(19)
(11) EP 0 232 218 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.08.1987  Patentblatt  1987/33

(21) Anmeldenummer: 87810023.9

(22) Anmeldetag:  15.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 03.02.1986 CH 392/86

(71) Anmelder: Fire-Generation Establishment
FL-9487 Gamprin (LI)

(72) Erfinder:
  • Wenzel, Andreas
    LI-9487 Gamprin (LI)

(74) Vertreter: Wildi, Roland (CH) 
Hilti Aktiengesellschaft Patentabteilung
FL-9494 Schaan
FL-9494 Schaan (LI)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skistiefel


    (57) Der Skistiefel weist ein Schalenunterteil (1) mit Gelenken (3) auf, wobei über die Gelenke (3) ein Schaftrückteil (2) und eine Halteschale (4) schwenkbar verbunden sind. Ueber einen Seilzug (10) verbunden mit einer Schnalle (11) lässt sich das Schaftrückteil (2) in einer vorbestimmten Neigungs­lage gegenüber der Unterschale (1) fixieren. Dem Vorbestim­men der Neigungslage des Schaftrückteiles (2) dient eine im Schalenunterteil (1) gelagerte Stellschraube (7). Die Halte­schale (4) ist über eine Verbindungseinrichtung (13) mit dem Schaftrückteil (2) verbunden, wobei die Verbindungseinrich­tung (13) eine Dämpfungseinrichtung (15) aufweist. Dadurch dass die Halteschale (4) nur die Vorderseite des Unterschen­kels vom Träger umfasst, kann der Träger seine Kraft dosiert auf die Unterschale (1) und damit den Ski übertragen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Skistiefel mit einer den un­teren Bereich des Fusses umgebenden Unterschale, die ein Stiefelteil bildet, wobei die Unterschale Gelenke mit einer quer zur Stiefellängsrichtung verlaufenden Gelenkachse auf­weist und über die Gelenke ein Schaftrückteil, das ein wei­teres Stiefelteil bildet, schwenkbar an der Unterschale angeordnet ist.

    [0002] Von Skistiefeln wird gefordert, dass sie einerseits dem Trä­ger sowohl beim Ein- und Aussteigen als auch beim Tragen grösstmöglichen Komfort bieten und andererseits ein Mittel bilden, das dem Träger ermöglicht, die Skier allen Bedingun­gen gerecht einzusetzen. Ausgehend von diesen Anforderungen sind verschiedenartigste Ausführungsformen von Skistiefeln bekannt.

    [0003] Diese verschiedenen Ausführungsformen von Skistiefeln lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen unterteilen, nämlich in solche, bei denen ein Schaftrückteil nach hinten zur Ferse hin verschwenkbar ist und in solche bei denen sich das Schaft­rückteil nicht oder nur in begrenztem Rahmen verschwenken lässt und mit diesem Schaftrückteil ein sich öffnendes oder nach vorne verschwenkbares Schaftvorderteil verbunden ist.

    [0004] Diejenigen Skistiefel, welche ein nach hinten verschwenkba­res Schaftrückteil aufweisen, beispielsweise entsprechend der DE-AS 29 07 163 bieten einigen Komfort hinsichtlich Ein-­und Aussteigen, da genügend Bewegungsfreiheit für den Träger besteht. Nachteile bestehen jedoch dahingehend, dass der aus Schaftrückteil und Schaftvorderteil bestehende Schaft nicht oder nur begrenzt schwenkbar ist, so dass eine Anpas­sung an die Fahrgewohnheiten des Trägers nicht oder nur be­dingt möglich ist. Um zu verhindern, dass beim Fahren die auftretenden Schläge ungedämpft vom starren Schaftvorderteil auf den Träger einwirken, muss Material gewählt werden, das gewisse Elastizitäten aufweist. Nachdem solche Materialela­stizitäten ausserordentlich stark temperaturabhängig sind, haben diese Skistiefel den weiteren Nachteil, dass sie nur in einem eng begrenzten Temperaturbereich dem Träger aus­reichende Fahreigenschaften bieten können. Treten Abweichun­gen von diesem vorgesehenen Temperaturbereich auf, besteht die Gefahr, dass der Skistiefel zu weich oder zu hart wird. Während bei zu grosser Härte die Gefahr von Materialbrüchen auftritt, geht bei zu grosser Weichheit die Möglichkeit ei­nes ausreichend befriedigenden Einsatzes verloren.

