(19)
(11) EP 0 231 724 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.08.1987  Patentblatt  1987/33

(21) Anmeldenummer: 86810060.3

(22) Anmeldetag:  05.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR IT NL

(71) Anmelder: Steiner, Willi
CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Steiner, Willi
    CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bauwerk und Satz von Zubehör zur Erstellung desselben


    (57) Das Bauwerk, insbesondere Stützbauwerk, besteht aus lose ge­stapelten Bauelementen (1) mit ebenen Flachseiten und durch­gehenden Kupplungslöchern. Zwischen die quer zur Stapelrich­tung ineinandergreifenden mit durchgehenden Löchern (2) ver­sehenen Stellen der Bauelemente (1) sind Kupplungselemente (6) mit einer flachen Scheibe und in die Löcher (2) der Bau­elemente (1) greifenden Zapfen (8) aus Kunststoff eingelegt. Diese Kupplungselemente erlauben bei sehr einfacher Ausfüh­rung der Bauelemente ein stabiles Kuppeln der Bauelemente oh­ne hohe Kantenpressungen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bauwerk, insbesondere Stützbauwerk, mit gleichartigen, aufeinandergeschichteten vorfabrizierten Bauelementen, die quer zu ihrer Stapelrich­tung ineinandergreifen und an den ineinandergreifenden Stel­len miteinander gekuppelt sind. Ein solches Bauwerk ist be­kannt aus der EP-PS 0 006 828. Die Bauelemente dieses bekann­ten Bauwerks sind sternförmig ausgebildet, und in einer Aus­führungsform sind sie an den ineinandergreifenden Stellen mit flachen Vertiefungen versehen, in welche besondere Kupplungs­elemente eingreifen. Ein gewisser Nachteil dieser bekannten Ausführung besteht darin, dass bei der Herstellung der Bau­elemente mit den flachen Vertiefungen Schwierigkeiten, beson­ders beim Ausformen der Elemente auftreten, und dass die Ge­fahr der Beschädigung durch zu hohe Kantenpressung im Bauwerk besteht.

    [0002] Es ist das Ziel vorliegender Erfindung, entsprechende Bauwerke mittels Bauelementen einfacherer Form und geringerer Gefahr der Beschädigung vorzusehen. Dieses Ziel wird dadurch er­reicht, dass zwischen die Bauelemente Kupplungs- oder Lager­elemente eingelegt sind, die aus einem anderen Material als die Bauelemente bestehen, und die eine den Druck in Stapel­richtung aufnehmende Scheibe sowie in Löcher der Bauelemente eingreifende Zapfen aufweisen. Diese Kupplungselemente aus einem geeigneten Material, insbesondere Kunststoff, gestatten Kantenpressung zwischen den vorzugsweise aus Beton bestehen­den Bauelementen und damit Beschädigungen derselben zu ver­meiden. Das Material der Kupplungselemente soll aber so fest sein, dass deren Scheibe und deren in Löcher der Bauelemente eingreifende Zapfen Schubkräfte sicher übertragen und eine stabile Kupplungs zwischen den Bauelementen ergeben, ohne dass dieselben Vertiefungen aufzuweisen brauchen. Die Bauelemente können somit ebene Flachseiten aufweisen, was ihre Herstel­lung erheblich vereinfacht. Dank den höheren zulässigen Drük­ken an den ineinandergreifenden Kupplungsstellen der Bauele­mente können höhere Stützmauern bis über 5 m Höhe erstellt werden als mit den oben erwähnten bekannten Elementen. Es ist ausserdem möglich, die Bauelemente nicht nur in ihrer Ober­flächengestaltung, sondern auch in ihrer generellen Form zu vereinfachen. Während beim erwähnten bekannten Bauwerk stern­förmige Grundelemente verhältnismässig hohen Gewichts vorhan­den waren, kann das erfindungsgemässe Bauwerk ausschliesslich aus geraden, stabförmigen Bauelementen erstellt werden, was allerdings nicht ausschliesst, dass auch andere Bauelemente verwendet werden können.

