[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Gegenständen
durch elektrische Sprühentladung, welche eine elektrisch isolierte Sprühelektrode
hat. Solche Vorrichtungen sind insbesondere zur Behandlung von Folien allgemein bekannt
und gebräuchlich.
[0002] Die Behandlung durch Sprühentladungen dient üblicherweise dazu, durch Aufrauhen
einer Oberfläche ihre Benetzbarkeit und Haftfähigkeit zu erhöhen. Starke Verbreitung
hat diese Art der Oberflächenbehandlung bei der Herstellung von Fotopapier gefunden.
Bei Papier oder Folien kann man die Sprühelektrode fest anordnen und die Folie oder
das Papier über eine der Sprühelektrode gegenüberliegende, geerdete Walze führen.
Schwieriger wird die Behandlung durch Sprühentladungen, wenn die zu behandelnden
Flächen dreidimensional sind. In der Autoindustrie werden beispielsweise die Scheiben
seit einiger Zeit auf Karosserieflansche aufgeklebt. Da die Karosserie vor diesem
Aufkleben der Scheiben lackiert werden muß, sind auch die Karosserieflansche lackiert.
Das führt zu Haftungsschwierigkeiten des Klebers. Bisher behilft man sich durch Aufsprayen
eines die Haftung verbessernden Mittels, was jedoch umständlich ist und zu einer Verschmutzung
des den Karosserieflansch umgebenden Bereiches führt. Eine Behandlung des Karosserieflansches
durch Sprühentladung wurde wegen der komplizierten Form des Karosserieflansches bislang
noch nicht vorgenommen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Oberflächenbehandlung durch Sprühentladung zu entwickeln, deren Sprühelektrode
leicht von Hand oder mittels eines Roboters entlang beliebiger, insbesondere auch
dreidimensionaler Konturen, zu führen ist.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sprühelektrode in einem
elektrisch leitenden, mit Masse verbundenen, frei führbaren Außenrohr angeordnet ist,
aus dem sie mit einem kurzen, sprühenden Bereich herausragt.
[0004] Eine solche Sprühelektrode kann von Hand wie ein Griffel mit dem sprühenden Ende
entlang der zu behandelnden Fläche geführt werden, beispielsweise entlang eines Karosserieflansches
eines Kraftfahrzeuges. Dadurch kann man auch komplizierten, dreidimensionalen Konturen
folgen. Da die Sprühelektrode von einem geerdeten, elektrisch leitenden Außenrohr
umgeben ist, kann man dieses während der Benutzung der Vorrichtung anfassen, da der
größte Teil der elektrischen Energie über die Korona zum zu behandelnden Gegenstand
hin und über das Außenrohr abfließt. Auch wenn die Sprühelektrode nicht zu einem zu
behandelnden Gegenstand hin sprüht, kann man diese anfassen, da dann bei unter Spannung
stehender Sprühelektrode zwischen ihr und dem geerdeten Außenrohr immer noch eine
Nebenschlußkorona brennt, so daß dort die Energie zum größten Teil abfließt. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung eignet sich auch dafür, versuchsweise von Hand eine Folie durch Sprühentladungen
zu behandeln, um anschließend die Wirkung dieser Behandlung zu überprüfen.
[0005] Eine konstruktiv besonders einfache Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß die Sprühelektrode aus einem am sprühenden Ende geschlossenen Rohr aus Quarz oder
einem vergleichbaren Isoliermaterial besteht, in welches zur Bildung des sprühenden
Bereichs Aluminium granulat oder ein vergleichbarer Werkstoff gefüllt ist und in
das vom offenen Ende her ein isoliertes Hochfrequenz-Zündkabel führt, welches mit
einem entisolierten Ende in das Aluminiumgranulat ragt.
[0006] Eine ganz besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß
das Außenrohr mittels Abstandshalter über seine gesamte Länge auf Abstand von dem
die Sprühelektrode bildenden Rohr gehalten ist und der Luftspalt zwischen Sprühelektrode
und Außenrohr an der dem sprühenden Bereich abgewandten Seite mit einer Luftabsaugung
verbunden ist. Durch diese Gestaltung wird verhindert, daß Ozon in den Raum gelangt,
in welchem die Sprühbehandlung stattfindet, so daß keine gesundheitlichen Schäden
des Benutzers oder anderer im Raum befindlicher Personen zu befürchten sind. Gleichzeitig
werden durch den entlang der Sprühelektrode geführten Luftstrom die Sprühelektrode
und das Außenrohr gekühlt, was eine hohe Betriebsspannung ermöglicht und verhindert,
daß das Außenrohr so warm wird, daß man es nicht mehr anfassen kann.
[0007] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß im Bereich der Granulatfüllung
der Sprühelektrode innenseitig gegen das Außenrohr ein Zwischenrohr aus elektrisch
leitendem Material anliegt, welches zur Sprühelektrode einen geringeren Abstand hat
als das Außenrohr. Durch dieses Zwischenrohr ist der Luftspalt zwischen dem aktiven
Bereich der Sprühelektrode und dem über das Außenrohr mit Masse verbundenen Zwischenrohr
in diesem Bereich so gering, daß es dort zu einer Sprühentladung kommt, auch wenn
sich die Sprühelektrode nicht im geringen Abstand von einem geerdeten, zu behandelnden
Gegenstand befindet. Dadurch braucht der die Vorrichtung mit elektrischer Energie
versorgende Generator nicht jeweils auszuschalten, wenn man die Sprühbehandlung eines
Gegenstandes unterbricht, sondern kann ständig mit einer Dauerlast arbeiten, wodurch
sich der Aufbau des Generators vereinfacht. Durch diese Maßnahme wird zudem erreicht,
daß man sogar bei eingeschalteter Vorrichtung mit der Hand den aktiven Teil der Sprühelektrode
berühren darf. Da der elektrische Widerstand des menschlichen Körpers weit höher
ist als der des Luftspaltes zwischen Sprühelektrode und Zwischenrohr, fließt in einem
solchen Fall über den menschlichen Körper eine so geringe Energiemenge, daß es nicht
zu einem unangenehmen Gefühl oder sogar zu einer Schädigung kommen kann. Da der Luftspalt
nur im Bereich des Zwischenrohres verhältnismäßig eng ist, kann sich die Luft nach
dem Passieren dieses Bereiches entspannen, so daß die Strömungsverluste insgesamt
gering sind.
[0008] Für die Behandlung schmaler Bereiche, wie zum Beispiel dem Karosserieflansch einer
Kraftfahrzeugkarosserie, ist es vorteilhaft, wenn das aus dem Außenrohr herausragende,
sprühende Ende der Sprühelektrode durch einen halbkugelförmigen Abschluß abgeschlossen
ist. Natürlich kann dieser Sprühelektrodenabschluß für unterschiedliche Anwendungsfälle
unterschiedlich gestaltet sein.
[0009] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungformen zu. Eine davon ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung.
[0010] Die Figur 1 zeigt eine Sprühelektrode 1, bei der es sich um ein Quarzrohr handelt,
welches am in der Zeichnung gesehen linken Ende ähnlich wie ein Reagenzglas durch
einen halbkugelförmigen Abschluß 2 verschlossen ist. An der geschlossenen Seite der
Sprühelektrode 1 ist durch eine Füllung mit Aluminiumgranulat 3 ein aktiver Bereich
gebildet. Ein elektrisch isoliertes Hochfrequenz-Zündkabel 4 ist in das offene Ende
der Sprühelektrode 1 hineingeführt und ragt mit einem nicht isolierten Ende 5 in
das Aluminiumgranulat 3.
[0011] Koaxial zur Sprühelektrode 1 ist ein Außenrohr 6 aus elektrisch leitendem Material
angeordnet, welches durch Abstandshalter 7, 8, bei denen es sich um Leisten aus isolierendem
Material handelt, auf einen festen Abstand zur Sprühelektrode 1 gehalten ist, so daß
zwischen der Sprühelektrode 1 und dem Außenrohr 6 ein Luftspalt 9 entsteht. Das Außenrohr
6 hat einen Masseanschluß 10, so daß es mit Erde verbunden werden kann.
