[0001] Die Erfindung betrifft einen Skistiefel mit einer den unteren Bereich des Fusses
umgebenden Unterschale, die ein Stiefelteil bildet, wobei die Unterschale Gelenke
mit einer quer zur Stiefellängsrichtung verlaufenden Gelenkachse aufweist und über
die Gelenke ein Schaftrückteil, das ein weiteres Stiefelteil bildet, schwenkbar an
der Unterschale angeordnet ist.
[0002] Von Skistiefeln wird gefordert, dass sie einerseits dem Träger sowohl beim Ein-
und Aussteigen als auch beim Tragen grösstmöglichen Komfort bieten und andererseits
ein Mittel bilden, das dem Träger ermöglicht, die Skier allen Bedingungen gerecht
einzusetzen. Ausgehend von diesen Anforderungen sind verschiedenartigste Ausführungsformen
von Skistiefeln bekannt.
[0003] Diese verschiedenen Ausführungsformen von Skistiefeln lassen sich im wesentlichen
in zwei Gruppen unterteilen, nämlich in solche, bei denen ein Schaftrückteil nach
hinten zur Ferse hin verschwenkbar ist und in solche bei denen sich das Schaftrückteil
nicht oder nur in begrenztem Rahmen verschwenken lässt und mit diesem Schaftrückteil
ein sich öffnendes oder nach vorne verschwenkbares Schaftvorderteil verbunden ist.
[0004] Diejenigen Skistiefel, welche ein nach hinten verschwenkbares Schaftrückteil aufweisen,
beispielsweise entsprechend der DE-AS 29 07 163 bieten einigen Komfort hinsichtlich
Ein-und Aussteigen, da genügend Bewegungsfreiheit für den Träger besteht. Nachteile
bestehen jedoch dahingehend, dass der aus Schaftrückteil und Schaftvorderteil bestehende
Schaft nicht oder nur begrenzt schwenkbar ist, so dass eine Anpassung an die Fahrgewohnheiten
des Trägers nicht oder nur bedingt möglich ist. Um zu verhindern, dass beim Fahren
die auftretenden Schläge ungedämpft vom starren Schaftvorderteil auf den Träger einwirken,
muss Material gewählt werden, das gewisse Elastizitäten aufweist. Nachdem solche Materialelastizitäten
ausserordentlich stark temperaturabhängig sind, haben diese Skistiefel den weiteren
Nachteil, dass sie nur in einem eng begrenzten Temperaturbereich dem Träger ausreichende
Fahreigenschaften bieten können. Treten Abweichungen von diesem vorgesehenen Temperaturbereich
auf, besteht die Gefahr, dass der Skistiefel zu weich oder zu hart wird. Während bei
zu grosser Härte die Gefahr von Materialbrüchen auftritt, geht bei zu grosser Weichheit
die Möglichkeit eines ausreichend befriedigenden Einsatzes verloren.
[0005] Bezüglich des Ein- und Aussteigens sind jene Skistiefel nachteilig, welche ein nicht
oder nur begrenzt verschwenkbares Schaftrückteil aufweisen, mit welchem sich ein verschwenkbares
oder sich öffnendes Schaftvorderteil verbinden lässt. Der Nachteil rührt insbesondere
daher, dass in konstruktiver Hinsicht und aufgrund der Materialbeschaffenheit, die
beiden Schaftteile nur ungenügend auseinander geweitet werden können. Sofern das
Schaftrückteil begrenzt verschwenkbar ist, besteht in Verbindung mit dem ebenfalls
verschwenkbaren Schaftvorderteil, die Möglichkeit einer allerdings nur begrenzten
Neigungsverstellung des gesamten Schaftes und damit verbundener Anpassungsmöglichkeit
an die Fahrgewohnheiten des Trägers. Auch bei dieser Art von Skistiefeln ist für die
Dämpfung der auftretenden Schläge wiederum die Elastizität des Materiales massgebend,
so dass hinsichtlich Temperaturabhängigkeit die bereits geschilderten Nachteile auftreten.
[0006] Ein weiterer gravierender Nachteil, welcher bei allen geschilderten Ausführungsformen
von Skistiefeln auftritt, ist der Umstand, dass der Ristbereich des Fusses vom Träger
immer fest vom Schaftvorderteil umschlossen ist. Aufgrund der Hebelverhältnisse kann
der Träger durch den Unterschenkel über den Ristbereich Kräfte aufbringen, die derart
hoch sind, dass sie sich nicht mehr gezielt dosieren lassen. Aus der Sicht des Trägers
haben diese hohen Kräfte den Nachteil, dass die Ferse derart in die Unterschale des
Skistiefels gedrängt wird, dass die Gefahr von Verletzungen und Schmerzensbildung
besteht. Aus der Sicht der Fahreigenschaften führen die Kräfte zu einem undosierten
übermässigen Einsatz des Schaufelbereiches des Skier, so dass eine gezielte Führung
erschwert wird und sogenannte Verschneidungen bei gewissen Schneeverhältnissen unvermeidlich
sind.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Skistiefel zu schaffen, der unabhängig
von äusseren Einflüssen, wie Temperatureinwirkungen, dem Träger einen hohen Komfort
bietet und einen sämtlichen Verhältnissen gerecht werdenden Einsatz der Skier ermöglicht.
[0008] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zwischen Unterschale und
Schaftrückteil eine Spannvorrichtung vorgesehen ist, welche in ungespanntem Zustand
ein Verschwenken des Schaftrückteiles nach hinten erlaubt und in festgespanntem
Zustand das Schaftrückteil in einer vorbestimmbaren Neigungslage gegenüber der Unterschale
fixiert, und dass über eine Verbindungseinrichtung am Schaftrückteil eine die Vorderseite
des Unterschenkels umgebende Halteschale angeordnet ist.
[0009] Der Skistiefel besteht damit aus zwei Haupteilen, nämlich der Unterschale und dem
Schaftrückteil, das gegenüber der Unterschale verschwenkbar ist. In ungespanntem Zustand
der Spannvorrichtung lässt sich das Schaftrückteil in Richtung Ferse nach hinten verschwenken,
so dass bequem in den Skistiefel eingestiegen werden kann. Damit wird für den Träger
in diesbezüglicher Hinsicht ein hoher Komfort erzielt.
[0010] Mit der Spannvorrichtung kann nach dem Einsteigen das Schaftrückteil in einer zuvor
vorbestimmten Neigungslage gegenüber der Unterschale fixiert werden. Diese Neigung
kann auf die Eigenschaften des Trägers sowie auf die äusseren Bedingungen abgestimmt
werden. Damit werden für den Träger aus der Sicht des Fahrverhaltens optimale Bedingungen
geschaffen, da die Neigungslage beliebig vorbestimmt werden kann.
[0011] Der untere Bereich des Fusses wird im Skistiefel von der Unterschale und einem gegebenenfalls
vorhandenen, an sich bekannten Fersenzug umschlossen. Im weiteren umgibt die Halteschale
lediglich die Vorderseite des Unterschenkels. Der Ristbereich des Fusses vom Träger
ist damit von kraftaufnehmenden Teilen des Skistiefels befreit, so dass die ungünstige
zum undosiert hohen Krafteinsatz führende Hebelwirkung entfällt. Die Kraftaufbringung
erfolgt somit vom Unterschenkel über die Halteschale auf den Skistiefel, so dass
je nach Höhenanordnung der Halteschale in bezug auf den Unterschenkel die Hebelwirkung
den Fahreigenschaften des Trägers und den äusseren Einflüssen entsprechend angepasst
werden kann. Damit kann vom Träger die Kraft optimal dosiert eingesetzt werden, und
es entstehen nicht mehr Verletzungen fördernde und die Führungseigenschaften behindernde
Kräfteverhältnisse.
[0012] Der Vollständigkeit halber soll nur an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass
auch der erfindungsgemässe Skistiefel mit einem Innenschuh der bekannten Art, bestehend
aus den üblichen Materialien versehen ist. Dieser Innenschuh erstreckt sich bevorzugt
entlang der Unterschale, dem Schaftrückteil sowie der Halteschale und kann auch den
Ristbereich des Fusses umschliessen, da eine Kraftaufnahme materialbedingt nicht
stattfindet.
[0013] Die Spannvorrichtung besteht vorzugsweise aus einem dem Vorbestimmen der Neigungslage
dienenden Stellorgan und einem dem Festziehen gegenüber dem Stellorgan dienenden Zugteil.
