(19)
(11) EP 0 231 443 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.08.1987  Patentblatt  1987/33

(21) Anmeldenummer: 86115318.7

(22) Anmeldetag:  05.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41D 10/30, F41D 10/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.12.1985 CH 5257/85

(71) Anmelder: Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG
CH-8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Bohler, Erwin
    D-8600 Dübendorf (DE)
  • Bruderer, Werner
    D-8052 Zürich (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Umlenkrad für eine Patronenzuführvorrichtung an einer automatischen Feuerwaffe


    (57) Die Patronen werden einer Mehrrohrkanone mit einem ro­tierenden Rohrbündel (16) üblicher Weise auf einer Patronen­zuführvorrichtung, z.B. einem endlosen Förderband (13) gerad­linig zugeführt und müssen dann auf die Umfangsgeschwin­digkeit des Rohrbündels (16) beschleunigt werden, da die Ab­stände zwischen den einzelnen Rohren wesentlich grösser sind, als der Abstand einer Patrone (23) von der nächsten auf dem endlosen Förderband (13). Eine gleichmässige Beschleuni­gung der auf dem Förderband zugeführten Patronen auf die Umfangsgeschwindigkeit des Rohrbündels (16) der Waffe wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass das Umlenkrad (20) eine Anzahl radial einstellbarer Schieber (21) aufweist, wel­che die Mulden (24) zur Aufnahme der Patronen (23) bilden und dass Mittel (26,27) vorhanden sind, welche die Schieber (21) während der Drehung des Umlenkrades (20) radial verschieben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Umlenkrad für eine Patronen­zuführvorrichtung an einer automatischen Mehrrohrkanone, mit rotierendem Rohrbündel, mit einem endlosen Förder­band, von dem die zugeführten Patronen über das Umlenk­rad der Kanone übergeben werden mit einer Anzahl gleich­mässig am Umfang des Umlenkrades verteilter Mulden zur Aufnahme der Patronen.

    [0002] Bei einer bekannten Patronenzuführvorrichtung dieser Art (siehe US-PS 2,993,415) werden die Patronen ebenfalls durch ein endloses Förderband der Mehrrohrkanone mit ro­tierendem Rohrbündel zugeführt. Statt jedoch die Patro­nen mit Hilfe eines Umlenkrades, welches das Förderband umlenkt, der Waffe zuzuführen, ist ein Auskämmrad vor­handen, das die Patronen aus dem Förderband heraus­schiebt und der Waffe zuführt. Bei diesem Auskämmvorgang müssen die Patronen beschleunigt werden, da die Teilung der Förderkette wesentlich kleiner ist, als der Abstand zwischen den einzelnen Waffenrohren des Rohrbündels. Entsprechend der kleinen Teilung der Förderkette bewegen sich die Patronen wesentlich langsamer, als sie sich entsprechend der Umfangsgeschwindigkeit der Waffenrohre bewegen sollten (s.Fig.2 der vorliegenden Anmeldung). Das Auskämmrad beschleunigt die Patronen auf die Um­fangsgeschwindigkeit des Rohrbündels.

    [0003] Bei einer anderen bekannten Patronenzuführvorrichtung dieser Art (siehe US-PS 3,437,005) werden die Patronen statt durch ein endloses Förderband durch eine Förder­schnecke der Mehrrohrkanone zugeführt. Ein Auskämmrad bringt die Patronen von der Förderschnecke zu den ein­zelnen Rohren der Waffe. Der Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, dass die Patronen schlagartig beschleu­nigt werden müssen, da die Umfangsgeschwindigkeit des Auskämmrades gleich ist, wie die Umfangsgeschwindigkeit des Rohrbündels und die Patronen sich auf der Förder­schnecke, entsprechend den kleinen Abständen zwischen den einzelnen Patronen, nur relativ langsam bewegen.

    [0004] Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung ge­löst werden soll, besteht in der Schaffung eines Umlenk­rades, das eine gleichmässige Beschleunigung der auf dem Förderband zugeführten Patronen ermöglicht. Beim Umlen­ken des Förderbandes durch das Umlenkrad, bewegen sich die sich auf dem Förderband befindlichen Patronen auf einem wesentlich grösseren Kreisbogen als das Förderband selbst, wodurch die Patronen bereits beschleunigt wer­den. Durch diese Beschleunigung alleine erhält die Pa­trone jedoch noch nicht die zum Einschieben in die Waffe erforderliche Geschwindigkeit. Mit Hilfe des erfindungs­gemässen Umlenkrades sollen daher die einzelnen Patronen zusätzlich beschleunigt werden.

    [0005] Das erfindungsgemässe Umlenkrad, mit dem diese Aufgabe gelöst wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Um­lenkrad eine Anzahl radial einstellbare Schieber auf­weist, welche die Mulden zur Aufnahme der Patronen bil­den und dass Mittel vorhanden sind, welche die Schieber während der Drehung des Umlenkrades radial verschieben. Vorzugsweise werden die Mittel zum radialen Verschieben der Schieber durch eine ortsfeste Steuerkurve gebildet, wobei an jedem Schieber eine Rolle befestigt ist, die sich auf diese ortsfeste Steuerkurve abstützt und bei der Drehung des Umlenkrades auf dieser Steuerkurve ab­rollt. Vorzugsweise besitzt die Steuerkurve eine Steuer­nut, in welche die an den Schiebern befestigten Rollen hineinragen.

    [0006] Statt das Umlenkrad in der beschriebenen, erfindungsge­mässen Weise auszubilden, könnte auch das endlose För­derband oder eine endlose Förderkette so ausgebildet werden, dass sie auf einer Umlenkrolle von verhältnis­ mässig kleinem Radius umgelenkt wird, wobei aber die auf der Förderkette befindlichen Patronen sich auf einem Kreis von, im Vergleich zum Radius der Rolle, sehr gros­sen Radius bewegen, wodurch die Patronen ebenfalls auf die gewünschte Geschwindigkeit beschleunigt werden könn­ten. Dies würde jedoch zu einer ungünstigen Konstruktion der Kette führen.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Patronen­zuführvorrichtung ist im folgenden, anhand der beigefüg­ten Zeichnung ausführlich beschrieben.
    Es zeigt:

    Fig.1 ein an sich bekanntes Umlenkrad, wie es bisher für eine Patronenzuführvorrichtung verwendet wurde;

    Fig.2 das in Fig.1 gezeigte Umlenkrad neben einer Mehr­rohrkanone;

    Fig.3 ein Umlenkrad gemäss der vorliegenden Erfindung und

    Fig.4 einen Schnitt nach Linie IV-IV in Fig.3.



    [0008] Gemäss Fig.1 dreht sich ein an sich bekanntes, mit fünf Zähnen 11 versehenes Sternrad 10, in Richtung des Pfei­les A um seine Achse 12. Durch dieses Sternrad 10 wird eine endlose Förderkette 13 in Richtung der beiden Pfei­le B bewegt. Von dieser Förderkette 13 ist in Fig.1 nur eine strich-punktierte Linie angedeutet. In dieser För­derkette 13 befinden sich Patronen 12, von denen in Fig.1 nur der Hülsenboden sichtbar ist. Die Form der Zähne 11 ergibt sich zwangsläufig aus der Forderung, dass die Patronen von einer geradlinigen Bewegungsbahn auf eine kreisförmige Bewegungsbahn umgelenkt und an­schliessend wiederum auf eine gerade Bewegungsbahn umge­lenkt werden müssen. Der Übergang von der geradlinigen zur kreisförmigen Bewegungsbahn und der Ubergang von der kreisförmigen zur geradlinigen Bewegungsbahn ist durch die beiden Punkte 14 und 15 angedeutet. Durch die Bie­gung der Förderkette 13 durch das Sternrad 10 vergrös­sert sich der Abstand zwischen den einzelnen Patronen 12. Somit ist der Abstand zwischen Patrone 12a und 12b wesentlich kleiner, als der Abstand zwischen den Patro­nen 12b und 12c. Diese Abstandsveränderung verursacht Beschleunigungskräfte, die auf die Patronen 12 einwir­ken.

    [0009] Gemäss Fig.2 werden die Patronen 12 einer Feuerwaffe zu­geführt, von der nur die sechs Waffenrohre 16 angedeutet sind. Diese sechs Waffenrohre 16 sind in einem nicht dargestellten Gehäuse befestigt, das sich in Richtung des Pfeiles D um eine Achse 17 dreht. Die Achse des Waf­fenrohres 16a fällt mit der Achse der Patrone 12c zusam­men. Bei der Drehung des Sternrades 10 und der Waffen­rohre 16 in Richtung der Pfeile A bzw. D, gelangt die nächste Patrone 12b zum nächsten Waffenrohr 16b, die Pa­trone 12b wird sich daher auf der strichpunktiert ange­deuteten Linie 18 bewegen, wobei sich zwischen den Zäh­nen 11 des Sternrades 10 und der Patrone 12c ein Spiel 19 ergibt, wodurch die Patrone 12c nicht mehr zuverläs­sig geführt ist und die Gefahr besteht, dass Störungen bei der Patronenzufuhr entstehen. Mit dem erfindungsge­mässen Umlenkrad 20 sollen solche Störungen vermieden werden.

