(19)
(11) EP 0 231 891 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.08.1987  Patentblatt  1987/33

(21) Anmeldenummer: 87101256.3

(22) Anmeldetag:  29.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 1/83, C11D 1/28, C11D 3/20, C11D 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 06.02.1986 DE 3603580

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Koch, Karlheinz, Dr.
    D-5657 Haan (DE)
  • Wegener, Ingo
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Giesen, Brigitte
    D-4000 Düsseldorf-Grafenberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Estersulfonathaltige Tensid-Konzentrate und ihre Verwendung


    (57) Die estersulfonathaltigen Tensid-Konzentrate enthalten (a) ein oder mehrere Tenside in einer Menge von 50 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzen­trate, aus den Gruppen Alkalisalze α-sulfonierter Fettsäurealkylester als Aniontenside und lineare ali­phatische Fettalkoholpolyglykolether als nichtionische Tenside in einem Verhältnis Aniontensid : nichtioni­sches Tensid im Bereich von 1 : 0,3 bis 1 : 3, (b) eine oder mehrere gesättigte und/oder ungesättigte lineare aliphatische Carbonsäuren in Mengen von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzen­trate, sowie (c) Wasser in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthal­ten. Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung von derartigen Konzentraten in Wasch-, Spül- und Rei­nigungsmitteln für Haushalts- und Industriezwecke.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft estersulfonathaltige Tensid-­Konzentrate und ihre Verwendung in Haushalts- und In­dustriereinigern.

    [0002] α-Sulfofettsäureestersalze entstehen in großtechni­schen Verfahren in Form wässriger Pasten durch Neutra­lisation von α-Sulfofettsäureestern mit wässrigem Al­kalihydroxid. Als technisches Ausgangsmaterial dienen Fette und/oder Öle natürlichen Ursprungs, die durch Esterspaltung und nachfolgende Veresterung mit nie­deren Alkanolen, insbesondere Methanol, bzw. durch Umesterung natürlicher Triglyceride mit niederen Al­kanolen erhalten werden. Die anfallenden Fettsäure­estergemische enthalten - je nach Ursprung des natür­lichen Rohstoffs - Fettsäuren eines vergleichsweise breiten Bereichs der Kettenlänge der Alkylketten. Üb­licherweise werden Fettsäuren mit 10 bis 24 C-Atomen verwendet. Bevorzugt sind Talgöl oder Palmöl als na­türliche Rohstoffe.

    [0003] Die Sulfonierung der Fettsäureestergemische mit gas­förmigem SO₃ führt zu mehr oder weniger stark verfärb­ ten sauren Rohsulfonaten, die gebleicht und durch Neu­tralisation auf einen pH-Wert von etwa 6 bis 7 in Estersulfonatpasten überführt werden. Derartige Pasten haben heute zunehmende praktische Bedeutung als ober­flächenaktive Mittel bzw. Netzmittel für Wasch- und Reinigungsmittel, die aus nativen Rohstoffquellen her­gestellt werden können.