    [0005] Bezüglich des Ein- und Aussteigens sind jene Skistiefel nach­teilig, welche ein nicht oder nur begrenzt verschwenkbares Schaftrückteil aufweisen, mit welchem sich ein verschwenk­bares oder sich öffnendes Schaftvorderteil verbinden lässt. Der Nachteil rührt insbesondere daher, dass in konstruktiver Hinsicht und aufgrund der Materialbeschaffenheit, die beiden Schaftteile nur ungenügend auseinander geweitet werden kön­nen. Sofern das Schaftrückteil begrenzt verschwenkbar ist, besteht in Verbindung mit dem ebenfalls verschwenkbaren Schaftvorderteil, die Möglichkeit einer allerdings nur be­grenzten Neigungsverstellung des gesamten Schaftes und damit verbundener Anpassungsmöglichkeit an die Fahrgewohnheiten des Trägers. Auch bei dieser Art von Skistiefeln ist für die Dämpfung der auftretenden Schläge wiederum die Elastizität des Materiales massgebend, so dass hinsichtlich Temperatur­abhängigkeit die bereits geschilderten Nachteile auftreten.

    [0006] Ein weiterer gravierender Nachteil, welcher bei allen ge­schilderten Ausführungsformen von Skistiefeln auftritt, ist der Umstand, dass der Ristbereich des Fusses vom Träger immer fest vom Schaftvorderteil umschlossen ist. Aufgrund der He­belverhältnisse kann der Träger durch den Unterschenkel über den Ristbereich Kräfte aufbringen, die derart hoch sind, dass sie sich nicht mehr gezielt dosieren lassen. Aus der Sicht des Trägers haben diese hohen Kräfte den Nachteil, dass die Ferse derart in die Unterschale des Skistiefels gedrängt wird, dass die Gefahr von Verletzungen und Schmerzensbildung besteht. Aus der Sicht der Fahreigenschaften führen die Kräf­te zu einem undosierten übermässigen Einsatz des Schaufelbe­reiches des Skier, so dass eine gezielte Führung erschwert wird und sogenannte Verschneidungen bei gewissen Schneever­hältnissen unvermeidlich sind.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Skistiefel zu schaffen, der unabhängig von äusseren Einflüssen, wie Temperatureinwirkungen, dem Träger einen hohen Komfort bie­tet und einen sämtlichen Verhältnissen gerecht werdenden Einsatz der Skier ermöglicht.

    [0008] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zwi­schen Unterschale und Schaftrückteil eine Spannvorrichtung vorgesehen ist, welche in ungespanntem Zustand ein Verschwen­ken des Schaftrückteiles nach hinten erlaubt und in festge­spanntem Zustand das Schaftrückteil in einer vorbestimmbaren Neigungslage gegenüber der Unterschale fixiert, und dass über eine Verbindungseinrichtung am Schaftrückteil eine die Vorderseite des Unterschenkels umgebende Halteschale ange­ordnet ist.

    [0009] Der Skistiefel besteht damit aus zwei Haupteilen, nämlich der Unterschale und dem Schaftrückteil, das gegenüber der Unterschale verschwenkbar ist. In ungespanntem Zustand der Spannvorrichtung lässt sich das Schaftrückteil in Richtung Ferse nach hinten verschwenken, so dass bequem in den Ski­stiefel eingestiegen werden kann. Damit wird für den Träger in diesbezüglicher Hinsicht ein hoher Komfort erzielt.

    [0010] Mit der Spannvorrichtung kann nach dem Einsteigen das Schaft­rückteil in einer zuvor vorbestimmten Neigungslage gegenüber der Unterschale fixiert werden. Diese Neigung kann auf die Eigenschaften des Trägers sowie auf die äusseren Bedingungen abgestimmt werden. Damit werden für den Träger aus der Sicht des Fahrverhaltens optimale Bedingungen geschaffen, da die Neigungslage beliebig vorbestimmt werden kann.

    [0011] Der untere Bereich des Fusses wird im Skistiefel von der Un­terschale und einem gegebenenfalls vorhandenen, an sich be­kannten Fersenzug umschlossen. Im weiteren umgibt die Halte­schale lediglich die Vorderseite des Unterschenkels. Der Ristbereich des Fusses vom Träger ist damit von kraftauf­nehmenden Teilen des Skistiefels befreit, so dass die un­günstige zum undosiert hohen Krafteinsatz führende Hebel­wirkung entfällt. Die Kraftaufbringung erfolgt somit vom Un­terschenkel über die Halteschale auf den Skistiefel, so dass je nach Höhenanordnung der Halteschale in bezug auf den Un­terschenkel die Hebelwirkung den Fahreigenschaften des Trä­gers und den äusseren Einflüssen entsprechend angepasst wer­den kann. Damit kann vom Träger die Kraft optimal dosiert eingesetzt werden, und es entstehen nicht mehr Verletzungen fördernde und die Führungseigenschaften behindernde Kräfte­verhältnisse.

