(19)
(11) EP 0 230 305 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 87100698.7

(22) Anmeldetag:  20.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 45/16, B65H 45/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.01.1986 DE 3601660

(71) Anmelder: Eltex-Elektrostatik Gesellschaft mbH
D-79576 Weil am Rhein (DE)

(72) Erfinder:
  • Petersen, Heino
    CH-3084 Wabern (CH)

(74) Vertreter: Säger, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Säger & Partner Postfach 81 08 09
D-81908 München
D-81908 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Falzen von aus einer fortlaufenden Matieralbahn abgeschnittenen Bogen


    (57) Das Verfahren dient zum Falzen von aus einer fortlaufenden, gegebenenfalls zumindest einseitig elektrostatisch aufgeladenen Materialbahnen, vorzugsweise aus Papier oder daraus hergestellten Verbundwerkstoffen, abgeschnittenen und auf einen Sammel-Falzmesser-Zylinder übergebenen Bogen, der im Bereich seiner Mittellinie von einem längs dieser in einem Spalt den Sammelzylinder berührenden Klappenzylinder übernommen und unter Umfalzen der beiden Hälften des Bogens längs der Mantellinie beim Weiterdrehen vollständig auf den Klappenzylinder gezogen wird, wobei die beiden Zylinder zueinander verschiedene Umlaufrichtungen aufweisen. Hierbei wird im in Umlaufrichtung der beiden Zylinder hinteren Spalt eine durch ein elektrostatisches Feld auf den entgegen der Drehrichtung des Sammelzylinders abgezogenen oberen Teil des Bogens eine Anziehungskraft in Richtung auf ein Führungsteil ausgeübt, der Bogen infolgedessen angezogen und auf den Klappenzylinder hinzugeführt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Falzen von aus einer fortlaufenden Materialbahn abgeschnittenen und auf einen Sammelzylinder übergebenen Bogen, der im Bereich seiner Mittellinie von einem längs dieser in einem Spalt den Sammelzylinder berührenden Klappenzylinder übernommen und unter Umfalzen der beiden Hälften des Bogens längs der Mittellinie beim Weiterdrehen vollständig auf den Klappenzylinder gezogen wird, wobei die beiden Zylinder zueinander verschiedene Umlaufrichtungen aufweisen und gegebenenfalls die Papierbahn zumindest zylinderaußenseitig aufgeladen wird.

    [0002] Dieses Verfahren kann im rotativen Tief-, Flexo-, Hoch- und Offsetdruck eingesetzt werden. An nach diesen Verfahren arbeitenden Vorichtungen zum Falzen besteht insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten die Gefahr, daß im Bereich des Sammel-Falzmesser-Zylinders, nachfolgend kurz Sammelzylinder genannt, und des Klappenzylinders durch den sogenanngen Peitscheneffekt eine Eckenbildung bzw. Einrisse an der Hinterkante des Exemplars, und zwar sowohl an dem oberen als auch dem unteren Teil des Bogens auftreten können, und zwar auch beim Doppelfalzen.

    [0003] Beim Tiefdruckverfahren wird diesem Problem dadurch begegnet, daß die einlaufenden Materialbahnen bzw. Stränge elektrostatisch zusammengehaftet werden, was als sogenannte Stranghaftung bekannt ist. Durch dieses elektrostatische Verblocken wird die Stabilität der Materialbahnen erhöht, wodurch die Gefahr der Eckenbildung verringert ist.

    [0004] Im rotativen Flexo-, Hoch- und insbesondere Offsetdruck kann die Stranghaftung nur bedingt erzielt werden.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäßes Verfahren und Vorrichtung so weiterzubilden, daß der Peitscheneffekt verhindert wird und infolgedessen ein höherer Durchsatz möglich ist, ohne daß Ecken gebildet werden.

    [0006] Diese Ausgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Verfahrens- und Vorrichtungshauptanspruch in überraschend einfacher Weise gelöst.

