[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von 3-(p-Alkyl- benzoyl-)acrylsäure als Korrosionsschutzmittel
in Schmierölen und Schmierfetten auf Mineralölbasis.
[0002] In industriellen Prozessen, in denen Metalloberflächen, insbesondere Oberflächen
aus Eisen und dessen Legierungen, unter extremen Bedingungen des Drucks und der Temperatur
mit ölen oder ölhaltigen wässrigen Emulsionen in Verbindung kommen, tritt das Problem
der Korrosion der Metalloberflächen auf. Als solche Prozesse sind beispielsweise großindustrielle
Kühlprozesse, Metall-Oberflächenreinigung sowie Bearbeitungsprozesse der Metalloberflächen,
wie Bohren, Schneiden, Walzen usw. zu verstehen. In derartigen Prozessen werden öle
oder ölhaltige Emulsionen benutzt, ohne d
aß der Einfluß von Wasser auf die Metalloberfläche ganz ausgeschlossen werden kann.
Die sukzessive Korrosion der mit den ölen oder ölhaltigen Flüssigkeiten in Ko
n- takt kommenden Metallteile führt jedoch zu einer deutlichen Reduzierung der Lebensdauer
derartiger Anlagen bzw. zu Problemen bei der nachfolgenden Behandlung der Metalloberfläche,
beispielsweise bei der Aufbringung einer korrosionsschützenden Oberflächenschicht
durch Phosphatierung oder Lackierung.
[0003] Es ist deswegen seit langer Zeit bekannt, den mit den Metalloberflächen in Kontakt
kommenden Flüssigkeiten auf ölbasis Korrosionsinhibitoren zuzusetzen. Als solche kommen
in überwiegend ölhaltigen Flüssigkeiten oder reinen ölen zahlreiche Verbindungen bzw.
Gemische verschiedener Verbindung in-Frage. So werden in der DE-AS 11 49 843 als Zusatzmittel
für Brennstofföle und Schmieröle Halbamide von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren
und deren Salze mit alphatischen primären Aminen offenbart. Diese Zusatzmittel verbessern
zwar den Korrosionsschutz deutlich, weisen jedoch eine ausgesprochen starke Neigung
zum Schäumen auf, die in derartigen Zusatzmitteln nicht akzeptiert werden kann. Alkali-
oder Aminsalze von Sulfonaminocarbonsäuren als Korrosionsschutzmittel mit guter Schmierwirkung
und geringer Neigung zum Schäumen werden in der DE-AS 12 98 672 offenbart. Diese Verbindungen
enthaltende Mittel haben jedoch den Nachteil, daß ihre Herstellung nur in fabrikationstechnisch
aufwendigen Prozessen möglich ist und sie infolge eines relativ hohen Gehalt: an Sulfonamidgruppen
mitunter toxisch wirken oder zumindest toxische Wirkungen erwarten lassen, was entsprechende
toxikologische Prü-
' fungen erforderlich macht.
[0004] Zur Korrosionsinhibierung in öl oder ölhaltigen Systemen sind aus Ullmann's Encyclopädie
d. techn.Chem.
Bd. 18, 4. Aufl. (1979) S. 1/2; Winnacker, Küchler, Chem. Technologie, Bd. 4 Org. Technologie
II, 3. Aufl. (1972)
S. 475 außerdem synthetische Sulfonate aus der Gruppe der Petrolsulfonate bekannt.
[0005] Nachteil dieser Verbindungsklasse ist jedoch, daß sie biologisch nicht abbaubar sind
und damit in Prozessen, in denen zwangsläufig auch Umweltkontakt stattfindet, nicht
einsetzbar sind, da ein Austritt derartiger Mittel in Abwässer oder in den Boden schwer
übersehbare ökologische Schäden herbeiführen würde.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine neue Klasse von Verbindungen zur
Verfügung zu stellen, die die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Die Verbindungen sollten eine den bekannten Korrosionsinhibitoren zumindest gleichwertige
korrosionsinhibierende Wirkung zeigen. Außerdem sollten sie ökologisch und toxikologisch
unbedenklich sein. Es wurde nun gefunden, daß 3-(p-Alkylbenzoyl-)acrylsäuren die genannten
Anforderungen vollständig erfüllen.
[0007] Die Erfindung betrifft die Verwendung von 3-(p-Alkyl- benzoyl-)acrylsäuren der allgemeine
Formel (I)

in der R für einen Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen steht oder von Gemischen mehrerer
Verbindungen der allgemeinen Formel (I) als Korrosionsschutzmittel in Schmierölen
und Schmierfetten auf Mineralölbasis.
[0008] 3-(p-Alkylbenzoyl-)acrylsäuren der allgemeinen Formel (I)

sind aus der DE-OS 33 38 953 bekannt. Die dort
ge-nannten Verbindungen haben Alkylreste R mit 1 bis 6 C-Atomen und dienen als Korrosionsinhibitoren
in wässrigen Systemen.
[0009] Die Herstellung derartiger Verbindungen erfolgt nach an sich bekannten Methoden.
Beispielsweise können Alkylbenzole der allgemeinen Formel (II)

in der R die oben genannten Bedeutungen hat, im Zuge einer Friedel-Crafts-Acylierung
mit Maleinsäureanhydrid umgesetzt werden, wobei unmittelbar die erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen der allgemeinen Formel (I) in guten Ausbeuten und hoher Reinheit entstehen.
[0010] Erfindungsgemäß werden als Korrosionsschutzmittel 3-(p-Alkylbenzoyl-)acrylsäuren
der allgemeinen Formel (I) verwendet, in der R für einen Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen
steht.-Als Alkylreste kommen somit unverzweigte oder verzweigte Reste aus der Gruppe
Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl,
Heptadecyl und Octadecyl in Frage, wobei geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit
8 bis 12 C-Atomen, d.h. Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Undecyl- und Dodecylreste bevorzugt
sind.
[0011] Die genannten Verbindungen der allgemeinen Formel (
I) sind sowohl einzeln-als auch in Mischung miteinander als Korrosionschutzmittel-in
Schmierölen und Schmierfetten auf Mineralölbasis verwendbar, wobei in Gemischen zwei
oder auch mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel (I) in Korrosionsschutzmitteln
gemischt sein können.
[0012] Die genannten Verbindungen der allgemeinen Formel (I) oder ihre Gemische können in
wässrigen Lösungen, Dispersionen oder Emulsionen für Korrosionsschutzmittel verwendet
werden. Sie sind bei Raumtemperatur in Mineralöl löslich, so daß flüssige Konzentrate
hergestellt werden können. Ihre Wirksamkeit ist bereits in geringen Konzentrationen
sehr hoch. Es hat sich nämlich überraschend gezeigt, daß Mengen im Bereich zwischen
0,005 und 10 Gew.-% ausreichend sind, um einen hervorragenden Korrosionsschutz sicherzustellen.
Die bevorzugten Anwendungsmengen liegen im Bereich von 0,ol bis 1 Gew.-%, bezogen
auf die Mineralölbasis.
[0013] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
BeisDiel 1
[0014] Prüfung von Verbindungen der allgemeinen Formel (I) als Rostschutzmittel in Mineralöl
nach DIN 51359 (Feuchtigkeitskammer)
[0015] Das Prüfverfahren wurde wie folgt durchgeführt: Stahlbleche der Qualität 088 St-1405,
die entfettet und geschmirgelt worden waren, wurden in Mineralölproben (Mineralöl:
Pionier 4556 (naphthenbasisch) der
Fa. Hansen &
Rosenthel, Hamburg)) getaucht, die eine
Ve
r- bindung der allgemeinen Formel (I) als Korrosionsinhibitor enthielten. Die Stahlbleche
wurden in kurzem Kontakt mit'der Mineralöl-/Korrosionsschutzmittel-Probe gehalten,
danach entnommen und nach 24 h Abtropf- bzw. Trockendauer in die Feuchtigkeitskammer
nach DIN 51359 gehängt, in der bei kontinuierlicher Luftzufuhr von 875 1/h und einer
Temperatur von 50°C die relative Luftfeuchte 100-% betrug. Nach Ablauf der vorgeschrie-
- benen Prüfdauer wurden die Stahlbleche auf Korrosionserscheinungen beurteilt.
[0016] Die Prüfdauer in der Feuchtigkeitskammer sowie die Konzentration des Rostinhibitors
im verwendeten Mineralöl sind aus der nachstehenden Tabelle 1 ersichtlich. Die Bewertung
wurde wie folgt vorgenommen:
0: keine Korrosion;
1: Spuren von Korrosion;
2: leichte Korrosion (korrodierte Fläche ≤5 %);
3: mäßige Korrosion (korrodierte Fläche im Bereich zwischen 5 und 20 %); und
4: starke Korrosion (korrodierte Fläche >20 %).

Vergleichsbeispiel 1
[0017] Entsprechend der in Beispiel 1 beschriebenen Vorgehensweise wurden Stahlbleche in
identisches Mineralöl getaucht, das keine als Korrosionsinhibitor verwendbare Verbindung
der allgemeinen Formel (I) enthielt. Die Bewertung auf Korrosionserscheinungen erfolgte
nach gleicher Behandlungsweise entsprechend der in Beispiel 1 angegebenen Bewertungsskala.
Die Ergebnisse sind der obigen Tabelle 1 zu entnehmen.
Eraebnis:
[0018] Während die in Mineralöl mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) getauchten
Stahlbleche überwiegend keine oder höchstens leichte Korrosion (Korrosionsgrad bis
2) aufwiesen, zeigten Bleche, die in Mineralöl ohne Korrosionsinhibitor getaucht worden
waren, ausnahmslos eine starke Korrosion. Starke Korrosionserscheinungen wurden auch
schon nach kurzer Prüfdauer beobachtet.
Beisniel 2
[0019] Stahlstäbe der Qualität CK 15, die entfettet und geschmirgelt worden waren, wurden
einer Mineralöl-/Wasser-Rührprüfung nach DIN 51585 unterworfen. Dazu wurden sie bei
60°C in eine gerührte Mischung aus Mineralöl der Qualität analog Beispiel 1 und Wasser
(
Me-thode A) oder aus Mineralöl der Qualität analog Beispiel 1 und künstlichem Meerwasser
(Methode B) für 24 h getaucht, wobei die Mineralöl-Wasser-Mischung mit einer Drehzahl
von 1000 UpM gerührt wurde. Das Volumenverhältnis öl/Wasser betrug dabei 10 : 1.
[0020] Nach 24 h wurden die Stäbe der Mineralöl-Wasser-Mischung entnommen und auf Korrosionserscheinungen
beurteilt.
[0021] Die Konzentration der als Korrosionsschutz-Inhibitor verwendeten Verbindungen der
allgemeinen Formel (I) in dem verwendeten Mineralöl ist aus der nachstehenden Tabelle
2 ersichtlich. Die Bewertung wurde nach der in Beispiel 1 angegebenen Bewertungsskala
vorgenommen.

Vergleichsbeispiel 2
[0022] Entsprechend der in Beispiel 2 angegebenen Methode wurden Stahlstäbe in Mineralöl
getaucht, das keinen Korrcsionsinhibitor der allgemeinen Formel (I) enthielt. Dabei
wurde sowohl eine Mischung aus Mineralöl der Qualität analog Beispiel 1 und Wasser
(Methode A) als auch eine Mischung aus Mineralöl der Qualität analog Beispiel 1 und
künstlichem Meerwasser (Methode B) verwendet. Die Ergebnisse sind ebenfalls der obigen
Tabelle 2 zu entnehmen.
Ergebnis:
[0023] Im Korrosionstest nach DIN 51585 zeigen die Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
einen befriedigenden bis guten Korrosionsschutz in Mineralöl, insbesondere bei Konzentrationen
ab 0,05 Gew.-%, bezogen auf Mineralölbasis. Im Gegensatz dazu werden identische Stahlstäbe
durch Mineralöl-Wasser-Mischungen ohne Korrosionsinhibitor stark korrodiert.