(19)
(11) EP 0 230 317 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.1987  Patentblatt  1987/31

(21) Anmeldenummer: 87100817.3

(22) Anmeldetag:  21.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 31/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 22.01.1986 DE 3601782
10.02.1986 DE 3604165

(71) Anmelder: Rösler Gleitschlifftechnik Maschinenbau und Technische Keramik GmbH
D-8623 Staffelstein-Hausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Eichenberg, Norbert
    D-8621 Markzeuln (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gleitschleifmaschine


    (57) Es wird eine Gleitschleifmaschine beschrieben, bei der aufgrund einer innenwandseitig vorgesehenen Ausbauchung im Ringtrog bezüglich der Entleerungsöffnung im unteren Ringtrogbereich eine Trichterrutsche geschaffen wird, die ein vollständiges Entleeren des Ringtrogs ermöglicht, wenn die Entleerungsöffnung manuell oder über eine spezielle mechanische Betätigungseinrichtung geöffnet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Gleitschleifmaschine, bestehend aus einem federnd gelagerten Behälter, der mittels Vibratio­nen erzeugenden Antriebsmotoren in Schwingungen versetzbar ist, die eine Umwälzbewegung der sich im Behälter befinden­den Schleifkörper und/oder der zu bearbeitenden Teile bewir­ken, wobei der Behälter zumindest eine mittels eines Deckels verschließbare, im bodenseitigen Bereich gelegene Entleerungs­öffnung aufweist.

    [0002] Bei bekannten Gleitschleifmaschinen dieser Art wird der Deckel manuell oder mittels häufig störungsanfälliger Be­tätigungsmechanismen zwischen dem geschlossenen und dem offenen Zustand der Entleerungsöffnung bewegt, aber bei allen Ausführungsformen besteht dabei auch der Nachteil, daß eine vollständige Entleerung des Behälters ohne manu­ellen Eingriff nicht möglich ist. Es bleiben vielmehr mehr oder weniger große Anteile an Schleifkörpern und/oder be­arbeiteten Teilen im Behälter zurück, und diese Restmengen müssen durch manuellen Eingriff zur Entleerungsöffnung gebracht werden. Dies verhindert einen angestrebten voll­automatischen Betrieb, da Voraussetzung für einen solchen vollautomatischen Betrieb die vollständige Entleerung des Behälters ist, da sonst Teilevermischungen zwischen auf­einanderfolgenden Chargen auftreten können.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gleitschleifmaschine mit einfachen Mitteln in der Weise auszubilden, daß stets eine vollständige und damit auch einen automatischen Chargen­betrieb ermöglichende Entleerung des Behälters gewährleistet wird und insbesondere auch ein automatisches Öffnen und Schließen des Deckels für die Entleerungsöffnung mittels einer in die Maschine integrierten Anordnung erreicht wird, und zwar derart, daß die zur Betätigung des Deckels er­ forderlichen Elemente und Einheiten durch die Vibrationsbe­wegungen des Behälters möglichst wenig belastet werden und damit eine Langzeitfunktion dieser Verschlußordnung durch Verschleißminimierung gewährleistet ist.

    [0004] Gelöst wird der Hauptteil dieser Aufgabe nach der Erfindung dadurch, daß der Behälter aus einem Ringtrog besteht und in Umlaufrichtung der Behälterfüllung vor der Entleerungs­öffnung eine Boden- und Innenwandschräge vorgesehen ist, die bei geschlossener Entleerungsöffnung funktionslos ist und bei offener Entleerungsöffnung die umgewälzten Teile bis zur vollständigen Entleerung zur Entleerungsöffnung hin umlenkt.

    [0005] Aufgrund der Verwendung einer die Schrägwandung bildenden Ausbauchung der Ringtroginnenwand bzw. eines Teils der Bodenwand wird sichergestellt, daß im Normalbetrieb bei geschlossener Entleerungsöffnung die Maschine ungestört arbeiten kann, jedoch während der Entleerungsphase bei geöffneter Entleerungsöffnung sichergestellt wird, daß alle Teile über die Entleerungsöffnung laufen müssen und damit zwangsläufig ein vollständiger Austrag der Teile erreicht wird. Die Entleerungsöffnung kann dabei kreis­symmetrisch, aber auch rechteckig und in Umlaufrichtung länglich ausgebildet sein. Die Höhe der Ausbauchung kann bezogen auf die Ringtroghöhe vergleichsweise gering sein, da nur sichergestellt werden muß, daß am Ende des Ent­leerungsvorganges, wenn sich nur noch vergleichsweise ge­ringe Gemengemengen im Ringtrog befinden, diese Restmenge voll über die Öffnung geleitet wird.

    [0006] Die Betätigungsvorrichtung für den der Entleerungsöffnung zugeordneten Deckel besteht bevorzugt aus einer Hebelan­ordnung mit einer maschinenfesten, im Bereich eines Schwin­gungsminimums des Behälters angebrachten Betätigungseinheit, die im Schließzustand unter eine vorgebbare Vorspannung gesetzt ist, wobei insbesondere eine liegend angebrachte Zylinder-Kolbeneinheit im Bereich der Behältermitte ein­gesetzt wird.

    [0007] Durch die Positionierung dieser aus einer Zylinder-Kolben­einheit bestehenden Betätigungseinheit wird erreicht, daß sich die starken Vibrationen des Behälters möglichst wenig auf die Betätigungseinheit auswirken und dadurch eine Ver­schleißminimierung erzielt wird.

    [0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert; in dieser zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer Gleitschleif­maschine nach der Erfindung, und

    Fig. 2 eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung einer gemäß der Erfindung ausgebildeten Gleitschleif­maschine mit Schnellverschlußdeckel.



    [0010] Fig. 1 zeigt den Ringtrog 1 einer Gleitschleifmaschine, in dem Schleifkörper und zu bearbeitende Teile in bekannter Weise umgewälzt werden. Bodenseitig ist eine Entleerungs­öffnung 2 vorgesehen. Im Bereich dieser Entleerungsöffnung 2 weist die Innenwandung des Ringtrogs l eine Ausbauchung 13 auf, die sich über einen Teil der Höhe des Ringtrogs erstreckt und sicherstellt, daß sich - in einem Radial­schnitt betrachtet - eine trichterförmige Einlaufrutsche für die Entleerungsöffnung 2 ergibt, die einerseits von dieser Ausbauchung 13 und andererseits von der Außenwand des Ringtrogs gebildet wird. Diese trichterförmige Einlauf­rutsche ist dabei nur im unteren Bereich des Ringtrogs erforderlich, da bei gefülltem Ringtrog die Entleerung zunächst unproblematisch vor sich geht und die Trichter­rutsche erst in Funktion treten muß, wenn nur noch eine vergleichsweise geringe Menge an Schleifkörpern bzw. Werk­stücken sich im Ringtrog befindet. Durch diese Trichter­rutschenausbildung, die im Normalbetrieb die Funktion der Gleitschleifmaschine nicht beeinträchtigt, wird aber sicher­gestellt, daß zwangsläufig sämtliche Teile ausgetragen werden müssen, da ein Überlaufen der Öffnung 2 durch Teile nicht mehr möglich ist.

    [0011] Fig. 2 zeigt einen federnd gelagerten und über im einzelnen nicht dargestellten Vibratoren in Schwingung versetzbaren Ringdruckbehälter 1, der im bodenseitigen Bereich mit einer Entleerungsöffnung 2 versehen ist.

    [0012] Diese Entleerungsöffnung 2 ist mittels eines Deckels 3 verschließbar, der einen Paßansatz 4 aufweist, der behälter­innenseitig die Kontur des Ringtrogs im Bereich der Öffnung 2 fortsetzt.

    [0013] Der Deckel 3 ist über einen abgewinkelt ausgebildeten Schwenk­hebel 5 mit einem Lager 6 verbunden, das an der Behälteraußen­wand etwa in Mitte des zylindrischen Abschnitts des Ringtrogs angeordnet ist.

    [0014] Die Betätigung des Deckels 3 erfolgt über ein am Schwenk­hebel 5 angelenktes Stellgestänge und eine pneumatische Zylinder-Kolben-Anordnung.

    [0015] Die Zylinder-Kolben-Anordnung 10 ist auf einer diametral verlaufenden Quertraverse 11 angebracht, wobei das Gehäuse dieser Zylinder-Kolben-Anordnung in einem Lager 12 schwenk­bar gelagert ist.

    [0016] Die liegend arbeitende Zylinder-Kolben-Anordnung befindet sich bevorzugt etwa in Behältermitte, jedoch generell an einer solchen Stelle, an der die Behälterschwingungen mög­lichst gering sind.

    [0017] Das Übertragungsgestänge besteht aus einem zweiarmigen Umlenkhebel 8, der an einem an der Quertraverse 11 vorge­sehenen Lager 14 im Bereich der Außenwandung des Ringtrog­behälters angelenkt ist. Der eine Hebelarm dieses Umlenk­hebels 8 ist über eine vorzugsweise längenveränderliche Stellstange 9 mit der Zylinder-Kolben-Anordnung verbunden, während der andere Hebelarm über einen ebenfalls vorzugsweise längenveränderlichen Stellhebel 7 mit dem dem Deckel zuge­ordneten Schwenkhebel 5 verbunden ist.

    [0018] Die verschiedenen Hebel sind dabei derart dimensioniert, daß die Verbindungslinien zwischen den Anlenkstellen des zweiarmigen Umlenkhebels 8 zwischen sich etwa einen rech­ten Winkel einschließen und bei geschlossenem Deckel 3 die Verbindungslinie zwischen dem Lager 14 und der Anlenk­stelle der Stellstange 9 etwa parallel zur Behälterachse verläuft.

    [0019] Die Übersetzungen zwischen den verschiedenen Hebeln sind so gewählt, daß sich bei geringem Kolbenhub eine etwa 90° betragender Schwenköffnungswinkel für den Deckel 3 ergibt, der bei 3′, 4′ in der geöffneten Stellung strichliert an­gedeutet ist. Die Entleerungsöffnung wird dabei völlig freigegeben.

    [0020] Die Anlenkstellen des Stellhebels 7 am Umlenkhebel 8 und am Deckel-Schwenkhebel 5 sowie das behälterseitige Lager 6 des Deckel-Schwenkhebels 5 liegen etwa an den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks, dessen lange Grundfläche vom Stellhebel 7 gebildet wird.

    [0021] Als Quertraverse wird vorzugsweise ein U-Profileisen ver­wendet, das mit dem Behälter unmittelbar verschweißt wer­den kann.

    [0022] Im Schließzustand wird auf den Deckel 3 über die Zylinder-­Kolbeneinheit 10 und das Gestänge stets ein vorggebarer Haltedruck ausgeübt, d.h. der Deckel 3 wird gegen die Ent­leerungsöffnung gespannt. Auf diese Weise wird auch der Vorteil erzielt, daß jegliche Lose in den verschiedenen Lagerstellen beseitigt werden und somit die gesamte Deckel­betätigungsanordnung einer Langzeitbeanspruchung durch die Behältervibrationen standhalten kann, wobei das am meisten gefährdete Element, nämlich die Zylinder-Kolben­einheit zusätzlich durch die Anordnung in einem schwingungs­armen Bereich geschützt wird.

