[0001] Die Erfindung betrifft einen Greifer für den Schusfadeneintrag bei einer Greiferwebmaschine
mit einem Klemmhaken für den Schussfaden und einer zugehörigen, in Greiferlängsrichtung
unter Federwirkung in einem Gehäuse verschiebbaren Klemmzunge. Der Klemmzungenkopf
weist auf der Seite, die der Klemmflanke des Klemmhakens gegenüberliegt, eine schräg
zur Greiferlängsrichtung liegende Klemmfläche zum Festhalten des Schussfadens während
des Eintrages auf.
[0002] Ein Greifer der eingangs beschriebenen Art ist in der deutschen Offenlegungsschrift
Nr. 3l 36 6l5 beschrieben. Die Klemmzunge ist am einen Ende an einen Winkelhebel über
eine Lasche angelenkt und wird bei Betätigung des Winkelhebels in einer Längsführung
innerhalb des Greifers verschoben. Wenn keine äussere Kraft auf den Winkelhebel einwirkt,
wird dieser über eine Blattfeder gegen den Uhrzeigersinn geschwenkt, wodurch die Klemmzunge
in die keilförmige Ausnehmung innerhalb des Klemmhakens gedrückt wird. Aehnliche Konstruktionen
werden auch in anderen Publikationen beschrieben, so z.B. in der europäischen Patentanmeldung
Nr. 0 l23 005. In beiden erwähnten Publikationen sind Geradführungen für den Schaft
der Klemm zunge vorgesehen, welche im Inneren des Greifergehäuses sitzen. Die erwähnten
Konstruktionen haben den Nachteil, dass im Greifergehäuse Führungsflächen vorhanden
sein müssen und dass diese sowie der Klemmzungenschaft eine führungsgeeignete Oberflächenbeschaffenheit
aufweisen müssen. Diese Voraussetzungen schränken aber in der Gestaltungsfreiheit
für den Greifer und in der Materialwahl zu sehr ein und führen zu aufwendigen und
materialintensiven Konstruktionen.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Greifer der eingangs definierten Art zu schaffen,
der massenarm und mit möglichst wenig Führungsflächen gestaltet ist.
[0004] Die Erfindung besteht darin, dass die Klemmzunge einerseits durch eine gelenkige
Verbindung mit einem Hebel zur Betätigung der Klemmzunge und andererseits an der Klemmzungenspitze
geführt ist. Das Greifergehäuse und der Klemmzungenschaft können so besonders einfach
und leicht gestaltet werden. Der Greifer ist trotz niedriger Herstellkosten für eine
hohe Eintragsgeschwindigkeit des Schussfadens geeignet.
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im Detail beschrieben.
Fig. l enthält eine Ansicht eines Teils der Webmaschine mit dem Antrieb für den Greifer,
Fig. 2 ist eine Ansicht von oben auf Teile der Webmaschine in Fig. l,
Fig. 3 enthält eine vergrösserte Darstellung des linken Greifers in Fig. 2,
Fig. 4 zeigt eine Ansicht von unten auf den Greifer in Fig. 2,
Fig. 5 enthält wiederum einen Ausschnitt aus der Fig. 3 in vergrössertem Massstab,
Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch den Greifer nach Linie VI - VI in Fig. 5,
Fig. 7 zeigt einen Schnitt nach Linie VII - VII in Fig. 3 in vergrössertem Massstab,
Fig. 8 zeigt eine abgewandelte Gestaltung der formschlüssigen Führung und
Fig. 9 zeigt eine weitere Gestaltung der formschlüssigen Führung.
[0006] In Fig. l sind an einem Maschinengestell l ein Getriebe 4 für den Greiferantrieb
sowie die Mittelträger ll und l2 zu sehen. Ueber den Mittelträgern ist als Teil der
Weblade das Riet 8 zu sehen, entlang dessen der Greifer 6 in Greiferlängsrichtung
60 vom Bandrad 4l über das Antriebsband 5 hin- und herbewegt wird. Der Schussfaden
l0 wird von rechts nach links eingetragen, indem der Greifer 7 nach Fig. 2, welcher
ebenfalls durch ein flexibles Band 5 angetrieben wird, den Schussfaden bis zur Mitte
des Rietes 8 nach links einträgt, worauf der Greifer 6 den Schussfaden übernimmt und
den Schussfadeneintrag vollendet. Am Ende des Eintrages läuft das Hebelende 642 auf
einem Nocken 30 auf, wodurch der Greifer 6 den eingetragenen Schussfaden frei gibt.