    [0004] Die technische Handhabung solcher Pasten von Alkali­salzen α-sulfonierter Fettsäurealkylester (auch als "Estersulfonatsalze" bezeichnet) bereitet insofern Schwierigkeiten, als solche Pasten ein außergewöhn­liches Konzentrations-/Viskositäts-Verhalten zeigen. Nur in vergleichsweise niedrigen Feststoffkonzentra­tionen in Wasser, beispielsweise bis zu Feststoffge­halten von etwa 35 Gew.-%, sind derartige Lösungen bzw. Suspensionen hinreichend gut bewegbar und pump­bar, ohne den Ablauf technischer Vorgänge zu stören. Als "pumpbar" werden dabei im allgemeinen Produkte bezeichnet, die eine Viskosität unterhalb von 10 000 mPas bei einer Temperatur von ca. 70°C auf­weisen. Höhere Feststoffgehalte (ab etwa 40 Gew.-%) in Estersulfonatsalz-Lösungen bzw. -Suspensionen führen zu einem überproportional starken Anstieg der Viskosi­tät, so daß von einer freien Bewegbarkeit bzw. Pump­barkeit der Mischungen nicht mehr gesprochen werden kann. Hieraus resultieren mehrere schwerwiegende Nach­teile: Hochkonzentrierte Estersulfonatsalz-Pasten kön­nen nicht unmittelbar durch Neutralisation des Roh­sulfonsäuregemisches mit wässriger Alkalihydroxidlö­sung neutralisiert werden, da die Rührbarkeit und da­mit die gleichmäßige Vermischung der Komponenten der Neutralisationsreaktion nicht mehr gewährleistet ist. Zudem ist es in großtechnischem Maßstab nicht möglich, die Neutralisationswärme im erforderlichen Maße ab­zuführen. Durch die daraus resultierende Erhöhung der Konzentrationen bzw. der Reaktionstemperatur treten unerwünschte Nebenreaktionen ein, unter denen insbe­sondere eine unerwünscht hohe Bildung von Disalzen der α-Sulfofettsäure unter Esterspaltung zu nennen ist. Weiterhin ist es als nachteilig anzusehen, daß infolge des Viskositätsanstiegs die erhaltenen Estersulfonat-­Pasten im großtechnischen Betrieb nicht mehr abgepumpt oder über Rohrleitungen bewegt werden können. Es tritt ein Verschluß der Rohrleitungen und damit eine nach­haltige Störung des Betriebs der Gesamtanlage ein.

    [0005] Zur Verbesserung dieser Situation wurden inzwischen zahlreiche Lösungsvorschläge gemacht. So wird in der DE-OS 33 05 430 der Zusatz langkettiger, gegebenen­falls substituierter Alkohole als Viskositätsregler vorgeschlagen. Damit läßt sich eine Viskositätsernie­drigung unter den gewünschten Wert von 10 000 MPas bei 70°C erreichen.

    [0006] Nach der Lehre der DE-OS 33 34 517 sollen wässrige Aufschlämmungen von α-Sulfofettsäureestersalzen hin­reichend beweglich sein, die einen Zusatz von niederen Alkoholsulfaten sowie niederen Alkoholen enthalten. Die genannten Verbindungen zur Erniedrigung der Vis­kosität werden zunächst in höheren Konzentrationen als letztendlich erforderlich in die Reaktionsmischungen eingetragen und dann durch Einengen wieder entfernt.

    [0007] Die Offenbarung der DE-OS 31 23 681 geht dahin, zur Herstellung einer hochkonzentrierten wässrigen Lösung eines α-Sulfofettsäureestersalzes primär die Rohsul­fonsäure mit kaustischer Alkalilösung in Gegenwart eines niederen Alkohols auf einen pH-Wert von 2,5 bis 4 zu neutralisieren und anschließend in einer zweiten Neutralisationsstufe durch Zugabe weiterer Alkalilö­sung den pH-Wert auf das erforderliche Niveau im Be­reich von 6 bis 7 zu bringen.

    [0008] Die genannten Vorschläge des Standes der Technik be­ziehen sich dabei auf die üblichen technischen Ein­satzmaterialien (Fettsäuren) natürlichen Ursprungs mit einer vergleichsweise großen Breite der Alkylreste im natürlichen Fettsäuregemisch (C₁₀ bis C₂₄). Bei einem engeren Bereich der Kettenlänge des Alkylrestes in den nativen Fettsäuren (beispielsweise C₁₆ bis C₁₈), wie er beispielsweise im Bereich der Spaltung von Talgfett oder der Aufarbeitung von Palmöl anfällt, können die Maßnahmen zur Viskositätserniedrigung deutlich redu­ziert werden. Dies ist Gegenstand der Patentanmeldung P 34 39 520.2. Anmeldungsgemäß können wässrige Pasten von Estersulfonatsalzen, die auf der Basis von C₁₆- ­bzw. C₁₈-Fettsäuren hergestellt wurden, Feststoffge­halte von wenigstens 60 Gew.-% aufweisen und sind bei 60°C immer noch pumpbar, obwohl sie praktisch frei von Viskositätsreglern sind. Nachteilig an derartigen Estersulfonatsalz-Pasten ist jedoch, daß sie, gemäß der genannten deutschen Patentanmeldung P 34 39 520.2, vergleichsweise große Gehalte an "Disalz", d.h. an Disalzen der α-Sulfofettsäure aufweisen, die unter Spaltung des Esters im stark alkalischen Milieu ent­standen sind. Derartige Disalze, deren Anteil dabei bis zu 25 Gew.-% der technischen Estersulfonate aus­machen kann, sind als Nebenprodukt höchst unerwünscht, da sie die rheologischen Eigenschaften der Pasten deutlich verschlechtern. Für hochwertige Estersulfo­ natpasten ist deswegen ein "Disalz"-Gehalt unterhalb von 25 Gew.-% erstrebenswert.

