[0001] Die Anforderungen an Betonbewehrungsstäbe steigen mit der Entwicklung der Stahlbetontechnik,
so daß neben höheren Streckgrenzen und Zugfestigkeiten auch der Verbundwiderstand
mit dem Beton erhöhten Beanspruchungen gerecht werden muß. Um dieser Entwicklung gerecht
zu werden, ist in den europäischen Industriestaaten (insbesondere in der BRD) die
Zulassung höherer Stahlspannungen im Stahlbeton erfolgt. Der Bedarf höherer Festigkeiten
bei den schlaffen Betonbewehrungsstählen hat zur Entwicklung neuer Herstellungsverfahren
für Betonstähle geführt. Nachdem die Verwendung von industriell vorgefertigten Bewehrungselementen
an Bedeutung gewinnt und derartige Fertigungslinien im Zuge einer fortschreitenden
Automatisierung Schweißverfahren einsetzen, muß ein moderner Betonbewehrungsstahl
sicher schweißbar sein. Diese Eigenschaft des Stahles kann gerade bei einer notwendigen
Punktschweißung nur über eine Absenkung des Kohlenstoffgehaltes erreicht werden.
Die heutigen Betonbewehrungsstähle für schlaffe Bewehrung haben daher garantierte
Streckgrenzen von mind. 500 n/mm² - in Österreich mind. 550 N/mm² - und kohlenstoffgehalte
von max. 0,24 %. Zur Abdeckung dieser Forderungen werden aus der Walzhitze vergütete
Betonbewehrungsstäbe, kaltgeformte Bewehrungsstäbe oder Stäbe unter Einsatz von mikrolegiertem
Stahl verwendet. Die derzeit verwendeten Betonbewehrungsstähle weisen in den überwiegenden
Fällen heute Querrippen, eventuell auch in Kombination mit Längsrippen, auf. Die
Herstellung von Betonbewehrungsstäben erfolgt hauptsächlich durch Walzen in warmem
Zustand, wobei gleichzeitig die Formgebung der Oberfläche erfolgt. Dem Herstellungsprozeß
folgend, sind die Querrippen demnach meist in zwei gegenüberliegenden zur Längsachse
parallelen Reihen angeordnet.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf einen Betonbewehrungsstab aus Stahl mit über den Kernquerschnitt
vorragenden, insbesondere schräg zur Stablängsachse verlaufenden, Querrippen und gegebenenfalls
Längsrippen, welcher in Form von Stäben oder Ringen vorliegt.
[0003] Bei der Verarbeitung solcher Betonbewehrungsstähle in den Biegereien ist ein symmetrisches
Biegeverhalten zur Gewährleistung maßgerechter Biegeteile erwünscht. Aus walztechnischen
Gründen und um eine hohe Dauerfestigkeit sicherzustellen, müssen die Rippen verlaufend
in den Kernquerschnitt übergehen, d.h. die Rippen müssen sichelförmig bzw. halbmondförmig
ausgebildet werden. Dies hat eine ungleiche Masseverteilung über den Querschnitt des
Stabes zur Folge. Dieser Nachteil führt beim Biegen, insbesondere in Fällen, in welchen
die Stäbe oder Ringe eine Verdrehung um die Längsachse erfahren, zu einem nicht achsneutralen
Biegeverhalten. Besonders nachteilig wirkt sich hiebei das unterschiedliche Trägheitsmoment
infolge einer ungleichen Masseverteilung bei der Verarbeitung von Ringmaterial auf
Biegeautomaten aus.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Betonbewehrungsstab der eingangs genannten
Art zu schaffen, welcher sich durch erhöhte Dauerfestigkeit und durch ein biegeneutrales
Verhalten auszeichnet. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen
darin, daß zwischen den auslaufenden sich verjüngenden Enden von benachbarten Querrippen
über den Kernquerschnitt vorragende Erhebungen angeordnet sind. Auf diese Weise kann
dem Umstand, daß sich die Querrippen gegen ihre Enden zu verjüngen, Rechnung getragen
werden und es ist nicht erforderlich, die Querrippen an ihren Enden schroff abzusetzen,
wodurch eine Versprödung entstehen könnte. Dadurch, daß die abnehmende Rippenhöhe
