[0001] Die Erfindung betrifft eine Zungennadel für Textilmaschinen, mit einer in einem Längsschlitz
des Nadelschaftes verschwenkbaren Zunge, die mittels einer durchgehenden Lagerbohrung
auf einem einstückigen, zylindrischen Achsbolzen schwenkbar gelagert ist, der in entsprechende
koaxiale Bohrungen der den Längsschlitz seitlich begrenzenden Nadelschaftwangen eingefügt
und in diesen verschiebesicher fixiert ist.
[0002] Zungennadeln dieser Art werden in verschiedenen Textilmaschine, insbesondere in Strick-
und Wirkmaschinen, aber auch bspw. in Spezial-Nähmaschinen, verwendet.
[0003] An die Lagerung der Zunge werden im allgemeinen hohe Anforderungen in Bezug auf mechanische
Belastbarkeit und Genauigkeit der Zungenführung gestellt, insbesondere dann, wenn
die Zungennadeln in schnelllaufenden Strickmaschinen arbeiten oder robuste Garne zu
verstricken haben. Die während des Strickvorganges durch die Zunge ausgelösten Keilwirkungen
auf die den Längsschlitz begrenzenden Nadelschaftwangen versuchen diese auseinanderzuspreizen,
während gleichzeitig über die Zunge starke Hebelkräfte auf den Achsbolzen wirksam
werden.
[0004] Die Lagerung der Zunge mittels ihrer Lagerbohrung auf der glatten zylindrischen Mantelfläche
eines durchgehenden Achsbolzens ergibt eine sehr genaue und verschleißfeste Zungenführung.
Trotzdem sind Zungennadeln mit solchen durchgehenden Achsbolzen heute nahezu bedeutungslos,
weil sie bei hoher, insbesondere dynamischer Belastung unter Backenbrüchen leiden.
Der Achsbolzen ist nämlich mit den Nadelschaftwangen endseitig starr verbunden, bspw.
verschraubt oder verschweißt (DE-PS 1296 734), wodurch sich eine starre und quer zur
Nadelsymmetrieachse völlig unelastische Zungenlageranordnung ergibt, die als Ursache
für frühzeitige Backenbrüche erkannt wurde. Es werden deshalb bis heute in der Praxis
nahezu durchweg Zungennadeln eingesetzt, bei denen die Nadelzunge mit ihrer Lagerbohrung
auf zwei aus dem Material der Nadelschaftwangen herausgedrückten Lagerzapfen schwenkbar
gelagert ist (US-PS 3,934,109; GB-PS 836 297). Wegen des unvorhersehbaren Fließverhaltens
des in die Lagerbohrung der Zunge hineingedrückten Materials der Nadelschaftwangen
sind diese durch einen Prägevorgang erzeugten und mit den Nadelschaftwangen verbundenen
Lagerzapfen aber an ihrer Mantelfläche mehr oder minder unregelmäßig, mit dem Ergebnis,
daß der Flächentraganteil der Nadelzunge auf den Lagerzapfen auch bei einer fabrikneuen
Nadel verhältnismäßig klein ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, hier abzuhelfen und eine Zungennadel zu schaffen,
die einerseits die Vorzüge hinsichtlich Genauigkeit und Verschleißfestigkeit der Zungenlagerung
einer mit einem durchgehenden Achsbolzen versehenen Zungennadel aufweist und andererseits
auch über lange Betriebszeiträume ihre volle Gebrauchstauglichkeit ohne die Gefahr
des Auftretens von Backenbrüchen behält.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs genannte Zungennadel erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß die Länge des Achsbolzens kleiner als die Nadelschaftdicke an
der Zungenlagerstelle ist und der Achsbolzen mit seinen nach außen weisenden Stirnseiten
in der Tiefe der Bohrungen der Nadelschaftwangen liegt und daß aus dem Material der
Nadelschaftwangen in deren Bohrung ragende Fixierelemente für den Achsbolzen ausgeformt
sind, die in der Nähe der freien Stirnflächen des Achsbolzens liegen.
[0007] Auf der glatten zylindrischen Mantelfläche des einstückig durchgehenden Achsbolzens
findet die Zunge mit ihrer Lagerbohrung eine einwandfreie Lagerung mit größtmöglichem
Flächentraaanteil und damit entsprechend kleiner spezifischer Drehlager-Flächenbelastung.
Die in die Bohrung der Nadelschaftwangen hineinverformten Fixierelemente sorgen dafür,
daß sich der Achsbolzen im Laufe der Zeit nicht nach auswärts schieben und die Zunge
in ihrer Lagerung gefährden kann. Da die Nadelschaftwangen mit dem Achsbolzen nicht
starr verbunden sind, können sie seitlich quer zu der Mdelsymmetrieebene elastisch
in dem jeweils erforderlichen Maße cusweichen, so daß eine entsprechende quer zur
Nadelsymmetrieachse wirksame Elastizität gewährleistet ist und Brüche der Nadelschaftwangen
damit sicher verhütet werden.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist aus dem Mater-ial der Nadelschaftwangen
als Fixierelement jeweils ein ringförmiger Materialwulst ausgeformt. Außerdem ist
es häufig zweckmäßig, wenn die Fixierelemente im axialen Abstand zu den benachbarten
Stirnseiten des Achsbolzens stehen, so daß auch eine nach einwärts gerichtete elastische
Bewegung der Nadelschaftwangen erforderlichenfalls unbehindert möglich ist.
