[0001] Die Erfindung betrifft ein Tinten- bzw. Tuscheschreib-oder -zeichengerät der im Oberbegriff
des Hauptanspruchs angegebenen Art.
[0002] Bei derartigen Geräten finden zwei unterschiedliche Systeme der Tinten- bzw. Tuschespeicherung
Anwendung.
[0003] Bei Patronen- oder Kolbenfüllhaltern befindet sich die Tinte in einer Kammer oder
einem Vorratsraum, aus dem sie über einen Tintenleiter der Schreibspitze, z.
B. der Schreibfeder, zugeführt wird. Dieses System hat den Vorteil, daß die Tinte fast
vollständig ausgeschrieben werden kann.
[0004] Entscheidender Nachteil dieses Systems ist, daß sich das Volumen der im Tintenvorratsraum
befindliche Luft, welche bei Verbrauch der Tinte nachströmt, infolge äußerer Druck-
und Temperaturschwankungen ändert. Diese Volumenänderungen müssen durch ein Reglersystem
ausgeglichen werden. Die üblichen Temperatur- und Druckschwankungen erfordern ein
Reglervolumen, das wenigstens ein Drittel des Tintenbehältervolumens ausmacht. Dieses
Reglervolumen steht für die Tintenspeicherung zwangsläufig nicht mehr zur Verfügung.
Trotz eines derart bemessenen Reglers können stärkere Temperatur- oder Druckänderungen,
wie sie z. B. bei einer Flugreise in größeren Höhen auftreten, Volumenänderungen der
eingeschlossenen Luftmenge zur Folge haben, welche zum Auslaufen der Tinte aus dem
Schreibgerät führen.
[0005] Ein weiterer Nachteil dieses Systems ist, daß die Schreibspitze beim Schreiben stets
nach unten weisen muß.
[0006] Diese Nachteile werden zumindest teilweise bei dem anderen Speichersystem für Schreibgeräte
vermieden, bei welchem die Schreibflüssigkeit in einem Faserspeicher zwischen den
Fasern kapillar gehalten wird. Bei diesem Speichersystem kann auf die Verwendung eines
Reglers verzichtet werden. Allerdings ist bei diesem System die Sicherheit gegen Abtropfen
bei Temperatur-, Druck- oder Stoßbeanspruchung umgekehrt proportional zur Füllmenge.
Außerdem eignet sich dieses System nicht für pigmentierte Tinten bzw. Tuschen.
[0007] Ein wesentlicher Nachteil dieses Systems ist, daß die Tinte nicht völlig ausgeschrieben
werden kann, da 10 bis 15% der im Speicher befindlichen Tinte durch Kapillarkräfte
zurückgehalten wird. Anders als bei einem Tintenschreibgerät mit nicht kapillar gebundener
Tinte ist die Tintenabgabe über die Schreiblänge nicht konstant. Vielmehr nimmt die
Tintenabgabe und damit die Strichstärke im gleichen Maße ab, wie sich der Speicher
leert. Die Tintenabgabe ist proportional zur Füllmenge.
[0008] Nicht zuletzt bereitet der mechanisch nicht stabile Faserspeicher aus technologischen
Gründen Schwierigkeiten. Da er hinsichtlich der Abmessung und insbesondere der Kapillarität
nur mit großen Toleranzen herstellbar ist, ist die Schreiblänge derartiger Schreibgeräte
erheblichen Toleranzen unterworfen. Ferner können derartige Faserspeicher bei ungünstiger
Lagerung bzw. ungünstiger Zusammensetzung ihr Volumen ändern, also quellen oder schrumpfen,
was zu Ausschuß während oder nach der Fertigung führen kann.
[0009] Mit der vorliegenden Erfindung soll ein Gerät mit einem Speicher geschaffen werden,
welcher die Vorteile der beiden oben genannten Systeme unter Vermeidung der Nachteile
miteinander verbindet.
[0010] Das Schreibgerät nach der Erfindung soll unabhängig von Lage, Temperatur und Druck
bei möglichst großem Speichervolumen eine konstante Tinten- bzw. Tuscheabgabe, gewährleisten.
[0011] Die Erfindung geht von einem Schreibgeräteaufbau aus, wie dieser aus der US-Patentschrift
2 681 041 grundsätzlich bekannt ist und wie er im Oberbegriff des Hauptanspruchs angegeben
ist. Als Tintenspeicher dient hierbei ein in der Speicherkammer des Schreibgerätegehäuses
befindlicher Einsatz, dessen feste Kammertrennwände mehrere Kammern begrenzen, die
miteinander und über einen die Schreibfeder tragenden Tintenleiter mit der Schreibspitze
verbunden sind. Dieser Kammereinsatz ist derart dimensioniert, daß die Tinte innerhalb
der einzelnen Kammern durch Kapillarkräfte gehalten wird, während die Belüftungsnut
zwischen den einzelnen Kammern nicht kapillar wirkt.
[0012] Diese Dimensionierung hat den entscheidenden Nachteil, daß die einzelnen Kammern
bei Betätigung des Schreibgerätes gleichzeitig entleert werden und daß aufgrund der
Kapillarität der Kammern wie bei den Faserspeichern stets ein Tintenrest zurückgehalten
wird. Die nachteilige Folge ist wie bei Schreibgeräten mit Faserspeichern, daß ein
gleichmäßiges und vollständiges Entleeren des Tintenspeichers und damit eine gleichmäßige
Schriftstärke bis zum. Entleeren des Speichers nicht gewährleistet ist. Außerdem ist
ein Einsatz mit kapillar wirkenden Kammern wegen der geringen Abstände der Kammertrennwände
schwieriger zu produzieren, wobei die notwendigermaßen große Anzahl der Trennwände
einen nicht unerheblichen Teil des Speichervolumens einnimmt.
[0013] Die permanente Belüftung der Kammern über einen nicht kapillaren Belüftungskanal
bei dem bekannten Schreibgerät hat den weiteren Nachteil, daß infolge äußerer Einflüsse,
z. B. infolge von Stößen, Luftblasen gebildet und in die Kammern eingelagert werden
können, welche bei einer Temperaturerhöhung das Auslaufen der Tinte zusätzlich begünstigen
können.
[0014] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird mit vorliegender Erfindung vorgeschlagen,
das im Obergriff bezeichnete Schreib- und Zeichengerät, also das Gerät nach der US-Patentschrift
2 681 041, in der mit dem Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Weise abzuwandeln.
[0015] Im Gegensatz zu der bekannten Lösung wird mit der Erfindung damit vorgeschlagen ,
die einzelnen Kammern so zu bemessen, daß sie auf die Schreibflüssigkeit keinee Kapillarkräfte
ausüben, und den Belüftungskanal zwischen den Kammern kapillar auszubilden.
[0016] Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß die Kammern nacheinander einzeln über den
Tintenleiter jeweils entleert werden. Die in die geleerten Kammern nachströmende Luft
bleibt hierbei stets mit der Atmosphäre in Verbindung, so daß Volumenänderungen infolge
Temperatur- oder Druckschwankungen keine relativen Druckänderungen innerhalb des Speichers
zur Folge haben. Auf ein Reglersystem kann verzichtet werden. Da die Kammern des erfindungsgemäß
ausgebildeten Speichers die Tinte nicht kapillar halten, kann er fast vollständig
entleert werden, was eine konstante Tintenabgabe und hohe Ausnutzung der gespeicherten
Tinte gewährleistet.
[0017] Bei gleichen Abmessungen ermöglicht der erfindungsgemäße Speicher verglichen mit
einem herkömmlichen Faserspeicher eine um 50% höhere Füllmenge und eine um 30
% höhere Füllmenge verglichen mit Systemen mit freistehender Tinte, z. B. einem Füllhalter.
[0018] Dabei ist das Gerät in seiner Funktionsweise weitgehend lageunabhängig, da die Tinte
ausschließlich durch die im Tintenleiter wirksamen Kapillarkräfte transportiert wird.
Ein derart ausgebildetes Schreibgerät ist auch bei nach oben gerichteter Schreibspitze
oder ohne Gravitationskräfte, also im Weltraum, einsatzfähig. Konstruktive Einzelheiten
und Gestaltungsmöglichkeiten sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0019] Nach dem Vorschlag gemäß Anspruch 2 besteht der Kammereinsatz aus Ringscheiben mit
der Kammerhöhe entsprechenden Verbindungsstegen, welche auf dem konzentrisch angeordneten
Tintenleiter aufgereiht sind.
[0020] Nach einer zweiten Variante gemäß Anspruch 3 ist nur die bezüglich der Schreibspitze
vorn gelegene Kammertrennwand als Ringscheibe ausgebildet, während die verbleibenden
Kammertrennwände kreisscheibenförmig sind, wobei der Tintenleiter in der vorn gelegenen
Kammer endet.
[0021] Wie mit Anspruch 4 angegeben, können in beiden Fällen die die Kammertrennwände bildenden
Scheiben über ihre Verbindungsstege fest miteinander verbunden sein und damit einen
einstückigen Kammereinsatz bilden.
[0022] Auch liegt es im Rahmen der Erfindung, gemäß Anspruch 5 mehrere derartiger einstückiger
Einsätze hintereinander im Schaftgehäuse anzuordnen, falls dies aus fertigungstechnischen
oder funktionellen Gründen zweckmäßiger ist.
[0023] Die Verbindungsstege können hierbei gemäß Anspruch 6 frei innerhalb der Ringkammern
gelegen sein oder die Ringkammer gemäß Anspruch 7 auf der den Tintenleiter zugewandten
Seite unter Bildung kapillarer Durchbrüche begrenzen.
[0024] In jedem Fall muß sichergestellt sein, daß zwischen Kammertrennwänden und der Innenwand
des Schaftgehäuses sowie dem Tintenleiter nur ein kapillarer Spalt verbleibt. Im Hinblick
auf die Funktion des erfindungsgemäßen Schreibgerätes wäre es auch möglich, die Kammertrennwände
fest mit der Innenwand des Schaftgehäuses, also absolut dicht, zu verbinden und im
Bereich der Verbindung lediglich eine kapillare Belüftungsöffnung zur Verbindung der
benachbarten Kammern miteinander vorzusehen, soweit diese Ausbildung rationell zu
fertigen ist.
[0025] Wie oben erwähnt, müssen die Belüftungskanäle zwischen den Kammern kapillar wirken.
[0026] Der diese Belüftungsöffnungen mit der Atmosphäre verbindende Belüftungskanal, der
selbst nicht kapillar sein muß, kann gemäß Anspruch 8 im Mundstück oder bei dem Vorschlag
nach Anspruch 9 im rückwärtigen Stopfen vorgesehen sein.
[0027] Wie mit den Ansprüchen 11 und 12 angegeben, können die Tintenleiter aus kapillar
wirkenden Faserbündeln oder aber auch aus einem massiven Kunststoffstab mit wenigstens
einem kapillaren Axialkanal bestehen.
[0028] Zum Auftragen der Schreibflüssigkeit eignen sich alle gängigen Schreibspitzen, wie
z. B. Schreibspitzen mit Schreibkugeln gemäß Anspruch 14, Filz- bzw. Faserschreibspitzen
oder Spitzen aus extrudiertem Kunststoff nach Anspruch 15, Schreibfedern nach Anspruch
16 oder Schreibröhrchen nach Anspruch 17.
[0029] Das erfindungsgemäße Gerät ist zwar grundsätzlich zum Schreiben und Zeichnen, also
zum Auftragen von Tinte oder Tusche auf eine Schreibunterlage, bestimmt. Es eignet
sich jedoch auch bei entsprechender Dimensionierung zum Auftragen von Flüssigkeiten
anderer Viskosität und Zusammensetzung, wie z. B. zum Auftragen von Lacken, Gelen,
Ölen oder flüssigen kosmetischen Mitteln, wie z. B. Parfums.
[0030] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand besonders bevorzugter Ausführungsbeispiele,
die in der Zeichnung dargestellt sind, im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1 - Axialschnitt eines erfindungsgemäßen Schreibgerätes nach einem ersten-Ausführungsbeispiel,
Figur 2 - Radialschnitt längs der Linie II-II in Figur 1,
Figur 3 - Axialschnitt eines erfindungsgemäßen Schreibgerätes nach einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Figur 4 - teilweise geschnittene Seitenansicht eines Kammereinsatzes nach einem dritten
Ausführungsbeispiel,
Figur 5 - Stirnansicht des Kammereinsatzes gemäß Fig. 4 von links gesehen,
Figur 6 - teilweise geschnittene Seitenansicht einer Ringscheibe zur Bildung eines
Kammereinsatzes nach einem vierten Ausführungsbeispiel und
Figur 7 - Stirnansicht der Ringscheibe gemäß Figur 6 von links gesehen.
[0031] Das Tintenschreibgerät besitzt ein Schaftgehäuse 10, in dessen Innerem die Schreibflüssigkeit
gespeichert ist. Das rückwärtige Ende des Schaftgehäuses 10 ist mit einem Stopfen
12 verschlossen, der mit einer Ringschulter 13 bündig auf dem Gehäuserand aufliegt
und mit einem Dicht- und Stützbund 14 in das Gehäuse hineinragt.
[0032] In das vordere Ende des Schaftgehäuses 10 ist ein Mundstück 15 eingesetzt, das gleichfalls
mit einer Ringschulter 16 auf dem Rand des Schaftgehäuses bündig aufliegt und mit
einem Dicht- und Stützbund 17 in das Gehäuseinnere ragt. Zwischen Stopfen 12 und Mundstück
15 ist ein die Kammern bildender Kammereinsatz 30 eingespannt, dessen Aufbau und Wirkungsweise
nachstehend noch erläutert ist. Kammereinsatz 30 und Mundstück 15, insbesondere dessen
Mundstücksrohr 21, sind durchsetzt von einem koaxial angeordneten Tintenleiter 27,
der bis in eine Schreibspitze 22 hineinragt. Die Schreibspitze 22, die mit einer Ringschulter
23 bündig am vorderen Ende des Mundstückrohres 21 anliegt und in dieses mit einem
Bund 26 hineinragt, weist eine Schreibkugel 24 auf, die in einem mit Zuführkapillaren
25 versehenen Kugelbett gelagert ist. Die zwischen dem vorderen Ende des Tintenleiters
27 und der Schreibkugel 24 befindlichen Zuführkapillaren 25 versorgen die Schreibkugel
24 mit der zugeführten Schreibflüssigkeit, nämlich der Tinte.
[0033] Ein bei diesem Ausführungsbeispiel aus einem einstükkigen Spritzteil bestehende Kammereinsatz
30 weist parallel zueinander angeordnete, über Verbindungsstege 32 miteinander verbundene
Kammertrennwände 31 auf, welche einzelne Ringkammern 35 zur Aufnahme der Tinte begrenzen.
Die Tinte wird hierbei zwischen den Kammertrennwänden 31 nicht mit Kapillarkräften
gehalten, während die Kammertrennwände 31 selbst möglichst dicht an der Innenwand
des Schaftgehäuses 10 und an der Oberfläche des Tintenleiters 27 anliegen. Da aus
fertigungstechnischen Gründen in der Regel eine feste und flüssigkeitsdichte Verbindung
zwischen den Trennwänden 31 und dem Schaftgehäuse 10 bzw. dem Tintenleiter 27 nicht
möglich ist, dürfen zwischen diesen Teilen nur kapillare Ringspalte 33 und 34 vorhanden
sein- Die Ringkammern 35 sind zum Tintenleiter 27 offen, welcher die anstehende Tinte
über die zu den Kammern offenen Kapillaren aufnimmt und dank der Kapillarkräfte zur
Schreibspitze 22 befördert. Als Tintenleiter 27 dient hierbei ein massiver Kunststoffstab,
in welchen wenigstens ein kapillarer Axialkanal 28 eingearbeitet ist.
[0034] Zur Belüftung der einzelnen Kammern 35 sind die Kammertrennwände 31 mit gleichfalls
kapillaren Belüftungsöffnungen 36 versehen. Bei Tintenverbrauch strömt Luft über einen
Belüftungskanal 18 und eine Belüftungskammer 19 des Mundstückes 15 in eine Belüftungskammer
11 und aus dieser über die jeweiligen Belüftungsöffnungen 36 in die jeweils noch mit
Tinte gefüllte Ringkammer 35. Der innere abgeschrägte Rand des am Mundstück 15 befindlichen
Bundes 17 stützt einerseits den Kammereinsatz 30 ab und gestattet andererseits den
Luftdurchtritt zu den Kammern 35 über die Belüftungsöffnungen 36.
[0035] Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird zunächst die der Schreibspitze 22 am nächsten
gelegene Kammer 35 über den Tintenleiter 27.entleert. Die dieser Kammer 35 entnommene
Tintenflüssigkeit wird durch nachströmende Luft ersetzt, wobei keine Luft über die
kapillare Durchtrittsöffnung 36 in die nachfolgende mit Tinte noch gefüllte Kammer
35 gelangt.
[0036] Nachdem die erste Kammer 35 geleert ist, folgt die zweite usw., bis sämtliche Kammern
35 die gespeicherte Tinte nahezu restlos abgegeben haben.
[0037] Bei Volumenänderung der Luft, z. B. durch Temperatur-oder Druckänderung der umgebenden
Atmosphäre, erfolgt der Ausgleich stets über den Belüftungskanal 18 und die Belüftungskammern
19 und 11, so daß anders als bei bekannten Schreibgeräten die Tinte nicht unter der
Wirkung des Druckes aus dem Tintenbehälter austreten kann.
[0038] Das erfindungsgemäße Tintenschreibgerät nach dem zweiten Ausführungsbeispiel, dessen
Axialschnitt in Figur 3 dargestellt ist, entspricht in Aufbau und Funktionsweise dem
ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und 2.
[0039] Zur Vereinfachung des Verständnisses und, um Wiederholungen in der Beschreibung zu
vermeiden, sind in Aufbau und Funktionsweise identische Teile mit denselben Ziffern
und ähnliche Teile mit mit Strichindizes versehenen Ziffern bezeichnet.
[0040] Wie ein Vergleich der Figuren 1 und 3 zeigt, unterscheidet sich das zweite Ausführungsbeispiel
von dem ersten im wesentlichen durch einen anders ausgebildeten Kammereinsatz 30',
durch einen kürzer bemessenen Tintenleiter 27' und durch die Anordnung des Belüftungskanales
18' im Verschlußstopfen 12'.
[0041] Auch bei dieser Ausbildungsform ist der Abstand der Kammertrennwände 31 voneinander
so groß, daß diese die-Tinte nicht kapillar halten, während die Kammern 35 untereinander
und mit der Belüftungskammer 19' über kapillare Belüftungsöffnungen 36, 37 und 38
bzw. kapillare Ringspalte 33 verbunden sind.
[0042] Der kürzer bemessene Tintenleiter 27' endet in der in bezug auf die Schreibspitze
22 vorn gelegenen Ringkammer 35 und verbindet diese über einen oder mehrere kapillare
Axialkanäle 28 mit der Schreibspitze 22. Beim Schreiben oder Zeichnen mit diesem Schreibgerät
wird gleichfalls die Tinte der vorn gelegenen Ringkammer 35 entnommen. Da jedoch die
Belüftung über den im rückwärtigen Stopfen 14' befindlichen Belüftungskanal 18' und
die gleichfalls im Stopfen befindliche Belüftungskammer 19' erfolgt, werden die jeweils
vorn gelegenen Kammern über die kapillaren Belüftungsöffnungen 36, 37 bzw. die äußeren
kapillaren Ringspalte 33 mit Tinte beliefert, so daß anders als bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 die Kammern 35 von hinten nacheinander entleert werden.
[0043] Da auch bei diesem Ausführungsbeispiel des Schreibgerätes kein geschlossener Luftraum
entsteht, dieser vielmehr stets über den Belüftungskanal 18' mit der umgebenden Atmosphäre
verbunden ist, führen Temperatur- oder Druckänderungen gleichfalls nicht zu einem
unerwünschten Tintenaustritt.
[0044] Wegen des kürzeren Tintenleiters 27', der nicht durch sämtliche Ringkammern'hindurchzuführen
ist, hat dieses Ausführungsbeispiel fertigungstechnische Vorteile gegenüber dem zuvor
erläuterten Ausführungsbeispiel. Die Verkürzung des Tintenleiters vermindert außerdem
die Abtropfgefahr, da bei einem kürzeren Tintenleiter evtl. eingeschlossene Luft bei
Temperatur- oder Druckerhöhung weniger wirksam ist als bei einem längeren Tintenleiter.
[0045] Mit Figur 4 und 5 ist ein geringfügig abgewandelter Kammereinsatz 30" dargestellt,
der wahlweise anstelle des Kammereinsatzes 30 bzw. 30' in den Figuren 1 bzw. 3 verwendet
werden kann und fertigungstechnische Vorteile bietet.
[0046] Auch bei diesem Kammereinsatz werden die Ringkammern 35 durch kreisringscheibenförmige
Kammertrennwände 31" gebildet, welche über zylindrische Verbindungsstege 32", die
den Kanal 40 zur Aufnahme des nicht dargestellten Tintenleiters umschließen und damit
im eingebauten Zustand eng am Tintenleiter anliegen, miteinander verbunden sind. Diese
Verbindungsstege 32" sind von achsparallel verlaufenden Durchbrüchen 39 durchsetzt,
welche die Verbindung zwischen Ringkammer 35 und dem im Kanal 40 befindlichen Tintenleiter
bilden. Auf diese Art und Weise wird, verglichen mit der Anordnung gemäß Fig. 1 und
3, ein ggf. besser kontrollierbarer und gleichmäßigerer Tintenfluß zwischen den Ringkammern
35 und den Tintenleiter erreicht.
[0047] Im übrigen entsprechen Aufbau und Arbeitsweise des Kammereinsatzes 30" dem Kammereinsatz
30 gemäß Fig. 1.
[0048] Nach einem letzten in Fig. 6 und 7 dargestellten Vorschlag kann ein Kammereinsatz
ähnlich dem in Fig. 4 gezeigten auch aus einzelnen Ringscheiben 31"' mit an diesen
angeformten und einstückigen zylindrischen Verbindungsstegen 32'" gebildet werden,
die auf den nicht dargestellten Tintenleiter in der erforderlichen Anzahl aufgereiht
werden. Die Ringscheiben 31"' mit den Verbindungsstegen 32"' entsprechen hierbei den
Kammertrennwänden 31" und den Verbindungsstegen 32" des Kammereinsatzes 30" gemäß
Fig. 4 und 5.
[0049] Ferner ist es möglich, mehrere Teilstücke 30" gemäß Fig. 4 zur Bildung eines längeren
Kammereinsatzes in gleicher Weise wie die einzelnen Elemente 31"', 32"' hintereinander
auf einem Tintenleiter anzuordnen.
[0050] Die erstmalige Befüllung des Schreibgerätes gem. Fig. l bzw. 3 mit Tinte wird dadurch
bewirkt, daß innerhalb des Gehäuses 10 ein Unterdruck erzeugt und die Tinte über das
Mundstück 15 angesaugt wird. Auf diese Weise ist eine einfache und sichere Befüllung
in der Serienfertigung möglich.
Figurenlegende
[0051]
10 Schaftgehäuse
11 Lüftungskammer
12, 12' Verschlußstopfen
13 Ringschulter
14, 14' Dicht- und Stützbund
15, 15' Mundstück
16 Ringschulter
17 Dicht- und Stützbund
18, 18' Belüftungskanal
19, 19' Belüftungskammer
20 innerer Rand
21 Mundstückrohr
22 Schreibspitze
23 Ringschulter
24 Schreibkugel
25 Zuführkapillare
26 Bund
27, 27' Tintenleiter
28 kapillarer Axialkanal
29 ---
30, 30', 30" Kammereinsatz
31, 31", 31"' Kammertrennwand
32, 32", 32"' Verbindungssteg
33 äußerer kapillarer Ringspalt
34, 34' innerer kapillarer Ringspalt
35 Ringkammer
36 kapillare Belüftungsöffnung
37, 38 kapillare Belüftungsöffnungen
39 kapillarer Durchbruch
40 Kanal
1. Tinten- bzw. Tuscheschreib- oder Zeichengerät mit einem Speicher für Schreibflüssigkeit,
welcher mehrere miteinander kommunizierende Kammern mit festen Kammertrennwänden,
eine Schreibspitze, einen Speicher und Schreibspitze verbindenden Tintenleiter mit
wenigstens einer axial verlaufenden Kapillaren sowie einen zum Speicher führenden
Belüftungskanal aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern (35) des Speichers
mit dem Belüftungskanal (18, 18') sowie miteinander nur über kapillare Belüftungsöffnungen
(36) in Verbindung stehen und daß der Abstand der Kammertrennwände (31, 31", 31"')
voneinander so groß ist, daß die Schreibflüssigkeit zwischen diesen nicht durch Kapillarkräfte
gehalten wird.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammertrennwände (31, 31",
31"') aus Ringscheiben mit der Kammerhöhe entsprechenden Verbindungsstegen (32, 32",
32"') und mit konzentrischen Bohrungen bestehen, durch welche der Tintenleiter (27)
hindurchgeführt ist (Fig. 1, 4 bis 7).
3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die der Schreibspitze (22) nächstliegende Kammertrennwand (31) als Ringscheibe ausgebildet
ist, durch welche der Tintenleiter (27') unter Bildung eines kapillaren Ringspaltes
(34') hindurch geführt ist, daß die übrigen Kammertrennwände (31) als Kreisscheiben
ausgebildet sind, und daß sich die Kammertrennwände (31) gegeneinander mit der Kammerhöhe
entsprechenden Verbindungsstegen (32) abstützen. (Fig. 3)
4. Gerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammertrennwände
(31, 31") über ihre Verbindungsstege (32, 32") fest miteinander verbunden sind und
einen im inneren des Schaftgehäuses (10) angeordenten, einstückigen, vorzugsweise
gespritzten Kammereinsatz (30, 30', 30") bilden. (Fig. 1, 3, 4)
5. Gerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammertrennwände
(31'') mit einstückig angeformten Verbindungsstegen (32"') zur Bildung eines Kammereinsatzes
einzeln bzw. gruppenweise auf einem Tintenleiter aufgereiht sind.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsstege
(32) einander gegenüberliegend, parallel zum Tinterleiter (27) bzw. zueinander verlaufend
innerhalb der Ringkammern (35) gelegen sind. (Fig. 1 bis 3)
7. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsstege
(32", 32"') zylindrisch ausgebildet sind, einen Kanal (40) zur Aufnahme des Tintenleiters
begrenzen und von achsparallel verlaufenden, die Ringkammern (35) und den Kanal (40)
miteinander verbindenden, kapillaren Durchbrüchen (39) durchsetzt sind. (Fig. 4 bis
7)
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Belüftungskanal
(18) im Mundstück (15) vorgesehen ist und vorzugsweise über Belüftungskammern (19,
11) des Mündstückes (15) und des Schaftgehäuses (10) sowie die Belüftungsöffnungen
(36) in den Kammertrennwänden (31) mit den Kammern (35) verbunden ist (Fig. 1).
9. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Belüftungskanal
(18') im rückwärtigen Stopfen (12') des Schaftgehäuses (10) vorgesehen ist und über
eine Belüftungskammer (19') des Stopfens (12') und Belüftungsöffnungen (36, 37, 38)
der Kammertrennwände (31) mit den Kammern (35) verbunden ist.
10.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Stirnflächen der Kammertrennwände (31) und der Innenwand des Schaftgehäsues (10) sowie
der Oberfläche des Tintenleiters (27, 27') kapillare Ringspalte (33, 34, 34') vorgesehen
sind.
11.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Tintenleiter
aus zwei axial hintereinander angeordneten, miteinander in Verbindung stehenden Teilstücken
gleichen oder unterschiedlichen Materials bzw. Aufbaus bestehen.
12.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Tintenleiter
(27, 27') aus Faserbündeln besteht.
13.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Tintenleiter
(27, 27') aus einem massiven Kunststoffstab mit wenigstens einem kapillaren Axialkanal
(28) besteht.
14.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibspitze
(22) eine Schreibkugel (24) aufweist.
15.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibspitze
eine Filz- bzw. Faserschreibspitze oder eine Spitze aus extrudiertem Kunststoff aufweist.
16.Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibspitze
eine Schreibfeder aufweist.
17.Gerät nach einem Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibspitze
ein Schreibröhrchen aufweist.