[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Frontlader mit einer sich nach vorne erstreckenden
Ladeschwinge, die mittels eines Hydraulikzylinders zwischen einer abgesenkten Stellung
und einer angehobenen Stellung verstellbar ist, an der eine Ladeeinrichtung mit einer
Greifvorrichtung zur Aufnahme eines Ballens schwenkbar angeschlossen ist, wobei die
Ladeeinrichtung über eine Vier-Gelenkeinrichtung an die Ladeschwinge angeschlossen
ist, zu der ein Ladeschwingenlenker, ein Ladeschaufellenker, ein Traglenker und ein
Führungslenker gehören.
[0002] Es ist bereits ein Frontlader für einen Schlepper der eingangs aufgeführten Art
bekannt (DE-C-1 189 921), der aus einem fahrbaren Überkopfladegerät mit einem an einem
Fahrgestell angelenkten und durch einen Schubkolbenantrieb in senkrechter Ebene schwenkbaren
Ausleger zum Tragen einer Ladeschaufel besteht, die durch ein ein Gelenkviereck aufweisendes
Steuergestänge parallel zu sich selbst geführt ist. Derartige Ladeschaufeln werden
mitunter auch dazu benutzt, relativ schwere Strohballen von mehr als 1 000 kg aufzunehmen
und wieder auf entsprechenden Fahrzeugen abzulegen. Derartige Ladeeinrichtungen sind
jedoch nicht mit ausreichenden Kraftreserven bzw. hydraulischen Einrichtungen ausgestattet,
um ein relativ schnelles Aufnehmen und Abgeben der Ballen durchführen zu können. Werden
beispielsweise hierfür größere Hydraulikzylinder eingesetzt, um den notwendigen Kraftbedarf
zur Verfügung zu stellen, so werden hierdurch die Arbeitszyklen weitgehend herabgesetzt
und somit die Arbeitszeit für den Transport der Ballen erhöht. Landwirtschaftliche
Ladeeinrichtungen sollten jedoch wesentlich flexibler sein, um die Handhabung bzw.
Beförderung zahlreicher Rundballen in kürzester Zeit vornehmen zu können. Die bekannte
Ladeeinrichtung ist aufgrund der ungünstigen Anlenkung der Ladeschaufel hierfür nicht
geeignet, insbesondere um ein schnelles Ergreifen, Hochheben und Zurückschwenken
der Ladeschaufel mit aufgenommenem Ballen zu gewährleisten und dann diesen wieder
ruckartig abzugeben, um sicherzustellen, daß er nicht in der Ladeschaufel hängenbleibt.
Die bereits erwähnte Vergrößerung eines Hydraulikzylinders führt nicht zu dem gewünschten
Erfolg, insbesondere um ein schnelles Abwerfen der Ballen von der Ladeschaufel zu
gewährleisten und auch um dem Ballen den entsprechenden Bewegungsimpuls zu übermitteln,
damit er, wenn er beispielsweise auf dem Boden abgelegt wird, durch Rollen seine
gewünschte Position erreichen kann.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Frontlader mit der Ladeeinrichtung
derart auszubilden und anzuordnen, daß auch bei Verwendung relativ kleiner Hydraulikzylinder
die Arbeitszyklen des Frontladers zur Aufnahme und Abgabe der Ballen wesentlich verbessert
werden können. Diese Aufgabe ist dadurch gelöst worden, daß der Führungslenker oder
Ladeschaufellenker größer ist als der Ladeschwingenlenker. Durch die vorteilhafte
Ausbildung der Gelenkeinrichtung bzw. der Gelenkkette wird die Dreh- bzw. Schwenkgeschwindigkeit
der Ladeeinrichtung wesentlich verbessert, so daß die Ladeschaufel eine Winkelgeschwindigkeit
von 80 bis 100° pro sek aufweisen kann, um das Ausstoßen des mittels der Ladeeinrichtung
aufgenommenen Ballens wesentlich zu verbessern und auch dem Ballen einen entsprechenden
Beschleunigungsimpuls zu verleihen. Durch die vorteilhafte Anordnung der Gelenkeinrichtung
kann der Winkel der Ladeeinrichtung bzw. des Bodens der Ladeeinrichtung mit Bezug
auf die Standfläche des Frontladers einen Winkel von ca. 60° aufweisen, während der
Boden der Ladeeinrichtung in der Ladestellung, d. h. in der der Ballen von der Ladeeinrichtung
aufgenommen worden ist, einen Winkel von ca. 40° mit Bezug auf die Standfläche des
Schleppers bzw. Frontladers aufweist. Dabei ist es auch vorteilhaft, wenn die Ladeeinrichtung
um 45° nach unten abgesenkt wird, auch bei vollständig angehobener Ladeeinrichtung,
und um 50° in eine Transportstellung zurückschwenken kann. Durch die La deeinrichtung
wird ferner eine Selbstnivellierung der Ladeschaufel erreicht, d. h. daß die Ladeschaufel
lediglich beim Hochschwenken nicht mehr als 10° weiter zurückschwenkt bzw. nach vorne
kippt, so daß die Gefahr vermieden wird, daß der Ballen aus der Ladeeinrichtung herausrutscht.
Auch wenn die Ladeeinrichtung ihre hinterste Stellung eingenommen hat, soll sie sich
nicht mehr um 5° nach vorne bzw. hinten bewegen, wenn diese angehoben wird. Durch
die vorteilhafte Gelenkeinrichtung bzw. Viergelenkkette wird auch gewährleistet,
daß die Schneidkante der Ladeeinrichtung relativ dicht an die Frontseite des Schleppers
herangebracht werden kann. Hierdurch wird die Gesamtlänge des Schleppers mit der Ladeeinrichtung
stark reduziert und die Manövrierfähigkeit des Schleppers erhöht. Befindet sich beispielsweise
die Ladeschaufel auf dem Boden, so kann die Ladeeinrichtung weiterhin nach vorne
abkippen bis zu einem Punkt, an dem sie aufgrund der Gelenkkette nicht weiter schwenken
kann. Diese Position wird als Aufnahmeposition bezeichnet, wobei es vorteilhaft ist,
daß diese Position eine einwandfreie Aufnahme des Ballens bei geringstmöglichem Kraftaufwand
gewährleistet.
[0004] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schlepper in der Seitenansicht mit einer Aufnahmevorrichtung bzw. eines
Frontladers zur Aufnahme eines Rundballens, der auf dem Boden liegt,
Fig. 2 eine Draufsicht entlang der Linie 2 - 2 gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Teilansicht der Aufnahmevorrichtung, wobei die Ladeschaufel sich in einer
horizontalen Ebene wie in Fig. 1 befindet, in der der Rundballen aufgenommen werden
kann,
Fig. 4 eine ähnliche Ansicht wie in Fig. 1, jedoch mit angehobener Aufnahmevorrichtung
und aufgenommenen Rundballen,
Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 4, wobei die
Ladeschaufel der Aufnahmevorrichtung mit Bezug auf die Standfläche des Schleppers
um 40° nach hinten geschwenkt ist,
Fig. 6 eine Teilansicht der Aufnahmevorrichtung mit nach unten geschwenkter Ladeschaufel
zur Abgabe des Rundballens, wobei der Boden der Ladeschaufel mit Bezug auf die Standfläche
einen Winkel von ca. 45° einnimmt.
[0005] In der Zeichnung ist in Fig. 1 ein Schlepper mit 2 bezeichnet, der mit einer Ladevorrichtung
bzw. einem Frontlader 4 ausgerüstet ist, der aus einer Greifvorrichtung 6 zur Aufnahme
eines großen Rundballens aus Heu oder Stroh 8 besteht. Der Frontlader 4 weist ferner
eine Ladeschwinge 10 auf, die sich mit Bezug auf die Fahrtrichtung des Schleppers
2 nach vorne erstreckt und über hydraulische Stellmittel, beispielsweise Hydraulikzylinder
12, zwischen einer Aufnahmestellung und einer angehobenen Stellung verschwenkbar
ist. Das vordere Ende der Ladeschwinge 10 trägt eine verschwenkbare Ladeschaufel 14
sowie hydraulische Stellmittel, beispielsweise Hydraulikzylinder 16, die die Ladeschaufel
14 zwischen einer vollständig nach hinten geschwenkten Stellung gemäß Fig. 4 und
5 und einer Abgabestellung gemäß Fig. 6 verstellen.
