[0001] Die Erfindung betrifft eine mit Hilfe von den Rand übergreifenden Befestigungselementen
an einer Raumbegrenzung befestigbare großformatige dünnwandige keramische Platte.
[0002] Die Befestigung von keramischen Platten an Raumbegrenzungen mit Hilfe von den Rand
der Platte übergreifenden Befestigungselementen war bis jetzt nur dann möglich, wenn
die Formatgröße solcher Platten relativ gering, z. B. in der Größenordnung von 60
x 60 cm gehalten wurde, da der Lastabtrag nur über die statisch ungünstigen Befestigungsstellen
am Rand erfolgt. Es ergibt sich nämlich bei dieser Art der Befestigung ein punktweiser
Lasteintrag, woraus hohe Spannungsspitzen resultieren, die zur Beschädigung der Platte
führen können. Abhilfe könnte durch den Einsatz dickwandigerer Platten geschaffen
werden, weil diese eine höhere Traglast aufzunehmen vermögen. Eine solche Lösung führt
jedoch zu einer Gewichtserhöhung des Plattenmaterials und damit zu einer Verteuerung
sowohl wegen des höheren Materialeinsatzes als auch wegen des erhöhten Brennaufwandes.
Außerdem stößt die Herstellung dickwandiger und gleichzeitig großflächiger keramischer
Platten mit Abmessungen über 60 x 60 cm auch noch wegen der beim Trocknen und Brennen
auftretenden ungleichmäßigen Schwindung über die Fläche und Dicke der Platte gemessen
auf erhebliche und bis jetzt nicht überwundene Schwierigkeiten.
[0003] In Kenntnis dieser Schwierigkeiten hat die Anmelderin bereits den Vorschlag gemacht,
die von ihr hergestellten relativ dünnen großformatigen keramischen Platten, die bei
einer Dicke von nur 8 mm Größenabmessungen bis zu 125 x 180 cm aufweisen, mittels
keramischer Halterungselemente an der Raumbegrenzung zu befestigen, die entweder
a) an nach statischen Gesichtspunkten bestimmten Ansatzstellen auf der der Sichtseite
abgewendeten Seite der keramischen Platte mittels einer keramischen Glasur befestigt
sind, die einen Schmelzpunkt unterhalb des Quarzumwandlungspunktes (573° C) aufweist,
wobei die mit den entsprechenden gebrannten Halterungselementen besetzte gebrannte
keramische Platte noch einmal auf eine Temperatur unterhalb des Quarzumwandlungspunktes
erhitzt worden ist (vgl. deutsche Patentanmeldung P 35 29 235.0)
oder
b) an nach statischen Erfordernissen bestimmten Ansatzstellen auf der der Sichtseite
abgewendeten Seite der keramischen Platte mittels einer keramischen Glasur befestigt
sind, deren Wärmeausdehnungskoeffizient wenigstens annähernd gleich demjenigen der
keramischen Platte ist (vgl. deutsche Patentanmeldung P 35 43 088.5)
oder
c) an nach statischen Erfordernissen bestimmten Ansatzstellen mittels einer keramischen
Glasur befestigt sind, deren Wärmeausdehnungskoeffizient wenigstens annähernd gleich
demjenigen der keramischen Platte ist, wobei die Halterungselemente der Aufnahme eines
metallischen Befestigungsmittels dienende gebrannte keramische Elemente sind (vgl.
deutsche Patentanmeldung P 35 44 473.8).
[0004] Bei allen diesen Vorschlägen der Anmelderin wird also die Befestigung mit Hilfe von
auf der der Sichtseite abgewendeten Seite befestigten keramischen Halterungselementen
bewirkt.
[0005] Nun ist es aber mitunter erwünscht, auch noch über eine Alternative zu verfügen,
bei der eine Befestigung mit Hilfe von den Rand übergreifenden Befestigungselementen
möglich ist.
[0006] Hier greift die Erfindung ein und schlägt eine mit Hilfe von den Rand übergreifenden
Befestigungselementen an einer Raumbegrenzung befestigbare großformatige dünnwandige
keramische Platte vor, die erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß auf der
der Sichtseite abgewendeten Seite der Platte aus keramischem Material bestehende Versteifungsrippen
in nach statischen Gesichtspunkten gewählter Anordnung und/oder Dimensionierung dauerhaft
befestigt sind.
[0007] Mit dieser Maßnahme ist nicht nur die angestrebte Befes
tigung mit Hilfe von den Rand der Platte übergreifenden Befestigungselementen möglich,
sondern insbesondere auch gewährleistet, daß eine solche Befestigung an Außenfassaden
möglich ist, wo verhältnismäßig hohe Windsogkräfte auf die keramischen Platten einwirken
können.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das keramische Material, aus dem die Versteifungsrippen
bestehen, den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist wie das Material der
keramischen Platte.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform einer Platte gemäß der Erfindung kennzeichnet sich
dadurch, daß bereits gebrannte Versteifungsrippen auf einer bereits ge brannten Platte
mittels einer keramischen Glasur dauerhaft befestigt sind, deren Schmelzpunkt unterhalb
des Quarzumwandlungslpunktes liegt, wobei die mit den Versteifungsrippen besetzte
Platte noch einmal auf eine Temperatur unterhalb des Quarzumwandlungspunktes (573°C)
erhitzt worden ist.