    [0012] Der Vollständigkeit halber soll nur an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auch der erfindungsgemässe Skistie­fel mit einem Innenschuh der bekannten Art, bestehend aus den üblichen Materialien versehen ist. Dieser Innenschuh er­streckt sich bevorzugt entlang der Unterschale, dem Schaft­rückteil sowie der Halteschale und kann auch den Ristbereich des Fusses umschliessen, da eine Kraftaufnahme materialbe­dingt nicht stattfindet.

    [0013] Die Spannvorrichtung besteht vorzugsweise aus einem dem Vor­bestimmen der Neigungslage dienenden Stellorgan und einem dem Festziehen gegenüber dem Stellorgan dienenden Zugteil. Diese Unterteilung der Funktionen ermöglicht einfache Bau­weisen, die Voraussetzung für eine störungsfreie Funktion und einfache Handhabung durch den Träger sind.

    [0014] Das Zugteil ist zweckmässigerweise als Seilzug ausgebildet, der mit dem einen Stiefelteil in Verbindung steht und gegen­über dem anderen Stiefelteil festspannbar ist. Solche Seil­züge haben sich auf dem Gebiet der Skistiefel an sich bewährt und sind einerseits ausreichend störungsunanfällig sowie an­dererseits auch in der Lage, die auftretenden Kräfte und Belastungen aufzunehmen. Zum Spannen eines solchen Seilzuges und Aufbringen des für die Funktion massgebenden Spannweges eignen sich nach dem Prinzip des Hebelgesetzes wirkende Schnallen, wie diese auf dem Gebiet der Skistiefel ausrei­chend bekannt sind. Insbesondere eignen sich beim Erforder­nis grosse Spannwege aufzubringen, solche Schnallen, bei denen das massgebende Schwenklager verstellt werden kann.

    [0015] Zur Erzielung einer einfachen Bauweise steht der Seilzug zweckmässigerweise mit dem einen Stiefelteil in Verbindung. Dabei können beispielsweise verschiedene Verbindungsstel­len oder eine anpassbare Verbindungsstelle vorgesehen sein, so dass bei gleichbleibendem Spannweg eine Erweiterung des Schwenkbereiches erreicht wird. Zum Festspannen dient bei­spielsweise eine Schnalle der vorerwähnten Art am anderen Stiefelteil.

    [0016] Gemäss einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann das Zug­teil ein Kniehebelgestänge zwischen den beiden Stiefelteilen samt darauf einwirkendem Seilzug umfassen. Ein solches Knie­hebelgestänge schafft die Möglichkeit, dass durch Wahl ent­sprechender Hebelverhältnisse grosse Schwenkbereiche ver­bunden mit hoher Kraftaufnahmefähigkeit der Stiefelteile ab­gedeckt werden können. Auch ein solches Kniehebelgestänge arbeitet wiederum nach dem Prinzip, dass der Seilzug - in diesem Falle unter Zuhilfenahme eines Teils des Gestänges ­auf das eine Stiefelteil einwirkt und gegenüber dem anderen Stiefelteil - in Verbindung mit dem weiteren Teil des Ge­stänges - festspannbar ist. Auch hier kann zum Aufbringen des Spannweges zum Betätigen des Kniehebelgestänges, sowie zum schlussendlichen Festspannen eine an sich bekannte Schnalle der vorerwähnten Art verwendet werden, wobei wie­derum zur Vergrösserung des Spannweges das Schwenklager ver­stellbar sein kann.

    [0017] Ein solches Kniehebelgestänge kann sich entlang einer parallel zur Stiefellängsrichtung verlaufenden Ebene verschwenken und ein nach hinten ausweichendes Kniegelenk aufweisen. Die ein­zelnen Hebelarme können einfach oder mehrfach parallel neben­einander angeordnet sein. In gestalterischer Hinsicht kann es sich auch vorteilhaft auswirken, wenn das Kniehebelge­stänge entlang einer im wesentlichen senkrecht zur Längsrich­tung verlaufenden Ebene verschwenkbar ist und beispielsweise zwei symmetrisch zueinander stehende Hebelarmpaare mit zu beiden Stiefelseiten ausweichenden Kniegelenken aufweist.

