[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbeiten
von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen, wie Zeitungen, Zeitschriften
und dergleichen, gemäss Oberbegriff des Anspruches l bzw. des Anspruches lO sowie
einen nach diesem Verfahren hergestellten Wickel.
[0002] Bisher war man bestrebt, auf einen Wickelkern möglichst viele Druckereierzeugnisse
aufzuwickeln, um bei den gegenwärtig üblichen hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der
Rotationsdruckmaschinen und der diesen nachgeschalteten Verarbeitungseinrichtungen
nicht zu häufig zu einem Austausch eines fertigen Wickels gegen einen leeren Wickelkern
bzw. eines leeren Wickelkernes gegen einen neuen Wickel gezwungen zu werden (siehe
z.B. die CH-PSen 559 69l und 642 602). So ist es derzeit üblich, Wickel mit einem
Durchmesser von mehr als 2 Metern zu bilden. Derartige Wickel sind natürlich entsprechend
schwer und lassen sich nicht so ohne weiteres handhaben und zwischenlagern.
[0003] So wird in der CH-PS 559 69l z.B. vorgeschlagen, den hohlzylindrischen Wickelkern
mit scheibenförmigen Seitenwangen zu versehen, welche als Lauf- und Rollkränze für
den Transport des Wickels ausgebildet sind. Seitenwangen dienen weiter dazu, die
aufgewickelten Druckereierzeugnisse seitlich abzustützen. Für das Lagern solcher Wickel
wird nun wegen dieser Seitenwangen nicht nur in der Höhe und Breite, sondern auch
in Richtung der Längsachse des Wikkelkernes erheblich Platz benötigt, ist doch die
Abmessung des Wickels in Achsrichtung des Wickelkernes grösser als die Breite der
aufgewickelten Druckereierzeugnisse.
[0004] Aus der veröffentlichten internationalen Anmeldung WO 85/Ol279 (PCT/CH 84/OOl47)
ist es weiter bekannt, für das Transportieren der grossen und schweren Wickel besonders
ausgebildete Transportfahrzeuge und an diese angepasste Wickelkerne zu verwenden.
Diese Transportfahrzeuge sind weiter dazu ausgerüstet, die Wickel stehend, in gegenüber
der Vertikalen etwas geneigter Schräglage zu einem Stapel aneinander zu reihen, wobei
sich die Wickel an ihrem Umfang am Boden abstützen. Ein solcher Stapel benötigt ebenfalls
sehr viel Platz und verlangt zudem das Vorhandensein einer vertikalen Abstützung,
z.B. eine Wand, gegen die sich der hinterste Wickel des Stapels anlehnen kann.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem bzw. bei der nach wie
vor durch Aufwickeln der Druckereierzeugnisse auf einen Wickelkern Wickel gebildet
werden, die sich jedoch unter Schonung der aufgewickelten Erzeugnisse mit weniger
Aufwand als bisher handhaben und lagern lassen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruches l bzw. des Anspruches lO gelöst.
[0007] In Abkehr vom bisherigen Bestreben, möglichst grosse Wikkel zu bilden, werden erfindungsgemäss
einzelne kleinere Wickel gebildet, die ein leichtes Handhaben sowie eine platzsparende
Lagerung ermöglichen. Was bisher zu einem einzigen Wickel aufgewickelt wurde, wird
neu auf mehrere Wickel aufgeteilt. Da letztere selbsttragend sind und nicht auseinanderfallen,
wenn sie in eine Lage gebracht werden, in der ihre Längsachse in vertikaler Richtung
verläuft, auch wenn dabei die Druckprodukte an der Wickelunterseite nicht abgestützt
werden, ist es möglich, die Wickel auch liegend, d.h. mit vertikaler Längsachse, zu
transportieren und zu lagern. Und das trotz des Umstandes, dass die aufgewickelte
Schuppenformation in sich nicht tragfähig ist, da sie aus einzelnen miteinander nicht
verbundenen Erzeugnissen besteht, die sich ohne weiteres voneinander lösen können.
Dies ist im Gegensatz zu einem aus einer kontinuierlichen Papier- oder Kunststoffbahn
gebildeten Wickel, in welchem die einzelnen Wicklungslagen vollflächig aneinander
anliegen und damit zwischen diesen Wicklungslagen ein genügend grosser Reibschluss
besteht, um ein Auseinanderfallen des Wickels zu verhindern.