[0010] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die zur dauerhaften Befestigung der Versteifungsrippen
auf der Platte dienende keramische Glasur den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
wie die Platte und/oder die Versteifungsrippen aufweist.
[0011] Durch die Erfindung ist also gewährleistet, daß die auf der der Sichtseite abgewendeten
Seite anzubringenden Versteifungsrippen ausschließlich nach statischen Gesichtspunkten
angeordnet und/oder dimensioniert werden. Es lassen sich also optimale Lösungen erzielen.
Außerdem ist eine dauerhafte Verbindung zwischen Platte und Versteifungsrippen gewährleistet.
[0012] Der gleiche Wärmeausdehnungskoeffizient von die Verbindung herstellender Glasur und
Platten- bzw. Rippenmaterial verhindert das Entstehen von Rissen durch Abscheren bei
Temperaturschwankungen. Solche Risse sind insbesondere bei der Witterung ausgesetzten
Außenverkleidungen gefährlich, weil durch allenfalls in die Risse eindringenden Regen
die Verbindung beeinträchtigt bzw. bei Frosteinwirkung sogar gesprengt werden kann.
[0013] Wenn nach der besonderen Ausführungsform zur Verbindung von Versteifungsrippen und
Platte eine Glasur Verwendung findet, deren Schmelzpunkt unterhalb des Quarzumwandlungspunktes
(573°C) liegt, ist gewährleistet, daß beim Brennen zur Verbindung von Platte und Versteifungsrippen
die Glasur in einem Temperaturbereich schmilzt, in welchem weder Platte noch Versteifungsrippen
und auch nicht die auf der Sichtseite der keramischen Platte aufgebrachte Glasur geschädigt
werden können .
[0014] Die Versteifungsrippen sitzen in den Teilen auf der der Sichtseite abgewendeten Seite
der Platte, die die statisch besten Voraussetzungen bieten. Die Randbereiche dienen
dann nur noch der Halterung, ohne daß die mit einer Randbefestigung verbundenen Nachteile
zur Auswirkung kommen können. Somit ist es durch die Erfindung möglich, eine Lagerung,
wie sie bei der Randbefestigung für kleinformatigere Platten bekannt ist, auch auf
großformatige Platten zu übertragen.
[0015] Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine Unteransicht einer Platte gemäß der Erfindung und in
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-A der Fig.1.
[0016] In Fig. 1 ist eine keramische Platte wiedergegeben, auf deren der Sichtseite abgewendeten
Seite keramische versteifungsrippen 2 angeordnet sind. Außerdem greifen am Rand dieser
keramischen Platte am Mauerwerk oder einer Unterkonstruktion befestigte Befestigungselemente
3 an. Die Versteifungsrippen 2 sind mit einer Glasur 4 auf der der Sichtseite abgewendeten
Seite der Platte 1 befestigt, die schematisch angedeutet ist. Die Anordnung und Dimensionierung
der Versteifungsrippen 2 erfolgt nach statischen Gesichtspunkten. Die Anordnung, wie
sie sich aus der Zeichnung ergibt, muß nicht unbedingt zwingend sein. Das gleiche
gilt für die Formgebung und Abmessungen der Versteifungsrippen 2.
1. Mit Hilfe von den Rand übergreifenden Befestigungselementen an einer Raumbegrenzung
befestigbare großformatige, dünnwa ndige
keramische Platte,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der der Sichtseite abgewendeten Seite der Platte (1) aus keramischem Material
bestehende Versteifungsrippen (2) in nach statischen Gesichtspunkten gewählter Anordnung
und/oder Dimensionierung dauerhaft befestigt sind.
2. Platte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
das das keramische Material, aus dem die Versteifungsrippen (2) bestehen, den gleichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist, wie das Material der keramischen Platte (1).
3. Platte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bereits gebrannte Versteifungsrippen (2) auf einer bereits gebrannten Platte (1)
mittels einer keramischen Glasur (4) dauerhaft befestigt sind, deren Schmelzpunkt
unterhalb des Quarzumwandlungspunktes (573 C) liegt, wobei die mit den Versteifungsrippen
(2) besetzte Platte (1) noch einmal auf eine Temperatur unterhalb des Quarzumwandlungspunktes
erhitzt worden ist.
4. Platte nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zur dauerhaften Befestigung der Versteifungsrippen (2) auf der Platte (1)
dienende keramische Glasur (4) den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten wie die
Platte (1) und/oder die Versteifungsrippen (2) aufweist.