    [0009] Die Erfindung stellte sich die Aufgabe, Alkalisalze α-sulfonierter Fettsäurealkylester in einer Form zur Verfügung zu stellen, die bei niedriger Temperatur fließ- und pumpbar ist, d.h. Alkalisalzen, die eine Viskosität unterhalb von 10 000 mPas aufweisen. Der­artige Estersulfonatsalze sollten dabei in möglichst hohen Aktivsubstanz-Gehalten zur Verfügung gestellt werden, d.h., in den Konzentraten sollten die Tensid­gehalte deutlich über 50 % liegen.

    [0010] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man Konzentrate von Alkalisalzen α-sulfonierter Fettsäure­alkylester erhält, die bei niedriger Temperatur fließ­fähig und pumpbar sind, wenn man Estersulfonaten nichtionische Tenside sowie Fettsäuren und gegebenen­falls geringe Mengen Wasser in solchen Mengen, daß der Gehalt an waschwirksamen Substanzen (Estersulfonate + Disalze + nichtionische Tenside + Fettsäuren) 90 bis 100 Gew.-% ausmacht, zusetzt. Die Erfindung betrifft estersulfonathaltige Tensid-Konzentrate, die (a) ein oder mehrere Tenside in einer Menge von 50 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, aus den Gruppen (α) Alkalisalze α-sulfonierter Fett­säurealkylester aus Fettsäuren mit 16 und/oder 18 C-Atomen und Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen im Alkyl­rest und (ß) lineare aliphatische Fettalkoholpolygly­kolether mit 10 bis 20 C-Atomen im Alkylrest des Alko­hols und 3 bis 15 Ethoxygruppen im Molekül, wobei das Verhältnis der Tensidkomponenten (α) : (ß) im Bereich von 1 : 0,3 bis 1 : 3 liegt, (b) ein oder mehrere ge­sättigte und/oder ungesättigte, lineare aliphatische Carbonsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen in Mengen von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kon­zentrate, sowie (c) Wasser in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten. Zusätzlich können die Tensid-Konzentrate weitere Bestandteile wie zum Beispiel (außer Disalzen) andere von der Herstellung der Hauptbestandteile her in diesen vorhandenen Nebenbestandteile enthalten, die bis zu etwa 25 Gew.-% ausmachen können. Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung derartiger Konzentra­te in Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln für Haus­halts- und Industriezwecke in Mengen von 1 bis 15 Gew.-% waschaktiver Substanz, bezogen auf das Ge­samtgewicht der Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel.

    [0011] Die erfindungsgemäßen estersulfonathaltigen Tensid-­Konzentrate enthalten als Hauptbestandteil (a) ein oder mehrere Tenside. Die Tensid-Komponente der Kon­zentrate setzt sich aus zwei Tensidgruppen zusammen: Es sind in den Konzentraten anionische Tenside (α) und nichtionische Tenside (ß) enthalten. Als anionische Tenside werden erfindungsgemäß die an sich aus dem Stand der Technik bekannten Alkalisalze α-sulfonierter Fettsäurealkylester eingesetzt. Als solche kommen Li­thiumsalze, Natriumsalze, Kaliumsalze oder Rubidium­salze in Frage. Aufgrund der optimalen Verfügbarkeit der Rohstoffe (Natronlauge bzw. Soda oder Kalilauge bzw. Pottasche) sind die Natriumsalze und Kaliumsalze der α-sulfonierten Fettsäurealkylester bevorzugt.

