(19)
(11) EP 0 230 677 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.08.1987  Patentblatt  1987/32

(21) Anmeldenummer: 86118185.7

(22) Anmeldetag:  31.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 29/00, B65H 29/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 20.01.1986 CH 205/86

(71) Anmelder: Ferag AG
CH-8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Reist, Walter
    CH-8340 Hinwil (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Verarbeiten von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen wie Zeitungen, Zeitschriften und dergleichen


    (57) Die in Schuppenformation anfallenden Druckprodukte werden zu Wickeln (22) mit in horizontaler Richtung verlaufender Längsachse (6a) aufgewickelt. Diese Wickel (22) besitzen eine Grösse und Eigenstabilität, die ein Transportieren und Zwischenlagern der Wickel (22) mit im wesentlichen in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse (6a) er­laubt, ohne dass die Wickel (22) auseinanderfallen. Nach erfolgter Wickelbildung werden die Wickel (22) mittels eines Umschlaggerätes (26) aus der stehenden Lage in eine liegende Lage gebracht, in der die Längsachse (6a) der Wickel (22) etwa in vertikaler Richtung verläuft. Dabei werden die Wickel nur an ihrem Umfang (22a) oder nur am Wickelkern gehalten und im übrigen nicht abgestützt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbeiten von in Schuppenformation an­fallenden Druckereierzeugnissen, wie Zeitungen, Zeit­schriften und dergleichen, gemäss Oberbegriff des Anspru­ches l bzw. des Anspruches lO sowie einen nach diesem Ver­fahren hergestellten Wickel.

    [0002] Bisher war man bestrebt, auf einen Wickelkern möglichst viele Druckereierzeugnisse aufzuwickeln, um bei den gegen­wärtig üblichen hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Rota­tionsdruckmaschinen und der diesen nachgeschalteten Verar­beitungseinrichtungen nicht zu häufig zu einem Austausch eines fertigen Wickels gegen einen leeren Wickelkern bzw. eines leeren Wickelkernes gegen einen neuen Wickel gezwun­gen zu werden (siehe z.B. die CH-PSen 559 69l und 642 602). So ist es derzeit üblich, Wickel mit einem Durchmesser von mehr als 2 Metern zu bilden. Derartige Wickel sind natür­lich entsprechend schwer und lassen sich nicht so ohne weiteres handhaben und zwischenlagern.

    [0003] So wird in der CH-PS 559 69l z.B. vorgeschlagen, den hohl­zylindrischen Wickelkern mit scheibenförmigen Seitenwangen zu versehen, welche als Lauf- und Rollkränze für den Trans­port des Wickels ausgebildet sind. Seitenwangen die­nen weiter dazu, die aufgewickelten Druckereierzeugnisse seitlich abzustützen. Für das Lagern solcher Wickel wird nun wegen dieser Seitenwangen nicht nur in der Höhe und Breite, sondern auch in Richtung der Längsachse des Wik­kelkernes erheblich Platz benötigt, ist doch die Abmessung des Wickels in Achsrichtung des Wickelkernes grösser als die Breite der aufgewickelten Druckereierzeugnisse.

    [0004] Aus der veröffentlichten internationalen Anmeldung WO 85/Ol279 (PCT/CH 84/OOl47) ist es weiter bekannt, für das Transportieren der grossen und schweren Wickel beson­ders ausgebildete Transportfahrzeuge und an diese ange­passte Wickelkerne zu verwenden. Diese Transportfahrzeuge sind weiter dazu ausgerüstet, die Wickel stehend, in gegenüber der Vertikalen etwas geneigter Schräglage zu ei­nem Stapel aneinander zu reihen, wobei sich die Wickel an ihrem Umfang am Boden abstützen. Ein solcher Stapel benö­tigt ebenfalls sehr viel Platz und verlangt zudem das Vor­handensein einer vertikalen Abstützung, z.B. eine Wand, gegen die sich der hinterste Wickel des Stapels anlehnen kann.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem bzw. bei der nach wie vor durch Aufwickeln der Druckereierzeugnisse auf einen Wickelkern Wickel gebildet werden, die sich jedoch unter Schonung der aufgewickelten Erzeugnisse mit weniger Aufwand als bisher handhaben und lagern lassen.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruches l bzw. des Anspru­ches lO gelöst.