[0009] Schließlich hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Achsbolzen mit seinen
nach außen weisenden Stirnseiten im wesentlichen in der dem Längsschlitz benachbarten
Hälfte der Bohrung in den Nadelschaftwangen liegt.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Zungennadel gemäß der Erfindung, teilweise im axialen Längsschnitt, im
Ausschnitt und in einer Seitenansicht und
Fig. 2 die Zungennadel nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie II-II der Fig. 1 in
einer Seitenansicht und in einem anderen Maßstab.
[0011] Die Zungennadel weist einen Nadelschaft 1 auf, an den einenends einstückig ein Haken
2 angeformt ist und der nicht weiter dargestellte Füße tragen kann, die in bekannter
Weise mit Schloßteilen von Strickmaschinen etc. zusammenwirken. In dem Nadelschaft
1 ist ein symmetrisch zu der Längsmittelebene der Nadel verlaufender Längsschlitz
3 eingefräst, der sich über einen der Flusenabfuhr dienenden Durchbruch 4 zur Nadelschaftunterkante
öffnet. In dem Längsschlitz 3 ist eine Zunge 5 schwenkbar gelagert, die einenends
einen in der dargestellten geschlossenen Stellung die Hakenspitze 6 abdeckenden Zungenlöffel
7 trägt und deren in den Längsschlitz 3 mit parallelen Flanken eingepaßter Schaft
8 eine Lagerbohrung 9 aufweist. In den den Längsschlitz 3 seitlich begrenzenden Nadelschaftwangen
10 ist jeweils eine zu der bei 11 angedeuteten Schwenkachse der Zunge 5 koaxiale Querbohrung
12 ausgebildet, in die ein den Längsschlitz 3 überquerender glattwandiger zylindrischer
Achsbolzen 13 im Schiebesitz eingefügt ist. Auf dem Achsbolzen 13 ist die Zunge mit
ihrer Lagerbohrung 9 mit kleinem radialem Lagerspiel gelagert, das beispielsweise
einer Durchmesserdifferenz von + 0,001 mm und weniger entspricht. Zusammen mit dem
sehr engen Zungenlagerspiel in Achsrichtung zwischen den beiden Nadelschaftwangen
10 ergibt sich damit eine äußerst präzise und belastungsfähige Zungenlagerung, die
sich gleichzeitig durch Verschleißfestigkeit auszeichnet.
[0012] Der Achsbolzen 13 liegt mit seinen nach außen weisenden parallelen Stirnflächen 14
in der dem Längsschlitz 3 benachbarten Hälfte der jeweiligen Bohrung 12, wobei er
bei dem veranschaulichten Ausführungsbeispiel etwa bis zur Mitte der Bohrungstiefe
raqt. Er ist in den Bohrungen 12 durch in diese Bohrungen ragende Fixierelemente axial
festgelegt, die in der Nähe der freien Stirnflächen 14 des Achsbolzens 13 liegen und
aus dem Material der Nadelschaftwangen 10-ausgeformt sind. Diese Fixierelemente sind
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils in Gestalt eines ringförmigen Materialwulstes
15 ausgebildet, der in einem kleinen axialen Abstand 16 zu den benachbarten Stirnflächen
14 des Achsbolzens 13 liegt. Da die beiden Materialwulste 15 lediglich als axiale
Anschläge wirken, die eine unzulässig weite seitliche Verschiebung des Bolzens 13
in den Bohrungen 12 verhindern, sonst aber keine starre Verbindung zwischen dem Achsbolzen
13 und den Nadelschaftwangen 10 besteht, können die Nadelschaftwangen 10 seitlich
elastisch ausweichen, wenn sie im Betrieb einer entsprechenden Wechselbelastung unterworfen
sind. Damit ist der Gefahr von Backenbrüchen abgeholfen.
[0013] Anstelle der Ringwülste 15 könnten auch finger- oder zahnartige Fixierelemente vorgesehen
werden, die in dem Material der Nadelschaftseitenwangen 10 durch einen Prägevorgang
ausgebildet sind und in die Bohrungen 12 in entsprechender Weise hineinragen.
1. Zungennadel für Textilmaschinen mit einer in einem Längsschlitz des Nadelschaftes
verschwenkbaren Zunge, die mittels einer durchgehenden Lagerbohrung auf einem einstückigen
zylindrischen Achsbolzen schwenkbar gelagert ist, der in entsprechende koaxiale Bohrungen
der den Längsschlitz seitlich begrenzenden Nadelschaftwangen eingefügt und in diesen
verschiebesicher fixiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Achsbolzens
(13) kleiner als die Nadelschaftdicke an der Zungenlagerstelle ist und der Achsbolzen
(13) mit seinen nach außen weisenden freien Stirnseiten (14) in der Tiefe der Bohrungen
(12) der Nadelschaftwangen (10) liegt, und daß aus dem Material der Nadelschaftwangen
(10) in deren Bohrungen (12) ragende Fixierelemente (15) für den Achsbolzen (13) ausgeformt
sind, die in der Nähe der freien Stirnflächen (14) des Achsbolzens (13) liegen.
2. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Material der Nadelschaftwangen
(10) als Fixierelement jeweils ein ringförmiger Materialwulst (15) ausgeformt ist.
3. Zungennadel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierelemente
(15) im axialen Abstand zu den benachbarten Stirnseiten (14) des Achsbolzens (13)
liegen.
4. Zungennadel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Achsbolzen (13) mit seinen nach außen weisenden Stirnseiten (14) im wesentlichen
in der dem Längsschlitz (3) benachbarten Hälfte der Bohrungen in den Nadelschaftwangen
(10) liegt.