    [0012] Die Fettsäurealkylester stammen aus der Gruppe der Ester von Fettsäuren mit 16 und/oder 18 C-Atomen. Der­artige Fettsäuren fallen bei Aufarbeitungsprozessen für natürliche Fette und/oder Öle in großen Mengen an. So führt die Gewinnung von Ölsäure durch Spaltung von Talgfett nach dem sogenannten "Umnetzverfahren" oder die Aufarbeitung von Palmöl zu einem Produkt, das Fettsäuren der Kettenlänge C₁₆ und C₁₈ im Verhältnis von ungefähr 1 : 1 enthält. Derartige Fette und/oder Öle nativer Herkunft sind deswegen als Ausgangsma­terial für die Tenside in den erfindungsgemäßen Ten­sid-Konzentraten besonders gut geeignet. Es sind je­doch auch andere Fettsäurequellen verfügbar. So führt die Gewinnung des sogenannten Palmstearins aus Palmöl zu Fettsäuregemischen mit einem C₁₆ : C₁₈-Verhältnis von etwa 60 : 40. Auch liegen die im praktischen Ver­fahren der Talgaufbereitung anfallenden Fettsäure­schnitte häufig im genannten C-Zahlenbereich. Außerdem enthält gehärtetes Sojaöl ebenfalls überwiegend Fett­säure der Kettenlänge C₁₆ und C₁₈. Außer den genannten nativen Quellen sind jedoch auch andere Quellen denk­bar, insbesondere solche, die Fettsäuren der genannten Kettenlänge nach chemischer Umwandlung, beispielsweise Härtung durch vorgelagerte Hydrierschritte, verfügbar machen.

    [0013] Die als anionische Tenside enthaltenen Alkalisalze α-sulfonierter Fettsäurealkylester enthalten als Esterbestandteil Alkohole mit 1 bis 8 C-Atomen im Al­kylrest. Als solche kommen Methanol, Ethanol, Propa­nol, Isopropanol, Butanol, sec-Butanol, Isobutanol, tert-Butanol sowie auch Pentanol, Hexanol, Heptanol und Octanol sowie ihre Isomeren in Frage. Bevorzugt werden Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest, wobei insbesondere Methanol und Ethanol mit Vorteil verwendet werden. Die Fettsäurealkylester entstehen durch Umesterung aus den aus natürlichen Quellen ver­ fügbaren oben genannten Fetten und Ölen oder durch unmittelbare Veresterung der vorher rein hergestellten Fettsäuren.

    [0014] Die Einführung der Sulfogruppe in α-Stellung erfolgt nach an sich bekannten Verfahren primär durch Umset­zung der entsprechenden Fettsäureester bzw. Fettsäure­estergemische mit gasförmigem SO₃. Die erhaltenen Ver­bindungen werden nach an sich bekannten Verfahren wei­terverarbeitet, d.h. beispielsweise gebleicht und neu­tralisiert.

    [0015] In den erfindungsgemäßen estersulfonathaltigen Tensid-­Konzentraten sind außer den genannten anionischen Ten­siden auch nichtionische Tenside aus der Gruppe der linearen, aliphatischen Fettalkoholpolyglykolether enthalten. Derartige Fettalkoholpolyglykolether ent­stehen in an sich bekannten Verfahren durch Umsetzung langkettiger Fettalkohle mit Ethylenoxid im für das Produkt angestrebten Molverhältnis. Die verwendeten Fettalkohole weisen dabei eine Alkylkettenlänge von 10 bis 20 C-Atomen, bevorzugt von 10 bis 16 C-Atomen auf. Als derartige Fettalkohole kommen also Undecanol, Do­decanol, Tridecanol, Tetradecanol, Pentadecanol, Hexa­decanol, Heptadecanol, Octadecanol, Nonadecanol oder Eicosanol in Frage.

    [0016] Die genannten linearen aliphatischen Fettalkohole sind mit Ethylenoxid im Molverhältnis 1 : 3 bis 1 : 15 eth­oxyliert, so daß der durchschnittliche Gehalt an Eth­oxygruppen im Molekül des Fettalkoholpolyglykolethers im Bereich von 3 bis 15 Ethoxygruppen pro Molekül liegt. Bevorzugt wird ein Gehalt an Ethoxygruppen im Bereich von 3 bis 10 pro Molekül.

    [0017] Die genannten Tenside aus den beiden Gruppen der an­ionischen und nichtionischen Tenside können einzeln oder in Mischungen miteinander als eine der Komponen­ten der erfindungsgemäßen estersulfonathaltigen Ten­sid-Konzentrate verwendet werden. Das Verhältnis der anionischen zu den nichtionischen Tensiden (Komponen­ten (α) : Komponenten (ß)) liegt dabei erfindungsgemäß im Bereich von 1 : 0,3 bis 1 : 3, bevorzugt im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 2.

    [0018] Insgesamt sind an Tensiden (Estersulfonate + nicht­ionische Tenside) in den Konzentraten 50 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten. Bevorzugt sind Konzentrate zu nennen, die die genannten Tenside in einer Menge von 50 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten.

    [0019] Als weitere Komponente enthalten die erfindungsgemäßen Konzentrate eine oder mehrere gesättigte und/oder un­gesättigte, lineare aliphatische Carbonsäuren. Darun­ter sind vor allem gesättigte oder ungesättigte Fett­säuren mit 8 bis 22 C-Atomen zu verstehen. Derartige Fettsäuren können, wie auch die oben genannten Fett­säuren, aus natürlichen Quellen stammen oder aus die­sen durch chemische Umsetzung bereits modifiziert sein. Als Fettsäuren kommen dabei insbesondere Capryl­säure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecansäure, Lau­rinsäure, Tridecansäure, Myristinsäure, Pentadecan­säure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Strearinsäure, Nonadecansäure, Arachinsäure und Behensäure als ge­sättigte Fettsäuren, Palmitoleinsäure, Ölsäure und Erucasäure sowie Linolsäure und Linolensäure als un­gesättigte Fettsäuren in Frage. Bevorzugt werden als Fettsäurekomponente die aus der Talgfettspaltung zu­gängliche Ölsäure sowie Palmitinsäure, Stearinsäure und Linolsäure, d.h. Fettsäuren mit 16 und/oder 18 C-Atomen.

    [0020] Die Menge an Fettsäure in den erfindungsgemäßen Kon­zentraten liegt im Bereich von 10 bis 30 Gew.-%, be­zogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, bevorzugt im Bereich von 15 bis 20 Gew.-%. Generell wirkt sich die Kettenlänge der zugesetzten Fettsäuren nicht we­sentlich auf die Viskositätsveränderung der erfin­dungsgemäßen Konzentrate aus, d.h. alle Fettsäuren wirken im Prinzip gleich gut.

    [0021] Gegebenenfalls können die erfindungsgemäßen estersul­fonathaltigen Tensid-Konzentrate auch Wasser enthal­ten. Falls ein Wassergehalt vorgesehen ist, liegt die­ser im Mengenbereich von 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 2 bis 5 Gew.-%. Dies bedeutet, daß die erfindungsgemäßen Konzentrate Produkte sind, die, je nach Wassergehalt, einen Gehalt an waschaktiver Sub­stanz im Bereich von 90 bis 100 Gew.-% aufweisen.

    [0022] Die erfindungsgemäßen Konzentrate mit den angegebenen Komponenten lassen sich mit Vorteil in Wasch-, Spül- ­und Reinigungsmitteln für Haushalts- und Industrie­zwecke verwenden. Dazu werden die Konzentrate üblichen Reinigungslaugen in Mengen von 1 bis 15 Gew.-% wasch­aktive Substanz, bezogen auf das Gesamtgewicht der Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel, zugesetzt. Die eingesetzte Menge hängt dabei von verschiedenen Para­metern, wie Wasserhärte, Anwendungsbereich usw. ab.

    [0023] Überraschenderweise zeigt sich, daß die unter Verwen­dung der erfindungsgemäßen Tensid-Konzentrate herge­stellten Wasch- und Reinigungsmittel schon bei niedri­gerem Gehalt an waschaktiver Substanz, verglichen mit dem Stand der Technik, gleich gute oder sogar bessere Waschergebnisse zeigen. So ergibt sich, daß Waschmit­telformulierungen auf der Basis von Alkylbenzolsulfo­naten mit 11 Gew.-% waschaktiver Substanz höchstens gleich gute, meistens aber deutlich schlechtere Wasch­ergebnisse liefern als Waschmittel auf der Basis der durch die vorliegende Erfindung vorgeschlagenen ester­sulfonathaltigen Konzentrate bei niedrigen Gehalten an waschaktiver Substanz.

    Beispiele



    [0024] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.

    [0025] Als Anionentensid (Komponente (α)) wurde das pulver­förmige technische Produkt Texin® ES 68 verwendet. Es enthielt 69 Gew.-% Talgfettsäuremethylestersulfonat-­Natrium-Salz und 16 Gew.-% Disalz.

    [0026] Die Viskosität der Tensid-Konzentrate wurde im Höppler-Viskosimeter gemessen.

    Beispiel 1


    Herstellung eines estersulfonathaltigen Konzentrates.



    [0027] Das erfindungsgemäße estersulfonathaltige Tensid-Kon­zentrat wurde unter Verwendung des (oben beschriebe­nen) Aniontensids "Texin® ES 68 in Pulverform" herge­stellt.

    [0028] 48 g eines Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an ein Oleyl-/Cetylalkohol-Gemisch wurden im Gemisch mit Kokos-/Palmkernöl-Fettsäure in unterschiedlicher Konzentration (s. Fig. 1) vorgelegt. In dieses Gemisch wurden 28 g Texin® ES 68 eingetragen und bei erhöhter Temperatur vollständig gelöst. Die Lösung wurde 1/2 h weitergerührt. Ihre Viskosität betrug bei 20 °C 1800 mPas.

    Beispiel 2


    Herstellung eines weiteren estersulfonathaltigen Ten­sid-Konzentrats unmittelbar aus dem sauren Estersul­fonat.



    [0029] 44,5 g eines Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylen­oxid an Oleyl-/Cetylalkohol und 27,0 g Kokos-/Plam­kernöl-Fettsäure wurden vorgelegt und 23,5 g saures Estersulfonat in diese Mischung eingetragen und ge­löst. Unter starkem Rühren wurden anschließend 5,0 g einer 50%igen Natronlauge-Lösung zugetropft. Unter leichter Wärmeentwicklung bildete sich das Alkalime­tallsalz des Estersulfonats in diesem Gemisch. Die Viskosität der Mischung betrug 1650 mPas (20 °C).

    Beispiel 3


    Abhängigkeit der Viskosität von Temperatur und Fett­säuregehalt.



    [0030] 28 Gew.-Teile Texin® ES 68 in Pulverform wurden mit 48 Gew.-Teilen eines Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an Oleyl-/Cetylalkohol vermischt. Der Mi­schung wurden portionsweise 5 bis 40 Gew.-Teile (s. Fig. 1) Kokos-/Plamkernöl-Fettsäure zugesetzt.

    [0031] Wie sich aus Fig. 1 ergibt, sank der Wert für die Vis­kosität oberhalb eines Fettsäuregehaltes von ca. 10 Teilen stark ab. Fettsäurekonzentrationen oberhalb von 20 Teilen ergaben keine weitere Senkung der Vis­kosität.

    [0032] Das Viskositätsverhalten in Abhängigkeit von dem Fett­säureghalt war auch im Meßbereich von 20 bis 40°C tem­peraturunabhängig: Wie sich aus Fig. 1 ergibt, wurden vergleichbare Absenkungen der Viskosität oberhalb eines Fettsäuregehaltes von ca. 10 Teilen gemessen.

    [0033] Ein Zusatz von Wasser zu dem in Fig. 1 beschriebenen System ergab schon bei deutlich niedrigerer Fettsäure­konzentration eine Viskositätsabsenkung. Wie Fig. 2 zeigt, konnte z.T. schon bei niedrigen Fettsäurekon­zentrationen (5 bis 15 Teile) eine Viskosität deutlich unter 10 000 mPas erreicht werden.

    Beispiel 4


    Abhängigkeit der Viskosität von der Art der im Konzen­trat verwendeten Fettsäure.