    [0007] In Abkehr vom bisherigen Bestreben, möglichst grosse Wik­kel zu bilden, werden erfindungsgemäss einzelne kleinere Wickel gebildet, die ein leichtes Handhaben sowie eine platzsparende Lagerung ermöglichen. Was bisher zu einem einzigen Wickel aufgewickelt wurde, wird neu auf mehrere Wickel aufgeteilt. Da letztere selbsttragend sind und nicht auseinanderfallen, wenn sie in eine Lage gebracht werden, in der ihre Längsachse in vertikaler Richtung verläuft, auch wenn dabei die Druckprodukte an der Wickelunterseite nicht abgestützt werden, ist es möglich, die Wickel auch liegend, d.h. mit vertikaler Längsachse, zu transportieren und zu lagern. Und das trotz des Umstandes, dass die auf­gewickelte Schuppenformation in sich nicht tragfähig ist, da sie aus einzelnen miteinander nicht verbundenen Erzeug­nissen besteht, die sich ohne weiteres voneinander lösen können. Dies ist im Gegensatz zu einem aus einer kontinu­ierlichen Papier- oder Kunststoffbahn gebildeten Wickel, in welchem die einzelnen Wicklungslagen vollflächig an­einander anliegen und damit zwischen diesen Wicklungslagen ein genügend grosser Reibschluss besteht, um ein Auseinan­derfallen des Wickels zu verhindern.

    [0008] Bisher wurde vermieden, aus aufgewickelten Druckprodukten bestehende Wickel mit vertikal verlaufender Längsachse zu handhaben. Die Handhabung und Lagerung der Wickel erfolgte mit im wesentlichen horizontaler Längsachse, wobei zudem noch Wickelkerne mit seitlich der aufgewickelten Erzeug­nisse verlaufenden Stützscheiben verwendet wurden.

    [0009] Dank der gegenüber den bekannten Wickeln geringeren Abmes­sungen der neuen Wickel und auch deren Wickelkerne kann die Lagerung dieser Wickel platzsparend erfolgen, zumal es möglich ist, die Wickel mit in vertikaler Richtung verlau­fender Längsachse zu einem Turm aufeinander zu legen. Dabei ist es nicht erforderlich, zwischen die Wickel eine Zwi­schenlage einzulegen. Die Wickel können vielmehr unter di­rekter Berührung aufeinander aufliegen. Da sich dabei die Wickel mit ihren Flachseiten und nicht am Umfang abstützen, lassen sich die Wickel zu stabilen Türmen beträchtlicher Höhe aufschichten.

    [0010] Vorzugsweise werden die Wickel auf Paletten aufgelegt. Dies erlaubt ein Transportieren der Wickel mittels herkömmlicher Transportmittel, wie z.B. Gabelstapler, Hochhubwagen, Rollbahnen usw. Auf diese Weise lassen sich somit ohne Schwierigkeiten miteinander eine Anzahl von Wickeln trans­portieren, auf denen insgesamt mindestens gleichviel Druk­kereierzeugnisse aufgewickelt sind wie bei einem grossen Wickel herkömmlicher Art. Durch das Aufteilen einer gege­benen Anzahl von Druckereierzeugnissen auf mehrere Wickel entstehen somit gegenüber den bisherigen Lösungen hin­sichtlich Transportmenge keine Nachteile.

    [0011] Bei einer Lagerung der Wickel mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse werden die aufgewickelten Drucke­reierzeugnisse hochkant gelagert, d.h. nicht mehr in der­selben Lage, in der sie dem Wickel zugeführt werden. Dies bringt die bereits erwähnten Vorteile (platzsparende Zwi­schenlagerung und problemlose Handhabung der Wickel). Für das Auf- und Abwickeln der Schuppenformation auf die bzw. von den Wickelkernen werden letztere bzw. die Wickel in eine Lage gebracht, in der deren Längsachse wieder im we­sentlichen horizontal verläuft. Dies erlaubt ein Zuführen bzw. Wegführen der Schuppenformation in ihrer ursprüngli­chen Lage, welche ein einfaches Fördern und Weiterverar­beiten ermöglicht.

