(19)
(11) EP 0 232 726 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.08.1987  Patentblatt  1987/34

(21) Anmeldenummer: 87100322.4

(22) Anmeldetag:  13.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR IT LI LU SE

(30) Priorität: 14.01.1986 CH 106/86

(71) Anmelder: Magna Holding Anstalt
FL-9490 Vaduz (LI)

(72) Erfinder:
  • Germann, Urs
    CH-6403 Küssnacht (CH)

(74) Vertreter: von Bülow, Tam, Dr. et al
Patentanwalt Mailänder Strasse 13
81545 München
81545 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gleitstuhl für eine Schienenweiche


    (57) Der Gleitstuhl (3) weist eine Gleiteinlage (5) auf, die in einer Ausnehmung (8) herausnehmbar verriegelt ist. Die Gleiteinlage (5) besteht aus einem Blechrahmen (7) mit Durchbrüchen, in die Gleitelemente (6) aus einem selbst­schmierenden Werkstoff, beispielsweise eine Graphitbronze, mit Festsitz eingesetzt sind. Die Gleitelemente (6) über­ragen die Oberfläche des Gleitstuhls (3) und des Blech­rahmens (7), so daß der hin- und herverschiebbare Weichen­teil (1) lediglich auf diesen aufliegt. Die Gleiteinlage (5) ist im wesentlichen wartungsfrei und kann mit wenigen Handgriffen schnell ausgewechselt werden. Der Gleitstuhl (3) eignet sich für Weichen und Kreuzungen mit einer Zungenschiene oder beweglichen Herzstückspitzen und empfiehlt sich besonders für Hochgeschwindigkeitsstrecken.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gleitstuhl für eine Schienen­weiche bzw. eine Schienenkreuzung mit einer Gleiteinlage, auf welcher die Zungenschiene oder eine bewegliche Herz­stückspitze relativ zur Backen- bzw. Flügelschiene gleitend querverschiebbar ist.

    [0002] Die allgemein bekannten Gleitstühle müssen in relativ kur­zen Zeitabständen immer wieder geschmiert werden, um die Reibung beim Verschieben der Zungenschiene bzw. der Herz­stückspitze klein zu halten. Um diese Gleitstühle wartungs­arm oder besser noch wartungsfrei zu machen, ist ein Gleit­stuhl vorgeschlagen worden, bei dem in einer Ausnehmung eine Gleiteinlage in Form einer Kunststoffplatte angeordnet ist. Diese Kunststoffplatte hat sich jedoch nicht bewährt, da sich nach vergleichsweise kurzer Betriebszeit durch die Schienenzunge zerstört wurde, der Reibungskoeffizient relativ hoch anstieg, so daß sie schon nach kurzer Zeit ausgewechselt werden mußte. Nachteilig ist auch, daß die Gleiteinlagen oft ausgewechselt werden müssen, was insbe­sondere bei Hochgeschwindigkeitsstrecken, die in kurzen Zeitabständen und mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h befahren werden, zu Unterbrechungen des Schienenverkehrs führt und außerdem das Wartungspersonal gefährdet.

    [0003] Eine andere Ausführung, bei der die Gleitschicht durch Auftragsschweißen eines Gleitmetalles auf die Gleitfläche des Gleitstuhles hergestellt wurde, hat sich ebenfalls nicht bewährt, da in relativ kurzen Intervallen - jedoch in doppelten Zeitabständen zur konventionellen Ausführung - ebenfalls geschmiert werden mußte.

    [0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Gleitstuhl der eingangs genannten Gattung zu schaffen, der die genannten Nachteile vermeidet. Die erfindungsgemäße Gleitstuhlplatte soll funktionssicher und wartungsfrei sein und sich auch für Hochgeschwindigkeitsstrecken eignen. Zudem sollen die Kosten sich im wirtschaftlich vertretbarem Rahmen halten.

    [0005] Die erfindungsgemäße Gleitstuhlplatte ist dadurch gekenn­zeichnet, daß die Gleiteinlage mehrere Gletielemente aus einem selbstschmierenden Gleitmetall aufweist, welche die Oberfläche des Gleitstuhls überragen und die in einem Rahmen gehaltert sind, der herausnehmbar in einer Ausneh­mung des Gleitstuhls verriegelt ist.