[0012] Im aktiven Bereich der Sprühelektrode 1 ist im Außenrohr 6 ein Zwischenrohr 11 aus
leitendem Material eingesetzt, welches ebenfalls zwischen sich und der Sprühelektrode
einen Luftspalt 12 bildet, dessen Breite jedoch geringer ist als der Abstand des Außenrohres
6 von der Sprühelektrode 1. Am offenen Ende der Sprühelektrode 1 ist auf dem Außenrohr
6 ein Luftabsaugstutzen 13 gesetzt, welcher mit einer nicht dargestellten Luftabsaugung
verbunden ist. Dadurch kann Luft durch die Luftspalten 12 und 9 gesaugt werden, wodurch
die Sprühelektrode 1 gekühlt und beim Arbeiten der Vorrichtung entstehendes Ozon abgesaugt
wird.
[0013] Befindet sich bei eingeschalteter Spannung der gerundete Abschluß 2 der Sprühelektrode
1 gegenüber einer zu behandelnden Fläche, so kommt es dort zu der gewünschten Sprühentladung.
Hält man den Abschluß 2 in einem größeren Abstand von einer geerdeten Fläche, dann
kommt es nur zwischen dem durch das Aluminiumgranulat 3 aktiven Teil der Sprühelektrode
1 und dem geerdeten Zwischenrohr 11 zu Sprühentladungen, so daß der Generator mit
einer Grundlast weiterarbeiten kann.
[0014] Die Figur 2 läßt das in Figur 1 gesehen linke Ende der Sprühelektrode 1, den Luftspalt
12, das Außenrohr 6 und den Luftabsaugstutzen 13 erkennen. Weiterhin ist zu sehen,
daß es sich bei den Abstandshaltern 7 um streifenförmige Bauteile handelt, zwischen
denen die Luft zum Luftabsaugstutzen 13 strömen kann.
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen
[0015]
1 Sprühelektrode
2 Abschluß
3 Aluminiumgranulat
4 Hochfrequenz-Zündkabel
5 nicht isoliertes Ende
6 Außenrohr
7 Abstandshalter
8 Abstandshalter
9 Luftspalt
10 Masseanschluß
11 Zwischenrohr
12 Luftspalt
13 Luftabsaugstutzen
1. Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Gegenständen durch elektrische Sprühentladung,
welche eine elektrisch isolierte Sprühelektrode hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühelektrode (1) in einem elektrisch leitenden, mit Masse verbundenen,
frei führbaren Außenrohr (6) angeordnet ist, aus dem sie mit einem kurzen, sprühenden
Bereich herausragt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühelektrode (1) aus einem am sprühenden Ende geschlossenen Rohr aus Quarz
oder einem vergleichbaren Isoliermaterial besteht, in welches zur Bildung des sprühenden
Bereichs Aluminiumgranulat (3) oder ein vergleichbarer Werkstoff gefüllt ist und
in das vom offenen Ende her ein isoliertes Hochfrequenz-Zündkabel (4) führt, welches
mit einem entisolierten Ende (5) in das Aluminiumgranulat (3) ragt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (6) mittels Abstandshalter (7, 8) über seine gesamte Länge auf
Abstand von dem die Sprühelektrode (1) bildenden Rohr gehalten ist und der Luftspalt
(9) zwischen Sprühelektrode (1) und Außenrohr (6) an der dem sprühenden Bereich abgewandten
Seite mit einer Luftabsaugung verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Aluminiumgranulatfüllung (3) der Sprühelektrode (1) innenseitig
gegen das Außenrohr (6) ein Zwischenrohr (11) aus elektrisch leitendem Material anliegt,
welches zur Sprühelektrode (1) einen geringeren Abstand hat als das Außenrohr (6).
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Außenrohr (6) herausragende, sprühende Ende der Sprühelektrode
(1) durch einen halbkugelförmigen Abschluß (2) abgeschlossen ist.