[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Geschicklichkeitsspiel, insbesondere ein Tischkegelspiel
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Derartige Geschicklichkeitsspiele, bei welchen Kugeln mittels einer oder mehrerer
Abstoßeinrichtungen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollen, sind in unterschiedlichen
Ausführungsformen bekannt. Bei herkömmlichen derartigen Geschicklichkeitsspielen sind
die Abstoßeinrichtungen entweder insgesamt schwenkbar ausgebildet oder mit einem winkelveränderbaren
Abstoßteil versehen, um der Kugel eine bestimmte Bewegungsrichtung verleihen zu können.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Geschicklichkeitsspiel
der in Betracht stehenden Art so auszugestalten, daß ein gegenüber vergleichbaren,
bekannten Spielen neuer Spielreiz erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den kennzeichnenden Teil von Anspruch
1. Das Wesen der Erfindung besteht demnach also darin, daß zwei Abstoßeinrichtungen
vorzugsweise auf einer Unterlage, wie z.B. einem mit Seitenbegrenzungen versehenen
Brett, fest angeordnet sind und die Spielkugel gleichzeitig so vor beiden Abstoßeinrichtungen
positioniert werden kann, daß die Kugel entweder nahezu gleichzeitig von beiden Abstoßeinrichtungen
jedoch mit gegebenenfalls unterschiedlichem Impuls und/oder leicht seitlich versetzt
getroffen werden kann. Dementsprechend ist es möglich, die resultierende Bewegungsrichtung
der Kugel durch eine unterschiedliche Vorspannung der Federn der Abstoßeinrichtungen
oder durch ein leicht zeitversetztes Auslösen der Anstoßeinrichtungen zu bestimmen.
Dies setzt zum einen die Fähigkeit zur kraftmäßigen bzw. zeitlichen koordinierten
Betätigung zweier Hände eines Spielers und zum andern ein Gefühl für das hieraus resultierende
Ergebnis in der Bewegungsrichtung voraus. Da derartige Anforderungen dem Menschen
in seiner Alltagswelt in dieser Form nicht begegnen, wird ein besondrer Spielreiz
begründet, der zudem noch dadurch gefördert wird, daß die für die Beherrschung des
Spiels erforderliche Technik mit der zunehmenden Erfahrung bei der Handhabung des
Spiels in hohem Maße verfeinert werden kann.
[0005] Anspruch 2 betrifft eine besonders interessante Ausführungsform, bei welcher es im
wesentlichen auf die zeitliche Abfolge der Betätigung der beiden Abstoßeinrichtungen
ankommt. Die danach vorgesehenen Auslöseeinrichtungen für die Abstoßeinrichtungen
ermöglichen eine zeitlich exakt definierbare Auslösung bei genau vorgegebener Federkraft.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfaßt nach Anspruch 3 die Auslöseeinrichtung
eine Wippe, wobei diese konstruktive Lösung eine gleichermaßen exakte wie auch einfach
zu realisierende und zudem strapazierfähige Lösung darstellt.
[0007] Die gemäß Anspruch 4 vorgesehene, in Sperr-Richtung wirkende Feder stellt einen genau
vorbestimmbaren Auslösepunkt der Auslöseeinrichtung sicher und verhindert deren versehentliche
Auslösung.
[0008] Durch einen nach Anspruch 5 vorgesehenen Handgriff wird die Betätigung der Abstoßeinrichtung,
insbesondere das Spannen der Feder erleichtert.
[0009] Anspruch 6 sieht eine Führungseinrichtung für den Stößel vor, welche vorzugsweise
entsprechend Anspruch 7 ausgestaltet ist. Diese Führungseinrichtung gewährleistet,
daß ein Spiel des Stößels um seine Längsachse zuverlässig unterbunden und damit ein
exaktes Zielen gewährleistet ist.
[0010] Bei der Ausführungsform nach Anspruch 8 sind die Abstoßeinrichtungen als Schwenkhebel
ausgebildet. Derartige Schwenkhebel-Abstoßeinrichtungen sind bei Spielgeräten von
sogenannten Flippern bekannt. Dort wird jedoch die Kugel jeweils nur von einem einzigen
Schwenkhebel erfaßt und in Abhängigkeit von dessen Winkellage abgestoßen. Demgegenüber
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Kugel gleichzeitig bzw. nahezu gleichzeitig
von zwei Schwenkhebeln erfaßt wird, wobei hierdurch ein gewünschtes resultierender
Impuls bzw. eine gewünschte Bewegungsrichtung der Kugel vorgegeben werden kann. Wesentlich
ist, daß der Abstand der inneren Enden der Schwenkhebel kleiner ist als der Durchmesser
der verwendeten Kugel.
[0011] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Dabei zeigen
Fig. 1 eine Aufsicht auf die im Winkel zueinander angeordneten Abstoßeinrichtungen
eines erfindungsgemäßen Geschicklichkeitsspiels,
Fig. 2 eine Darstellung der auf die angestoßene Kugel wirkenden Impulse,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Anstoßeinrichtung,
Fig. 4 einen Querschnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5 eine Seitenansicht der Fig. 3,
Fig. 6 einen Schnitt senkrecht zum Spielbrett durch die Abstoßeinrichtungen gemäß
einer weiteren Ausführungsform und
Fig. 7 eine Aufsicht auf den Abstoßbereich dieser zweiten Ausführungsform.
[0012] Zwei in Fig. 1 dargestellte Abstoßeinrichtungen 1, 2 sind auf einem nicht dargestellten
Spielbrett fest derart relativ zueinander montiert, daß deren Längsachsen 3, 4 einen
Winkel von 9
0° einschließen. Die beiden Abstoßeinrichtungen 1, 2 sind untereinander gleich aufgebaut.
[0013] Wie insbesondere aus Fig. 3 hervorgeht, weist jede Abstoßeinrichtung 1, 2 einen Grundkörper
5 auf, welcher mit einer Längsbohrung 6 für einen Stößel 7 versehen ist.
[0014] Der Stößel 7 weist einen verjüngten hinteren Abschnitt 8 auf, welcher von einer Schraubenfeder
9 umgeben ist. Am hinteren Ende 1o des Abschnitts 8 ist mittels einer Schraube 11
ein Handgriff 12 befestigt.
[0015] Die Schraubenfeder 9 stützt sich einerseits an einem den Abschnitt 8 fortsetzenden
Führungsabschnitt 13 des Stößels 7 und andererseits an einer am hinteren Ende des
Grundkörpers 5 angeordneten Ringwand 14 ab. Der Führungsabschnitt 13 gleitet spielfrei
in der Bohrung 6.
[0016] Am vorderen Ende des Führungsabschnitts 13 ist ein Führungsdorn 15 angeordnet, welcher
den Führungsabschnitt 13 nach unten überragt und in eine Führungsnut 16 im Grundkörper
5 eingreift.
[0017] Den Führungsabschnitt 13 setzt nach vorne hin ein weiterer verjüngter Abschnitt 17
unter Ausbildung einer Ringschulter 18 fort. Hieran schließt sich ein Anstoßabschnitt
19 an, welcher wiederum in der Bohrung 6 spielfrei gleitend geführt ist. Die freie
Stirnfläche 2o dieses Anstoßabschnitts 19 dient als Stoßfläche zum Anstoßen der Kugel
21. Die Stirnfläche 2o weist eine seitliche Abschrägung 22 auf.
[0018] Oberhalb des Grundkörpers 5 ist eine Auslöseeinrichtung 23 angeordnet, welche im
wesentlichen eine um eine Schwenkachse 24 schwenkbare Wippe 25 umfaßt.
[0019] Der hintere Schenkel 26 weist eine gegenüber der Oberseite des Grundkörpers 5 schräg
verlaufende Unterseite 27 auf, während im Ruhezustand die Unterseite 28 des vorderen
Schenkels 29 der Wippe 25 der Oberseite des Grundkörpers 5 flach anliegt.
[0020] Der hintere Schenkel 26 der Wippe 25 weist eine Bohrung 3o auf, deren Mittellängsachse
senkrecht zur Längsachse 3 der Abstoßeinrichtung 1 verläuft. In dieser Bohrung ist
eine Schraubenfeder 31 angeordnet, welche sich einerseits am Boden 32 der Sack-Bohrung
3o und andererseits an der Oberseite des Grundkörpers 5 abstützt und dementsprechend
den Schenkel 26 um die Schwenkachse 24 nach oben drückt.