durch die Anordnung der Erhebungen teilweise kompensiert wird, ergibt sich eine bessere
Aufteilung der Verbundelemente und es ergibt sich auch eine höhere Gleichmäßigkeit
beim Biegen des Stabes, weil die zwischen den auslaufenden Enden der Querrippen angeordneten
Erhebungen im Gegensatz beispielsweise zu durchlaufenden Längsrippen, ein achsneutrales
Biegeverhalten des Stabes begünstigen. Hiebei sind gemäß der Erfindung die Erhebungen
vorzugsweise so bemessen, daß die im Auslauf der Querrippen abnehmende Rippenhöhe
und die damit abnehmende Masse der Querrippen in einem Ausmaß von mindestens 5 %,
vorzugsweise von mehr als 10 %, kompensiert wird. Bei einer solchen Ausbildung können
die Erhebungen warzenförmig sein, wobei sie keine bevorzugte Ausdehnung parallel zur
Längsachse des Bewehrungsstabes aufweisen und beispielsweise mit etwa kreisförmigem
Grundriß ausgebildet sind. Gemäß der Erfindung sind zweckmäßig die Querrippen in zwei
oder mehr einander gegenüberliegenden Scharen angeordnet, wobei die warzenförmigen
Erhebungen in zur Stabachse parallelen Reihen angeordnet sind. Die Reihen der zusätzliche
Verbundelemente bildenden warzenförmigen Erhebungen können von unregelmäßigen Einzelelementen
oder Einzelelementen nach einem System geordnet, gebildet sein.
[0005] Gemäß einer abgewandelten Ausbildungsform der Erfindung sind im Bereich der Querschnittsabnahme
der schrägen Querrippen in Längsrichtung verlaufende rippenartige Erhebungen angeordnet,
welche in Richtung der Längsachse des Stabes unterbrochen sind und in axialem Abstand
von den Querrippen enden. Dadurch, daß die in Richtung der Längsachse verlaufenden
Erhebungen in Achsrichtung des Stabes unterbrochen sind und im axialen Abstand von
den Querrippen enden, wird die Dauerfestigkeit wesentlich angehoben. Gleichzeitig
wird mit derartigen in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen die Möglichkeit geschaffen,
die Symmetrie des Biegeverhaltens wesentlich zu verbessern. Mit derartigen in Längsrichtung
verlaufenden Erhebungen läßt sich auch die in Umfangsrichtung durch die Abnahme der
Querschnitte der Schrägriegel bedingte Massenabnahme besser teilweise kompensieren,
so daß eine Verbesserung der Symmetrie des Trägheitsmomentes bei gleichmäßigerer
Masseverteilung erzielt werden kann. Die bevorzugte Orientierung der zusätzlichen
Erhebungen in Richtung der Längsachse trägt wesentlich zur Erhöhung der Dauerfestigkeit
bei.
[0006] Die Ausbildung kann im Rahmen der Erfindung mit Vorteil so getroffen sein, daß die
in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen parallel zu Längsrippen oder Flügeln des
Stabes und zu beiden Seiten derselben angeordnet sind.
[0007] Eine besonders hohe Dauerfestigkeit und eine teilweise Kompensation der bei im Querschnitt
abnehmenden Querrippen auftretenden Asymmetrie des Trägheitsmomentes kann dadurch
erzielt werden, daß die in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen ein Längen- zu Breitenverhältnis
von wenigstens 3:1, vorzugsweise 4:1, aufweisen. Die Dauerfestigkeit läßt sich noch
dadurch steigern, daß die Länge der Erhebungen 50-80 % des Abstandes benachbarter
Querrippen beträgt.
[0008] Ein achsneutrales Biegeverhalten kann dadurch sichergestellt werden, daß die Masse
der in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen etwa der Massenänderung durch die Querschnittsabnahme
der schrägen Querrippen in Umfangsrichtung entspricht, wobei für ein achsneutrales
Biegeverhalten es durchaus ausreichend sein kann, wenn die Ausbildung so getroffen
ist, daß die langgestreckten Erhebungen in axialer Richtung nach wenigstens zwei Schrägriegeln
periodisch wiederkehrend angeordnet sind.
[0009] In vorteilhafter Weise beträgt die maximale Höhe der in Längsrichtung verlaufenden
Erhebungen etwa 75 %, vorzugsweise 50-70 %, der Höhe der Schrägriegel, wobei vorzugsweise
die in axialer Richtung verlaufenden Erhebungen in vier Reihen angeordnet sind, deren
Masse um höchstens 10 % voneinander verschieden sind. Alle diese Maßnahmen verbessern
die Symmetrie des Biegeverhaltens und fördern auch dann, wenn durch den Erzeugungsvorgang
die Stäbe oder Ringe eine Verdrehung um die Längsachse erfahren, die Erzielung eines
achsneutralen Biegeverhaltens.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäß ausgebildeten Betonbewehrungsstab
in Seitenansicht. Fig. 2 bis 7 zeigen Beispiele der Aufteilung der Verbundelemente.
Fig. 8 und 9 zeigen abgewandelte Ausführungsformen eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Betonbewehrungsstabes in Seitenansicht.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Betonbewehrungsstab 1 weist schräg zu seiner Achse verlaufende
Querrippen 2 auf, welche Verbundelemente darstellen und in zwei einander diametral
gegenüberliegenden Reihen I und II angeordnet sind. In ihrer Mitte 3 weisen die Querrippen
2 die größte Höhe auf. An den auslaufenden Enden 4 nimmt die Höhe der Querrippen
2 ab, so daß die Rippen an ihren auslaufenden Enden 4 in den Körper des Betonbewehrungsstabes
1 übergehen. Diese Form ist vorteilhaft, da dadurch einerseits das Walzverfahren
erleichtert wird und andererseits Spannungsspitzen durch einen eckigen Übergang der
Rippen 2 in den Körper des Betonbewehrungsstabes 1 vermieden werden. Der Betonbewehrungsstab
1 ist warm gewalzt.
[0012] Zwischen den auslaufenden Enden 4 der Querrippen 2 sind zusätzliche Verbundelemente
angeordnet, welche von warzenförmigen Erhebungen 5 gebildet sind. Die warzenförmigen
Erhebungen 5 sind so bemessen und weisen ein solches Volumen bzw. eine solche Masse
auf, daß die im Auslauf 4 der Querrippen 2 abnehmende Rippenhöhe und die damit abnehmende
Masse der Querrippen 2 in einem Ausmaß von mind. 5 % kompensiert wird. Vorzugsweise
sind jedoch die Warzen 5 so groß bemessen, daß eine Kompensation von mehr als 10 %
erfolgt. Obwohl die Kompensation nicht 100 % ist, wird hiebei doch eine wesentliche
Verbesserung erreicht. 6 sind zu beiden Seiten des Stabes angeordnete zwischen den
Reihen der Querrippen 2 verlaufende Längsrippen. Die Warzen 5 weisen keine ausgeprägte
Längenerstreckung auf und sind mit angenähert kreisförmigem Grundriß ausgestattet.
[0013] Die Fig. 2 bis 7 zeigen verschiedene mögliche Aufteilungen der von den Querrippen
2 und von den Warzen 5 gebildeten Verbundelemente bei einem Betonbewehrungsstab nach
Fig. 1. Bei der Anordnung nach Fig. 1 sind die Querrippen 2 so angeordnet, daß sie
in verschiedenen Richtungen verlaufen, in der Darstellung nach Fig. 2 bis 7 verlaufen
die Querrippen 2 in gleicher Richtung.
[0014] In Fig. 8 ist ein Betonbewehrungsstab 11 dargestellt, welcher gleichfalls schräge
Querrippen 12 aufweist. Die Querrippen 12 sind wieder in zwei diametral gegenüberliegenden
Reihen gewalzt. Auf Grund des Walzprozesses verbleiben zwischen den Querrippen 12
in axialer Richtung verlaufende Flügel bzw. Längsrippen 13. Die Querrippen 12 weisen
einen sich zu ihren beiden Enden hin verjüngenden Querschnitt auf, wobei in Achsrichtung
gesehen im Bereich der Verjüngung bzw. der Querschnittsabnahme der Querrippen 12 in
Achsrichtung verlaufende langgestreckte Erhebungen 14 angeordnet sind. Die in Achsrichtung
gemessene Länge a dieser Erhebungen 14 beträgt etwa 50 % des Abstandes b benachbarter
Querrippen 12. Bei der Ausbildung nach Fig. 8 sind die Erhebungen 14 in vier Reihen
angeordnet und enden, in Achsrichtung unterbrochen, jeweils in Abstand von den auslaufenden
Bereichen der Querrippen 12.
[0015] Die Ausbildung nach Fig. 2 unterscheidet sich von der Ausbildung nach Fig. 1 lediglich
dadurch, daß die in Achsrichtung verlaufenden Erhebungen 14 unter Zwischenschaltung
jeweils zweier Querrippen 12 versetzt angeordnet sind. Auch bei dieser Ausbildung
sind die Erhebungen 14 in vier axialen Reihen angeordnet.
1. Betonbewehrungsstab (1, 11) aus Stahl mit über den Kernquerschnitt vorragenden,
insbesondere schräg zur Stablängsachse verlaufenden Querrippen (2, 12) und gegebenenfalls
Längsrippen (6, 13), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den auslaufenden sich verjüngenden
Enden (4) von benachbarten Querrippen (2, 12) über den Kernquerschnitt vorragende
Erhebungen (5, 14) angeordnet sind.
2. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen
so bemessen sind, daß die im Auslauf (4) der Querrippen (2) abnehmende Rippenhöhe
und die damit abnehmende Masse der Querrippen in einem Ausmaß von mindestens 5 %,
vorzugsweise von mehr als 10 %, kompensiert wird.
3. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen
(5) warzenförmig sind, keine bevorzugte Ausdehnung parallel zur Längsachse des Bewehrungsstabes
aufweisen und vorzugsweise mit etwa kreisförmigem Grundriß ausgebildet sind.
4. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querrippen (2, 12) in zwei oder mehr einander gegenüberliegenden Reihen (I, II) angeordnet
sind und die Erhebungen (5, 14) in zur Stabachse parallelen Reihen angeordnet sind.
5. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reihen der zusätzliche Verbundelemente bildenden warzenförmigen Erhebungen (5)
aus unregelmäßigen Einzelelementen oder Einzelelementen nach einem System geordnet,
gebildet sind.
6. Betonbewehrungsstab (11, 11) aus Stahl mit über den Kernquerschnitt vorragenden,
insbesondere schräg zur Stablängsachse verlaufenden, Querrippen (2, 12) und gegebenenfalls
Längsrippen (6, 13), dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich (4) der Querschnittsabnahme
der Querrippen (2, 12) in Längsrichtung verlaufende rippenartige Erhebungen (14) angeordnet
sind, welche in Richtung der Längsachse des Stabes (11) unterbrochen sind und in axialem
Abstand von den Querrippen (12) enden.
7. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die in Längsrichtung
verlaufenden Erhebungen (14) parallel zu Längsrippen (13) oder Flügeln des Stabes
und zu beiden Seiten derselben angeordnet sind.
8. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die in
Längsrichtung verlaufenden Erhebungen (14) ein Längen- zu Breitenverhältnis von wenigstens
3:1, vorzugsweise 4:1, aufweisen.
9. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Masse der in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen (14) etwa der Massenänderung durch
die Querschnittsabnahme der schrägen Querrippen (12) in Umfangsrichtung entspricht.
10. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die langgestreckten Erhebungen (14) in Längsrichtung nach wenigstens zwei Querrippen
(12) periodisch wiederkehrend angeordnet sind.
11. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die maximale Höhe der in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen (14) etwa 75 %,
vorzugsweise 50-70 %, der Höhe der Querrippen (12) beträgt.
12. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge (a) der Erhebungen (14) 50-80 % des Abstandes (b) benachbarter Querrippen
(12) beträgt.
13. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die in Längsrichtung verlaufenden Erhebungen (14) in mehreren Reihen angeordnet
sind, deren Masse um höchstens 10 % voneinander verschieden ist.