    [0006] Es hat sich gezeigt, daß bei der erfindungsgemäßen Gleit­einlage auch bei sehr heißem, trockenem oder feuchtem Wetter der Reibungskoeffizient in der Nähe desjenigen eines gut geschmierten Gleitstuhls ohne Einlage liegt. Eine unterschiedliche Ausdehnung zwischen dem Rahmen und den Gleitelementen wird durch eine zusätzliche Spannungs­erhöhung im Kontaktbereich der Gleitelemente ohne Form­veränderung geschluckt. Ein Hochwölben der Einlage infolge Sonneneinstrahlung wird dadurch vermieden. Da die Gleit­elemente vergleichsweise klein sind, können sie kosten­günstig durch Sintern oder Gießen hergestellt werden. Eine beschädigte Gleiteinlage läßt sich sehr schnell mit wenigen Handgriffen durch eine neue Einlage auswechseln. Eine beschädigte Einlage ist in der Regel reparierbar, indem beispielsweise ein Gleitelement ersetzt wird.

    [0007] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Gleitstuhls mit ausschnittsweise dargestellter Backen- und Zungenschiene;

    Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Gleitstuhl entlang der Linie II-II in Fig. 4;

    Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen Gleitstuhl ent­lang der Linie III-III in Fig. 4;

    Fig. 4 eine Draufsicht auf einen Gleitstuhl;

    Fig. 5 verschiedene Ansichten des Rahmens mit einstük­kig angeformten Federelementen nach einer Weiter­bildung der Erfindung;

    Fig. 6 ähnliche Ansichten des Rahmens mit Kunststoff­puffern als Federerlemente gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung;

    Fig. 7 ähnliche Ansichten des Rahmens mit einem ein­ stückigen Kunststoffrahmen als Federelement gemäß einer weiteren Weiterbildung der Erfindung;

    Fig. 8 Ansichten eines zwischen Schienenzunge und Gleiteinlage eingesetzten Gleitbleches gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung; und

    Fig. 9 eine Ansicht der Schienenzunge mit angeklemmtem Gleitblech.



    [0008] Die Fig. 1 zeigt einen Gleitstuhl 3, der an einer Grund­platte 4 angeformt ist, die ihrerseits auf einer hier nicht dargestellten Eisenbahnschwelle aufgeschraubt ist. Über die Grundplatte 4 führt eine Backenschiene 2, die mittels eines Spannbügels 11 (Fig. 2) in bekannter Weise mit dem Gleitstuhl 3 verspannt ist. In eine Ausnehmung 8 des Gleitstuhls 3, die auch schwalbenschwanzförmig sein kann, ist eine Gleiteinlage 5 eingesetzt, auf der eine Schienenzunge 1 aufliegt. Die Schienenzunge 1 kann auch eine hier nicht dargestellte bewegliche Herzstückspitze sein. Diese läßt sich mittels eines hier nicht darge­stellten Antriebs relativ zur Flügelschiene je nach Er­fordernis quer verschieben.

    [0009] Wie die Fig. 2 bis 4 zeigen, weist die Einlage 5 einen Blechrahmen 7 mit mehreren Durchbrüchen 15 auf, in die Gleitelemente 6 mit Festsitz eingesetzt sind. Die Gleit­elemente 6 weisen im unter dem Rahmen 7 liegenden Teil einen Flansch 16 auf und liegen unten auf dem Gleitstuhl 3 vollflächig auf. Die Gleitelemente 6 überragen den Rahmen 7 und die Oberfläche des Gleitstuhls 3, so daß die Zungenschiene 1 lediglich auf diesen aufliegt. Wie insbesondere die Fig. 4 zeigt, bilden die Gleitelemente 6 drei Reihen, wobei die mittlere Reihe 17 zu den beiden äußeren Reihen 18 in Längsrichtung des Gleitstuhls 3 um einen halben Abstand versetzt ist. Dadurch wird erreicht, daß die Auflagefläche 19 der Zungenschiene immer auf meh­reren Gleitelementen zugleich, insbesondere in der Bewe­gungsrichtung aufliegt.