[0021] An dem vorderen Schenkel 29 der Wippe 25 ist als Sperreinrichtung 33 ein Dorn vorgesehen,
welcher sich von diesem Schenkel 29 nach unten in die Bohrung 6 hineinerstreckt und
im Ruhezustand der Auslöseeinrichtung 23 die Ringschulter 18 bei gespannter Schraubenfeder
9, d.h. bei zurückgezogenem Stößel 7 übergreift. Durch Ausübung von Druck in Richtung
des Pfeils 34 auf den hinteren Schenkel 26 wird die Wippe 25 um ihre Schwenkachse
24 derart verschwenkt, daß die Sperreinrichtung 33 aus der Bohrung 6 herausgeschwenkt
und somit der Stößel freigegeben und unter Einwirkung der Schraubenfeder 9 stoßartig
in Bewegung gesetzt wird. Die vorstehend beschriebene Konstruktion der Auslöseeinrichtung
23 ermöglicht also eine sehr definierte zeitliche Freigabe des Stößels 7.
[0022] Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Abstoßeinrichtungen 1, 2 wird nachfolgend
anhand von Fig. 2 erläutert:
Nimmt man an, daß die Auslöseeinrichtungen 23 beider Abstoßeinrichtungen 1, 2 absolut
gleichzeitig ausgelöst werden, geht der durch jeden Stößel 7 auf die Kugel 21 übertragene
Impuls durch deren Mittelpunkt M, d.h. es erfolgt ein sogenannter zentraler Stoß,
wobei beide Impulse gleichzeitig und dementsprechend gleiche Federkräfte vorausgesetzt
in gleicher Größe am gedachten Schwerpunkt der Kugel 21 angreifen. Dies führt dazu,
daß der resultierende, auf die Kugel übertragene Impuls IR die Kugel 21 in Richtung der Winkelhalbierenden W der Längsachsen 3, 4 der Abstoßeinrichtungen
1, 2 bewegt.
Wird jedoch die Auslöseeinrichtung 23 der Abstoßeinrichtung 1 (in Fig. 1 links) etwas
später betätigt als die Auslöseeinrichtung 23 der Abstoßeinrichtung 2 (in Fig. 1 rechts),
hat die Kugel 21 bzw. deren Mittelpunkt M bereits eine Wegstrecke Q zurückgelegt,
so daß der Mittelpunkt M der Kugel 21 im Moment des Aufpralls des Stößels 7 der später
ausgelösten Abstoßeinrichtung 1 sich in der Position M' befindet. Dies hat zur Folge,
daß der Mittelpunkt M' und damit der Masseschwerpunkt sich nicht mehr in Verlängerung
der Längsachse 3 der Abstoßeinrichtung 1 befindet, d.h. es erfolgt kein zentraler
Stoß mit der Konsequenz, daß nicht der gesamte Impuls des Stößels 7 der Abstoßeinrichtung
1 auf die Kugel 21 übertragen wird.
[0023] Unter der Annahme, daß die Kugel 21 starr und glatt ist, wird in tangentialer Richtung
kein Impuls übertragen, die tangentiale Komponente I
1t des Impulses 1
1 des Stößels 7 der Abstoßeinrichtung 1 ist also vernachlässigbar, während lediglich
die radiale Komponente I
1r auf die Kugel 21 übertragen wird. Der resultierende, auf die Kugel 21 übertragene
Impuls I
R' setzt sich in diesem Fall dann zusammen aus dem unverändert übertragenen Impuls
I
2 des Stößels 7 der Abstoßeinrichtung 2 und der radialen Komponente I
1r des Impulses I
1 des Stößels 7 der Abstoßeinrichtung 1. Dies hat zur Folge, daß der resultierende
Impuls I
RI, der letztlich auf die Kugel übertragen wird, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
von der Winkelhalbierenden W nach links abweicht, d.h. je später die Abstoßeinrichtung
1 ausgelöst wird, desto stärker ist die Abweichung der Bewegungsrichtung der Kugel
21 nach links. Umgekehrt läßt sich selbstverständlich auch durch eine spätere Auslösung
der Abstoßeinrichtung 2 die Kugel 21 nach rechts ablenken.