    [0034] Verschiedene Fettsäuretypen wurden auf ihre Wirkung in den erfindungsgemäßen Konzentraten überprüft. Einge­setzt wurden Fettsäuren unterschiedlicher Kettenlänge und Jodzahl in einer Konzentration von 19 Teilen, be­zogen auf das Gesamtkonzentrat. Es wurden folgende Fettsäuren verwendet:

    Kokos-/Palmkernöl-Fettsäure, JZ = 16-22
    Kokos-Fettsäure, JZ = 8-14,
    hydrierte Kokos-/Palmkernöl-Fettsäure, JZ < 1,
    Capryl-/Caprinsäure, JZ = 0,1-1,
    Sojaöl-Fettsäure, JZ = 120-130,
    Olein, JZ =
    Laurinsäure, JZ < 0,1

    [0035] Weitere Bestandteile der geprüften Konzentrate waren:

    28 Teile Texin® ES 68 in Pulverform,
    48 Teile Anlagerungsprodukt von 7 Mol Ethylenoxid an Oleyl-/Cetylalkohol,
    5 Teile Wasser.

    [0036] Es zeigte sich, daß Jodzahl und Kettenlänge keinen wesentlichen Einfluß auf die Viskosität der erfin­dungsgemäßen Konzentrate haben.

    Beispiel 5


    Abhängigkeit der Viskosität vom Wassergehalt.



    [0037] 28 Gew.-Teile Texin® ES 68 in Pulverform wurden mit 48 Gew.-Teilen eines Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid and Oleyl-/Cetylalkohol und 5 Gew.-Teilen bzw. 10 Gew.-Teilen bzw. 19 Gew.-Teilen Kokos-/Palm­kernöl-Fettsäure versetzt. In diese Mischungen wurden unterschiedliche Mengen Wasser eingetragen. Das Ergeb­nis ist den Figuren 3 bis 5 zu entnehmen. Wie sich in allen Fällen zeigte, durchlief die Viskosität der mit Wasser versetzten Mischungen ein Minimum, das bei nie­drigem Fettsäuregehalt bei ca. 2,5 bis 5 Gew.-Teilen Wasser liegt (vgl. Fig. 3) und sich mit steigenden Fettsäuremengen zu niedrigeren Wassergehalten hin ver­schiebt (vgl. Fig. 4 und 5). Folglich ist bei höheren Fettsäuregehalten ein Wasserzusatz zu den erfindungs­gemäßen estersulfonathaltigen Konzentraten nicht er­forderlich.

    Beispiel 6


    Waschversuche



    [0038] Mit den erfindungsgemäßen estersulfonathaltigen Ten­sidkonzentraten wurden Waschmittel zusammengestellt und hiermit Waschversuche im sogenannten "Laundero­meter" durchgeführt. Bei Waschtemperaturen von 30 bzw. 60 bzw. 90°C und einer Wasserhärte von 16°d wurden 8,2 g Gewebe (zwei Läppchen Testgewebe und 2 Läppchen Baumwoll-Füllgewebe) mit 10 Stahlkugeln im Laundero­meter 15 min gewaschen und anschließend 2 mal 2 min in kaltem Leitungswasser gespült. Das Flottenverhältnis betrug 1 : 12. Von den getrockneten und gebügelten Läppchen wurde der Weißgrad gemessen (ZEISS-Elrepho) und in % Remission (R) angegeben.

    [0039] Als Testgewebe wurden Läppchen aus Polyester/Baumwolle (LPBV) bzw. aus veredelter Baumwolle (LBV), jeweils mit Pigment/Hautfett angeschmutzt, verwendet.

    [0040] Die jeweiligen Waschmittel wurden in einer Dosierung von 10 g pro Liter Lauge verwendet. Die Zusammenset­zung der Waschmittel ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
    3 bis 8 Gew.-% anionisches Tensid (Alkylbenzolsulfonat = ABS; Estersulfonat = ES);
    3 bis 5 Gew.-% nichtionisches Tensid:

    a) = Kokosfettalkohol + 7 Mol Ethylen­oxid

    b) = Oleyl/Cetylalkohol + 7 Mol Ethylenoxid

    c) = Gemisch aus 10 Gew.-% a) + 75 Gew.-% b) + 15 Gew.-% Oleyl­/Cetylalkohol + 70 Mol Ethylenoxid

    2 Gew.-% Seife, berechnet als Talgfettsäure
    26 Gew.-% Natriumtripolyphosphat
    1 Gew.-% Carboxymethylcellulose
    5 Gew.-% Natriumwasserglas 1 : 3,35
    Natriumsulfat ad 100 Gew.-%



    [0041] Art und Menge des eingesetzten Aniontensids und des nichtionischen Tensids sind den Fig. 6 bis 11 zu ent­nehmen.

