[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Walzgiessverfahren gemäss Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Seit den Dreissigerjahren dieses Jahrhunderts wurde dieses Verfahren mit sogenannten
Walzgiessmaschinen (ROLL CASTER) industriell eingesetzt und gewann seit 1955 immer
grössere Bedeutung (D.E. Herrmann, "Handbook on Continuous Casting", Ausgabe 1980).
[0003] Die erzeugte Banddicke bei bisher ausgeführten Anlagen liegt zwischen 3 und 15 mm,
meistens bei 6 bis 8 mm. Die Bandbreite misst bei neueren Produktionsanlagen zwischen
0,25 und 2 m. Bei entsprechender Dimensionierung der Giesswalzen, deren Lagerung und
des Antriebes sind jedoch der zu erzeugenden Bandbreite giesstechnisch keine Grenzen
gesetzt, so dass auch Bandbreiten von 3 bis 4 oder mehr Metern durchaus realisierbar
sind.
[0004] Indem sich die nachfolgende Beschreibung als Beispiel auf das Giessen von Aluminium
bezieht, ist bei entsprechend angepassten Daten die sinngemässe Anwendung des erfindungsgemässen
Walzgiessverfahrens auch auf andere Materialien, insbesondere auf Stahl, anwendbar.
[0005] Der Giessprozess wurde bisher hauptsächlich für die Produktion von Aluminiumbändern
angewandt, wobei eine stündliche Produktion von 900 bis 1200 kg/m Bandbreite, je nach
erzeugter Banddicke und verarbeiteter Legierung, erreicht wird. Das dabei erzeugte
Band verlässt den durch die beiden Walzen gebildeten Giess-Spalt mit einer Geschwindigkeit,
allgemein mit Giessgeschwindigkeit bezeichnet, von 0,75 bis 1,4 m/min. Nach dem Austritt
aus den Walzen liegt die Temperatur des Gussbandes in der Regel zwischen 350° und
400° C.
[0006] Die Giessrichtung kann hierbei beliebig sein. Es sind Anlagen bekannt, mit welchen
senkrecht aufwärts, horizontal oder schräg auf- oder abwärts gegossen wird.
[0007] Die Walzen sind mit einem Kühlsystem versehen, so dass die aufgenommene Wärme durch
eine Kühlflüssigkeit abgeleitet wird. Dabei hat sich bisher die interne Walzenkühlung
durchgesetzt, indem Dabei hat sich die interne Walzenkühlung durchgesetzt, indem die
Walzen innerhalb eines aufgesetzten Walzenmantels vom Kühlmittel durchströmte Kanäle
aufweisen. Es können jedoch auch extern wirkende Systeme zur Anwendung gelangen, indem
die Walzenoberfläche direkt mit dem Kühlmittel in Kontakt gebracht wird (Sir Henry
Bessemer, 1846).
[0008] Es liegt im Interesse jedes Anwenders des Giessverfahrens, eine möglichst hohe Produktion
pro Zeiteinheit zu erreichen, d.h. die Anlagen mit den höchstmöglichen Giessgeschwindigkeiten
zu betreiben. Dabei besteht die Bedingung, dass das Giessgut beim Verlassen der Walzen
über den ganzen Bandquerschnitt erstarrt ist, ansonsten das flüssige Metall zwischen
den Walzen durchfliesst, womit der Giessprozess unterbrochen oder zumindest stark
gestört wird, bis der Schmelzedurchbruch durch entsprechendes Verändern der Giessparameter
(Verkleinern der Giessgeschwindigkeit und/ oder Senken der Metalltemperatur in der
Schmelzezufuhr, Reinigung der Walzenoberflächen etc.) behoben ist.
[0009] Da bei gegebener Banddicke und Legierung und gleichen thermischen Voraussetzungen
(Wärmefluss) die erforderliche Kontaktzeit zwischen Walzen und Giessgut bestimmt
ist, wäre es naheliegend, die Kontaktlänge des Giessgutes mit den Walzen durch Zurücksetzen
der Düse (Vergrösserung des Masses h, Fig. 1) zu vergrössern und dabei die Giessgeschwindigkeit
soweit zu erhöhen, dass die erforderliche Kontaktzeit noch gewährleistet ist.