[0006] Wie aus den Figuren 3, 5 und 6 hervorgeht, ist der Frontlader 4 bzw. die Ladeschwinge
10 mit einer Vier-Gelenkeinrichtung bzw. Viergelenkkette 20 ausgestattet, die zur
Aufnahme der Ladeschaufel 14 und der Hydraulikzylinder 16 dient. Die Vier-Gelenkeinrichtung
20 besteht aus einem La deschwingenlenker 22, einem Ladeschaufellenker 24, einem
Traglenker 26 und einem Führungslenker 28, der in etwa parallel zu dem Traglenker
26 verläuft.
[0007] Der Ladeschwingenlenker 22 bildet das Endteil der Ladeschwinge 10 und weist eine
Länge auf, die den kürzesten Abstand zwischen einem hinteren Gelenkbolzen 31 und einem
vorderen Gelenkbolzen 33 aufweist. Der Ladeschaufellenker 24 liegt oberhalb des Ladeschwingenlenkers
22 und weist eine Länge auf, die durch den kürzesten Abstand zwischen dem hinteren
Gelenkbolzen 35 zum Anschluß des Hydraulikzylinders 16 und dem vorderen Gelenkbolzen
37 definiert wird. Der Traglenker 26 dient zur Aufnahme der Ladeschaufel 14, wobei
dessen Länge durch den kürzesten Abstand zwischen den Gelenkbolzen 33 und 37 definiert
wird. Der Führungslenker 28 ist einenends an den Gelenkbolzen 31 und anderenends
an den Gelenkbolzen 35 angeschlossen, wobei seine Länge durch den kürzesten Abstand
zwischen diesen Gelenkbolzen definiert wird.
[0008] Im Ausführungsbeispiel der Vier-Gelenkeinrichtung 20 beträgt das Verhältnis der
Länge des Führungslenkers 28, des Ladeschaufellenkers 24 und des Traglenkers 26 mit
Bezug auf den Ladeschwingenlenker 22 in etwa 3,74, 2,72 und 1,88. Solange diese Verhältnisse
eingehalten werden, kann die Vier-Gelenkeinrichtung für entweder größere oder kleinere
Frontlader entsprechend verändert, d. h. vergrößert bzw. verkleinert, werden.
[0009] Aufgrund der Vier-Gelenkeinrichtung steht dem Frontlader 4 ein ausreichender Kraftbedarf
zur Verfügung, um die relativ großen Rundballen aufzunehmen, schnell nach hinten
zu schwenken bzw. in ihre Abgabestellung zu bringen. Ein erhöhter Kraftaufwand ist
notwendig, wenn die Hydraulikzylinder entsprechend verkleinert oder die Arbeitszyklen
entsprechend verringert werden sollen, ohne die anderen Arbeitsbedingungen zu verändern.
1. Frontlader (4) mit einer sich nach vorne erstreckenden Ladeschwinge (10), die mittels
eines Hydraulikzylinders (16) zwischen einer abgesenkten Stellung und einer angehobenen
Stellung verstellbar ist, an der eine Ladeeinrichtung mit einer Greifvorrichtung
(6) zur Aufnahme eines Ballens (8) schwenkbar angeschlossen ist, wobei die Ladeeinrichtung
über eine Vier-Gelenkeinrichtung (20) an die Ladeschwinge (10) angeschlossen ist,
zu der ein Ladeschwingenlenker (22), ein Ladeschaufellenker (24), ein Traglenker (26)
und ein Führungslenker (28) gehören, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungslenker
(28) oder Ladeschaufellenker (24) größer ist als der Ladeschwingenlenker (22).
2. Frontlader nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungslenker (28)
ca. 3,74 mal so groß, der Ladeschaufellenker (24) ca. 2,72 mal so groß und der Traglenker
(26) ca. 1,88 mal so groß wie der Ladeschwingenlenker (22) ist, wobei die Greifvorrichtung
(6) mit verschwenkbaren Greifelementen starr an den Traglenker (26) angeschlossen
ist.
3. Frontlader nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtlänge
von Führungslenker (28) und Ladeschaufellenker (24) größer ist als die Gesamtlänge
von Ladeschwingenlenker (22) und Traglenker (26).
4. Frontlader nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungslenker (28) größer ist als die Gesamtlänge von Ladeschwingenlenker
(22) und Traglenker (26).
5. Frontlader nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ladeschwingenlenker (22) kleiner als alle anderen Lenker ist.
6. Frontlader nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungslenker (28) der größte, der Ladeschaufellenker (24) der zweitgrößte,
der Traglenker (26) der drittgrößte Lenker ist.