    [0042] Wie sich im einzelnen zeigte, sind Waschmittel mit den erfindungsgemäßen estersulfonathaltigen Konzentraten hinsichtlich der Waschergebnisse mit den Waschmitteln des Standes der Technik vergleichbar. Die Gehalte an waschaktiver Substanz können bei Verwendung der erfin­dungsgemäßen Konzentrate in den Waschmitteln ohne Ein­buße an Waschkraft niedriger sein und liegen bei­spielsweise bei 8 % waschaktiver Substanz (3 % Ester­sulfonat und 5 % Niotensid) bzw. 10 % waschaktiver Substanz (5 % Estersulfonat und 5 % Niotensid).

    Beispiel 7



    [0043] Ein Gemisch aus 33 Gewichtsteilen Texin ® ES 68 in Pulverform (entsprechend 23 Gewichtsteilen Estersulfo­nat) 36 Gewichtsteilen C12/18-Fettalkohol + 10 Mol Ethylenoxid, 27 Gewichtsteilen C8/18-Fettsäure und 4 Gewichtsteilen Wasser ergab ein Konzentrat mit einer Viskosität von 8500 mPas.


    Ansprüche

    1. Estersulfonathaltige Tensid-Konzentrate, enthaltend

    (a) ein oder mehrere Tenside in einer Menge von 50 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kon­zentrate, aus den Gruppen

    (α) Alkalisalze α-sulfonierter Fettsäurealkyl­ester aus Fettsäuren mit 16 und/oder 18 C-Ato­men und Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen im Al­kylrest und

    (ß) lineare aliphatische Fettalkoholpolyglykol­ether mit 10 bis 20 C-Atomen im Alkylrest des Alkohols und 3 bis 15 Ethoxygruppen im Mole­kül, wobei das Verhältnis der Tensidkomponen­ten (α) : (ß) im Bereich von 1 : 0,3 bis 1 : 3 liegt.

    (b) ein oder mehrere gesättigte und/oder ungesättigte lineare aliphatische Carbonsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen in Mengen von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, sowie

    (c) Wasser in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate.


     
    2. Konzentrate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß sie als Alkalisalze α-sulfonierter Fett­säurealkylester bevorzugt Natrium- oder Kalium­salze der Ester enthalten.
     
    3. Konzentrate nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie Natrium- und/oder Kaliumsal­ze α-sulfonierter Fettsäuermethylester aus Fett­säuren mit 16 und/oder 18 C-Atomen enthalten.
     
    4. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie Fettalkoholpolyglykolether mit 10 bis 16 C-Atomen im Alkylrest des Fettalko­hols enthalten.
     
    5. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie Fettalkoholpolyglykolether mit 3 bis 10 Ethoxygruppen im Molekül enthalten.
     
    6. Konzentrate nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­net, daß sie Fettalkoholpolyglykolether mit 7 Ethoxygruppen im Molekül enthalten.
     
    7. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie Aniontenside (α) und nicht­ionische Tenside (ß) in einem Verhältnis 1 : 1 bis 1 : 2 enthalten.
     
    8. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie eine oder mehrere Tenside in einer Menge von 50 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten.
     
    9. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie eine oder mehrere gesättigte lineare Carbonsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen ent­halten.
     
    10. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie eine oder mehrere gesättigte Fettsäuren in Mengen von 15 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten.
     
    11. Konzentrate nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie Wasser in Mengen von 1 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Konzentrate, enthalten.
     
    12. Verwendung von Konzentraten nach Ansprüchen 1 bis 11 in Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln für Haushalts- und Industriezwecke in Mengen von 1 bis 15 % waschaktive Substanz, bezogen auf das Gesamt­gewicht der Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel.
     




    Zeichnung