[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Flugzielsimulationseinrichtung zur Ausbildung
und zum Training des Bedienungspersonals von Flugabwehreinrichtungen bei visuell/manueller
Zielverfolgung unter Verwendung optischer Richtmittel bzw. Sensoren.
[0002] Im Not- oder Schnelleinsatz sowie aus EC- oder Redundanzgründen kann die Wirksamkeit
einer Flugabwehreinrichtung dadurch gesteigert werden, daß neben den radargesteuerten
Flugzielverfolge-Betriebsarten weitere optische Bekämpfungsarten mit visuell/manueller
Flugzielverfolgung durchgeführt werden. Eine erfolgreiche Flugzielbekämpfung in
einer visuellen Betriebsart ist von der präzisen manuellen Nachführung der optischen
Zieleinrichtungen abhängig. Voraussetzung dafür ist eine gute Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit
des Bedieners während des Nachführvorganges. Der Bediener beobachtet das Ziel im
Fadenkreuz des optischen Richtmittels und führt dieses der Bewegung des Flugzieles
mit Hilfe eines Steuerknüppels nach. Die richtige Handhabung des Steuerknüppels bei
der Verfolgung schnell fliegender und/oder stark manövrierender Flugobjekte ist schwierig
und erfordert ein hohes Maß an ständiger Übung. Um jederzeit hohe Verfolgegenauigkeiten
erzielen zu können, muß das Bedienungspersonal nicht nur gründlich ausgebildet sein
sondern auch nach der Ausbildung ständig verfügbare wirklichkeitsnahe Trainingsmöglichkeiten
zur Verfügung haben, um ihre Fertigkeiten zu erhalten sowie sich auch neuen Bedrohungssituationen
anpassen zu lernen.
[0003] Diese Forderungen sind mit den bisher üblichen externen Simulationsgeräten und Hilfsmitteln
nur schwer zu verwirklichen. Dabei spielen die Verfügbarkeit dieser Anlagen bei
Inanspruchnahme durch mehrere Flugabwehreinrichtungen und der erforderliche Zeitaufwand
eine stark einschränkende Rolle.
[0004] Es wird daher angestrebt, mit vertretbarem Aufwand eine wirklichkeitsnahe und kostengünstige
Simulationseinrichtung zur Ausbildung und zum Training der Mannschaft einer Flugabwehreinrichtung
in der Handhabung der optischen Richtmittel bei visuell/manueller Flugzielverfolgung
zu realisieren, so daß die Flugzielsimulation in jeder Flugabwehreinrichtung autonom
durchführbar ist.
[0005] Der Simulationsbetrieb soll auch dadurch effektiver werden, daß Maßnahmen vorgesehen
sind, die eine Anpassung der Simulationsscenarien an die jeweilige Umgebung der Flugabwehreinrichtung
ermöglichen.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zur Durchführung der Simulation
von Gefechtsfeldscenarien mit Flugobjekten Vorrichtungen zur Wiedergabe (Vermittlung)
vorgegebener gespeicherter Flugbahnen und zur Erfassung und Speicherung realer Zielobjekte
und Geländekonturen in die Flugabwehreinrichtung integriert sind und daß weitere Einrichtungen
vorgesehen sind, die dem Bedienungspersonal die gespeicherten Daten mittels Unterstützung
durch einen Feuerleitrechner als simulierte Flugobjekte gegebenenfalls zusätzlich
zu realen Zielobjekten und Geländekonturen sowie mit alpha-numerischen Angaben über
Bedrohungsanalyse und voraussichtlichen Bekämpfungserfolg über die optischen Richtmittel
(Verfolgesensoren) der Flugabwehreinrichtung vermitteln.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden die in einem Speicher
vorgegebenen Flugbahnen simulierter Flugobjekte über ein Video-Display vermittelt,
dessen bildliche Darstellungen mittels optischer Strahlteiler und Umlenkeinrichtungen
unmittelbar oder durch Überlagerung mit realen Zielobjekten und Geländekonturen im
optischen Richtmittel zur Anzeige gebracht werden. Durch die Bildüberlagerung der
simulierten Zieldarstellung mit einem Bild des natürlichen Hintergrundes wird eine
Steigerung der Wirklichkeitstreue im optischen Richtmittel erzielt. Der mit Hilfe
dieser Einrichtungen durchführbare völlig autonome Simulationsbetrieb kann einer Mannschaft
ein so hohes Maß an Übung vermitteln, daß die richtige Handhabung des Steuerknüppels
des optischen Richtmittels auch beim Verfolgen schnell fliegender und/oder stark manöverierender
Flugobjekte sichergestellt ist. Auf diese Weise kann auch das Anpassen an neue Bedrohungssituationen
erlernt werden.
[0008] Die Erfindung und weitere Einzelheiten werden anhand der Figuren 1, 2 und 3 näher
erläutert.
[0009] Es zeigen
Fig. 1 den Strahlengang der Einkopplung des Bildes eines Video-Displays in ein optisches
Richtmittel,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für die Erzeugung eines binokularen Bildes durch indirekte
Bildüberlagerung.
Fig. 3 ein Blockschaltbild der Signalisationseinrichtung.
[0010] Die Flugsimulationseinrichtung basiert auf dem Vorhandensein eines digitalen Feuerleitrechners
in der Flugabwehreinrichtung. In einem Zusatzspeicher mit Nahtstellen zum Feuerleitrechner
werden Flugbahndaten mit weiteren Attributen für die Simulationsdarstellung und die
Programme für den Simulationsablauf gespeichert.
[0011] Eine grafikfähige Videoprozessoreinrichtung mit Bild wiederholspeicher setzt die
Simulationsdaten in Videoformat um. Die Darstellung des Simulationsscenarios erfolgt
auf Video-Displays.
[0012] Die Integration von Miniatur-Video/Displays in die optischen Verfolgesensoren, z.B.
Periskop oder optische Feuerleitrichtsäule, gestattet ein überaus wirklichkeitsnahes
Verfahren, die optischen Richtmittel simulierten Flugzielen nachzuführen. Im Prinzip
bestehen die optischen Richtmittel aus einem Optiksystem 1 für die Direktsicht, Filter
3, einem Okular 4 mit Laserschutz, in welches das Auge 6 des Bedieners über ein Fadenkreuz
5 als feste Marke Einsicht nimmt (Fig. 1). Eine direkte Bildüberlagerung des über
die Optik 1 erhaltenen direkten Bildes mit den in Videosignale umgesetzten Simulationsscenario
erfolgt unter Verwendung eines Video-Displays 7 einer zwischen der Optik 1 und dem
Filter 3 des optischen Richtmittels angeordneten Strahlteil- und Umlenkeinheit 2
und einer Optik 8 zur Abbildung der Darstellungen des Video-Displays 7 in die Okularbildebene.
[0013] Grundlage des Simulationsverfahrens ist, daß die während des Simulationsablaufes
entsprechend der Flugbahn und Fluggeschwindigkeit sich kontinuierlich ändernden polaren
Flugbahndaten jeweils mit den aktuellen Winkeleinstellungen des optischen Sensors
verglichen werden. Proportional dieser Abweichungen erfolgt ausgehend vom Fadenkreuz
und dem richtigen Verhältnis zum Blickfeld die momentane Zieldarstellung auf dem Video-Display.
Bei Koinzidenz der Sensor-Winkelstellungen mit den Zieldaten befindet sich die Zieldarstellung
im Fadenkreuz 5 des optischen Sensors. Die Größe der Zieldarstellung ist im Verhältnis
richtig zum Blickfeld und zur simulierten Zielentfernung. Die Zieldarstellung läßt
außerdem Flugrichtung, Fluglage und Art des Flugobjektes erkennen. Am Anfang des
Simulationsablaufes wird zur Orientierung des Bedieners am Bildrand eine Richtungsmarke
dargestellt, wenn sich die momentane Blickrichtung des Sensors in einer Winkelstellung
befindet, in der das simulierte Ziel außerhalb des Blickfeldes liegt.