    [0012] Bevorzugte Weiterausgestaltungen des erfindungsgemässen Verfahrens bzw. der erfindungsgemässen Vorrichtung bilden Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 9 und ll bis l6.

    [0013] Nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Wickel zeichnen sich wie in den Ansprüchen l7 bis 2l definiert aus.

    [0014] Im folgenden wird anhand der Zeichnung der Erfindungsge­genstand näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:

    Fig. l in Seitenansicht eine Aufwickelstation,

    Fig. 2 einen Teil eines Produktewickels im Schnitt;

    Fig. 3 und 4 bzw. 5 und 6 in Seitenansicht bzw. in Vorderansicht eine erste bzw. eine zweite Ausfuhrungsform eines Umschlaggerätes für die Produktewickel;

    Fig. 7 und 8 in Seitenansicht bzw. in Draufsicht einen auf einer Palette aufliegenden Wickel­stapel;

    Fig. 9 in Seitenansicht einen auf dem Boden aufliegenden Wickelstapel, und

    Fig. lO in Seitenansicht eine Abwickelstation.



    [0015] In der Figur l ist eine fahrbare Aufwickelstation l ge­zeigt, welche zwei übereinander angeordnete Aufwickelstel­len 2 und 3 aufweisen. Jede Aufwickelstelle 2,3 ist mit einer nur rein schematisch dargestellten Lagerung 4,5 für hohlzylindrische Wickelkerne 6,7 versehen. Diese Lagerun­gen 4,5 sind so ausgebildet, dass die Wickelkerne 6,7 mit im wesentlichen horizontal verlaufender Längsachse 6a,7a drehbar gelagert sind. Jeder Aufwickelstelle 2,3 ist wei­ter eine ebenfalls nur schematisch dargestellte Lagerung 8,9 für eine Vorratsspule lO bzw. ll für ein Wickelband l2 bzw. l3 zugeordnet. Dieses Wickelband l2,l3 läuft über ei­ne Antriebsrolle l4,l5. Unterhalb jeder Lagerung 4,5 für die Wickelkerne 6,7 ist ein als Wippe ausgebildeter Band­förderer l6,l7 angeordnet, der am einen Ende um die Achse l6a bzw. l7a verschenkbar gelagert ist. Jedem Bandförderer l6,l7 ist ein weiterer Förderer l8 bzw. l9 vorgeschaltet, wobei der Förderer l8 nicht näher dargestellt ist. Den För­derern l8,l9 vorgeschaltet ist ein diesen gemeinsamer Zu­förderer 20, welcher schuppenförmig übereinanderliegende Druckprodukte 2l zubringt.

    [0016] Die vom Zuförderer 20 zugeführte Schuppenformation S wird über eine in Fig. l nicht dargestellte Weiche einem der beiden Förderer l8 oder l9 zugeführt. In Fig. l ist nun der Fall dargestellt, in dem die ankommende Schuppenforma­tion S über die Förderer l8 und l6 in Richtung der Pfeile C der oberen Aufwickelstelle 2 zugeführt werden. An letz­terer wird die Schuppenformation S mit einer Flachseite 2l′ der Druckprodukte 2l dem Wickelkern 6 zugekehrt zusammen mit dem unter Zugspannung stehenden Wickelband l2 auf den Wickelkern 6 aufgewickelt, der zu diesem Zweck auf nicht dargestellte Weise in Richtung des Pfeiles A angetrieben wird. Das Aufwickeln der Schuppenformation S auf den Wik­kelkern 6 erfolgt grundsätzlich auf die in der CH-PS 642 602 bzw. in der entsprechenden US-PS 4,438,6l8 be­schriebene Weise.

    [0017] Auf dem Wickelkern 6 wird nun ein selbsttragender Wickel 22 gebildet, der in der Grösse derart bemessen ist, dass er nicht auseinanderfällt, wenn er in eine Lage gebracht wird, in der die Wickellängsachse 6a sich im wesentlichen in vertikaler Richtung erstreckt.

    [0018] In der Fig. 2 ist in vergrössertem Massstab und im Schnitt ein Teil eines solchen Wickels 22 dargestellt. Wie aus die­ser Fig. 2 hervorgeht, ist die Länge X des Wickelkernes 6 geringer als die Breite Y der aufgewickelten Druckproduk­te 2l. Letztere stehen somit seitlich über den Wickelkern 6 vor. Die Seitenkanten 2la und 2lb der Druckprodukte 2l liegen vollständig frei. Der Wickel 22 ist somit im Bereich dieser Seitenkanten 2la,2lb nicht abgestützt. Die Fig. 2 zeigt ferner das zwischen die einzelnen Wicklungslagen 24 eingewickelte Wickelband l2. Im Bereich dieses Wickelban­des l2 weist der Wickel 22 eine Einschnürung 25 auf. D.h., die Druckprodukte 2l sind im Bereich des Wickelbandes l2 etwas verformt. Diese Verformung trägt nun dazu bei, dass der Wickel 22 selbsttragend ist, indem durch das Ineinan­ dergreifen der Druckprodukte 2l im Bereich der Einschnü­rung 25 ein gegenseitiges Bewegen der Druckprodukte 2l in Richtung der Wickellängsachse 6a erschwert wird, wenn der Wickel 22 mit in vertikaler Richtung verlaufender Längs­achse 6a transportiert oder gelagert wird.

    [0019] Sobald der Wickel 22 an der Aufwickelstelle 2 seine End­grösse erreicht hat, wird die ankommende Schuppenformation S auf die untere Aufwickelstelle 3 umgeleitet und auf die beschriebene Weise auf den Wickelkern 7 aufgewickelt. Wäh­renddessen kann der fertige Wickel 22 von der oberen Auf­wickelstelle 2 entfernt und durch einen neuen, leeren Wik­kelkern ersetzt werden.

    [0020] In den Fig. 3 und 4 bzw. 5 und 6 sind nun Geräte gezeigt, welche zum Handhaben der fertigen Wickel 22 geeignet sind.

    [0021] Das in den Fig. 3 und 4 gezeigte Umschlaggerät 26 weist ein Gestell 27 auf, das auf Rädern 28 gelagert ist. An diesem Gestell 27 sind heb- und senkbar zwei horizontale Tragarme 29 angeordnet. Diese sind an ihrem Ende mit einem Greifbacken 30 versehen, der um eine Achse 3l drehbar am zugeordneten Tragarm 29 gelagert ist. Mittels der Greif­backen 3O, deren gegenseitiger Abstand verändert werden kann, werden die fertigen Wickel 22 an ihrem Umfang 22a erfasst und festgehalten.

    [0022] Zur Entnahme des in Fig. 3 strichpunktiert dargestellten Wickels 22 von der Aufwickelstelle 2 bzw. 3 wird dieser Wickel 22 zwischen den beiden in ihre vertikale Stellung verschwenkten Greifbacken 3O festgeklemmt und von der La­gerung 4 bzw. 5 entfernt. Anschliessend wird der Wickel 22 für den weiteren Transport und die Zwischenlagerung durch Drehen der Greifbacken 3O um die Achse 3l um 90 ° in eine Lage gebracht, in der die Längsachse 6a des Wickels 22 im wesentlichen in vertikaler Richtung verläuft, wie das in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist.

    [0023] Das in den Fig. 5 und 6 dargestellte Umschlaggerät 32 weist ebenfalls ein Gestell 33 auf, das mit Rädern 34 ver­sehen ist. Vom Gestell 33 ragen zwei heb- und senkbare Tragarme 35 ab, die an ihren Enden mit Drehgelenken 36 versehen sind. In diesen Drehgelenken ist ein um eine ho­rizontale Achse 36a drehbarer Träger 37 gelagert. Von die­sem Träger 37 stehen zwei Greifer 38,39 ab, die in ihrem gegenseitigen Abstand veränderbar sind. Diese Greifer 38, 39 greifen an einer auf der Innenseite des Wickelkernes 6 angebrachten, umlaufenden Rippe 4O an und halten so den Wickelkern 6. Letzterer ist mit einer zweiten umlaufenden Rippe 4l versehen, die zum Abstützen des Wickelkernes 6 auf der Lagerung 4 bzw. 5 dient.

    [0024] Das Umschlaggerät 32 erfasst mittels der Greifer 38,39 den auf der Lagerung 4 bzw. 5 sitzenden Wickel 22 und hebt letzteren von dieser Lagerung 4,5 ab. Anschliessend wird der in Fig. 5 strichpunktierte dargestellte Wickel 22 durch Drehen des Trägers 37 um die Achse 36a in eine Lage ver­bracht, in der die Längsachse 6a des Wickels 22 eine etwa vertikale Richtung einnimmt. In dieser Lage wird nun der Wickel 22 transportiert und gelagert.

    [0025] Sowohl beim Umschlaggerät 26 gemäss den Fig. 3 und 4 wie beim Umschlaggerät 32 gemäss den Fig. 5 und 6 wird der Wickel nur am Umfang 22a bzw. am Wickelkern 6 behalten. Eine Abstützung der Druckprodukte auf der untenliegenden Seite, d.h. auf der Seite der Seitenkanten 2la, erfolgt nicht. Da der Wickel 22 wie bereits erwähnt eine derartige Grösse und Eigenstabilität aufweist, dass er selbsttra­gend ist, fällt der Wickel 22 auch in der in den Fig. 3 bis 6 gezeigten horizontalen Transportlage nicht ausein­ander. Dies erlaubt nun, den Wickel 22 nicht nur in die­ser horizontalen Lage zu transportieren, sondern auch in dieser Lage zu stapeln.

    [0026] In den Fig. 7 und 8 ist ein aus einer Anzahl von unmittel­bar aufeinanderliegenden Wickeln 22 gebildeter Turm T ge­zeigt, der auf einer Palette 42 aufliegt. Die Längsachsen 6a aller Wickel 22 verlaufen in vertikaler Richtung. Wie aus Fig. 8 hervorgeht, ist der Druchmesser D der Wickel 22 etwas kleiner als die Länge L der Palette 42. Dies er­laubt es, den Turm samt Palette mit herkömmlichen Förder­geräten, z.B. einem Gabelstapler oder einem Hochhubwagen zu bewegen. Die Paletten 42 können mittels der Umschlag­geräte 26,32 an der Aufwickelstation l beladen und an­schliessend in ein Zwischenlager verbracht oder auf ein Fahrzeug verladen werden. Hiezu können wie bereits er­wähnt herkömmliche Mittel verwendet werden. Zu diesem Zwecke ist es von Vorteil, wenn der Durchmesser D der Wickel 22 nicht oder nur geringfügig grösser ist als die Länge L oder die Breite B der verwendeten Paletten 42.

    [0027] Daneben ist es selbstverständlich möglich, die Wickel 22 zu einem Turm T aufzuschichten, der direkt auf dem Boden 43 aufliegt, wie das in Fig. 9 dargestellt ist. Bei die­ser Lagerungsart erfolgt der Transport der Wickel 22 von der Aufwickelstation l zum Lagerort mittels Umschlaggerä­ten der in den Fig. 3 bis 6 gezeigten Art. Dabei müssen diese Umschlaggeräte jedoch nicht zwingend in der Lage sein, gleich wie die Umschlaggeräte 26 und 32 die Wickel 22 von der vertikalen in die horizontale Lage zu bringen, da diese Transportgeräte nur die bereits in eine horizon­tale Lage gebrachten Wickel 22 zu transportieren haben. Dabei ist es auch möglich, diese Transportgeräte so aus­zubilden, dass sie in der Lage sind, zwei und mehr Wickel gleichzeitig zu transportieren.

    [0028] Werden die zu den Wickeln 22 aufgewickelten Druckprodukte 2l für die Weiterverarbeitung benötigt, so werden die Wik­ kel 22 bzw. palettierten Wickeltürme T zu einer Abwickel­station 44 gebracht, wie sie beispielsweise in Fig. lO dargestellt ist. Diese Abwickelstation 44 befindet sich vorzugsweise in der Nähe der Weiterverarbeitungseinrich­tung.

    [0029] Die Abwickelstation 44 ist der Aufwickelstation l gemäss Fig. l sehr ähnlich und weist zwei übereinander angeord­nete Abwickelstellen 45,46 auf. An jeder Abwickelstelle 45, 46 ist eine nur schematisch dargestellte Lagerung 47,48 für die Wickelkerne 6 bzw. 7 vorgesehen. Für die Lagerung der Vorratsspulen l0,ll für die Wickelbänder l2,l3 ist je­de Abwickelstelle 45,46 mit einer Lagerung 49,50 ausge­rüstet. Die Wickelbänder l2,l3 werden über eine auf nicht näher dargestellte Weise angetriebene Förderrolle 5l,52 geführt. Unterhalb jeder Lagerung 47,48 ist ein als Wippe ausgebildeter Bandförderer 53 bzw. 54 angeordnet, der am einen Ende um die Achse 53a bzw. 54a drehbar gelagert ist. Den Bandförderern 53,54 nachgeschaltet sind weitere Förde­rer 55,56, von denen der Förderer 55 nicht näher darge­stellt ist. Die beiden Förderer 55,56 führen zu einer nicht dargestellten Weiche, an die ein Wegförderer 57 an­schliesst.

    [0030] Mittels Umschlaggeräten 26 bzw. 32, wie sie in den Fig. 3 bis 6 gezeigt sind, werden die in horizontaler Lage zur Abwickelstation 44 gebrachten Wickel 22 in die vertikale Lage gebracht, in der die Längsachse 6a der Wickel 22 im wesentlichen horizontal verläuft. In dieser vertikalen Lage wird jeweils ein Wickel 22 auf die Lagerung 47 bzw. 48 aufgesetzt. Anschliessend wird das Wickelband l2 bzw. l3 mit der Vorratsspule 8 bzw. 9 verbunden. Durch Antrei­ben der Förderrollen 5l bzw. 52 wird das Wickelband l2 bzw. l3 und damit auch die Schuppenformation S vom Wickel 22 abgewickelt, der sich dabei in Richtung des Pfeiles E dreht. Die abgewickelte Schuppenformation S wird in Rich­ tung der Pfeile F weggeführt. Das Abwickeln der Schuppen­formation S vom Wickel 22 erfolgt grundsätzlich auf die in der CH-PS 649 062 bzw. der dieser entsprechenden US-PS 4,438,6l8 beschriebene Weise.

    [0031] In Fig. lO ist an der unteren Abwickelstelle 46 ein leerer Wickelkern 7 gezeigt, der nun entfernt und durch einen neuen Wickel 22 ersetzt werden kann, während an der obern Abwickelstelle 45 der vorgängig bereitgestellte Wickel 22 abgewickelt wird.

    [0032] Durch die beschriebene Ausbildung der Auf- und Abwickel­stationen l und 44 als Doppelstationen ist es möglich, ei­nen kontinuierlich anfallenden Schuppenstrom S aufzuwik­keln bzw. die Druckprodukte 2l als kontinuierlichen Schup­penstrom S abzuwickeln, obwohl von Zeit zu Zeit ein Aus­tauschen eines vollen Wickels 22 durch einen leeren Wik­kelkern 6,7 bzw. eines leeren Wickelkerns durch einen vol­len Wickel nötig ist. Da die vollen Wickel 22 keinen sehr grossen Durchmesser haben (in der Regel keiner als 2 Me­ter), können die beiden Aufwickelstellen 2,3 bzw. Abwik­kelstellen 45,46 übereinander angeordnet werden, ohne dass in der Höhe unverhältnismässig viel Platz benötigt wird.

    [0033] Es hat sich gezeigt, dass sich bei einem Durchmesser des Wickelkernes 6,7 von 5O cm Wickel mit einem Aussendurch­messer von etwa l50 cm bilden lassen, die beim Transpor­tieren bzw. Lagern mit in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse 6a nicht auseinanderfallen, obwohl dabei der Wickel 22 auf der Unterseite nicht abgestützt wird.

    [0034] Es versteht sich, dass für das Verbringen der Wickel 22 von der vertikalen in die horizontale Lage und umgekehrt auch geeignete Umschlaggeräte verwendet werden können, die anders ausgebildet sind als die in den Fig. 3 bis 6 gezeig­ten Umschlaggeräte 26 und 32.

    [0035] Aus dem beschriebenen Aufwickeln der anfallenden Schuppen­formation S zu selbsttragenden Wickeln 22 ergeben sich unter anderem die folgenden Vorteile: platzsparendes La­gern der Wickel, einfaches Transportieren der Wickel mit weitgehend herkömmlichen Geräten, keine grossen Investi­tionen in Spezialgeräte und -anlagen nötig.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verarbeiten von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen, wie Zeitungen, Zeit­schriften und dgl., bei dem die Schuppenformation zusammen mit einem unter Zugspannung stehenden Wickelband mit einer ihrer Flachseiten einem hohlzylindrischen Wickelkern, der um eine im wesentlichen horizontale Achse gedreht wird, zu­gekehrt auf diesen Wickelkern aufgewickelt wird und die fertigen Wickel von der Aufwickelstelle wegtransportiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Druckerei­erzeugnissen (2l) Wickel (22) gebildet werden, die sich ohne auseinanderzufallen mit im wesentlichen vertikal ver­laufender Längsachse (6a) handhaben lassen und dass die fertigen Wickel (22) zum Transportieren und/oder Zwischen­lagern in eine Lage verbracht werden, in der die Längsachse (6a) der Wickel (22) in im wesentlichen vertikaler Richtung verläuft.
     
    2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickel (22) mit im wesentlichen vertikaler Längs­achse (6a) gehandhabt werden, ohne dass die Druckereierzeug­nisse (2l) an ihrer untenliegenden Seitenkante (2la) ge­stützt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass die Wickel (22) zum Handhaben am Umfang (22a) und/oder am Wickelkern (6) erfasst werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass zur Zwischenlagerung die Wickel (22) unter direkter Berührung aufeinandergelegt werden.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickel (22) für den Transport und/oder die Zwischenlagerung auf eine Palette (42) aufge­legt werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Wickel (22) mit einem Durchmesser (D) gebildet wer­den, der kleiner oder höchstens wenig grösser als die Brei­te (B) oder Länge (L) der verwendeten Paletten (42) ist.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Wickel (22) gebildet werden, die im Bereich des Wickelbandes (l2) eingeschnürt sind.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ankommende Schuppenformation (S) zuerst einer (2) von zwei übereinander angeordneten Wik­kelstellen (2,3) zugeführt und zu einem Wickel (22) aufge­wickelt wird und nach Fertigstellung dieses Wickels (22) der andern Aufwickelstelle (3) zugeleitet wird.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abwickeln der Druckereierzeugnis­se (2l) die Wickel (22) um eine im wesentlichen horizon­tale Achse (6a) drehbar gelagert werden.
     
    lO. Vorrichtung zum Verarbeiten von in Schuppenformation anfallenden Druckereierzeugnissen, wie Zeitungen, Zeit­schriften und dgl., mit einem um eine im wesentlichen ho­rizontal verlaufende Achse drehend antreibbaren, hohlzy­lindrischen Wickelkern, mit einer die Schuppenformation mit einer ihrer Flachseiten dem Wickelkern zugekehrt an letzteren leitenden Fördereinrichtung, mit einem mit dem Wickelkern verbundenen, unter Zugspannung setzbaren und mit der Schuppenformation auf den Wickelkern aufwickelba­ren Wickelband und mit einer Einrichtung zum Transportie­ ren der fertigen Wickel von der Aufwickelstelle weg, ge­kennzeichnet durch Mittel (26,32) zum Verbringen der fer­tigen Wickel (22) in eine Lage, in der die Längsachse (6a) der Wickel (22) in im wesentlichen vertikaler Richtung verläuft.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch lO, dadurch gekennzeich­net, dass die Mittel zum Verbringen der fertigen Wickel (22) in eine andere Lage mindestens ein Gerät (26,32) zum Erfassen der Wickel (22) am Umfang (22a) und/oder am Wik­kelkern (6) aufweisen, das vorzugsweise fahrbar ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch lO oder ll, gekennzeich­net durch wenigstens ein Gerät (26,32) zum Aufeinander­legen der fertigen Wickel (22) mit im wesentlichen in ver­tikaler Richtung verlaufender Längsachse (6a).
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch l2, dadurch gekennzeich­net, dass die fertigen Wickel (22) auf einer Palette (42) aufeinandergeschichtet sind, die mittels eines Förderge­rätes, z.B. eines Gabelstaplers oder eines Hochhubwagens, transportierbar ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche lO bis l3, ge­kennzeichnet durch eine zwei übereinander angeordnete und abwechselnd mit aufzuwickelnden Druckereierzeugnissen (2l) beschickbare Aufwickelstellen (2,3) aufweisende Aufwickel­station (l), wobei jede Aufwickelstelle (2,3) mit einer Lagerstelle (4,5) zum drehbaren Lagern eines Wickelkernes (6,7) mit horizontal verlaufender Längsachse (6a, 7a) so­wie einer Lagerstelle (8,9) für eine Vorratsspule (lO,ll) für das Wickelband (l2,l3) versehen ist.
     
    15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche lO bis l4, da­durch gekennzeichnet, dass eine Abwickelstation (44) mit wenigstens einer Abwickelstelle (45,46) vorgesehen ist, wobei die Abwickelstelle (45,46) eine Lagerstelle (47, 48) zum drehbaren Lagern von Wickelkernen (6,7) mit im wesent­lichen horizontal verlaufender Längsachse (6a,7a) sowie eine Lagerstelle (49,5O) zum Lagern einer antreibbaren Vorratsspule (lO,ll) für das Wickelband (l2,l3) aufweist.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch l5, dadurch gekennzeich­net, dass die Abwickelstation (44) zwei übereinander ange­ordnete Abwickelstellen (45,46) aufweist.
     
    17. Wickel bestehend aus einem hohlzylindrischen Wickel­kern, auf diesem aufgewickelten Druckereierzeugnissen und einem zwischen die Wickellagen eingewickelten, unter Zug­spannung stehenden Wickelband, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickel (22) eine Grösse und Eigenstabilität hat, die zwecks Transportieren und/oder Zwischenlagern ein Hand­haben des Wickels (22) mit im wesentlichen in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse (6a) erlaubt, ohne dass der Wickel (22) auseinanderfällt.
     
    18. Wickel nach Anspruch l7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenkanten (2la,2lb) der aufgewickelten Drucke­reierzeugnisse (2l) frei liegen.
     
    19. Wickel nach Anspruch l7 oder l8, dadurch gekennzeich­net, dass die Länge (X) des Wickelkernes (6) höchstens der Breite (Y) der aufgewickelten Druckereierzeugnisse (2l) entspricht.
     
    2O. Wickel nach einem der Ansprüche l7 bis l9, dadurch gekennzeichnet, dass er im Bereich des Wickelbandes (l2) eine Einschnürung (25) aufweist.
     
    2l. Wickel nach einem der Ansprüche l7 bis 2O, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite (23) des Wickelkernes (6) über die gesamte Länge durch eine Zylindermantelfläche gebildet ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht