[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbinden eines neuen Gießstranges
in einer Stranggießanlage mit einem Zwischenbehälter (Tundish) für das flüssige Gießmetall,
der in seinem Boden mit durch Verschlußmittel verschließbarer Ausflußöffnung versehen
ist, und mit einer unterhalb der Ausflußöffnung angeordneten, gekühlten Stranggießkokille
mit Kokilleneintritt, Kokillenhohlraum und unterem Kokillenaustritt, sowie gegebenenfalls
mit einem zwischen Ausflußöffnung und Kokille angeordneten, in den Kokillenhohlraum
hineinragenden Tauchrohr,
bei welchem (Verfahren) der Kokillenaustritt zumindest weitgehend vorübergehend verschlossen
und nach Öffnen des Schieberverschlusses durch Erstarren des zuerst aus der Ausflußöffnung
ausgetretenen Gießmetalles eine Verbindung mit dem mit Verbindungsmitteln versehenen
Ende eines Kaltstranges hergestellt wird, worauf der Kaltstrang mit dem angebundenen
Gießstrang abgezogen wird. Die Erfindung betrifft auch eine entsprechende Anordnung
zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Beim Stranggießen dient die Gießkokille nicht nur der Ausbildung einer bestimmten
Querschnittsgestalt des Gießstranges, sondern dadurch, daß sie gekühlt wird, erstarrt
das schmelzflüssige Metall im Umfangsbereich des Stranges zu einer sog. Strangschale,
deren Vorhandensein das Weiterführen des Gießstranges in die nachgeordnete Treib-
und Richtmaschine erst ermöglicht. Beim Inbetriebnehmen, d.h. beim Angießen einer
Stranggießanlage, ist es ohne Hilfsmaßnahmen, wie sie ihrer Art nach eingangs bereits
erwähnt wurden, nicht möglich, das Vorlaufende des neu gebildeten Gießstranges mit
seinem noch schmelzflüssigen Kern für einen Weitertransport in die Treib- und Richtmaschine
zu handhaben. Der neue Gießstrang muß daher an einen Kaltstrang angebunden werden,
mit dessen Hilfe er in die Treib- und Richtmaschine weiterbewegt werden kann.
[0003] Wenn im Sinne der vorliegenden Erfindung vom Anbinden eines neuen Gießstranges an
einen Kaltstrang gesprochen wird, so soll sich dieser Vorgang sowohl auf die erforderlichen
Maßnahmen beim Angießen, also Starten einer Stranggießanlage beziehen, wie auch auf
die Maßnmahmen beim Chargenwechsel, wenn beispielsweise während des Betriebes der
Anlage von einer Gießlegierung auf eine andere übergegangen werden soll.
[0004] Die aus der Praxis bekannte Vorgehensweise beim Starten einer Stranggießanlage bestand
darin, eine bereits erstarrte Restlänge (beispielsweise von einem früheren Gießvorgang)
von gleicher Querschnittsgestalt wie der zu gießende Strang und möglichst gleicher
Zusammensetzung, einen sog. Kaltstrang, an seinem einen Ende mit einem Verbindungsmittel,
beispielsweise einem pilzartigen Fortsatz, zu versehen, und dieses Ende des Kaltstranges
als nachlaufendes Ende von unten in die Gießkokille einzuführen, und in dieser Stellung
zu halten. Durch das Einführen des Kaltstranges in die Gießkokille wurde deren Austritt
gleichzeitig verschlossen. Dann ließ man das nach Öffnen des Schiebeverschlusses zuerst
in die Gießkokille gelangende Metall soweit erstarren, bis sich eine formschlüssige
Verbindung zwischen dem ersten Gießmetall und den Verbindungsmitteln des Kaltstranges
gebildet hatte, um den so angebundenen Gießstrang mittels des Kaltstranges der Treib-
und Richtmaschine zuzuführen.
[0005] Diese Vorgehensweise hat den Nachteil, daß zum Ausbilden einer formschlüssigen Verbindung
zwischen dem Gießmetall und dem Kaltstrang der Kern des Gießstranganfanges erstarren
mußte. Zwar unterstützt der Kaltstrang das Abkühlen am Gießstranganfang, es ist jedoch
eine verhältnismäßig lange Zeit nach Öffnen des Schieberverschlusses erforderlich,
bis der Gießstrang der Richtmaschine zugeführt werden kann. Dies ist bei geöffnetem
Schieberverschluß des Zwischenbehälters von erheblichem Nachteil.
[0006] Häufig wird beim Stranggießen über dem geschlossenen Schieberverschluß des Zwischenbehälters
eine sandförmige Schieberfüllmasse angeordnet, die das Einbringen des geschmolzenen
Metalles in den Schieberspalt verhindern soll. Beim Angießen der Anlage und Öffnen
des Schieberverschlusses tritt somit zuerst diese Schieberfüllmasse aus der Ausflußöffnung
des Zwischenbehälters aus und gelangt in die Gießkokille. Durch Aufprall und Turbulenz
der unmittelbar nachfolgenden Metallschmelze wird dieser auf das Kaltstrangende gelangte
Sand aufgewirbelt und verunreinigt nicht selten einen beträchtlichen Anfangsabschnitt
des Gießstranges, der somit verworfen werden muß. Bei der bisherigen Vorgehensweise
zum Anbinden eines Gießstranges ist es nicht möglich, den Sand aus dem Anbindebereich
des Gießstranges zu beseitigen.
[0007] Der Übergang von einer Gießlegierung zu einer anderen Gießlegierung während des Betriebes
der Stranggießanlage kann kontinuierlich vorgenommen werden, indem der Zwischenbehälter
vor vollständigem Verbrauch der vorhergehenden Füllung mit der neuen Legierung beschickt
wird. Dies führt zwar nicht zu einer Produktionsunterbrechung, aber zu einem unerwünschten
Übergangsabschnitt im Gießstrang, der verworfen werden muß und zu diesem Zweck nur
schwer identifizierbar ist. Es wird daher bevorzugt, den Zwischenbehälter vor Beschicken
mit der neuen Legierung leerzuarbeiten. Dies führt jedoch zu einer Unterbrechung im
Produktionsfluß. Nach bekannter Vorgehensweise mußte hier wieder mit einem Hilfs-Kaltstrang
gearbeitet werden, was zu erheblichen Verlusten an Produktionszeit führte.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zum Anbinden
eines neuen Gießstranges in einer Stranggießanlage vorzuschlagen, die in erster Linie
darauf gerichtet sind, den Anbindevorgang zu beschleunigen, in speziellen Ausführungsformen
aber auch die Möglichkeit bieten sollen, einerseits die nachteiligen Einflüsse eventuell
verwendeter Schieberfüllmasse zu minimieren und/oder den Übergang beim Chargenwechsel
wesentlich zu vereinfachen und zu beschleunigen.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß als Verbindungsmittel zwischen dem Kaltstrang und dem Gießstrang
eine am Kaltstrangende befestigbare, oben offene und an ihrem unteren Ende zumindest
weitgehend verschlossene hohle Verbindungsmuffe verwendet wird, deren Wandquerschnittsgestalt
der Querschnittskontur des Kokillenhohlraumes ähnlich ist, und dere Kokillenaustritt
mittels dieser Verbindungsmuffe im wesentlichen verschlossen wird. Die erfindungsgemäße
Anordnung ist in entsprechender Weise gekennzeichnet.
[0010] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß es nicht erforderlich ist, am Kaltstrangende
zum Teil mit erheblichem Aufwand zentrale Verbindungsmittel mit Hinterschneidungsflächen
vorzusehen, die eine formschlüssige Verbindung mit dem Gießmetall nach dessen Erstarren
eingehen, sondern daß es vorteilhafter ist, Verbindungsmittel vorzugeben, die aus
einem schalen- oder hülsenartigen Umfangsmuffenteil bestehen, der quasi einen vorbereiteten
Ansatz für das Ausbilden der den Gießstrang stabilisierenden Strangschale darstellt.
Nach kürzester Zeit entsteht so eine kraftschlüssige Verbindung, die das Abziehen
des neuen Gießstranges gestattet. Der Mantel der Verbindungsmuffe soll dabei vorzugsweise
von gleicher Zusammensetzung sein wie das Gießmetall selbst. Die Dicke des Muffenmantels
ist dabei so zu bemessen, daß durch das schmelzflüssige Gießmetall kein vollständiges
Aufschmelzen des Muffenmantels erfolgt, sondern umgekehrt vom Muffenmantel eine Kühlwirkung
ausgeht, und sei dies auch durch Schmelzwärmeverbrauch beim teilweisen Anschmelzen
der Verbindungsmuffe, die somit den ersten Abschnitt der sich ausbildenden Strangschale
darstellt. Zur Erhöhung des Schmelzwärmeverbrauches können zusätzlich Schrotteile
in der Verbindungsmuffe angeordnet werden, die ebenfalls vorzugsweise die Zusammensetzung
des Gießmetalles haben. Die erfindungsgemäße Vorgehensweise arbeitet funktionssicher
und erlaubt das Starten einer Stranggießanlage in einer Zeitspanne von l0 Sekunden
und weniger.
[0011] Bei bevorzugter Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung wird die Verbindungsmuffe
dadurch problemlos am Kaltstrangende befestigt, daß der Kaltstrang selbst oder ein
mit ihm verbundener Verlängerungszapfen durch eine entsprechende Öffnung im Boden
der Verbindungsmuffe in deren Inneres hineingeführt und dort mit einem Querbolzen
festgesetzt wird, der sich durch eine Querbohrung im Ende des Kaltstranges oder dessen
Verlängerungszapfen erstreckt. Eine solche Querbohrung ist das einzige Mittel, welches
zur Verbindung mit der Muffe vorgesehen werden muß. Zur Befestigung reicht es aus,
wenn der Querbolzen so lang ist, daß sich seine überstehenden Enden am Boden der Verbindungsmuffe
abstützen. Bei Verwendung dieser Verbindungsart muß die Verbindungsmuffe natürlich
zuerst soweit auf den Kaltstrang aufschiebbar sein, daß der Bolzen einschiebbar ist,
um sie dann soweit zurückzuschieben, bis die Bolzenenden gegen ihren Boden anliegen.
Zweckmäßiger ist es, einen Querbolzen zu verwenden, der in gegenüberliegenden Bohrungen
der Muffenwand gelagert ist. Einmal kann bei einer solchen Ausführung die Muffe unmittelbar
in ihre richtige Position gebracht werden, andererseits ist der Querbolzen auf diese
Weise von außen zugänglich, so daß er, wenn der Kaltstrang seine Aufgabe erfüllt hat,
eventuell von außen wieder herausgeschlagen werden kann.