    [0010] Die Gleitelemente 6 bestehen aus einem selbstschmierenden Gleitmetall und sind rondellenförmig ausgebildet. Als Gleitmetall eignet sich insbesondere gesinterte und ge­preßte Gleitbronze, wie z.B. Graphitbronze.

    [0011] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, weist der Rahmen 7 eine trapez­förmige oder rechteckige Querschnittsfläche auf und ist in die Ausnehmung 8 eingeschoben, die als schwalbenschwanz- oder rechteckförmige Nute ausgebildet ist. Der Rahmen 7 liegt am einen Ende an einer Querwand 29 der Ausnehmung 8 und am anderen Ende mit zwei seitlich abstehenden Sperr­zungen 10 an Erhöhungen 9 an, derart, daß die Gleitein­lage 5 spielfrei im Gleitstuhl verriegelt ist.

    [0012] Die Gleiteinlage 5 kann in einfacher Weise entfernt werden, indem mit dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Werkzeug 13 von unten in eine Öffnung 20 eingegriffen und der Rahmen 7 am vorderen Ende angehoben und aus der Ausnehmung 8 herausgezogen wird. Zum Montieren wird die Gleiteinlage 5 bis zum Anschlag an der Querwand 19 in die Ausnehmung 8 eingeschoben, wobei die Sperrzungen 10 selbsttätig ein­rasten. Die Gleiteinlage 5 kann somit mit wenigen Hand­griffen sehr schnell ausgewechselt werden und ist gleich­zeitig spielfrei im Gleitstuhl 3 verriegelt.

    [0013] Der Rahmen 7 ist aus einem etwa 2 mm dicken Stahlblech gefertigt, er kann jedoch auch aus einem geeigneten Kunst­stoff, wie Duroplast allein oder mit einem verspannenden Drahtgeflecht bestehen.

    [0014] Ein bei dem bisher beschriebenen Gleitstuhl auftretendes Problem ist die Maßanpassung des Rahmens 7 an die Ausneh­mung 8 der Gleitstuhldecke. Die Ausnehmung 8 ist dabei gefräst oder anderswie hergestellt und weist verhältnis­mäßig große Fertigungstoleranzen auf, die in Quer- und Längsrichtung nicht zu vernachlässigen sind. Auch weisen die Abmessungen des Rahmens 7 Toleranzen auf. Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 4 wird die maßliche Anpassung der Gleiteinlagen 5 mit Hilfe von Schleifen oder Feilen bewerkstelligt. Jede Gleiteinlage 5 bzw. jeder Rah­men 7 wird damit individuell an die zugehörige Ausnehmung 8 des Gleitstuhls 3 angepaßt. Dies ist kosten- und zeit­aufwendig. Der größte Nachteil liegt jedoch darin, daß aufgrund der Toleranzen des Rahmens 7 die geforderte ein­fache Austauschbarkeit der einzelnen Gleiteinlagen unter­einander nicht möglich ist. Da die Gleiteinlagen nach Verschleiß der Gleitschicht ausgewechselt werden müssen, muß die Ersatz- oder Austauschgleiteinlage dann ebenfalls wieder individuell an jede Ausfräsung genauestens ange­paßt werden. Alle diese vorerwähnten Mängel wie Nichtkom­patibilität aller Gleiteinlagen untereinander, keine Serienherstellung mit Garantie der Austauschbarkeit, sondern praktisch für jede Platte eine Maßanfertigung und dadurch entstehende, nicht garantiert fixierende Gleiteinlagen 5 in die Gleitstuhldecke 3 werden nach Weiterbildungen der Erfindung gemäß den Fig. 5 bis 7 da­durch gelöst, daß das Blech 7 mit elastischen, sich selbst anpassenden Mitteln in die Ausnehmung 8 eingesetzt wird. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 5 sind diese Mittel Federn 21, die einstückig am Rahmen 7 angeformt sind und sich längs- und querelastisch-plastisch verformen. Hierbei sind ca. 90 % der Verformung plastisch und 10 % elastisch.

