[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln der Temperatur der beim Drücken des
Kokses aus den Ofenkammern anfallenden heißen, staubbeladenen Schwaden, wobei diese
Schwaden nach entsprechender Vorkühlung einer Filteranlage zugeführt werden. Außerdem
betrifft die Erfindung eine zur Durchführung dieses Verfahrens besonders geeignete
Vorrichtung.
[0002] Beim Drücken des heißen Kokses aus den Ofenkammern einer Koksofenbatterie entstehen
heiße, staubbeladene Schwaden, die aus Gründen des Umweltschutzes nicht in die Atmosphäre
entlassen werden dürfen. Vielmehr müssen die Schwaden gesammelt und von ihrer Staubbeladung
getrennt werden.
[0003] Das geschieht mit Hilfe einer Haube, die über ein Überleitsystem mit einer Sammelleitung
verbunden ist und ihrerseits in den Filter einmündet. Als Sammelleitung dient in vielen
Fällen eine längs der Koksofenbatterie auf der Koksseite fest installierte Leitung
mit rundem oder eckigem Querschnitt. Die Filteranlage zum Abreinigen des Staubes befindet
sich entweder an einem Ende der Koksofenbatterie oder in der Mitte derselben. Die
Länge einer solchen Leitung beträgt bei neuzeitlichen Koksofenbatterien ca. 1oo bis
2oo m, abhängig von der Anzahl der Öfen.
[0004] Die entstehenden staubbeladenen Schwaden werden oberhalb des Löschwagens, in den
der aus der Ofenkammer gedrückte Koks stürzt, in einer Abdeckhaube gesammelt und in
die Sammelleitung geleitet.
[0005] Unabhängig von der Lage der Filteranlage an der Koksofenbatterie, gibt es beim Drücken
des Kokses immer eine "nahe" Ofenkammer mit dem kürzesten Stück Rohrleitungsanschluß
bis zur Filteranlage und eine "ferne" Ofenkammer mit dem längsten Stück Rohrleitungsanschluß.
[0006] Daraus folgt, daß die Temperatur der vom Staub abzureinigenden Schwaden beim Eintritt
in die Filteranlage je nach Lage der Ofenkammer, aus der gerade Koks gedrückt wird,
starken Schwankungen unterworfen ist. Bei "nahen" Ofenkammern mit verhältnismäßig
kurzem Rohrleitungsanschlußstück ist sie höher als bei Ofenkammern mit langen Rohrleitungsanschlußstück.
Daher schwankt diese Temperatur je nach Lage der Ofenkammer zwischen einem Höchst-
und einem Tiefstwert. Außerdem ist die Temperatur der Schwaden natürlich auch von
der jeweiligen Witterung abhängig. Bei niedrigen Außentemperaturen sinkt die Temperatur
der Schwaden entsprechend, so daß auch hierdurch Schwankungen der Schwadentemperatur
auftreten können. In der Praxis ist festgestellt worden, daß die Temperatur der abzureinigenden
Schwaden aus den vorstehend geschilderten Gründen beim Eintritt in die Rohrleitung
je nach der Absaugmenge und der Koksmenge zwischen ca. 15o°C und 4oo°C schwanken kann.
In Abhängigkeit von der verwendeten Filterkonstruktion muß diese Temperatur vor dem
Eintritt in die Filteranlage durch entsprechende Vorkühlung jedoch soweit gesenkt
werden, daß die verwendeten Filter auf Dauer keinen Schaden nehmen. Auf Grund der
bestehenden physikalischen Gesetzmässigkeiten schwankt die Leistung des hinter der
Filteranlage installierten Sauggebläses in Abhängigkeit von den wechselnden Temperatur-,
Dichte- und Volumenverhältnissen der abzureinigenden Schwaden. Diese Schwankungen,
die letztlich alle temperaturabhängig sind, müssen durch eine erhöhte installierte
Leistung des Sauggebläses ausgeglichen werden, was natürlich entsprechend erhöhte
Investitions- und Unterhaltungskosten bedingt.
[0007] Ferner können durch die schwankenden Temperaturen der angesaugten Schwaden auch Schäden
in der Filteranlage hervorgerufen werden. Dies ist insbesondere bei Verwendung von
Gewebefiltern der Fall, da bei zu niedrigen Temperaturen leicht der Taupunkt der Schwaden
unterschritten wird, was zur Zerstörung des Filtergewebes sowie zu Korrosionserscheinungen
an der Stahlkonstruktion der Filteranlage führen kann.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die A ufgabe zugrunde, die Temperatur der beim Drücken
des Kokses anfallenden heißen, staubbeladenen Schwaden so zu regeln, daß die vorstehend
geschilderten Nachteile vermieden werden.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Schwaden vor dem Eintritt in die Filteranlage durch einen
mit einem Bypass versehenen Plattenkühler geschickt werden, wobei die Menge des Schwadenteilstromes,
der durch den Bypass geschickt wird, so einreguliert wird, daß die Schwaden beim Eintritt
in die Filteranlage immer eine gleichbleibende, über dem Taupunkt liegende Temperatur
aufweisen.
[0010] Auf welchen Wert hierbei die Temperatur der Schwaden beim Eintritt in die Filteranlage
einreguliert wird, hängt natürlich von der Konstruktion dieser Anlage ab. Bei der
Verwendung von Gewebefiltern, wie z.B. Schlauchfiltern, die in der Praxis für diesen
Zweck wohl am häufigsten eingesetzt werden, ist es zweckmäßig, die Schwadentemperatur
auf einen Wert zwischen 13o und 14o°C einzustellen.
[0011] Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung
ist in der Abbildung in vereinfachter Darstellung wiedergegeben.
[0012] Dabei ist in der zu der in der Abbildung nicht dargestellten Filteranlage führenden
Rohrleitung 1 ein Plattenkühler 2 installiert, neben dem in der Rohrleitung 1 ein
Bypass 3 angeordnet ist.Der Zugang zum Bypass 3 wird hierbei über die regelbare Klappe
4 gesteuert, die über ihre Lagerung 5 durch den Antrieb 9 in die jeweils gewünschte
Position gebracht wird. Von der Seite A werden die staubbeladenen Schwaden mit der
Temperatur T
Ain Richtung der Pfeile vermittels des in der Abbildung nicht dargestellten Sauggebläses
durch den Plattenkühler 2 und/oder den Bypass 3 auf die Seite B gesaugt. Hier stellt
sich die Temperatur T
B ein, mit der die Schwaden in die nicht dargestellte Filteranlage gelangen.
[0013] In der Grundstellung vor dem Drücken des heißen Kokses aus einem Koksofen ist der
Bypass 3 durch die schräggestellte Klappe 4 verschlossen. Die Klappe 4 liegt dabei
mit ihrem oberen Ende an der dem Bypass zugewandten Wand der Rohrleitung 1 und mit
ihrem unteren Ende an der zum Bypass hingewandten Wand 6 des Plattenkühlers an. Die
Klappe 4 bildet mit der Strömungsrichtung der staubbeladenen Schwaden vorteilhafterweise
einen spitzen Winkel von 3o bis 45° und dient damit als Leitblech für die Schwaden.
Diese werden in diesem Falle in der Gesamtheit durch den Plattenkühler 2 gesaugt und
dort entsprechend abgekühlt. Auf der Seite B befindet sich im entsprechenden Abstand
unterhalb des Plattenkühlers 2 der Temperaturfühler 7, durch den die Temperatur T
B ermittelt wird, mit der die Schwaden in die Filteranlage eintreten.
[0014] Der Plattenkühler 2 ist so ausgelegt, daß er jeweils die erforderliche maximale Kühlleistung
erbringt. Das heißt, daß er beispielsweise auch beim Drücken einer "nahen" Ofenkammer
den jeweils gewünschten Wert für T
B erreicht. Sinkt jedoch die Temperatur für T
B unter den vorgegebenen Sollwert, so gibt der Temperaturfühler 7, der vor dem Eintritt
in die Filteranlage angeordnet ist, ein Signal an ein Stellglied 8, das seinerseits
den Antrieb 9 steuert. Durch diesen wird die Klappe 4 geöffnet, die bei ihrer weitesten
Öffnung parallel zur Strömungsrichtung der staubbeladenen Schwaden steht, wie dies
in der Zeichnung durch die unterbrochene Linie dargestellt ist.
[0015] Durch die nun durch den Bypass 3 und den Plattenkühler 2 strömenden Schwaden ergibt
sich auf der Seite B eine Mischtemperatur, die nach relativ kurzer Zeit dem ange strebten
Sollwert für T
B entspricht. Wird dieser Sollwert überschritten, so wird über den Temperaturfühler
7, das Stellglied 8 und den Antrieb 9 die Klappe 4 wieder geschlossen, bis der gewünschte
Sollwert für T
B wieder unterschritten wird. Durch entsprechende Wiederholung dieses Regelspiels wird
erreicht, daß während der gesamten Periode des
Drückens der angestrebte Sollwert für T
B innerhalb einer gewissen Bandbreite eingehalten werden kann. Dadurch bleiben die
Anforderungen bezüglich der Leistung des Sauggebläses praktisch gleich, und die weiter
oben geschilderten Nachteile werden vermieden.
[0016] In Abweichung von der vorstehenden Beschreibung ist es selbstverständlich auch möglich,
die Stellung der Klappe 4 so einzuregulieren, daß diese bei Bedarf nicht ganz, sondern
nur teilweise geöffnet wird. Ferner kann in Abweichung von der Darstellung in der
Abbildung die erfindungsgemäße Vorrichtung statt senkrecht auh waagerecht angeordnet
sesein. Die Rohrleitung 1 kann einen runden oder einen eckigen Querschnitt aufweisen.
1. Verfahren zum Regeln der Temperatur der beim Drücken des Kokses aus den Ofenkammern
anfallenden heißen, staubbeladenen Schwaden, wobei diese Schwaden nach entsprechender
Vorkühlung einer Filteranlage zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwaden
vor dem Eintritt in die Filteranlage durch einen mit einem Bypass versehenen Plattenkühler
geschickt werden, wobei die Menge des Schwadenteilstromes, der durch den Bypass geschickt
wird, so einreguliert wird, daß die Schwaden beim Eintritt in die Filteranlage immer
eine gleichbleibende, über dem Taupunkt liegende Temperatur aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Schwaden
beim Eintritt in die Filteranlage auf einen Wert zwischen 13o und 14o°C eingestellt
wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrend nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß in der zur Filteranlage führenden Rohrleitung (1) ein Plattenkühler
(2) mit einem daneben liegenden Bypass (3) installiert ist, wobei der Plattenkühler
(2) so ausgelegt ist, daß er die jeweils erforderliche maximale Kühlleistung erbringt
und wobei der Bypass (3) von einer regelbaren Klappe (4) verschlossen wird, deren
Stellung durch einen Temperaturfüh ler (7) gesteuert wird, der die Temepratur der
Schwaden beim Eintritt in die Filteranlage mißt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die regelbare Klappe (4),
wenn der Bypass (3) verschlossen ist, mit der Strömungsrichtung der heißen, staubbeladenen
Schwaden einen spitzen Winkel von 3o bis 45° bildet.