Die Bänder 5 werden links und rechts vom Webmaschinengestell durch Bandführungen
5l bzw. 52 geführt.
[0007] In Fig. 3 ist der Greifer 6 genauer dargestellt. Er ist am Greiferband 5 angeschraubt
und besteht im wesentlichen aus dem Gehäuse 65 mit den Seitenwänden 65l und 652, zwischen
welchen die Klemmzunge 6l liegt. Sie wird teilweise vom Deckel 66 geschützt, der
mittels der Befestigungsschrauben 66l und 662 im Gehäuse 65 befestigt ist.
[0008] Der Schussfaden l0 aus Fig. l wird zwischen dem Klemmhaken 63 und der Klemmzungenspitze
6ll während des Schusseintrags festgehalten. Zur Freigabe des Schussfadens l0 wird
der Hebel 64 über sein Hebelende 642 gemäss Fig. 5 gegen den Uhrzeigersinn geschwenkt.
Er drückt dabei die Feder 62l über den Bolzen 643 und die Lasche 620 zusammen. Gleichzeitig
wird die Klemmzunge 6l im wesentlichen in Greiferlängsrichtung 60 nach links gezogen,
wobei sie über das Ende der Biegefeder 622, die in der Achse 623 gelagert ist, gleitet.
Dadurch hat die Klemmzunge 6l die Tendenz, um den Bolzen 643 gegen den Uhrzeigersinn
zu schwenken. Der Hebel 64 ist mittels des Lagerzapfens 64l frei drehbar im Gehäuse
65 gelagert und wird nach Beginn der Bewegung des Greifers nach rechts in Richtung
auf das Riet 8 gemäss Fig. l vom Nocken 30 freigegeben, worauf er mit der Klemmzunge
6l durch die Feder 62l nach rechts geschwenkt wird. Dadurch wird die Klemmzungenspitze
6ll von innen gegen den Klemmhaken 63 gedrückt.
[0009] Im Klemmhaken 63 sitzt eine Einlage 630, wie in Fig. 7 dargestellt. Sie zeigt die
Klemmzungenspitze 6ll innerhalb des Klemmhakens 63 in der Lage, wenn keine äussere
Kraft auf das Hebelende 642 wirkt. Die Klemmzungenspitze 6ll wird aufgrund der Wirkung
der Druckfeder 62l gegen die Klemmflanke 63l gedrückt. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Klemmflanke 63l weist die Klemmzungenspitze 6ll eine Nut 6l3 auf, mit der
sie auf dem Vorsprung 633 der Einlage 630 sitzt. Das Spiel zwischen der Nut 6l3 und
der Feder 633 in horizontaler Richtung in Fig. 7 wird so eng als möglich gewählt,
damit keine Relativbewegungen zwischen der Klemmzungenspitze 6ll und der Einlage 630
in dieser Richtung möglich sind. Die Feder 633 und die Nut 6l3 bilden zusammen eine
formschlüssige Führung 6l5 für die Klemmzungenspitze 6ll im Klemmhaken 63. Neben der
Feder 6l3 stützt sich die Klemmzungenspitze 6ll auf der Flanke 632 der Einlage 630
ab. Die Druckkraft von der Feder 62l wird also von der Klemmflanke 63l und von der
Flanke 632 aufgenommen. Der Schussfaden l0 wird zwischen Klemmzungenspitze 6ll und
der Einlage 630 an der Klemmflanke 63l gehalten. Die Schussfadenspitze l0′ wird durch
einen Spalt zwischen der Klemmplatte 6l2 und der Einlage 630 gemäss Darstellung in
Fig. 7 nach unten umgelenkt, wodurch sie sicherer als ohne die Klemmplatte 6l2 gehalten
wird. Die Klemmplatte 6l2 ist an der Klemmzunge 6l befestigt.
[0010] Aus Fig. 3 ist zu ersehen, dass die Klemmzungenspitze 6ll an ihrem Ende keilförmig
gestaltet ist, da sowohl die Klemmflanke 63l, auf der die Klemmzungenspitze 6ll eben
aufliegt, als auch die Flanke 632 gegenüber der Klemmflanke 63l einen spitzen Winkel
mit einer Geraden durch die Greiferlängsrichtung 60 bilden. Wenn die Klemmzunge 6l
aufgrund des Auflaufens des Hebelendes 642 auf dem Nocken 30 aus dem Klemmhaken 63
zurückgezogen wird, wird sie aufgrund der Wirkung der Feder 622 in Fig. 5 gegen die
Flanke 632 gedrückt. Durch die schrägen Lagen der Flanke 63l und 632 gegenüber der
Greiferlängsrichtung 60 bildet sich zwischen der Klemmflanke 63l und der Klemmzungenspitze
6ll nach kurzer Bewegung der Klemmzunge 6l ein Freiraum, durch den der Faden l0 aus
dem Klemmhaken 63 herausgleiten kann.
[0011] In Fig. 8 ist eine andere Ausführung der Einlage 630′, der Klemmzungenspitze 6ll′
und der Klemmplatte 6l2′ an der Klemmzungenspitze 6ll′ gezeigt. Hier greift der abgewinkelte
Vorsprung 6l4′ der Klemmplatte 6l2′ hinter den Vorsprung 633′ der Einlage 630′ in
die Nut 634′, wodurch die Klemmzungenspitze 6ll′ gegenüber der Einlage 630′ in allen
Richtungen innerhalb der Zeichenebene der Fig. 8 formschlüssig geführt ist. Bei dieser
Ausführungsform der Einlage 630′ und der Klemmzunge 6ll′ kann die Biegefeder 622
und die Achse 623 entfallen.
[0012] Fig. 9 zeigt als weitere Ausführungsform der Erfindung eine spielfreie prismatische
Führung 6l5′′ zwischen der Einlage 630′′ und der Zungenspitze 6ll′′. Durch die Wirkung
der Feder 622 in Fig.5 wird die V-Nut 6l3′′ der Zungenspitze 6ll′′ spielfrei gegen
den keilförmigen Vorsprung 633′′ an der Einlage 630′′ gedrückt.
[0013] Dadurch, dass die Feder 622 schräg zur Greiferlängsrichtung an der Klemmzunge 6ll
angreift, unterstützt die Komponente der Federkraft in Greiferlängsrichtung 60 die
Wirkung der Feder 62l bei der Rückstellung der Klemmzungenspitze 6ll in den Klemmhaken
63, während die Kraftkomponente der Feder 622 quer zur Greiferlängsrichtung 60 die
Klemmzungenspitze 6ll von der Klemmflanke 63l des Klemmhakens 63 bei Offenstellung
abhebt.
1. Greifer für den Schussfadeneintrag bei einer Greiferwebmaschine mit einem Klemmhaken
(63) für den Schussfaden (l0) und einer zugehörigen in Greiferlängsrichtung (60) unter
Federwirkung (62l) in einem Gehäuse (65) verschiebbaren Klemmzunge (6l), dadurch
gekennzeichnet, dass die Klemmzunge (6l) einerseits durch eine gelenkige Verbindung mit einem Hebel
(64) zur Betätigung der Klemmzunge und andererseits an der Klemmzungenspitze (6ll)
geführt ist.
2. Greifer nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass in der gelenkigen Verbindung
(643) zwischen Klemmzunge (6l) und dem Hebel (64) auch eine Druckfeder (62l) zur Rückstellung
der Klemmzunge (6l) in den Klemmhaken (63) angreift.
3. Greifer nach Anspruch l und 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Feder (622) schräg
zur Greiferlängsrichtung (60) an der Klemmzunge (6l) angreift, wobei eine Komponente
der Federkraft in Greiferlängsrichtung die Wirkung der Druckfeder (62l) bei der Rückstellung
unterstützt und die andere Komponente quer zur Greiferlängsrichtung (60) die Klemmzungenspitze
(6ll) in die Offenstellung drückt.