[0010] In der Praxis zeigt sich, dass die Erstarrung der Schmelze, über die Breite des Bandes
betrachtet, in etwas unterschiedlicher Distanz nach dem Düsenaustritt erfolgen kann.
Dies ist bedingt durch kleine Variationen des Wärmeüberganges infolge zeitlich und/oder
örtlich auftretender Veränderungen der Walzenoberfläche, beispielsweie durch Reibstellen
der Düse und/oder Temperaturschwankungen im Kühlwasser bzw. in der Schmelze oder
durch andere Umstände. Deshalb muss, um Schmelzedurchbrüche mit Sicherheit zu vermeiden,
zwischen der vollständigen Erstarrung des Giessgutes und dem Walzenaustritt ein
gewisser Abstand (Distanz a, Fig. 3) vorhanden sein.
[0011] Bei den heute üblichen, vorgängig erwähnten Giessgeschwindigkeiten bei einer Banddicke
von ungefähr 6 mm (bezogen auf Aluminium), bewährt sich in der Praxis eine Distanz
h in der Grössenordnung von etwa 30 mm zwischen Düsen- und Walzenaustritt (Fig. 3),
wobei die mittlere Distanz a etwa bei 12 mm liegt. Infolge der vorerwähnten Gründe
kann diese Distanz, über die Breite des Bandes und über einige Zeit betrachtet, etwa
zwischen 8 und 16 mm schwanken.
[0012] Damit findet nach der vollständigen Verfestigung des Metalles ein Walzeffekt statt.
Beträgt dabei der Walzendurchmesser beispielsweise 600 mm, so ergibt sich mit a =
12 mm ein mittlerer Walzgrad von 7,4 %, bei einem örtlichen Minimum von a = 8 mm ein
Walzgrad von 3,4 % und 12,4 % im Maximum bei a = 16 mm. Bei diesem Walzeffekt auf
trockenen, ungeschmierten Walzen, bei gleichzeitig hoher Temperatur der Walzenoberfläche,
besteht erfahrungsgemäss eine Tendenz des Haftens des festen Bandes an den beiden
Walzen. Das aus diesen austretende, bereits eine gewisse Festigkeit bzw. Steifheit
aufweisende Gussband, nachstehend Band genannt, hat grundsätzlich die Tendenz, die
Walzen in der Symmetrie-Ebene zu verlassen. Ist die Haftkraft an einer Walze grösser
als an der anderen und übersteigt der Unterschied einen zulässigen Grenzwert, welcher
hauptsächlich durch die Biegefestigkeit des Bandes am Austritt aus dem Giessspalt
gegeben ist, so bleibt das Band an der die höhere Haftkraft aufweisenden Walze haften
und muss unter Kraftaufwand von dieser gelöst werden, was üblicherweise durch vorgesehene
Bandabstreifer oder entsprechend hohen Bandzug geschieht. Dadurch wird die Qualität
des Bandes stark beeinträchtigt, so dass dieses bei den heutigen Qualitätsansprüchen
für die meisten Verwendungszwecke unbrauchbar wird. Durch Besprühen der Walzen mit
einer leicht verflüchtigenden Flüssigkeit wie suspendierter Graphit, Molybdändisulfyd,
Bornitrid, Magnesiumoxyd etc., welche als Trennmittel wirken, kann der Gefahr des
Haftens bis zu einem gewissen Grade begegnet werden.
[0013] Beträgt die Giessgeschwindigkeit beispielsweie 1,2 m/min., so ergibt sich für eine
Entfernung zwischen Düsenund Walzenaustritt von h = 30 mm (Fig. 3) eine mittlere
Kontakt zeit zwischen Giessgut und Walzen von 1,5 s. Diese teilt sich auf in die mittlere
Erstarrungszeit von 0,9 s (Erstarrungsstrecke b = 18 mm, Fig. 3) und 0,6 s mittlere
Walzzeit (Walzstrecke a = 12 mm, Fig. 3).
[0014] Werden diese Zeiten einem Giessprozess zugrunde gelegt, so wird offensichtlich, dass
mit zunehmender Giessgeschwindigkeit, bei gleichbleibenden Zeitabschnitten für die
einzelnen Phasen (Erstarren, Walzen), die betreffenden Distanzen a, b, und h (Fig
3) immer entsprechend grösser werden. Bei gleichem Walzendurchmesser wird deshalb
der Walzgrad und damit die Verformung des Bandes mit zunehmender Giessgeschwindiokeit
unweigerlich höher. Unter dem damit verbundenen erhöhten Walzdruck wird, selbst unter
Anwendung der vorgängig erwähnten Trennmittel, die Haftung des Bandes auf den Walzen
fester, wobei auch der zulässige Unterschied der Haftkräfte auf den beiden Walzen
zumindest zeitweise wesentlich überschritten wird, so dass das Band auf der einen
oder anderen Walze haften bleibt und, wie vorgängig beschrieben, unter äusserem Kraftaufwand
gelöst werden muss.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das eine hohe Stabilität des
Bandes am Austritt der Walzen erzeugt, so dass sich das Band selbst bei grossen unterschiedlichen
Haftkräften von den Walzen löst und frei abgeführt werden kann, um damit eine wesentlich
grössere Kontaktlänge zwischen Giessgut und Walzen, folglich eine bedeutende Leistungssteigerung
der Giessanlage zu ermöglichen. Gleichzeitig soll eine möglichst intensive Sekundärkühlung
des Bandes am Austritt aus den Walzen erreicht werden, um einen Durchbruch der Schmelze
zu erschweren. Die erfindungsgemässe Lösung der Aufgabe ist im Kennzeichen der Ansprüche
1 und 2 umschrieben. Zweckmässigerweise erfolgt die Zuführung des Kühlmediums durch
beidseitig des Bandes angeordnete Düsen, wobei je die eine Düsenwandung vorteilhafterweise
direkt durch die Walzenoberfläche gebildet wird.
[0016] Vorteilhafterweise wird die erfindungsgemässe Anwendung des Verfahrens mit einer
noch zusätzlichen externen Walzenkühlung verbunden. Die Kühlzone besteht darin, dass
die Walzenoberfläche über einen Teil des Umfanges mit einem Kühlmedium benetzt, besprüht
oder angeblasen wird. Damit wird die Walzenoberfläche direkt am Austritt aus der Giesszone
mittels des verwendeten Kühlmediums gekühlt.
[0017] Eine an die Kühlzone anschliessende Trocknungszone sorgt dabei dafür, dass die Walzenoberfläche
trocken in die Giesszone einläuft.
[0018] Es ist dabei möglich, dass dem Kühlmedium die vorgängig genannten oder andere Trennmittel
beigegeben werden, welche auf den Walzenoberflächen antrocknen und die Haftung des
Bandes auf denselben verringern.
[0019] Das Troknen kann auf bekannte Art durch Abstreifen und/oder Bürsten erfolgen, gegebenenfalls
unterstützt durch Anblasen von Kalt- oder Warmluft, um eine Restverdunstung eines
flüssigen Kühlmediums auf der durch den Giessprozess erwärmten Walzenoberfläche noch
zu beschleunigen.
[0020] Die Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemässen Walzgiessanlage näher erläutert.
Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch den massgebenden Teil der Anlage,
Figur 2 zeigt eine teilweise Seitenansicht einer Kühlmitteldüse bei weggenommener
Walze, und
Figur 3 ist ein Teilschnitt zur Erläuterung des Stabilisierungsvorgangs mittels der
Kühlmittelzufuhr.
[0021] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Anlage weist Giesswalzen 1 und 2 auf, die
gegenläufig in Richtung der Pfeile in Figuren 1 und 3 angetrieben werden können. Vor
der engsten Stelle 3 zwischen den beiden Walzen 1 und 2, welche Stelle im folgenden
als Walzspalt oder einfach Spalt bezeichnet wird, befindet sich eine Giessdüse, von
welcher in den Figuren 2 seitliche Begrenzungswände 4 bezeichnet sind. Durch diese
Düse wird flüssiges Metall 5 zugeführt, welches sich unterhalb der Düse 4 seitlich
verteilt und an den Walzenoberflächen gekühlt wird. Damit erstarrt das Metall auf
der Erstarrungsstrecke b und wird dann anschliessend auf der Walzstrecke a, wie oben
beschrieben, gewalzt. Das gewalzte Band 6 tritt durch den Walzspalt 3 nach unten aus
und wird in nicht dargestellter, an sich bekannter Weise abgeführt. Soweit entspricht
die Anlage den eingangs beschriebenen bekannten Anlagen.
[0022] Erfindungsgemäss wird nun unterhalb des Spaltes 3 ist beidseitig des Bandes 6 je
eine Kühlmitteldüse 7a bzw. 7b angeordnet. Jede dieser Düsen weist einen Düsenkörper
auf, gebildet durch je eine innere Seitenwand 8 und eine äussere Seitenwand 9, zwei
gegenüberliegende Stirnwände 10, welche den Düsenkörper an den Enden abschliessen,
sowie je eine Rückwand 11. An der Rückwand sind Einlass-Stutzen 12 vorgesehen, durch
welche Kühlmittel, vorzugsweise Wasser, durch nicht dargestellte Zuleitungen in bestimmter
Menge und mit bestimmten Druck zugeführt werden kann. Die beiden Düsenkörper sind
oben durch die je eine Begrenzungswand der Düse bildenden Walzen 1 und 2 abgedeckt.
Zur Dichtung zwischen den Düsenkörpern 7 und den Walzenoberflächen können an den Rändern
der äusseren Seitenwände 9 und der Stirnwände 10 Nuten 13 vorgesehen sein, in welche
Dichtungsstäbe 14 bzw. 15 eingelegt sind. Wie Figur 1 zeigt, liegen diese Dichtungsstäbe
mit allseitigem Spiel in Nuten 13, so dass die Stäbe in Betrieb durch den Druck des
Kühlwassers in die in Figur 1 dargestellte dichtende Lage gepresst werden. Die Dichtungsstäbe
14 sind gerade, und da die Reibung der rauheren Walzenoberfläche an diesen Stäben
normalerweise grösser ist als die Reibung der Stäbe an einer fein bearbeiteten Nutenwand,
werden die Dichtungsstäbe 14 während des Betriebs in Drehung versetzt, was zu einer
geringeren Abnützung führt, als wenn sie auf der Walzenoberfläche gleiten würden.
Die Dichtungsstäbe 15 müssen dagegen natürlich auf den Walzenoberflächen gleiten.
Die Dichtungsstäbe 14 und 15 bestehen aus Metall oder Kunststoff. Die axial verlaufenden
Nuten 13 in den äusseren Seitenwänden 9 münden in die in Umfangsrichtung verlaufenden
Nuten 13 in den Stirnwänden 10. Die in den Stirnwänden vorgesehenen Nuten 13 sind
beidseitig durch je einen Deckel 16 abgeschlossen.
[0023] Je eine Walzenoberfläche und ein abgeschrägtes oberstes Teilstück 17 jeder inneren
Seitenwand 8 begrenzen eine Düse mit einer sich axial längs einer Mantellinie jeder
Walze erstreckenden, schlitzförmigen Düsenöffnung 18. Durch diese Oeffnungen kann
je ein Kühlmittelstrom tangential oder in Umfangsrichtung längs der Walzenoberflächen
nach oben in die zwischen den Düsen, den Walzen, dem Spalt 3 und dem Gussband 6 gebildeten
Räume 19a bzw. 19b gespritzt oder geblasen werden. Aus diesen Räumen strömt das Kühlmittel
durch die schlitzförmigen Austrittsöffnungen 20a bzw. 20b zwischen je einer inneren
Seitenwand 8 und dem Gussband 6 nach unten aus. Diese Austrittsöffnungen 20a und 20b
sind verhältnismässig eng bemessen, so dass das Kühlmittel in den Räumen 19a und 19b
gestaut wird und sich folglich ein gewisser Druck aufbaut.
[0024] In Figur 1 ist angenommen, das Gussband 6 verlasse die beiden Walzen 1 und 2 bzw.
den Spalt 3 symmetrisch und bewege sich symmetrisch zwischen den beiden Düsen 7a und
7b nach unten. Es herrschen daher auch bezüglich der Kühlmittelströme und der Kühlwirkung
symmetrische Verhältnisse, das heisst insbesondere, dass beide Bandseiten in gleichem
Masse gekühlt werden. Es herrscht auch in beiden Räumen 19a und 19b derselbe Kühlmitteldruck,
so dass der auf die beiden Bandseiten wirkende Druck derselbe ist. Figur 3, in welcher
in vereinfachter Darstellung nur die, die eigentliche Düsenbegrenzung bildenden, obersten
Teile der Seitenwände 8 dargestellt sind, zeigt den Fall, wo das Gussband 6 an der
Walze 1 stärker haften bleibt als an der Walze 2 und somit die Walzen bzw. den Spalt
3 asymmetrisch verlässt. Es entsteht damit natürlich auch eine Asymmetrie der Räume
19a und 19b sowie der Strömungs- und Kühlverhältnisse in diesen Räumen. In Figur 3
sind die Kühlmittelströme mit Linien 21a und 21b angedeutet. Es ist hierbei klar,
dass im engeren Raum 19a die anliegende Seite des Gussbandes 6 auf einer wesentlich
kürzeren Strecke gekühlt wird als im gegenüberliegenden Raum 19b. Mit dieser einseitig
wesentlich intensiveren Kühlung ist eine erheblich stärkere Kontraktion auf der rechten
Seite des Gussbandes (Fig. 3) verbunden, wobei in diesem durch die in Bezug auf die
Bandmittellinie asymmetrisch auftretenden Wärmespannungen ein Biegemoment bzw. eine
Durchbiegung in Richtung der kälteren Bandseite erzeugt wird, wodurch sich das Band
laufend von einer haftenden Walze trennt und gegen die Symmetrie gesteuert und damit
stabilisiert wird.
[0025] Ein zusätzlicher stabilisierender Einfluss wird dadurch erreicht, dass der Druck
des Kühlmittels im Raum 19a höher ansteigt als im gegenüberliegenden Raum 19b. Aus
Figur 3 ist klar ersichtlich, dass die Austrittsöffnung zwischen dem Gussband 6 und
der Düsenwand 8 auf der linken Seite wesentlich enger ist als auf der rechten. Es
wird sich also links ein höherer Kühlmitteldruck aufbauen als rechts, und obwohl dieser
höhere Druck auf eine etwas kleinere Bandfläche wirkt als der niedrige Druck 6, verbleibt
eine resultierende Druckkraft auf das Band 6 nach rechts in Figur 3. Die Verengung
der Austrittsöffnung 20a bewirkt zudem eine Herabsetzung der Durchflussmenge auf
der linken Seite, was nochmals eine Herabsetzung der Kühlwirkung auf dieser Seite
zur Folge hat. Es wirken somit mehrere Einflüsse zusammen, die das Band 6 unmittelbar
nach seinem Austritt aus dem Spalt 3 in die Symmetrie-Ebene S-S zur Folge haben. Dazu
kommt die erhöhte Kühlwirkung auf die Walzen und auf das Band relativ nahe an die
Erstarrungszone, was weiter dazu beiträgt, dass die Giessgeschwindigkeit erhöht werden
kann.
[0026] Entsprechende Wirkungen können auch in etwas anderer Weise erzielt oder durch zusätzliche
Massnahmen noch intensiviert werden. Es könnten unter Umständen Düsen vorgesehen sein,
die auch auf der Seite der Walzen eine bis zur Düsenöffnung reichende Düsenwand aufweisen.
Eine solche Ausführung hätte den Vorteil, dass keine Dichtungsmittel zwischen Düse
und Walzen erforderlich sind. Die Ausführung solcher Düsen bietet jedoch aus Platzgründen
unter Umständen gewisse Schwierigkeiten. Es ist auch möglich, durch geeignete Mittel
die Kühlmittelströme zu regeln. Man könnte also beispielsweise die Lage des Bandes,
den Druck in den Räumen 19a und 19b oder die Temperatur in diesen Räumen erfassen
und gestützt auf diese Messungen die Kühlmittelströme steuern, und zwar in dem Sinne,
dass beispielsweise bei der Situation gemäss Figur 3 der Kühlmittelstrom links gedrosselt
und rechts intensiviert ist. Da jedoch, wie oben erwähnt, die Situation nicht auf
der ganzen Breite des Gussbandes bzw. Länge der Walzen dieselbe sein muss, ist die
selbsttätige Funktionsweise wie sie oben beschrieben ist insofern von Vorteil, als
lokal an jeder Stelle der richtige Einfluss wirksam wird. Die dargestellte Anordnung,
wo das Gussband senkrecht von oben nach unten geführt ist, dürfte die vorteilhafteste
Lösung darstellen. Es ist jedoch möglich, das der Erfindung zugrundeliegende Verfahren
bei jeder beliebigen Giessrichtung anzuwenden. Bei nicht vertikaler Giessrichtung
können die Kühlmitteldüsen bzw. die Kühlmittelströme verschieden bemessen sein, um
den Einfluss des Bandgewichtes zu kompensieren. 15 können auch fest eingelegte Dichtungsleisten,
vorzugsweise aus gummielastischem Material, oder auch Labyrinthdichtungen bekannter
Art vorgesehen sein.
1. Walzgiessverfahren, wobei kontinuierlich Metall (5) zwischen gekühlte, gegenläufig
rotierende Walzen (1, 2) gegossen wird, welches in Form eines erstarrten Bandes (6)
den Spalt (3) zwischen den Walzen verlässt, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig
des Bandes ein Kühlmittelstrom (21) längs der Walzenoberfläche in Richtung gegen
den Spalt (3) zugeführt und in Austrittsrichtung des Bandes (6) längs desselben abgeführt
wird, so dass im Falle eines Haftens des Bandes (6) auf einer der Walzen (1, 2) auf
der haftenden Seite weniger und auf der entgegengesetzten Seite stärker gekühlt wird,
wodurch im Band (6) in Bezug auf die Mittellinie asymmetrische Wärmespannungen entstehen,
welche im Band ein Biegemoment erzeugen, welches ein Ablösen des Bandes von einer
haftenden Walze bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel beim Abfluss
durch je einen Spalt (20a, 20b), welcher je durch eine Düsenwand (8) und das Band
(6) begrenzt ist, gestaut wird, wobei der Grad der jeweiligen Stauung von der Lage
des Bandes (6) abhängt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gussband (6)
nach abwärts zwischen den Walzen (1, 2) austritt, wahrend das Kühlmittel aufwärts
zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass bestimmte
Parameter, z.B. die Lage des Gussbandes (6), Temperaturen oder Drücke in den Kühlmittelströmen
oder dergleichen, gemessen und die Ströme von Kühlmittel individuell in Abhängigkeit
vom Massergebnis gesteuert werden.
5. Walzgiessanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Walze (1, 2) eine Kühlmitteldüse (7) zugeordnet ist, deren Aus= trittsöffnung
(20) je in den Raum zwischen einer Walze (1, 2) der einen Seite des Gussbandes (6)
und dem engsten Spalt (3) zwischen den Walzen (1, 2) gerichtet ist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede Walze (1, 2) je eine
Düsenwand bildet, an welche Stirnwände (10) sowie Seitenwände (8, 9) eines Düsenkörpers
(7) anliegen, wobei jede Düsenöffnung (18) durch eine Walze (1, 2) und die anliegende
Seitenwand (8) des Düsenkörpers gebildet ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Nuten (13) der Ränder der
Stirnwände (10) und der einen Seitenwand (9) Dichtungsstäbe (14, 15) lose eingelegt
sind.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Seitenwänden
(8) der beiden Düsenkörper (7) ein Schlitz für den Durchtritt des Gussbandes (6)
gebildet ist, wobei je zwischen der einen inneren Seitenwand (8) und dem Gussband
(6) ein Austrittsschlitz (20) für das Kühlmittel verbleibt und wobei die Austrittsschlitze
(20) so bemessen sind, dass in den genannten Räumen das Kühlmittel unter Druck steht.