    [0010] Gemäss Fig.3 weist das erfindungsgemässe Umlenkrad 20 fünf Schieber 21 auf, welche sich in radialer Richtung auf dem Umlenkrad 20 verschieben lassen, wie durch Pfei­le E angedeutet ist. Durch dieses Umlenkrad 20 wird eine endlose Förderkette 22 in Richtung des Pfeiles B bewegt, wenn sich das Umlenkrad 20 in Richtung des Pfeiles A dreht. Die von der Förderkette 22 zugeführten Patronen 23 gelangen in Mulden 24 der Schieber 21. Auch die För­derkette 22 ist nur durch eine strichpunktierte Linie angedeutet. Die Schieber 21 sind in einer Scheibe 25 ra­dial verschiebbar gelagert, die sich in Richtung des Pfeiles A drehen kann. Vor dieser Scheibe 25 befindet sich eine Kurvenscheibe 26, welche sich nicht drehen lässt. Diese Kurvenscheibe 26 besitzt eine Steuernut oder Steuerkurve 27 in welche Rollen 28 hineinragen, die auf Bolzen 29 gelagert sind, welche an den Schiebern 21 befestigt sind. Gemäss Fig.3 weist die Steuernut 27 auf der rechten Hälfte der Kurvenscheibe 26 einen kleineren Abstand von der Achse 30 des Umlenkrades auf, als auf der linken Hälfte der Kurvenscheibe 26. Somit sind die drei Schieber 21a, b, c weiter von der Achse 30 ent­fernt, als die Schieber 21d und e. Bei der Drehung der Scheibe 25 verschiebt sich somit der Schieber 21d radial nach aussen und gleichzeitig verschiebt sich der Schie­ber 21a radial nach innen, wenn sich das Umlenkrad 20 aus der gezeigten Stellung um eine Fünftelsumdrehung in Richtung des Pfeiles A weiterdreht. Die Steuernut 27, die hier nur schematisch angedeutet ist, kann so ausge­bildet sein, dass die Patrone 12b gemäss Fig.2 sich nicht auf einer Kreisbahn 13, sondern auf einer spiral­förmigen Bahn 18 bewegt, ohne dass das in Fig.2 angedeu­tete, ungünstige Spiel 19 entsteht.

    [0011] Gemäss Fig.4 sind auf einer Welle 31 zwei Umlenkräder 20 angeordnet, von denen das eine Umlenkrad 20 sich am hin­teren Ende der zu transportierenden Patronen befindet, und das andere Umlenkrad 20a die Patronen im Bereich des Hülsenmundes erfasst. Die Scheiben 25 und 25a der beiden Umlenkräder 20 und 20a sind auf der Welle 31 aufgekeilt, und drehen sich mit dieser Welle 31, auf der noch am rechten Ende ein Zahnrad 32 aufgekeilt ist, das von ei­nem nicht dargestellten Motor angetrieben werden kann. Die Welle 31 ist über zwei Kugelllager 33 in einem Ge­häuse 34 gelagert. Die Kurvenscheibe 26a, die sich nicht drehen darf, ist über die Hülse 35 am Gehäuse 34 befes­tigt, und damit gegen Drehung gesichert. Von den fünf in Fig.3 gezeigten Schiebern 21 sind in Fig.4 nur je ein Schieber 21 und 21′ sichtbar. An jedem Schieber 21, 21′ ist ein Bolzen 29 bzw.29a befestigt, auf denen je eine Rolle 28, 28a gelagert ist, welche in die Steuernut 27 bzw. 27a hineinragt. Im Gehäuse 34 sind Führungsschienen 37,38 befestigt, welche verhindern, dass die Patronen 23 aus den Schiebern 21 und 21′ herausfallen. Gemäss Fig.3 ist die Kurvenscheibe 26 durch einen Nocken 39 gegen Drehung gesichert, der am Gehäuse 34 befestigt ist. Zwi­schen der Kurvenscheibe 26 und der Scheibe 25 befindet sich eine Hülse 36.

    [0012] Die Wirkungsweise der beschriebenen Patronenzuführvor­richtung ist wie folgt:

    [0013] Die Mehrrohrkanone mit einem rotierenden Rohrbündel von sechs Waffenrohren 16a,16b,16c,16d,16e und 16f ver­schiesst aus jedem einzelnen Waffenrohr z.B. 700 Patro­nen 12 bzw. 23 pro Minute. Dies bedeutet, dass mit dem Sternrad 10 (Fig.2), bzw. mit dem Umlenkrad 20 (Fig.3) 4200 Patronen pro Minute zugeführt werden müssen, und dass sich das Umlenkrad 840 mal pro Minute dreht, da es bei jeder Umdrehung 5 Patronen zuführt. Aus diesen weni­gen Zahlen ist ersichtlich, dass die Beschleunigung der Patronen 23 bzw. 12 von wesentlicher Bedeutung ist. So­lange die Förderkette oder das Förderband 13 (Fig.2) bzw. 22 (Fig.3) gestreckt ist, ist der Abstand a zwi­schen den beiden Patronen 12 und 12a (Fig.2) wesentlich kleiner als der Kreisbogen b zwischen den Waffenrohren 16c und 16d (Fig.2). Entsprechend dem Längenunterschied zwischen Abstand a und Kreisbogen b, muss die Patrone auf eine grössere Geschwindigkeit beschleunigt werden. Zur Beschleunigung der Patronen 12 bzw. 23 werden sie gemäss Fig.2 auf einer spiralförmigen Bahn 18 bewegt, auf der sie annähernd auf die gewünschte Geschwindigkeit beschleunigt werden. Wie eine Patrone 12,23 auf einer spiralförmigen Bahn 18 (Fig.2) bewegt werden kann, ist aus Fig.3 ersichtlich. Während sich ein Schieber 21 von der Stelle des Schiebers 21d zur Stelle des Schiebers 21c bewegt, wird einersei†s eine Patrone 23 von der end­losen Förderkette 22 in die Mulde 24 des Schiebers 21c hineingelegt, und gleichzeitig wird der Schieber 21d ra­dial verschoben, da sich die Rolle 29 des Schiebers 21d im ansteigenden Teil der Steuernut 27 der ortsfesten Kurvenscheibe 26 bewegt. Während also die Patrone 23 tangential gegen das Umlenkrad 20 zugeführt wird, um in eine der Mulden 24 der Schieber 21a,21b,21c,21d,21e zu gelangen, wird die Patrone 23 durch den entsprechenden Schieber 21d radial nach aussen bewegt und dabei gleich­mässig beschleunigt.


    Ansprüche

    1. Umlenkrad (20) für eine Patronenzuführvorrichtung an einer automatischen Mehrrohrkanone, mit rotierendem Rohrbündel (16), mit einem endlosen Förderband (13), von dem die zugeführten Patronen (23) über das Um­lenkrad (10) der Kanone übergeben werden, mit einer Anzahl gleichmässig am Umfang des Umlenkrades (20) verteilter Mulden (24) zur Aufnahme der Patronen (23), dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkrad (20) eine Anzahl radial einstellbarer Schieber (21) auf­weist, welche die Mulden (24) zur Aufnahme der Patro­nen (23) bilden und dass Mittel (26,27) vorhanden sind, welche die Schieber (21) während der Drehung des Umlenkrades (20) radial verschieben.
     
    2. Umlenkrad (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass zum radialen Verschieben der Schieber (21) eine ortsfeste Kurvenscheibe (26) angeordnet ist, und dass an jedem Schieber (21) eine Rolle (28) befestigt ist, die sich auf der Kurvenscheibe (26) abstützt und bei der Drehung des Umlenkrades (20) auf der Kurven­scheibe (26) abrollt.
     
    3. Umlenkrad (20) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, dass die ortsfeste Kurvenscheibe (26) eine Steu­ernut (27) aufweist, in welche die an den Schiebern (21) befestigten Rollen (28) hineinragen.
     
    4. Umlenkrad (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass auf einer drehbar gelagerten Welle (31) zwei Scheiben (25) aufgekeilt sind, dass jede Scheibe (25) radial einstellbare Schieber (21) aufweist, dass die eine Scheibe (25) sich am hinteren Ende der zu transportierenden Patronen (23) befindet und dass die andere Scheibe (25a) sich im Bereich des Hülsenmundes befindet und beide Scheiben (25,25a) mit den Schie­bern (21) und den Kurvenscheiben (26,26a) das Umlenk­rad (20,20a) bilden.
     
    5. Umlenkrad (20) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, dass jeder Scheibe (25,25a) eine Kurvenscheibe (26,26a) zugeordnet ist, zum Verschieben der auf der Scheibe (25,25a) angeordneten Schieber (21).
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht