[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug zur Personenbeförderung, insbesondere Stadtbahnwagen
oder Omnibus, mit einem über Türen und meist mehrstufige Einstiege zugänglichen Fußboden
eines Fahrgastraumes.
[0002] Bei Stadtbahnwagen liegt der Fußboden des Fahrgastraumes in der Regel in einer Höhe
von 800-900 mm über Schienenoberkante/Fahrbahnniveau (siehe z.B. die Zeitschrift "Der
Stadtverkehr" Heft 8/1976 Seiten 283-285). Bei einer solchen Fußbodenhöhe ergeben
sich unter Anordnung eines 4stufigen Einstieges Auftritthöhen von jeweils ca. 200
mm, die für die meisten Fahrgäste bequem sind. Für behinderte Fahrgäste - beispielsweise
Personen in Rollstühlen, mit Gehstöcken oder mit Kinderwagen - ist der Zugang zum
Fahrgastraum mitunter schwierig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der gattungsgemäßen Art auf
möglichst einfache Weise für die Beförderung von behinderten Fahrgästen zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß hinter mindestens einer Tür
eine gegenüber dem Fußboden des Fahrgastraumes in der Höhe abgesenkte, stufenlos erreichbare
Plattform einer für die Beförderung von behinderten Fahrgästen vorgesehenen Fahrgastkammer
angeordnet ist.
[0005] Um die Fahrgastkammer auch bei Höhenunterschieden zwischen der Plattform und einem
Bahnsteig stufenlos erreichen zu können, ist nach einer Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, daß die Plattform der Fahrgastkammer in ihrem der Tür zugewandten Bereich
eine abklappbare Rampe aufweist. In abgeklappter Stellung stützt sich die Rampe auf
dem Bahnsteig ab.
[0006] Gemäß einer ergänzenden Ausgestaltung der Erfindung bildet die Rampe der Plattform
in hochgeklappter Stellung einen Teil der Tür. Dadurch ergeben sich ein besonders
kurzer Weg zwischen den beiden Stellungen der Rampe und die rationelle Möglichkeit,
für die restliche Tür des Fahrgastraumes und die anderen Türen des Fahrzeuges von
den Abmessungen her gleiche Türblätter zu verwenden.
[0007] Alternativ oder zusätzlich zu der vorbezeichneten abklappbaren Rampe besteht eine
nächste Ausführungsform der Erfindung darin, daß die Plattform der Fahrgastkammer
um eine in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Drehachse nach unten schwenkbar ist.
Durch die nach unten schwenkbare Plattform können - speziell im Zusammenwirken mit
der Rampe - auch größere Höhenunterschiede zwischen Plattform und Bahnsteig/ Fahrbahnniveau
mit einer bequem flachen Neigung stufenlos ausgeglichen werden. Die schwenkbare Plattform
ist im übrigen dann günstig, wenn eine möglichst große Bodenfreiheit des Fahrzeuges
verlangt wird.
[0008] Um den betrieblichen Anforderungen auf einfache Weise entsprechen zu können, sieht
eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die abklappbare Rampe und/oder die
schwenkbare Plattform steuerungsmäßig mit der Bewegung der Tür gekoppelt ist. Aus
Sicherheitsgründen sollte ein Bewegen z.B. der Rampe einerseits kurz vor dem Öffnen
der Tür beginnen und andererseits kurz nach deren Schließen enden.
[0009] Im Hinblick auf einen gefahrlosen Durchgang durch den Fahrgastraum ist in erfindungsgemäßer
Weiterbildung der Fahrgastraum zur abgesenkten Fahrgastkammer hin durch ein Geländer
abgesichert.
[0010] Bei einem aus zwei Kopfwagenteilen und mindestens einem Mittelwagenteil bestehenden
Gelenkfahrzeug weisen in der Regel nur die Kopfwagenteile Türen auf. Um den durch
diese Türen geschaffenen guten Fahrgastfluß zu erhalten, sieht eine nächste Ausgestaltung
der Erfindung vor, daß die mindestens eine abgesenkte Fahrgastkammer im Mittelwagenteil
angeordnet ist.
[0011] Bei einem Fahrzeug, das als Zweirichtungsfahrzeug beidseitig mit Türen und Einstiegen
versehen ist, sind im Blick auf einen möglichst ungestörten Fahrgastfluß gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung zwei in Fahrzeugquerrichtung gegenüberliegend
angeordnete abgesenkte Fahrgastkammern vorteilhaft.
[0012] Durch den Gegenstand nach der Erfindung sind auf wa
genbau- lich einfache Weise besonders günstige Ein- und Ausstiegsverhältnisse für behinderte
Fahrgäste geschaffen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt
und wird im weiteren näher beschrie- be.n. Es zeigen
Fig. 1 einen Wagenkasten eines Gelenkfahrzeuges in Seitenansicht,
Fig. 2 die Draufsicht zu Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2, im vergrößerten Maßstab.
[0014] Gemäß Fig. 1 und 2 besteht der Wagenkasten des Gelenkfahrzeuges aus zwei Kopfwagenteilen
7a und 7b und einem Mittelwagenteil 7c. Im Hinblick auf einen Betrieb als Zweirichtungsfahrzeug
befinden sich auf beiden Längsseiten der Kopfwagenteile 7a,b Türen 1 und mehrstufige
Einstiege 2 in einer einen guten Fahrgastfluß erbringenden Anzahl. Über diese Türen
1 und Einstiege 2 ist der in allen WagenteiJen 7a bis 7c gleichbleibend hohe Fußboden
3 des mit Sitzen 4b versehenen Fahrgastraumes 4 zugänglich.
[0015] Hinter hier doppelflügeligen Außenschwingtüren la des Mittelwagenteils 7c sind zwei
für die Beförderung von behinderten Fahrgästen vorgesehene Fahrgastkammern 6 angeordnet,
deren Plattform 5 tiefer liegt als der Fußboden 3. Die Plattform 5 kann auf eine Höhe
von beispielsweise 250-300 mm über Schienenoberkante 8/Fahrbahnniveau abgesenkt sein,
so daß bei entsprechender Höhe eines nicht dargestellten Bahnsteiges oder einer Haltestelle
mit einem Rollstuhl ohne weiteres in die Fahrgastkammer 6 hinein-und herausgefahren
werden kann.
[0016] Zum stufenlosen Überbrücken eines Höhenunterschiedes zwischen der Plattform 5 und
dem im Beispielsfall bordsteinhohen (150-200 mm) Bahnsteiges 9 ist im türseitigen
Bereich der Plattform 5 eine der Türbreite entsprechende, abklappbare Rampe 5a angebracht,
die sich in ihrer strichpunktiert gezeigten abgeklappten Position auf dem Bahnsteig
9 abstützt. In hochgeklappter Stellung bildet die Rampe 5a den unteren Teil der Tür
la und schließt dabei außen bündig mit der Tür la und der angrenzenden Fahrzeugseitenwand
ab.
[0017] Um die Fahrgastkammer 6 auch bei einem flacheren oder nicht vorhandenen Bahnstei
g bequem erreichen zu können, ist die Plattform 5 um eine in Fahrzeuglängsrichtung
verlaufende Drehachse 5b nach unten schwenkbar. Diese Drehachse 5b befindet sich im
Bereich unterhalb eines zum Fußboden 3 gehörenden Durchgangssteges 3a, der entsprechend
einer hohen Stabilität des Mittelwagenteils 7c ausgebildet ist. Durch auf beiden Seiten
des Durchgangssteges 3a angeordnete Geländer 4a ist der Fahrgastraum 4 zur jeweiligen
Fahrgastkammer 6 hin abgesichert, wobei an den Geländern 4a senkrechte Haltestangen
4c befestigt sind.
[0018] Es versteht sich, daß bei einem Einrichtungsfahrzeug mit Türen 1, la und Einstiegen
2 an nur einer Längsseite eine oder mehrere Fahrgastkammern 6 lediglich einseitig
angeordnet sind. Gleichfalls abweichend vom behandelten Ausführungsbeispiel kann entweder
die abklappbare Rampe 5a an einer starren Plattform 5 oder die schwenkbare Plattform
5 ohne Rampe 5a vorgesehen sein. Im übrigen wird auf die Möglichkeit hingewiesen,
die Plattform 5 der Fahrgastkammer 6 wagenseiti
g derart in ihrer Höhe verstellbar zu führen, daß der Fußboden 3 des Fahrgastraumes
4 für behinderte Fahrgäste stufenlos zugänglich wird; das Geländer 4a ist dann öffnungsfähig
ausgebildet.
1. Fahrzeug zur Personenbeförderung, insbesondere Stadtbahnwagen oder Omnibus, mit
einem über Türen (1) und meist mehrstufige Einstiege (2) zugänglichen Fußboden (3)
eines Fahrgastraumes (4), dadurch gekennzeichnet, daß hinter mindestens einer Tür
(la) eine gegenüber dem Fußboden (3) des Fahrgastraumes (4) in der Höhe abgesenkte,
stufenlos erreichbare Plattform (5) einer für die Beförderung von behinderten Fahrgästen
vorgesehenen Fahrgastkammer (6) angeordnet ist.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform (5) der Fahrgastkammer
(6) in ihrem der Tür (la) zugewandten Bereich eine abklappbare Rampe (5a) aufweist.
3. Fahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rampe (5a) der Plattform
(5) in hochgeklappter Stellung einen Teil der Tür (la) bildet.
4. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform
(5) der Fahrgastkammer (6) um eine in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Drehachse (5b) nach unten
schwenkbar ist.
5. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die abklappbare
Rampe (5a) und/oder die schwenkbare Plattform (5) steuerungsmäßig mit der Bewegung
der Tür (la) gekoppelt ist.
6. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrgastraum
(4) zur abgesenkten Fahrgastkammer (6) hin durch ein Geländer (4a) abgesichert ist.
7. Fahrzeug, das als Gelenkfahrzeug aus zwei Kopfwagen- teilen (7a, 7b) und mindestens einem Mittelwagenteil (7c) besteht, nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine abgesenkte
Fahrgastkammer (6) im Mittelwagenteil (7c) angeordnet ist.
8. Fahrzeug, das als Zweirichtungsfahrzeug beidseitig mit Türen (1) und Einstiegen
(2) versehen ist, nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch zwei in Fahrzeugquerrichtung
gegenüberliegend angeordnete abgesenkte Fahrgastkammern (6).