[0008] Bisher wurde vermieden, aus aufgewickelten Druckprodukten bestehende Wickel mit vertikal
verlaufender Längsachse zu handhaben. Die Handhabung und Lagerung der Wickel erfolgte
mit im wesentlichen horizontaler Längsachse, wobei zudem noch Wickelkerne mit seitlich
der aufgewickelten Erzeugnisse verlaufenden Stützscheiben verwendet wurden.
[0009] Dank der gegenüber den bekannten Wickeln geringeren Abmessungen der neuen Wickel
und auch deren Wickelkerne kann die Lagerung dieser Wickel platzsparend erfolgen,
zumal es möglich ist, die Wickel mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse
zu einem Turm aufeinander zu legen. Dabei ist es nicht erforderlich, zwischen die
Wickel eine Zwischenlage einzulegen. Die Wickel können vielmehr unter direkter Berührung
aufeinander aufliegen. Da sich dabei die Wickel mit ihren Flachseiten und nicht am
Umfang abstützen, lassen sich die Wickel zu stabilen Türmen beträchtlicher Höhe aufschichten.
[0010] Vorzugsweise werden die Wickel auf Paletten aufgelegt. Dies erlaubt ein Transportieren
der Wickel mittels herkömmlicher Transportmittel, wie z.B. Gabelstapler, Hochhubwagen,
Rollbahnen usw. Auf diese Weise lassen sich somit ohne Schwierigkeiten miteinander
eine Anzahl von Wickeln transportieren, auf denen insgesamt mindestens gleichviel
Drukkereierzeugnisse aufgewickelt sind wie bei einem grossen Wickel herkömmlicher
Art. Durch das Aufteilen einer gegebenen Anzahl von Druckereierzeugnissen auf mehrere
Wickel entstehen somit gegenüber den bisherigen Lösungen hinsichtlich Transportmenge
keine Nachteile.
[0011] Bei einer Lagerung der Wickel mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse
werden die aufgewickelten Druckereierzeugnisse hochkant gelagert, d.h. nicht mehr
in derselben Lage, in der sie dem Wickel zugeführt werden. Dies bringt die bereits
erwähnten Vorteile (platzsparende Zwischenlagerung und problemlose Handhabung der
Wickel). Für das Auf- und Abwickeln der Schuppenformation auf die bzw. von den Wickelkernen
werden letztere bzw. die Wickel in eine Lage gebracht, in der deren Längsachse wieder
im wesentlichen horizontal verläuft. Dies erlaubt ein Zuführen bzw. Wegführen der
Schuppenformation in ihrer ursprünglichen Lage, welche ein einfaches Fördern und
Weiterverarbeiten ermöglicht.
[0012] Bevorzugte Weiterausgestaltungen des erfindungsgemässen Verfahrens bzw. der erfindungsgemässen
Vorrichtung bilden Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 9 und ll bis l6.
[0013] Nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Wickel zeichnen sich wie in den
Ansprüchen l7 bis 2l definiert aus.
[0014] Im folgenden wird anhand der Zeichnung der Erfindungsgegenstand näher erläutert.
Es zeigen rein schematisch:
Fig. l in Seitenansicht eine Aufwickelstation,
Fig. 2 einen Teil eines Produktewickels im Schnitt;
Fig. 3 und 4 bzw. 5 und 6 in Seitenansicht bzw. in Vorderansicht eine erste bzw. eine
zweite Ausfuhrungsform eines Umschlaggerätes für die Produktewickel;
Fig. 7 und 8 in Seitenansicht bzw. in Draufsicht einen auf einer Palette aufliegenden
Wickelstapel;
Fig. 9 in Seitenansicht einen auf dem Boden aufliegenden Wickelstapel, und
Fig. lO in Seitenansicht eine Abwickelstation.
[0015] In der Figur l ist eine fahrbare Aufwickelstation l gezeigt, welche zwei übereinander
angeordnete Aufwickelstellen 2 und 3 aufweisen. Jede Aufwickelstelle 2,3 ist mit
einer nur rein schematisch dargestellten Lagerung 4,5 für hohlzylindrische Wickelkerne
6,7 versehen. Diese Lagerungen 4,5 sind so ausgebildet, dass die Wickelkerne 6,7
mit im wesentlichen horizontal verlaufender Längsachse 6a,7a drehbar gelagert sind.
Jeder Aufwickelstelle 2,3 ist weiter eine ebenfalls nur schematisch dargestellte
Lagerung 8,9 für eine Vorratsspule lO bzw. ll für ein Wickelband l2 bzw. l3 zugeordnet.
Dieses Wickelband l2,l3 läuft über eine Antriebsrolle l4,l5. Unterhalb jeder Lagerung
4,5 für die Wickelkerne 6,7 ist ein als Wippe ausgebildeter Bandförderer l6,l7 angeordnet,
der am einen Ende um die Achse l6a bzw. l7a verschenkbar gelagert ist. Jedem Bandförderer
l6,l7 ist ein weiterer Förderer l8 bzw. l9 vorgeschaltet, wobei der Förderer l8 nicht
näher dargestellt ist. Den Förderern l8,l9 vorgeschaltet ist ein diesen gemeinsamer
Zuförderer 20, welcher schuppenförmig übereinanderliegende Druckprodukte 2l zubringt.
[0016] Die vom Zuförderer 20 zugeführte Schuppenformation S wird über eine in Fig. l nicht
dargestellte Weiche einem der beiden Förderer l8 oder l9 zugeführt. In Fig. l ist
nun der Fall dargestellt, in dem die ankommende Schuppenformation S über die Förderer
l8 und l6 in Richtung der Pfeile C der oberen Aufwickelstelle 2 zugeführt werden.
An letzterer wird die Schuppenformation S mit einer Flachseite 2l′ der Druckprodukte
2l dem Wickelkern 6 zugekehrt zusammen mit dem unter Zugspannung stehenden Wickelband
l2 auf den Wickelkern 6 aufgewickelt, der zu diesem Zweck auf nicht dargestellte Weise
in Richtung des Pfeiles A angetrieben wird. Das Aufwickeln der Schuppenformation S
auf den Wikkelkern 6 erfolgt grundsätzlich auf die in der CH-PS 642 602 bzw. in der
entsprechenden US-PS 4,438,6l8 beschriebene Weise.
[0017] Auf dem Wickelkern 6 wird nun ein selbsttragender Wickel 22 gebildet, der in der
Grösse derart bemessen ist, dass er nicht auseinanderfällt, wenn er in eine Lage gebracht
wird, in der die Wickellängsachse 6a sich im wesentlichen in vertikaler Richtung erstreckt.
[0018] In der Fig. 2 ist in vergrössertem Massstab und im Schnitt ein Teil eines solchen
Wickels 22 dargestellt. Wie aus dieser Fig. 2 hervorgeht, ist die Länge X des Wickelkernes
6 geringer als die Breite Y der aufgewickelten Druckprodukte 2l. Letztere stehen
somit seitlich über den Wickelkern 6 vor. Die Seitenkanten 2la und 2lb der Druckprodukte
2l liegen vollständig frei. Der Wickel 22 ist somit im Bereich dieser Seitenkanten
2la,2lb nicht abgestützt. Die Fig. 2 zeigt ferner das zwischen die einzelnen Wicklungslagen
24 eingewickelte Wickelband l2. Im Bereich dieses Wickelbandes l2 weist der Wickel
22 eine Einschnürung 25 auf. D.h., die Druckprodukte 2l sind im Bereich des Wickelbandes
l2 etwas verformt. Diese Verformung trägt nun dazu bei, dass der Wickel 22 selbsttragend
ist, indem durch das Ineinan dergreifen der Druckprodukte 2l im Bereich der Einschnürung
25 ein gegenseitiges Bewegen der Druckprodukte 2l in Richtung der Wickellängsachse
6a erschwert wird, wenn der Wickel 22 mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse
6a transportiert oder gelagert wird.
[0019] Sobald der Wickel 22 an der Aufwickelstelle 2 seine Endgrösse erreicht hat, wird
die ankommende Schuppenformation S auf die untere Aufwickelstelle 3 umgeleitet und
auf die beschriebene Weise auf den Wickelkern 7 aufgewickelt. Währenddessen kann
der fertige Wickel 22 von der oberen Aufwickelstelle 2 entfernt und durch einen neuen,
leeren Wikkelkern ersetzt werden.
[0020] In den Fig. 3 und 4 bzw. 5 und 6 sind nun Geräte gezeigt, welche zum Handhaben der
fertigen Wickel 22 geeignet sind.
[0021] Das in den Fig. 3 und 4 gezeigte Umschlaggerät 26 weist ein Gestell 27 auf, das auf
Rädern 28 gelagert ist. An diesem Gestell 27 sind heb- und senkbar zwei horizontale
Tragarme 29 angeordnet. Diese sind an ihrem Ende mit einem Greifbacken 30 versehen,
der um eine Achse 3l drehbar am zugeordneten Tragarm 29 gelagert ist. Mittels der
Greifbacken 3O, deren gegenseitiger Abstand verändert werden kann, werden die fertigen
Wickel 22 an ihrem Umfang 22a erfasst und festgehalten.
[0022] Zur Entnahme des in Fig. 3 strichpunktiert dargestellten Wickels 22 von der Aufwickelstelle
2 bzw. 3 wird dieser Wickel 22 zwischen den beiden in ihre vertikale Stellung verschwenkten
Greifbacken 3O festgeklemmt und von der Lagerung 4 bzw. 5 entfernt. Anschliessend
wird der Wickel 22 für den weiteren Transport und die Zwischenlagerung durch Drehen
der Greifbacken 3O um die Achse 3l um 90 ° in eine Lage gebracht, in der die Längsachse
6a des Wickels 22 im wesentlichen in vertikaler Richtung verläuft, wie das in den
Fig. 3 und 4 dargestellt ist.
[0023] Das in den Fig. 5 und 6 dargestellte Umschlaggerät 32 weist ebenfalls ein Gestell
33 auf, das mit Rädern 34 versehen ist. Vom Gestell 33 ragen zwei heb- und senkbare
Tragarme 35 ab, die an ihren Enden mit Drehgelenken 36 versehen sind. In diesen Drehgelenken
ist ein um eine horizontale Achse 36a drehbarer Träger 37 gelagert. Von diesem Träger
37 stehen zwei Greifer 38,39 ab, die in ihrem gegenseitigen Abstand veränderbar sind.
Diese Greifer 38, 39 greifen an einer auf der Innenseite des Wickelkernes 6 angebrachten,
umlaufenden Rippe 4O an und halten so den Wickelkern 6. Letzterer ist mit einer zweiten
umlaufenden Rippe 4l versehen, die zum Abstützen des Wickelkernes 6 auf der Lagerung
4 bzw. 5 dient.
[0024] Das Umschlaggerät 32 erfasst mittels der Greifer 38,39 den auf der Lagerung 4 bzw.
5 sitzenden Wickel 22 und hebt letzteren von dieser Lagerung 4,5 ab. Anschliessend
wird der in Fig. 5 strichpunktierte dargestellte Wickel 22 durch Drehen des Trägers
37 um die Achse 36a in eine Lage verbracht, in der die Längsachse 6a des Wickels
22 eine etwa vertikale Richtung einnimmt. In dieser Lage wird nun der Wickel 22 transportiert
und gelagert.
[0025] Sowohl beim Umschlaggerät 26 gemäss den Fig. 3 und 4 wie beim Umschlaggerät 32 gemäss
den Fig. 5 und 6 wird der Wickel nur am Umfang 22a bzw. am Wickelkern 6 behalten.
Eine Abstützung der Druckprodukte auf der untenliegenden Seite, d.h. auf der Seite
der Seitenkanten 2la, erfolgt nicht. Da der Wickel 22 wie bereits erwähnt eine derartige
Grösse und Eigenstabilität aufweist, dass er selbsttragend ist, fällt der Wickel
22 auch in der in den Fig. 3 bis 6 gezeigten horizontalen Transportlage nicht auseinander.
Dies erlaubt nun, den Wickel 22 nicht nur in dieser horizontalen Lage zu transportieren,
sondern auch in dieser Lage zu stapeln.
[0026] In den Fig. 7 und 8 ist ein aus einer Anzahl von unmittelbar aufeinanderliegenden
Wickeln 22 gebildeter Turm T gezeigt, der auf einer Palette 42 aufliegt. Die Längsachsen
6a aller Wickel 22 verlaufen in vertikaler Richtung. Wie aus Fig. 8 hervorgeht, ist
der Druchmesser D der Wickel 22 etwas kleiner als die Länge L der Palette 42. Dies
erlaubt es, den Turm samt Palette mit herkömmlichen Fördergeräten, z.B. einem Gabelstapler
oder einem Hochhubwagen zu bewegen. Die Paletten 42 können mittels der Umschlaggeräte
26,32 an der Aufwickelstation l beladen und anschliessend in ein Zwischenlager verbracht
oder auf ein Fahrzeug verladen werden. Hiezu können wie bereits erwähnt herkömmliche
Mittel verwendet werden. Zu diesem Zwecke ist es von Vorteil, wenn der Durchmesser
D der Wickel 22 nicht oder nur geringfügig grösser ist als die Länge L oder die Breite
B der verwendeten Paletten 42.
[0027] Daneben ist es selbstverständlich möglich, die Wickel 22 zu einem Turm T aufzuschichten,
der direkt auf dem Boden 43 aufliegt, wie das in Fig. 9 dargestellt ist. Bei dieser
Lagerungsart erfolgt der Transport der Wickel 22 von der Aufwickelstation l zum Lagerort
mittels Umschlaggeräten der in den Fig. 3 bis 6 gezeigten Art. Dabei müssen diese
Umschlaggeräte jedoch nicht zwingend in der Lage sein, gleich wie die Umschlaggeräte
26 und 32 die Wickel 22 von der vertikalen in die horizontale Lage zu bringen, da
diese Transportgeräte nur die bereits in eine horizontale Lage gebrachten Wickel
22 zu transportieren haben. Dabei ist es auch möglich, diese Transportgeräte so auszubilden,
dass sie in der Lage sind, zwei und mehr Wickel gleichzeitig zu transportieren.
[0028] Werden die zu den Wickeln 22 aufgewickelten Druckprodukte 2l für die Weiterverarbeitung
benötigt, so werden die Wik kel 22 bzw. palettierten Wickeltürme T zu einer Abwickelstation
44 gebracht, wie sie beispielsweise in Fig. lO dargestellt ist. Diese Abwickelstation
44 befindet sich vorzugsweise in der Nähe der Weiterverarbeitungseinrichtung.
[0029] Die Abwickelstation 44 ist der Aufwickelstation l gemäss Fig. l sehr ähnlich und
weist zwei übereinander angeordnete Abwickelstellen 45,46 auf. An jeder Abwickelstelle
45, 46 ist eine nur schematisch dargestellte Lagerung 47,48 für die Wickelkerne 6
bzw. 7 vorgesehen. Für die Lagerung der Vorratsspulen l0,ll für die Wickelbänder l2,l3
ist jede Abwickelstelle 45,46 mit einer Lagerung 49,50 ausgerüstet. Die Wickelbänder
l2,l3 werden über eine auf nicht näher dargestellte Weise angetriebene Förderrolle
5l,52 geführt. Unterhalb jeder Lagerung 47,48 ist ein als Wippe ausgebildeter Bandförderer
53 bzw. 54 angeordnet, der am einen Ende um die Achse 53a bzw. 54a drehbar gelagert
ist. Den Bandförderern 53,54 nachgeschaltet sind weitere Förderer 55,56, von denen
der Förderer 55 nicht näher dargestellt ist. Die beiden Förderer 55,56 führen zu
einer nicht dargestellten Weiche, an die ein Wegförderer 57 anschliesst.
[0030] Mittels Umschlaggeräten 26 bzw. 32, wie sie in den Fig. 3 bis 6 gezeigt sind, werden
die in horizontaler Lage zur Abwickelstation 44 gebrachten Wickel 22 in die vertikale
Lage gebracht, in der die Längsachse 6a der Wickel 22 im wesentlichen horizontal verläuft.
In dieser vertikalen Lage wird jeweils ein Wickel 22 auf die Lagerung 47 bzw. 48 aufgesetzt.
Anschliessend wird das Wickelband l2 bzw. l3 mit der Vorratsspule 8 bzw. 9 verbunden.
Durch Antreiben der Förderrollen 5l bzw. 52 wird das Wickelband l2 bzw. l3 und damit
auch die Schuppenformation S vom Wickel 22 abgewickelt, der sich dabei in Richtung
des Pfeiles E dreht. Die abgewickelte Schuppenformation S wird in Rich tung der Pfeile
F weggeführt. Das Abwickeln der Schuppenformation S vom Wickel 22 erfolgt grundsätzlich
auf die in der CH-PS 649 062 bzw. der dieser entsprechenden US-PS 4,438,6l8 beschriebene
Weise.
[0031] In Fig. lO ist an der unteren Abwickelstelle 46 ein leerer Wickelkern 7 gezeigt,
der nun entfernt und durch einen neuen Wickel 22 ersetzt werden kann, während an der
obern Abwickelstelle 45 der vorgängig bereitgestellte Wickel 22 abgewickelt wird.
[0032] Durch die beschriebene Ausbildung der Auf- und Abwickelstationen l und 44 als Doppelstationen
ist es möglich, einen kontinuierlich anfallenden Schuppenstrom S aufzuwikkeln bzw.
die Druckprodukte 2l als kontinuierlichen Schuppenstrom S abzuwickeln, obwohl von
Zeit zu Zeit ein Austauschen eines vollen Wickels 22 durch einen leeren Wikkelkern
6,7 bzw. eines leeren Wickelkerns durch einen vollen Wickel nötig ist. Da die vollen
Wickel 22 keinen sehr grossen Durchmesser haben (in der Regel keiner als 2 Meter),
können die beiden Aufwickelstellen 2,3 bzw. Abwikkelstellen 45,46 übereinander angeordnet
werden, ohne dass in der Höhe unverhältnismässig viel Platz benötigt wird.
[0033] Es hat sich gezeigt, dass sich bei einem Durchmesser des Wickelkernes 6,7 von 5O
cm Wickel mit einem Aussendurchmesser von etwa l50 cm bilden lassen, die beim Transportieren
bzw. Lagern mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse 6a nicht auseinanderfallen,
obwohl dabei der Wickel 22 auf der Unterseite nicht abgestützt wird.
[0034] Es versteht sich, dass für das Verbringen der Wickel 22 von der vertikalen in die
horizontale Lage und umgekehrt auch geeignete Umschlaggeräte verwendet werden können,
die anders ausgebildet sind als die in den Fig. 3 bis 6 gezeigten Umschlaggeräte
26 und 32.
[0035] Aus dem beschriebenen Aufwickeln der anfallenden Schuppenformation S zu selbsttragenden
Wickeln 22 ergeben sich unter anderem die folgenden Vorteile: platzsparendes Lagern
der Wickel, einfaches Transportieren der Wickel mit weitgehend herkömmlichen Geräten,
keine grossen Investitionen in Spezialgeräte und -anlagen nötig.
1. Verfahren zum Verarbeiten von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen,
wie Zeitungen, Zeitschriften und dgl., bei dem die Schuppenformation zusammen mit
einem unter Zugspannung stehenden Wickelband mit einer ihrer Flachseiten einem hohlzylindrischen
Wickelkern, der um eine im wesentlichen horizontale Achse gedreht wird, zugekehrt
auf diesen Wickelkern aufgewickelt wird und die fertigen Wickel von der Aufwickelstelle
wegtransportiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Druckereierzeugnissen
(2l) Wickel (22) gebildet werden, die sich ohne auseinanderzufallen mit im wesentlichen
vertikal verlaufender Längsachse (6a) handhaben lassen und dass die fertigen Wickel
(22) zum Transportieren und/oder Zwischenlagern in eine Lage verbracht werden, in
der die Längsachse (6a) der Wickel (22) in im wesentlichen vertikaler Richtung verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickel (22) mit im
wesentlichen vertikaler Längsachse (6a) gehandhabt werden, ohne dass die Druckereierzeugnisse
(2l) an ihrer untenliegenden Seitenkante (2la) gestützt werden.
3. Verfahren nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickel (22)
zum Handhaben am Umfang (22a) und/oder am Wickelkern (6) erfasst werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Zwischenlagerung
die Wickel (22) unter direkter Berührung aufeinandergelegt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickel
(22) für den Transport und/oder die Zwischenlagerung auf eine Palette (42) aufgelegt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Wickel (22) mit einem Durchmesser
(D) gebildet werden, der kleiner oder höchstens wenig grösser als die Breite (B)
oder Länge (L) der verwendeten Paletten (42) ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Wickel
(22) gebildet werden, die im Bereich des Wickelbandes (l2) eingeschnürt sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ankommende
Schuppenformation (S) zuerst einer (2) von zwei übereinander angeordneten Wikkelstellen
(2,3) zugeführt und zu einem Wickel (22) aufgewickelt wird und nach Fertigstellung
dieses Wickels (22) der andern Aufwickelstelle (3) zugeleitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abwickeln
der Druckereierzeugnisse (2l) die Wickel (22) um eine im wesentlichen horizontale
Achse (6a) drehbar gelagert werden.