    [0015] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 6 sind die Federelemente durch Kunststoff- bzw. Elastomerpuffer realisiert, während beim Ausführungsbeispiel der Fig. 7 ein Kunststoffrahmen mindestens an drei Seiten des Rahmens 7 vorgesehen ist und sich ebenfalls verformen kann.

    [0016] Damit lassen sich die Bearbeitungstoleranzen in Längs- und Querrichtung überbrücken, so daß die Gleiteinlage sowohl in Längs- als auch in Querrichtung exakt fixiert wird, ohne daß eine individuelle Anpassung zwischen Rahmen und Ausnehmung erforderlich ist.

    [0017] Fig. 5 zeigt den Rahmen 7 mit eingesetzten Gleitelementen 6. An drei Seiten des Rahmens 7 sind einstückig mit diesem Federn 21 vorgesehen, die durch sichelförmige Ausstanzungen 31 hergestellt sind, so daß ein im wesentlichen halbmond­förmiger Bereich 24 über einen Steg 32 mit dem Rahmen 7 verbunden ist. Das geschlossene Ende der Ausstanzung 31 endet also an der einen Seite des Steges 32. An der ande­ren Seite des Steges ist eine weitere, kurze Ausstanzung 33 vorgesehen. Die nach außen weisende Kante bzw. das freie Ende 25 des halbmondförmigen Bereiches 24 ragt über die Kontur des Rahmens 7 heraus und zwar so, daß sie unter einem spitzen Winkel 34 zur geradlinig verlaufenden Kante 35 des Rahmens verläuft. Der spitze Winkel 34 ist dabei gemäß der Einschieberichtung 35 so gewählt, daß das vom Steg 32 abgewandte Ende 36 des halbmondförmigen Bereiches 24 am weitesten von dem Rahmen 7 absteht.

    [0018] Zusätzlich sind die freien Enden 25 nach unten in Richtung zum Gleitstuhl 3 abgekantet (Fig. 5d) und zwar unter einem Abkantungswinkel 26. Dieser Abkantungswinkel 26 ist defi­niert als Winkel zwischen einer senkrecht auf der Ebene des Rahmens 7 stehenden Linie und der abgekanteten Fläche 36 des freien Endes 25. Dieser Winkel 26 ist an den Winkel der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung 8 angepaßt und zwar so, daß er kleiner ist als der entsprechende Winkel der Ausnehmung 8. Damit erreicht man zusätzlich zur Ver­formung des Steges 32 noch ein Drehmoment, welches den Rahmen 7 nach unten gegen den Gleitstuhl 3 bzw. gegen den Grund der Ausnehmung 8 drückt, wobei sich die Abkantung dadurch natürlich verformt, so daß sich der Winkel 26 dann durch die Verformung dem Winkel der schwalbenschwanz­förmigen Ausnehmung anpaßt.

    [0019] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 5 weist der Rahmen 7 insgesamt sieben Kragarmfedern 21 auf, wobei an der in Einschieberichtung 35 liegenden Vorderseite des Rahmens 7 eine Kragarmfeder vorhanden ist und an den quer zur Ein­schieberichtung 35 liegenden Seiten des Rahmens 7 je drei Kragarmfedern 21 gleichmäßig verteilt liegen. An der in Einschieberichtung 35 gesehenen hinteren Seite des Rah­mens 7 sind entsprechend den Sperrzungen 10 der Fig. 1 auch hier Sperrzungen 37 vorgesehen, die durch Einschnitte 38 gebildet sind. Diese Sperrzungen 37 sind ebenfalls nach unten abgekantet, so daß sie beim Einschieben des Rahmens 7 in die Ausnehmung 8 deutlich fühlbar hinter den Erhöhungen 9 (Fig. 1) einrasten.

    [0020] Die Länge der Abkantungen ist so gewählt, daß im fixierten Zustand des Rahmens die Unterseiten der Gleitelemente 6 auf dem Gleitstuhl 7 aufliegen.