    [0003] Die Erfindung wird nun anhand verschiedener Ausführungsbei­spiele näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt ein Stützbauwerk in Vorderansicht,

    Fig. 2 zeigt ein Draufsicht, und

    Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach Linie III-III in Fig. 1.

    Fig. 4 zeigt einen vergrösserten Teilschnitt durch überein­anderliegende Kupplungsstellen des Bauwerks,

    Fig. 5 zeigt ein Kupplungselement in natürlicher Grösse,

    Fig. 6 und 7 zeigen Ausführungsvarianten des Stützbauwerks,

    Fig. 8 zeigt eine Draufsicht auf eine Lärmschutzwand,

    Fig. 9 zeigt eine Draufsicht auf ein weiteres Bauwerk,

    Fig. 10 zeigt einen Schnitt durch das Bauwerk nach Fig. 9, und

    Fig. 11 bis 13 zeigen Ausführungsvarianten des Bauwerks.



    [0004] Das Bauwerk nach Fig. 1 bis 3 besteht aus flachen, geraden Betonelementen 1, die an den Enden je ein Loch 2 aufweisen. Das Bauwerk weist gemäss Fig. 2 und 3 einen vorderen und ei­ nen hinteren Stapel von parallelen Bauelementen 1 auf, und diese Stapel sind durch rechtwinklig zur Längsrichtung des Bauwerks verlaufende Elemente 1 miteinander gekuppelt. Wie insbesondere auch aus Fig. 4 ersichtlich, liegen an den Kupp­lungsstellen, an welchen die Elemente 1 quer zur Stapelrich­tung ineinandergreifen, nacheinander je ein in Längsrichtung verlaufendes Element, ein in Querrichtung laufendes Element 1, dann wieder ein in entgegengesetzter Längsrichtung verlau­fendes Element 1, dann ein scheibenförmiges Distanzelement 3 mit einem gleichartigen durchgehenden Loch 4, dann wieder ein in Längsrichtung verlaufendes Element 1, ein in Querrichtung verlaufendes Element 1, ein in entgegengesetzter Längsrich­tung verlaufendes Element 1 und dann wieder ein Distanzele­ment 3 vorgesehen. In dieser Weise wird ein Bauwerk erzielt, in welchem die quer verlaufenden Elemente 1 in angemessenem gegenseitigem Abstand liegen. Das untere Ende des Stapels ruht gemäss Fig. 3 auf einem Ortsbeton-Fundament oder Kies­bett, um eine besonders stabile Fundierung zu erzielen. In Fig. 3 ist ebenfalls durch eine punktierte Linie 5 die Hin­terfüllung des Stützbauwerks angedeutet.

    [0005] Die gegenseitige Kupplung der Bauelemente 1 und Distanzele­mente 3 gegen seitliche Verschiebung im Stapel erfolgt mit­tels Kupplungselementen 6, welche gemäss Fig. 5 eine Schiebe 7 aufweisen, welche die Bauelemente und Distanzelemente in einem geeigneten Abstand von beispielsweise 3 mm voneinander stützen und symmetrisch zur Scheibe 7 angeordnete hohle Zap­fen 8 aufweisen. Die Kupplungselemente 6 sind einteilig aus Kunststoff hergestellt, beispielsweise aus dem unter der Be­zeichnung COPOLYMER bekannten Kunststoff. Die Scheibe 7 der Kupplungselemente weist gerillte bzw. gerippte Flächen auf. Diese Rippung der Scheibenoberflächen verbessert einerseits die Reibung zwischen dieser Scheibe und den anliegenden, ebe­nen Flachseiten der Bauelemente 1 und der Distanzelemente 3, und anderseits setzt diese Rippung der Scheibenflächen die höchstmöglichen spezifischen Drücke, die durch eine gewisse Schiefstellung der Bauelemente und/oder Distanzelemente ent­stehen können, herab.

    [0006] Fig. 6 zeigt eine Draufsicht auf eine mögliche Ausführungs­variante einer aus den Bauelementen gemäss Fig. 1 bis 4 her­gestellten Stützmauer. Die Elemente sind in diesem Falle zickzack-förmig angeordnet, wobei die gegenseitige Vertikal­distanz zwischen den Elementen durch geeignete Distanzelemen­te erreicht werden kann, wobei auch Distanzelemente vorhanden sein können, deren axiale Länge die Dicke der Bauelemente 1 übertrifft.

    [0007] Fig. 7 zeigt eine Doppelmauer aus Bauelementen 1 und nicht dargestellten geeigneten Distanzelementen, wo erforderlich. Wie Fig. 7 gewissermassen andeutet, könnte diese Mauer teils aus Elementen erstellt werden, welche koppelte Länge der Ele­mente 1 und je ein Loch 2 an den Enden und in der Mitte auf­weisen.

    [0008] Fig. 8 zeigt eine Lärmschutzwand aus Elementen 1. Auch in diesem Falle könnten je zwei in gleicher Richtung hinterein­ander angeordnete Elemente 1 durch ein Element doppelter Län­ge ersetzt werden. Die vertikalen Abstände müssten in diesem Falle durch geeignete Distanzelemente 3 sichergestellt wer­den.

    [0009] Die Fig. 9 und 10 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Bauelemente und des damit erstellten Bauwerks. Die Bauelemen­te 11 sind winkelförmig oder V-förmig mit je einem durchge­henden Loch 12 an den Enden der Schenkel und an der Spitze ausgeführt. Wie Fig. 10 zeigt, sind die Bauelemente 11 mit­tels Distanzelementen 3 auf der Vorderseite und mittels Di­stanzelementen 13 etwa dreifacher Höhe in den gewünschten Ab­ständen gestapelt. Es werden in den Fig. 9 und 10 nicht dar­gestellte Kupplungselemente 6 gemäss Fig. 5 verwendet.

    [0010] Die Fig. 11 bis 13 zeigen weitere Anwendungsmöglichkeiten der V-förmigen Bauelemente 11 gemäss Fig. 9 zur Erstellung von Bauwerken in verschiedenartiger ästhetischer Gestaltung auf der Sichtseite und verschiedenartiger Festigkeit.

    [0011] Wie bereits erwähnt, ist die Herstellung der einzelnen Bau­elemente 1 bzw. 11 besonders einfach, weil die Flachseiten dieser Elemente eben gestaltet sind. Es ist hierbei auch be­sonders einfach, eine Armierung einzuformen. Da das Ausfor­men der Elemente keine Probleme bietet, ist man auch frei in der Verwendung eines bezüglich Festigkeit besonders geeigne­ten Beton- oder Zementgemisches. Es sind andere Formen der Bauelemente möglich, doch weisen die oben beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten Elemente 1 den Vorteil beson­derer Einfachheit und geringen Gewichts auf, während die Bau­elemente 11 infolge ihrer Dreipunkt-Auflage besonders günstig sind bezüglich statischer Bestimmtheit und Stabilität des Bauwerks.

    [0012] Die durchgehenden Löcher der Bauelemente 1 bzw. 11 und der Kupplungselemente 6 erlauben das Durchstecken von Kupplungs- oder Verankerungsstangen durch alle Kupplungsstellen des Bau­werks. Die Ankerstangen können dabei in den Boden eingetrie­ben sein um das Bauwerk zu verankern.

    [0013] Wie erwähnt ist es wichtig, dass die Kupplungs- oder Lager­elemente dank der Wahl ihres Materials, das vorzugsweise et­was weicher als der Beton der Bauelemente sein kann, und durch die Oberflächengestaltung der Scheibe 7 zugleich Aufla­ger für die Bauelemente bilden, welche zu Beschädigungen der­selben führende Kantenpressungen vermeiden, die aber doch hart genug sind, um zwischen den Bauelementen wirkende Schub­kräfte sicher zu übertragen. Anstelle von Kunststoff könnte z.B. auch ein bezüglich mechanischer Eigenschaften und Witte­rungsbeständigkeit geeignetes Metall verwendet werden.