lO. Vorrichtung zum Verarbeiten von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen,
wie Zeitungen, Zeitschriften und dgl., mit einem um eine im wesentlichen horizontal
verlaufende Achse drehend antreibbaren, hohlzylindrischen Wickelkern, mit einer die
Schuppenformation mit einer ihrer Flachseiten dem Wickelkern zugekehrt an letzteren
leitenden Fördereinrichtung, mit einem mit dem Wickelkern verbundenen, unter Zugspannung
setzbaren und mit der Schuppenformation auf den Wickelkern aufwickelbaren Wickelband
und mit einer Einrichtung zum Transportie ren der fertigen Wickel von der Aufwickelstelle
weg, gekennzeichnet durch Mittel (26,32) zum Verbringen der fertigen Wickel (22)
in eine Lage, in der die Längsachse (6a) der Wickel (22) in im wesentlichen vertikaler
Richtung verläuft.
11. Vorrichtung nach Anspruch lO, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Verbringen
der fertigen Wickel (22) in eine andere Lage mindestens ein Gerät (26,32) zum Erfassen
der Wickel (22) am Umfang (22a) und/oder am Wikkelkern (6) aufweisen, das vorzugsweise
fahrbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch lO oder ll, gekennzeichnet durch wenigstens ein Gerät
(26,32) zum Aufeinanderlegen der fertigen Wickel (22) mit im wesentlichen in vertikaler
Richtung verlaufender Längsachse (6a).
13. Vorrichtung nach Anspruch l2, dadurch gekennzeichnet, dass die fertigen Wickel
(22) auf einer Palette (42) aufeinandergeschichtet sind, die mittels eines Fördergerätes,
z.B. eines Gabelstaplers oder eines Hochhubwagens, transportierbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche lO bis l3, gekennzeichnet durch eine zwei
übereinander angeordnete und abwechselnd mit aufzuwickelnden Druckereierzeugnissen
(2l) beschickbare Aufwickelstellen (2,3) aufweisende Aufwickelstation (l), wobei
jede Aufwickelstelle (2,3) mit einer Lagerstelle (4,5) zum drehbaren Lagern eines
Wickelkernes (6,7) mit horizontal verlaufender Längsachse (6a, 7a) sowie einer Lagerstelle
(8,9) für eine Vorratsspule (lO,ll) für das Wickelband (l2,l3) versehen ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche lO bis l4, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Abwickelstation (44) mit wenigstens einer Abwickelstelle (45,46) vorgesehen ist,
wobei die Abwickelstelle (45,46) eine Lagerstelle (47, 48) zum drehbaren Lagern von
Wickelkernen (6,7) mit im wesentlichen horizontal verlaufender Längsachse (6a,7a)
sowie eine Lagerstelle (49,5O) zum Lagern einer antreibbaren Vorratsspule (lO,ll)
für das Wickelband (l2,l3) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch l5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwickelstation
(44) zwei übereinander angeordnete Abwickelstellen (45,46) aufweist.
17. Wickel bestehend aus einem hohlzylindrischen Wickelkern, auf diesem aufgewickelten
Druckereierzeugnissen und einem zwischen die Wickellagen eingewickelten, unter Zugspannung
stehenden Wickelband, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickel (22) eine Grösse und
Eigenstabilität hat, die zwecks Transportieren und/oder Zwischenlagern ein Handhaben
des Wickels (22) mit im wesentlichen in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse
(6a) erlaubt, ohne dass der Wickel (22) auseinanderfällt.
18. Wickel nach Anspruch l7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenkanten (2la,2lb)
der aufgewickelten Druckereierzeugnisse (2l) frei liegen.
19. Wickel nach Anspruch l7 oder l8, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (X) des
Wickelkernes (6) höchstens der Breite (Y) der aufgewickelten Druckereierzeugnisse
(2l) entspricht.
2O. Wickel nach einem der Ansprüche l7 bis l9, dadurch gekennzeichnet, dass er im
Bereich des Wickelbandes (l2) eine Einschnürung (25) aufweist.
2l. Wickel nach einem der Ansprüche l7 bis 2O, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite
(23) des Wickelkernes (6) über die gesamte Länge durch eine Zylindermantelfläche gebildet
ist.