    [0021] Fig. 6 zeigt eine weitere Variante der Erfindung, bei der statt der Kragarmfedern 21 Kunststoffpuffer 22 ver­wendet werden. Diese Kunststoffpuffer haben ein im wesent­lichen U-förmiges Profil (vgl. Fig. 6c und 6d), das auf den Rahmen 7 geschoben wird. Zur genaueren Fixierung hat der Rahmen 7 an den Stellen, an denen die Kunststoff­puffer 22 aufgeschoben werden, Zentrierausschnitte 40 (Fig. 6a). In dem seitlich über den Rand des Rahmens 7 hinausragenden Teil haben die Kunststoffpuffer 22 einen Hohlraum 41, der eine Verformung dieses überstehenden Bereiches erleichtert. Auch hier ist die nach außen wei­sende Seite 41, die mit der zugeordneten Wandfläche der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung 8 in Kontakt kommt, mit einem Schrägunswinkel 42 abgeschrägt, wobei auch hier dieser Winkel (Fig. 6d) kleiner sein kann (z. B. um 2°) als der Winkel der schwalbenschwanzförmigen Aus­nehmung, womit man wieder das Spannmoment erhält. In Fig. 6d ist es also ein rechtsdrehendes Moment, das den Rahmen 7 nach unten gegen den Gleitstuhl 3 drückt.

    [0022] Im eingebauten Zustand (Fig. 6c) entspricht der Schrä­gungswinkel 42 dagegen dem Schrägungswinkel der Schwalben­schwanzführung. Wie aus dieser Figur zu erkennen ist, kann der Rahmen 7 im Bereich der Kunststoffpuffer 22 auch abge­kröpft sein.

    [0023] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 6 sind an den Seiten, also quer zur Einschieberichtung 35 jeweils nur zwei Kunst­stoffpuffer 22 vorgesehen anstelle der drei Kragarmfedern der Fig. 5. Ansonsten entspricht das Ausführungsbeispiel der Fig. 6 im wesentlichen dem der Fig. 5.

    [0024] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 7 wird die elastisch­plastische Verbindung zwischen dem Rahmen 7 und der Aus­nehmung 8 durch einen einstückigen Kunststoff- oder Elasto­merrahmen 23 hergestellt, der ebenfalls ein U-förmiges Profil (ähnlich Fig. 6) aufweist, jedoch die in Ein­schieberichtung 35 nach vorne weisende Kante und die beiden quer zur Einschieberichtung 35 liegenden Kanten des Rahmens 7 überdeckt. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Ränder des Rahmens 7 umlaufend abgekröpft (vgl. Fig. 7b und 7c). Dieses Ausführungsbeispiel wird besonders bevorzugt. Auch hier ist der Schrägungswinkel 42 so gewält, daß auf den Rahmen 7 ein niederhaltendes Moment aufgebracht wird, das der Gleiteinlage eine zu­sätzliche Stabilität gibt.

    [0025] Bei dem bisher beschriebenen Gleitstuhl ist das Problem des Verschleißes und der Reibungskraft der Gleitelemente 6 noch verbesserbar. Da Zungen- und Vignolschienen üblicher­weise Walzprofile sind, haben sie durch die Drehriefen beim Walzen sog. Längsrillen, die z. B. bei der Zunge senkrecht zur Bewegungsrichtung liegen und sich damit in die Gleitelemente 6 eingraben, so daß letztere sehr schnell verschlissen werden und auch einen relativ hohen Reibungs­koeffizienten abgeben. Zur Vermeidung des Mangels des hohen Verschleißes sowie der zusätzlichen Arbeit durch Schwabbeln (Schleifen) der Fußauflagefläche, sowie des größeren Reibungskoeffizienten verbunden mit relativ kurzer Lebensdauer, wird nach einer Weiterbildung der Erfindung zwischen die Schienenzunge 1 und den Gleitstuhl 3 noch ein Gleitblech 43 eingesetzt. Für ein solches Gleitblech 43 wird ein Federstahlblech bevorzugt, da solches durch das Kaltwalzen eine sehr dichte feine Oberfläche mit einem sehr geringen µ (ca. 4µ bis 6µ) aufweist und durch entsprechende Formgestaltung durch die Federwirkung eine relativ hohe Anklemmkraft an den teil­weise bearbeiteten bzw. nicht bearbeiteten Schienenfuß hat. Als Materialdicke genügt ein Maß von 1 mn.

    [0026] Ein solches Gleitblech ist in den Fig. 8 und 9 darge­stellt.

    [0027] Zunächst sei auf Fig. 8 Bezug genommen. Das Gleitblech 43 hat einen im wesentlichen ebenen Grundkörper 44. Zur Fixierung am Zungenfuß 1 besitzt es einander gegenüberliegende, nach oben abgewinkelte Anschlagbleche 45 und 46, von denen das eine Anschlagblech 45, welches an der Zungeninnenseite anliegt, soweit um den Zungenfuß herumgebogen ist, daß ein permanentes Fixieren des Gleit­bleches garantiert ist. Das freie Ende 47 des Anschlag­bleches 45 ist nach oben weisend abgebogen, so daß das Blech leicht über den Zungenfuß geschoben werden kann.

    [0028] Die beiden Anschlagbleche 46 sind nach oben abgebogen, so daß sie etwas nach innen weisen, um dadurch die nötige Federkraft zu erzeugen. Ihre freien Enden 48 weisen da­gegen wieder nach außen, so daß damit ein leichtes Auf. schieben des Gleitbleches 43 von unten möglich ist. Mit diesen drei Anschlagblechen 45 und 46 ist das Gleitblech 43 in Querrichtung der Schienenzunge 1 eindeutig fixiert. Durch die drei Anschlagbleche wird auch eine statisch bestimmte Dreipunktanlage erreicht. Um auch ein Wandern des Gleitbleches in Längsachse der Schienenzunge gegenüber dem Gleitstuhl zu verhinder, sind quer zur Längsrichtung der Schienenzunge 1 nach unten weisende Abkantungen 49 vorgesehen, die damit längs der Längskante des Gleit­stuhles 3 gleiten können. Damit bei einer leichten Ver­drehung bzw. Verkantung des Gleitbleches 43 ein Verhaken an der Längskante der Gleitstuhldecke vermieden wird, ist an den beiden Enden jeder Abkantung 49 je ein Einlauf 50 und 51 vorgesehen, der ein Verhaken an den Gleitstuhllängs­kanten zweifelsfrei verhindert.

    [0029] Damit die Auflagefläche des Gleitbleches beim Verspannen eben am Zungenfuß aufliegt, erhält die Mitte des Auflage­bereiches eine konvexe Vorwölbung nach außen von ca. 1,0 mm, die dann durch das auftretende Verspannungsmoment elastisch eben wird.

    [0030] Nach längerer Liegedauer und eventuell auftretendem gerin­gerem Verschleiß ist es ohne weiteres möglich, diese Gleit­bleche eventuell zusammen mit der Gleiteinlage auszuwech­seln und dann wieder den Neuzustand zu erreichen. Zur Verhinderung von Verschmutzung durch Schotter werden die Ausnehmungen in der Gleitstuhldecke durch eine Kunststoff­einlage während des Transports und beim Einschottern ge­schützt.

    [0031] Aus Fig. 9 ist deutlicher zu erkennen, wie das Gleitblech 43 an der Schienenzung 1 fixiert ist.


    Ansprüche

    1. Gleitstuhl für eine Schienenweiche mit einer Gleit­einlage (5), auf welcher die Zungenschiene (1) oder eine bewegliche Herzstückspitze relativ zur Backen- (2) oder Flügelschiene gleitend querverschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleiteinlage (5) meh­rere Gleitelemente (6) aus einems selbstschmierenden Werkstoff aufweist, welche die Oberfläche des Gleit­stuhls (3) überragen und die in einem Rahmen (7) fixiert sind, der herausnehmbar in einer Ausnehmung (8) des Gleitstuhls (3) verriegelt ist.
     
    2. Gleitstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitelemente (6) aus einem selbstschmierenden Gleitmetall, insbesondere aus Graphitbronze, herge­stellt sind.
     
    3. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitelemente (6) in Längs­richtung des Gleitstuhls (3) versetzt angeordnete Rondellen sind.
     
    4. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dr Rahmen (7) ein Stahlblech mit Durchbrüchen (15) ist, in welche die Gleitelemente (6) mit Festsitz eingesetzt sind.
     