[0024] Auf diese Weise ist es möglich, durch eine zeitlich koordinierte Betätigung der Auslöseeinrichtungen
23 der beiden Abstoßeinrichtungen 1 bzw. 2 die Kugel 21 auf ein bestimmtes Ziel oder
nacheinander auf mehrere Ziele, wie z.B. Kegel zu lenken.
[0025] Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform werden die Abstoßeinrichtungen
34, 35 durch zwei Schwenkhebel 41, 42 gebildet. Diese Schwenkhebel 41, 42 sind um
Schwenkachsen 37, 38 verschwenkbar, welche senkrecht zu dem Spielbrett 36 angeordnet
sind. Die Schwenkachsen 37, 38 werden durch Schrauben 45, 46 gebildet, welche in das
Spielbrett 36 eingeschraubt sind. Die Rückstellung der Schwenkhebel in die Ausgangslage
wird durch Schraubenfedern 39, 4o bewerkstelligt, welche um die Schrauben 45, 46 angeordnet
sind. Ein abgewinkeltes Ende 47 bzw. 48 ist in einer Bohrung 49 bzw. 5o des Grundbretts
36 verankert, während das jeweils andere Ende 51 bzw. 52 mit dem Schwenkhebel 42 bzw.
41 verbunden ist.
[0026] In der Grundplatte 36 sind zwei Anschläge 53, 54 (vgl. Fig. 7) in Form von Stiften
verankert.
[0027] Der Abstand D der inneren Enden 43, 44 der Schwenkhebel 41, 42 ist kleiner dimensioniert
als der Durchmesser der verwendeten Spielkugel.
l. Geschicklichkkeitsspiel, insbesondere Tischkegelspiel , umfassend wenigstens zwei
im Winkel zueinander auf einem Spielbrett angeordnete Abstoßeinrichtungen für eine
Kugel, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Abstoßeinrichtungen (1, 2) derart im Winkel
zueinander fest angeordnet sind, daß die Kugel (21) etwa im Scheitelpunkt (Kugelmittelpunkt
M) des Winkels zwischen den Längsachsen (3, 4) der Abstoßeinrichtungen (1, 2) plaziert
werden kann, und daß jede Abstoßeinrichtung (1, 2) einen gegen eine Federkraft parallel
zu deren Längsachse (3, 4) spannbaren, willkürlich auslösbaren Stößel (7) umfaßt.
2. Geschicklichkeitsspiel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Abstoßeinrichtung (1, 2) eine Auslöseeinrichtung (23) für den Stößel (7) zugeordnet ist.
3. Geschicklichkeitsspiel nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede
Auslöseeinrichtung (23) als Wippe (25) ausgebildet ist, welche an der jeweiligen Abstoßeinrichtung
(1, 2) derart angeordnet ist, daß an dem einen Wippenschenkel (29) eine in den Bewegungsweg
des Stößels (7) eingreifende Sperreinrichtung (33) angeordnet ist.
4. Geschicklichkeitsspiel nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens
einem Wippenschenkel (26) eine in Sperr-Richtung wirkende Feder (31) angreift.
5. Geschicklichkeitsspiel nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem rückwärtigen Ende (lo) jedes Stößels (7) ein Handgriff (12) angeordnet
ist.
6. Geschicklichkeitsspiel nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Führungseinrichtung für den Stößel (7) vorgesehen ist.
7. Geschicklichkeitsspiel nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung
eine Führungsnut (16) an dem Grundkörper (5) der Abstoßeinrichtung (1, 2) und einen
in diesen eingreifenden Dorn (18) an dem Stößel (7) umfaßt.
8. Geschicklichkeitsspiel, insbesondere Tischkegelspiel, umfassend wenigstens zwei
auf einem Spielbrett angeordnete Abstoßeinrichtungen für eine Kugel, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Abstoßeinrichtung durch einen um eine senkrecht zu dem Spielbrett (36) angeordnete
Schwenkachse (37 bzw. 38) schwenkbaren, durch eine Rückstellfeder (39, 40) rückstellbaren Schwenkhebel (41, 42) gebildet ist, wobei die einander zugewandten
Enden (43, 44) der Schwenkhebel (41, 42) voneinander einen Abstand (D) aufweisen,
welcher kleiner ist als der Durchmesser der Kugel (21).