[0014] Die Einrichtung gestattet es, die simulierten Flugzieldaten entweder als Datensatz
von einer externen Einrichtung zu übernehmen oder während des Ablaufs der Verfolgung
eines echten Flugzieles durch Radar oder eine optische Einrichtung aufzunehmen. Zusätzlich
können Informationen von der Geländekontur, Sektoreinschränkungen bei der Bekämpfung
eines Objektes und andere wichtige Informationen gespeichert und während der Simulation
als Bildhintergrund dargestellt werden. Die Aufnahme dieser Informationen kann unabhängig
von der Flugzieldatenspeicherung erfolgen und erst später den Flugzieldaten zugeordnet
werden. Dadurch können Flugzielsimulationen mit variablen Scenarien durchgeführt werden.
[0015] Die Simulationseinrichtung gestattet es weiterhin, von einem Standort der Flugabwehreinrichtungen
aus aufgenommene Realzielflugverfolgungen beliebig oft an diesem vor dem natürlichen
Hintergrund zu wiederholen, indem die simulierte Zieldarstellung dem aktuellen optischen
Bild überlagert wird.
[0016] Aufgrund der optischen Überlagerung des natürlichen Bildes mit dem von einem Grafik-Prozessor
erzeugten synthetischen Bild ist es möglich, auch aktuelle alphanumerische Informationen
darzustellen. Es können somit sowohl für die Ausbildung als auch für den taktischen
Einsatz alle wichtigen Informationen, z.B. Verfolgegüte, Trefferwahrscheinlichkeit,
Zielentfernung, Höhe, Geschwindigkeit und die Freund/Feind-Identifizierung angezeigt
werden.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Flugzielsimulationseinrichtung besteht in der Verwendung
einfacher Nahtstellen der Einrichtung, die eine Kopplung von externen Steuer- und
Auswerteeinrichtungen, z.B. zur aktuellen Begutachtung des Ausbildungsvorganges und
der Verfolgegüte ermöglichen.
[0018] Eine weitere Möglichkeit der Integration eines Video-Displays in den optischen Verfolgesensor
ist in der Fig. 2 dargestellt. Es wird hier von einer indirekten Bildüberlagerung
Gebrauch gemacht, die durch binokulare Betrachtung entsteht. Dazu wird einem als
optischer Sensor verwendeten einäugigen Periskop mit einem Okular 21 für Direktsicht
im Augenabstand ein zweites Okular 22 für ein Miniatur-Video-Display zugeordnet. Auch
diese indirekte Bildüberlagerung gestattet es, simulierte Flugzielbewegungen wirklichkeitsnah
darzustellen und somit die optischen Richtmittel nachzuführen.
[0019] Die Fig. 3 zeigt einen Überblick des Aufbaus der Flugsimulationseinrichtung als
integrierter Bestandteil einer Flugabwehreinrichtung.
[0020] Neben einer radargesteuerten Betriebsart der Zielverfolgung mittels des Radars 31
ist die optische Zielverfolgung auf visuell/manueller Basis mittels einer optischen
Zieleinrichtung 32 vorgesehen. Beide Sensorsysteme 31, 32 sind mit einem Feuerleitrechner
34 einer Datenverarbeitungsanlage 33 verbunden, der die empfangenen Zieldaten auswertet.
Eine weitere Datenverbindung besteht zwischen einer Antriebsvorrichtung 35 für die
Sensoren und dem Feuerleitrechner 34 für die Übermittlung von Nachführbefehlen. Der
optischen Zieleinrichtung 32 ist ein Okular 36 für das Auge des Bedieners (Richtschützen)
zugeordnet. Ein Richtgriff 37, der ebenfalls mit dem Feuerleitrechner 34 verbunden
ist, dient der visuell/ manuellen Zielverfolgung.
[0021] Zur Durchführung einer autonomen Flugzielsimulation ist der Feuerleitrechner 34 über
einen Datenbus mit einer Einrichtung 38, die einen Prozessor und einen Speicher zur
Aufbereitung und Speicherung von Flugbahndaten enthält, verbunden. Über einen weiteren
Datenbus ist die Einrichtung 38 an eine Einrichtung 39 angeschlossen, die aus einer
grafikfähigen Videoprozessoreinrichtung und einem Bildwiederholspeicher besteht. Diese
Einrichtung setzt die Simulationsdaten der Einrichtung 38 in Videosignale um und
liefert außerdem alpha-numerische Informationen über Bedrohungsnalyse und voraussichtlichen
Bekämpfungserfolg. Die Darstellung des Simulationsscenarios erfolgt auf einem Mini-Video-Display
4O, dessen Bild, wie bereits beschrieben, in die optische Feuerleitrichtsäule eingekoppelt
wird.
[0022] Um den Stand der Ausbildung und die Verfolgegüte überwachen zu können, weisen die
beiden Prozessor-Speicher-Einrichtungen 38, 39 einfache Nahtstellen 41, 42 auf, die
eine Kopplung mit externen Steuer- und Auswerteeinrichtungen ermöglichen.
1. Flugzielsimulationseinrichtung zur Ausbildung und zum Training des Bedienungspersonals
von Flugabwehreinrichtungen bei visuell/manueller Zielverfolgung unter Verwendung
optischer Richtmittel bzw. Sensoren, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der Simulation von Gefechtsfeldscenarien mit Flugobjekten Vorrichtungen
(33, 40) zur Wiedergabe (Vermittlung) vorgegebener gespeicherter Flugbahnen und zur
Erfassung und Speicherung realer Zielobjekte und Geländekonturen in die Flugabwehreinrichtung
integriert sind und daß weitere Einrichtungen vorgesehen sind, die dem Bedienungspersonal
die gespeicherten Flugzieldaten mittels Unterstützung durch einen Feuerleitrechner
(34) als simulierte Flugobjekte gegebenenfalls zusätzlich zu realen Zielobjekten und
Geländekonturen sowie mit alpha-numerischen Angaben über Bedrohungsanalyse und voraussichtlichen
Bekämpfungserfolg über die optischen Richtmittel (Verfolgesensoren) (32, 36) der
Flugabwehreinrichtung vermitteln.
2. Flugzielsimulationseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gespeicherten vorgegebenen Flugbahnen simulierter Flugobjekte über ein
Video-Display (40, 7) vermittelt werden, dessen Darstellungen mittels optischer Strahlteil-
und Umlenkeinrichtungen (2) unmittelbar oder durch Überlagerung mit realen Zielobjekten
und Geländekonturen im optischen Richtmittel (32, 36) zur Anzeige gebracht werden.
3. Flugzielsimulationseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines einäugigen optischen Sensors, z.B. Periskop, die Vermittelung
des simulierten Bildes des Video-Displays über eine eigene optische Einrichtung (22)
erfolgt, derart, daß dem Bediener eine binokulare Betrachtung und damit eine indirekte
Überlagerung des simulierten und des realen Bildes ermöglicht ist.
4. Flugzielsimulationseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Flugbahndaten für die Simulationsdarstellungen und Programme für den Simulationsablauf
in einem Zusatzspeicher (38), der Verbindungen zum Feuerleitrechner (34) aufweist,
gespeichert wird.
5. Flugzielsimulationseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die im Zusatzspeicher abgelegten Daten über Flugbahnen und Geländekonturen in
Abhängigkeit von der jeweiligen Blickrichtung des optischen Sensors (32) nach Aufbereitung
in Videosignale auf dem Video-Display (40) dargestellt werden.
6. Flugzielsimulationseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine grafikfähige Videoprozessoreinrichtung (39) mit Bildwiederholspeicher zur
Umsetzung der Simulationsdaten in Videoformat vorgesehen ist.