    5. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitelemente (6) unten auf dem Gleitstuhl (3) aufliegen.
     
    6. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) in Längsrichtung des Gleitstuhls (3) in die Ausnehmung (8) eingeschoben und im Gleitstuhl (3) eingerastet ist.
     
    7. Gleitstuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) wenigstens ein Sperrstück (10) aufweist, das an einer Erhöhung (9) anliegt.
     
    8. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitelemente (6) in Längs­richtung des Gleitstuhls (3) teilweise versetzt ange­ ordnet sind, derart, daß die Zungenschiene (1) bzw. die bewegliche Herzstückspitze mit der Auflagefläche (19) immer auf mehreren Gleitelementen (6) aufliegt.
     
    9. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) aus Kunststoff mit oder ohne Drahtgeflecht mit Durchbrüchen ist, in welche die Gleitelemente (6) mit Festsitz eingesetzt sind.
     
    10. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) mittels verform­barer Elemente (21-23) in der Ausnehmung (8) des Gleitstuhls (3) spielfrei fixiert ist.
     
    11. Gleitstuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die verformbaren Elemente am Rahmen (7) angeformte Kragarmfedern (21) sind.
     
    12. Gleitstuhl nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kragarmfedern (21) eine halbmondförmigen Be­reich (24) aufweisen, dessen nach außen weisendes freies Ende (25) derart abgekantet ist, daß es unter Vorspannung an die zugeordnete Fläche der Ausnehmung (8) des Gleitstuhls (3) angepaßt ist.
     
    13. Gleitstuhl nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abkantungswinkel (26) des freien Endes der Kragarmfedern (21) kleiner ist als der zugeordnete Winkel der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung (8), so daß im fixierten Zustand des Rahmens (7) das freie Ende (25) zusätzlich zum Abkantungswinkel (26) ver­bogen ist und damit den Rahmen (7) nach unten gegen den Grund der Ausnehmung (8) verspannt.
     
    14. Gleitstuhl nach anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die verformbaren Elemente Kunststoffpuffer (22) mit im wesentlichen U-förmigem Querschnitt sind, die seitlich auf den Rahmen (7) aufgeschoben sind.
     
    15. Gleitstuhl nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die nach außen weisenden Seiten (28) der Kunst­stoffpuffer (22) derart abgeschrägt sind, daß der Schrägungswinkel (27) kleiner ist als der zugeordnete Winkel der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung (8), so daß im fixierten Zustand des Rahmens (7) der Kunst­stoffpuffer zusätzlich verformt wird und damit den Rahmen (7) nach unten gegen den Grund der Ausnehmung (8) verspannt.
     
    16. Gleitstuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die verformbaren Elemente durch einen Kunststoff­rahmen (23) mit im wesentlichen U-förmigem Querschnitt gebildet sind, der zusammenhängend mindestens drei Seiten des Rahmens (7) umschließt.
     
    17. Gleitstuhl nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die nach außen weisenden Seiten (28) des Kunst­stoffrahmens (23) derart abgeschrägt sind, daß der Schrägungswinkel (27) kleiner ist als der zugeordnete Winkel der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung (8), so daß im fixierten Zustand des Rahmens (7) der Kunststoffrahmen (23) zusätzlich verformt wird und damit den Rahmen (7) nach unten gegen den Grund der Ausnehmung (8) verspannt.
     
    18. Gleitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Schienenzunge (1) und die Gleiteinlage (5) ein Gleitblech (30) einge­ setzt ist, das formschlüssig an der Schienenzunge (1) und dem Gleitstuhl (3) geführt ist.
     
    19. Gleitstuhl nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitblech (30) aus Federstahl besteht und so vorgeformt ist, daß es durch Einschieben fest mit dem Zungenfuß (1) verklemmt wird und durch die Form­gebung Fußtoleranzen überbrückt.
     
    20. Gleitstuhl nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mitte der Auflagefläche des Gleit­blechs (30) convex vorgebogen ist, so daß es sich beim Verspannen mit dem Zungenfuß durch die beiden angreifenden Drehmomente elastisch eben verformt und so eine ebene Auflagefläche bildet.
     




    Zeichnung