    [0014] Es können Kupplungs- oder Lagerelemente 6 vorgesehen sein, deren Zapfen praktisch spielfrei in die Löcher der Bauelemen­te 1 und Distanzelemente 3 passen, um eine möglichst gute Stabilität des Stapels zu erzielen. Es können jedoch auch Kupplungs- oder Lagerelemente 6 vorgesehen sein, deren Zapfen mit erheblichem Spiel von bis zu 1 cm in die Löcher der Bau- und Distanzelemente greifen, damit diese Elemente mit trep­penartiger, seitlicher Versetzung gestapelt werden können, um dem Stützbauwerk eine Neigung, bzw. einen Anzug zu geben, ohne dass die Elemente selbst geneigt sind. Um etwas andere ästhetische Effekte zu erzielen, können die Distanzelemente 3 auch vieleckig, vorzugsweise achteckig ausgeführt sein, und die Enden der Bauelemente können entsprechend nicht gerundet sondern vieleckig gestaltet sein.


    Ansprüche

    1. Bauwerk mit gleichartigen, aufeinandergeschichteten vor­fabrizierten Bauelementen, die quer zu ihrer Stapelrichtung ineinandergreifen und an den ineinandergreifenden Stellen miteinander gekuppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwi­schen die Bauelemente (1, 11) Kupplungs- oder Lagerelemente (6) eingelegt sind, die aus einem anderen Material als die Bauelemente bestehen, und die eine den Druck in Stapelrich­tung aufnehmende Scheibe sowie in Löcher (2, 12) der Bauele­mente eingreifende Zapfen (8) aufweisen.
     
    2. Bauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheibe (7) des Kupplungselementes (6) aufgerauht, z.B. ge­rillt ist.
     
    3. Bauwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungselemente (6) eine in Achsrichtung durchge­hende Oeffnung aufweisen, durch die Kupplungs- oder Ankerstä­be durchragen können.
     
    4. Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass gerade, stabförmige Bauelemente (1) mit je ei­nem Loch (2) an ihrem Ende vorgesehen sind.
     
    5. Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass V-förmige Bauelemente (11) vorgesehen sind, die mit den Enden ihrer Schenkel und/oder mit ihrer Spitze ineinandergreifen.
     
    6. Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekenn­zeichnet, dass Distanzelemente (3, 13) mit einer Zapfen von Kupplungselementen aufnehmenden Bohrung zwischen ineinander­greifende Teil von Bauelementen (1, 11) eingesetzt sind.
     
    7. Satz von Zubehör zur Erstellung von Bauwerken, mit stapel­baren, vorfabrizierten Bauelementen die an mindestens zwei Stellen Löcher aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass Kupp­ lungs- oder Lagerelemente (6) aus einem anderen Material als dasjenige der Bauelemente vorgesehen sind, die an den ge­nannten Stellen eine zwischen gestapelte Bauelemente (1, 11) legbare Scheibe (7) und in die Löcher (2, 12) der Bauelemen­te (1, 11) einführbare Zapfen (8) aufweisen.
     
    8. Satz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauelemente aus Beton und die Kupplungselemente (6) aus Kunststoff bestehen.
     
    9. Satz nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauelemente (1, 11) ebene stapelbare Flachseiten aufwei­sen.
     
    10. Satz nach einem der Ansprüche 7 - 9, dadurch gekennzeich­net, dass die Scheibe (7) der Kupplungselemente (6) gerauhte, z.B. gerippte Flächen aufweist.
     
    11. Satz nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekenn­zeichnet, dass Kupplungs- oder Lagerelemente (6) vorhanden sind, deren Zapfen (8) geringeren Durchmesser aufweisen als die Löcher (2, 12) der Bauelemente, derart, dass die Bauele­mente mit gegenseitiger seitlicher Versetzung gestapelt wer­den können.
     
    12. Satz nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekenn­zeichnet, dass kreisförmige oder vieleckige Distanzelemente (3) vorgesehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht