(19)
(11) EP 0 230 272 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 87100452.9

(22) Anmeldetag:  15.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63B 41/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.01.1986 DE 3601545
25.11.1986 DE 3640223

(71) Anmelder: Zander, Wolf-Dietrich
D-2330 Windeby-Kochendorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Zander, Wolf-Dietrich
    D-2330 Windeby-Kochendorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drehgelenk für vollsenkbare Schwerter von Segelsurfbrettern oder Segelbooten


    (57) Zur eindeutigen Definition des Drehpunktes und des erforderlichen Reibwiderstandes eines Dreh­gelenks für vollversenkbare Schwerter von Segelsurfbrettern oder Segelbooten wird vorgschla­gen, daß das Drehgelenk mit dem Schwert im montierten Zustand eine Einheit bildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Drehgelenk für vollversenk­bare Schwerter von Segelsurfbretten oder Segelbooten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bei Segelsurfbrettern und Segelbooten werden vorwie­gend Schwerter mit beiderseitigen Lagerzapfen ver­wendet, welche zur Aufnahme in entsprechende Nuten des Schwertkastens eingeführt werden. Derartige einfache Schwertlagerungen werden jedoch den an sie gestellten Anforderungen nur unvollkommen gerecht. Zum einen wird das Schwert durch die einfache Lagerung in einer Richtung nicht ausreichend arretiert, so daß in ausgeklappter Stellung ein Verschieben des Schwertes während der Fahrt nach oben durch den Wasser­druck (Wasserströmung) möglich ist. Zum anderen sind Reibkräfte zwischen Schwert und Schwertkasten mit Hilfe der hierfür vorgesehenen verstellbaren Gummi­ballen, Federstiften etc., wenn überhaupt, nur un­zureichend einstellbar. Die Querkräfte am Schwert, welche durch die Wasserströmung erzeugt werden, bewirken ein Verkanten des Schwertes im Schwertkasten. Je nach Höhe der auftretenden Kräfte erschwert sich die Bedie­nung des Schwertes mit dem Fuß während der Fahrt. Schließlich sind die für die Aufnahme der Querkräfte am Schwert vorhandenen Flächen oder Stege an Schwert oder Schwertkasten dem Schmutz ungeschützt ausgesetzt, was leicht zu einem Klemmen des Schwertes führen kann, weitere unerwünschte Funktionsbeeinträchti­ gungen ergeben sich aus Ungenauigkeiten bei der Montage des Schwertkastens, da der Schwertkasten aus dünnwandigem Kunststoff besteht, welcher mechanisch labil ist.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Drehgelenk der eingangs erwähnten Art dahingehend zu verbessern, daß der Drehpunkt und der erforderliche Reibwiderstand der Lagerung des vollversenkbaren Schwertes bei sicherer Arretierung im Brettkörper eindeutig definiert ist und daneben eine Schmutz­unempfindlichkeit bei jeder Schwertstellung erzielt wird.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich­nenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0005] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Drehgelenks ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschreiben.

    [0007] Es zeigt

    Fig. 1 eine vereinfachte Ansicht eines erfin­dungsgemäßen Drehgelenks für ein Schwert im montierten Zustand, wobei mit strichpunktierter Linie die ein­geschwenkte Stellung und mit durchge­zogener Linie die ausgeschwenkte Stellung des Schwertes angedeutet ist, und

    Fig. 2 einen Schnitt durch das Drehgelenk gemäß Fig. 1, wobei die Darstellung links von der Symmetrieachse die einge­schwenkte Stellung und die Darstel­lung rechts von der Symmetrieachse die ausgeschwenkte Stellung veranschaulichen.



    [0008] Wie die Fign. 1 und 2 zeigen, sind bei dem erfindungs­gemäßen Drehgelenk die Lageransätze (n) der mit dem Schwert fest verbundenen Gleitringe (c) in den ent­sprechenden Eindrehungen (j) der Lagerschalen dreh­bar geführt. Die Querkräfte, welche am Schwert infolge der Wasserströmung auftreten, werden über die Gleit­fläche (k/o) der Gleitringe bzw. Lagerschalen auf das Brett geleitet. Zur Abdichtung der Lagerung dienen Ringdichtungen (d), welche sich beim Anziehen der Einstellschraube (i) an die Dichtflächen (p) der Gleitringe anlegen und so den gesamten Mechanis­mus rundum vor Schmutz schützen. Die Lagerschalen werden dabei mittels der Einstellschraube, welche durch eine entsprechend größere Bohrung im Schwert beide Lagerschalen miteinander verbindet, gegen die Gleitringe gezogen.

    [0009] Eine Distanzhülse oder andere geeignete Maßnahmen, z. B. (f/r), verhindern dabei ein zu strammes Gegen­einanderziehen der Lagerschalen.

    [0010] Durch die exakte Lagerung und die gleichmäßige Über­tragung der Schwertquerkräfte auf das Brett in jeder Schwertstellung ist ein Verkanten oder Verklemmen des Schwertes selbst bei hohen seitlichen Belastungen ausgeschlossen, so daß es sich leicht und gleich­mäßig betätigen läßt. Der Reibwiderstand des Drehgelenks wird mit Hilfe der Einstellschraube (i) bestimmt, und zwar so, daß das Schwert durch die Wasserströmung nicht selbsttätig nach hinten geschwenkt wird.
    Klippelemente (q) innerhalb des Drehgelenks arretie­ren das Schwert in einer oder mehreren Stellungen, wobei die Einstellungen des Schwertes durch An­schläge, welche sich ebenfalls innerhalb des Dreh­gelenkes befinden können, vorgegeben werden.

    [0011] Das Schwert wird zusammen mit dem trapezförmigen Drehgelenk von oben in eine entsprechende Aus­nehmung am Brettkörper geschoben. Durch einen leichten Ruck wird das Drehgelenk im Brett aufgrund konischer Haftreibung arretiert.

    [0012] Die Mechanik des Drehgelenks ist unabhängig von der entsprechenden Ausnehmung im Brettkörper. Das Schwert berührt beim Ein- und Ausschwenken mit Ausnahme der Endstellungen (Gummipuffer) nicht den Schwertkasten. Die trapezförmige Ausnehmung ist lediglich für die Justierung der Lagerschalen und den sicheren Halt des Drehgelenks zuständig. Weiterhin dient sie als Widerlager zur Aufnahme des Drehmoments, welches beim Ein- und Ausschwenken des Schwertes an den Lagerschalen auftritt.

    [0013] Für die Aufnahme der am Schwert auftretenden Kräfte durch das Segelsurfbrett ist es ein Vorteil, wenn der Lagerdurchmesser (j/n) bzw. Durchmesser der Gleitflächen (k/o) so groß wie möglich gewählt wird. Die Gleitringe sind mit dem Schwert fest ver­schraubt oder verklebt. In einer gespritzten Schwertversion können die erforderlichen Lager­ansätze (n), Klippelemente (q), Gleit- (o) und Dichtflächen (p) integriert werden, so daß die Gleit­ringe als Einzelteile entfallen. Die Klippelemente (q) können sich auch in den Lagerschalen befinden, so daß sie in die entsprechenden Nocken(m) der Gleit­ringe bzw. des Schwertes einrasten.

    [0014] Der trapezförmige Schacht im Brettkörper ist mit senkrechten Stegen ausgestattet, damit sich evtl. ansammelnder Schmutz zwischen Lagerschale und Schacht vom Wasser herausgespült werden kann. Ein Herausnehmen des Schwertes wird damit durch festsitzenden Schmutz nicht beeinträchtigt.

    [0015] Die Arretierung des Drehgelenks läßt sich durch Maß­nahmen, wie z. B. Verschraubung mit dem Brettkörper oder Spannlaschen, zusätzlich sichern, um ein selbstätiges Lösen der Lagerung zu verhindern.

    [0016] Die eindeutig definierte Lagerung ermöglicht eine automatische Betätigung des Schwertes mittels eines Motors, so daß auf den Schwertknauf, welcher normalerweise über dem Deck hervorsteht, ver­zichtet werden könnte.


    Ansprüche

    1. Drehgelenk für vollversenkbare Schwerter von Segel­surfbrettern oder Segelbooten,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Drehgelenk mit dem Schwert im montierten Zustand eine Einheit bildet.
     
    2. Drehgelenk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Drehgelenk aus zwei Lagerschalen (a und b), zwei Gleitringen (c) und zwei Dichtungen (d) besteht.
     
    3. Drehgelenk nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen (a und b) mittels eines Zapfens (f) bzw. einer entsprechenden Bohrung (g) bis zu einem Anschlag ineinander geschoben werden.
     
    4. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen mit Hilfe von mindestens einem Paßstift (h) oder ineinander gesteckter Verzahnung (z. B. Paßfeder) gegen Verdrehnung ge­sichert sind.
     
    5. Drehgelenk nach mindestens einem der vorher ge­nannten Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen durch mindestens eine Schraube (i) miteinander verschraubt sind.
     
    6. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschalen mit einer Eindrehung (j) zur radial drehbaren Auf­nahme des Schwertes (Gleitringe) versehen sind.
     
    7. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschalen mit einer Gleitfläche (k) zur axialen Führung des Schwertes (Gleitringe) ausgestattet sind.
     
    8. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen eine Eindrehung (1) zur Be­festigung elastischer Ringdichtungen (d) auf­weisen.
     
    9. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen Vertiefungen (m) besitzen, welche formal und auf einem Teilkreis entsprechend der Gleitringklippelemente (q) ausgeführt sind.
     
    10. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschalen einen trapezförmigen Umriß aufweisen.
     
    11. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalenwandstärke einseitig von oben (breiteste Stelle des trapezförmigen Umriß) nach unten abnimmt.
     
    12. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerschalen durch jeweils einen, vor­zugsweise jedoch zwei Vorsprüngen (s), (Anschläge) welche die Drehbewegung auf einen Winkel von 60 - 150, vorzugsweise 95 einschränken, ausge­stattet sind.
     
    13. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe sich spiegelbildlich gegenüber­liegend mit dem Schwert wasserdicht verschraubt oder verklebt sind.
     
    14. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe mit einem Ansatz (n) zur radial drehbaren Einpassung in die Lagerschalen ver­sehen sind.
     
    15. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe mit einer Gleitfläche (o) (kreisringförmig) entsprechend der Lagerschalen zur axialen Führung des Schwertes ausgestattet sind.
     
    16. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 15,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe eine kreisringförmige Dicht­fläche (p) zur axialen Wasser- bzw. Schmutzab­dichtung besitzen.
     
    17. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 16,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe zusätzlich mit mindestens einem vorzugsweise jedoch zwei Klippelementen (q) versehen sind.
     
    18. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 17,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gleitringe entsprechend den Lagerschalen­vorsprüngen (s) ebenfalls mit Anschlägen be­stückt sind.
     
    19. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 -18,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ringdichtung eine Stärke von 0,3 - 5 mm, vorzugsweise 2 mm, aufweist.
     
    20. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 19,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der kleine Durchmesser der Ringdichtung 0 - 50 mm, vorzugsweise um 10 mm kleiner als der Wellendurchmesser der Lagerschalen­eindrehung (1) ist.
     
    21. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 20, dadurch gekennzeichnet, daß der große Durch­messer der Ringdichtung um 0 - 50 mm, vorzugs­weise um 22 mm größer als der kleine Dich­tungsdurchmesser ist.
     
    22. Drehgelenk nach einem der Ansprüche 1 - 21,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Schwert am Drehpunkt eine Bohrung auf­weist, welche im Durchmesser 0 - 50 mm, vor­zugsweise um 1mm größer als der Wellendurchmesser des Lagerschalenverbindungsstumpfs (r) ist.
     




    Zeichnung