslampen, ist die Erfindung anwendbar.


    Ansprüche

    1. Einseitig gesockelte Hochdruckenladungslampe (1) mit einem Lampengefäß (9), aus dem an einem Ende (10) zwei Stromzuführungen (11, 12) herausgeführt sind, wobei dieses Ende (10) des Lampengefäßes (9) in einer Aufnahme (13) des Sockels (14) eingepaßt ist, und wobei die Stromzuführungen (11, 12) mit Anschlüssen (16, 17) am Sockel (14) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen dem Lampengefäß (9) und dem Sockel (14) eine Zwischenlage (18) befindet, die aus einem Material hoher Temperatur- und Durch­schlagsfestigkeit besteht, und die mindestens im Bereich zwischen den beiden Stromzuführungen (11, 12) sowohl am Lampengefäß (9) dicht anliegt als auch den Raum zwischen dem Boden (15) Aufnahme (13) des Sockels (14) und dem sockelseitigen Ende (10) des Lampengefäßes (9) vollständig ausfüllt.
     
    2. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenlage (18) aus einem Faserflor (19) besteht.
     
    3. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserflor (19) aus Keramik­fasern besteht.
     
    4. Verfahren zur Herstellung einer Hochdruckentla­dungslampe nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte
    - Abtrennen eines mattenartigen Teils mit bestimmter Schichtdicke von einem größeren Vorratsstück des durchschlagsfesten Materials
    - Einlegen des mattenartigen Teils in die Aufnahme des Sockels
    - Zentrieren von Lampengefäß und Sockel zueinander
    - Gegeneinanderpressen von Lampengefäß und Sockel, wobei das als Zwischenlage dienende mattenartige Teil komprimiert, d.h. in seiner Schichtdicke redu­ziert wird
    - Befestigen des Sockels am Lampengefäß.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht