[0001] Fluorhaltige Orthophosphate sind im Mineralbereich, wo sie sehr häufig anzutreffen
sind, allgemein bekannt. So ist z.B. der Fluorapatit Ca
5(P0
4)
3F das am meisten verbreitete Phosphatmineral.
[0002] Auch kennt man bereits Alkali-Aluminium-Fluorid-Phosphate wie z.B. Amblygonit LiAl(P0
4)F oder Montebrasit (Li, Na)Al (
PO
4)(F, OH).
[0003] Amblygonit ist ein wichtiges Mineral zur Herstellung von Lithiumsalzen und kommt
in der Natur vergesellschaftet mit Apatit vor, dessen Struktur es auch besitzt.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind dagegen bisher unbekannte Natrium-Aluminium-Fluorid-Phosphate
(NAFP), die gekennzeichnet sind durch die allgemeine Formel

in der x Zahlen von 2 bis 10, y von 1,1 bis 2,5 und z von 1 bis (1 + 1/3 + 1/3 x)
bedeuten und die in der Reihenfolge [Å] abnehmender Intensität folgende Röntgenbeugungslinien
bei d[Å] 2,62; 3,74; 2,67; 1,87; 1,52 aufweisen.
[0005] Diese Phosphate können auch bis zu 10 Gew% ihrer Gesamtkationenmenge als Kationen
Calcium, Magnesium oder Eisen enthalten. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Phosphate.
[0006] Die erfindungsgemäßen Salze sind auf unterschiedlichen Wegen herstellbar, sowohl
durch Fällungsreaktion aus wäßrigen Lösungen als auch durch Hochtemperaturreaktion
eines stöchiometrisch zusammengesetzten Salzgemisches.
[0007] Die Fällung kann entweder dadurch vorgenommen werden, daß eine Aluminium und Fluorid
enthaltende Phosphorsäure mit Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 6-10 neutralisiert
wird, wobei die erfindungsgemäßen Salze ausfallen.
[0008] Eine andere Methode geht von einer Natriumphosphat-Lösung mit einem Na:P-Molverhältnis
von 1,5 - 2,5 aus, in welche Al- und F-Ionen eingebracht werden, z.B. in Form von
festem Aluminiumfluorid.
[0009] Wird A1F
3 in eine heiße Natriumphosphatlösung eingebracht, so löst es sich nach kurzer Zeit
auf. Wenig später beginnt die feinkristalline Ausfällung des erfindungsgemäßen Salzes.
[0010] Werden den Phosphatlösungen bis zu 10 Gew% der'Gesamtkationenmenge entsprechende
Mengen von Salzen des Calciums, Magnesiums oder auch Eisens zugesetzt, so werden die
Kationen dieser Salze in die erfindungsgemäßen Phosphate eingebaut, ohne daß deren
Struktur sich ändert.
[0011] Ein weiteres Herstellungsverfahren besteht darin, daß man eine Mischung stöchiometrischer
Zusammensetzung von Natriumphosphaten, Aluminiumfluorid und Aluminiumhydroxid bis
über den Schmelzpunkt, vorzugsweise auf 700 bis 1200°C erhitzt und die Schmelze kurz
darauf abkühlt.
[0012] Die Stöchiometrie der erfindungsgemäßen Verbindungen kann in einem relativ großen
Bereich schwanken, ohne daß sich die Struktur, erkenntlich am charakteristischen Röntgenspektrum,
ändert. Die Verbindungen besitzen im IR-Spektrum Banden, die auf das Vorhandensein
von OH-Gruppen schließen lassen.
[0013] Es ist zu vermuten, daß die neuen Verbindungen im Gegensatz zu den bekannten Alkali-Aluminium-Fluorid-Phosphaten
komplexe (AlF
y)
(3-y)+-Kationen besitzen. Die erfindungsgemäßen Produkte zeichnen sich durch eine relativ
geringe Löslichkeit in Wasser aus und sind z.B. als fluortragende Komponenten für
Zahnpasten geeignet.
[0014] Die nachstehenden Beispiele sollten die Herstellungsverfahren näher erläutern.
Beispiel 1
[0015] Durch Neutralisation von Phosphorsäure mit Natronlauge bis zum pH-Wert von 9 wird
eine Dinatriumphosphatlösung mit 18,6 % P
20
5 hergestellt. In 1 kg dieser Lösung werden bei 80°C 5,1 g A1F
3 . 3 H
20 eingerührt. Nach ca. 10 min hat sich das Aluminiumfluorid gelöst. Nach ca. 45 min
beginnt ein feinteiliger Niederschlag auszufallen. Es wird 2 h weitergerührt; dann
läßt man die Maische 3 Tage bei 60°C im verschlossenen Gefäß stehen. Es wird heiß
abfiltriert, wobei man 21 g feuchten Filterkuchen erhält. Dieser Kuchen wird mit 60
g Wasser bei 60°C gewaschen und anschließend 24 h bei 60°C getrocknet. Es bleiben
10,6 g eines weißen Salzes zurück mit folgender analytischer Zusammensetzung:
29,3 % Na; .8,7 % Al; 12,1 % F; 36,3 % P205
[0016] Daraus ergibt sich als Summenformel (gerundet):
Na4(AlF2)(PO4)1,6(OH)0,2
[0017] Das Röntgenspektrum weist folgende Linien auf:
d [Å] : 9,09; 6,62; 5,34; 5,25; 3,74; 3,30; 3,10; 3,03; 2,75; 2,67; 2,62; 2,38; 2,23;
2,20 2,15; 2,01; 1,92; 1,90; 1,87; 1,52
[0018] Der Schmelzpunkt beträgt 765°C. Es findet beim Aufheizen kein Gewichtsverlust statt.
Beim Auflösen von 5 g des trockenen Salzes in 25 g Wasser lösen sich bei 60°C 0,3
g.
Beispiele 2 und 3 (in Klammern)
[0019] Eine Mischung von

wird gut gemörsert und vermengt. Je 20 g werden in einer Platin-Schale in 100°C-Schritten,
jeweils mit 30 min Verweilzeit, bis auf 1000°C aufgeheizt. Bei dieser Temperatur ist
die Mischung geschmolzen. Der Gewichtsverlust beträgt 27,7 % (42,5 %), was ca. dem
theoretischen Wasserverlust entspricht. Man erhält 14,5 g (11,5 g) erfindungsgemäßes
NAFP.
[0020] Die Elementaranalysen lauten:

[0021] Daraus ergaben sich folgende Summenformeln (gerundet):
- Beispiel 2: Na3,3(AlF1,6)(PO4)1,4(OH)0,5
- Beispiel 3: Na4(AlF1,8)(PO4)1,6 (OH)0,4
[0022] Die Röntgenspektren beider Substanzen sind identisch. Im folgenden sind die d-Werte
und in Klammern die Intensität angegeben:
d [Å]([%]): 9,09(15); 6,61(15); 5,34(10); 3,74(90); 3,43(20); 3,30(10); 3,11(25);
3,03(20); 2,79(25); 2,75(20); 2,67(70); 2,62(100); 2,52(10); 2,44(10); 2,38(25); 2,23(20);
2,15(20); 2,00(10); 1,98(10); 1,90(10); 1,87(70); 1,70(10); 1,65(10); 1,58(10); 1,52(50);
1,51(40); 1,42(10); 1,40(20); 1,36(10); 1,21(15).
[0023] Die Schmelzpunkte liegen bei 750 bzw. 766°C. Alle Produkte aus Beispiel 1 bis 3 weisen
bei 667°C eine endotherme Phasenumwandlung auf. Die IR-Spektren aller 3 Produkte sind
identisch.
1. Natrium-Aluminium-Fluorid-Phosphate (NAFP), die gekennzeichnet sind durch die allgemeine
Formel

in der x Zahlen von 2 bis 10, y von 1,1 bis 2,5 und z von 1 bis (1 + 1/3 x + 1/3 y)
bedeuten und die, in der Reihenfolge abnehmender Intensität folgende Röntgenbeugungslinien
(Guinier-Pulveraufnahme) bei
d [Å] 2,62;
3,7
4;
2,67;
1,87; 1,52
aufweisen.
2. Phosphate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu 10 Gew% der Gesamtkationenmenge
als Kationen Calcium, Magnesium oder Eisen enthalten.
3. Verfahren zur Herstellung von Natrium-Aluminium-Fluorid-Phosphaten gemäß der Formel
des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Aluminium und Fluorid enthaltene
Phosphorsäure mit Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 6-10 neutralisiert.
4. Verfahren zur Herstellung von Natrium-Aluminium-Fluorid-Phosphaten gemäß der Formel
des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in eine Natriumphosphat-Lösung mit
einem Na:P-Molverhältnis von 1,5 bis 2,5 Aluminium- und Fluorionen einbringt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aluminium- und Fluorionen
in Form von festem Aluminiumfluorid in heiße Natriumphosphat-Lösung bringt.
6. Verfahren zur Herstellung von Natrium-Aluminium-Fluorid-Phosphaten gemäß der Formel
des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung stöchiometrischer Zusammensetzung
von Natriumphosphaten,Aluminiumfluorid und Aluminiumhydroxid bis über den Schmelzpunkt
erhitzt und die Schmelze kurz darauf abkühlt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mischung auf Temperaturen
von 700 - 1200°C erhitzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man der
Natriumphosphatlösung bis zu 10 Gew% der Gesamtkationenmenge entsprechende Mengen
von Salzen des Calciums, Magnesiums oder des Eisens zusetzt.