    [0007] So wird der Oberteil des Bogens aufgrund einer elektrostatischen Kraft in Richtung auf ein Führungsteil angezogen und von diesem ohne Schlagen und Flattern auf den Klappenzylinder geleitet und überführt, wodurch erheblich höhere Geschwindigkeiten gefahren werden können. Alternativ bzw. unterstützend zu dem vorstehend genannten Effekt kann der auf den Klappenzylinder übergebene untere Teil des Bogens mit seinem hinteren Bereich auf einem bei jeder Umdrehung des Klappenzylinders erneut elektrostatisch aufgeladenen Mantelstück aufliegen, wodurch dessen Ende ebenfalls fest auf dem Klappenzylinder solange aufliegt, bis er den oberen Teil des Bogens berührt und der Falzvorgang beendet ist.

    [0008] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0009] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt:

    Figur 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, in perspektivischer Ansicht;

    Figur 2 eine schematische Stirnansicht von Figur 1 und

    Figur 3 das Führungsteil gemäß den Figuren 1 und 2,. im Querschnitt.



    [0010] Die in Figur 1 dargestellte und insgesamt mit 5 bezeichnete Vorrichtung zum Falzen weist einen ersten Sammel- und Falzmesser-Zylinder -6 auf, auf dessen Außenseite die insgesamt mit 7 bezeichnete Materialbahn aufläuft, die mittels des in einem Block 8 befindlichen (nicht gezeigten) Querschneiders in ganz bestimmter Länge -abgetrennt und durch Punktur gehalten wird, nachdem sich der nachfolgend kurz Sammelzylinder genannte Zylinder gemäß Richtungspfeil 9 um ein Stück weitergedreht hat.

    [0011] Parallel zu und mit entgegengesetztem Umlaufsinn 10 ist ein den . Sammelzylinder 6 berührender Klappenzylinder 12 vorgesehen.

    [0012] Der in den beiden Drehrichtungen 9, 10 hintere Spalt 13 zwischen den beiden Zylindern 6, 12 ist mit einem insgesamt mit 13' bezeichneten Führungsteil abgedeckt und über Stangen 14 vertikal an Halteböcken 15 der Höhe nach einstellbar. Die Halteböcke können auch zugleich noch waagerecht verschiebbar sein, um die genaue Lage des Führungsteils einstellen zu können.

    [0013] Das Führungsteil 13' ist beim wiedergegebenen Ausführungsbeispiel im wesentlichen S-förmig ausgebildet. Das Führungsteil 13' weist - wie Figur 3 zeigt - einen mittleren elektrostatisch aufladbaren Teil 18 und einen diesen beidseitig abdeckenden elektrisch nicht leitenden Teil 19 auf. Der mittlere Teil ist an eine elektrostatische Spannungsquelle angeschlossen.

    [0014] In Figur 2 ist ersichtlich, daß der Sammelzylinder 6 ein vorspringendes Falzmesser 20 und der Klappenzylinder 12 eine mit diesem zusammenwirkende Klappe 21 aufweist, in die der abgetrennte Bogen 22 längs einer Linie im Bereich seiner Mitte zum Zwecke des Umfalzens von dem Falzmesser 20 hineingedrückt worden ist. Der untere Teil des Bogens 23 wird hierbei gemäß Richtungspfeil 9 von dem Sammelzylinder 6 in Richtung auf den Klappenzylinder 12 transportiert, wohingegen der obere Teil des Bogens entgegen der Drehrichtung 9 des Sammelzylinders 6 auf den Klappenzylinder 12 gezogen wird, wobei der Peitscheneffekt auftritt. Dieser wird durch Anordnung des Führungsteils 13' und dessen Anschluß an eine elektrostatische Hochspannungsquelle praktisch beseitigt.

    [0015] Ferner weist der Klappenzylinder 12 ein Mantelstück 25 für den hinteren Bereich des unteren Teils 23 des Bogens 22 aus einem elektrostatisch aufladbaren Isolator auf, um den hinteren Teil des Bogens ebenfalls festzuhalten, so daß insoweit auch kein Peitscheneffekt auftreten kann. Außerdem ist in Umlaufrichtung vor dem Spalt 13 eine Elektrode 26 angeordnet, die das Mantelstück 25 pro Umdrehung elektrostatisch auflädt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Falzen von aus wenigstens einer fortlaufen- den, gegebenenfalls zumindest einseitig elektrostatisch zusammengehefteten Materialbahnen, vorzugsweise aus Papier oder daraus hergestellten Verbundwerkstoffen, abgeschnittenen und auf einen Sammel-Falzmesser-Zylinder übergebenen Bogen, der im Bereich seiner Mitellinie von einem längs dieser in einem Spalt den Sammelzylinder berührenden Klappenzylinder- übernommen und unter Umfalzen der beiden Hälften des Bogens längs der Mantellinie beim Weiterdrehen vollständig auf den Klappenzylinder gezogen wird, wobei die beiden Zylinder zueinander verschiedene Umlaufrichtungen aufweisen, dadurch ge- kennzeichnet, daß im in Umlaufrichtung (9, 10) der beiden Zylinder (6, 12) hinteren Spalt (13) eine durch ein elektrostatisches Feld auf den entgegen der Drehrichtung (9) des Sammelzylinders (6) abgezogene obere Teil (24) des Bogens (22) bewirkte Anziehungskraft in Richtung auf ein Führungsteil (13') ausgeübt, infolgedessen angezogen und auf den Klappenzylinder (12) hinzugeführt wird.
     
    2. Verfahren gemäß dem Oberbegriff, gegebenenfalls auch dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß der in Drehrichtung (9) auf den Klappenzylinder (12) übergebene untere Teil (23) des Bogens (22) mit seinem hinteren Bereich auf einem bei jeder Umdrehung des Klappenzylinders (12) erneut elektrostatisch aufgeladenen Mantelstück (25) des Klappenzylinders (12) aufliegt.
     
    3. Vorrichtung zum Falzen von aus einer fortlaufenden, gegebenenfalls zumindest einseitig elektrostatisch aufgeladenen Materialbahn, vorzugsweise aus Papier oder daraus hergestellten Verbundwerkstoffen, abgeschnittenen und auf einen Sammel- und Falzmesser-Zylinder übergebenen Bogen, der im Bereich seiner Mittellinie von einem längs dieser in einem Spalt den Sammelzylinder berührenden Klappenzylinder übernommen und unter Umfalzen der beiden Hälften des Bogens längs der Mantellinie beim Weiterdrehen vollständig auf dem Klappenzylinder gezogen wird, wobei die beiden Zylinder zueinander verschiedene Umlaufrichtungen aufweisen, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, da- durch gekennzeichnet, daß in dem in Umlaufrichtung (9, 10) der beiden Zylinder (6, 12) hinteren Spalt (13) ein Führungsteil (13') angeordnet ist und daß dieses einen elektrostatisch aufladbaren mittleren Teil (18) und einen diesen beidseitig abdeckenden, dem Spalt (13) zugewandten elektrisch nicht leitenden Teil (19) aufweist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Führungsteil (13') zumindest bereichsweise gekrümmt ist und den Spalt (13) zumindest teilweise abdeckt.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsteil (13') in seiner Form einstellbar ist.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, da- durch gekennzeichnet, daß das Führungsteil (13') S-förmig ausgebildet ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, da- durch gekennzeichnet, daß das Führungsteil (13') in Richtung auf den Spalt (13) und/oder senkrecht dazu einstellbar festlegbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, da- durch gekennzeichnet, daß der mittlere Teil (18) des Führungsteils (13') ein Blech und der elektrisch nicht leitende Teil (19) eine Lackbeschichtung ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß der mittlere Teil (18) des Führungsteils (13') an eine elektrische Hochspannungsquelle angeschlossen ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, da- durch gekennzeichnet, daß der Klappenzylinder (12) ein Mantelstück (25) für den hinteren Bereich des unteren Teils (23) des Bogens (22) aus einem elektrostatisch aufladbaren Isolator aufweist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, da- durch gekennzeichnet, daß die Materialbahnen (7) außenseitig eine Aufladungselektrode bestimmter Polarität und dem Klappenzylinder (12) eine weitere -Elektrode (26) mit entgegengesetzter Polarität zugeordnet ist, die ebenfalls dem Führungsteil (13') zugeordnet wird.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Elektrode (26) an eine negative Hochspannungsquelle angeschlossen ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Elektrode (26) an eine positive Hochspannungsquelle angeschlossen ist.
     




    Zeichnung