Diese Unterteilung der Funktionen ermöglicht einfache Bauweisen, die Voraussetzung
für eine störungsfreie Funktion und einfache Handhabung durch den Träger sind.
[0014] Das Zugteil ist zweckmässigerweise als Seilzug ausgebildet, der mit dem einen Stiefelteil
in Verbindung steht und gegenüber dem anderen Stiefelteil festspannbar ist. Solche
Seilzüge haben sich auf dem Gebiet der Skistiefel an sich bewährt und sind einerseits
ausreichend störungsunanfällig sowie andererseits auch in der Lage, die auftretenden
Kräfte und Belastungen aufzunehmen. Zum Spannen eines solchen Seilzuges und Aufbringen
des für die Funktion massgebenden Spannweges eignen sich nach dem Prinzip des Hebelgesetzes
wirkende Schnallen, wie diese auf dem Gebiet der Skistiefel ausreichend bekannt sind.
Insbesondere eignen sich beim Erfordernis grosse Spannwege aufzubringen, solche Schnallen,
bei denen das massgebende Schwenklager verstellt werden kann.
[0015] Zur Erzielung einer einfachen Bauweise steht der Seilzug zweckmässigerweise mit dem
einen Stiefelteil in Verbindung. Dabei können beispielsweise verschiedene Verbindungsstellen
oder eine anpassbare Verbindungsstelle vorgesehen sein, so dass bei gleichbleibendem
Spannweg eine Erweiterung des Schwenkbereiches erreicht wird. Zum Festspannen dient
beispielsweise eine Schnalle der vorerwähnten Art am anderen Stiefelteil.
[0016] Gemäss einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann das Zugteil ein Kniehebelgestänge
zwischen den beiden Stiefelteilen samt darauf einwirkendem Seilzug umfassen. Ein solches
Kniehebelgestänge schafft die Möglichkeit, dass durch Wahl entsprechender Hebelverhältnisse
grosse Schwenkbereiche verbunden mit hoher Kraftaufnahmefähigkeit der Stiefelteile
abgedeckt werden können. Auch ein solches Kniehebelgestänge arbeitet wiederum nach
dem Prinzip, dass der Seilzug - in diesem Falle unter Zuhilfenahme eines Teils des
Gestänges auf das eine Stiefelteil einwirkt und gegenüber dem anderen Stiefelteil
- in Verbindung mit dem weiteren Teil des Gestänges - festspannbar ist. Auch hier
kann zum Aufbringen des Spannweges zum Betätigen des Kniehebelgestänges, sowie zum
schlussendlichen Festspannen eine an sich bekannte Schnalle der vorerwähnten Art verwendet
werden, wobei wiederum zur Vergrösserung des Spannweges das Schwenklager verstellbar
sein kann.
[0017] Ein solches Kniehebelgestänge kann sich entlang einer parallel zur Stiefellängsrichtung
verlaufenden Ebene verschwenken und ein nach hinten ausweichendes Kniegelenk aufweisen.
Die einzelnen Hebelarme können einfach oder mehrfach parallel nebeneinander angeordnet
sein. In gestalterischer Hinsicht kann es sich auch vorteilhaft auswirken, wenn das
Kniehebelgestänge entlang einer im wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung verlaufenden
Ebene verschwenkbar ist und beispielsweise zwei symmetrisch zueinander stehende Hebelarmpaare
mit zu beiden Stiefelseiten ausweichenden Kniegelenken aufweist.
[0018] Anstelle eines Kniehebelgestänges besteht auch die Möglichkeit, den Seilzug auf
einen einfachen Hebel wirken zu lassen, der beim Verschwenken des Schaftrückteiles,
anstelle des Zusammenklappens beim Kniehebel, entlang einer Kulissenbahn verläuft.
Durch Formgebung dieser Kulissenbahn kann das Schwenkverhalten des Schaftrückteiles
beeinflusst werden.
[0019] Beispielsweise die Anordnung eines Kniehebelgestänges zwischen den beiden Stiefelteilen
schafft gute Voraussetzungen zur Anordnung einer Einrichtung zur Dämpfung der beim
Fahren auf den Träger einwirkenden Schläge. Zu diesem Zwecke stützt sich das Kniehebelgestänge
vorzugsweise über das Stellorgan an dem einen Stiefelteil ab und ist über eine, beispielsweise
verstellbare einem weiteren Neigen des Schaftrückteiles nach vorne entgegenwirkende
Dämpfeinrichtung mit dem anderen Stiefelteil verbunden. Eine solche Dämpfeinrichtung
kann ein Federelement aufweisen, das zwischen Anschlägen der Stiefelteile angeordnet
ist und unter Ueberwindung der Federspannkraft ein begrenztes Neigen des Schaftrückteiles
nach vorne ermöglicht. Durch Ausbildung des einen Anschlages, beispielsweise als
Stellschraube kann die Spannkraft des Federelementes und damit die Wirkung der Dämpfeinrich
tung verstellt werden. Das Anordnen einer solchen Dämpfeinrichtung hat den grossen
Vorteil, dass die Dämpfung von Schlägen nicht mehr über die Elastizität des Materiales
aufgenommen werden muss, sondern einzig und allein durch zusätzliche Elemente, im
vorliegenden Falle die Elemente der Dämpfeinrichtung. Somit besteht in der Materialwahl
beider Stiefelteile völlige Freiheit und es können beispielsweise völlig unnachgiebige
gegen jegliche Umwelteinflüsse unempfindliche Materialien verwendet werden.
[0020] Wie bereits darauf hingewiesen dient das Stellorgan, das Teil der Spannvorrichtung
ist, dem Vorbestimmen der Neigungslage des Schaftrückteiles. Da diese Neigungslage
auch vom Träger jederzeit auf sich änderende Verhältnisse anpassbar sein soll bringt
eine einfache Ausbildung des Stellorganes wesentliche Vorteile. Als solche einfache
Ausbildung des Stellorganes bietet sich beispielsweise eine Stellschraube an, die
an dem einen Stiefelteil gelagert ist und sich am anderen Stiefelteil mittelbar oder
unmittelbar abstützt. Unter mittelbarer Abstützung ist beispielsweise die Zuhilfenahme
eines Kniehebelgestänges der vorerwähnten Art zu verstehen. Eine unmittelbare Abstützung
kann durch Vorsehen entsprechender Anschläge am jeweiligen Stiefelteil erfolgen.
Aus Gründen einer optimalen Formgestaltung des gesamten Skistiefels bietet sich vorzugsweise
die Lagerung der Stellschraube an der Unterschale an.
[0021] Stellschrauben dieser Art sind wiederum auf dem Gebiet der Skistiefel bekannt und
können zur Betätigung, beispielsweise einen Innensechskant, einen Schraubenschlitz,
umfangsseitige Schlitze, eine Rändelung oder mehrere solcher Vorkehrungen gemeinsam
aufweisen.
[0022] Die den Vorderteil des Unterschenkels umgebende Halteschale ist vorzugsweise über
Gelenke mit einer quer zur Stiefellängsrichtung verlaufenden Gelenkachse mit der
Unterschale schwenkbar verbunden. Die Anordnung einer solchen gelenkig verbun denen
Halteschale erhöht den Komfort beim Ein- und Aussteigen, indem diese nur gegen oder
vom Unterschenkel weg geschwenkt und beispielsweise wiederum über eine an sich bekannte
Schnalle als Verbindungseinrichtung mit dem Schaftrückteil verbunden wird. Der Ristbereich
des Fusses vom Träger bleibt damit frei von kraftaufnehmenden Teilen des Skistiefels,
so dass dieser Bereich mit einer lediglich die restlichen Funktionen erfüllenden Abdeckung
versehen ist, welche insbesondere in der Wärmeisolierung, der Nässendurchlässigkeit
und der guten Bewegungsfreiheit beim Schwenken der Halteschale bestehen. Nicht ausser
acht zu lassen ist der Umstand, dass das Vorsehen einer solchen Abdeckung Stilisten
hervorragende Möglichkeiten bietet, optische Vorteile herauszuholen, beispielsweise
durch Modetrends angepasste Farbgestaltung.
[0023] Für die Funktion ist es nicht ausschlaggebend, ob die Halteschale über separate
Gelenke oder gemeinsam über die Gelenke des Schaftrückteiles mit der Unterschale verbunden
ist. In Betracht zu ziehen sind hier allenfalls stilistische Vorgaben, wobei sich
im Hinblick auf konstruktive Vereinfachung gemeinsame Gelenke als zweckmässig erweisen.
[0024] Während sich eine mit dem Verschwenken des Schaftrückteiles zusammenwirkende Dämpfeinrichtung
für die auf den Träger einwirkenden Schläge insbesondere in Verbindung mit dem erläuterten
Kniehebelgestänge anbietet kann entsprechend einem weiteren Vorschlag der Erfindung
die Verbindungseinrichtung zur Erzielung desselben Effektes eine wiederum vorzugsweise
verstellbare dem nach Vorneweichen der Halteschale entgegenwirkende Dämpfeinrichtung
aufweisen. Eine solche mit der Verbindungseinrichtung kombinierte Dämpfeinrichtung
lässt sich völlig universell anordnen, d.h. insbesondere unabhängig von der Ausbildung
der Spannvorrichtung.
[0025] Auch die voran erwähnte Dämpfeinrichtung kann wiederum ein Federelement enthalten,
welches zwischen einem mit dem Schaft rückteil und einem mit der Halteschale verbundenen
Anschlag zusammenwirkt. Durch Anordnung einer Stellschraube besteht die Möglichkeit,
die Spannkraft des Federelementes und damit die Wirkung der Dämpfeinrichtung zu verstellen.
Aus der Sicht der auftretenden Beanspruchungen bietet sich beispielsweise eine symmetrische
Anordnung von je einer Dämpfeinrichtung beidseits des Skistiefels an.
[0026] Durch Anordnung auch dieser letztgenannten Dämpfeinrichtung ist es im Gegensatz zu
den herkömmlich bekannten Skistiefeln nicht mehr erforderlich, noch irgendwelche Bewegungen
durch die Elastizität des Materials aufzunehmen. Es stehen somit beim erfindungsgemässen
Skistiefel für jeden Freiheitsgrad entsprechende separate Elemente zur Verfügung,
so dass der Skistiefel im wesentlichen aus drei völlig starren unnachgiebigen Teilen,
nämlich Unterschale, Schaftrückteil und Halteschale gefertigt sein kann. Damit ist
die Möglichkeit gegeben, Material, das vollumfänglich beständig gegen sämtliche Umwelteinflüsse
ist, vorzusehen. Im einzelnen können als Material Kunststoffe hoher Festigkeit, gegebenenfalls
verstärkt durch Glasfasern, Kohlefasern oder dergleichen in Betracht kommen. Weitere
Teile wie Schnallen, Stellschrauben, Hebelgestänge, Lager und dergleichen können
aus Metall oder Metall-Kunststoff-Kombinationen bestehen, wobei vorzugsweise korrosionsbeständige
Metalle zur Anwendung kommen.
[0027] Nachdem durch die Anordnung der vorgeschlagenen Spannvorrichtung Mittel zum Aufbringen
eines Spannweges zur Verfügung stehen wird zweckmässigerweise die Spannvorrichtung
mit einem Fersenzug, wie er an sich auf dem Gebiet der Skistiefel bekannt ist, verbunden.
Ein solcher Fersenzug dient der Halterung des unteren Teil des Fusses in der Unterschale.
Es bietet sich somit die Möglichkeit einen handhabungstechnisch äusserst einfachen
Skistiefel zu schaffen, bei dem beispielsweise mittels betätigen einer einzigen Schnalle
das Schaftrückteil gegenüber der Unterschale fixiert und der Fersenzug zur Halterung
des Fusses gespannt wird.
[0028] Die Erfindung soll nachstehend anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnungen
näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 Einen Skistiefel gemäss Erfindung in Seitenansicht mit teilweise geschnittenen
Bereichen.
Fig. 2 Einen weiteren Skistiefel gemäss Erfindung in Seitenansicht mit teilweise geschnittenen
Bereichen.
[0029] Der Skistiefel gemäss Fig. 1 weist in Form des einen Stiefelteiles eine Unterschale
1 und in Form eines weiteren Stiefelteiles ein Schaftrückteil 2 auf. Das Schaftrückteil
2 ist über Gelenke 3 mit der Unterschale 1 schwenkbar verbunden. Ebenfalls über die
Gelenke 3 mit der Unterschale 1 schwenkbar verbunden ist eine Halteschale 4.
[0030] Mittels einer Spannvorrichtung, die ein insgesamt mit 5 bezeichnetes Stellorgan
und ein insgesamt mit 6 bezeichnetes Zugteil umfasst, lässt sich das Schaftrückteil
2 gegenüber der Unterschale 1 fixieren.
[0031] Das Stellorgan 5 weist eine Stellschraube 7 auf, die über einen Vorsprung 1a an der
Unterschale 1 gelagert ist. Ueber eine im Vorsprung 1a angeordnete Gewindemutter 8
lässt sich die Stellschraube 7 verstellen und in der gewünschten Position mittels
einer weiteren Gewindemutter 9 verkontern. Damit bildet die Stellschraube 7 einen
Anschlag, gegen welchen das Schaftrückteil 2 gespannt und damit in der gewünschten
Neigungslage fixiert wird.
[0032] Das Zugteil 6 umfasst einen Seilzug 10, der mit dem Schaftrückteil 2 verbunden ist
und auf den eine nach dem Hebelprinzip arbeitende, insgesamt mit 11 bezeichnete Schnalle
einwirkt. Zur Verbindung des von Umlenkrollen 10a geführten Seilzuges 10 mit dem Schaftrückteil
2 sind mehrere Vorsprün ge (im gewählten Beispiel drei) 12 vorgesehen, wobei je nach
Wahl eines Vorsprunges 12 in Verbindung mit dem Seilzug 10 der Schwenkbereich des
Schaftrückteiles 2 variiert werden kann. Dem Festspannen und Aufbringen des Spannweges
auf den Seilzug 10 dient die Schnalle 11, wobei einerseits zur Erweiterung des Bereiches
des Spannweges und andererseits zur Ueberbrückung der unterschiedlichen Endstellungen
des Seilzuges 10, hervorgerufen durch die Stellschraube 7, das Schwenklager 11a der
Schnalle verstellt werden kann.
[0033] Beidseits des Skistiefels kann ein Stellorgan 5 sowie ein Seilzug 10 vorgesehen sein,
wobei beide Seilzüge 10 auf die Schnalle 11 einwirken können.
[0034] Ueber eine Verbindungseinrichtung 13, welche eine Verschlussschnalle 14 und eine
insgesamt mit 15 bezeichnete Dämpfeinrichtung umfasst, sind Schaftrückteil 2 und
Halteschale 4 miteinander verbunden. Die Verschlussschnalle 14 ist vorzugsweise in
an sich bekannter Art verstellbar ausgebildet und erlaubt ein Verbinden der Halteschale
4 mit dem Schaftrückteil 2 in verschiedenen Schwenklagen zueinander. Die Dämpfeinrichtung
15 umfasst eine Feder 16, welche zwischen Anschlägen, die einerseits der Halteschale
4 und andererseits dem Schaftrückteil 2 zugeordnet sind, liegt. Zur Erzielung einer
Verstellung der Federspannkraft und damit der Dämpfwirkung ist an einer Stellschraube
19 der Anschlag 19a des Schaftrückteiles 2 angeordnet, wobei die Stellschraube 19
gegenüber einer Gewindemutter 19b in einem Vorsprung 2a des Schaftrückteiles 2 verstellbar
ist. Der Anschlag 17 der Halteschale 4 ist mit der Verbindungseinrichtung 13 verbunden.
[0035] Wie die Figur 1 ferner zeigt ist ein Fersenzug 18 mit der Spannvorrichtung verbunden.
Zu diesem Zweck wirkt ein Seilzug 20 über Umlenkrollen 20a auf die Schnalle 11. Zur
Vereinfachung kann dies, wie im Beispiel gezeigt, durch Verbindung 10b des Seilzuges
20 mit dem Seilzug 10 erfolgen.
[0036] Ausserdem wird gemäss Figur 1 verdeutlicht, wie zwischen Halteschale 4 und oberem
Ende der Unterschale 1 ein Freiraum für den Ristbereich des Fusses vom Träger vorhanden
ist. Dieser Freiraum ist von einer Abdeckung 21 verschlossen, welche vor allem der
Wärmeisolierung sowie dem nässeundurchlässigen Abschluss dient und dabei eine, das
Verschwenken der Halteschale 4 nicht berhindernde Flexibilität aufweist.
[0037] Fig. 2 zeigt einen Skistiefel, welcher wiederum aus einer das eine Stiefelteil bildenden
Unterschale 22 und einem ein weiteres Stiefelteil bildenden Schaftrückteil 23 besteht.
Ueber Gelenke 24 ist das Schaftrückteil 23 gegenüber der Unterschale 22 verschwenkbar.
Ebenfalls über die Gelenke 24 ist eine Halteschale 25 schwenkbar gelagert und mittels
einer, gegebenenfalls zu beiden Seiten des Skistiefels angeordneten Verschlussschnalle
26 mit dem Schaftrückteil 23 verbunden. Analog der Ausführungsform gemäss Fig. 1 ist
auch beim Skistiefel entsprechend Fig. 2 der Freiraum zwischen Halteschale 25 und
Unterschale 22 von einer flexiblen Abdeckung 27 verschlossen.
[0038] Dem Fixieren des Schaftrückteiles 23 dient eine Spannvorrichtung mit einem insgesamt
mit 30 bezeichneten Zugteil, das einen Seilzug 28 und ein Kniehebelgestänge 29 umfasst.
Auf den Seilzug 28 wirkt eine insgesamt mit 40 bezeichnete Schnalle, deren Schwenklager
40a in an sich bekannter Weise wiederum zweckmässig verstellbar ist. In ungespanntem
Zustand der Spannvorrichtung, d.h. wenn die Schnalle 40 nach Zurückklappen gelöst
ist, wird der Seilzug 28 über einen gewissen Weg freigegeben, so dass sich das Schaftrückteil
23 nach hinten in Richtung Ferse verschwenken lässt. Das Kniehebelgestänge 29 klappt
damit teilweise zusammen, wobei dieses und das Schaftrückteil 23 die in Fig. 2 angedeutete
Position (strichpunktiert) einnehmen können. In dieser Stellung bietet sich dem
Träger zwischen Schaftrückteil 23 und Halteschale 25 ein grosser Oeffnungswinkel,
so dass komfor tabel in den Skistiefel eingestiegen werden kann. Durch anschliessendes
Spannen der Schnalle 40 wird das Kniehebelgestänge 29, beispielsweise an dessen Kniegelenk
29c vom Seilzug 28 in Richtung Schaftrückteil 23 gezogen und fixiert damit das Schaftrückteil
23 in einer bestimmten Neigungslage. Um diese Neigungslage vorbestimmen zu können
ist das eine Ende 29a des Kniehebelgestänges 29 über ein Gewindeteil 31 gelenkig an
einer Stellschraube 32 des insgesamt mit 41 bezeichneten Stellorganes abgestützt.
Damit lässt sich durch Verstellen der Stellschraube 32 die Neigungslage des Schaftrückteiles
23 vorbestimmen.
[0039] Das andere Ende 29b des Kniehebelgestänges 29 ist mit einer insgesamt mit 42 bezeichneten
Dämpfeinrichtung verbunden, welche eine Feder 33 umfasst. Die Feder 33 ist auf einer
Stellschraube 34 gelagert, wobei die Stellschraube 34 einen Vorsprung 23a des Schaftrückteiles
23 durchsetzt. Unter Abstützen an einer Gewindemutter 35 der Stellschraube 34 treibt
die Feder ein Hülsenteil 36, das mit dem Ende 29b des Kniehebelgestänges 29 gelenkig
verbunden ist, gegen den Vorsprung 23a. Unter Ueberwindung der Spannkraft der Feder
33 lässt sich das Schaftrückteil 23 bei gespanntem Zustand der Spannvorrichtung begrenzt
weiter nach vorne schwenken. Dadurch, dass die Schnalle 40 über Lagerwände 37 mit
dem Hülsenteil 36 verbunden ist, bildet sich aus Kniehebelgestänge 29 samt Hülsenteil
36 und Schnalle 40 ein geschlossenes System. Gegenüber diesem System erfolgt beim
weiteren nach Vorneschwenken eine Relativbewegung des Schaftrückteiles 23, indem der
Vorsprung 23a unter Ueberwindung der Spannkraft der Feder 33 vom Hülsenteil 36 abgehoben
wird. Während durch diese Bewegung entstehende Achsversetzungen durch ausreichendes
Spiel der Stellschraube 34 im Vorsprung 23a und im Hülsenteil 36 kompensiert werden,
kann ein Einfluss auf den Seilzug 28 durch geeignete Führung desselben im Schaftrückteil
unterbunden werden. Dadurch, dass die Gewindemutter 35 im Schaftrückteil 23 drehschlüssig
aber axial verschiebbar gelagert ist, lässt sich durch Drehen der Stellschraube 34
die Spannkraft der Feder 33 und damit die Dämpfwirkung verstellen.
[0040] Aus Fig. 2 ist wiederum ein weiterer nicht nur auf die gezeigten Ausführungsformen
beschränkter Vorteil des erfindungsgemässen Skistiefels ersichtlich, welcher darin
besteht, dass die Feststellung eines Fersenzuges 38 mit der erfindungsgemäss vorgeschlagenen
Spannvorrichtung kombiniert werden kann. Dies bietet sich an, nachdem für die Erzeugung
des Spannweges der Spannvorrichtung eine Schnalle 40 vorgesehen ist und der von dieser
Schnalle 40 erzeugte Spannweg gleichzeitig für eine weitere Funktion ausgenutzt werden
kann, nämlich - wie hier vorgeschlagen - für den Fersenzug 38. Im gezeigten Beispiel
entsprechend Fig. 2 erfolgt dies dadurch, dass ein weiterer Seilzug 39, der auf den
Fersenzug 38 wirkt mit dem Seilzug 28 der Spannvorrichtung verbunden ist. Umlenkrollen
28a, 39a dienen der Führung der jeweiligen Seilzüge 28, 39.
1. Skistiefel mit einer den unteren Bereich des Fusses umgebenden Unterschale,die
ein Stiefelteil bildet, wobei die Unterschale Gelenke mit einer quer zur Stiefellängsrichtung
verlaufenden Gelenkachse aufweist und über die Gelenke ein Schaftrückteil, das ein
weiteres Stiefelteil bildet, schwenkbar an der Unterschale angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Unterschale (1, 22) und Schaftrückteil (2, 23) eine Spannvorrichtung
vorgesehen ist, welche in ungespanntem Zustand ein Verschwenken des Schaftrückteiles
(2, 23) nach hinten erlaubt und in festgespanntem Zustand das Schaftrückteil (2, 23)
in einer vorbestimmbaren Neigungslage gegenüber der Unterschale (1,22) fixiert, und
dass über eine Verbindungseinrichtung (13, 26) am Schaftrückteil (2, 23) eine die
Vorderseite des Unterschenkels umgebende Halteschale (4, 25) angeordnet ist.
2. Skistiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung ein
dem Vorbestimmen der Neigungslage dienendes Stellorgan (5, 41) und ein dem Festziehen
gegen das Stellorgan (5, 41) dienendes Zugteil (6, 30) umfasst.
3. Skistiefel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugteil (6) als Seilzug
(10) ausgebildet ist, der mit dem einen Stiefelteil (2) in Verbindung steht und gegenüber
dem anderen Stiefelteil (1) festspannbar ist.
4. Skistiefel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugteil (30) ein zwischen
den Stiefelteilen (22, 23) angeordnetes Kniehebelgestänge (29) und damit verbundenem
Seilzug (28) umfasst.
5. Skistiefel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kniehebelgestänge
(29) sich über das Stellorgan (41) an dem einen Stiefelteil (22) abstützt und über
eine vorzugsweise verstellbare, einem weiteren Neigen des Schaftrückteiles (23) nach
vorne entgegenwirkende Dämpfeinrichtung (42) mit dem anderen Stiefelteil (23) verbunden
ist.
6. Skistiefel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellorgan
(5, 41) als Stellschraube (7, 32) ausgebildet ist, die an dem einen Stiefelteil (1,
22) gelagert ist und sich am anderen Stiefelteil (2, 23) mittelbar oder unmittelbar
abstützt.
7. Skistiefel nach Anspruche 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellschraube (7,
32) an der Unterschale (1, 22) gelagert ist.
8. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteschale
(4, 25) über Gelenke mit einer quer zur Stiefellängsrichtung verlaufenden Gelenkeachse
mit der Unterschale (1, 22) schwenkbar verbunden ist.
9. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung
(13) eine vorzugsweise verstellbare, dem nach Vorneweichen der Halteschale (4) entgegenwirkende
Dämpfeinrichtung (15) aufweist.
10. Skistiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spannvorrichtung mit einem Fersenzug (18, 38) in Verbindung steht.