    [0018] Anstelle eines Kniehebelgestänges besteht auch die Möglich­keit, den Seilzug auf einen einfachen Hebel wirken zu las­sen, der beim Verschwenken des Schaftrückteiles, anstelle des Zusammenklappens beim Kniehebel, entlang einer Kulissen­bahn verläuft. Durch Formgebung dieser Kulissenbahn kann das Schwenkverhalten des Schaftrückteiles beeinflusst werden.

    [0019] Beispielsweise die Anordnung eines Kniehebelgestänges zwi­schen den beiden Stiefelteilen schafft gute Voraussetzungen zur Anordnung einer Einrichtung zur Dämpfung der beim Fahren auf den Träger einwirkenden Schläge. Zu diesem Zwecke stützt sich das Kniehebelgestänge vorzugsweise über das Stellorgan an dem einen Stiefelteil ab und ist über eine, beispielswei­se verstellbare einem weiteren Neigen des Schaftrückteiles nach vorne entgegenwirkende Dämpfeinrichtung mit dem anderen Stiefelteil verbunden. Eine solche Dämpfeinrichtung kann ein Federelement aufweisen, das zwischen Anschlägen der Stiefelteile angeordnet ist und unter Ueberwindung der Fe­derspannkraft ein begrenztes Neigen des Schaftrückteiles nach vorne ermöglicht. Durch Ausbildung des einen Anschla­ges, beispielsweise als Stellschraube kann die Spannkraft des Federelementes und damit die Wirkung der Dämpfeinrich­ tung verstellt werden. Das Anordnen einer solchen Dämpfein­richtung hat den grossen Vorteil, dass die Dämpfung von Schlägen nicht mehr über die Elastizität des Materiales auf­genommen werden muss, sondern einzig und allein durch zu­sätzliche Elemente, im vorliegenden Falle die Elemente der Dämpfeinrichtung. Somit besteht in der Materialwahl beider Stiefelteile völlige Freiheit und es können beispielsweise völlig unnachgiebige gegen jegliche Umwelteinflüsse un­empfindliche Materialien verwendet werden.

    [0020] Wie bereits darauf hingewiesen dient das Stellorgan, das Teil der Spannvorrichtung ist, dem Vorbestimmen der Nei­gungslage des Schaftrückteiles. Da diese Neigungslage auch vom Träger jederzeit auf sich änderende Verhältnisse anpass­bar sein soll bringt eine einfache Ausbildung des Stellor­ganes wesentliche Vorteile. Als solche einfache Ausbildung des Stellorganes bietet sich beispielsweise eine Stell­schraube an, die an dem einen Stiefelteil gelagert ist und sich am anderen Stiefelteil mittelbar oder unmittelbar ab­stützt. Unter mittelbarer Abstützung ist beispielsweise die Zuhilfenahme eines Kniehebelgestänges der vorerwähnten Art zu verstehen. Eine unmittelbare Abstützung kann durch Vor­sehen entsprechender Anschläge am jeweiligen Stiefelteil erfolgen. Aus Gründen einer optimalen Formgestaltung des gesamten Skistiefels bietet sich vorzugsweise die Lagerung der Stellschraube an der Unterschale an.

    [0021] Stellschrauben dieser Art sind wiederum auf dem Gebiet der Skistiefel bekannt und können zur Betätigung, beispielsweise einen Innensechskant, einen Schraubenschlitz, umfangsseitige Schlitze, eine Rändelung oder mehrere solcher Vorkehrungen gemeinsam aufweisen.

    [0022] Die den Vorderteil des Unterschenkels umgebende Halteschale ist vorzugsweise über Gelenke mit einer quer zur Stiefellängs­richtung verlaufenden Gelenkachse mit der Unterschale schwenk­bar verbunden. Die Anordnung einer solchen gelenkig verbun­ denen Halteschale erhöht den Komfort beim Ein- und Ausstei­gen, indem diese nur gegen oder vom Unterschenkel weg ge­schwenkt und beispielsweise wiederum über eine an sich be­kannte Schnalle als Verbindungseinrichtung mit dem Schaft­rückteil verbunden wird. Der Ristbereich des Fusses vom Trä­ger bleibt damit frei von kraftaufnehmenden Teilen des Ski­stiefels, so dass dieser Bereich mit einer lediglich die restlichen Funktionen erfüllenden Abdeckung versehen ist, welche insbesondere in der Wärmeisolierung, der Nässendurch­lässigkeit und der guten Bewegungsfreiheit beim Schwenken der Halteschale bestehen. Nicht ausser acht zu lassen ist der Umstand, dass das Vorsehen einer solchen Abdeckung Sti­listen hervorragende Möglichkeiten bietet, optische Vorteile herauszuholen, beispielsweise durch Modetrends angepasste Farbgestaltung.

    [0023] Für die Funktion ist es nicht ausschlaggebend, ob die Halte­schale über separate Gelenke oder gemeinsam über die Gelenke des Schaftrückteiles mit der Unterschale verbunden ist. In Betracht zu ziehen sind hier allenfalls stilistische Vorga­ben, wobei sich im Hinblick auf konstruktive Vereinfachung gemeinsame Gelenke als zweckmässig erweisen.

    [0024] Während sich eine mit dem Verschwenken des Schaftrückteiles zusammenwirkende Dämpfeinrichtung für die auf den Träger einwirkenden Schläge insbesondere in Verbindung mit dem er­läuterten Kniehebelgestänge anbietet kann entsprechend einem weiteren Vorschlag der Erfindung die Verbindungseinrichtung zur Erzielung desselben Effektes eine wiederum vorzugsweise verstellbare dem nach Vorneweichen der Halteschale entge­genwirkende Dämpfeinrichtung aufweisen. Eine solche mit der Verbindungseinrichtung kombinierte Dämpfeinrichtung lässt sich völlig universell anordnen, d.h. insbesondere unabhän­gig von der Ausbildung der Spannvorrichtung.

    [0025] Auch die voran erwähnte Dämpfeinrichtung kann wiederum ein Federelement enthalten, welches zwischen einem mit dem Schaft­ rückteil und einem mit der Halteschale verbundenen Anschlag zusammenwirkt. Durch Anordnung einer Stellschraube besteht die Möglichkeit, die Spannkraft des Federelementes und damit die Wirkung der Dämpfeinrichtung zu verstellen. Aus der Sicht der auftretenden Beanspruchungen bietet sich beispielsweise eine symmetrische Anordnung von je einer Dämpfeinrichtung beidseits des Skistiefels an.

    [0026] Durch Anordnung auch dieser letztgenannten Dämpfeinrichtung ist es im Gegensatz zu den herkömmlich bekannten Skistiefeln nicht mehr erforderlich, noch irgendwelche Bewegungen durch die Elastizität des Materials aufzunehmen. Es stehen somit beim erfindungsgemässen Skistiefel für jeden Freiheitsgrad entsprechende separate Elemente zur Verfügung, so dass der Skistiefel im wesentlichen aus drei völlig starren unnachgie­bigen Teilen, nämlich Unterschale, Schaftrückteil und Halte­schale gefertigt sein kann. Damit ist die Möglichkeit gege­ben, Material, das vollumfänglich beständig gegen sämtliche Umwelteinflüsse ist, vorzusehen. Im einzelnen können als Ma­terial Kunststoffe hoher Festigkeit, gegebenenfalls verstärkt durch Glasfasern, Kohlefasern oder dergleichen in Betracht kommen. Weitere Teile wie Schnallen, Stellschrauben, Hebel­gestänge, Lager und dergleichen können aus Metall oder Me­tall-Kunststoff-Kombinationen bestehen, wobei vorzugsweise korrosionsbeständige Metalle zur Anwendung kommen.

    [0027] Nachdem durch die Anordnung der vorgeschlagenen Spannvor­richtung Mittel zum Aufbringen eines Spannweges zur Verfü­gung stehen wird zweckmässigerweise die Spannvorrichtung mit einem Fersenzug, wie er an sich auf dem Gebiet der Ski­stiefel bekannt ist, verbunden. Ein solcher Fersenzug dient der Halterung des unteren Teil des Fusses in der Unterscha­le. Es bietet sich somit die Möglichkeit einen handhabungs­technisch äusserst einfachen Skistiefel zu schaffen, bei dem beispielsweise mittels betätigen einer einzigen Schnalle das Schaftrückteil gegenüber der Unterschale fixiert und der Fersenzug zur Halterung des Fusses gespannt wird.

    [0028] Die Erfindung soll nachstehend anhand der sie beispiels­weise wiedergebenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:

    Fig. 1 Einen Skistiefel gemäss Erfindung in Seitenan­sicht mit teilweise geschnittenen Bereichen.

    Fig. 2 Einen weiteren Skistiefel gemäss Erfindung in Seitenansicht mit teilweise geschnittenen Be­reichen.



    [0029] Der Skistiefel gemäss Fig. 1 weist in Form des einen Stie­felteiles eine Unterschale 1 und in Form eines weiteren Stie­felteiles ein Schaftrückteil 2 auf. Das Schaftrückteil 2 ist über Gelenke 3 mit der Unterschale 1 schwenkbar verbunden. Ebenfalls über die Gelenke 3 mit der Unterschale 1 schwenk­bar verbunden ist eine Halteschale 4.

    [0030] Mittels einer Spannvorrichtung, die ein insgesamt mit 5 be­zeichnetes Stellorgan und ein insgesamt mit 6 bezeichnetes Zugteil umfasst, lässt sich das Schaftrückteil 2 gegenüber der Unterschale 1 fixieren.

    [0031] Das Stellorgan 5 weist eine Stellschraube 7 auf, die über einen Vorsprung 1a an der Unterschale 1 gelagert ist. Ueber eine im Vorsprung 1a angeordnete Gewindemutter 8 lässt sich die Stellschraube 7 verstellen und in der gewünschten Posi­tion mittels einer weiteren Gewindemutter 9 verkontern. Da­mit bildet die Stellschraube 7 einen Anschlag, gegen welchen das Schaftrückteil 2 gespannt und damit in der gewünschten Neigungslage fixiert wird.

    [0032] Das Zugteil 6 umfasst einen Seilzug 10, der mit dem Schaft­rückteil 2 verbunden ist und auf den eine nach dem Hebel­prinzip arbeitende, insgesamt mit 11 bezeichnete Schnalle einwirkt. Zur Verbindung des von Umlenkrollen 10a geführten Seilzuges 10 mit dem Schaftrückteil 2 sind mehrere Vorsprün­ ge (im gewählten Beispiel drei) 12 vorgesehen, wobei je nach Wahl eines Vorsprunges 12 in Verbindung mit dem Seilzug 10 der Schwenkbereich des Schaftrückteiles 2 variiert werden kann. Dem Festspannen und Aufbringen des Spannweges auf den Seilzug 10 dient die Schnalle 11, wobei einerseits zur Er­weiterung des Bereiches des Spannweges und andererseits zur Ueberbrückung der unterschiedlichen Endstellungen des Seil­zuges 10, hervorgerufen durch die Stellschraube 7, das Schwenklager 11a der Schnalle verstellt werden kann.

    [0033] Beidseits des Skistiefels kann ein Stellorgan 5 sowie ein Seilzug 10 vorgesehen sein, wobei beide Seilzüge 10 auf die Schnalle 11 einwirken können.

    [0034] Ueber eine Verbindungseinrichtung 13, welche eine Verschluss­schnalle 14 und eine insgesamt mit 15 bezeichnete Dämpfein­richtung umfasst, sind Schaftrückteil 2 und Halteschale 4 miteinander verbunden. Die Verschlussschnalle 14 ist vor­zugsweise in an sich bekannter Art verstellbar ausgebildet und erlaubt ein Verbinden der Halteschale 4 mit dem Schaft­rückteil 2 in verschiedenen Schwenklagen zueinander. Die Dämpfeinrichtung 15 umfasst eine Feder 16, welche zwischen Anschlägen, die einerseits der Halteschale 4 und andererseits dem Schaftrückteil 2 zugeordnet sind, liegt. Zur Erzielung einer Verstellung der Federspannkraft und damit der Dämpf­wirkung ist an einer Stellschraube 19 der Anschlag 19a des Schaftrückteiles 2 angeordnet, wobei die Stellschraube 19 gegenüber einer Gewindemutter 19b in einem Vorsprung 2a des Schaftrückteiles 2 verstellbar ist. Der Anschlag 17 der Hal­teschale 4 ist mit der Verbindungseinrichtung 13 verbunden.

    [0035] Wie die Figur 1 ferner zeigt ist ein Fersenzug 18 mit der Spannvorrichtung verbunden. Zu diesem Zweck wirkt ein Seil­zug 20 über Umlenkrollen 20a auf die Schnalle 11. Zur Ver­einfachung kann dies, wie im Beispiel gezeigt, durch Verbin­dung 10b des Seilzuges 20 mit dem Seilzug 10 erfolgen.

    [0036] Ausserdem wird gemäss Figur 1 verdeutlicht, wie zwischen Halteschale 4 und oberem Ende der Unterschale 1 ein Frei­raum für den Ristbereich des Fusses vom Träger vorhanden ist. Dieser Freiraum ist von einer Abdeckung 21 verschlos­sen, welche vor allem der Wärmeisolierung sowie dem nässe­undurchlässigen Abschluss dient und dabei eine, das Ver­schwenken der Halteschale 4 nicht berhindernde Flexibilität aufweist.

    [0037] Fig. 2 zeigt einen Skistiefel, welcher wiederum aus einer das eine Stiefelteil bildenden Unterschale 22 und einem ein weiteres Stiefelteil bildenden Schaftrückteil 23 besteht. Ueber Gelenke 24 ist das Schaftrückteil 23 gegenüber der Unterschale 22 verschwenkbar. Ebenfalls über die Gelenke 24 ist eine Halteschale 25 schwenkbar gelagert und mittels ei­ner, gegebenenfalls zu beiden Seiten des Skistiefels ange­ordneten Verschlussschnalle 26 mit dem Schaftrückteil 23 verbunden. Analog der Ausführungsform gemäss Fig. 1 ist auch beim Skistiefel entsprechend Fig. 2 der Freiraum zwischen Halteschale 25 und Unterschale 22 von einer flexiblen Ab­deckung 27 verschlossen.

    [0038] Dem Fixieren des Schaftrückteiles 23 dient eine Spannvor­richtung mit einem insgesamt mit 30 bezeichneten Zugteil, das einen Seilzug 28 und ein Kniehebelgestänge 29 umfasst. Auf den Seilzug 28 wirkt eine insgesamt mit 40 bezeichnete Schnalle, deren Schwenklager 40a in an sich bekannter Weise wiederum zweckmässig verstellbar ist. In ungespanntem Zu­stand der Spannvorrichtung, d.h. wenn die Schnalle 40 nach Zurückklappen gelöst ist, wird der Seilzug 28 über einen gewissen Weg freigegeben, so dass sich das Schaftrückteil 23 nach hinten in Richtung Ferse verschwenken lässt. Das Knie­hebelgestänge 29 klappt damit teilweise zusammen, wobei die­ses und das Schaftrückteil 23 die in Fig. 2 angedeutete Po­sition (strichpunktiert) einnehmen können. In dieser Stel­lung bietet sich dem Träger zwischen Schaftrückteil 23 und Halteschale 25 ein grosser Oeffnungswinkel, so dass komfor­ tabel in den Skistiefel eingestiegen werden kann. Durch an­schliessendes Spannen der Schnalle 40 wird das Kniehebelge­stänge 29, beispielsweise an dessen Kniegelenk 29c vom Seil­zug 28 in Richtung Schaftrückteil 23 gezogen und fixiert damit das Schaftrückteil 23 in einer bestimmten Neigungs­lage. Um diese Neigungslage vorbestimmen zu können ist das eine Ende 29a des Kniehebelgestänges 29 über ein Gewindeteil 31 gelenkig an einer Stellschraube 32 des insgesamt mit 41 bezeichneten Stellorganes abgestützt. Damit lässt sich durch Verstellen der Stellschraube 32 die Neigungslage des Schaft­rückteiles 23 vorbestimmen.

    [0039] Das andere Ende 29b des Kniehebelgestänges 29 ist mit einer insgesamt mit 42 bezeichneten Dämpfeinrichtung verbunden, welche eine Feder 33 umfasst. Die Feder 33 ist auf einer Stellschraube 34 gelagert, wobei die Stellschraube 34 einen Vorsprung 23a des Schaftrückteiles 23 durchsetzt. Unter Ab­stützen an einer Gewindemutter 35 der Stellschraube 34 treibt die Feder ein Hülsenteil 36, das mit dem Ende 29b des Knie­hebelgestänges 29 gelenkig verbunden ist, gegen den Vorsprung 23a. Unter Ueberwindung der Spannkraft der Feder 33 lässt sich das Schaftrückteil 23 bei gespanntem Zustand der Spann­vorrichtung begrenzt weiter nach vorne schwenken. Dadurch, dass die Schnalle 40 über Lagerwände 37 mit dem Hülsenteil 36 verbunden ist, bildet sich aus Kniehebelgestänge 29 samt Hül­senteil 36 und Schnalle 40 ein geschlossenes System. Gegen­über diesem System erfolgt beim weiteren nach Vorneschwenken eine Relativbewegung des Schaftrückteiles 23, indem der Vor­sprung 23a unter Ueberwindung der Spannkraft der Feder 33 vom Hülsenteil 36 abgehoben wird. Während durch diese Bewe­gung entstehende Achsversetzungen durch ausreichendes Spiel der Stellschraube 34 im Vorsprung 23a und im Hülsenteil 36 kompensiert werden, kann ein Einfluss auf den Seilzug 28 durch geeignete Führung desselben im Schaftrückteil unter­bunden werden. Dadurch, dass die Gewindemutter 35 im Schaft­rückteil 23 drehschlüssig aber axial verschiebbar gelagert ist, lässt sich durch Drehen der Stellschraube 34 die Spann­kraft der Feder 33 und damit die Dämpfwirkung verstellen.

    [0040] Aus Fig. 2 ist wiederum ein weiterer nicht nur auf die ge­zeigten Ausführungsformen beschränkter Vorteil des erfin­dungsgemässen Skistiefels ersichtlich, welcher darin be­steht, dass die Feststellung eines Fersenzuges 38 mit der erfindungsgemäss vorgeschlagenen Spannvorrichtung kombiniert werden kann. Dies bietet sich an, nachdem für die Erzeugung des Spannweges der Spannvorrichtung eine Schnalle 40 vorge­sehen ist und der von dieser Schnalle 40 erzeugte Spannweg gleichzeitig für eine weitere Funktion ausgenutzt werden kann, nämlich - wie hier vorgeschlagen - für den Fersenzug 38. Im gezeigten Beispiel entsprechend Fig. 2 erfolgt dies dadurch, dass ein weiterer Seilzug 39, der auf den Fersenzug 38 wirkt mit dem Seilzug 28 der Spannvorrichtung verbunden ist. Umlenkrollen 28a, 39a dienen der Führung der jeweiligen Seilzüge 28, 39.


    Ansprüche

    1. Skistiefel mit einer den unteren Bereich des Fusses um­gebenden Unterschale,die ein Stiefelteil bildet, wobei die Unterschale Gelenke mit einer quer zur Stiefellängs­richtung verlaufenden Gelenkachse aufweist und über die Gelenke ein Schaftrückteil, das ein weiteres Stiefel­teil bildet, schwenkbar an der Unterschale angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Unterschale (1, 22) und Schaftrückteil (2, 23) eine Spannvorrichtung vorgesehen ist, welche in ungespanntem Zustand ein Verschwenken des Schaftrücktei­les (2, 23) nach hinten erlaubt und in festgespanntem Zustand das Schaftrückteil (2, 23) in einer vorbestimm­baren Neigungslage gegenüber der Unterschale (1,22) fixiert, und dass über eine Verbindungseinrichtung (13, 26) am Schaftrückteil (2, 23) eine die Vorderseite des Unterschenkels umgebende Halteschale (4, 25) angeordnet ist.
     
    2. Skistiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung ein dem Vorbestimmen der Neigungslage dienendes Stellorgan (5, 41) und ein dem Festziehen gegen das Stellorgan (5, 41) dienendes Zugteil (6, 30) umfasst.
     
    3. Skistiefel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugteil (6) als Seilzug (10) ausgebildet ist, der mit dem einen Stiefelteil (2) in Verbindung steht und gegenüber dem anderen Stiefelteil (1) festspann­bar ist.
     
    4. Skistiefel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugteil (30) ein zwischen den Stiefel­teilen (22, 23) angeordnetes Kniehebelgestänge (29) und damit verbundenem Seilzug (28) umfasst.
     
    5. Skistiefel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kniehebelgestänge (29) sich über das Stell­organ (41) an dem einen Stiefelteil (22) abstützt und über eine vorzugsweise verstellbare, einem weiteren Neigen des Schaftrückteiles (23) nach vorne entgegen­wirkende Dämpfeinrichtung (42) mit dem anderen Stiefel­teil (23) verbunden ist.
     
    6. Skistiefel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellorgan (5, 41) als Stell­schraube (7, 32) ausgebildet ist, die an dem einen Stiefelteil (1, 22) gelagert ist und sich am anderen Stiefelteil (2, 23) mittelbar oder unmittelbar ab­stützt.
     
    7. Skistiefel nach Anspruche 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellschraube (7, 32) an der Unterschale (1, 22) gelagert ist.
     
    8. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteschale (4, 25) über Ge­lenke mit einer quer zur Stiefellängsrichtung verlaufen­den Gelenkeachse mit der Unterschale (1, 22) schwenkbar verbunden ist.
     
    9. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (13) eine vorzugsweise verstellbare, dem nach Vorneweichen der Halteschale (4) entgegenwirkende Dämpfeinrichtung (15) aufweist.
     
    10. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung mit einem Fersenzug (18, 38) in Verbindung steht.
     




    Zeichnung