    [0023] Die gemäß der Erfindung ausgebildete Gleitschleifmaschine ermöglicht es, in äußerst einfacher und wirtschaftlicher Weise eine häufige und schnelle und vor allem vollständige Entleerung des Behälters vorzunehmen, ohne durch das Vor­ handensein der beschriebenen Betätigungseinrichtung für den Deckel die Funktion der gesamten Maschine zu beein­trächtigen oder die Lebensdauer bzw. die Wartungsintervalle der Maschine zu verringern oder Gefahr zu laufen, daß sich zwischen aufeinanderfolgenden Chargen irgendwelche Teile­vermischungen ergeben.


    Ansprüche

    1. Gleitschleifmaschine, bestehend aus einem federnd gelagerten Behälter, der mittels Vibrationen erzeugenden Antriebsmo­toren in Schwingungen versetzbar ist, die eine Umwälzbe­wegung der sich im Behälter befindenden Schleifkörper und/oder der zu bearbeitenden Teile bewirken, wobei der Behälter zumindest eine mittels eines Deckels verschließ­bare, im bodenseitigen Bereich gelegene Entleerungsöffnung aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Behälter (1) aus einem Ringtrog besteht und in Umlaufrichtung der Behälterfüllung vor der Entleerungs­öffnung (2) eine Boden- und Innenwandschräge (13) vorge­sehen ist, die bei geschlossener Entleerungsöffnung (2) funktionslos ist und bei offener Entleerungsöffnung (2) die umgewälzten Teile bis zur vollständigen Entleerung zur Entleerungsöffnung (2) hin umlenkt.
     
    2. Gleitschleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die der Entleerungsöffnung (2) zugeordnete Boden- und Innenwandschräge (13) bezüg­lich der Entleerungsöffnung (2) als im wesentlichen symme­trische Innenwandausbauchung ausgebildet ist, die sich nur über einen Teilbereich der Ringtroghöhe erstreckt.
     
    3. Gleitschleifmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zu­mindest ein der Entleerungsöffnung (2) zugeordneter Deckel (3) über eine Hebelanordnung (5, 7, 8) mit einer maschinen­festen, im Bereich eines Schwingungsminimums des Behälters (1) angebrachten Betätigungseinheit (10) verbunden und im Schließzustand unter eine vorgebbare Vorspannung ge­setzt ist.
     
    4. Gleitschleifmaschine nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Betätigungseinheit (10) aus einer liegend angebrachten Zylinder-Kolbeneinheit besteht, die im Bereich der Behältermitte angeordnet ist.
     
    5. Gleitschleifmaschine nach Anspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zylinder-Kolbeneinheit auf einer diametral zum Behälter (1) verlaufenden Quer­traverse (11) schwenkbar gelagert und der Kolben über eine Stellstange (9) mit der Hebelanordnung verbunden ist.
     
    6. Gleitschleifmaschine nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Stellstange (9) mit einem Arm eines zweiarmigen Umlenkhebels (8) verbunden ist, dessen zweiter Arm über einen Stellhebel (7) an einem Schwenkhebel (5) angelenkt ist, der einerseits den Deckel (3) trägt und andererseits an einem maschinen­festen Lager (6) gelagert ist.
     
    7. Gleitschleifmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellstange (9) und/oder der Stellhebel (7) längenverstell­bar ausgebildet sind.
     
    8. Gleitschleifmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiarmige Umlenkhebel (7) ein im Bereich der Behälter­wandung gelegenes Schwenklager (14) aufweist.
     
    9. Gleitschleifmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkpunkte des zweiarmigen Umlenkhebels (8) auf einem zumindest im wesentlichen rechtwinkligen Dreieck gelegen sind, wobei bei geschlossenem Deckel (3) der mit der Stellstange (9) verbundene Hebel zumindest im wesentlichen parallel zur Behälterachse verläuft.
     
    10. Gleitschleifmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stellhebel (7) bei geschlossenem Deckel (3) zumindest im wesentlichen senkrecht gerichtet und der den Deckel (3) tragende Schwenkhebel (5) etwa in der Mitte des zylin­drischen Teils des Ringtrogs angelenkt ist.
     




    Zeichnung