[0012] Es kann zweckmäßig sein, die Verbindungsmuffe in einer solchen Position mit dem Kaltstrang
zu verbinden, daß sich sein Ende über einen nicht unerheblichen Bereich der Muffenlänge
in deren Inneres hineinerstreckt. In erster Linie trägt bei einer solchen Anordnung
das Kaltstrangende selbst auch zur Kühlung des ersten, in die Muffe eintretenden Gießmetalles
bei. Weist andererseits das Kaltstrangende oder dessen Fortsatz einen geringeren Durchmesser
auf als der Innendurchmesser der Muffe, so wird hierdurch unterhalb der Oberkante
des Kaltstrangendes ein Ringraum gebildet, in den zuerst der Schiebersand aus dem
Zwischenbehälter eintreten kann. Es kann zweckmäßig sein, zum Entfernen dieses Sandes
sogar zusätzlich eine Sandaustrittsöffnung im Ringraumboden der Verbindungsmuffe vorzusehen,
die eventuell sogar aus einem Ringspalt besteht, der dadurch erzeugt wird, daß die
Bodenöffnung der Verbindungsmuffe etwas größer gehalten wird als der Querschnitt des
Kaltstranges. Wird der Ringraum um das Kaltstrangende herum jedoch zur Unterstützung
der Kühlwirkung mit Schrotteilen gefüllt, ist eine zusätzliche Sandaustrittsöffnung
kaum erforderlich, da der Sand unmittelbar zwischen die Schrotteile gelangt und dem
Aufprall des eintretenden Gießmetalls entzogen wird, so daß eine Verwirbelung des
Sandes in das flüssige Metall nicht mehr erfolgen kann. Besonders zweckmäßig kann
es sein, den Ringraum um das Kaltstrangende oberhalb der eingelegten Schrotteile zusätzlich
mit einem Metallgitter abzudecken, welches vorzugsweise ebenfalls die Zusammensetzung
des Gießmetalles aufweist.
[0013] Bei einer ersten grundsätzlichen Variante der erfindungsgemäßen Anordnung weist die
Verbindungsmuffe einen lichten Querschnitt auf, der zumindest gleichgroß und gleichgestaltet
ist wie der Querschnitt des Kokillenaustritts. Bei dieser Variante wird die Verbindungsmuffe
mit dem in ihr gelagerten Kaltstrangende und der gegebenenfalls vorhandenen Schrottfüllung
mit ihrer Oberkante den Kokillenaustritt umgebend gegen die Unterseite der Kokille
angelegt und in dieser Stellung gehalten. Hierdurch wird gleichzeitig der Kokillenaustritt
abgeschlossen. Da die Verbindungsmuffe bei dieser Ausführungsform einen verhältnismäßig
großen Durchmesser aufweist, braucht das Kaltstrangende hier nicht mit einem Verlängerungszapfen
versehen zu werden, sondern kann unmittelbar durch eine entsprechende Öffnung im Boden
der Verbindungsmuffe in diese hineingeführt sein.
[0014] Während es bei der bekannten Vorgehensweise erforderlich war, einen Kaltstrang zu
verwenden, dessen Querschnitt im wesentlichen dem Querschnitt des Kokillenhohlraumes
entsprach, und selbst bei Beachtung dieser Vorschrift der Kokillenaustritt nur unvollkommen
verschlossen werden konnte, kommt es bei der hier beschriebenen Variante der erfindungsgemäßen
Anordnung auf den Querschnitt des verwendeten Hilfs-Kaltstranges nicht an, da die
Abdichtung durch die Oberkante der Verbindungsmuffe erzielt wird. Der Kaltstrang muß
lediglich geeignet sein, zusammen mit dem Gießstrang der Treib- und Richtmaschine
zugeführt werden zu können.
[0015] Insofern bei dieser Ausführungsform der Querbolzen durch das Kaltstrangende in der
Wand der Verbindungsmuffe gelagert ist, braucht der Boden der Verbindungsmuffe nicht
notwendigerweise an dieser befestigt zu sein. Er kann seinerseits am Kaltstrang befestigt
sein. Zur besseren Einbindung des Gießmetalls kann beispielsweise ein Boden vorgesehen
werden, der einen gewissen Spaltabstand von der Unterkante des Muffenmantels aufweist
und dessen Durchmesser größer ist als derjenige des Muffenmantels, so daß der Boden
ringförmig über diesen vorsteht. Um hierhergelangende Metallschmelze zu kühlen, ist
es bei einer solchen Anordnung vorteilhaft, auch auf dem ringförmigen Bodenüberstand
Schrotteile anzuordnen, oder sogar eine den Schmelzfluß begrenzende Asbestschnur.
[0016] Bei einer zweiten grundsätzlichen Variante der erfindungsgemäßen Anordnung weist
die Verbindungsmuffe einen Querschnitt auf, der es gestattet, daß die Muffe in das
Innere des Kokillenhohlraumes eingeschoben wird. Bevorzugt wird hierbei eine solche
Ausführung gewählt, bei der zwischen Außenfläche der Muffenwand und der Innenfläche
des Kokillenhohlraumes ein gewisser Spaltabstand verbleibt. Der Kaltstrang weist bei
dieser Ausführungsform zweckmäßigerweise einen Querschnitt auf, der in etwa dem Kokillenhohlraum
bzw. dem Gießstrang entspricht, oder etwas geringer ist. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn das Kaltstrangende mit einem Verlängerungszapfen versehen ist, der in das Innere
der Verbindungsmuffe hineinragt. Der Verlängerungszapfen kann in einer axialen Bohrung
im Kaltstrangende seinerseits durch einen Sicherungsbolzen festgelegt sein. Bei entsprechendem
Querschnitt des Kaltstranges braucht hier kein getrennter Muffenboden vorgesehen zu
werden, da die den Verlängerungszapfen umgebende Stirnfläche des Kaltstrangendes als
solcher dienen kann, füllt jedoch auch der Kaltstrang den Kokillenquerschnitt nicht
vollständig aus, kann es erforderlich sein, zwischen Kaltstrangende und Verbindungsmuffe
eine Zwischenplatte anzuordnen, die bis zur Anlage gegen die Innenwand des Kokillenhohlraumes
kragenartig über den Muffenumfang vorsteht. Diese Zwischenplatte dient der unteren
Abdichtung des die Verbindungsmuffe umgebenden Ringraumes. Um die Anordnung mit einer
solchen Zwischenplatte problemlos in den Kokillenhohlraum einführen zu können, ist
die Zwischenplatte vorzugsweise als eine eine gewisse Nachgiebigkeit aufweisende Dämmplatte
ausgebildet, die aus verschiedenen geeigneten Materialien bestehen kann. Der überstehende
Rand der Dämmplatte kann zum Kühlen von in den Spaltraum außerhalb der Verbindungsmuffe
gelangender Metallschmelze zusätzlich mit Schrotteilen belegt sein.
[0017] Bei dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung zum Anbinden des neuen
Gießstranges gelangt das schmelzflüssige Metall beim Angießen nicht nur in den Innenraum
der Verbindungsmuffe, sondern, wie bereits erwähnt, auch in den Spaltraum zwischen
der Verbindungsmuffe und der Kokillenwand. Die dort eindringende Schmelze wird von
zwei Seiten gekühlt, nämlich einerseits durch die gekühlte Kokillenwand und andererseits
durch das Wandmaterial der Verbindungsmuffe. Dieses Wandmaterial vermindert weiterhin
den Wärmefluß aus der Schmelze im Inneren der Verbindungsmuffe zur gekühlten Kokillenwand
hin, so daß durch diese Anordnung besonders schnell ein Strangschalenansatz gebildet
wird, der ein unmittelbares Zuführen der Anordnung zur Treib- und Richtmaschine gestattet.
[0018] Die gesamte Anordnung aus Kaltstrang und Verbindungsmuffe kann zwar fertig zusammengesetzt
von unten in die Stranggießkokille eingeführt werden, in der Praxis hat es sich jedoch
als zweckmäßig erwiesen, den von unten heranbewegten Kaltstrang zuerst durch die Stranggießkokille
soweit hindurchzuführen, daß er aus der Eintrittsöffnung herausragt, dann die Zwischenplatte
und die Verbindungsmuffe auf das Kaltstrangende aufzusetzen, die Anordnung durch den
Querbolzen zu verbinden und dann nach unten in das Innere des Kokillenhohlraumes zurückzubewegen.
Es ist selbstverständlich, daß ein eventuell in der Stranggießanlage verwendetes Tauchrohr
zuvor aus dem Kokilleneintritt entfernt werden muß, um es nach Abwärtsbewegen der
Verbindungsanordnung wieder in Position zu bringen.
[0019] Die insoweit beschriebene Anordnungsvariante eignet sich in besonderem Maße auch
für das Anbinden des neuen Gießstranges bei einem Chargenwechsel. Hierfür muß bei
Leerwerden des Zwischenbehälters der Gießstrang angehalten werden, so daß sein nachlaufendes
Ende noch in der Stranggießkokille verbleibt. In das Gießstrangende mit noch schmelzflüssigem
Kern wird dann unmittelbar ein Verlängerungszapfen oder eine vorbereitete Anordnung
aus Verbindungsmuffe, Zwischenplatte und Verlängerungszapfen mit den Verlängerungszapfen
eingeführt. Während der Neubeschickung des Zwischenbehälters wird das Strangende um
den Verlängerungszapfen fest, so daß dieser in das Strangende eingebunden wird. Für
das Wiederanfahren der Anlage und Anbinden des neuen Gießstranges kann dann, wie oben
beschrieben, die erfindungsgemäße Anordnung in Funktion treten. Auf diese Weise wird
ein sehr schneller Chargenwechsel erreicht. Aus Gründen einheitlicher Definition im
erfindungsgemäßen Sinne sei auch bei dieser Vorgehensweise das nachlaufende Ende des
vorhergehenden Gießstranges als Kaltstrang bezeichnet, auch wenn es kein nur hilfsweise
verwendeter Kaltstrang ist und noch keineswegs vollständig in den erstarrten Zustand
übergegangen zu sein braucht.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die schematischen Figuren der anliegenden
Zeichnung noch näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. l die prinzipielle Darstellung einer Stranggießanlage mit einer ersten Variante
der erfindungsgemäßen Anordnung,
Fig. 2 eine vergrößerte Schnittdarstellung des Bereiches A aus Fig. l,
Fig. 3 einen Querschnitt entlang der Linie B-B in Fig. 2,
Fig. 4 eine zweite Variante einer erfindungsgemäßen Anordnung im Längsschnitt,
Fig. 5 einen Querschnitt entlang der Linie C-C in Fig. 4,
Fig. 6 eine dritte Variante der erfindungsgemäßen Anordnung und
Fig. 7 einen Querschnitt durch die Anordnung nach Fig. 6.
[0021] Die in Fig. l ausschnittsweise Darstellung einer Stranggießanlage zeigt im grundsätzlichen
Aufbau eine Pfanne l, einen Zwischenbehälter oder Tundish 2 und eine Stranggießkokille
3. Der Zwischenbehälter 2 ist in seinem Boden mit einer Ausflußöffnung 4 mit Schieberverschluß
5 für das flüssige Metall versehen. Anstatt eines Schieberverschlusses 5 kann auch
ein Stpfverschluß bzw. ein Schieber- und Stopfverschluß oder ein anderes Verschlußmittel
verwendet werden. Die Anlage dient vornehmlich der Erzeugung von Stahlguß. Die Stranggießkokille
3 weist einen Kokilleneintritt 6, einen Kokillenaustritt 7 und einen Kokillenhohlraum
8 auf. Die nur im Ausschnitt dargestellte Stranggießkokille 3 ist um den Kokillenhohlraum
8 herum von einem Kühlmittel 9 umflossen. Über dem Schieberverschluß 5 des Zwischenbehälters
2 ist eine Schieberfüllmasse l0, im wesentlichen eine bestimmte Sandmischung angeordnet,
die bei geschlossenem Schieber 5 verhindern soll, daß die im Zwischenbehälter 2 befindliche
Metallschmelze ll in den Schiebermechanismus gelangt und diesen verlegt.
[0022] Unterhalb des Kokillenaustritts 7 ist, umgeben von dem strichpunktierten Kreis A,
eine erfindungsgemäße Anordnung zum Anbinden eines neuen Gießstranges dargestellt,
zu der ein lediglich mit seinem Ende dargestellter Kaltstrang l2 gehört. Beim Angießen
der Anlage gelangt nach Öffnen des Schieberverschlusses 5 die Metallschmelze ll aus
dem Zwischenbehälter 2 in den durch die erfindungsgemäße Anordnung A vorübergehend
unten verschlossenen Kokillenhohlraum 8, um mit ihrem vorlaufenden Ende eine im einzelnen
noch zu beschreibende Verbindung mit dem Kaltstrang l2 einzugehen, mit dessen Hilfe
der aus der Schmelze ll gebildete neue Gießstrang in eine (nicht dargestellte) nachgeschaltete
Treib- und Richtmaschine abgezogen wird.
[0023] Eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung, die sich in der Position
des Kreises A in Fig. l befinden kann, ist in den Fig. 2 und 3 im einzelnen dargestellt.
In Anlage gegen die Unterseite l3 der Stranggießkokille 3 befindet sich eine Verbindungsmuffe
l4, die aus einem Muffenmantel l5 und aus einem Muffenboden l6 besteht. Der Muffenmantel
l5 weist einen lichten Querschnitt auf, der mit demjenigen des Kokillenaustritts 7
übereinstimmt, und die Verbindungsmuffe l4 ist deckungsgleich mit dem Kokillenaustritt
7 unter der Kokille 3 angeordnet.
[0024] Der Muffenboden l6 weist eine Bodenöffnung l7 auf, durch die hindurch der Kaltstrang
l2 mit seinem Ende l8 von unten her um ein Stück in das Innere der Verbindungsmuffe
l4 eingeführt ist. In einer Querbohrung l9 des Kaltstrangendes l8 ist ein Querbolzen
20 angeordnet, dessen überstehende Enden gegen den Muffenboden l6 anliegen, und durch
den das Kaltstrangende l8 an einem Verlassen der Verbindungsmuffe l4 gehindert ist.
Die Bodenöffnung l7 im Muffenboden l6 weist einen etwas größeren Querschnitt auf als
das Kaltstrangende l8, so daß ein Ringspalt 2l verbleibt, der, wie weiter unten noch
beschrieben wird, als Sandaustrittsöffnung dient.
[0025] Der Muffenmantel l5 kann mit Befestigungsmitteln versehen sein, die die feste und
abdichtende Positionierung der Verbindungsmuffe l4 unterhalb der Stranggießkokille
3 ermöglichen. Geeignete Befestigungsmittel stehen im Stand der Technik zur Verfügung.
Angedeutet sind im Muffenmantel 15 lediglich Nuten 22, in welche (nicht gezeigte)
Befestigungshaken oder Klammern eingreifen können. Im Inneren der Verbindungsmuffe
l4 sind einige Schrotteile 23 angeordnet.
[0026] Wird beim Angießen der Stranggießanlage der Schieberverschluß 5 des Zwischenbehälters
in Fig. l geöffnet, so gelangt zuerst die rieselfähige Schieberfüllmasse l0 in die
Verbindungsmuffe l4, und innerhalb dieser zwischen den Schrotteilen 23 hindurch auf
den Boden der Verbindungsmuffe l4, von wo aus zumindest der wesentliche Teil des Sandes
durch die Sandaustrittsöffnung 2l aus der Verbindungsmuffe nach unten austreten kann.
Jedenfalls ist die innerhalb der Verbindungsmuffe verbleibende und weitgehend durch
die Schrotteile 23 abgedeckte Sandmenge so gering, daß sie durch das ihr nachfolgende
schmelzflüssige Metall bei dessen Aufprall in der Verbindungsmuffe nicht unmittelbar
erreicht wird, weswegen eine Verunreinigung des Metalles durch den Schieberfüllsand
verhindert wird. Die dichte Anlage der Verbindungsmuffe l4 an der Unterseite l3 der
Gießkokille 3 verhindert einen Austritt der Metallschmelze aus der Kokille und der
Verbindungsmuffe. Die erste, in die Verbindungsmuffe l4 eintretende Metallschmelze
wird durch die Muffenwand l5 und die Schrotteile 23 sowie das Kaltstrangende l8 selbst,
deren versuchtes Aufschmelzen Schmelzwärme verbraucht, gekühlt, so daß sich vornehmlich
parallel zum Muffenmantel, diesen einbeziehend eine Strangschale bildet, die zu einer
kraftschlüssigen Verbindung zwischen der Muffe und dem Gießstrang führt, so daß nur
wenig später der Kaltstrang l2 mit der Verbindungsmuffe l4 und dem an dieser angebundenen
Gießstrang der Richtmaschine zugeführt werden kann, wodurch der kontinuierliche Gießvorgang
begonnen wird.
[0027] Die Querschnittsdarstellung der Fig. 3 läßt erkennen, daß die Gießkokille 3 im Ausführungsbeispiel
einen kreisrunden Querschnitt aufweist. Für den Fachmann ist es jedoch erkennbar,
daß die Kokille je nach dem Erzeugnis, welches hergestellt werden soll, verschiedenste
Querschnittskonfigurationen aufweisen kann, und daß die erfindungsgemäße Anordnung
an jede dieser Querschnittskonfigurationen angepaßt werden kann, indem der Muffenmantel
l5 einen entsprechenden Querschnitt aufweist, oder auch einen Querschnitt, der geringfügig
größer ist als der Querschnitt des Kokillenaustrittes. Der für die dargestellte Anordnung
hilfsweise verwendete Kaltstrang hat einen wesentlich geringeren Querschnitt als der
Gießstrang, der hier im Beispiel sogar rechteckig ausgebildet ist. Hierauf kommt es
jedoch nicht wesentlich an. Voraussetzung ist nur, daß der hilfsweise verwendete Kaltstrang
der Richtmaschine zugeführt werden kann.
[0028] Die in den Fig. 4 und 5 dargestellte erfindungsgemäße Anordnung weicht von derjenigen
gemäß den Fig. 2 und 3 in einigen Merkmalen ab, die im folgenden beschrieben werden
sollen, im übrigen sind Teile, die denjenigen der Fig. 2 und 3 entsprechen, mit gleichen
Bezugszeichen bezeichnet.
[0029] Bei der Anordnung gemäß Fig. 4 ragt das Kaltstrangende l8 weiter in die Verbindungsmuffe
l4 hinein als bei der Anordnung nach Fig. 2. Gehalten ist das Kaltstrangende l8 durch
einen verlängerten Querbolzen 24, der mit seinen Enden ein Stück oberhalb des Muffenbodens
in gegenüberliegenden Bohrungen 25 im Muffenmantel l5 gelagert ist. Durch das tiefere
Einführen des Kaltstrangendes l8 entsteht um dieses herum ein vertiefter Ringraum
26 unterhalb der Oberkante des Kaltstrangendes l8 in der Verbindungsmuffe l4. Dieser
Ringraum ist teilweise mit Schrotteilen 23 angefüllt, und oberhalb der Schrotteile
mit einem Metallgitter 26 abgedeckt.
[0030] Die beim Angießen der Stranggießanlage zuerst aus dem Zwischenbehälter austretende
Schieberfüllmasse l0 gelangt durch das Metallgitter 26 zwischen die Schrotteile 23
im Ringraum 26 und ist somit dem unmittelbaren Anprall durch die nachfolgende Metallschmelze
entzogen. Eine Sandaustrittsöffnung ist bei dieser Ausführungsform nicht unbedingt
erforderlich, kann aber zusätzlich auch noch vorgesehen werden. Schrotteile und Metallgitter,
die vorzugsweise die gleiche Zusammensetzung aufweisen wie das Gießmetall, tragen
zur Kühlung der Metallschmelze im unteren Bereich der Verbindungsmuffe bei. Im übrigen
erfolgt der Anbindungsvorgang des neuen Gießstranges wie in Verbindung mit den Fig.
2 und 3 bereits beschrieben.
[0031] Es kann zweckmäßig sein, den Muffenboden l6 in gewissem Spaltabstand vom Muffenmantel
l5 anzuordnen. Durch diesen Spalt eventuell austretende geringe Mengen an Metallschmelze
werden durch den auf dem Muffenboden l6 aufliegenden Asbestschnurring 27 aufgehalten.
Zu diesem Zweck ist der Muffenboden größer als der Außenquerschnitt des Muffenmantels.
Überdies ist er abweichend vom Muffenmantel quadratisch ausgebildet. Diese Formgebung
kann aus Herstellungsgründen zweckmäßig sein.
[0032] Eine grundsätzlich andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung ist in
den Fig. 6 und 7 dargestellt. Die hier verwendete Verbindungsmuffe l4 besteht allein
aus dem Muffenmantel l5, welcher einen etwas geringeren Querschnitt aufweist als der
Kokillenhohlraum 8, so daß die Verbindungsmuffe l4 unter Belassen eines Spaltraumes
28 zwischen Muffenmantel l5 und Kokilleninnenwand in das Innere des Kokillenhohlraumes
8 einführbar ist. Die Fig. 6 zeigt die Verbindungsmuffe l4 im Inneren des Kokillenhohlraumes
8 angeordnet. Da bei dieser Ausführungsform ein Kaltstrang l2 Verwendung findet, dessen
Querschnitt nahezu dem Querschnitt des Kokillenhohlraumes 8 entspricht, ist zur Verbindung
des Endes des Kaltstranges l2 mit der Verbindungsmuffe l4 ein Verlängerungszapfen
29 vorgesehen, der mit seinem unteren Ende in einer axialen Ausnehmung 30 im Ende
des Kaltstranges l2 ruht und dort mittels eines Sicherungsbolzens 3l verankert ist,
der sich durch fluchtende Bohrungen 32 im Verlängerungszapfen und im Kaltstrang erstreckt.
Innerhalb der Verbindungsmuffe l4 ist der Verlängerungszapfen 29, wie für das Kaltstrangende
l8 in Verbindung mit Fig. 4 beschrieben, befestigt. Um den Spaltraum 28 zwischen Verbindungsmuffe
l4 und Kokilleninnenwand nach unten gegen den Durchtritt von Metallschmelze abzudichten,
ist zwischen dem Kaltstrangende l8 und der Verbindungsmuffe l4 eine Zwischenplatte
33 aus einem Dämmstoff angeordnet, die kragenartig über den Außenumfang der Verbindungsmuffe
l4 vorsteht und sich bis an die Kokilleninnenwand erstreckt. Der kragenartige Überstand
dieser Zwischenplatte ist ebenfalls mit Schrotteilen für die Kühlung der dorthin gelangenden
Schmelze belegt.
[0033] Wenn nach Positionieren der in den Fig. 6 und 7 dargestellten Anordnung und nach
Öffnen des Schieberverschlusses 5 Metallschmelze in die Stranggießkokille 3 gelangt,
tritt diese einerseits in das Innere der Verbindungsmuffe l4, andererseits aber auch
in den Spaltraum zwischen deren Mantel l5 und der Kokillenwand ein. Die in den Spaltraum
28 eindringende Schmelze wird bevorzugt durch die gekühlte Kokillenwand wie auch durch
die Muffenwand l5 gekühlt, wobei sie erstãrrt und eventuell zum Teil mit der Muffenwand
l5 verschmilzt, wodurch sich der Anfang einer Strangschale bildet, die eine kraftschlüssige
Verbindung mit der Verbindungsmuffe l4 eingeht. Die Schrotteile 34 auf der Zwischenplatte
33 außerhalb der Verbindungsmuffe l4 tragen zum Erstarren der Schmelze im unteren
Bereich des Spaltraumes 28 bei, wodurch die Schmelze am Zerstören der Zwischenplatte
und am vorzeitigen Austritt aus dem Kokillenhohlraum gehindert wird. Nach etwa l0
Sekunden oder weniger nach der Schieberverschlußöffnung kann die Anordnung aus Kaltstrang
und Verbindungsmuffe mit dem angebundenen neuen Gießstrang der Treib- und Richtmaschine
zugeführt werden.
[0034] Die Positionierung der in Fig. 6 dargestellten Anordnung erfolgt zweckmäßigerweise,
indem zuerst das Kaltstrangende l8 von unten durch die Kokille 3 hindurchbewegt, oberhalb
der Kokille unter Einschieben der Querbolzen mit der Muffenanordnung versehen und
anschließend die Muffenanordnung in das Innere der Kokille abwärts bewegt wird. Da
Verbindungsmuffe und Kaltstrangende unverschiebbar miteinander verbunden sind, kann
die Anordnung durch Halten des Kaltstranges l2 solange wie erforderlich in der dargestellten
Position festgehalten werden.
[0035] Der Fig. 7 läßt sich entnehmen, daß hier eine Stranggießkokille mit quadratischem
Querschnitt dargestellt ist, dem auch der Querschnitt der Verbindungsmuffe und des
Kaltstranges entsprechen.
[0036] Die zuletzt beschriebene Anordnung kann vorteilhaft auch zur schnellen Abwicklung
eines Chargenwechsels verwendet werden, indem beispielsweise der Verlängerungszapfen
29 in den noch schmelzflüssigen Kern des endenden Gießstranges eingesetzt wird, worauf
nach dessen Verankerung durch Erkalten des Gießstrangendes aus dem beendeten Gießvorgang
die Anordnung, wie oben beschrieben, für ein Anbinden des neuen Gießstranges bereitgestellt
werden kann.
1. Verfahren zum Anbinden eines neuen Gießstranges
in einer Stranggießanlage mit einem Zwischenbehälter (Tundish 2) für das flüssige
Gießmetall (ll), der in seinem Boden eine durch Verschlußmittel (5) verschließbare
Ausflußöffnung (4) aufweist, und mit einer unterhalb der Ausflußöffnung (4) angeordneten,
gekühlten Stranggießkokille (3) mit Kokilleneintritt (6), Kokillenhohlraum (8) und
unterem Kokillenaustritt (7), sowie gegebenenfalls mit einem zwischen Ausflußöffnung
(4) und Kokille (3) angeordneten, in den Kokillenhohlraum (8) hineinragenden Tauchrohr,
bei welchem (Verfahren) der Kokillenaustritt (7) vorübergehend zumindest weitgehend
verschlossen und nach Öffnen des Verschlußmittels (5) durch Erstarren des aus der
Ausflußöffnung (4) ausgetretenen Gießmetalles (ll) eine Verbindung mit dem mit Verbindungsmitteln
versehenen Ende (l8) eines Kaltstranges (l2) hergestellt wird, worauf der Kaltstrang
(l2) mit dem angebundenen Gießstrang abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungsmittel eine am Kaltstrangende (l8) befestigbare,
oben offene und an ihrem unteren Ende zumindest weitgehend verschlossene hohle Verbindungsmuffe
(l4) verwendet wird, deren Wandquerschnittsgestalt der Querschnittskontur des Kokillenhohlraumes
(8) ähnlich ist, und daß der Kokillenaustritt (7) mittels dieser Verbindungsmuffe
(l4) im wesentlichen verschlossen wird.
2. Anordnung für das Anbinden eines neuen Gießstranges,
in einer Stranggießanlage mit einem Zwischenbehälter (Tundish 2) für das flüssige
Gießmetall (ll), der in seinem Boden eine durch Verschlußmittel (5) verschließbare
Ausflußöffnung (4) aufweist, und mit einer unterhalb der Ausflußöffnung (4) angeordneten,
gekühlten Stranggießkokille (3) mit Kokilleneintritt (6), Kokillenhohlraum (8) und
unterem Kokillenaustritt (7), sowie gegebenenfalls mit einem zwischen Ausflußöffnung
(4) und Kokille (3) angeordneten, in den Kokillenhohlraum (8) hineinragenden Tauchrohr,
welche (die Anordnung) Mittel zum zumindest weitgehenden Verschließen des Kokillenaustritts
(7) sowie einen im Bereich der Kokille (3) endenden Kaltstrang (l2) aufweist, der
mit Verbindungsmitteln für das Bilden einer Verbindung mit dem ersten, aus der Ausflußöffnung
(4) ausgetretenen, erstarrenden Gießmetall (ll) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsmittel aus einer am Ende (l8) des Kaltstranges
(l2) angebrachten topfartigen, oben offenen und an ihrem unteren Ende zumindest weitgehend
verschlossenen, hohlen Verbindungsmuffe (l4) bestehen, deren Wandquerschnittsgestalt
der Querschnittskontur des Kokillenhohlraumes (8) ähnlich ist, und durch die der Kokillenaustritt
(7) zumindest weitgehend verschlossen ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung des Kaltstranges
(l2) an der Verbindungsmuffe (l4) das Ende (l8) des Kaltstranges (l2) selbst oder
ein mit dem Kaltstrang (l2) verbundener, axialer Verlängerungszapfen (29) von geringerem
Querschnitt als demjenigen des Kaltstranges durch eine entsprechende Öffnung (l7)
im Boden (l6) der Verbindungsmuffe (l4) unter Bildung eines Ringraumes (26) zur Muffeninnenwand
über ein Teil der Muffenlänge in das Innere der Verbindungsmuffe (l4) eingeführt und
dort durch einen das Kaltstrangende (l8) oder den Verlängerungszapfen (l9) durchsetzenden
Querbolzen (20, 24) gegen eine Rückbewegung gesichert ist.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kaltstrangende
(l8) oder dem Verlängerungszapfen (29) vorstehenden Enden des Querbolzens (20) am
Boden (l6) der Verbindungsmuffe (l4) anliegen.
5. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kaltstrangende
(l8) oder dem Verlängerungszapfen (29) vorstehenden Enden des Querbolzens (24) in
gegenüberliegenden Bohrungen (25) in der Wand (l5) der Verbindungsmuffe (l4) gelagert
sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 3-5, dadurch gekennzeichnet, daß im Muffenboden
(l6) des Ringraumes (26) eine Sandaustrittsöffnung (2l) vorgesehen ist.
7. Anordnung nach Anspruch 6, bei der das Kaltstrangende (l8) in das Muffeninnere
hineingeführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sandaustrittsöffnung durch einen
Öffnungsspalt (2l) zwischen Kaltstrangende (l8) und Muffenboden (l6) gebildet ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 3-7, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum
(26) Schrotteile (23), vorzugsweise aus dem Gießmetall, enthält.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum (26) über den
Schrotteilen mit einem Gitter (26), vorzugsweise aus dem Material des Gießmetalles,
abgedeckt ist.
l0. Anordnung nach einem der Ansprüche 3-9 mit einem Verlängerungszapfen (29) am Kaltstrangende
(l8), dadurch gekennzeichnet, daß der Verlängerungszapfen (29) in eine axiale Ausnehmung
(30) des Kaltstrangendes (l8) eingelassen und in dieser mittels eines querverlaufenden
Sicherungsbolzens (3l) verankert ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 3-8 mit einem Verlängerungszapfen (29) am Kaltstrangende
(l8), dadurch gekennzeichnet, daß der Verlängerungszapfen (29) in das Kaltstrangende
eingeschmolzen ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 2-ll, dadurch gekennzeichnet, daß der lichte
Innenquerschnitt der Verbindungsmuffe (l4) dem Innenquerschnitt der Stranggießkokille
(3) entspricht, und daß die Verbindungsmuffe (l4) in Deckung mit dem Kokillenaustritt
(7) mit ihrer Oberkante gegen die Unterseite (l3) der Kokille (3) gehalten ist.
13. Anordnung nach Anspruch l2, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (l6) der Verbindungsmuffe
(l4) einen Spaltabstand mit der Unterkante des Muffenmantels (l5) bildet und mit seinem
Umfang unter Bildung eines Randabsatzes über den Muffenumfang vorsteht, und daß der
Randabsatz mit den Schmelzfluß des Gießmetalls hemmenden Mitteln, wie beispielsweise
Schrotteilen, belegt ist.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 2-l2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsmuffe
(l4) in den Kokillenhohlraum (8) einschiebbar und in diesem angeordnet ist.
15. Anordnung nach Anspruch l4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kokilleninnenwand
und Muffenaußenwand ein Abstandsspalt (28) vorgesehen ist.
6. Anordnung nach Anspruch l5, bei der das Kaltstrangende (l8) mit einem Verlängerungszapfen
(29) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kaltstrangende (l8) und Muffenmantel
(l5) eine Zwischenplatte (33), vorzugsweise aus Dämmstoff, angeordnet ist, die kragenartig
über den Muffenumfang vorsteht und den Spaltraum (28) zwischen Muffe (l4) und Kokilleninnenwand
nach unten verschließt.
17. Anordnung nach Anspruch l6, dadurch gekennzeichnet, daß der vorstehende Kragen
der Zwischenplatte (33) mit Schrotteilen (34), vorzugsweise aus dem Gießmetall belegt
ist.
18. Anordnung nach Anspruch l6 oder l7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kaltstrangquerschnitt
im wesentlichen dem Gießquerschnitt entspricht und der Verlängerungszapfen (29) in
das Kaltstrangende (l8) eingeschmolzen ist.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche l-l7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile
der Muffenanordnung mit Ausnahme der Zwischenplatte aus Metall, vorzugsweise aus dem
Gießmetall bestehen.